Ursachenforschung und Möglichkeiten zur Steigerung des Sicherheitsgefühls am Beispiel der Stadtteilspaziergänge
Definition und Messung von Kriminalitätsfurcht Das Kriminalität - Furcht - Paradox Ursachenerforschung- Viktimisierungsperspektive- Soziale – Probleme – Perspektive- Soziale – Kontrolle – Perspektive Steigerung des Sicherheitsgefühl anhand der
Stadteilspaziergänge
Einschätzung der öffentlichen Sicherheit aus Sicht der Bevölkerung
Mehrdimensionale Erfassung der Kriminalitätsfurcht: Soziale Komponente: Einschätzung der
gesamtgesellschaftlichen Kriminalitätsentwicklung Personale Komponente: Einschätzung der eigenen
Gefährdung
Affektive Komponente: Gefühle der Angst und Unsicherheit
Kognitive Komponente: erfragte Risikoeinschätzung Konative Komponente: Verhaltensweisen zum Schutz
von Kriminalität Vermeideverhalten
Kriminalitätsfurcht soll also im Zusammenwirken einer Bewertung der Bedrohungspotenziale und einer Bewertung der eigenen Fähigkeiten zur Gefahrenabwendung entstehen, wobei nur ein Missverhältnis der beiden Größen furchtauslösend sein soll
… zum einen Furcht selbst Opfer einer Kriminellen Straftat zu werden, zum anderen Einschätzung der Kriminalität als soziales Problem
Objektive Kriminalitätsbelastung wird mithilfe der Anzahl amtlich registrierter Kriminalitätsdelikte abgebildet
Kriminalitätsfurcht: Erfassung in Befragungen anhand des Standartindikators
Kriminalitätsfurcht ist eng mit Opferbefragungen verbunden
1. „Gibt es im Umkreis von einem Kilometer von ihrer Wohnung einen Ort, an dem Sie sich fürchten würden, abends alleine spazieren zu gehen?“ - Ja/Nein
2. „Wie sicher fühlen Sie sich, wenn sie abends alleine durch die Straßen Ihres Wohngebiets gehen?“ - sehr sicher/ ziemlich sicher/ etwas unsicher/ sehr unsicher
Kritik: Fragetext stellt kein expliziten Bezug zur Kriminalität als
Grund für Unsicherheit „Dunkelheit“ und „alleine sein“ ausschlaggebend für Angst und
Unsicherheiten Überschätzung der Kriminalitätsfurcht durch Reduzierung auf
eine Frage
Frauen und ältere Menschen gelten als am stärksten verunsicherte Bevölkerungsgruppen
weisen die niedrigsten Viktimisierungsraten auf
Männer und jüngere Menschen furchtloser trotz höherer Viktimisierungsrate
Kriminalitätsfurcht irrational?? Beruhe auf der subjektiven Vorstellung von Kriminalität andere Perspektive sieht Kriminalitätsfurcht als rational Begründung einer höheren Vulnerabilität (Gefühl leichter verletzbar
zu sein) Körperliche Unterlegenheit beider GruppenWenn bei der Bewertung einer als bedrohlich eingeschätzten
Situation Hilflosigkeit auftritt oder nur die Möglichkeit gesehen wird sich der Situation zu entziehen (Coping – Fähigkeiten), dann ist Angst bzw. Furcht die Folge.
Bei Frauen höhere Wahrscheinlichkeit einer sexuellen Viktimisierung
Frage, inwieweit höhere Furcht bei Frauen auf nicht entdeckte Opferquoten zurückzuführen ist
Frauen: große Tendenz Ereignisse im Gedächtnis zu bewahren und auf andere Geschehnisse zu generalisieren
sensiblere Wahrnehmung von Gefahrensituationen Vermeidung wegen Vermeideverhalten Personen mit ausgeprägter Furcht seltener Opfer
Kausalzusammenhang zwischen Kriminalitätsfurcht, Vermeideverhalten und Opferrisiko
Drei theoretische Ansätze:
Viktimisierungsperspektive Soziale – Probleme – Perspektive Soziale – Kontrolle – Perspektive
Menschen die selbst Opfer einer kriminellen Straftat wurden weisen höhere Kriminalitätsfurcht als nicht Opfer auf
Auch indirekte Opfererfahrungen sind zu berücksichtigen Enge zusammenhänge zwischen Viktimisierung und
persönlicher Risikoeinschätzung Opfer schätzen Risiko höher ein Opfererfahrung beeinflussen die persönliche
Risikoeinschätzung und diese die Kriminalitätsfurcht
Kriminalitätsfurcht Darstellung von Kriminalität in Massenmedien
Veränderung von Wahrnehmung und Einstellung Darstellung von tätlichen Übergriffen in Medien als
indirekte Viktimisierung
Kriminalität integraler Bestandteil der Medienerstattung: um Gefühle wie Angst und Furcht auszulösen, diese Formate
versprechen Aufmerksamkeit der Zuschauer Beschränkung auf einen Ausschnitt der Wirklichkeit Überschätzung der Kriminalität Zu Beachten: Zusammenhang zwischen
Medienrezeption und Furcht kann bestehen!
Entstehungsbedingung der Kriminalitätsfurcht im Kontext sozialräumlicher Bedingungen von Wohngebieten
Je freundlicher und ordentlicher die eigene Wohnumgebung und je stärker der soziale Zusammenhalt der Bewohner, desto niedriger ist die Kriminalitätsfurcht
Zwei Theorien:1. Soziale Desorganisation: Mangel der Fähigkeit einer
sozialen Gemeinschaft, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten
2. Incivilities: sichtbare soziale und physische Verfallserscheinungen im Wohnviertel
Bewohner stützen sich auf Incivilities als Maßstab des Zustandes ihres Gemeinwesens
Kriminalpräventiver Rat der Stadt Augsburg 2013 in Oberhausen Süd Zweck: mehr über das Sicherheitsgefühl der Bewohner heraus findenPrimär als Messinstrument entwickelt
http://kriminalpraevention-augsburg.de/dokumentation-stadtteilspaziergang/
Messung des Sicherheitsempfinden:ModerationskartenAuffälligkeit: Im gesamten Programm wird nie nach Ängsten oder Unsicherheiten gefragtalternative Messvariante
Steigerung des Sicherheitsgefühl:Auf lange Sicht können Auswertungen und Anregungen zur Steigerung des Sicherheitsgefühl beitragenKooperation mit Akteuren die an Verbesserungsmaßnahmen beteiligt wärenMinimierung der IncivilitiesB i B h d St dtt il i ä d