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Nr. 10 Oktober 2012 63. Jahrgang Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.

ISSN

004

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1 E VOLK AUF DEM WEG

EindrucksvolleGedenkfeierder Landsmannschaftin Friedland

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GESCHICHTE

Titelbild: Gedenkfeier der Landsmannschaft in Friedland.

Neuerscheinung:

Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt

So genannte „historische Wahrhei-ten“ sind ständiger Veränderung ausgesetzt, sofern sie nicht ideolo-

gisch fi xiert werden. Das zeigt auch die im folgenden anzuzeigende Neuerscheinung, deren Lektüre nicht nur unsere historische Sicht, sondern auch unsere Gemüter hef-tig strapaziert. Geht es hier doch um die dunkelsten Seiten des schrecklichen 20. Jahrhunderts, das durch Kriege von vor-her nicht bekannter Grausamkeit und tota-litäre Gewaltherrschaften geformt wurde.

JÖRG BABEROWSKI: VERBRANNTE ERDE. Stalins Herrschaft der Gewalt, 606 S., Abb., geb., München: C.H. Beck 2012, 2. Aufl ., 29,95 €.Der Professor für die Geschichte Osteu-ropas an der Berliner Humboldt-Univer-sität hatte bereits 2003 mit seinem bei der Deutschen Verlagsanstalt in München erschienenen Buch „Der rote Terror. Die Geschichte des Stalinismus“ berechtigtes Aufsehen erregt. Auf der Grundlage zahl-reicher neu erschlossener Quellen wurden dort die entsetzlichen Einzelheiten der stalinschen Gewaltherrschaft zu einem großen Panorama staatlich organisierter Unmenschlichkeit verdichtet.Heute, nachdem Baberowskis neues, um-gehend mit dem Sachbuchpreis der Leip-ziger Buchmesse ausgezeichnetes Buch zu „Stalins Herrschaft der Gewalt“ vor-liegt, liest man die Zusammenfassung des ersten Buches mit besonderer Aufmerk-samkeit: „Der Stalinismus war eine Ter-rorherrschaft, die aus dem sowjetischen Kontext erwuchs. Er war der Versuch, neue Menschen in die Welt zu setzen und alte aus ihr zu entfernen. Unter russischen Bedingungen führte dieser Versuch in den Massenterror. Ohne Stalin aber hätte es keinen Stalinismus gegeben.“ (S. 257)Diese Charakterisierung des Stalinismus ist damals wohl vielfach überlesen wor-den, so stringent und erschütternd kam die Darstellung des von Stalin inszenier-ten Massenelendes und -mordes bei Ba-berowski daher. An deren Anfang stand allerdings schon damals auch die Behaup-tung: „Der stalinistische Terror war eine kommunistische Tat, aber nicht jede Form kommunistischer Herrschaft war terro-ristisch […] Der Stalinismus war eine Zivilisation, die aus dem sowjetischen Imperium kam und mit dem Tod Stalins zugrunde ging.“ (S. 8)Baberowskis neues Buch sollte zunächst eigentlich nur eine Überarbeitung der Dar-stellung von 2003 für eine Übersetzung ins Englische werden. Aber: „Je mehr ich

über die Gewalt der Stalin-Zeit las, des-to klarer wurde mir, dass meine früheren Interpretationen des Geschehens revidiert werden müssten. Stalin war […] Urhe-ber und Regisseur des millionenfachen Massenmordes. Das kommunistische Ex-periment des neuen Menschen gab den Machthabern eine Rechtfertigung für die Ermordung von Feinden und Aussätzigen. Aber es schrieb ihnen den Massenmord nicht vor.“ (S. 10)Baberowskis neues Buch stellt inhaltlich und übrigens auch stilistisch zweifellos eine Meisterleistung der Geschichtsfor-schung dar. Zumindest der Berichterstatter musste immer wieder längere Lesepausen einlegen, um sich von den erschütternden Berichten, die der Autor in engster Bin-dung an eine Unzahl von Quellen anei-nanderreiht, zu lösen: Was alles können Menschen Menschen antun? Was lässt Menschen gleich massenweise zu Mas-senmördern werden? Wie ist es möglich, dass auch der Alltag in entferntesten Dör-fern so vollständig in das Dunkel eines allgegenwärtigen Terrors versinken kann? Welche lang wirkenden Schäden erleidet eine Gesellschaft, die unter solchen Be-dingungen vegetierte? War das alles wirk-lich nur das Werk eines psychopathischen Massenmörders? Das sind die Fragen, die Baberowskis Buch mit aller Wucht stellt.Der Berichterstatter gestattet sich bei aller Bewunderung der historischen Leistung des Autors doch einige kritische Rück-fragen: Ist der Terror nicht eben doch zunächst und vor allem die Konsequenz der menschenverachtenden Ideologie des Kommunismus? Wo die Welt mit gerade-zu endzeitlicher Dringlichkeit als Kampf

der Söhne des Lichts mit denen der Fins-ternis gedacht wird, muss der „Klassen-feind“ unter Einsatz aller Mittel vernichtet werden. Da rechtfertigt das große Ziel des klassenlosen Paradieses alle Mittel. War das nicht schon Lenins Überzeugung?Allerdings muss auch der Terror erst ge-lernt und organisiert werden. Hier brachte es Stalin zur Perfektion. Terror der stalin-schen Totalität ist allerdings nur in einem vergleichsweise abgeschotteten Land wirklich zu perfektionieren. Diese Be-dingung war in der Sowjetunion Stalins ebenso gegeben wie in Maos China, im Kambodscha Pol Pots und anderen kom-munistischen und nicht nur kommunisti-schen Diktaturen.Der „Große Vaterländische Krieg“ ver-änderte die Rahmenbedingungen für den Terror in der Sowjetunion allerdings be-reits grundlegend, auch wenn Stalin den politischen Mord weiterhin praktizierte. Nun aber waren allerlei Rücksichten z.B. auf die Kriegsverbündeten, die geänderte Bewusstseinslage der unzähligen sow-jetischen Soldaten, die durch halb Euro-pa bis zum Sieg über Hitlerdeutschland marschiert waren, die Erfordernisse der weltweiten Auseinandersetzung zwischen den konkurrierenden politischen Syste-men und die ökonomische Lage der Sow-jetunion zu nehmen.Schon Stalin sah sich deswegen zu aller-lei Kompromissen gezwungen, von denen z.B. auch die Russisch-Orthodoxe Kirche ab 1943 profi tierte. Dass der Terror aber prinzipiell immer ein Mittel kommunisti-scher Herrschaft war und ist, wenn auch in unterschiedlicher Abstufung, zeigt der Blick in jedes Geschichtsbuch.„Männer machen Geschichte“, lehrte einst Heinrich von Treitschke und warf damit die Frage nach der historischen Rolle der Einzelpersönlichkeit auf. Gilt Treitschkes Satz auch für Josef W. Stalin? Wie hätte sich die Sowjetunion gestaltet, wenn nach Lenins Tod anstelle der pathologischen Persönlichkeit Stalins z.B. eine kollektive Führung die Macht in der frühen Sowjet-union übernommen hätte?Wir wissen es nicht, aber eines ist doch wohl sicher: Ohne den stalinschen Terror hätte es die Sowjetunion, so wie sie bis zum 21. Dezember 1991 existierte, nicht gegeben. Der Terror war die Grundlage der kommunistischen Diktatur. Als sich der Terror endgültig nicht mehr rechne-te, war auch die sowjetische Diktatur am Ende.

Prof. Dr. Peter Maser(in: Ostkirchliche Information, 3/2012)

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DIE LANDSMANNSCHAFT

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Aus dem InhaltVerbrannte Erde.Stalins Herrschaft der Gewalt 2Eindrucksvolle Gedenkfeierder Landsmannschaft in Friedland 3Willkommen in Deutschland –Informationen für Zuwanderer 6Niedersachsen: Zu Gastbeim Sommerempfang der CDU 7Politische Partizipation – ein wichtigerBeitrag zur Integration 7Für wen würden Sie stimmen? 7Grenzüberschreitende Maßnahmen 8Wanderausstellungder Landsmannschaft 10Gegenseitiges Interesse ist nötig 11Miteinander stattübereinander sprechen 11Eine linguistische Reise 12Auf den Spurenhessischer Auswanderer 13Bischof Joseph Werthin Dingolfi ng 14Das Schicksal der Wolgadeutschenist nicht vergessen 15Interview mit Viktor Heinz 16Sie sind in Augsburgnicht nur angekommen 18Hermann Fastim Detmolder Museum 19Gedenkveranstaltungin Lutherstadt Wittenberg 20Bücherangebot 21Landsmannschaft regional 22, 27-36JSDR-Beilage 23-2622. Treffen der Helenendorfer 37Glückwünsche 38Nelli Kossko zum 75. 40Publikationen 41Porträt: Karl Betz 42Odessa im Staate Washington, USA 43Gedenkstein für Wolgakolonisten 43Zum Gedenken 44Goethe-Medaillefür Bulat Atabajew 46Wer ackert auf der Datscha? 47UVDR-Treffen in Erkelenz 48

Redaktionsschlussder November-Ausgabe

2012:20. Oktober 2012

Die Landsmannschaftim Internet:Homepage:

www.deutscheausrussland.deE-Mail:

[email protected]

„Das Gedenkenan die Vertreibung

und die Auseinandersetzungmit Gewalt und Unrecht

sind nach wie vor wichtig.“Eindrucksvolle Gedenkfeier

der Landsmannschaft in Friedland

Voll besetzte Zuschauerreihen bildeten den würdigen Rahmen der zent ralen Gedenkfeier der

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, die am 1. September 2012 unter der Schirmherrschaft des nieder-sächsischen Ministerpräsidenten David McAllister in Friedland stattfand.

Die Gedenkfeier war in diesem Jahr ins-besondere dem 75. Jahrestag des „Großen Terrors“ in der Sowjetunion der Jahre 1937 und 1938 und dem 70. Jahrestag der ersten Einberufungen von deutschen Frauen und Männern in die Zwangsarbeitslager der so genannten Trudarmee gewidmet.Als prominentesten Ehrengast konnte die Vorsitzende der Landesgruppe Nie-dersachsen und Leiterin des Organisati-onsteams, Lilli Bischoff, zusammen mit dem Ministerpräsidenten den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, den Parla-mentarischen Staatssekretär Dr. Christoph Bergner, begrüßen. Hinzu kamen unter anderem der Visitator für die katholischen Deutschen aus der GUS, Monsig nore Dr. Alexander Hoffmann, der Friedländer Pastor Martin Steinberg, Pastor Gerhard Habenicht von der Ev.-Luth. Kirchenge-meinde Vahrenwald, die niedersächsi-schen Landtagsabgeordneten Rudolf Götz

(Landesbeauftragter für Heimatvertriebe-ne und Spätaussiedler) und Klaus-Peter Bachmann, Petra Spandau, Astrid Franz, Jürgen Fröhlich, Oliver Krüger und Klaus Bittner vom Niedersächsischen Ministeri-um für Inneres und Sport, der Vorsitzende des BdV in Niedersachsen, Oliver Dix, der Landrat des Landkreises Göttingen, Reinhard Dierkes, der Bürgermeister der Gemeinde Friedland, Andreas Friedrich, der stellv. Ortsbürgermeister, Dirk Over-berg, und der Leiter der Landesaufnahme-behörde Niedersachsen, Norbert Heine.Als Vertreter der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland konnte sie den Bundesvorsitzenden Adolf Fetsch, seinen Stellvertreter Dr. Alfred Eisfeld, die Vor-sitzenden der Landesgruppen Bayern und Hessen, Waldemar Eisenbraun und Johann Thießen, sowie zahlreiche Vorsitzende von Orts- und Kreisgruppen begrüßen.

Wir vergessen euer Leid nie.

Einen ganz besonderen Dank sagte Lilli Bischoff allen Landsleuten, die unter der Sowjet herrschaft gelitten haben, viel Un-glück in ihren Familien und unter ihren Freunden zu beklagen hatten und trotz ih-res hohen Alters zur Gedenkfeier in Fried-land gekommen waren.Für fünf dieser Zeitzeugen, Arnold Mar-tin, Otto Probst, Maria Swoboda, Alexan-der Bernhard und Konrad Spät, hatte die Landsmannschaft kleine Statuen mit der Aufschrift „Wir vergessen euer Leid nie“ anfertigen lassen - als kleinen Trost für all das, was sie als junge Menschen zu erdul-den hatten.Stellvertretend für alle, die als Kinder ihre Eltern durch den stalinistischen Terror verloren, wurde die langjährige Vorsitzen-de der Ortsgruppe Osnabrück der Lands-mannschaft, Frieda Dercho, geehrt, deren Vater niemals aus dem Zwangsarbeitsla-ger zurückkam.Zu einem weiteren emotionalen Höhe-punkt der Gedenkfeier wurde der Einzug einer Jugendgruppe mit elf Kerzen, die zum Andenken an die Opfer der Verfol-Lilli Bischoff

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gung in der ehemaligen Sowjetunion auf der Bühne platziert wurden. Die dazu gehörende Gedenkrede sprach Dr. Alfred Eisfeld. Beim Anzünden der letzten Kerze beendete er seine Rede mit den Worten: "Die elfte Kerze haben wir angezündet als Zeichen der Hoffnung, dass kein Volk, kein Mensch mehr solchen unmenschli-chen Qualen ausgesetzt, nie wieder Dikta-toren sich zu Herren über Leben und Tod aufschwingen und um ihrer Utopien wil-len Menschen ermorden dürfen."

Für ein gedeihlichesZusammenleben in EuropaDer niedersächsische Ministerpräsident David McAllister stellte seine Festrede unter den Leitgedanken „Das Gedenken an die Vertreibung und die Auseinander-setzung mit Gewalt und Unrecht sind nach wie vor wichtig. Sie tragen bis heute dazu bei, ein gedeihliches Zusammenleben in Europa zu ermöglichen und weiterzuent-wickeln.“.Und er betonte: „Die Vertreibung aus der Heimat war, ist und bleibt immer ein fundamentales Unrecht. Das Unrecht der Vertreibung muss deshalb auch klar beim Namen genannt werden. Das Ver-treibungsschicksal muss sichtbar bleiben – damit es auch für nachfolgende Gene-rationen begreifbar ist! Auch deshalb sind Veranstaltungen wie die heutige so wich-tig.“Die Russlanddeutschen seien, so der Mi-nisterpräsident, am längsten und härtesten von den Folgen des Zweiten Weltkrieges betroffen gewesen. Zur Bewältigung die-ses besonderen kriegsbedingten Schick-sals habe die Bundesrepublik Deutschland und mit ihr auch Niedersachsen Verant-wortung zu tragen.Durch die Übernahme der Schirmherr-schaft durch Innenminister Uwe Schüne-mann habe das Land darüber hinaus zum Ausdruck gebracht, wie sehr es die in Nie-

dersachsen lebenden Aussiedler und ihre bisherige Integrationsleistung schätze und würdige.Zu den historisch-moralischen Verpfl ich-tungen den Spätaussiedlern gegenüber gehöre auch, in bestimmten Fällen den Nachzug ihrer Kinder und Ehegatten zu erleichtern, um Härtefälle zu vermeiden. Deshalb habe Niedersachsen im Bundes-rat eine Gesetzesinitiative gestartet, mit der getrennte Spätaussiedlerfamilien zu-sammengeführt werden können. (Siehe dazu "VadW") 8-9/2012, Seite 2.)Besonderes Augenmerk richtete McAllis-ter auf das Projekt eines „Museums Fried-land“, das unter der Leitung des Nieder-sächsischen Innenministeriums umgesetzt werde. Die drei Begriffe, an denen sich das Museum orientiere - Aufbruch, An-kunft, Neubeginn -, stünden auch für die Geschichte der Deutschen aus Russland. Nirgendwo sonst lasse sich die Aufnahme der deutschen Flüchtlinge und Vertriebe-nen, der Kriegsheimkehrer, der Aussied-ler und Spätaussiedler sowie von Flücht-lingen aus internationalen Krisengebieten besser veranschaulichen als in Friedland. Im Herbst 2014 werde es dann so weit sein: Die Türen des Museums würden sich für ein breites Publikum öffnen.

Opfer zweierUnrechtssysteme

Dr. Christoph Bergner bezeichnete in sei-ner Ansprache die Deutschen aus Russ-land als Opfer der beiden größten Un-rechtssysteme des 20. Jahrhunderts, des Stalinismus und des Nationalsozialismus. Letztendlich habe Stalin den deutschen Überfall auf die Sowjetunion als Vorwand für den Versuch benutzt, die russlanddeut-sche Volksgruppe vollständig zu vernich-ten.Aus diesen tragischen Vorgängen erwach-se in der Gegenwart für die Politiker in Deutschland und Russland die Pfl icht zur Wiedergutmachung. Als Beitrag der deut-schen Seite nannte der Aussiedlerbeauf-tragte der Bundesregierung unter anderem die intensive personelle und fi nanzielle Unterstützung der deutschen Minderheit im Rahmen der Deutsch-Russischen Re-gierungskommission.Darüber hinaus bestehe jedoch die morali-sche Verpfl ichtung, die Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion endlich zu reha-bilitieren, d.h. sie freizusprechen von den haltlosen Vorwürfen der Sabotage und Kollaboration mit Hitler-Deutschland, die ihnen im Erlass des Präsidiums des

Dr. Alfred Eisfeld David McAllister Dr. Christoph Bergner

Jugendliche brachten Kerzen zum Andenken an die Opfer der Verfolgung.

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Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 „Über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen“ gemacht wurden und Anlass ih-rer vollständigen Deportation nach Sibiri-en und Kasachstan waren. Auch in dieser Hinsicht seien die politisch Verantwortli-chen auf beiden Seiten gefordert.Ganz im Sinne der Landsmannschaft betonte der Aussiedlerbeauftragte ab-schließend, dass es sich beim Bundes-vertriebenengesetz (BVFG) um kein Zu-wanderungsgesetz handle. Unter anderem werde darin geregelt, welchen deutschen Volksgruppen die besondere Solidarität von Politik und Gesellschaft zustünden. Zu diesen Volksgruppen gehörten auch die Deutschen aus Russland, deren beson-deres Kriegsfolgenschicksal nach wie vor offi ziell anerkannt sei und Grundlage ih-rer Aufnahme im Bundesgebiet sein müs-se. Er begrüße daher die niedersächsische Initiative zur Vermeidung bestimmter

Härtefälle beim Fami-liennachzug von Spät-aussiedlern.Besonders anerken-nenswert sei die aus-gesprochene Loyalität der Deutschen aus Russland dem bundes-deutschen Staat gegen-über, die häufi g höher sei als die der einhei-mischen Bevölkerung. Zum Ausdruck kom-me das auch durch die Bereitschaft vieler junger Deutscher aus Russland zum lebens-gefährlichen Einsatz in Afghanistan.

ErfolgreicheEingliederung

Adolf Fetsch verwies in seinem Grußwort auf den Beitrag der Landsmannschaft zur gelungenen gesellschaftlichen und kulturellen Eingliederung der Deutschen aus der ehemaligen Sow jetunion. Die-ser Prozess sei jedoch trotz aller Erfolge noch nicht abgeschossen, und gerade im Bereich der Geschichts- und Kulturarbeit bestehe Nachholbedarf.Die Landsmannschaft betrachte es als eine ihrer vordringlichsten Aufgaben, die Öffentlichkeit mit objektiven Informatio-nen über die russlanddeutsche Volksgrup-pe zu versorgen. Das gelte für die ver-schiedenen Phasen der russlanddeutschen Geschichte in gleicher Weise wie für den höchst erfreulichen Verlauf der Integra-tion der Deutschen aus Russland in der Bundesrepublik.

In der landsmannschaftlichen Wanderaus-stellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russ-land“ werde beispielsweise auf den Mut der deutschen Kolonisten hingewiesen, die zur Zeit der Zarin Katharina II. und ihres Enkels Alexander I. aus Hessen, Schwaben, der Pfalz, Bayern und ande-ren deutschen Ländern nach Russland auswanderten und es dort am Schwarzen Meer, an der Wolga, am Dnjepr, in Wo-lhynien, im Kaukasus und auf der Krim dank ihres Fleißes zu Wohlstand brachten. Gleichzeitig werde aber auch geschildert, dass das 20. Jahrhundert in der Sowjetuni-on Stalins Schrecken und Verderben über die Deutschen des Landes brachte.Anhand der Ergebnisse einiger Untersu-chungen illustrierte der Bundesvorsitzen-de der Landsmannschaft, wie weit nega-tive Urteile über Deutsche aus Russland, die man in der Öffentlichkeit leider immer noch antreffen kann, von der Realität ent-fernt sind. So bezeichne die 2009 veröf-fentlichte Studie „Ungenutzte Potentiale. Zur Lage der Integration in Deutschland“ des Berliner Instituts für Bevölkerung und Entwicklung die Deutschen aus Russland als ausgesprochen integrationsfreudige Herkunftsgruppe. Weitere Statistiken be-legten, dass Deutsche aus Russland als Angehörige einer jungen und arbeitswilli-gen Bevölkerungsgruppe die öffentlichen Sozial- und Rentenkassen entlasten und keinesfalls eine fi nanzielle Belastung für Deutschland darstellen. Und schließlich seien Deutsche aus Russland nicht in be-sonderem Ausmaß von Arbeitslosigkeit betroffen. Vielmehr liege ihre Erwerbs-quote trotz erschwerter Bedingungen nur unwesentlich unter der Quote der einhei-mischen Bevölkerung und deutlich über derjenigen anderer Zuwanderergruppen.

Vorne: Adolf Fetsch (links) und Ministerpräsident David McAllis-ter.

Gedenken vor dem Friedländer Mahnmal.

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DIE LANDSMANNSCHAFT INTEGRATION

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Fetsch beendete seine Ansprache mit ei-nem bewegenden Appell: „Wir trauern heute um diejenigen, die dem ‚Großen Terror‘ in der Sow jetunion zum Opfer fi e-len oder in den Zwangsarbeitslagern ums Leben kamen. Wir trauern aber auch um alle anderen, die unter dem stalinistischen Terrorregime zu leiden hatten. Dieses Regime hat der russlanddeutschen Volks-gruppe Wunden geschlagen, die bis zum heutigen Tag nicht verheilt sind. Und wer meine Landsleute mit ihrem Schmerz und ihrer Sehnsucht nach Freiheit und Gerech-tigkeit verstehen will, muss sich zualler-erst mit den tragischen Ereignissen dieser Jahre auseinander setzen.“Die Totenehrung nach dem Originaltext von Pastorin Irmgard Stoldt sprach Mon-signore Dr. Alexander Hoffmann, der auch gemeinsam mit Pastor Martin Stein-mann und Pastor Gerhard Habenicht die Andachten vor der Friedlandglocke und dem Heimkehrerdenkmal hielt. Besinnli-che Worte vor dem Denkmal sprach Wal-demar Eisenbraun als Vertreter der jünge-ren Generation.Den musikalischen Rahmen der Ge-denkfeier gestalteten die vereinten Chö-re der Landsmannschaft aus Osnabrück, Hannover und Wolfsburg („Verschollen, verhungert, erfroren“, „Ballade über die Trudarmisten“) sowie der Geiger Jakov Agramov mit Werken von Veracini, Gluck und Schumann. Marianna Neumann (Ortsgruppe Hannover) trug den erschüt-ternden „Letzten Brief eines deutschen Trud armejzen“ des russlanddeutschen Schriftstellers Reinhold Frank vor. VadW

Monsignore Dr. Alexander Hoffmann (links) und Pastor Martin Steinberg bei der Andacht vor der Friedlandglocke.

„Willkommen in Deutschland –Informationen für Zuwanderer“

Was brauche ich für die Einreise nach Deutschland? Wo kann ich Deutsch lernen? Wie fi n-

de ich eine Wohnung und Arbeit? Gibt es Betreuungsangebote für meine Kin-der? Wird mein Schulabschluss oder meine Ausbildung anerkannt? Welche Versicherungen sind ratsam oder gar Pfl icht? Zu diesen und weiteren Fragen gibt nun eine aktuell erschienene Bro-schüre Auskunft.

Der Ratgeber mit dem Titel „Willkom-men in Deutschland – Informationen für Zuwanderer“ enthält wichtige Informati-onen für einen erfolgreichen privaten und berufl ichen Start in Deutschland und soll allen Migranten und ihren Familien, die neu nach Deutschland gekommen sind oder kommen wollen, Orientierung im Alltag bieten. Aber auch bereits länger hier lebende Zuwanderer fi nden in dieser Broschüre wichtige Hinweise zur Alltags-bewältigung. Die Themen reichen von A wie Aufenthalt bis Z wie „Zertifi kat Integ-rationskurs“.Die Broschüre, die im Auftrag des Bun-desinnenministeriums vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gestaltet wurde, gibt auf rund 120 Seiten zahlreiche Tipps, die den Alltag erleichtern. Sie bein-haltet zudem eine Vielzahl von (Internet-)Adressen zu Beratungsangeboten und weiterführenden Stellen. „Die Broschü-re soll als zentrales Informationsmedium für Zuwanderer Hilfestellung bei vielen Alltagsfragen geben, von Einreisebestim-mungen über Wohnungs- und Arbeitssu-che bis zum Schulbesuch der Kinder oder dem Abschluss von Versicherungen. Die Informationen erleichtern ein schnelles Zurechtfi nden und unterstützen damit auch eine rasche Integration in Deutsch-land“, betont Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich.Ein illustrierter Wegweiser leitet die Bro-schüre ein und stellt auf einen Blick die zentralen Themen vor. „Wichtig sind vor allem der Servicecharakter und die ver-ständliche Aufbereitung der Inhalte. Da-mit leisten wir einen praktischen Beitrag zu einer Willkommenskultur in Deutsch-land und füllen diese mit Leben“, erläu-tert der Präsident des BAMF, Dr. Manfred Schmidt.Seit dem Erscheinen der Erstaufl age 2005 ist die Broschüre mehr als 200.000 Mal bestellt worden. Die Neuaufl age wird auch auf Englisch, Russisch, Türkisch, Polnisch, Arabisch und Französisch er-hältlich sein.

Sie wird ergänzt durch ein speziell auf die Bedürfnisse von Spätaussiedlern ab-gestimmtes Informationsangebot: Die Broschüre „Willkommen in Deutsch-land – Zusatzinformationen für Spät-aussiedler“ gibt es auf Deutsch und auf Russisch.Die Broschüre kann kostenlos über den Publikationsversand der Bundesregierung oder über den Publikationsservice des Bundesamts für Migration und Flücht-linge bestellt werden. Sie ist zudem auch als Download unter www.bmi.bund.de abrufbar. Weiterführende Informationen bietet der Internetauftritt des Bundesam-tes für Migration und Flüchtlinge im Por-tal „Willkommen in Deutschland“ (www.bamf.de/Willkommen-in-Deutschland).

Publikationsversandder Bundesregierung

Postfach 481009, 18132 RostockTel.: 01888-8080800

Fax: 01888-108080800E-Mail: publikationen@

bundesregierung.deInternet:

http://www.bundesregierung.de

Publikationsservicedes Bundesamtes

für Migration und FlüchtlingeFrankenstr. 210, 90461 Nürnberg

Postanschrift 90343 NürnbergTel.: 49 (0) 9119431511

E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen fi nden Sie unter www.bmi.bund.de.

Pressemitteilungdes Bundesministeriums des Innern

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POLITIK

7 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Niedersachsen: Zu Gastbeim Sommerempfang der CDU

Am 4. Septem-ber fand im Neuen Rat-

haus der Stadt Han-nover der traditionel-le Sommerempfang der CDU-Landtags-fraktion statt, zu dem auch Vertreter der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland eingeladen waren.

Bei wunderschönem Wetter trafen sich vie-le namhafte Abgeord-nete der CDU und ihre Gäste zu einem regen Meinungsaustausch. Vorab gab es eine herzliche Begrüßung durch den Ministerprä-sidenten des Landes Niedersachsen, David McAllister, und seinen Ehrengast Horst Seehofer, Ministerpräsident des Freistaa-tes Bayern.Die Vertreterinnen der Landsmannschaft, Lilli Bischoff, Vorsitzende der Landes-gruppe Niedersachsen, und Marianna Neumann, Mitglied des Landesvorstan-des Niedersachsen, nutzten die Gelegen-

Beim Sommerempfang in Hannover (von links): Editha Lorberg, Lilli Bischoff, Uwe Schünemann und Marianna Neumann.

heit zu einem fachlichen Disput mit Uwe Schünemann, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport, und Editha Lorberg, Mitglied des Niedersächsischen Landta-ges, bei dem das Thema des Nachzuges von Familienangehörigen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion im Vorder-grund stand. Marianna Neumann

Politische Partizipation – ein wichtigerBeitrag zur Integration

Politische Partizipation, die Teilha-be und Beteiligung an politischen

Willensbildungs- und Entscheidungs-prozessen, ist ein wichtiges Kriterium der Integration der Zuwanderer in Deutschland, darunter auch der deut-schen Spätaussiedler aus der ehemali-gen Sowjetunion.

Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland legt viel Wert auf die Zusam-menarbeit mit den parlamentarischen Par-teien Deutschlands und unterstützt ihre Landsleute bei der Zusammenarbeit mit Selbstverwaltungsorganen, vor allem auf kommunaler Ebene. Denn gerade hier fi n-den viele alltägliche Probleme der Bürger ihre Lösung.Ein Beispiel politischer Partizipation bie-tet die Tätigkeit des stellvertretenden Bun-desvorsitzenden der Landsmannschaft, Waldemar Weiz. Er ist Mitglied der So-

zialdemokratischen Partei Deutschland und wirkt seit 2009 aktiv im Arbeitskreis „Integ ration und Mig-ration“ der SPD auf Bundesebene mit.Bekannt ist Waldemar Weiz auch im SPD-Ortsverein bei sich zu Hause in der Gemein-de Kürten (NRW).

2009 nahm er, leider ohne Erfolg, an der Gemeinderatswahl teil. Im September dieses Jahres hat er nun vom Vorsitzenden des örtlichen Wahlausschusses das Ange-bot erhalten, anstelle eines ausgeschie-denen Ratsmitglieds in den Gemeinderat nachzurücken. Die Amtseinführung fand am 26. September statt.Wir wünschen Waldemar Weiz viel Erfolg bei seinem Engagement als Stadtratsabge-

Waldemar Weiz

ordneter, zu dem auch das sich Kümmern um die Belange der Deutschen aus Russ-land gehört. Und wir hoffen, dass dieser Erfolg nicht die letzte Stufe seiner politi-schen Karriere ist.

Alexander Böttcher,JSDR NRW

Für wen würden Siestimmen?

In Augsburg (Bayern) unterneh-men zurzeit Aktive der Lands-

mannschaft einen Vorstoß beim Stadtrat zur Benennung einer Stra-ße nach einem verdienten Russland-deutschen.

In den ersten Debatten wurden drei Per-sönlichkeiten, die sich um die Volks-gruppe verdient gemacht haben, favori-siert: der „heilige deutsche Doktor von Moskau", Friedrich Josef Haass, Prof. Benjamin Unruh, der zu den prägenden Persönlichkeiten der Landsmannschaft in den Anfangsjahren gehörte, und der Atomphysiker Prof. Boris Rauschen-bach.Weitere Kandidaten der Augsburger Runde waren der weltberühmte Kom-ponist Prof. Alfred Schnittke, Anna German (Hörmann), Johann Cornies, Swjatoslaw Richter, Bischof Alexan-der Frison, Dr. Karl Stumpp und das Mitglied der Widerstandsgruppe "Wei-ße Rose", Alexander Schmorell.Im Rahmen der Diskussionen wurde wiederholt die Frage gestellt, wer ei-gentlich Russlanddeutscher ist. Die unterschiedlichen Meinungen darüber reichten von dem in der Nähe von Köln geborenen, aber später überwiegend in Russland agierenden Menschenfreund Friedrich Josef Haass bis hin zum be-kannten sow jetischen Spion Richard Sorge (1855-1944) und Lenins Wolga-kommissar und späteren Regierenden Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter (1889-1953).Die Initiatoren aus Augsburg können sich vorstellen, dass unsere Landsleu-te in anderen Städten ihrem Beispiel folgen. Es gibt manche Deutsche aus Russland, die sich auch über den Rah-men ihrer Volksgruppe hinaus hervor-getan haben. Ihnen könnten durchaus Chancen eingeräumt werden, in ihren Heimatorten in Deutschland nach dem Tod geehrt zu werden. Dabei denke ich unwillkürlich an die erfolgreichen Kommunalpolitiker und landsmann-schaftlichen Aktivisten Albert Mohr (1918-2009) und Dr. Herbert Wiens (1919-2010).

J. Kampen

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GRENZÜBERSCHREITENDE MASSNAHMEN

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„Identität stiften – Kulturdialog fördern“Vertreter der Landsmannschaft und der „Wiedergeburt“ Kasachstan

trafen sich in Bitterfeld

Im Rahmen einer Zukunftswerk-statt unter dem Motto „Identität stiften – Kulturdialog fördern“ in

Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) führten die Assoziation der gesellschaftlichen Ver-einigungen der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ (Vorsitzender Alexan-der Dederer) und die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Anfang September 2012 in Bitterfeld-Wolfen Gespräche über die partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Ziel der Zukunftswerkstatt war, Mög-lichkeiten der Zusammenarbeit zwischen der Landsmannschaft und der „Wieder-geburt“ auf der Verbands- und Regional-ebene auszuloten und Ideen zu sammeln. Neben zahlreichen Gesprächen mit Ver-tretern der Landsmannschaft fanden auch Treffen mit europäischen Institutionen statt, zum Beispiel mit den Euro-Schulen Bitterfeld-Wolfen, dem Institut für inter-nationale Sprachen Siegen und der Hoch-schule Ludwigshafen. Da rüber hinaus standen Treffen mit Vertretern aus Politik und Verwaltung auf der Tagesordnung. In die Partnerschaftsarbeit sollen außerdem kommunale Stadtverwaltungen sowohl in Kasachstan als auch in Deutschland ein-bezogen werden.

Von links: Adolf Fetsch, Alexander Dederer, Ralf Rathai (Schulleiter der Euro-Schulen Bitter-feld-Wolfen), Yermukhambet Konuspayev (Botschaftsrat, Leiter der konsularischen Abteilung der Botschaft der Republik Kasachstan in der Bundesrepublik).

Das Motto der Zukunftswerkstatt war auch Programm. Bei den zahlreichen Gesprächen wurde gemeinsam nach Lö-sungsansätzen gesucht, um die Bewah-rung und Pfl ege der deutschen Sprache und Kultur in Kasachstan sowie die Kin-der- und Jugendarbeit zu unterstützen. Zu den Gesprächspartnern gehören unter an-derem Dr. Christoph Bergner, Bundesbe-auftragter für Aussiedlerfragen und natio-nale Minderheiten, Landrat Uwe Schulze (Anhalt-Bitterfeld) und Oberbürgermeis-terin Petra Wust (Bitterfeld-Wolfen). Die Partner aus Kasachstan waren durch ein Team mit dem „Wiedergeburt“-Vorsitzen-den Alexander Dederer an der Spitze ver-treten. Teilnehmer der Landsmannschaft waren der Bundesvorsitzende Adolf Fetsch, Dr. Alfred Eisfeld (stellv. Bun-desvorsitzender), Waldemar Weiz (stellv. Bundesvorsitzender), Rosa Emich (Mit-glied des Bundesvorstandes), Dr. Ludmila Kopp (Bundesgeschäftsführerin), Olga Ebert (Vorsitzende der Landesgruppe Sachsen-Anhalt), Waldemar Eisenbraun (Vorsitzender der Landesgruppe Bayern), Elena Bechtold (Vorsitzende des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland), Elisabeth Steer (Vorsitzende der Ortsgruppe Braunschweig), Valentina Dederer (Vorsitzende der Ortsgruppe Kai-serslautern) sowie die Projektleiter Nata-lia Ort und Jakob Fischer.„Wir sind der Auffassung, dass für die Pfl ege des kulturellen, gesellschaftlichen und geschichtlichen Erbes die Potentiale aller Russlanddeutschen nötig sind - die der rund 2,8 Millionen Aussiedler und Spätaussiedler aus der ehemaligen Sow-

jetunion, die in der Bundesrepublik eine Heimat gefunden haben, ebenso wie die-jenigen der Landsleute, die sich dafür ent-schieden haben, in Russland, Kasachstan und anderen Staaten der GUS zu bleiben, oder aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in das Land ihrer Vorfahren zurück-kehren durften“, betonte Adolf Fetsch in seiner Ansprache. Der generelle Grund für dieses Engagement fi nde sich in der Sat-zung der Landsmannschaft, die ihr neben den Aufgaben auf sozialem, geschicht-lichem und kulturellem Gebiet auch die Sorge um die Deutschen in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion vorschreibe.Als zweiten und speziellen Grund für die Zusammenarbeit mit unseren Landsleu-ten in Kasachstan bezeichnete der Bun-desvorsitzende die Tatsache, dass in den letzten zwei Jahrzehnten über 800.000 Deutsche aus der Kasachischen Republik nach Deutschland gekommen sind und in Kasachstan gegenwärtig noch immer rund 200.000 deutschstämmige Bürger leben.Dass Bitterfeld-Wolfen zum Veranstal-tungsort gewählt wurde, ist vorrangig der seit 2005 bestehenden fruchtbaren Zu-sammenarbeit der Assoziation „Wieder-geburt“ mit den Euro-Schulen Bitterfeld-Wolfen zu verdanken.Der Stadt, dem Landkreis und den Euro-Schulen Bitterfeld-Wolfen bescheinigte Dr. Bergner ein besonderes Engagement bei der Arbeit mit Aussiedlern und Deut-schen in den Herkunftsländern. Eine Ko-operationsvereinbarung mit der Vereini-gung der Deutschen in Kasachstan solle die Zusammenarbeit noch weiter intensi-vieren.

In Kasachstan begann 1989 eine aktive Bewegung zur Selbstorga-nisation der deutschen Minderheit, die zur Gründung der Assoziation der gesellschaftlichen Vereinigun-gen der Deutschen in Kasachstan „Wiedergeburt“ führte. Die Assozia-tion hat in ihren Aktivitäten folgende Schwerpunkte:• Entwicklung der Selbstorganisa-

tion;• Erweiterung der Zusammenar-

beit mit staatlichen Stellen in Deutschland und Kasachstan;

• Förderung der Kinder- und Ju-gendarbeit;

• soziale Unterstützung für ehe-malige Trudarmisten und Opfer politischer Repressionen;

• Ausbau der Zusammenarbeit mit der Deutsch-Kasachischen Asso-ziation der Unternehmer.

An der Spitze der Assoziation steht ein Rat, der im Kongress gewählt wird. Mindestens zweimal im Jahr fi nden Ratssitzungen statt.

Page 9: Volk auf dem Weg Oktober 2012

GRENZÜBERSCHREITENDE MASSNAHMEN

9 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Adolf Fetsch betonte ausdrücklich die Schwierigkeiten, mit denen die Russland-deutschen in Deutschland und in den Nach-folgestaaten der Sowjetunion zu kämpfen haben. In der Bundesrepublik hätten diese Schwierigkeiten mit Unterschieden in der Selbstdefi nition und –identifi kation der Deutschen aus Russland und ihrer Ein-schätzung und Wahrnehmung durch die einheimische Bevölkerung zu tun sowie mit Benachteiligungen bei der Anerken-nung von Ausbildungsgängen und beruf-lichen Qualifi kationen, mit Kürzungen im Fremdrentenbereich, der weitgehend feh-lenden Repräsentanz in politischen Gre-mien auf Länder- und Bundesebene sowie erheblichen Einschnitten bei der Unter-

stützung der Kultur- und Forschungsar-beit von Aussiedlern und Vertriebenen zu tun. In Russland, Kasachstan und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion lei-de die deutsche Minderheit dagegen im-mer noch unter den Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges, die sie an den Rand ihrer physischen Existenz geführt hätten und ihre Identität bis zum heutigen Tage in höchstem Maße gefährdeten, und sie müsse um ihre faktische Rehabilitierung und Anerkennung kämpfen.Hier setzt auch die grenzüberschreitende Partnerschaftsarbeit der Landsmannschaft und ihrer Jugendorganisation an. Fetsch betonte: „Gemeinsam mit ihren Partner-verbänden in Russland und künftig auch in Kasachstan sind wir bestrebt, die Ak-zeptanz unserer Landsleute hüben wie drüben zu steigern, ihnen ihre Identität in vollem Umfang zurückzugeben und die Bedeutung zu betonen, die ihnen als Bin-deglied und Brücke zwischen Deutsch-land, Russland und Kasachstan zukommt. Genauso wie bei der Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen in Russ-land werden wir auch bei der Kooperation mit unseren Partnern in Kasachstan größ-ten Wert da rauf legen, möglichst große Kreise der Bevölkerung in die Arbeit ein-zubeziehen."Dr. Christoph Bergner bestätigte die Un-terstützung: „Es gibt sehr viele Projekte und Partnerschaften. Der Bund wird die Zusammenarbeit weiter fördern - soweit wir das können.“Der Ausbau der Identitätsbrücke zwischen Deutschland und Kasachstan und der Auf-bau von Kontakten zwischen den regiona-len „Wiedergeburt“-Gesellschaften in Ka-sachstan und den Orts- und Kreisgruppen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland standen im Mittelpunkt der Ge-spräche zwischen Landsmannschaft und „Wiedergeburt“.Grundlage der Zusammenarbeit sollen konkrete Partnerschaftsprojekte sein, in deren Rahmen die Dachverbände auf bei-den Seiten soziale, politische und kultu-relle Aufgaben im zwischenstaatlichen Bereich bewältigen können.Im Vordergrund der Gespräche stand vor allem das gemeinsame Maßnahmenpro-gramm im Bereich Geschichte und Kul-tur der Russlanddeutschen angesichts des 2013 anstehenden 250. Jahrestages der Veröffentlichung des Auswanderungsma-nifestes von Katharina II.Auch fanden bereits Vorgespräche zur Entwicklung regionalen Partnerschaften statt, etwa zwischen der „Wiedergeburt“ in Pawlodar und dem Rheinisch-Bergi-schen Kreis oder der „Wiedergeburt“ in Taraz und der Orts- und Kreisgruppe Re-gensburg der Landsmannschaft. VadW

Projekt„Grenzüberschreitende Part-nerschaften mit Verbänden der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation“:

Das Partnerschaftsprojekt haben die Landsmannschaft der Deut-schen aus Russland und ihre Jugendorganisation JSDR von deutscher Seite sowie der Interna-tionale Verband der deutschen Kul-tur (Moskau) und der Jugendring der Russlanddeutschen (Moskau) von russischer Seite (aufgrund des Kooperationsabkommens in Wies-baden 2007) entwickelt und reali-sieren es in engster Kooperation.Im Rahmen der Deutsch-Russi-schen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russland-deutschen zur Förderung empfoh-len, wird das Partnerschaftsprojekt der Unterzeichnerverbände seit 2009 vom Bundesministerium des Innern (Deutschland) und dem Mi-nisterium für Regionale Entwick-lung (Russland) gefördert.Allein in den Jahren 2007 bis 2010 gingen Landes- und Ortsgruppen der Landsmannschaft und des Ju-gend- und Studentenrings nicht weniger als 23 regionale Partner-schaften mit Organisationen der Deutschen in Russland ein.Die Aktivitäten im Rahmen des Partnerschaftsprojektes umfassen die Bereiche Kultur und Geschich-te, Sprach- und Identitätsförderung, Jugendaustausch und Sport, Wis-senschaft und Bildung, Kunst und Literatur, soziale Arbeit und Frei-willigendienste sowie Qualifi zie-rung und Weiterbildung. Einzelne Projekte werden unter anderem in Form von Seminaren, Workshops und Meisterklassen verwirklicht.

Projekt„GrenzüberschreitendePartnerschaften“

Wettbewerbder Austauschprojektezum Thema „250 Jahredes Manifestesvon Katharina der II.“

Die Landsmannschaft der Deut-schen aus Russland startet ei-

nen Wettbewerb um die besten Aus-tauschprojekte zum Thema „250 Jahre des Manifestes von Katharina der II.“ (Realisierung der Projekte im Jahr 2013).

Regionale Partner aus Deutschland und Russland erarbeiten Projektvorschläge für grenzüberschreitende Maß nahmen im Rahmen des Projektes „Grenzüber-schreitende Partnerschaften mit Ver-bänden der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation“ mit dem Schwerpunkt „250 Jahre des Manifes-tes von Katharina der II.“.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen wer-den von einer Jury ausgewertet, die besten Projekte werden zur Realisie-rung im Jahr 2013 vorgeschlagen.

Folgende Angaben sind erforderlich: Name des Projektes, Termin, Projekt-idee bzw. Ziel und kurze Beschreibung des Vorhabens.

Bitte senden Sie Ihre Projektvorschlä-ge bis zum 30. Oktober 2012 an die Bundesgeschäftsstelle der Landsmann-schaft in Stuttgart z. Hd.

Natalia Ort([email protected])

Katharina die Große

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

10 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Wanderausstellung der LandsmannschaftTermine Oktober bis Anfang November 2012

Zuständig für die Ausstellung sind die Projekt-leiter der Landsmannschaft, Jakob Fischer (Tel.: 0711-166590 bzw. 0171-4034329, E-Mail: fi [email protected]) und Josef Schleicher (Tel.: 0176-29477353, E-Mail: [email protected]). Bei allen Er-öffnungs- und Abschlussveranstaltungen und bei Begegnungstagen führen sie in die Ausstel-lung ein, präsentieren Filme auf Großleinwand und halten Vorträge zum Thema "Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland/UdSSR/GUS und Integration der Russland-deutschen in Deutschland". Sie organisieren nach Vereinbarung auch Führungen für Gruppen und Schulklassen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung ist frei!

Rabenau, Hessen:Bis 5. Oktober: Lumdatalhalle, Eichweg 14, Tel.: 06407-91090, Herr Reder. Ein zweites Exemplar der Ausstellung wird im Museum der Rabenau präsentiert.Bremen:Bis 7. Oktober: Gemeindehaus der Evan-gelischen Kirche Bremen-Borgfeld, Kat-repeler Landstr. 9, Tel.: 0421-3613087 bzw. -3613090, Dr. Jürgen Linke, Orts-amtsleiter. Ansprechpartner: Johannes Rehder-Plümpe, Heimatarchiv/Bürger-verein Borgfeld. Projektorganisation: Frieda Banik, Vorsitzende der Ortsgruppe Bremen, Tel.: 0421-84786171. Zum Ab-schluss fi ndet am 7. Oktober, 14 Uhr, ein Nachmittag der Begegnung mit Konzert statt. Mitwirkende sind Musik- und Ge-sanggruppen aus Bremen, Bremerhaven und Osterholz-Scharmbeck.15. bis 17. Oktober: Unterrichtsprojekt Integration in der Oberschule Roter Sand, Butjadinger Str. 21, Tel.: 0421-36196802,

Karsten Thiele, Schulleiter. Projektorga-nisation: Frieda Banik.Witten, NRW:Bis 22. Oktober: Rathaus, Marktstr. 16, Tel.: 02302-5811011, Claudia Formann, Integrationsbeauftragte. Organisation: Emma Wagner-Schatz, Ortsgruppe Witten, Tel.: 02302-24109 bzw. 0178-1634566.Heide,Schleswig-Holstein:Bis 23. Oktober: Kreishaus/Kreisver-waltung, Stettiner Str. 30, Tel.: 0481-970. Projektorganisation: Viktor Schmidt, Dia-konie, Tel.: 04832-972121.Giengen,Baden-Württemberg:1. bis 2. Oktober: Unterrichtsprojekt Migration und Integration in der Bühl-Werkrealschule, Königsberger Str. 2, Tel.: 07322-963210, Schulleiter: Franz Nerad. Projektorganisation: Anna Di Muro.Sondershausen, Thüringen:4. bis 7. Oktober: Marstall/Landesmu-sikakademie Thüringen, Lohberg 11, Tel.: 0172-9557211, Katharina Weizel. Prä-sentation im Rahmen der Interkulturellen Woche 2012 unter dem Motto „ Herzlich willkommen – wer immer du bist!“. 5. Oktober, 14 bis 18 Uhr: Nachmittag der Begegnung mit Kulturprogramm. Mit-wirkende sind Chöre aus Sondershausen, Mühlhausen und Nordhausen.Nördlingen, Bayern:5. bis 7. Oktober: Alte Schranne, Bei den Kornschrannen 2. Präsentation mit Kulturprogramm im Rahmen der Inter-kulturellen Woche 2012 unter dem Motto: „Herzlich willkommen – wer immer du bist!“. Organisation: Birgit Kögl, Diako-nisches Werk Donau-Ries, Würzburger Str. 13, Tel.: 09081-2907041.Berlin:6. bis 7. Oktober: Rathaus Reinicken-dorf, Eichborndamm 215-239, Großer

Sitzungssaal. 6. Oktober, 12-20 Uhr: Prä-sentation mit großem Konzertprogramm im Rahmen der Russlanddeutschen Kul-turtage in Berlin. Organisation: Alexander Rupp und Lilli Selski.Rotenburg (Wümme),Niedersachsen:8. bis 31. Oktober: Rathaus/Stadtver-waltung, Große Str. 1, Tel.: 04261-71192, Elke Bellmann, Leiterin des Amtes für Jugend und Soziales. Eröffnung am 8. Oktober um 18.30 Uhr im Rahmen eines Abends der Begegnung mit Kulturpro-gramm. Grußworte: Detlef Eichinger, Bürgermeister von Rotenburg; Galina Schüler, Vorsitzende der Orts- und Kreis-gruppe Rotenburg der Landsmannschaft. Musikalische Umrahmung durch die Mu-sikschule von Swetlana Klein.9. bis 28. Oktober: Evangelische Stadt-kirche. 26. Oktober, 16 Uhr: Abend der Begegnung mit Kulturprogramm im Ge-meindehaus der Evangelischen Kirche.Wuppertal, NRW:9. bis 17. Oktober: Lichthof des Rathau-ses Barmen, Johannes-Rau-Platz 1, Tel.: 0202-2813777, Günter Lesche. Organisa-tion: Irma Merkel, Ortsgruppe Wuppertal der Landsmannschaft, Tel.: 0202-3930573 bzw. 0176-48212915. Eröffnung am 9. Ok-tober um 18 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses im Rahmen eines Abends der Begegnung mit Kulturprogramm. Mitwirkende sind die russlanddeutschen Chöre aus Wuppertal und Neuss.Dessau-Roßlau,Sachsen-Anhalt:15. bis 18. Oktober: Unterrichtsprojekt Migration und Integration im Anhalti-schen Berufsschulzentrum „Hugo Jun-kers“ – Berufsbildende Schule 1, Jun-kersstr. 30, Tel.: 0340-2042043, Herr Baumbach, Schulleiter. Projektorganisati-on: Frau Deistler.

Zur Mitarbeit motiviert

Vom 21. bis 23. August war Jo-sef Schleicher im Rahmen des

Schulprojekts „Migration und Integ-ration“ mit der Wanderausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russ-land“ an unserer Ortenbergschule mit Förderstufe des Landkreises Waldeck-Frankenberg in Franken-berg, Hessen.

Er hat mit sechs Haupt- und Realschul-klassen jeweils zwei bis drei Unter-richtsstunden gearbeitet und dabei die Inhalte sehr abwechslungsreich, infor-mativ und engagiert präsentiert. Die Schülerinnen und Schüler wurden mit gängigen Vorurteilen konfrontiert, und diese wurden durch Tatsachen wider-legt.Gerade an unserer Schule mit sehr vielen Migranten ist es wichtig, dass die Jugendlichen lernen, ihr Verhalten gegenüber anderen und das Wirken von Vorurteilen zu refl ektieren. Herr Schleicher konnte sie mit seinem di-daktisch und methodisch sehr gut auf-gebauten Vortrag zur intensiven Mitar-beit motivieren.Wir danken Herrn Schleicher für sein Angebot und den zuständigen Stellen für die Finanzierung des außergewöhn-lichen Projektes. Cornelia Schönbrodt, Konrektorin

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

11 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Teterow,Mecklenburg-Vorpommern:23. bis 24. Oktober: Schulprojekttage In-tegration in der Regionalen Schule, Straße der Freundschaft 5, Tel.: 03996-172309 bzw. -158600, Herr Priepcke, Schulleiter. 23. Oktober, 18 Uhr: Abend der Begeg-nung mit Kulturprogramm.Wachtberg, NRW:29. bis 31. Oktober: Unterrichtsprojekt Migration und Integration in der Sekun-darschule, Stumperbergweg 5, Tel.: 0228-3915420, Schulleiter: Hans Karaszewski. Projektorganisation: Prof. Dr. Dr. Harald Uhl, Ökumenischer Arbeitskreis Wacht-

berg, Tel.: 0228-348228. 29. Oktober, 16 Uhr: Abend der Begegnung mit Vortrag, Film, Führung durch die Ausstellung und Kulturprogramm.Wolfsburg, Niedersachsen:3. bis 4. November: Freizeitheim West in Laagberg, Tel.: 05361-76002, Alexander Rudi. Präsentation am 3. November von 14-19 Uhr als Teilprogramm des Nach-mittags der Begegnung mit Kulturpro-gramm anlässlich des 55. Gründungstages der Orts- und Kreisgruppe Wolfsburg der Landsmannschaft.

Jakob Fischer, Josef Schleicher,Projektleiter der Ausstellung

Miteinander stattübereinander sprechen

Die Wanderausstellung der Landsmannschaft „Volk auf

dem Weg“ machte in Frankenberg, Hessen, an fünf Stationen Halt.

Erst wurde sie in der Sparkasse vor ge-ladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, den Kirchen und anderen Institutionen eröffnet. Danach waren die Projekt-leiter Josef Schleicher und Jakob Fi-scher zu Gast an drei Frankenberger Schulen und informierten dort Kinder und Jugendliche über die Hintergrün-de und Probleme der Aussiedler, die in Russland die Deutschen waren und in Deutschland nun die Russen sind.„Übereinander sprechen wir alle ganz häufi g, aber wir müssen mehr mitein-ander sprechen“, sagte Bürgermeister Rüdiger Heß bei der Eröffnung der Ausstellung. Vor allem über Integrati-on müsse mitein ander gesprochen wer-den. Er bedankte sich bei Irina Hoff: Die Frankenbergerin, eine Deutsche aus Russland, hatte ihn bereits vor einem Jahr angesprochen und so die „Frankenberger Integrationswochen“ initiiert. Sie selbst bedankte sich bei allen, die die Ausstellung und die wei-teren Projekte möglich gemacht hatten. „Ich fühle mich sehr wohl in Franken-berg. Es ist mein Zuhause. Und das wünsche ich auch allen anderen, die hierher kommen. Deshalb mache ich das alles“, sagte Irina Hoff.Eberhard Lamm, Geschäftsbereichs-direktor der Sparkasse Waldeck-Fran-kenberg, lobte die Zusammenstellung der Ausstellungsinhalte. Sie seien leicht verständlich und deshalb geeig-net, „Verständnis für die Situation der Russlanddeutschen in ihrer neuen, alten Heimat zu wecken“ und Informations-defi zite bezüglich der Geschichte und Kultur der Aussiedler zu beseitigen.Durch den Abend führte Jakob Fischer. Die „Singenden Frauen“ aus Korbach unter der Leitung von Irina Hazke auf dem Akkordeon umrahmten den Abend mit deutschen und russischen Volkslie-dern und wurden für ihren fröhlichen Gesang mit viel Applaus belohnt.Höhepunkt der „Frankenberger Integ-rationswochen“ war der „Tag der Be-gegnung“. Am 9. September gab es in der Ederberglandhalle ein Programm mit Gesang und Tänzen aus verschie-denen Ländern. Auch dort sorgten die Wanderausstellung und ein Büchertisch für Informationen. Mitwirkende waren unter anderem die Frankenberger Kin-dertagesstätten, aber auch Musik- und Tanzgruppen aus der Region.

Gegenseitiges Interesse ist nötig

Als "Frankenberger In-tegrationswochen" be-zeichnete Bürgermeister

Rüdiger Heß die Tage, als die Wanderausstellung "Volk auf dem Weg. Geschichte und Ge-genwart der Deutschen aus Russ-land" einen Monat lang in der Sparkasse präsentiert wurde, die Projektleiter Jakob Fischer und Josef Schleicher in drei Schulen die Themen der Geschichte und Integration erläuterten und ein "Tag der Begegnung" das alles krönte.

Mit Lob erwähnte er stets auch Irina Hoff , Initiatorin der Ausstel-lung im hessischen Frankenberg. Sie ist selbst Deutsche aus Russ-land, siedelte mit ihrer Familie als 14-Jährige von Kasachstan nach Deutschland aus und kennt die In-tegrationsproblematik aus eigener Erfahrung. In einem Interview mit der "Frankenberger Allgemeinen" beantwortete sie einige Fragen:

Können Sie sich noch erinnern, wie es war, als sie 1992 nach Deutschland ka-men?

Irina Hoff: Ich erinnere mich noch gut, wie wir in Frankfurt ankamen. Die Sau-berkeit auf den Straßen und die schöne grüne Landschaft sind mir besonders auf-gefallen. Meine Schulzeit war aufgrund der Sprachschwierigkeiten nicht einfach. Aber dank den Lehrern, die an mich ge-glaubt und mir geholfen haben, habe ich die Edertalschule erfolgreich abgeschlos-sen und konnte mein Architekturstudium an der TU Darmstadt absolvieren.

Was bedeutet für Sie persönlich der Be-griff „Integration“?

Irina Hoff vor Tafeln der landsmannschaftlichen Wan-derausstellung. Bild: Josef Schleicher

Irina Hoff: Integration ist für mich weit mehr als rechtliche und politische Akzep-tanz. Es bedeutet vor allem, in Vielfalt mit-einander zu leben, ohne die eigene Identi-tät aufgeben zu müssen. Es bedeutet, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und füreinander da zu sein. Integration darf nicht einseitig verstanden werden. Natür-lich muss jemand, der in ein Land kommt und dort bleiben will, auf die Gesellschaft zugehen. Aber auch die Gesellschaft muss für diesen Menschen Interesse zeigen und darf ihn nicht ignorieren.

Woran kann das ihrer Meinung nach scheitern? Vielleicht ganz konkret im Fall der Russlanddeutschen.

Irina Hoff: Ich denke, dass viele Men-schen leider Vorurteile gegenüber den

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

12 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Deutschen aus Russland haben; sie wür-den viel trinken, seien gewalttätig und kriminell. Solche Leute würde ich selbst auch meiden wollen. Aber ich kenne sie als fl eißige, familien- und gastfreundliche Bürger. Natürlich gibt es schwarze Schafe

unter den Deutschen aus Russland, aber die gibt es auch unter den Einheimischen. Man darf sich nicht von Vorurteilen ab-schrecken lassen, sondern man muss auf die Leute zugehen, sie kennen lernen und seine eigenen Erfahrungen machen.

Vom "Gickel" über den "Broiler"und das "Brathähnchen"

zum "fried chicken"

Josef Schleicher bei seinem Vortrag mit Schülerinnen des Sophie-Scholl-Berufskollegs. Bild: VadW

Vom 3. bis 7. September wur-de die Wanderausstellung der Landsmannschaft der Deut-

schen aus Russland im Rahmen von Schulprojekttagen "Integration" im Sophie-Scholl-Berufskolleg in Duis-burg, Nordrhein-Westfalen, gezeigt. Der folgende Artikel wurde nach einem Bericht der "Westdeutschen Allgemei-nen Zeitung" zusammengestellt.

Aufgewachsen ist Projektleiter Josef Schleicher mit dem "Gickel" in Russ-land, kurz nach der Auswanderung nach Deutschland lernt er, dass die gebratene Köstlichkeit in den Bundesländern der ehemaligen DDR "Broiler" heißt. Nach einem Umzug muss er sich wieder um-gewöhnen, denn in Rheinland-Pfalz sagt man "Brathähnchen". „Damit nicht ge-nug, das Lernen hat kein Ende, denn heute heißt es auf einmal auf Neudeutsch 'fried chicken'“, scherzt er.Diese kleine linguistische Reise durch die Kulturen der gegrillten Vögel ist Teil

seiner Präsentation zum Thema „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“.Das Thema Migration ist für die Schü-ler des Berufskollegs nichts Neues, viele haben eigene Geschichten zu Einbürge-rungstests und Sprachkursen zu erzählen. Dennoch lauschen sie dem Vortrag von Josef Schleicher gespannt und beantwor-ten die Fragen über Residenzpfl icht und Abschiebung nach bestem Wissen und Verständnis.„Wir vom Bildungsberatungszentrum Duisburg-Nord fi nden es wichtig, den Schülern ein breites Spektrum an kultu-reller und politischer Bildung zu bieten“, erklärt Bereichsleiterin Brigitte Wilken, „dafür fanden wir dieses Projekt perfekt." Besonders gut gefällt ihr der geschichtli-che Überblick, der zu Beginn des 90-mi-nütigen Vortrags vermittelt wird.Ziel der Ausstellung, so Josef Schleicher, sei es, die Jugendlichen zu einem positi-ven Umgang mit dem Thema Zuwande-rung anzuregen.

Eine Publikation der djo:„….der Glanz ihrer Kuppeln weist denWeg nach Russland.“

Das Thema „deutsch-russische Nachbarschaft“ wird aktuell

fast nur aus dem Blickwinkel tages-aktueller und außenpolitischer Fra-gestellungen betrachtet.

Deutschlands Versorgung mit russi-schen Energieträgern und die innenpo-litischen Entwicklungen im heutigen Russland sind die dominierenden The-men, die die Berichterstattung über un-seren östlichen Nachbarn beherrschen.Einem Anliegen des deutsch-sowje-tischen Vertrages über gute Nachbar-schaft, Partnerschaft und gute Zusam-menarbeit vom 9. November 1990, nämlich an die „guten Traditionen einer jahrhundertelangen Geschichte“ anzuknüpfen, wird mit der Herausgabe der Folge 10/12 der Blätter zur ostpo-litischen Bildungsarbeit „…und der Glanz ihrer Kuppeln weist den Weg nach Russland“ Rechnung getragen.Autor dieser Folge ist der Bildungs-referent der djo - Deutsche Jugend in Europa, Harald Schäfer.Gerade in Zeiten der häufi gen russi-schen Präsenz im Alltag Deutschlands erscheint es angebracht, die seit Jahr-hunderten engen Verbindungen zu Russland am Beispiel Hessens aufzu-zeigen.Als Verband, der organisierte Formen der Jugendarbeit russischer Zuwande-rer und deutscher Aussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetuni-on zu seinen Mitgliedern zählt, ist es der djo ein besonderes Anliegen, die kulturelle Vielfalt hessischer Landes-geschichte als Hilfe zur Integration in die neue Heimat zu fördern. Diese Ausgabe der „Blätter….“ können hier-zu einen Beitrag leisten. Interessenten können entsprechende Veranstaltungen absprechen.Die 51 Din-A4-Seiten umfassende Pub likation (ISBN: 978-3-00-039297-9) ist erhältlich zum Preis von 6,00 Euro bei der Deutschen Jugend in Europa (djo)

Landesverband Hessen e.V.36163 Poppenhausen-Rodholz

Pressemitteilung der djo

Die Landsmannschaftim Internet:Homepage:

www.deutscheausrussland.deE-Mail: [email protected]

Page 13: Volk auf dem Weg Oktober 2012

GESCHICHTE

13 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Auf den Spurenhessischer Auswanderer

nach Russland in der Stadt Büdingen

Die Landesbeauftragte der Hessischen Landes-regierung für Heimat-

vertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, hat Anfang Juli und Anfang August 2012 zwei Multiplika-torenschulungen der Lands-mannschaft der Deutschen aus Russland in Fulda und Büdin-gen besucht und die Grüße der Hessischen Landesregierung, insbesondere von Ministerprä-sident Volker Bouffi er und So-zialminister Stefan Grüttner, überbracht.

Bei der Veranstaltung in Fulda referierte die Landesbeauftragte über die neue Härtefallregelung im Bundesvertriebenengesetz und infor-mierte die Teilnehmer auch anhand von Fallbeispielen über die Möglichkeiten der nachträglichen Einbeziehung von Ehegat-ten und Abkömmlingen in den Aufnah-mebescheid eines bereits in Deutschland befi ndlichen Spätaussiedlers.Weiteres Thema in Fulda war das Bun-desgesetz zur Anerkennung von im Aus-land erworbenen Berufsabschlüssen und das geplante Hessische Anerkennungs-gesetz. Die Gesetzgebungszuständigkeit der Länder beziehe sich insbesondere auf Lehrer-, Sozial-, „Helfer“- und Ingeni-eurberufe. Ein weiterer wichtiger Punkt war das Nachqualifi zierungsprojekt für arbeitslose Lehrerinnen und Lehrer un-ter den Spätaussiedlern in Hessen, das ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung und gleichzeitig, so die Landesbeauftragte, ein Beitrag gegen den Lehrermangel in unserem Land sei.Die Multiplikatorenschulung in Büdingen fand unter dem Titel „Historische For-schung über die Wolgadeutschen“ statt, wobei der Historiker und stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Dr. Alfred Eisfeld, vorliegende Forschungsergebnis-se vorstellte und sehr interessante Aus-führungen zu dem Themengebiet machte. Irma Merkel zeigte den Film „Deutsche in Russland“.Höhepunkt der Schulung war eine sach-kundige Stadtbegehung auf den Spuren hessischer Auswanderer nach Russland unter Führung des Büdinger Archivars Dr. Klaus-Peter Decker. Er zeigte den

Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf (6. von links), Projektleiterin Rosa Emich (8. von links) und der Büdinger Archivar Dr. Klaus-Peter Decker mit dem Kirchenbuch aus dem Jahr 1766 im Kreis der Teilnehmer der Multiplikatorenschulung in Büdingen.

Teilnehmern die vor 250 Jahren für die Auswanderung der Deutschen nach Russ-land historisch bedeutsamen Orte und Gebäude der Stadt und führte die Gruppe in die Kirche, das Rathaus und über den zentralen Marktplatz, auf dem sich seiner-zeit die ersten rund 300 Auswanderungs-willigen zum Aufbruch in die fremde Welt aufgestellt hatten. Den tief beeindruckten Zuhörern präsentierte er ein Original-Kirchenbuch aus dem Jahr 1766, in dem anhand der kurz vor der Auswanderung erfolgten Eheschließungen die Namen der Auswanderer nachgelesen werden konn-ten.Dr. Decker ging ebenso wie die Landes-beauftragte auf die zentrale Rolle ein, die Büdingen bei der Auswanderung von Deutschen nach Russland spielte. In Bü-dingen gab es ein Anwerbebüro und eine Sammelstelle für Auswanderungswilli-ge. Die meisten Auswanderer, die im 18. Jahrhundert den Weg in die Weiten des Russischen Zarenreichen gewagt hätten, seien aus Hessen gekommen.

Besondere Verantwortung

Margarete Ziegler-Raschdorf stellte fest, dass Hessen eine besondere Verantwor-tung für deren Nachkommen trage und daher die Patenschaft über die Wolgadeut-schen übernommen habe. „Ich darf Ihnen versichern, dass ich diese Patenschaft immer gerne begleitet habe und sie auch weiterhin unterstützen werde“, betonte die Landesbeauftragte. Sie ging auf die 2013 aus Anlass des 250. Jahrestages der

Veröffentlichung des Einladungsmanifes-tes von Zarin Katharina II. geplanten Ver-anstaltungen ein und informierte da rüber, dass in dieser Hinsicht bereits Gespräche mit dem Bundesvorstand und dem hessi-schen Landesvorstand der Landsmann-schaft geführt worden seien.Margarete Ziegler-Raschdorf berichtete in diesem Zusammenhang auch darüber, dass das Hessische Sozialministerium ge-meinsam mit der Stiftung „Vertriebene in Hessen“ einen Dokumentarfi lm in Auftrag gegeben hat, in dem die Auswanderung, Vertreibung, Deportation und Verbannung der Deutschen innerhalb Russland und der Sowjetunion sowie die Rückkehr in die Heimat gezeigt werden.Nach Ausführungen zur schweren Ge-schichte der Russlanddeutschen stellte die Landesbeauftragte fest, dass die Hessische Landesregierung das große Leid anerken-ne, dass die Deutschen aus der ehemali-gen Sowjetunion erleiden mussten. Und: „Wir erkennen die damit verbundene Ver-antwortung an und verstehen die zu uns gekommenen Spätaussiedler als Bereiche-rung für unsere Gesellschaft. Hessen wird auch in Zukunft ein verlässlicher Partner der Deutschen aus Russland sein."Zum Abschluss gab Margarete Ziegler-Raschdorf Informationen zur Erzieher-Kampagne des Hessischen Sozialminis-teriums und den Voraussetzungen zur Aufnahme in den Fachschulen für Sozi-alpädagogik. Auch Spätaussiedler/Innen sollten hier ihre Chancen nutzen. Pressemitteilung der Hessischen Landesregierung

Page 14: Volk auf dem Weg Oktober 2012

HEIMAT IM GLAUBEN

14 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Erinnerungen wurden wachBischof Joseph Werth aus Nowosibirsk zu Besuch in Dingolfi ng

Landsleute der Ortsgruppe Dingolfing-Landau mit Bischof Joseph Werth.

Als großes Ereignis wird der 21. Juli 2012 in der Erinnerung der Gläubigen der St. Josef-Kirche

in Dingolfi ng (Bayern) bleiben. An die-sem Tag empfi ngen nämlich 56 junge Christen das Sakrament der Firmung durch Bischof Joseph Werth aus Nowo-sibirsk, der auch die feierliche Messe zelebrierte.

Bischof Werth folgte der Einladung gläu-biger Katholiken, die er noch in Kasachs-tan und Russland betreut hatte. Anton Tropmann und andere russlanddeutsche Katholiken hatten im Gespräch mit Pfar-rer Eugen Pruszynki den Wunsch geäu-ßert, den Bischof einzuladen. Viele Russ-landdeutsche, die in den 90er Jahren nach Deutschland und auch nach Dingolfi ng kamen, hatten ihn bei Trauungen, Taufen

und Firmungen in Kasachstan und Sara-tow, Wolga, als Pfarrer erlebt.Das war in den Jahren der Sowjetunion nicht selbstverständlich. Über 60 Jahre lang wurde im kommunistischen Land der Glaube als „Opium für das Volk“ verleug-net. Beten, taufen oder kirchlich heiraten war verboten. Die Kirchen wurden zer-stört, die Kreuze und heiligen Bilder ver-brannt und die Kirchen als Getreidelager oder Traktorengaragen genutzt. Die Men-schen wurden zu Atheisten erzogen. Bis zu einer Kirche im Untergrund, die meist in einem einfachen privaten Wohnhaus eingerichtet wurde, musste man Hunderte Kilometer fahren. Die Gläubigen nahmen eine weite Reise mit vielen Strapazen und Risiken auf sich, um die Beichte abzule-gen, sich von einem Pfarrer segnen zu las-sen oder kirchlich zu heiraten.

Kein gesetzliches Verbot, keine noch so große Angst vor den Behörden konnte den Glauben völlig auslöschen. Noch größer und stärker war der Zusammenhalt der Deutschen, die durch Stalins Regime aus der Heimat an der Wolga vertrieben, de-portiert und jahrelang verfolgt wurden. In der Verbannung und unter Kommandan-turaufsicht klang das leise, stumme Gebet in jeder christlichen Seele, in jeder katho-lischen Familie weiter.So gaben der Besuch und die Begegnung mit dem Pfarrer in der weit entfernten Stadt Aktjubinsk in Kasachstan oder in Saratow in Russland neue Kraft, um das schwere, teils unerträgliche Schicksal geduldig zu tragen und weiterzuleben. So wurde Pfarrer Joseph Werth auch in Deutschland nicht vergessen.Auch er ging den schweren Weg voller Ri-siken und Gefahren für das eigene Leben. Er wurde 1952 in Karaganda als zweites von elf Kindern geboren und wuchs in ei-ner gläubigen Großfamilie auf. Seine El-tern, eine Schwarzmeerdeutsche und ein Wolgadeutscher, hatten sich in Karaganda kennen gelernt. Schon in den Kinderjah-ren erfuhr Werth die Zwiespältigkeit des Lebens unter dem kommunistischen Re-gime: einerseits im Elternhaus die christli-che Erziehung und andererseits die atheis-tische Politik der Regierung in der Schule. Die erste Kirche erlebte er im Alter von 20 Jahren in Litauen, wo er an einem Pries-terseminar studierte. 1984 wurde er zum Priester und 1991 zum Bischof der Diöze-se Nowosibirsk geweiht.Nach 20 Jahren traf er sich mit seinen „Schäfchen“ in Dingolfi ng wieder. Fest-lich gekleidet zogen die Mitglieder der christlichen Gemeinde St. Josef in Din-golfi ng in das Gotteshaus. Pfarrer Pru-szynski begrüßte die Gläubigen, die zu dem Gottesdienst kamen, Bischof Werth, Landsmannschaftliche Teilnehmer der Sternwallfahrt nach Kevelaer mit Kardinal Meisner.

Ausführlicher Bericht in der nächsten Ausgabe.

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HEIMAT IM GLAUBEN DIE VOLKSGRUPPE

15 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Stadtpfarrer Martin Martlreiter von der St. Johannes-Kirche in Dingolfi ng, Pater Marian vom Franziskanerkloster, Diakon Martin Wagner und alle Firmlinge.Der mächtige Klang der Kirchenorgel, der Gesang der „Choryphäen“ unter der Lei-tung von Burkhard Lutz und das Querfl ö-tenspiel von Dorothea Flassik begleiteten die Messe.Die Firmung solle die jungen Christen wie eine Kerze durch das Leben führen, be-tonte Bischof Werth in seiner Predigt. Er erzählte über seine eigene Firmung in Ka-sachstan. Damals gab es keine Bischöfe in dem kommunistischen Land, der Glauben wurde heimlich ausgeübt. Bischof Werth nannte die Namen der Priester in Russ-land, die wegen ihrer religiösen Tätigkeit verhaftet, verfolgt und ins Gefängnis ge-worfen wurden.Am Sonntagnachmittag trafen sich die Mitglieder der Kirchengemeinde im Pfarrsaal zum „Tag der Heimat“. Die Ver-anstaltung übertraf alle Erwartungen. Der Saal war berstend voll, so dass es auch im Vorraum eng wurde.Viel Applaus erntete Bischof Werth für seine begleitenden Worte zu den Fotos auf der Leinwand. Die Bilder erinnerten

an seine Zeit als Pfarrer in den Kirchen in Aktjubinsk und Marx. Viele Anwesen-de im Saal hatten die Fotos, auf denen sie mit dem damaligen Pfarrer Werth bei der Trauung, Firmung oder Taufe abgebildet sind, durch alle Grenzen in das neue Le-ben mitgebracht. Das nahm Bischof Werth auch zum Anlass, an die Vergangenheit und das Schicksal der Russlanddeutschen zu erinnern, um die christliche Gemeinde noch enger zusammenwachsen zu lassen.Anschließend stellte die Pfarrgemeinde-ratssprecherin Maria Eisner das aktuelle Programm des Gemeindelebens der St. Josef-Kirche vor. Sie bedauerte, dass man bei kirchlichen Veranstaltungen und Fes-ten nicht so viele Deutsche aus Russland wie bei der Feier zum "Tag der Heimat" sehe, und lud herzlich zur Gruppenarbeit ein.Besonders viel Zeit nahm sich Bischof Werth an diesem Nachmittag auch für private Gespräche mit den Mitgliedern der Gemeinde. Die Gläubigen standen Schlange und genossen die einzigartige Möglichkeit, sich persönlich mit dem Bi-schof zu unterhalten.Darauf bedankte sich Valentina Sommer im Namen der Anwesenden für das au-

ßergewöhnliche Treffen und erzählte aus ihrem Buch „Das Schicksal“ über die drei stählernen Kreuze, die auf verschiedenen Friedhöfen in Kasachstan aufgestellt wur-den. Die drei Meter hohen Kreuze stehen zur Erinnerung an alle, die erschossen wurden, verhungerten oder auf andere Weise vor der Zeit ums Leben kamen.Ein besonderer Dank galt Pfarrer Eugen Pruszynski, der durch sein Engagement das Treffen ermöglicht hatte.In der Woche, die Bischof Werth in Din-golfi ng verbrachte, folgte er zahlreichen Einladungen von Katholiken und besuch-te sie zu Hause. Er segnete die Häuser, sprach mit vielen alten Leuten, die nicht mehr die Möglichkeit haben, die Messe in der Kirche zu besuchen. Außerdem erstat-tete er der Stadt Dingolfi ng einen offi ziel-len Besuch und trug sich in ihr goldenes Buch ein.Auch Wochen danach sind das Treffen mit Bischof Werth und die Veranstaltungen immer noch in aller Munde. Der Kontakt und der Meinungsaustausch sollten inten-siver werden, deswegen äußerten viele den Wunsch, den „Tag der Heimat“ zur Tradition zu machen.

Valentina Sommer, Dingolfi ng

Das Schicksal der Wolgadeutschen ist nicht vergessenErinnerung an die Vertreibung durch Stalin am Gedenkstein in Wiesbaden-Biebrich

Beim zentralen „Tag der Hei-mat“ des Hessischen BdV am 26. August wurde zusam-

men mit der Landesbeauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussied-ler, Margarete Ziegler-Raschdorf, und dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Wolgadeut-schen, Otto Kotke, am Gedenk-stein der Wolgadeutschen mit einer Kranzniederlegung an deren Schick-sal erinnert.

Vor einem Jahr, am 28. August 2011, hatten sich Deutsche aus Russland und Einheimische am Biebricher Rheinufer in Wiesbaden versammelt, um den Ge-denkstein der Wolgadeutschen zu enthül-len. Er trägt die Inschrift:„Den Wolgadeutschen, die im 18. Jahrhun-dert vorwiegend von Hessen aus den Schritt ins Ungewisse wagten, um ein unbewohn-tes Gebiet an der Wolga zu erschließen. Von den Nachkommen, die in ihre histori-sche Heimat zurückgekehrt sind.“Dass der Gedenkstein am 28. August vorigen Jahres enthüllt wurde, war kein Zufall. Dann auf den Tag genau 70 Jahre davor hatten die Sowjets alle Wolgadeut-schen ohne jeden Grund zu Staatsfeinden

Vor dem Gedenkstein in Wiesbaden: Otto Kotke (6. von links) und Margarete Ziegler-Raschdorf (7. von links) mit Teilnehmern der Kranzniederlegung. Bild: Erna Kotke

erklärt. Diese ungeheuerliche Anschul-digung wurde auf alle Deutschen in der Sow jetunion ausgedehnt. Es folgten Ent-eignung, Deportation, Zwangsarbeit in den Urwäldern Sibiriens und in den Koh-lengruben des hohen Nordens. So "dank-te" die Sowjetunion den Wolgadeutschen für die Erschließung der einst völlig un-besiedelten Gebiete an der unteren Wolga. Erst im Jahre 1964 wurden die Geächteten teilweise „rehabilitiert“.Die Kranzschleife bei der Gedenkfeier in Wiesbaden trug die Aufschrift:

"Eure Lebensleistung und Vertreibung sind nicht vergessen! Von Euren dankba-ren Nachkommen: Landsmannschaft der Wolgadeutschen e.V., Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Landes-verband Hessen."

Otto Kotke, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft

der Wolgadeutschen,Johann Thießen, hessischer

Landesvorsitzenderder Landsmannschaft

der Deutschen aus Russland

Page 16: Volk auf dem Weg Oktober 2012

KULTUR

16 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

"Bilde deine Zukunft"Ein Interview mit Viktor Heinz

Viktor, du bist 1937 in einer Lehrerfa-milie in Sibirien in dem deutschen Dorf Nowo skatowka geboren. Welche Rolle spielten Musik und Bücher in deinem Elternhaus?

Musik? Um Gottes willen! In meiner Kindheit habe ich nur das Quengeln mei-ner hungrigen Geschwister gehört. Diese „Musik“ klingt mir heute noch in den Oh-ren. Vater im Lager bei Workuta, Mutter wegen ein paar Kilo Hirse, die man in unserer „Speisekammer“ bei einer Haus-durchsuchung gefunden hatte, für ein Jahr eingebuchtet. Nur Großmutter hat uns vor einem Waisenheim gerettet. Und sie hat uns irgendwie durch dieses bittere Elend durchgebracht.Auch von Büchern konnte keine Rede sein. An eine geistige Nahrung hatte da-mals kaum einer gedacht. Man dachte vor allem an Brot. Geändert hat sich so langsam einiges, als Vater 1947 aus dem Lager zurückkam. Er hatte mir eine klei-ne Mundharmonika mitgebracht, mit der ich als Zehnjähriger kaum was anfangen konnte.

Du hast damals, oder wahrscheinlich etwas später, gern gemalt, aber auch früh begonnen zu dichten und Stücke zu schrei ben, die von Laienkünstlern im Dorfklub aufgeführt wurden. War das der Einfl uss von Alexander Zielke, deinem Deutschlehrer und Dichter? Kannst du dich an dein erstes Gedicht erinnern?

An mein erstes Gedicht? Natürlich nicht. Will ich auch gar nicht! Das wurde ja in russischer Sprache „verfasst“, und ich kann mir jetzt kaum vorstellen, was das für ein „saumäßiges“ Russisch war, wo wir doch, meine Klassenkameraden und ich, bei der Einschulung (1945) kein Wort auf Russisch verstanden haben (nicht mal ein Radio hat es zu jener Zeit gegeben, ge-schweige denn ein Fernsehen, das später für die jüngere Generation beim Russisch-

lernen eine gewisse Stütze war). Es war nun eben ein Krähwinkel, wo sich Hams-ter und Zieselmaus „Gute Nacht!“ sagen.Alles kam erst viel später. 1955 hatte mein Vater die Zeitung „Neues Leben“ abon-niert, und ich war selbstverständlich sehr neugierig und schnupperte immer darin herum; zunächst las ich die im Dialekt ge-schriebenen Schwänke und Humoresken, dann Gedichte und Erzählungen… Und sieh! Da gab es ab und zu auch Gedich-te von meinem Deutschlehrer Alexander Zielke! Ich hatte ihn bewundert, und das war natürlich ein wichtiger Impuls für meinen weiteren Werdegang.Da ich nach dem Abitur ein paar Jahre Dorfklubleiter war (alle meine Versu-che, Geologe oder Kunstmaler zu wer-den, scheiterten an meiner Nationalität und Naivität – wer wollte in jenen Jahren schon einem „Fritzen“ ein Studium an ei-ner Hochschule ermöglichen!), habe ich die Publikationen in der besagten Zei-tung für meine Arbeit mit der Laienkunst ausgenutzt und auch selbst humoristische Gedichte und Sketche in russischer und deutscher Sprache verfasst.

Welche Rolle spielte Victor Klein für deinen zukünftigen Beruf und deine Be-rufung als Sprachwissenschaftler und Schriftsteller? Welche Persönlichkeiten haben dir noch als Vorbilder gedient?

Ja, das ist schon ein anderes Kapitel in mei-nem Leben. Das Jahr 1959: Nowosibirsk. Pädagogische Hochschule, Abteilung für deutsche Philologie, in die hauptsächlich nur Abiturienten deutscher Abstammung aufgenommen wurden. Alle nannten sie hartnäckig „Spezgruppa“ (Sondergrup-pe“). War wahrscheinlich auch gar nicht böswillig gemeint – das war nun mal in den vorhergegangen Jahren ein gängiger Parteibegriff. Tauwetterzeit! Chrusch-tschows Stalin-Entthronung! Freigeistige Veranstaltungen im Studentenwohnheim! Eine schöne Zeit! Leider wurden nach Ni-kitas Rücktritt die ideologischen Schrau-

ben wieder fester angezogen. Aber das kam erst später.Damals bewunderten wir unseren Lite-raturdozenten und Schriftsteller Victor Klein: Er war nicht nur für mich und un-sere deutschphilologische Abteilung ein hochgeschätzter Pädagoge, sondern auch für Studenten der anderen Abteilungen. Er war eben ein Mensch, der versuchte, die verschütteten menschlichen Ideale wieder zum Aufl eben zu bringen.Meine weiteren Vorbilder? Alle Literatur-klassiker und Wissenschaftler der Welt, die ich kennen gelernt hatte. Hab' ja da-mals eine Menge Bücher verschlungen. Von den russlanddeutschen Autoren und

Viktor Heinz (Bild), 1937 bei Omsk in Sibirien gebo-ren, ist Prosaiker, Dichter, Dramatiker, Übersetzer und Nachdichter. Er ist einer der renommiertesten

deutschen Autoren aus Russland, der seit 20 Jahren in Göt-tingen lebt und bisher zehn Bücher veröffentlicht hat. Sei-nen 75. Geburtstag im Oktober dieses Jahres feiert er mit zwei gerade erschienenen Büchern, die wir auf dieser und der nächsten Seite vorstellen. Das Interview führte seine Schriftstellerkollegin Agnes Gossen-Giesbrecht

Viktor Heinz:„Spiegelbilder. Gedichteund Nachdichtungen“Der Lyrikband „Spiegelbilder. Ge-dichte und Nachdichtungen“ wurde als Sonderdruck und Dank von jüngeren Schriftstellerkollegen vorbereitet und vom Literaturkreis der deutschen Au-toren aus Russland e.V. veröffentlicht. Das Buch besteht aus drei Teilen:• deutsche Gedichte von Viktor Heinz,

die in Russland ins Russische über-setzt wurden;

• russische Gedichte von russlanddeut-schen Autoren, die Viktor Heinz ins Deutsche übersetzt hat;

• russische Lieder und bekannte Ro-manzen, die Heinz sehr authentisch ins Deutsche übertragen hat.

Das Buch kann zum Preis von 10,- Euro bei Agnes Gossen-Giesbrecht (0228-96499232) bestellt werden.

Page 17: Volk auf dem Weg Oktober 2012

KULTUR

17 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Viktor Heinz:„Als ich gestorben war ...“(Klappentext)Zwei ehemalige Jugendfreunde, die sich in den sechziger Jahren in Russ-land als Rekruten an der chinesischen Grenze (Konfl ikte der UdSSR mit Chi-na) kennen gelernt haben (sie sollten – beide deutscher Abstammung! – als Fallschirmjäger ausgebildet werden), treffen sich nach vielen Jahren Tren-nung in Deutschland wieder. Aber da reimt sich so manches nicht zusammen. Wieso erhält der ehemali-ge Schauspieler Ernst Wagner von dem Bildhauer Peter Bade eine Postkarte mit der Einladung, seine Werkstatt auf-zusuchen, um sich seine funkelnagel-neue Mutterfi gur anzusehen? – Wo er doch, wie Wagner überzeugt ist, bereits vor zwanzig Jahren gestorben ist? Das Treffen fi ndet aber wirklich statt, und in den Gesprächen schält sich all-mählich heraus, wie Peter Bade auf eine seltsame Weise auferstanden und wie sein begeisterndes Mutterbild zu-stande gekommen ist.V. Heinz, „Als ich gestorben war…“, 150 S., Paperback. 13x21 cm. ISBN: 978-3-935000-84-0. Bestellungen: BMV Verlag Robert Burau, per Post: Uekenpohl 31, 32791 Lage (Westf.), Tel.: 05202-2770; Fax: 05202-2771, E-Mail: [email protected]

Wissenschaftlern: Sepp Österreicher (B. Braining), Dominik Hollmann, Andreas Saks, Johann Warkentin, Georg Dinges, Andreas Dulson, Peter Sinner usw.

Die 80er Jahre waren sehr ertragreich und erfolgreich für dich. Es erschienen vier deiner Bücher mit Gedichten und Erzählungen in Alma-Ata in der neu gegründeten deutschen Abteilung beim Verlag „Kasachstan“ und „Schritte des Jahrhunderts“ in Moskau im Verlag „Raduga“. Welche Aufl agen hatten dei-ne ersten Bücher? Wie kamen sie bei den Lesern an? Wann wurdest du in den sow jetischen Schriftstellerverband auf-genommen?

Die Aufl agen waren sehr unterschiedlich: Mein erstes Büchlein „Lebensspuren“ erschien mit 2.500 Exemplaren, die fol-genden von 500 bis 5.000. Aber die Aufl a-genhöhe hatte ja damals in der SU wenig zu bedeuten. Es lag vielmehr am Vertrieb! Die Bücher wurden blindlings in verschie-dene Buchhandlungen Kasachstans und auch Russlands verschickt, so dass ein be-trächtlicher Teil davon die in der ganzen SU verstreuten deutschen Leser gar nicht erreichen konnte.Schriftstellerverband? Ich glaube, das war im Jahr 1986. Und das sah wieder wie eine Farce aus, wie es so oft in jenem System üblich war. Dem Antrag musste zu der erforderlichen Anzahl von veröf-fentlichten Büchern und Empfehlungen von anerkannten Schriftstellern noch ein etwa 40-seitiger Bericht über einen Best-arbeiter oder Forscher beigelegt werden. „Sozialauftrag“ hieß das – eine neue Di-rektive von oben. Hab ich natürlich zwar zähneknirschend, aber gewissenhaft ge-tan, aber kein Mensch hat das jemals ge-lesen, geschweige denn veröffentlicht.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Deutschen Theater in Temirtau/Alma-Ata, wo deine Theatertrilogie „Auf den Wogen der Jahrhunderte“ einge-übt wurde und in Kasachstan, Russland und sogar in Deutschland 1987-1992 aufgeführt wurde? Der Literaturkriti-ker Ingmar Brantsch bezeichnet sie als „Ausnahmeleistung der osteuropäischen deutschsprachigen Dramatik“. Was war das für ein Gefühl, sie auf der Bühne zu erleben, die Tränen und Begeisterung der deutschen Zuschauer zu sehen? Ob-wohl das in der Perestroikazeit passierte - hattest du keine Angst und Schwierig-keiten bei der Arbeit? Gab es Probleme mit der Zensur? Selbstzensur?

Das ist wieder ein neues Kapitel. Irgend-wann im Jahre 1985 lud das Deutsche Theater in Temirtau eine Gruppe von

deutschsprachigen Autoren (darunter auch mich) zu einem Gespräch ein. Von Perestroika und Glasnost konnte natür-lich noch keine Rede sein. Partei und Geheimdienste hatten noch alles fest im Griff. Das Schauspielerteam hatte damals bereits gute Erfolge aufzuweisen. Aufge-führt wurden „Emilia Galotti“ von Les-sing, „Die Räuber“ und „Kabale und Lie-be“ von Schiller, „Es lebe das Herz“ von Schukschin, „Die Heirat“ von Tschechow, „Draußen vor der Tür“ von Borchert, „Die Physiker“ von Dürrenmatt, „Emigranten“ von Mrozek sowie eine Reihe von Kin-derstücken (darunter Irene Langemanns „Hab oft im Kreise der Lieben“). Danach „Der eigene Herd“ von Andreas Saks (das Stück wurde in den 30er Jahren in Engels aufgeführt), „Die Ersten“ von Alexander Reimgen usw.Da aber das Theater die größte kulturelle Einrichtung der Russlanddeutschen war, sahen es die Mitarbeiter als ihre Pfl icht an, ihr Brauchtum und ihre tragische Ge-schichte aufzuarbeiten, und dazu brauch-ten sie Autoren, die sich dieser Aufgabe annehmen konnten. Im „Neuen Leben“ war kurz zuvor ein Einakter von mir ver-öffentlicht worden, und das wurde auch als Anlass genutzt, vor allem mich in die Mangel zu nehmen und mir die Pistole auf die Brust zu setzen: Du musst! – Du lieber Himmel, stöhnte ich, wie kann man denn die mehr als 200-jährige Geschichte einer Volksgruppe in ein Bühnenstück zwän-gen? – Dann schreib doch zwei oder lie-ber gleich drei! Ich versprach, es wenigs-ten zu versuchen. Vielleicht mit einzelnen Episoden … mit vielen Zeitlücken …Die Absicht des Theaters war es, den Men-schen in der Sowjetunion, gleich welcher Nationalität, die Wahrheit über die Ge-schichte der Russlanddeutschen zu erzäh-len, denn viele Russen und Kasachen glaub-ten damals, die in Sibirien und Kasachstan lebenden Deutschen seien Kinder von Kriegsgefangenen oder gar Kriegsverbre-chern des letzten Weltkrieges. Das konnte man den Russen und Kasachen nicht zum Vorwurf machen, denn niemand hatte ih-nen je erzählt, woher die Deutschen kamen und welche Tragödie ihnen widerfahren war. Aber auch viele Russlanddeutsche wussten davon kaum etwas.Auf der einen Seite machte es mir großen Spaß, mit den jungen Leuten, die voller Enthusiasmus und Tatendrang waren, zu arbeiten, auf der anderen Seite aber … o, dieses ewige Umschreiben und Umtip-pen! (Warum nur habe ich damals noch keinen PC gehabt?!) Und das Übersetzen ins Russische für das Kulturministerium (das damals immer noch das große Sagen hatte) und für die Simultanübersetzung auf der Bühne. Und die russischen Texte verschwanden immer wieder spurlos, und

es hieß, immer wieder von neuem umtip-pen. (Warum nur habe ich damals noch kein Kopiergerät gehabt?!) Später hat sich herausgestellt, dass die russischen Texte des Stückes in einigen Schubladen der ZK- und KGB-Funktionäre gesehen wor-den waren. Fortsetzung in der nächsten Ausgabe.

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DIE LANDSMANNSCHAFT

18 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

„Sie sind in Augsburg nicht nur angekommen…“Russlanddeutscher Heimatnachmittag auf dem Augsburger "Plärrer"

Prominente Gäste, gut besetzte Ti-sche, hervorragende Stimmung – der offene Heimatnachmittag

der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland am 26. August im Festzelt „Sterndl-Alm“ auf dem Augsburger Plärrer, dem größten Volksfest in Baye-risch-Schwaben, war ein voller Erfolg.

Unterstützt vom Haus des deutschen Os-tens in München, hatte den Heimatnach-mittag das Team der Orts- und Kreisgrup-pe Augsburg der Landsmannschaft mit ihrem Vorsitzenden, Stadtrat Juri Heiser, an der Spitze organisiert. Dieser betonte in seiner Begrüßungsansprache, dass die Orts- und Kreisgruppe ihre integrative Arbeit in Augsburg im engen Kontakt mit den einheimischen Mitbürgern sowie mit kommunalen Einrichtungen sowie dem Referat des Oberbürgermeisters durchfüh-re. Deshalb habe man den Heimatnach-mittag auch als offene Veranstaltung kon-zipiert. Das Ziel, dadurch ein möglichst breites Publikum anzusprechen, wurde erreicht, denn mit fortschreitender Dauer mischten sich immer mehr Einheimische unter die Deutschen aus Russland.Prominentester Ehrengast war OB Dr. Kurt Gribl, der den erfolgreichen Verlauf der Integration der Deutschen aus Russ-land mit den Worten würdigte: „Sie sind in Augsburg nicht nur angekommen, sondern werden auch angenommen!“ Dabei seien die Deutschen aus Russland in Augsburg längst keine Minderheitengruppe mehr, schließlich hätten hier über 30.000 von ihnen eine neue Heimat gefunden.Als weitere Ehrengäste waren Dr. Christi-an Ruck MdB, die Landtagsabgeordneten Bernd Kränzle, Johannes Hintersberger und Dr. Linus Förster, Bürgermeister Her-mann Weber, Stadträte der meisten Frakti-onen sowie zahlreiche Vertreter Augsbur-ger Verbände erschienen.Der Bundesvorsitzende der Landsmann-schaft, Adolf Fetsch, berichtete in seinem Grußwort über den positiven Beitrag der Deutschen aus der ehemaligen Sowjetuni-on zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben in der Bundesrepublik. Darauf könne man ebenso stolz sein wie auf eine ganze Reihe von Deutschen aus Russland, die mittlerweile auch dem Mann auf der Straße bekannt sein dürften. Als heraus-ragende Beispiele nannte er die Schlager-sängerin Helene Fischer, den Nobelpreis-träger für Physik des Jahres 2010, Andre Geim, und die Silbermedaillengewinnerin im Siebenkampf der Olympischen Spiele in London, Lilli Schwarzkopf.

Das Unterhaltungsprogramm war breit gefächert und bot deutsche Schlager und Volkslieder ebenso wie internationalen Pop und russische Gassenhauer, darge-boten vom Vokalquartett „Rudemus“ („RUsslandDEutsche MUsik“), der Band „SLATA“, dem Chor „Heimatmelodie“ der Orts- und Kreisgruppe (Leiterin Alena Heiser), dem Ensemble "Kasatschij Kraj" sowie den Musikern und Sängern Jakob Fischer (Moderator), Eduard Frickel, Ale-xander Fertig und Wladimir Ungurs. Die russlanddeutsche Schauspielerin und Ka-barettistin Maria Warkentin setzte sich mit

Der Wagen der Orts- und Kreisgruppe Augsburg mit ihrem Vorsitzenden Juri Heiser (vorne) beim traditionellen Plärrerumzug.

einigen Merkwürdigkeiten des Lebens in Deutschland und Russland aus der Sicht einer Aussiedlerin auseinander, die gerade darauf wartet, dass der Discounter öffnet. Bereits am Vortag hatte sich die Orts- und Kreisgruppe Augsburg mit einem eigenen Wagen am traditionellen Plärrerumzug beteiligt. Bei dieser Gelegenheit konnten fünf neue Mitglieder für die Landsmann-schaft gewonnen werden, die wir ganz herzlich begrüßen: Emma Ziegenhagel, Theodor Rapp, Olga Brod, Alexander Schesler und Viktor Schütz. VadW

Voll besetzte Bänke beim Heimatnachmittag mit dem Bundesvorsitzenden Adolf Fetsch und Ehefrau in der Mitte.

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KULTUR

19 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

„Astrein! Holz"Hermann Fast im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte Detmold

Holz ist eine Welt voller Märchen und Wunder“ - unter diesem Motto präsentierte das Museum

für russlanddeutsche Kulturgeschichte Detmold im Rahmen einer Ausstellung bis zum 30. September 2012 einen be-sonderen Künstler: Hermann Fast. Für

die Ausstellung stellte der 89-Jährige aus Höxter dem Museum 31 seiner in den Jahren 1995 bis 2010 entstandenen Intarsien zur Verfügung.

Mit einem autobiografi schen Abend wur-de die Sonderausstellung offi ziell eröffnet.

Workshop mit Hermann Fast. Bild: Heinrich Wiens

An dem Abend erhielten die Gäste einige interessante Hintergrundinformationen über das lange Leben des Hermann Fast und konnten ihn sogar musizieren hören.Im Rahmen der Vorbereitungen für die Ausstellung leitete Hermann Fast einen Workshop, in dem er den Kunstschülern der 12. Jahrgangsstufe des August-Her-mann-Francke-Gymnasiums in Detmold seine Arbeit präsentierte und sie mit Ma-terial für eigene Produktionen versorgte. Dabei sah er ihnen immer wieder über die Schulter und gab Verbesserungsvorschlä-ge. Die begeisterten Schüler erkannten schnell, dass diese Art der Kunst sehr an-spruchsvoll ist und viel Übung erfordert. Trotzdem versuchten sie es und stellten einige ihrer Werke im Rahmen einer klei-nen Dokumentation über den Workshop für die Ausstellung zur Verfügung.Hermann Fast wurde 1923 in Olgino, Nordkaukasus, geboren und interessier-te sich schon in seinen jungen Jahren für Kunst - zu Hause wurde viel musiziert und gesungen. Die Musik, ebenso wie das Malen, stand seitdem im Mittelpunkt seines Lebens. Er überlebte den Zweiten Weltkrieg und hatte eine turbulente Ver-gangenheit in einem Zwangsarbeitslager im Uralgebiet hinter sich, wo er sein Kön-nen als Maler und Zeichner unter Beweis stellte und so die entbehrungsreiche Zeit überstehen konnte. Seine Biographie hat Hermann Fast in einem Buch zusammen-gefasst, das in Deutsch und Russisch er-schienen ist.Nach der Zeit im Arbeitslager absolvierte Fast ein Fernstudium für Kunst und 1969 die pädagogische Hochschule. Während er in den nachfolgenden Jahren als Raum-designer und Kunstlehrer in Chabarowsk arbeitete, schuf er Kunstgegenstände jeg-licher Art, darunter Porträts, Landschafts-malerei und auch Holzintarsien (Einlege-arbeiten). Einige seiner Arbeiten nahm er mit nach Deutschland.Seit 1995 lebt er in Höxter. Seine Leiden-schaften Kunst und Musik (Hermann Fast tritt öffentlich mit dem Akkordeon und der Balalaika auf) gehören auch in der neuen Heimat zu seinem Leben. Seine „Impres-sionen in Holz“, fi ligrane Intarsienbilder und Wurzelplastiken, stellte der kunstbe-geisterte Rentner mit sehr viel positiver Resonanz auch schon an anderen Orten aus, zum Beispiel 2011 in der Praxis am Posthof in Hameln.

Heinrich Wiens(Christlicher Schulverein Lippe e.V.),

VadW

Wir wollen Brücke sein“ – unter diesem Motto veran-staltet die DJO-Deutsche

Jugend in Europa am 14. Oktober von 17 bis 19 Uhr in der Stadthalle Korntal (Baden-Württemberg) einen völkerverbindenden Konzertabend.

In den Originaltrachten ihrer Heimat stellen Volksmusikgruppen traditionel-le und landschaftlich unverwechselbare Melodien vor. Dass Musik verbindet, wollen die Gruppen gegen Schluss des Konzertes zeigen, indem sie in bunter Zusammensetzung den europäischen Gedanken musikalisch umsetzen.Nicht weniger als 110 junge Musikan-ten, Sänger und Sängerinnen aus Weiß-russland, Dänemark, der Tschechischen Re publik und Deutschland werden gleichzeitig auf der Konzertbühne ein musikalisches Feuerwerk abbrennen. Dies ist in dieser Form einmalig. Die Schirmherrschaft hat der Innenmi-nister von Baden-Württemberg, Rein-

hold Gall, übernommen, der zum Jubilä-umskonzert sein Kommen angekündigt hat.Die Konzertkarten kosten 12 Euro im Vorverkauf und 14 Euro an der Abend-kasse. Sie sind erhältlich in der Stadthal-le Korntal, Tel.: 0711-83950759, oder beim Veranstalter, Tel.: 0711-625138, Fax: 0711-625168. Hartmut Liebscher

20. Europäisches Volksmusikkonzertin Korntal

Page 20: Volk auf dem Weg Oktober 2012

DIE VOLKSGRUPPE

20 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

"Nichts ist vergessen und niemand ist vergessen"Gedenkveranstaltung in Lutherstadt Wittenberg

Zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Kirche, von Verbänden und Vereinen verfolgten gemeinsam

mit Deutschen aus Russland und ein-heimischen Mitbürgern aus Wittenberg und Umgebung am 31. August im voll besetzten Katharinensaal in Luther-stadt Wittenberg die Höhen und Tiefen der 250-jährigen Geschichte der Russ-landdeutschen in einem eindrucksvol-len Kulturprogramm.

Zu der Gedenkveranstaltung unter dem Motto „Nichts ist vergessen und niemand ist vergessen“ anlässlich des 70. Jahres-tages der ersten Mobilisierungen von Deutschen in die so genannte Trudarmee luden die Ortsgruppe Lutherstadt Witten-berg der Landsmannschaft und das Pro-jekt „Mittendrin statt nur dabei!“ (Verein „Mittendrin - Deutsche und Migranten aus Russland e.V.“) mit der Vorsitzenden und Projektleiterin Pauline Wiedemann ein, die bei der Vorbereitung von zahlreichen Helfern unterstützt wurde.Zu den Ehrengästen gehörten der Beauf-tragte der Bundesregierung für Aussied-lerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Christoph Bergner, der Bundestagabge-ordnete Ulrich Petzold, Helge Klassohn, Kirchenpräsident i.R., Pfarrer Edgar Born, Aussiedlerbeauftragter der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dirk Gödde, Re-ferent für Integration, Vertriebene und Spätaussiedler der LVA Dessau, Ulrich Pfi ngsten, Beauftragter für Aussiedler und Migranten in Lutherstadt Wittenberg, An-nette Steinkopf, Integrationskoordinatorin im Kreis Wittenberg, sowie viele andere Vertreter Wittenberger Institutionen.Den Bundesvorstand der Landsmann-schaft der Deutschen aus Russland vertra-ten der Bundesvorsitzende Adolf Fetsch und Leontine Wacker, stellvertretende Bundesvorsitzende und Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg. Auch viele Vertreter benachbarter Landes- und Ortsgruppen waren anwesend.Das beeindruckende Kulturprogramm, das die Mitglieder der beiden Vereine in monatelanger Arbeit unter der Leitung von Pauline Wiedemann auf die Bühne brachten, sorgte nicht nur für eine starke emotionale Spannung, sondern machte auch betroffen und ging unter die Haut.Den Organisatoren war es gelungen, die historischen Ereignisse der russlanddeut-schen Geschichte gekonnt in das gesam-te Kulturprogramm aus Musik- und Ge-sangsdarbietungen einzubetten und sie auch schauspielerisch umzusetzen. Ange-

fangen mit dem Ein-ladungsmanifest von Katharina II., das die „Zarin“ persön-lich vortrug, bis zum schicksalhaften 20. Jahrhundert mit zwei Weltkriegen, politi-schen Repressionen und Zwangsarbeit hinter Stacheldraht, die den Russland-deutschen zahlreiche Opfer abverlangten. Den Gottesdienst ge-staltete Helge Klas-sohn. Vielen, und nicht nur den Deut-schen aus Russland, die diese Ereignisse persönlich erlebt ha-ben oder von ihren Eltern kennen, son-dern auch den ein-heimischen Gästen, standen Tränen in den Augen.Auf die komplexe Geschichte der Russ-landdeutschen gingen auch die Redner Dr. Christoph Bergner und Ulrich Petzold ein. Adolf Fetsch erinnerte daran, dass die Landsmannschaft ihre Kultur- und Geschichtsarbeit für die rund 2,8 Millio-nen Deutschen aus der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten, die inzwischen in der Bundesrepublik leben, „keinesfalls allein als Brauchtumspfl ege oder gar als Selbstzweck betrachtet, sondern in erster

Dr. Christoph Bergner bei der Gedenkfeier in Lutherstadt Witten-berg.

Stacheldraht - Symbol der Zwangsarbeitsla-ger. Bilder: Josef Schleicher

Linie als Beitrag zur Festigung bzw. Wie-dergewinnung der kulturellen Identität der Mitglieder einer Volksgruppe, die nach Jahrzehnten der Verfolgung und Vertrei-bung gerade in dieser Hinsicht enormen Nachholbedarf hat. Zu dieser Kultur- und Geschichtsarbeit gehört nicht zuletzt die Erinnerung an tragische Ereignisse, von denen unsere Landsleute im 20. Jahrhun-dert in der Sowjetunion Stalins heimge-sucht wurden.“Musikalisch wurde das Kulturprogramm von den Chören „Aljonuschka“ (Luther-stadt Wittenberg), „Raduga“ (Branden-burg, Leiterin Marina Dexler) und „Rja-binuschka“ (Leipzig, Leiterin Valentina Dontzova) sowie von Tatjana Saporoschez aus Köthen (Chor „Elegia“) gestaltet.Bereits vorab und in der Pause konnten die Gäste ihr Wissen über die Geschich-te der Russlanddeutschen anhand zweier Ausstellungen ergänzen oder korrigieren. Der Projektleiter der Landsmannschaft, Josef Schleicher, präsentierte die lands-mannschaftliche Wanderausstellung, und der Verein „Mittendrin - Deutsche und Migranten aus Russland“ bot die Ausstel-lung „In Deutschland angekommen“ mit Beispielen der Integration in Wittenberg und Umgebung, die mit Unterstützung der Sparkasse Wittenberg zustande kam.Zum Schluss erwartete die Gäste eine kulinarische Reise mit zahlreichen mitge-brachten Spezialitäten und Köstlichkeiten, zubereitet von den Frauen der Ortsgruppe Lutherstadt Wittenberg. VadW

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BÜCHERANGEBOT DER LANDSMANNSCHAFT

21 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

HEIMATBÜCHER1954, Gesamtübersicht über das Russlanddeutschtum1955, Geschichte, Kultur, Wolgagebiet1956, Odessa, Geschichte, Kultur u.a.1957, Saporoshje, Großliebenthal u.a.1958, Dnjepropetrowsk, Kronau, Orloff u.a.1959, Sibirien, Mittelasien, Wolhynien u.a.1960, Krim, großes Auswanderungsverzeichnis u.a.1961, Kaukasus, Wirtschaft, Kultur u.a.1962, Wolhynien, städtisches Deutschtum u.a.1963, Russlanddeutsche in Übersee1964, Sibirien, Wolga, Kirchen, Schulen u.a.1965, Heutige Lage, Schrifttum, Volkstum1966, Aussiedlung und die Vertreibung1967/68, Hof und Haus, Kultur(Preis, je HB 1954 bis 1968 - 8,- Euro + Versandkosten)1969-72, Joseph Schnurr, “Die Kirchen und das religiöse Leben der Rußlanddeutschen”,Katholischer Teil, 23,- Euro,Evangelischer Teil, 19,- Euro1973-81, Hungersnot, Deportation u.a., 11,- Euro1982-84, mit Karte der ASSR der Wolgadeutschen, 12,- Euro1985-89, Geschichte, Literatur, Aktuelles, 10,- Euro1990/91, Krieg und Frieden, Rückkehr, 10,- Euro1992-94, Deportation, Ausreise, 284 S., 10,- Euro1995/96, Heimat Deutschland, Trudarmee, 336 S., 10,- Euro1997/98, Deportation, Jugenderinnerungen, 340 S., 10,- Euro2000, I. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro2000, II. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- EuroHeimatbuch 2001/02, 60 Jahre Vertreibung 10,- EuroHEIMATBUCH 2003, 2004, 2005, 2006, 2007/08 Je 10,00 EURO

WEITERE LITERATUR

V. Aul, “Das Manifest der Zarin”, 7,- EuroAnton Bayr, “Vergessene Schicksale”, 17,- EuroDr. E. Biedlingmaier, "Ahnenbuch von Katharinenfeldin Georgien, Kaukasus. Chronik der Familien", Sonder-preis: 60,- Euro.Bosch/Lingor, “Entstehung, Entwicklung und Auflösung der deutschen Kolonien am Schwarzen Meer”, 7,- EuroN. Däs, “Alle Spuren sind verweht. Rußlanddeutsche Frauen in der Verbannung”, 10,- EuroN. Däs, “Der Schlittschuhclown”, 8,- EuroN. Däs, “Kochbuch der Deutschen aus Rußland”, 10,- EuroN. Däs, “Laßt die Jugend sprechen”, 5,- EuroN. Däs, “Rußlanddeutsche Pioniere im Urwald”, 9,- EuroN. Däs, “Wölfe und Sonnenblumen”, 10,- Euro“Die Deutschen im Prikamje. XX. Jahrhundert”,drei Bände, 58,- EuroF. Dortmann, “Olga von der Wolga”, Lieder im Volkston, 12,- EuroPeter Dück “Kasachstan - Faszination des Unbekannten”, Bild-band, 19,90 EuroA. Eisfeld, "Etappen eines langen Weges -Beitrag zur Geschichte und Gegenwartder Deutschen aus Russland", 5,- EuroA. Fitz, “Puteschestwie na semlju”, 5,- EuroO. Geilfuß, “Für alle Kinder”, Kinderlieder, 5,- EuroV. Harsch, “Aus der Lebensbeichte meiner Mutter”, 4,- EuroV. Heinz, “In der Sackgasse”, 13,- EuroW. Hermann, “Das fremde Land in dir”, 7,- EuroE. Imherr, “Verschollene Heimat an der Wolga”, 10,- Euro

Dr. Karl Stumpp, "Die Auswanderungaus Deutschland nach Rußland

in den Jahren 1763-1862",1020 S. 48,- Euro

Alfred Eisfeld (Herausgeber),"Von der Autonomiegründung

zur Verbannung und Entrechtung",Sonderband der Reihe

"Heimatbücher der Landsmannschaftder Deutschen aus Russland e.V.,

292 Seiten, 10,- Euro

Richten Sie Ihre Bestellungen bitte an:Landsmannschaftder Deutschen aus Russland e.V.Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart

Telefon: 0711-1 66 59 22Telefax: 0711-2 86 44 13E-Mail: [email protected]

J. und H. Kampen, “Heimat und Diaspora”, Geschichte der Landsmannschaft, 8,- EuroR. Keil, “Rußland-Deutsche Autoren, 1964-1990”. 7,- EuroW. Mangold: “Rußlanddeutsche Literatur”, 7,- EuroI. Melcher, “Kurze Prosa”, 3,- EuroR. Nachtigal: “Die Dondeutschen 1830 bis 1930”, deutsche und russische Ausgabe, je 17,- EuroG. Orthmann, “Otto Flath, Leben und Werk”, 5,- Euro"Andreas Prediger. Ich träume in Bildern", Katalog mitWerken des Künstlers, 28,- EuroRosalia Prozel, “Weißer Tee”, 5,- EuroM. Schumm, “Sketche und Kurzgeschichten”, 3 EuroG. Steinmüller, “Perlen der russischen Volksmedizin”, 6,- EuroI. Walker, “Fatma” - eine historische Lebensgeschichte aus dem Kaukasus, 10,- EuroJ. Warkentin, “Geschichte der rußlanddeutschen Literatur”,8,- EuroD. Weigum, “Damals auf der Krim”, 6,- EuroLiederbuch “Deutsche Volkslieder aus Russland”, 10,-EuroKassette Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 7,- EuroKassette Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 7,- EuroCD Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 10,- EuroCD Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 10,- Euro

GEDICHTEE. Fotteler, "Im winterlichen Park", 9,- EuroJ. Warkentin, “Rußlanddeutsche Berlin-Sonette”, 5,- EuroW. Mangold, “Rund um das Leben”, 7,- EuroK. Lubomirski, “Propyläen der Nacht”, 10,- EuroNelly Wacker, “Es eilen die Tage”, 7,- EuroA. Brettmann, Stimmen des Herzens, 10,- Euro

WIEDER AUF DER LISTEI. Fleischhauer, "Die Deutschen im Zarenreich", 30,- EuroH. Gehann, "Schwänke und Scherzlieder", 6,- EuroO. Geilfuß, "Klaviersonate", 6,- EuroB. Pinkus, I. Fleischhauer, "Die Deutschen in der Sowjetuni-on", 30,- EuroJ. Schnurr, "Aus Küche und Keller", 2,- Euro

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

22 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Baden-WürttembergFreiburg

Sehr geehrte Mitgliederder Orts- und Kreisgruppe Freiburg,unsere ordentliche Mitgliederversamm-lung mit Neuwahlen fi ndet am 27. Oktober um 15 Uhr im Pfarrgemeindehaus "Heili-ge Familie" in Freiburg, Hofackerstr. 29, statt. Sie können auf dem Parkplatz vor der Kirche parken.Wir hoffen auf Ihr zahlreiches Erscheinen bei der Wahl eines neuen Vorstandes für die nächsten drei Jahre. Wir weisen aus-drücklich auf § 18 Abs. 7 der landsmann-schaftlichen Satzung (Wortlauf auf dieser Seite) hin. Bei dieser Veranstaltung haben Sie auch die Gelegenheit, Ihre Anliegen vorzubringen und aktuelle Informationen über die Tätigkeit der Landsmannschaft zu erhalten. Walter Wittmann, Vorsitzender

Heilbronn

Wir informieren und beraten Sie im Rah-men des Programms „Identität und Integ-ration PLUS“, das durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterstützt wird.Für Aussiedler und ihre Familienangehö-rigen bieten wir kostenlos an:Zeit für sich nehmen,deutsch sprechen:Deutschlandbilder, Ihre Erfahrungen in der GUS und in Deutschland, Feste, deutsch sprechen und mit Zeitzeugen Ge-schichte erleben, Betriebsausfl üge.Jeden zweiten Donnerstag bis zum 31. Dezember 2012 um 15 Uhr im Haus der Heimat in Heilbronn, Horkheimer Str. 30.Ohne Voranmeldung. Infos bei Anette Stroh, Tel.: 07131-34685.Computerkurs:Briefe schreiben mit Word, Tabellen mit Excel erstellen, Internet nutzen ohne Angst vor Viren, Mails verschicken.Infos und Anmeldungen bei Dipl.-Ing. Toni Lange, Tel.: Nr. 07131-164999.Beruf, Bildung, Weiterbildung:Seminare, Beratung zur berufl ichen Integ-ration, Lebenslauf, Bewerbung schreiben; Beratung zur Weiterbildung (wie fi nde ich die richtige Weiterbildung, welche Finan-zierungsmöglichkeiten gibt es) und zum Bildungssystem; Kommunikationstrai-ning - wie argumentiere ich überzeugend, was gilt in Deutschland als höfl ich. So werden Sie selbstbewusster und kommen besser an Ihr Ziel.Infos und Anmeldungen bei Dipl.-Kauf-

frau (UNI) Natalie Siegle, Tel.: 07131-6426643.Die Ortsgruppe Heilbronn lädt Sie herz-lich ein zu einem Ausfl ug am 13. und 14. Oktober.Am ersten Tag besuchen wir die Altstadt von Luzern mit ihren Holzbrücken über Feldkirch nach Blumberg. Wir übernach-ten im Hotel-Gasthof „Kranz“ in Blum-berg, wo wir auch das dreigängige Abend-essen einnehmen. Am zweiten Tag fahren wir zurück durch das Elsass und über die Weinstraße und Hochkönigsburg.Mitglieder der Landsmannschaft erhalten eine Preisermäßigung. Anmeldungen bei der Vorsitzenden der Ortsgruppe, Anette Stroh, Tel.: 07131-34685. Der Vorstand

Lahr

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Weltklassik am Klavier" spielt Marina Baranova am 6. Oktober um 17 Uhr im Konzertsaal im Haus zum Pfl ug in Lahr, Kaiserstr. 41, Werke von Schumann. Beim nächsten Konzert der Reihe präsentiert Aleksandra Mikulska am 3. November Werke von Chopin. Kinder und Jugendli-che, denen klassische Musik nicht fremd ist, sind herzlich eingeladen. Anmeldun-gen bei Olga Held, Tel.: 07821-402530.Am 7. Oktober fi ndet um 15 Uhr im Ak-tionshof Dinglingen eine Veranstaltung zum „Tag der Heimat“ unter dem Motto „Erbe erhalten – Zukunft gestalten“ statt. Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen.Das Korngold-Quartett spielt am 28. Ok-tober um 17 Uhr in den Räumlichkeiten der ehemaligen Synagoge in Kippenheim, Poststr. 15, Werke von Mendelssohn-Bartholdy und Schostakowitsch. Der Ein-tritt ist frei, Spenden erwünscht. Anmel-dungen bitte bei Frau Held.Unsere Jugendgruppe bietet beim TV Dinglingen Sport (Fußball, Basketball usw.) an: samstags um 17 Uhr für Kin-der von sieben bis zwölf Jahre, sonntags um 17 Uhr für Jugendliche ab 13 Jahren und junge Erwachsene. Anmeldungen bei Alex Samsonov:[email protected] Singgruppe der Ortsgruppe Lahr trifft sich jeden Donnerstag um 19 Uhr im Sozialraum des Martinskindergartens in Lahr, Kanadaring 25/2. Alle, die Interesse und Spaß am Singen haben, sind herzlich eingeladen.Wir organisieren eine Gruppe für Musikin-teressierte, die immer den Traum hatten, auf einem Musikinstrument zu spielen, aber es nie gewagt haben. Anmeldungen bitte bei Olga Held: [email protected] Mal- und Zeichengruppe für Kinder und Jugendliche lädt jeden Freitag von 15 bis 17 Uhr alle, die gerne malen und

zeichnen, in das Bürgerzentrum K2 ein. Anmeldung bei Frau Taranenko, Tel.: 07821-5495429.Anmeldungen zum Sprachförderunter-richt Englisch und Franzosisch für An-fänger und Fortgeschrittene bei Frau Held oder Frau Taranenko.Wer nähen und schneidern lernen will, kann jeden Donnerstag von 9 bis 12 Uhr im Bürgerzentrum K2 unter der Leitung von Helene Sauer damit anfangen.Alle, die Spaß am gemeinsamen Kochen haben, sind herzlich zu unserem Famili-enkochtreffen eingeladen, das an jedem vierten Montag des Monats von 18 bis 20 Uhr in der Melanchthongemeinde in Lahr, Georg-Vogel-Str. 1, stattfi ndet. Thema am 29. Oktober: „So kochte man in Tatars-tan“. Anmeldungen bei Frau Held.Am 22. Oktober fi ndet um 17 Uhr bei der Handelsvertretung AMC in Lahr, Offen-burger Str. 3, ein Seminar zum Thema „Steuererklärung mit ELSTER“ statt. Alle Mitglieder, die sich angesprochen fühlen, bitten wir, sich unter [email protected] zu melden. Der Vorstand

Neckaralb

Wir laden Sie herzlich ein zu unserem Heimatabend „Herbstball“ mit der Musik-band „Alexgroup“ am 20. Oktober um 19 Uhr (Einlass ab 18 Uhr) in der Turn- und Festhalle Öschingen/Mössingen, Dürer-str. 9.Infos und Platzreservierungen bei: - A. Heinrich, Tel.: 07473-22906; - E. Wett-stein, Tel.: 07121-622294; - N. Leicht, Tel.: 07071-86240; - L. Fries, Tel.: 07071-550394.

Der Vorstand

Ostalb

Wir laden Sie herzlich ein zur Gedenk-feier am 1. November (Allerheiligen) um 14 Uhr auf dem Dreifaltigkeitfriedhof in Schwäbisch Gmünd, Scheffoldstr. 176. Gemeinsam wollen wir unserer hier in Deutschland und in der fernen Heimat verstorbenen Landsleute gedenken.

Nikolai Magal, Vorsitzender

Bitte beachten Sie bei allen Vorstands-wahlen in den Orts- und Kreisgruppen § 18 Abs. 7 unserer Satzung: “Die ord-nungsgemäß einberufene Mitglieder-versammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der stimmbe-rechtigten Mitglieder anwesend ist. Ist das nicht der Fall, kann eine Stunde später eine weitere Mitgliederversamm-lung einberufen werden, die ohne Rücksicht auf die Anzahl der anwesen-den Mitglieder beschlussfähig ist.”

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BEILAGE JSDR - OKTOBER 2012

JSDR - Oktober 2012 - 1

Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland -

www.jsdr.de

JSDR-Forum 2012 in Stuttgartvom 23. bis 25. November

Liebe JSDR-Mitglieder,

das bereits zu einer schönen Tradition unseres Jugendverbandes gewordene Forum fi ndet in diesem Jahr unter dem Motto „Zukunft mit Namen. Namen mit Zukunft.“ statt. Junge (Spät)Aus-siedler aus der ehemaligen Sowjetuni-on, die heute 20 oder 30 sind, haben für dieses Land und dieses Alter oft ungewöhnliche Namen – Waldemar, Vitalij, Helene, Swetlana, Igor… In 20 Jahren aber werden diese Namen, deren Träger unterschiedliche Posten in der Wirtschaft, der Politik oder im gesellschaftlichem Leben bekleiden oder in der Kunst-, Theater- und Mu-sikszene bekannt sein werden, nichts Ungewöhnliches mehr sein. Diese Namen haben Zukunft. Die Zukunft hat unsere Namen.

Wir möchten zum JSDR-Forum junge Russlanddeutsche einladen, die hier in Deutschland in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen viel er-reicht haben, damit sie andere junge Menschen mit ihrer Energie und ihrem Engagement anstecken und sie ermu-tigen, sich höhere Ziele für die Zukunft zu setzen. Außerdem sollen die Leis-tungen und Erfolge unserer Gäste für eine gesellschaftlich-politische Reso-nanz sorgen und somit zum positiven Bild der Russlanddeutschen in der bundesdeutschen Gesellschaft beitra-gen.Auf dem JSDR-Forum 2012 fi nden auch die jährliche Mitgliederversamm-lung und Arbeitsgruppen zu den für die Jugendlichen relevanten Themen statt.Eingeladen sind Mitglieder der JSDR-Landesvorstände sowie Vertreter der Ortsgruppen – zwei Personen je Orts-gruppe.Im Rahmen des Forums bekommen die Landes- und Ortsgruppen die Möglichkeit, sich zu präsentieren, des-wegen bitten wir euch, die für die Prä-sentationen notwendigen Materialien (Fotos, Plakate etc.) mitzubringen.

Das JSDR-Forum 2012 fi ndet in der Jugendherberge Stuttgart (Hauß-mannstr. 27, 70188 Stuttgart) vom 23. bis 25. November statt.Das genaue Programm des JSDR-Forums 2012 geben wir rechtzeitig bekannt. Meldet euch bitte bis zum 25. Oktober 2012 zum Forum unter der E-Mail-Adresse [email protected] oder per Telefon, 0711-16659-23, an. Der Teilnehmerbeitrag ist 10 Euro.Übernommen werden folgende Kos-

ten: Unterkunft, Verpfl egung und Fahrtkosten, Bundesbahn 2. Klasse. Bitte alle Vergünstigungen in Anspruch nehmen, z.B. Wochenendticket, Spar-preisticket oder Gruppenermäßigung. Die Nutzung des PKW kann nur bei Gruppenfahrten erstattet werden, wenn die Gesamtkosten niedriger als bei einer Fahrt mit der Bahn sind.Wir freuen uns auf euch!Mit freundlichen Grüßen und bis bald!

JSDR-Bundesvorstand

Die Melodie SaratowsJSDR-Mitglieder als Sprachassistenten

im internationalen Jugendcampdes Jugendrings der Russlanddeutschen (JdR)

in Russland

Nacht zerreißt den HimmelWieder höre ich Stimmen

Deine, deine Augen brennenSie, sie wollen zurück

„Ach, aus dem Tisch wird ein Bett? Wie? Oh, Gott!“ „Im Zug gibt es hier heißes Wasser für Tee, Kaffee oder Instantsuppen?“ „Wie? Man darf eine halbe Stunde vor einer Haltestelle nicht in die Toiletten?“ „Ich habe Angst vor diesen Verkäuferinnen, die einem

im Zug Söckchen, Handys, Honig, Wurst und Klatschblätter aufzwingen wollen!“ Das kommt doch so einigen Lesern bekannt vor. Das sind eben die Verhältnisse in den Zügen Russlands, nicht zu vergessen das immerwähren-de und beruhigende „tuk-tuk - tuk-tuk“ auf jeder Eisenbahnschwelle…Vom 19. bis 26. August wurde im Ge-biet Saratow in Russland ein interna-tionales Camp durchgeführt, und das auch noch direkt an der Wolga, wes-

halb niemand eine Schwimmrun-de in dem historischen Fluss mis-sen wollte.Der JdR, der Jugendring der Russlanddeutschen, die überre-gionale gesellschaftliche Jugend-organisation der Russlanddeut-schen in Russland, wurde dieses Jahr 15 Jahre jung und lud seine Mitglieder und Vertreter verschie-dener Vereine und Verbände aus Deutschland als Teilnehmer und auch Sprachassistenten ein. Ins-gesamt nahmen an dem Camp mehr als 170 Russlanddeutsche aus Russland, Deutschland und Kasachstan teil.Die Teilnehmer des Deutschkurses mit Eleo-

nora Bartel.

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JSDR - OKTOBER 2012

JSDR - Oktober 2012 - 2

bensstandard und den Familienstand eines Menschen aussagen, was ich als sehr einengend empfand, weil man zumeist die glei-chen Frisuren, Klei-der und Schuhe über Jahre hinweg tragen musste. Je-denfalls ein großer Unterschied zur heutigen Abwechs-lung der Modewelt.Zum Abschluss der Exkursion fuhren wir zu einem alten deutschen Friedhof, auf dem viele wohl-habende Deutsche traditionell in unterirdisch zugängli-chen, gewölbten Grabkammern be-graben wurden. Zu unserem Entset-zen waren die Grabkammern zerstört, ausgeraubt und zugemüllt, und in der Nähe solcher Gräber fanden wir Kno-chen – Knochen unserer Vorfahren. Wir sammelten mühevoll den Müll aus den nun eher Höhlen ähnelnden Grä-bern, rissen Sträucher um sie herum heraus und entschlüsselten alte deut-sche Grabinschriften.Zur Feier des 15-jährigen JdR-Jubilä-ums fand eine Aktion in Saratow City statt, bei der Camp-Teilnehmer in tra-ditionellen deutschen Trachten deut-sche Tänze öffentlich vorführten und so die Aufmerksamkeit und Neugier der Umstehenden auf sich zogen. Es wurde auch eine Umfrage durchge-führt, um das Geschichtswissen der

Eleonora Bartel beim Unterricht.

Russen und Russinnen vor Ort über die Wolgadeutschen zu prüfen und sie aufzuklären.Wir bekamen nicht nur viele Ein-drücke vermittelt, sondern auch die Chance, bei der Runde des interna-tionalen Weltcafés unserem Verband JSDR Eindruck zu verschaffen. Daniel und ich stellten den JSDR als mobi-le, im Internet gut vertretene, junge, deutschlandweit bekannte und poli-tisch einfl ussreiche Gemeinschaft vor. Es hat vielen gefallen - am meisten, dass man uns schnell im Internet fi n-den und die aktuellsten Neuigkeiten über Seminare, Camps und andere Veranstaltungen einsehen kann.

Vorm Schlaf schwätzen wirzusammen

Wer wen und wie verabschiedet hat

Die Teilnahme der JSDR-Sprachas-sistenten am internationalen Camp des JdR in Saratow wurde im Rah-men des Projektes GIZ-Consul-tingvertrag „Grenzüberschreitende Partnerprojekte mit russlanddeut-schen Dachverbänden“ möglich und vom Bundesministerium des Innern (Deutschland) gefördert.

Zwei Mitglieder des JSDR wurden als Sprachassistenten eingeladen: Daniel Kraus und ich leiteten zwei der acht angebotenen Deutschkurse; Daniel half bei „Deutsch durch Sport“ und brachte den Teilnehmern ein paar neue deutsche Spiele bei, ich leitete „Deutsch durch Musik“ und stellte ein paar neue Gesichter aus dem deut-schen Musikgeschäft wie Casper, Tim Bendzko und Cro vor. „Nur noch kurz die Welt retten“ von Tim Bendzko ge-fi el den Teilnehmern meiner Gruppe so gut, dass wir das Lied sogar an ei-nem der Abende dem versammelten Camp vorsangen.

Wann werden wir unsnoch mal sehen?

Wann wird es so warmums Herz sein?

Aber dich tragen Züge davonZu dir habe ich Angstzu spät zu kommen

Als an einem Tag eine Hälfte der Teil-nehmer zur Exkursion nach Krasno-armejsk fuhr, besuchten sie dort eine Kleidungsindustrie und räumten in den Ruinen einer alten deutschen Kirche auf. Die andere Hälfte inklusive mir fuhr nach Marx, das mit dem Namen Baronsk 1767 von Wolgadeutschen gegründet und später zu Ehren von Ekaterina der II. in Ekaterinenstadt umgetauft wurde, um dann nach Karl Marx Marxstadt benannt und im Zuge der Liquidation aller deutschen Be-nennungen unter Stalin 1941 zu Marx abgekürzt zu werden.Zuerst bekamen wir eine kleine Stadt-führung, und einer der Teilnehmer, Alexander Faller, fand sogar die Häu-ser, die damals vor ca. 200 Jahren von seinen Vorfahren der Familie Fal-ler bewohnt wurden. Danach besuch-ten wir eine alte Kirche, die gerade restauriert wird, und wurden durch ein deutsches Museum geführt, in dem wir einen aussagekräftigen Einblick in den Alltag sowie die Bräuche unserer Vorfahren bekamen.Allgemein gesehen, konnte man al-lein schon über den Kleidungsstil sowie die Frisur alles über den Le- Bei Aufräumarbeiten.

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JSDR - OKTOBER 2012

JSDR - Oktober 2012 - 3

Wir singen Rowdy-LiederOhne dich ist ein Dolch

in meinem Herzen

Bei den Neuwahlen des JdR wurde die Vorsitzende Olga Gartman durch Margarita Bauer aus Izhevsk abge-löst. Der Jugend- und Studentenring bedankt sich bei Olga für die mehrjäh-rige Freundschaft, gratuliert Margarita zur Wahl und freut sich auf eine wei-

tere gute partnerschaftliche Zusam-menarbeit!Musik ist die Sprache unserer Her-zen. Jeder weiß, dass mit einem Lied, weil es ein Gefühl vermittelt, viel mehr gesagt ist als mit einem großen Be-richt, der zu viele Worte hat, es aber trotzdem nicht auf den Punkt bringt – und für mich bringt das Lied, des-sen Strophen in meinem Bericht zwi-schen den Prosapassagen aufblitzen

(Autor: Nikolai Bunujew, Teilnehmer des Camps), mein Gefühl während und nach dem Camp authentisch zum Ausdruck.Wir sind mit dir auf großer Entfernung

Schreibe dir einen BriefDie Wartezeit ist abgelaufen

Ich werde dich sehen,werde dich sowieso sehen!

Eleonora Bartel

"Alle miteinander"Multiplikatorenschulung des JSDR in Berlin

Vom 7. bis 9. September ver-anstaltete der Jugend- und Studentenring der Deutschen

aus Russland Berlin eine Multipli-katorenschulung zum Thema „Alle Miteinander - Gewinnung von Eh-renamtlichen unter Jugendlichen mit und ohne Migrationshinter-grund und Motivierung zur inter-kulturellen Teamarbeit", gefördert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Auf der malerischen Insel Schwanen-werder am Berliner Wannsee kamen 15 Teilnehmer aus Berlin und Bran-denburg zusammen, um in gemein-samen Aktionen einander kennen zu lernen und ihre Teamfähigkeiten zu erproben bzw. sie zu erwerben – Spätaussiedler, Zuwanderer aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und Jugendliche ohne Migrationshin-tergrund, erfahrene Mitglieder des JSDR, aber auch neue Gesichter, die sich für die interkulturelle Jugendar-beit interessieren.Geleitet wurde das Seminar von Ra-dek Romanowski, einem erfahrenen Pädagogen, der für die Teilnehmer ein abwechslungsreiches Programm mit verschiedenen Aufgaben zur Auswahl vorbereitete. Die Teilnehmer mussten sich als Gruppe für bestimmte Pro-grammpunkte entscheiden und den Ablauf des Seminars festlegen, worin ihre erste Aufgabe als Team bestand.Am Samstag ging es dann los – der spannendste Teil des Seminars be-gann. Am Vormittag standen Klettern und teambildende Aufgaben auf dem Programm. Es wurden zwei Mann-schaften gebildet. Während die eine eine acht Meter hohe Kletterleiter zu erklimmen hatte, waren die Mitglie-der der anderen damit beschäftigt, gemeinsam einen Ausweg aus einem geheimnisvollen Labyrinth zu fi nden

Teilnehmer der Multiplikatorenschulung in Berlin.

und so schnell wie möglich in fest-gelegter Zeit durch einen Reifen zu schlüpfen, ohne diesen zu berühren. Danach wurde gewechselt.Am Nachmittag entschieden sich die Teilnehmer für den Floßbau, eine Auf-gabe, mit der bis dahin noch keiner von ihnen vertraut war. Nach einer kurzen Einweisung in Knotenbinde-kunst und einige technische Details wie Auftrieb und Stabilität gingen die drei Teams an den Strand, wo sie erst einmal eine Weile staunend vor ihren Materialien standen – Bam-busstangen, Holzleisten, leere Plas-tikfässer, Autoreifenschläuche und unzählige Seile. Innerhalb von etwa zwei Stunden entstanden drei ganz unterschiedliche Flösse, die dann, selbstverständlich mit ihren Erbauern an Bord, auf Jungfernfahrt über den Wannsee geschickt wurden. Trotz al-ler Aufregung erwiesen sich alle drei Flösse als seetüchtig, und die Teilneh-mer hatten viel Freude am Paddeln, Wenden und Kentern.

Abgerundet wurde das Tagespro-gramm mit Bogenschießen. Am Abend konnten die Teilnehmer beim gemein-samen Grillen ihre Eindrücke austau-schen und sich in der entspannten Atmosphäre einer lauen September-nacht weiter kennen lernen.Am Sonntag war es dann leider schon soweit, voneinander Abschied zu neh-men. In einer Feedback-Runde wur-den noch einmal die Eindrücke des Seminars sowie Verbesserungsvor-schläge ausgetauscht und die Ergeb-nisse zusammengefasst.Insgesamt waren die Teilnehmer sehr zufrieden, der idyllische Ort, die Or-ganisation und vor allem der Refe-rent samt seinem Programm konnten überzeugen. Es herrschte Einigkeit darüber, dass solche Veranstaltungen von großem Nutzen sind. Denn das, was auf den ersten Blick als spaßi-ge Spielerei erschien, erwies sich in Wirklichkeit als äußerst effektive Lern-methode: Wie ein Team funktioniert, welche die Prioritäten in der Teamar-

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beit sind, wie man respektvoll mitein-ander umgeht, wie die Beziehungen der Einzelnen zu- und untereinan-der in der Gruppe sind, wie sich der Einzelne einbringen kann, ohne sich unterordnen zu müssen, und wie die

Entscheidungsfi ndung am besten zu meistern ist.Die Teilnehmer haben also in diesem Seminar nicht nur ihre Teamkompe-tenzen verbessert, sondern auch die Erlebnispädagogik von ihrer wohl

besten Seite erfahren. Dafür sei an dieser Stelle den Organisatoren, dem Landesverband Berlin des JSDR so-wie Radek Romanowski, herzlichst gedankt!

Kristina Ilina, JSDR Berlin

Sport, Spiel und Spaßbeim Sommercamp in Meinerzhagen

Teilnehmer und Betreuer des Sommercamps in Meinerzhagen.

Sieben ereignisreiche Tage ha-ben Kinder und Jugendliche aus Städten und Kreisen der

beiden Bundesländer Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen in der letzten Juliwoche in der Ju-gendherberge Meinerzhagen (NRW) verbracht.

Das Sommercamp für Kinder aus Spätaussiedlerfamilien wurde im Rah-men der Projekte „Kinder integrieren Eltern“ der Landsmannschaft und „Ak-tion Familie“ des SKV Adler aus Kür-ten (beide gefördert durch das Bun-desministerium des Innern über das BAMF) in Kooperation mit zwei JSDR-Landesverbänden und dem SKV Ad-ler organisiert und durchgeführt.Die Idee des Camps und das Pro-gramm wurde in erster Linie vom Vor-stand der Ortsgruppe Münster unter der Leitung des Vorsitzenden Andreas Wolzenin ausgearbeitet. Für jeden Tag hatte das Betreuerteam etwas Neues vorbereitet: ein Piratenspiel, Sport-wettbewerbe, eine Wanderung, eine

Wasserballschlacht, ein Lagerfeuer oder eine Disko. Die Kinder hatten viel Spaß und haben auch viel Neues und Interessantes gelernt.Vormittags wurden für die Kinder AGs organisiert, in denen sie ihre Fähig-keiten und Talente erweitern konnten. Wie echte Reporter sammelten sie Materialen für die Camp-Zeitung oder Videoberichte, stellten eine Tanzkom-position oder ein Theaterstück auf die Beine, entdeckten den Rapper in sich oder ihre Kreativität beim Basteln.Parallel zum Kindercamp verbrachte eine Gruppe aus Russland die Wo-che in Meinerzhagen. Die Teilneh-mer aus der Russischen Föderation stammten aus Omsk (Jugendzentrum „Miteinander - Füreinander“) und dem Deutschen Nationalkreis Asowo (Ju-gendclub „Duzfreund“) und nahmen an einem Gegenbesuch bei jungen Mitgliedern des SKV Adler und des JSDR NRW teil.Eine Angelaktion an einem Teich im Gummersbach, Museumsbesuche in Solingen und Remscheid sowie ein

Ausfl ug ins Ruhrgebiet standen bei den Gästen aus Russland auf dem Plan. Die Mitglieder der Gruppe sind in Russland in Sprachlagern und Mul-tiplikatorenschulungen für die deut-sche Minderheit in Russland tätig und vermittelten ihre unschätzbare Erfah-rung in einem Workshop den Betreu-ern des Camps. Die Kinder waren be-geistert von den Spielen und Auftritten der russischen Gruppe.Zum Abschluss des Camps hatten die Kinder mit ihren Betreuern ein gro-ßes Konzert vorbereitet. Alles, was in den AGs durchgearbeitet und auf die Bühne gebracht wurde, belohnten die dankbaren Zuschauer mit Applaus.Es war das erste Sommercamp der Landsmannschaft und des JSDR, aber sicher nicht das letzte. Die leuch-tenden Kinderaugen sind Motivation genug für neue Planungen. Einige der Teilnehmer sehen sich vielleicht beim kommenden Familienseminar, das der JSDR traditionell in NRW organisiert, wieder.

Alexander Böttcher, JSDR NRW

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

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Pforzheim

Liebe Landsleute, wir laden Sie alle mit Ihren Freunden und Bekannten herzlich ein zu unseren Kulturnachmittagen am 28. Oktober und 25. November, jeweils um 14 Uhr im Bürgerhaus Buckenberg-Haidach in der Marienburger Str. 18.Im Oktober sind Eintrittskarten für un-sere Silvesterfeier im Bürgerhaus Bu-ckenberg-Haidach erhältlich. Infos bei allen Vorstandsmitgliedern: - Lilli Lang, Tel.: 07237-7512; - Nikolaus Moor, Tel.: 07234-8969; - Edmund Siegle, Tel.: 07231-65532; - Lubow Konschuh, Tel.: 07231-463883; - Helene Breul-Eliseev, Tel.: 07231-455171. Lilli Lang, Vorsitzende

Ulm und Umgebung

Wir laden alle Landsleute mit ihren Freunden herzlich ein zum Herbstfest am 13. Oktober ab 19.30 Uhr im großen Saal des Sozialzentrums in Ulm-Wiblingen, Buchauer Str. 12 (Buslinie 3 bis Halte-stelle "Tannenplatz"). Es wird getanzt, gespielt und vieles mehr. Der Vorstand

BayernDingolfi ng-Landau

Nadeschda Runde, Leiterin des Frau-entreffs der Deutschen aus Russland im Stadtteilzentrum Dingolfi ng Nord, lud zu einer Autorenlesung.Neben einem Dutzend Frauen aus der ehe-maligen Sowjetunion kamen Alexander Rolhäuser, Vorsitzender der Ortsgruppe Dingolfi ng-Landau der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, sowie zwei Autorinnen, Valentina Sommer und Olga Rochlin, die beide schon im Rahmen von Literaturabenden in Dingolfi ng aufge-

treten sind. Diesmal war außerdem die russlanddeutsche Autorin Lydia Rosin aus Bonn zu Gast.Sie las aus ihren Büchern und erzählte über ihr Leben. 1948 in einer deutschen Familie in Sibirien geboren, zog sie mit Eltern und Geschwistern 1965 nach Ka-sachstan. Schon früh lernte sie Gedichte lesen und lieben. 1994 kam die gelernte Ingenieurin nach Deutschland. Hier konn-te sie sich ihren Traum erfüllen: 1977 erschien ihr erster Gedichtband "Seelen-transplantation" in russischer Sprache. Das Buch "Zweiseitig - Zwiespältig", ein

Lyrikband mit Gedichten in Deutsch und Russisch, erschien im Jahr 2000.In ihrem neuen Buch „VorüberGes tern“ in deutscher Übersetzung von Eva Rönnau (Verlag Robert Burau 2012) schildert sie spannend und mit viel Humor ein ganzes Leben und beschreibt mehrere Lebens-welten. Der Band ist der erste ihrer Bio-grafi e, die auf drei Bände angelegt ist.Nach mehreren Gedichten und Prosatex-ten, von der Autorin eindrucksvoll vor-getragen, erklangen ihre Verse auch von einer CD, gelesen von einer Schauspiele-rin.

Kranzniederlegung vor dem Denkmal in Augsburg-Haunstetten bei der Gedenkfeier der Orts- und Kreisgruppe Augsburg am 28. August 2012 mit dem Vorsitzenden Juri Heiser (rechts) und dem Bildungsreferenten für die Spätaussiedlerseelsorge der Diözese Augsburg, Josef Mess-mer.

Kultur verbindet - Kultur verwurzelt - Kultur bereichert Einladung zum überregionalen Kulturfest„Von der Bühne in die Herzen“

am 3. November 2012 um 16 Uhr im großen Rathaussaal Barbing,Kirchstraße 1a, 93092 Barbing (bei Regensburg). Eintritt frei!

Im Programm: Chor „Donauklang“, Regensburg Trio „Melodia“, Hof Lina Neuwirt, Nördlingen Gruppe von Josef Kastenmeier, Donaustauf Duo “Melodie der Seele”, Neutraubling Gruppe “Kosaken Kraj”, Augsburg Leo Gebert und Waldemar Stepanenko, Selb Duo Eugen und Valentina Baron, Dingolfi ng Waldemar Zwinger, Pocking Band „Die Oberpfälzer“, Hemau und weitere Musiker

Änderungen vorbehalten.Wir danken dem Haus des Deutschen Ostens und dem Förderverein der OG Regens-burg für die Unterstützung.

Deportation

Zum 70. Jahrestag der kriegsbe-dingten Deportation der Deut-

schen aus Nordwestrussland hat das deutsch-russische Begegnungszent-um der Petersburger St. Petrikir-che eine Dokumentation über die Schicksale der zwangsumgesiedelten Deutschen herausgebracht.

In der von deutscher Seite fi nanzier-ten, auf Russisch geschriebenen Stu-die schildert die Historikerin Irina Tscherkasjanowa das Geschehen und registriert in einem Anhang rund 4.000 Kurzbiografi en Betroffener. Ostkirchliche Information, 3/2012

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

28 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Kulturfest:Das überregionale Kulturfest „Von der Bühne in die Herzen“ fi ndet am 3. No-vember um 16 Uhr im großen Rathaussaal Barbing (Kirchstr. 1a, Barbing) statt. Mu-siker und Gruppen aus ganz Bayern treten bei uns auf. Als besonderen Gast erwar-ten wir Alexandr Karabejnikow, bekannt aus der Fernsehsendung „Igraj Garmonj“. Weitere Informationen auf Seite 27. Im Anschluss an die Veranstaltung ist ein ge-mütliches Beisammensein geplant.

Waldemar Eisenbraun, Vorsitzender

Straubing-Bogen

Wir laden Sie ganz herzlich ein zu unse-ren nächsten Veranstaltungen:• 14. Oktober, 14 Uhr: Herbstkonzert im

Markmiller-Saal in Straubing, Äußere Passauer Str. 87. Wir bieten das Konzert in Zusammenarbeit mit dem Musik-studio "Julia", den Städtischen Kinder-gärten „Donaugasse“, „Am Platzl“ und „Ulrich-Schmidl“ sowie der Kinderta-gesstätte „St. Elisabeth“ an. Die jungen Künstler werden Sie mit Tanz und Mu-sik verwöhnen. Der Eintritt ist frei, für Spenden danken wir herzlich!

• 23. November, 16 Uhr: Weihnachtsbä-ckerei in Straubing. Wir bitten um An-meldung bei Familie Neuberger, Tel.: 09421-52754.

Das Publikum hörte sehr aufmerksam zu und honorierte die Lesung mit viel Beifall. Anschließend kam es zu einer Diskussion, bei der Lydia Rosin viele Fragen in aller Ausführlichkeit beantwortete.

nach „Dingolfi nger Anzeiger"

Ingolstadt

Wie schon die Jahre zuvor hat die Orts-gruppe Ingolstadt auch heuer mit ihrer Fahnenabordnung und dem Chor der "Sin-genden Herzen" an der Eröffnungsfeier des Ingolstädter Herbstfestes teilgenom-men. Vielen Dank an alle Mitwirkenden unserer Ortsgruppe!Veranstaltungen im November und De-zember 2012:• 11. November, 14 Uhr: Tag der Heimat

in der Sportgaststätte Zuchering (See-weg 17).

• 8. Dezember, 14.30 Uhr: Kinderweih-nachtsfeier in der Aula der Johann-Mi-chael-Sailer-Schule. Bitte melden Sie Ihre Kinder und Enkelkinder rechtzeitig bei Frau Haag, Tel.: 0841-940137, an. Nur angemeldete Kinder bekommen ein Geschenk!

• 15. Dezember, 15-17 Uhr: Traditionel-les Adventssingen im Pfarrsaal St. Pius (Richard-Wagner-Str. 26).

Wir freuen uns darauf, Sie bei unseren Veranstaltungen begrüßen zu dürfen!

Der Vorstand

Landshut

KindermusicaltheaterMit Schulbeginn hat das Kindermusical-theater "Fantasie" unter der Leitung von Rosa Gorlov im Landshuter Netzwerk sei-ne Tätigkeit aufgenommen. Jeden Mitt-woch von 16.15 bis 17 Uhr sind Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren einge-laden. Von 17 bis 18 Uhr kommen dann die Kinder von sechs Jahren und darüber. An diesem Tag wird im Zimmer 310 des Landshuter Netzwerkes am Bahnhof ge-übt. Am Freitag sind die Übungsstunden

im Forum des Landshuter Netzwerkes. Für die Kleinen von 16.15 bis 17 Uhr, für die Größeren von 17 bis 18 Uhr.Nähere Informationen fi nden Sie auf der Homepage der Orts- und Kreisgruppe Landshut: www.lmdr-landshut.de

HerbstballAm 20. Oktober fi ndet um 19 Uhr im Landgasthof "Hutzenthaler" (siehe www. gaststätte-hutzenthaler.de) in Bruck-berg, Landshuter Str. 36, der traditionelle Herbstball unserer Ortsgruppe statt. Für Musik sorgt Viktor Genning. Herzlich willkommen!

GratulationWir gratulieren der langjährigen Sozialberaterin der Ortsgruppe Landshut, Tamara Leis, ganz herzlich zum 65. Geburtstag und wünschen ihr vor allem Gesund-heit, Glück, Lebensfreude und weiterhin Erfolg zum Wohle un-serer Landsleute. Der Vorstand

Regensburg

Autorenlesung:Zu unserer Autorenlesung am 14. Oktober laden wir Sie herz-lich ein. Diesmal kommen die Autorinnen Ida Daut (Essen) und Frieda Bayer (Stadtallendorf bei Marburg) mit ihren Werken zu uns nach Regensburg.Die Veranstaltung trägt den Titel „Brücke der Verständigung“ und wird von Maria Schefner vom Literaturkreis der Deutschen aus Russland moderiert. Einlass ab 12.30 Uhr, Beginn 13 Uhr. Ein-tritt frei, Kuchenspenden sind erwünscht. Veranstaltungsort: Gemeindesaal Mater Dolorosa Deggendorfer Str. 21, Regens-burg. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Lydia Rosin (3. von links) mit Besuchern ihrer Lesung in Dingolfi ng.

Am Informationsstand der Orts- und Kreisgruppe Strau-bing-Bogen bei der Ostbayernschau (von links): die Ehe-paare Heiser und Kromer von der Orts- und Kreisgruppe Augsburg mit Emma Neuberger, Straubing.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

29 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

• 24. November, 16 Uhr: Adventskranz-binden in Straubing. Wir bitten um An-meldung (siehe oben).

• 8. Dezember, 14 Uhr: Nikolausfeier im Markmiller-Saal. Wir bitten um Anmel-dung (siehe oben).

• 16. Dezember, 14 Uhr: Weihnachtsfei-er in der ev.-luth. Kirche in Bogen, Dr.-Martin-Luther-Str. 6. Wir bitten um An-meldung (siehe oben).

Die "Straubinger Rundschau" berichtete in ihrer Ausgabe vom 18. August 2012 über landsmannschaftliche Aktivitäten in Straubing:"Auch dieses Jahr ist die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland mit einem In-formationsstand auf der Ostbayernschau, Fraunhoferhalle, Halle 16, vertreten.Die Besucher bekommen Informationen über die Auswanderung Deutscher nach

Russland, die Depor-tation und Vertrei-bung der Deutschen in Russland sowie die Integrationsarbeit der Landsmannschaft auf Orts- und Kreis-ebene.Durch die Zusam-menarbeit mit Verei-nen und Verbänden fördert die Lands-mannschaft die Ju-gendarbeit. Den Ju-gendlichen wird die Entwicklung von Selbstvertrauen, Hil-fe zur Eigeninitiative und Übernahme von Selbstverantwortung näher gebracht. Kur-se von Computerarbeit bis Yoga, Ausfl üge, Reisen und vieles mehr bietet die Lands-mannschaft. Als Projektträger beteiligt sie sich an dem Projekt „Toleranz, Achtsam-keit & Vielfalt im Vorschulbereich“ mit den Kindergärten Donaugasse, Am Platzl, St. Elisabeth und Ulrich-Schmidl." Eduard Neuberger, Vorsitzender

Würzburg

Am 14. Juli fand im Rahmen des Projek-tes „Lesungen russlanddeutscher Autoren in Bayern“, gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozi-alordnung, Familie und Frauen über das Haus des Deutschen Ostens, eine Lesung in Würzburg statt, die von der Münchner Dichterin und Übersetzerin Maria Schef-ner geleitet wurde.

Beitrittserklärung(Nur für neue Mitglieder. Die Mitgliedschaft von Landsleuten, die bereits Mitglied sind, verlängert sich automatisch.)Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Landsmannschaft der Deutschen aus Russ land e.V. Die Zeitung “VOLK AUF DEM WEG” wird mir als Mitglied zugestellt. Die Mitglieds- und Bezugsgebühr beträgt jährlich 30,- Euro in den alten Bundesländern und 27,- Euro in den neuen Bundesländern. Spätaussiedler zahlen in den ersten drei Jahren ihres Aufenthaltes in Deutschland 15,- Euro.

Name Vorname (Vorname des Ehegatten)

Straße PLZ Ort

Geburtsdatum Einreisedatum

Der Beitrag ist jährlich im Voraus zu bezahlen.

Herr/Frau hat mich geworben.

EinzugsermächtigungHiermit ermächtige ich die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland widerruf-lich, die Mitglieds- und Bezugsgebühr durch Einzugsauftrag (Lastschrift) von mei-nem Konto einzuziehen.

Meine Konto-Nr. Bankleitzahl

Bank/Sparkasse

Datum Unterschrift

Bayern:Autorenlesungenin Regensburgund Nürnberg

Liebe Literaturfreunde,der Literaturkreis der Deutschen aus Russland und die Ortsgruppen Regens-burg und Nürnberg der Landsmann-schaft laden herzlich ein zu Lesungen russlanddeutscher Autoren.Das Programm in Regensburg:• Ida Daut, Autorin aus Essen;• Frieda Bayer, Lyrikerin und Essayis-

tin aus Stadtallendorf bei Marburg;• musikalische Umrahmung, Diskus-

sionen, Kaffee und Kuchen, Bücher-verkauf.

Die Lesung fi ndet statt am 14. Oktober um 13 Uhr im Gemeindesaal Mater Dolorosa in Regensburg, Deggendor-fer Str. 21.Das Programm in Nürnberg:• Robert Mohr, Autor aus München;• Wladimir Eisner, Autor aus Wetz-

lar;• musikalische Umrahmung, Diskus-

sionen, Kaffee und Kuchen, Bücher-verkauf.

Die Lesung fi ndet statt am 21. Okto-ber um 13 Uhr im Haus der Heimat in Nürnberg, Imbuschstraße 1 (U1 Rich-tung Langwasser-Süd, Endstation).Das Projekt „Lesungen russlanddeut-scher Autoren in Bayern“ wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ar-beit und Sozialordnung, Familie und Frauen über das Haus des Deutschen Ostens unterstützt. Herzlich willkommen! Anmeldungen und nähere Informationen unter der Rufnummer 0179-4692476, Maria Schefner.

Bei der Lesung in Würzburg (von links): Maria Schefner, Irene Mohr und Isolde Schmidt.

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Irene Mohr, Autorin aus Ulm, präsentierte ihr neues Buch „Delphine sind keine Fi-sche“, eine Sammlung von Kurzgeschich-ten über die neue und alte Heimat mit Schicksalen von Landsleuten und Wegen der Integration.Die Autorin aus Würzburg, Isolde Schmidt, las aus ihren Publikationen über die russlanddeutsche Sängerin Lina Neu-wirt und den Dichter Wadim Schefner, die sie persönlich interviewt hat. Ihre Beiträ-ge wurden von zahlreichen Bildern und Toneinspielungen begleitet.Zum Schluss las der bekannte Münchener Dichter Issai Spitzer aus seinen Gedichten mit Übersetzungen ins Deutsche von Ma-ria Schefner.Die schönen Räume im Treffpunkt „Al-tes Schwimmbad“, die Werbung für die Veranstaltung sowie Kaffee und Kuchen wurden von der Ortsgruppe Würzburg der Landsmannschaft mit der liebevollen Unterstützung von Irene Schwittay orga-nisiert. Literaturkreis Bayern

HessenHochheim/HattersheimDanke Caritas! Das hat jeder Teilnehmer gesagt, der in diesem Jahr das Sommer-ferienangebot der Caritas Hattersheim für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Migrationshintergrund angenommen hat:

Erlebnisse in Heidelberg:Am 9. Juni trafen sich Zuwanderer aus Liederbach, Hochheim und Hattersheim in Heidelberg, um die Geschichte ihrer neuen Heimat zu entdecken und zusam-men zu erleben: historisches Schloss, Ru-ine und Park, Bergbahn und die berühmte Altstadt mit der wunderschönen Aussicht auf den Neckar und die Stadt. Danach gab

es eine Schifffahrt rund um das Schloss. Die Eindrücke und Erlebnisse werden noch lange in der Erinnerung der Teilneh-mer (elf Kinder und 13 Erwachsene) blei-ben. So schön ist Deutschland!!!

Interaktives Theaterstück:Am 27. Juli herrschte im großem Saal am Südring 16 in Hattersheim eine unge-wöhnliche Atmosphäre: Zu Gast bei den Kindern waren zwei Märchenfeen, um gemeinsam das Märchen Dornröschen zu spielen. Als Märchenfi guren verkleidete Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren beteiligten sich gern am Spiel. Das Mär-chenspiel dauerte etwa anderthalb Stun-den und bereitete mehr als 30 Kindern mit ihren Omas und Muttis viel Spaß. Ein Büfett mit leckeren Spezialitäten für Kinder aus der ehemaligen Sowjet union, der Türkei, Marokko, Afghanistan und anderen Ländern rundete die gelungene Vorführung ab.

„Erfahrungsfeldzur Entfaltung der Sinne“:Und schließlich brachen am 2. August 14 Kinder und Jugendliche sowie sechs Er-wachsene aus Hattersheim, Hochheim, Eddersheim, Flörsheim und Liederbach nach Wiesbaden auf, um das berühmte Museum Schloss Freudenberg und den Park zu besichtigen. Nach der Führung blieb noch genug Zeit, um die Schätze des Museums selbständig zu entdecken, gemeinsam auf dem Parkspielplatz zu spielen und das „Erfahrungsfeld zur Ent-faltung der Sinne“ zu genießen.

Svetlana Friebus (im Auftragvon insgesamt 74 Teilnehmern),

Migrationsberaterin der CaritasHattersheim, Öffentlichkeitsreferentin

der Landesgruppe Hessender Landsmannschaft

Kassel

Liebe Landsleute, wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre aktive Teilnahme an den Veranstaltungen im August und Septem-ber und bitten Sie, sich folgende Termine vorzumerken: • 2. Oktober: Fahrt nach Wiesbaden zur

Sitzung des Hessischen Landesbeirates für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spät-aussiedlerfragen.

• 6. Oktober: Fahrt nach Düsseldorf zur BdV-Multiplikatorenschulung.

• 14. Oktober: Fahrt nach Korbach zum "Tag der Heimat".

• 21. Oktober: Fahrt nach Wolfhagen zum "Tag der Heimat".

In Kassel bieten wir wieder kostenlose Sprachkurse für Frauen an. Sie fi nden mittwochs und freitags von 18 bis 20 Uhr in der Obersten Gasse 24 statt.Die Sprechstunden von Svetlana Paschen-ko und der anderen Betreuern fi nden mon-tags von 16 bis 20 Uhr und nach Verein-barung im Zimmer W 212 des Kasseler Rathauses statt.Weitere Auskünfte erteilen gerne: Svetla-na Paschenko, Tel.: 0561-7660119; Nata-lie Paschenko, Tel.: 0561-8906793; Lydia Gitschew, Tel.: 0561-8618573. Der Vorstand

NiedersachsenHannover

Wir laden Sie herzlich ein zu unseren nächsten Veranstaltungen:• 4. Oktober, 16 Uhr: Seniorennachmittag

zum Erntedankfest mit Pastor Habenicht mit Gottesdienst, Kulturprogramm, Tee und Gebäck. Nach Wunsch können alle Gäste für den Gabentisch etwas Geern-tetes aus dem Garten, Selbstgemach-tes (Marmelade, Gemüse…) oder auch handgearbeitete Gegenstände (Socken, Servietten etc.) mitbringen. Die Gaben werden unter den Gästen verteilt. Ort: Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz, Lehrter Platz 5, Hannover-Mittelfeld. Eintritt frei.

• 27. Oktober, 19 Uhr: Herbstball. Ort: FZH Döhren, An der Wollebahn 1, Han-nover. Ermäßigter Eintritt für Mitglieder. Infos: Tel.: 0511-3748466.

Ab sofort beginnen wir mit den Vorberei-tungen für das weihnachtliche Krippen-spiel. Wie jedes Jahr suchen wir Kinder, die gerne mitmachen möchten. Traditi-onell erhalten die jungen Teilnehmer ein Geschenk vom Weihnachtsmann. Anmel-dungen bitte bei Irina Makagonow, Tel.: 0511-6069177.Ab Oktober bieten Lilli Hartfelder und Anna Welz für unsere Mitglieder Bera-Svetlana Friebus (mit blauem Schal) und ihre Schützlinge.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

31 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

tungsstunden an. Jeden Dienstag von 16-18 Uhr sind sie in der Königsworther Str. 2, 3. Etage, Raum 305, erreichbar. Telefo-nisch (0511-1694094) wird dienstags und mittwochs von 16-18 Uhr beraten. Bitte auch auf den Anrufbeantworter sprechen. Wir rufen gerne zurück!Darüber hinaus steht Anna Welz am Mitt-woch von 16 bis 18 Uhr für Formular- und Antragsausfüllhilfe zur Verfügung.Für alle neu Zugewanderten und Teil-nehmer des Integrationskurses bietet die Diplom-Sozialarbeiterin Svetlana Judin in der Königsworther Str. 2 unter der Tel.-Nr. 0511-3748466 weiterhin Migrations-beratung an. Der Vorstand

Braunschweig

An der zentralen Gedenkfeier der Lands-mannschaft am 1. September in Friedland beteiligten sich zahlreiche Mitglieder der Ortsgruppe Braunschweig (siehe Bild auf dieser Seite).Darunter waren auch Vertreter der Zeit-zeugengeneration, die die Vertreibung und ihre Folgen überlebt haben (Karl und Mathilde Vogel, Friedrich Zeitler, Ida Steer). Frieda Hegert (auf dem Foto vor-ne mit der Gehhilfe zu sehen) wurde 1942 zur Arbeitsarmee einberufen und muss-te zehn Jahre lang in einer Kohlengrube Schwerstarbeit leisten - täglich zwölf Stunden für ein Stück Brot und eine dün-ne Suppe. Diese fl eißige und tapfere Frau hat acht Kinder großgezogen, betreut eine kranke Nachbarin, singt gerne, spielt Gi-tarre und strickt für ihr Leben gern. Trotz

aller Schicksalsschläge hat sie immer ein freundliches Wort für ihre Mitmenschen und strahlt viel Lebensfreude aus. Elisabeth Steer, Vorsitzende

Lüneburg

Traditionell fand im Rahmen unserer In-tegrationsarbeit im Juli 2012 ein Ausfl ug in das Bremer Überseemuseum statt, an dem sich 55 Interessenten beteiligten. Ini-tiiert wurde der Ausfl ug von der Kultur-referentin des Ostpreußischen Museums Lüneburg, Agatha Kern, dem Spätaus-siedlerseelsorger Fryderyk Tegler und der Vorsitzenden der Ortsgruppe Lüneburg

der Landsmannschaft, Gertrud Sorich.Im Laufe des Tages besichtigte die Grup-pe das Museum mit seiner einzigartigen Sammlung zur Völker-, Handels- und Naturkunde mit 1,2 Mio. Exponaten auf 10.000 qm. Die Besucher entdeckten die schillernde Unterwasserwelt Ozeaniens und Asiens, darüber hinaus erwartete sie der Goldkammernschatz Südamerikas, und sie durften die Tierwelt der afrika-nischen Savanne erleben. Und erst recht waren wir beeindruckt von der Vielfalt der Handelsbeziehungen der Hansestadt Bremen. Das 1896 gegründete Übersee-museum ist eine der wichtigsten Kultur-einrichtungen in Norddeutschland und gehört zu den meistbesuchten Museen in Deutschland.Nach dem Museumsbesuch erwartete uns eine spannende Stadtbesichtigung.Der Ausfl ug war ein einmaliges Ereignis, das die ganze Gruppe faszinierte. Für die Möglichkeit, so etwas Besonderes zu erle-ben, sprachen die Teilnehmer allen Orga-nisatoren ihren großen Dank aus.Gertrud Sorich widmet der ehrenamtli-chen Arbeit viel Zeit. Die Menschen ver-trauen ihr und unterstützen sie bei ihren Initiativen, weil sie wissen, dass diese Ak-tivitäten für die zugewanderten Menschen und ihre bessere Eingliederung in der neu-en Heimat gedacht sind. Jede Maßnahme, und so auch dieser Ausfl ug, ist ein Schritt weiter auf dem Weg der Integration in die deutsche Gesellschaft.

Elvira Gugutschkin,stellvertretende Vorsitzende

Rotenburg (Wümme)

Mit einem vielfältigen und bunten Pro-gramm für die ganze Familie feierte Ro-tenburg am 22. Juli das Jubiläum "25 Jah-Mitglieder der Ortsgruppe Braunschweig mit dem Aussiedlerbeauftragten der Bundesregie-

rung, Dr. Christoph Bergner, vor der Friedlandglocke.

Die Teilnehmer des Ausfl uges der Ortsgruppe Lüneburg zum Überseemuseum in Bremen.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

32 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

re Fußgängerzone". Mit dabei war auch unsere Gesang- und Tanzgruppe "Golde-ne Brücke". Die Gruppe wurde am 17. November 1997 von den drei aus Kasach-stan stammenden Schwestern Hoffmann gegründet. Im April 1998 wurde sie in das Vereinsregister als "Goldene Brücke - Deutsche und internationale Kunst und Kultur Rotenburg (Wümme) e.V." ein-getragen. Vorsitzende sind Inge Lindner-May und ihr Ehemann Alfred Lindner.Zur "Goldenen Brücke" mit derzeit ca. 25 Mitgliedern gehören Deutsche aus Russ-land und anderen osteuropäischen Län-dern sowie Einheimische aus Rotenburg und Umgebung. Seit seiner Gründung hat das Ensemble auch überregional, u.a. in Berlin und Braunschweig, bei vielen öf-fentlichen und privaten Auftritten, etwa bei Hochzeiten, Geburtstagsfeiern oder Jubiläen, zu überzeugen gewusst.Der Verein sieht sein Wirken als Beitrag zur Integration durch kulturelle Tätigkei-ten im ehrenamtlichen Engagement.Inge Lindner-May und die "Goldene Brü-cke" freuen sich über jedes neue Mitglied mit Interesse an Gesang und Tanz. Grund-lagen des Repertoires sind vor allem deut-sche und osteuropäische Volkslieder und -tänze.Die Mitglieder der "Goldenen Brücke" hoffen weiterhin, noch viele Menschen zu erfreuen und ihnen vor Augen zu führen, wie Gesang und Tanz zu einer Gemein-schaft verbinden kann, die wirklich inter-national ist und es auch bleibt.Weitere Infos: Inge Lindner-May und Al-fred Lindner, Tel.: 04262-94203. Galina SchlüterDie niedersächsische "Kreiszeitung" be-richtete unter der Überschrift "Spiele und

Aktivitäten für Tschernobyl-Ferienkinder" über einen Aktionstag der Kreis- und Ortsgruppe Rotenburg (Wümme):"Die Kinder und Mütter und Betreuer aus der Tschernobylregion, die auf Einladung des Kirchenkreises ihre Erholungsferi-en im Großraum Rotenburg verbracht haben, reisen morgen wieder ab in ihre Heimat. Sie wurden von den Gastfami-lien freundlich aufgenommen und erleb-ten schöne Tage - dazu gehörte auch der Aktions- und Spielenachmittag, zu dem die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Ortsgruppe Rotenburg, einge-laden hatte. Unter der Betreuung der Vor-sitzenden Galina Schüler mit ihrem Team und mit Unterstützung der langjährigen Theaterregisseurin Elena Daneluk wurde ein erlebnisreiches Programm vorbereitet. Die Gäste aus Weißrussland waren be-geistert."

Salzgitter

Alle Landsleute und Freunde der Lands-mannschaft sind herzlich eingeladen zu den nächsten Veranstaltungen der Orts-gruppe Salzgitter:• 20. Oktober, 18 Uhr: Herbstball in der

Kulturscheune Salzgitter.• 26. Oktober: Wochenendbusreise nach

Oerlinghausen (NRW). Infos und An-meldungen bei Larissa Steer, Tel.: 05341-4020739.

Am 22. September beteiligte sich die Orts-gruppe Salzgitter gemeinsam mit vielen Initiativen und Vereinen, die hier ansäs-sig sind, am traditionellen Internationalen Kulturfest in Salzgitter-Lebenstedt. Die Interkulturelle Woche lebt davon, dass möglichst viele Menschen aus den un-terschiedlichsten Kulturkreisen der Stadt mitwirken. Das Fest zeigt jedes Mal, wie vielfältig und bunt das Leben in Salzgitter ist. Auch unsere Ortsgruppe hatte einen Stand mit umfangreichen Informationen über die Geschichte der Russlanddeutschen und

die Aktivitäten der Landsmannschaft bun-desweit und vor Ort aufgebaut. Wir boten Kaffee und Kuchen sowie Kulinarisches an, und die Kinder und Erwachsenen von der Landsmannschaft beteiligten sich am Kulturprogramm.Wir sagen allen, die uns beim Backen und Servieren unterstützt haben, ein ganz herzliches Dankeschön!

Olga Kriwez

Wolfsburg

Vom 6. bis 8. Juli führte der "Chor der Deutschen aus Russland" aus Wolfsburg im Luftkurort Elend (Harz, Sachsen-An-halt) ein Seminar durch, zu dem Chorspre-cher Alexander Schlegel 25 Teilnehmer begrüßen durfte, die in Fahrgemeinschaf-ten angereist waren.Auf dem Programm stand nicht nur ge-meinsames Singen, vielmehr wurden auch Ausfl üge in die schöne Umgebung organi-siert, zum Beispiel zu der mit 106 Metern

höchsten Talsperre Deutschlands, der Rappbodetalsperre, zum schönen Ort Schnierke und nicht zuletzt entlang des Flusses Kalte Bode. Besonders gesellig waren die gemein-samen Abende mit Filmvorführungen und Gesang.Unserer Mitsän-gerin Lydia Kieß sprechen wir einen besonderen Dank für die Organisation und Durchführung

Die Bundesgeschäftsstelle

ZentraleRaitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart

Tel.: 0711/1 66 59-0Fax: 0711/ 286 44 13

E-Mail: [email protected]:

www.deutscheausrussland.deMitgliederverwaltung, Anzeigen für Volk auf dem Weg: 0711/166 59-17 und -18Versand (Bücher etc.): 0711/166 59-22Projekte: Tel.: 0711-16659-23Öffentlichkeitsarbeit: 0711/166 59-0MBE - Migrationsberatung:Stuttgart: Tel.: 0711-16659-19 und -21München: Tel.: 089-44141905Neustadt/Weinstraße: Tel.: 06321-9375273Hannover: Tel.: 0511-3748466Dresden: Tel./Fax: 0351-3114127

Engagierte Mitglieder der Ortsgruppe Salzgitter.

WolfsburgLiebe Landsleute, am 3. November fei-ert die Ortsgruppe Wolfsburg ihren 55. Gründungstag. Die Jubiläumsveran-staltung fi ndet um 14.30 Uhr im Frei-zeitheim West in Laagberg, Samland-weg 15a, statt.Die Festansprache hält der stellvertre-tende Bundesvorsitzende der Lands-mannschaft, Dr. Alfred Eisfeld. Die musikalische Umrahmung erfolgt durch Nicole Rudi (Klavier), unseren "Chor der Deutschen aus Russland“ und die Tanzgruppe „Kadril“.Nach dem offi ziellen Teil besteht die Möglichkeit, bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch zu kommen.Alle Landsleute und Interessenten sind recht herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns auf Ihr zahlrei-ches Erscheinen!

Der Vorstand

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

aus. Ein herzlicher Dank geht auch an die Immanuelgemeinde in Wolfsburg für die einmalige Unterbringung in ihrem Erho-lungsheim in Elend. Es war ein wunder-schönes Wochenende! Helmut Kieß

Nordrhein-WestfalenDuisburg

Am 23. September veranstaltete die Orts-gruppe Duisburg nach der langen Ferienzeit einen Begegnungsabend. In ge mütlicher Atmosphäre wurden Urlaubs eindrücke und neue Kochrezepte ausgetauscht, es wurde gesungen und getanzt, Maria She-fer organisierte Wettbewerbe und Quiz-spiele. Landsleute und Freunde der Landsmann-schaft werden ganz herzlich zu unseren nächsten Veranstaltungen eingeladen:

• 20. Oktober, 16 Uhr: „Oktoberfest“.• 18. November: Веgegnungsabend.• 15. Dezember: Seniorenweihnachtsfest.• 26. Dezember: Kinderweihnachtsfest.• 29. Dezember: Silvesterfeier.Alle Veranstaltungen fi nden im Interna-tionalen Zentrum Duisburg, Flachsmarkt 15, Duisburg-Mitte, statt.Infos bei: Alla Fuhr, Tel.: 0203-4827932, und Maria Shefer, Tel.: 0203-5186796.Das Büro der Landsmannschaft (Kampstr. 23, Duisburg-Hamborn) steht Hilfesu-chenden am Dienstag von 10.30 bis 12.30 Uhr, am Donnerstag von 10.30 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung unter der Tel.-Nr. 0203-8059360 zur Verfügung.

Der Vorstand

Heinsberg

Am 25. August hat die Kreisgruppe Heinsberg ihr zweites Sommer- und Fa-milienfest gefeiert. Diesmal wurde es auf dem Jugendzeltplatz „Birgelener Wald“ in Wassenberg durchgeführt. Die angeneh-me Atmosphäre unter den Fichten wirkte

sich positiv auf den gesamten Verlauf des Festes aus.Spiel, Spaß und Freude für die ganze Fa-milie standen in Vordergrund. Die Gruppe der Landsmannschaft hatte bei dem Fest eine gute Gelegenheit zu zeigen, was sie im letzten Jahr erreicht hat. Neue Mitglie-der, die durch das letzte Sommerfest der Landsmannschaft beigetreten sind, hatten ein buntes Programm vorbereitet: Spiele für Kinder, Wettbewerbe für Erwachsene, ein kleines Konzert mit der Frauenmusik-gruppe, Tänze der Kindergruppe.Zusätzlichen Erfolg brachte die Zusam-menarbeit mit anderen Gruppen der Landsmannschaft: Auftritte von Viktoria Wolzenin (Saxofon) und die musikalische Begleitung von der Kreisgruppe Münster (Vorsitzender Andreas Wolzenin) sowie der Zumba-Kurs von Irina Reinhart aus Pulheim waren eine willkommene Ergän-zung des Programms. Zu dem Fest wa-ren außerdem Gäste von der landsmann-schaftlichen Ortsgruppe Rhein-Sieg und der JSDR-Gruppe Dortmund gekommen. Positiv wirkten sich schließlich auch un-sere neuen Kontakte auf Kreisebene aus: Die Kinder konnten sich mit den Spiel-geräten vergnügen, die das Spielmobil der Stadt Heinsberg mitgebracht hatte. Ebenfalls Anklang fand die Hüpfburg der Kreissparkasse.Unser herzlicher Dank für die Teilnahme an der Vorbereitung und Durchführung des Festes geht an alle Helfer, besonders an Diana Sturm, Dimitri Singer, Tatjana Privalov, Irina und Vitali Peschel und Ale-xander Prus.Zahlreiche Besucher, die den Weg zum Familienfest gefunden haben, warten jetzt gespannt auf die nächsten Maßnahmen der Kreisgruppe Heinsberg. Weitere In-formation über die Gruppe unter http://lmdr.de/heinsberg. Alexander Böttcher

Münster

Der Vorstand der Kreisgruppe Münster lädt alle Mitglieder herzlich ein zur Voll-versammlung am 4. November ab 11 Uhr im "Begegnungshaus 37 Grad Hiltrup" in Münster, Rilkeweg 41. Tagesordnung:1. Tätigkeitsbericht der Kreisgruppe

Münster für das letzte Jahr;2. Pläne für das kommende Jahr;3. Verschiedenes.Zu der Versammlung sind alle Mitglieder der Landsmannschaft aus der Stadt Müns-ter und dem Kreis Coesfeld eingeladen.Im Rahmen des "Tages der Heimat" fand am 16. September im Kolpinghaus von Dülmen ein Heimatnachmittag statt. Or-ganisiert wurde er von der Landsmann-schaft der Deutschen aus Russland (Chor „Heimatglocken“, Leiterin Svetlana

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Der Chor aus Wolfsburg vor der Rappbodetalsperre. Foto: Richard Matheis

Spiel und Spaß beim Sommer- und Familienfest der Kreisgruppe Heinsberg.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

34 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Heidt), anderen Landsmannschaften und der Stadt Dülmen.Die Besucher wurden von der stellvertre-tenden Bürgermeisterin Annette Holtrup

begrüßt. Teilnehmer des anschließenden Kulturprogramms waren die Stadtkapelle der Stadt Dülmen, der Chor „Heimatglo-cken“, die Musik-Kindergruppe (Vikto-

ria Wolzenin und Daniel Heidt), Helene Kehm, Svetlana Heidt und Elvira Penner von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland sowie Waltraud Schmid von der schlesischen Landsmannschaft.Der Chor „Heimatglocken“, in dem sich Landsleute aus Senden und Dülmen enga-gieren, ist schon seit 16 Jahren aktiv. Er nimmt immer wieder an Veranstaltungen in Dülmen und im Kreis Coesfeld teil und organisiert Hilfsaktionen für Kinderheime in Sankt Petersburg und Kinder in Tscher-nobyl.Der Vorstand der Kreisgruppe Münster bedankt sich herzlich bei dem Chorkol-lektiv für sein langjähriges Engagement in der landsmannschaftlichen Tätigkeit.

Der Vorstand

St. AugustinVor mehr als zehn Jahre wurde in unserer Stadt, in St. Augustin, unter der Schirm-herrschaft der Landsmannschaft ein Se-

Münster: Der Chor "Heimatglocken" ist seit 16 Jahren aktiv.

Teilnehmer und Dozenten des Wittener Projektes.

Das Projekt "Identität und In-tegr ation PLUS" in Witten (Nordrhein-Westfalen) nähert

sich langsam seinem Ende. Gegenwär-tig lässt sich das Fazit ziehen, dass es bis zum heutigen Zeitpunkt wie geplant durchgeführt werden konnte.

Für die Teilnehmer war die Thematik des berufl ichen Einstiegs besonders wichtig. Landsleute aus verschiedenen Berufen, die praktische Ratschläge geben konnten, wurden eingeladen, zum Beispiel eine diplomierte Kauffrau, eine selbständige Schneiderin, eine Familienassistentin, ein Polizeibeamter, ein Psychologe oder ein Schriftsteller.

Die Teilnehmer lernten dabei, ihre Fähig-keiten zu analysieren und ihre berufl ichen Möglichkeiten in den Blick zu nehmen.Intensiv befassten wir uns außerdem mit dem Verfassen von Bewerbungsschreiben und dem persönlichen Erscheinen beim Bewerbungsgespräch. In diesem Zusam-menhang führten wir auch sprachlich-grammatikalischen Unterricht durch.Um die Teilnehmer zu eigenen Aktivitäten zu motivieren, stellten wir Möglichkeiten ehrenamtlicher Tätigkeit vor und luden dazu entsprechende Mitarbeiter aus Kir-chengemeinden, Sportvereinen und an-deren Einrichtungen ein. Wir besichtigten Sehenswürdigkeiten in Witten und mach-ten die Teilnehmer bei Exkursionen, etwa

nach Köln, Bonn und Düsseldorf, mit der deutschen Geschichte vertraut.Neben der Wissensvermittlung stand bei diesen Unternehmungen immer das ge-meinsame Erleben im Vordergrund, und oftmals wurden die Fahrten selbst zum Unterrichtsgegenstand. Dabei waren die Teilnehmer immer motiviert, ihre Kennt-nisse der deutschen Sprache zu erweitern. Auf ihre Eigeninitiative hin organisierten wir deshalb eine Fahrt nach Berlin.Im Namen aller Teilnehmer danke ich den leitenden Koordinatoren der Landsmann-schaft und dem BAMF für die Verwirkli-chung des Projektes. Die freundliche At-mosphäre werden wir nie vergessen! Irina Ulrich, Projektleiterin

Hoch motivierte Teilnehmer

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

35 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

niorenclub mit Artur Immel als Leiter gegründet.Die Stadt hat unserer Ortsgruppe einen Raum zur Verfügung gestellt, in dem sich die Senioren an jedem letzten Samstag des Monats treffen. Das Interesse an den Tref-fen ist so groß, dass in dem Raum kaum alle Interessenten Platz fi nden. Trotzdem wächst die Zahl der Teilnehmer, und ge-genwärtig kommen etwa 60 Personen.Die Begegnungen sind von Freude, Freundlichkeit, Aktivität und Hilfsbe-reitschaft geprägt, so dass sich so man-cher andere Verein eine Scheibe bei uns abschneiden könnte. Den jeweiligen Ge-burtstagskindern eines Monats wird mit Liedern, Sketchen, guten Wünschen und sogar Selbstgedichtetem gratuliert, und zum Schluss bekommt jeder Jubilar eine rote Rose. Eigene Musikanten haben wir auch, einen Trommler und einen Akkor-deonisten, die unseren lustigen und laut-starken Gesang begleiten.Bei einem dieser Treffen, am 25. Juni d.J., waren wir dabei. Gerade an diesem Tag hatte Artur Immel, über dessen Wirken man nur positiv berichten kann, Geburts-tag. Auch nachträglich wünschen wir ihm alles Liebe und Gute für sein neues Le-bensjahr und vor allem Gesundheit. Wir danken ihm für seine langjährige ehren-amtliche Tätigkeit mit und für die Seni-oren in St. Augustin. Nur er selbst weiß, wie viel Kraft, Zeit und Freude er in diese Arbeit investiert hat.Viel Freude, gute Gesundheit, Glück und Erfolg wünschen wir aber auch allen Be-suchern der positiven Begegnungen und ihren Familien. Vera Maier und Lina Trenkenschuh

SachsenDresden

Kinderprojekt:Mitte Juli 2012 war es soweit: Bei der Ab-schlussfeier des Kinderprojekts in Dres-den wurden zwei Jungs und ein Mädchen aus der Kindergruppe verabschiedet. Auf sie wartete zuerst eine, hoffentlich große, Zuckertüte und dann der „Ernst des Le-bens“ - sie kamen am 1. September in die Schule.Die ehrenamtliche Leiterin Frau Kasten und Frau Matthes von der Geschäftsstel-le hatten sich für den letzten Tag einige Überraschungen ausgedacht. Und natür-lich waren zu diesem Höhepunkt auch die Eltern und Großeltern eingeladen. Die künftigen Schulkinder trugen ein Lied oder ein Gedicht vor, das sie im Kinder-projekt gelernt hatten.Für jedes Kind gab es ein Abschiedsge-schenk, zum Beispiel ein kleines Kuschel-

ernteten für ihren Auf-tritt viel Applaus und Lob vom Publikum, in dem sich u.a. der Säch-sische Staatsminister des Innern, Markus Ulbig, Dr. Jens Bau-mann vom Sächsischen Staatsministerium des Innern und der Land-tagsabgeordnete Frank Hirche (Initiator des Festes in seiner Funkti-on als Vorsitzender des Landesverbandes der Vertriebenen und Spät-aussiedler) befanden.Auf dem Platz hinter dem Rathaus wurde dann ein buntes Pro-gramm geboten, bevor am Nachmittag sechs

Chöre, darunter auch ein Chor aus dem heute polnischen Waldenburg, in der St. Johannes-Kirche heimatliches Liedgut aufführten. Der Chor "Silberklang" sang neben einem russischen Lied deutsche Volklieder und bekam von den Teilneh-mern erneut großen Beifall.An dieser Stelle bedanken sich die Chor-mitglieder und der Vorstand der Ortsgrup-pe Dresden bei der künstlerischen Leiterin Ewgenija Wolf für ihre Geduld und Mühe sowie ihr großes Einfühlungsvermögen, mit dem sie als professionelle Opernsän-gerin ihr in Alma-Ata erworbenes Wissen und Können an die Mitglieder des Chores weitergibt. Ein Dankeschön geht auch an den Akkordeonisten des Chores, Leonid Sigalovitsch, sowie vom Vorstand an alle Chormitglieder.Mit der Teilnahme am Sommerfest in Reichenbach hat der Chor der Ortsgrup-

tier und diverse Schulmaterialien, die pri-vat gesponsert wurden.Anfang September, nach der Sommerpau-se, sind neue Kinder aus Spätaussiedler-familien in die Kindergruppe gekommen. Sie bereiten sich mit Frau Kasten auf den Schuleintritt im nächsten Jahr vor.

Birgit Matthes, Migrationsberatungfür Erwachsene in der

Landsmannschaft,Ortsgruppe Dresden

Chor "Silberklang":Am 8. Juli fand in Reichenbach/Ober-lausitz ein Sommerfest der Vertriebenen und Spätaussiedler statt. Begonnen wurde mit einem Festgottesdienst, den der Chor „Silberklang“ der Ortsgruppe Dresden der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland mit dem Lied „Ave Glöcklein“ eröffnete. Die Sängerinnen und Sänger

Der Chor "Silberklang" bei seinem Auftritt in Reichenbach/Oberlausitz.

Dresden: Frau Kasten verabschiedete sich mit einem kleinen Ge-schenk von den künftigen Schulkindern. Bild: Birgit Matthes

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

36 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

pe Dresden erneut sein Können unter Be-weis gestellt und sich den Zuspruch des Publikums gesichert. Dafür lohnt es sich weiterhin, jede Woche bei der Chorprobe fl eißig zu üben! Julia Herb, Vorsitzende

der Ortsgruppe Dresden,Birgit Matthes

Sachsen-AnhaltMagdeburg

Am 23. Juni reisten Mitglieder der Orts-gruppe Magdeburg der Landsmannschaft und des Magdeburger Kulturvereins „Me-ridian“ nach Detmold, um das Museum der russlanddeutschen Kulturgeschichte zu besichtigen. Initiiert vom Vorstand der Ortsgruppe Magdeburg, kam der Ausfl ug mit Unterstützung des BAMF im Rah-men des Tandem-Projektes „Gemeinsam Chancen bieten“ („Meridian“ und djo-Deutsche Jugend in Europa, Landesver-band Sachsen-Anhalt) zustande.Nach der Besichtigung des Museums mit dessen Leiterin Dr. Katharina Neufeld, die durch die aufschlussreiche Sammlung zur Geschichte der Russlanddeutschen führ-te, setzten sich die Teilnehmer in einem Workshop noch einmal mit dieser Ge-schichte auseinander.Wie wichtig das Verarbeiten der tragi-schen Geschichte der Volksgruppe und der eigenen Familie ist, zeigte sich gerade bei dem Workshop. Die Teilnehmer erfuh-ren nicht nur etwas über herausragende Deutsche, die maßgeblich die Kultur und

Wissenschaft Russlands bereichert haben, oder über den deutschen Beitrag zum wirt-schaftlichen Aufstieg des Landes, sondern wurden auch über das Ausmaß der Verfol-gung und Unterdrückung der Deutschen in der Sowjetunion informiert. Unzählige Opfer wurden ihnen schon seit den 1930er Jahren abverlangt; sie mussten den Kelch der Erniedrigung und des Leids auch spä-ter bis zur Neige trinken – der staatlichen Willkür, dem Unrecht, der Schwerstarbeit und dem Hungertod ausgeliefert.Dass ein Begreifen der eigenen Famili-engeschichte innerhalb der Geschichte der Volksgruppe nicht nur bei Vertretern der älteren Generation stattfi ndet, son-dern auch bei Jugendlichen, bestätigte das Aquarellbild „Verbannung“ des 23-jäh-rigen Studenten Robert Klein, der das Bild dem Museum überreichte. Es zeigt allegorisch den Beginn des „Großen Ter-rors“ in der Sowjetunion vor 75 Jahren am Beispiel seines Ururgroßvaters, der Pastor der lutherischen Kirche und Schulmeister in der Siedlung Moor im Kanton Balzer an der Wolga war. 1938 wurde er verhaf-tet und erschossen; erst in den 90er Jahren wurde er rehabilitiert.

Olga Chalaimowa, Magdeburg

Schleswig-HolsteinLübeck

Die Ortsgruppe Lübeck lädt alle Lands-leute und Freunde sehr herzlich ein zum traditionellen Erntedankfest mit anschlie-ßendem Mittagessen am 7. Oktober (Sonn-

tag) um 10 Uhr im Gemeindezentrum Lübeck-Eichholz, Brandenbaumer Land-str. 249-251 (zu erreichen mit der Linie 3 bis zur Haltestelle „Eichholz Teich“; die Kirchengemeinde liegt der Haltestelle ge-genüber). Die Festpredigt hält Pastor Otto Penno. Wer am Mittagessen teilnehmen möchte, sollte sich rechtzeitig bei Pastor Penno, Tel.: 0451-32862, anmelden.

Der Vorstand

Robert Klein bei der Überreichung seines Bildes "Verbannung", das den Beginn des "Großen Terrors" in der Sowjetunion vor 75 Jahren darstellt. Zweite von rechts die Direktorin des Det-molder Museums, Dr. Katharina Neufeld.

„Zu Gast bei Tina Wedel“ -herzlich willkommen!

Liebe Freunde,ich lade euch alle ganz herzlich zum Kulturnachmittag „Zu Gast bei Tina Wedel“ ein.

Wie immer fi ndet die Veranstaltung am letzten Samstag im Oktober, diesmal am 27. Oktober um 14 Uhr, statt. Ver-anstaltungsort: Vulkanhalle, Jahnstra-ße 4, 56642 Kruft (Rheinland-Pfalz). Eintritt 10,- Euro.Diesmal sind zu Gast: Peter Braun mit der Gruppe „Lerche“, Dmitrij Neufeld, Tanja Klassner, Nikolai Sudakow und andere. Für das leibliche Wohl wird gesorgt.Kartenvorverkauf unter Tel. 0228-2891791 ab 20 Uhr.E-Mail: [email protected]

Tina Wedel

Werden Sie Mitgliedder Landsmannschaft

der Deutschenaus Russland e.V.!

Page 37: Volk auf dem Weg Oktober 2012

DIE VOLKSGRUPPE

37 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Erfurt: 22. Treffen der Helenendorfer

Unser 22. Helenendorfer Treffen, das wir diesmal vom 15. bis 17. Juli in der

thüringischen Landeshauptstadt Erfurt durchführten, war – ei-gentlich wie immer – ausgespro-chen schön und harmonisch. Er-staunlich war, dass immer mehr jüngere Leute zu uns stoßen. Die Veteranen, die die ersten Treffen mitbegründet haben, werden im-mer weniger, aber die Gesamt-zahl der Teilnehmer nimmt nicht ab, was uns, die Organisatoren, natürlich sehr freut.

Das Treffen begann am Freitag-abend mit einer Veranstaltung, die hauptsächlich dem Wiedersehen gewidmet war. Viel Freude berei-tete eine Gemäldeausstellung von Viktor Hurr, der viele hübsche An-sichten von Helenendorf gemalt hat.Nach dem Essen stellte uns der aserbaidschanische Historiker Mammad Jafarli sein vor wenigen Monaten erschie-nenes Buch "Politischer Terror und das Schicksal der aserbaidschanischen Deut-schen" vor. Da sein Vater gute Freunde unter den deutschen Kolonisten hatte, war der Autor sehr berührt, als er in aserbaid-schanischen Archiven Protokolle des Stalin-Terrors gegen die Deutschen des Landes entdeckte. In akribischer Klein-arbeit machte er Dokumente und Fakten zugänglich, die zum Teil unbekannt wa-ren und diesen politischen Terror offen legten. 1998 erschien die 1. Aufl age des Buches in Russisch. Da aber die Nach-kommen der Helenendorfer, die heute in Deutschland leben, die russische Sprache nicht mehr so gut beherrschen, wurde der Wunsch immer stärker, das Buch auch auf Deutsch lesen zu können.Nach monatelanger Arbeit von Alfred Anselm, Gisela Rasper, Oleg Lorenz und Rita Heidebrecht und unzähligen E-Mails und Telefonaten zwischen Baku und Deutschland konnte das Buch jetzt endlich erscheinen. Es ist nicht nur für die unmittelbar Betroffenen und ihre Nach-kommen von Interesse, sondern auch für all diejenigen, denen es dadurch möglich wird, hinter die Kulissen eines unmensch-lichen Terrors zu blicken. Das Buch (328 Seiten) ist im Eigenverlag erschienen und kostet 20 Euro plus Versand. Zu beziehen ist es per E-Mail, [email protected], oder unter der Tel.-Nr. 0711-557955.Für viele Helenendorfer war es in Erfurt ein eindrucksvolles Erlebnis, Mammad

Die Teilnehmer des 22. Helenendorfer Treffens.

Jafarli persönlich sprechen und befragen zu können.Doch zurück nach Erfurt: Am Samstag-vormittag hatten wir eine zweistündige Stadtführung bzw. eine Fahrt mit der his-torischen Straßenbahn, wobei wir sehr viel Interessantes über die Geschichte Erfurts erfuhren. Den Abschluss bildete ein Be-such der berühmten Krämerbrücke. Vom Turm der Ägidienkirche aus hatte man ei-nen herrlichen Rundblick auf Erfurt. Den Nachmittag verbrachten alle auf individu-elle Weise, bevor wir uns um 18 Uhr zu unserem Gesellschaftsabend trafen.Hier erwartete uns wieder eine Überra-schung. Thomas Vohrer und Lili Heinle zeigten Ausschnitte aus einem Konzert der Musikschule GöyGöll, wie Helenen-dorf heute heißt. Im vergangenen Jahr

waren etwa 20 Jungen und Mädchen von dort mit ihren Betreuern bei der Musik-schule und der Stadt Baiersbronn zu Gast. Lili Heinle berichtete dann ausführlich über diesen Austausch, der vor allem auch durch die Mithilfe von Frau Dr. Auch und der Aserbaidschanischen Botschaft er-möglicht wurde.Anschließend gab die jüngste der Zie-genthal-Schwestern aus Todan ein aser-baidschanisches Lied zum Besten, das sie von ihrem Vater gelernt hat. Mammad Djafarli war ganz gerührt. Beim anschlie-ßenden Tanz wurde auch der Versuch un-ternommen, aserbaidschanisch zu tanzen. So ganz gelang es uns nicht, aber wir hatten alle sehr viel Spaß und freuen uns schon auf das Treffen im nächsten Jahr. Gisela Rasper

Die unermüdlichsten Erforscher "unse-rer Probleme" waren die deportierten aserbaidschanischen Deutschen und ihre Nachkommen selbst. Sie schickten mir Dutzende von Briefen mit bis dato unbekannten Fakten. Dazu authenti-sche Fotos, Zeugnisse und Ergänzun-gen zum geschilderten Material, die für mich unschätzbar sind. Ihre Bemer-kunkungen, die innige Dankbarkeit, aber auch kritische Anmerkungen zu einigen Fragen sind die allerwichtigs-ten Kriterien meiner Arbeit. Mammad Jafarli

im Vorwortzur deutschen Aufl age

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GLÜCKWÜNSCHE

38 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Zum 80. Geburtstag am 8. Oktober gratulieren wir von Herzen mei-nem lieben Ehemann, unserem lieben Vater, Schwiegervater, Opa und UropaHermann Kromer80 Jahre bist du jung,/ bist noch immer gut im

Schwung./ Mit Elan und ganzer Kraft/ hast du deinen Weg gemacht!Für alles, was du tust, hab Dank,/ bleib schön gesund und werd nicht krank./ Acht gut auf dich und mach es wahr,/ dann wirst du sicher 100 Jahr'!Von ganzem Herzen alles Gute, Gesundheit und noch viele glückliche Jahre mit uns.In Liebe und Dankbarkeit: deine Ehefrau Ju-lia, deine Kinder, Enkelkinder und Urenkel.

Zum 75. Geburtstag am 27. Oktober gratulieren wir von ganzem HerzenTheresia Wilzergeb. Neugumgeb. in Simonsfeld, Uk-raine.Liebe Mama, Oma und Uroma, wir wünschen dir viel Glück, Gesund-

heit und noch viele schöne Jahre mit uns.Mit Liebe, Güte und Elan/ hast du so viel für uns getan./ Auf manches Leid und auch viel Glück/ schaust du mit 75 nun zurück./ Doch denk nur an die guten Zeiten,/ sie sollen wei-ter dich begleiten.Mit Liebe und Dankbarkeit: deine Kinder, Enkel und Urenkel.

Zum 75. Geburtstag am 27.10.2012 gratulieren wir unserer SchwesterTheresia Wilzergeb. NeugumWir wünschen dir ein langes Leben,/ Gesund-heit, Glück und Gottes Segen.Geschwister Rosa, Ma-

ria, Klara und Johannes mit Familien.

Zum 85. Geburtstag am 6. Oktober gratulieren wir herzlich unserem lieben Vater, Schwie-gervater, Großvater und UrgroßvaterOtto Schmidtgeb. in Bergdorf, Mol-dawien.Wir wünschen dir zu

diesem Feste:/ Gesundheit, Glück und nur das Allerbeste./ Bleib weiterhin mit uns ver-bunden,/ in schönen wie in schweren Stun-den,/ und lebe froh noch jeden Tag,/ den dir der Herrgott schenken mag.In Liebe: deine Ehefrau und deine Kinder mit Familien.

Wir gratulieren unserem Vater, Schwieger-vater, Opa und Uropa

Erwin Salkowskiherzlich zum 90. Geburtstag am 5.10.2012.90 Jahre sind dir geschenkt,/ von Gott wur-dest du dabei gelenkt./ Wir sagen dir Dank für diese Zeit/ und wünschen weiterhin Ge-sundheit, Glück, Zufriedenheit/ und noch viele Jahre im Kreise von Familie und Ver-wandten.Wir gratulieren unserer Mutter, Schwieger-mutter, Oma und Uroma

Holdine Salkowski (geb. Zindler)herzlich zum 86. Geburtstag am 27.9.2012.Freude, Spaß und keine Schmerzen/ wünschen wir von ganzem Herzen./ Bleib in Zukunft recht gesund,/ froh und munter jede Stund'.Du bist die Quelle unseres Lebens,/ viel Kraft und Liebe hast du uns gegeben;/ dafür wollen wir dankbar sein.Wir danken euch, liebe Eltern, für die Sor-gen, die Wärme und Unterstützung.Lebet froh noch jeden Tag,/ den euch der Herrgott schenken mag.In Liebe: Erdmann und Ludmilla mit Fami-lie, Enkel und Urenkel.

Zur goldenen Hochzeit am 14.10.2012 gra-tulieren wir herzlich unseren lieben Eltern

Katherina und Johannes DerzapKaum zu glauben, aber wahr,/ gold'ne Hochzeit ist jetzt da!/ 50 Jahre lang ein Paar,/ zusammenhalten Jahr für Jahr.In fünfzig Jahren hat man wirklich alles schon gemacht,/ ein Haus gebaut, 'nen Baum gepfl anzt, geweint und gelacht./ Kinder hat man gekriegt und Enkel noch./ Viele Tränen waren dabei, gelohnt hat es sich doch!!!Fünfzig Jahr' sind ganz schön lang, doch ihr habt's uns gezeigt!/ Die nächsten fünf-zig kommen noch, bei euch geht das ganz leicht!Wir wünschen euch weitere gesunde und glückliche gemeinsame Jahre!In Liebe und Dankbarkeit: Johannes, Ale-xander, Helena, Irene und Alex.

Unsere lieben Eltern und GroßelternRosa und Lorenz Martjan

feierten am 29.9.2012 ihre goldene Hoch-zeit!Fünfzig Jahre Eheleben,/ fest vereint in Glück und Leid,/ immer nur das Beste ge-ben,/ ist schon keine Kleinigkeit.Herzliche Glückwünsche! Gesundheit und noch viele glückliche gemeinsame Jahre wünschen euch in Liebe und Dankbarkeit eure Kinder mit Familien.

Fünfzig Jahre Ehestand/ hat geknüpft ein starkes Band,/ das euch verbindet und ver-eint -/ hoffentlich noch lang und in Ewig-keit.Wir wünschen unseren Eltern

Wladimir und Alida Ruffweiterhin alles Gute und noch viele gemein-same und schöne Jahre der Zweisamkeit.Eure Kinder Wladimir, Larissa und Eugen mit Familien.

Zum 80. Geburtstag am 23.9.2012 gratulieren wir von ganzem Herzen unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Oma und UromaMaria MerkWir wünschen dir von ganzem Herzen/ nur Freude, Glück und kei-

ne Schmerzen./ Heute möchten wir dir sa-gen:/ "Es ist schön, dass wir dich haben."Wir alle wissen, was wir an dir haben,/ auch wenn wir es dir nicht immer sagen./ Doch was wären wir ohne dich,/ vergiss es nicht, wir brauchen dich, wir lieben dich.Alles Liebe von deinen vier Kindern, Schwiegerkindern, sieben Enkeln und fünf Urenkeln.

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GLÜCKWÜNSCHE

39 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Zur diamantenen Hochzeit (60 Jahre) am 15.10.2012 gratulieren wir von ganzem Herzen unseren Eltern, Großeltern und Ur-großeltern

Klara Bender und Ewald SchwarzIhr seid immer für uns da/ und helft uns, wo ihr könnt, von Jahr zu Jahr.Wir wünschen euch Gesundheit, Zufrieden-heit und Glück,/ wir sind dankbar, dass es euch gibt.In Liebe: eure Kinder Linda, Erika, Nelli und Artur mit Familien, sieben Enkelkinder und zwölf Urenkelkinder.

Zum 60. Geburtstag am 13.8.2012 gratulieren wir von ganzem Herzen unserer lieben Toch-ter, Schwester, Mutter, Schwiegermutter und OmaRut Wallnergeb. Illgund wünschen ihr von

ganzem Herzen Gesundheit und alles Gute.

Am 28.10.2012 feiert meine liebe Frau, un-sere liebe Mama und OmaMathilde Heislergeb. Weißgerberihren 80. Geburtstag.80 Jahre von Gott ge-schenkt/ und durch sei-nen Rat gelenkt.

80 Jahre ein reiches Erleben/ voll Mühe und Arbeit, voll Schaffen und Streben.80 Jahre aus Gottes Hand,/ der stets viel Se-gen für dich verwandt.Im neuen Jahr viel Sonnenschein,/ das sol-len unsere Wünsche sein./ Doch Gesundheit, Glück und ein langes Leben,/ das mög' der liebe Gott dir geben.In Liebe: dein Mann, deine Kinder und En-kelkinder.

Bekanntschaften

Zuschriften bitte an die Bundesge-schäftsstelle der Landsmannschaft.

Sympathische Sie, 49/165, RD, NR, geschieden, aus KA, sucht ihn für ge-meinsame Zukunft. Hobbys: Reisen, Radfahren, Garten. Freue mich über ernst gemeinte Zuschriften mit Bild (gar. zurück). F 10.

Er, 59 J., 176/77, NR, NT, seit 30 J. in Deutschland, mag Radfahren, Spazie-rengehen, Schwimmen, besitzt Führer-schein und Auto, fi nanziell unabhän-gig, sucht Sie passenden Alters für eine gemeinsame Zukunft. Bin leider orts-gebunden. Wenn du magst, Weiteres am Telefon. M 10.

Allein stehender Herr, 85 J. und rüstig, sucht Bekanntschaft einer Dame, ca. 75 bis 80 J. Meine Interessen liegen im Reisen und bei der Musik, und ich gehe gerne spazieren. Über eine Kontaktauf-nahme würde ich mich sehr freuen. M 11.

Sie, RD, 54/160, schlank, treu, häus-lich, seit vielen J. in Deutschland, sucht seriösen, treuen Mann für gem. Zukunft. F 11 (Tel.: 0170-1592042).

Zum 60. Hochzeitstag am 29.10.2012 gratu-lieren wir herzlich unseren lieben Eltern

Johann und MariaSchell

und wünschen ihnen noch viele glückliche Jahre, Gesundheit und Gottes Segen!In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder mit Familien.

Zur goldenen Hochzeit am 15.9. gratulieren wir herzlichst unseren Eltern und Großel-tern

Lydia (geb. Wagner) und ValentinMarquardt

Wir wünschen euch noch viele glückliche Jahre im Kreis der Familie und Verwand-ten.In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder Ro-bert, Maria und Eugen mit Familien.50 Jahre wurden euch geschenkt,/ von Gott gegeben und gelenkt./ Noch viele Jahre hier auf Erden/ sollen euch beschieden werden./ Wir wünschen euch für alle Zeit/ Gesund-heit, Glück, Zufriedenheit.

Zum 60. Hochzeitstag am 3. Oktober 2012 wünschen wir unseren lieben Eltern

Theresia Lingorund Eduard Lewenstein

Gesundheit, Glück und Gottes Segen.Eure Kinder und Enkel.

Zur goldenen Hochzeit am 5.8. gratulieren wir herzlich unseren Eltern und GroßelternKlara (geb. Herzog) und Herbert Leicht

Grüne Hochzeit feiern viele,/ silberne gibt's auch im Lande,/ doch zum 50-jährigen Zie-le/ sind die wenigsten im Stande.Was ihr beiden nun vollendet,/ liebes gold'nes Jubelpaar,/ habt ihr selber euch gespendet/ als ein Lebenshonorar.Gab's auch manche schwere Stunden,/ blies der Wind um euer Haus,/ dennoch bliebt ihr fest im Bunde,/ jedenfalls sieht es so aus.Habt noch viele schöne Stunden,/ auch noch manchen Höhenfl ug,/ bleibt so lange noch verbunden,/ bis Gott sagt: "Jetzt ist's ge-nug."In Liebe und Dankbarkeit: Kinder und En-kelkinder.

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GLÜCKWÜNSCHE

40 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Zu ihren 85.Geburtstagen am 7.9.2012 gra-tulieren wir unseren Eltern, Großeltern und Urgroßeltern

Irma Tuchscherer, geb. Reich,und Johannes Tuchscherer

Der Tag ist da, das Datum stimmt,/ hoch le-ben die Geburtstagskinder!/ Der Grund, der ist doch allen klar:/ Die Eltern werden 85 Jahr'.Und damit ihr auch die 100 schafft,/ wün-schen wir euch recht viel Kraft.Alles Liebe: eure Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder.

Alida Wetzelgeb. Spekgeb. 23.9.1922.Die 90 hast du nun er-reicht,/ das Leben war nicht immer leicht./ Gingst durch Höhen und durch Tiefen,/ warst immer da, wenn wir dich riefen.

Bist ein Mensch, der jedem Freude macht,/ der niemals böse, immer lacht,/ der pfl icht-getreu, voll Mitgefühl,/ den niemand bei uns missen will.Für alles, was du tust, hab Dank,/ bleib schön gesund und werd' nicht krank./ Acht gut auf dich und mach es wahr,/ dann wirst du sicher 100 Jahr'!In Liebe: deine Kinder, Enkel und Urenkel.

Waldemar ist 90 Jahr.Schon wieder ist ein Jahr vorbei,/ erlebt hast du so mancherlei./ Man könnte Bücher schrei ben/ aus deinem Lebensreigen.Es ist uns allen sonnenklar,/ der Neunzigste war wunderbar./ Das nächste Ziel sollt 100 sein,/ nun stelle dich schon darauf ein.Drum lebe hoch папаша,/ это желание на ше.Deine Familie.

Nelli Kossko – Glückwunschzum 75. Geburtstag!

Seit über drei Jahrzehnten en-gagiert sich die Publizistin und Schriftstellerin Nelli Kossko für eine bessere Verständigung

zwischen Deutschen aus Russland und einheimischen Deutschen.

In dieser Zeit konnte sie vieles und viele bewegen, deutschlandweite Aktionen ini-tiieren, Aussiedlertreffen und Kulturtage durchführen. Lange Jahre engagierte sie sich in der Landsmannschaft, zweimal auch als Mitglied des Bundesvorstandes. 2007 wurde ihr die goldene Ehrennadel des Vereins verliehen. 2009 wurde sie mit dem Verdienstorden am Bande ausge-zeichnet, der höchsten Auszeichnung, die die Bundesrepublik Deutschland für Ver-dienste um das Allgemeinwohl vergibt.Nelli Kosskos Engagement war geprägt von Erfahrungen, die sie während des II. Weltkrieges und in der Nachkriegszeit ge-macht hatte. Am 29. August 1937 in Ma-rienheim bei Odessa geboren, wurde sie 1944 in den Warthegau evakuiert, 1945 in das Gebiet Kostroma verschleppt und bald darauf in die berüchtigte Kolyma depor-tiert. Dem zielbewussten Mädchen gelang es, trotz widriger Umstände das Abitur zu machen und nach Aufhebung der Kom-mandantur Germanistik in Swerdlowsk zu studieren. Anschließend unterrichtete sie an den Pädagogischen Hochschulen Tiraspol, Belcy und Nishnij Tagil. 1975 reiste sie nach anstrengenden Bemühun-gen mit Ehemann und zwei Töchtern nach Deutschland aus.Da ihr Diplom nicht anerkannt wurde, musste sie mit 38 noch einmal studieren. Danach arbeitete sie 18 Jahre als Überset-zerin und Sprecherin bei der Deutschen Welle in Köln und half vielen Russland-deutschen, sich nach Jahren der Trennung wieder zu fi nden.Ab 1995 war Kossko Chefredakteurin der russischsprachigen Zeitung „Ost-Express“ (zuletzt mit Sitz in Altenkirchen, Rhein-land-Pfalz), einer der ersten Aussiedler-zeitungen auf dem deutschen Markt. Sie bemühte sich, „eine deutsche Zeitung in russischer Sprache“ herauszugeben, um Spätaussiedlern wichtige Informationen zu liefern und ihre Integration zu erleich-tern.Als sie 2001 die Zeitung aufgeben musste, kümmerte sie sich um Aussiedler im Um-kreis von Altenkirchen, engagierte sich im Kommunalen Netzwerk Integration Altenkirchen, gründete den Frauenklub “Aussiedler helfen Aussiedlern“ und or-ganisierte Tage der russlanddeutschen

Nelli Kossko

Kultur, Ausstellungen, zweisprachige Li-teraturabende und Lesungen.Viel Freude bereitete sie ihren Lands-leuten und interessierten einheimischen Nachbarn als Autorin der Bücher „Die ge-raubte Kindheit“, „Am anderen Ende der Welt“ und „Wo ist das Land...“. Die Trilo-gie ist Aufklärung, Bekenntnis und span-nende Lektüre zugleich. Wie ihre Protago-nistin Emmi pfl egt auch Nelli Kossko zu sagen: „Menschen mit zwei Mentalitäten, verwurzelt in zwei großen Kulturen, sind wir keine schlechteren und keine besseren Deutschen, wir sind bloß etwas anders."Die Landsmannschaft gratuliert Nelli Kossko nachträglich ganz herzlich zu ih-rem 75. Geburtstag und wünscht ihr noch viele erfüllte und gesunde Lebensjahre.

VadW

Reinhold LeisAphorismenEs passiert nur so viel, wie man passieren lässt.Menschen mit schlechtem Charakter lei-den darunter am meisten selber. Von sich selbst kann man nicht weglaufen.Schwerhörigkeit im Alter? Na und? Man hört mit der Zeit sowieso immer seltener was Gutes.Die Diebe haben es am besten: Sie kom-men ohne Terminabsprache, nehmen, was sie wollen, und müssen keine Steuer zah-len.Wie lange wollen wir noch die Dumm-köpfe unter uns herumlaufen lassen? - Je-dem eine Tarnkappe!

Die Landsmannschaftim Internet:Homepage:

www.deutscheausrussland.deE-Mail:

[email protected]

Page 41: Volk auf dem Weg Oktober 2012

KULTUR

41 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Kalender 2013des HFDR

In den 250 Jahren ihrer Geschichte seit der Einladung per Manifest durch Ka-

tharina II. hatten die Deutschen im Rus-sischen Reich und der späteren Sowjet-union gute und schlechte Zeiten. Damit beschäftigt sich der Wandbildkalender 2013 des Historischen Forschungsver-eins der Deutschen aus Russland, der soeben erschienen ist.

„Im Bewusstsein und in der gemeinsamen Erinnerungskultur der Russlanddeutschen spielt das Zarenmanifest heute noch eine große integrative Rolle. Das Dokument war nicht nur eine Einladung zur Ansied-lung, sondern es war eine Art Verfassung für die deutschen Kolonisten im Russi-schen Reich. Eine feierliche Würdigung dieses Ereignisse ist ein Zeichen der Vi-talität der russlanddeutschen Kulturge-meinschaft und der freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepub-lik Deutschland und den Herkunftsstaaten der Russlanddeutschen“, ist im Grußwort des Aussiedlerbeauftragten der Bundesre-gierung, Dr. Christoph Bergner, zu lesen.In den Texten lassen Geschichtsforscher und Publizisten ein vielschichtiges Bild des deutschen Lebens im Russischen Reich und des Lebens der Deutschen in der nachfolgenden Sowjetunion entste-hen:- Wolgagebiet (Olga Litzenberger); - Ukraine/Schwarzmeergebiet (Dr. Anton Bosch); - Wolhynien (Johann Kampen); - Krim (Hilda Riss); - Bessarabien (Ar-nulf Baumann); - Kaukasus (Reinhard Uhlmann); - Mittelasien (Dr. Viktor Krieger); - Kasachstan (Michael Wan-ner); - Sibirien (Reinhard Uhlmann); - Wanderausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deut-schen aus Russland“ (Josef Schleicher); - Kirche/Glaube (Ludmila Burghard); - Tipps für Familienforscher (Dr. Frank Stewner).Der Kalender eignet sich als wunderbares Geschenk für Landsleute, die sich für die Geschichte ihrer Volksgruppe interessie-ren, oder auch für einheimische Freunde, um ihren Blick auf die russlanddeutschen Nachbarn zu erweitern. Zu empfehlen ist er auch Orts- und Landesgruppen als Ge-schenk für ehrenamtlich aktive Landsleu-te. Bestellungen bei:

Michael Wanner (09402-3916,E-Mail:

[email protected]);Nina Paulsen (0911-6279253,

E-Mail: [email protected]).Mehr zum HFDR unter

www.hfdr.de

Das Wissen über die Geschichteder Russlanddeutschen wächst

Die Geschichte der Russlanddeutschen lockt immer mehr Wissenschaftler an. Allein der Historische Forschungsverein der Deutschen aus Russland

veröffentlicht Jahr für Jahr Bücher und historische Kalender.

Für das nächste Jahr ist ein Buch über die „Katholischen Kirchen und Geistlichen an der Wolga“ geplant. Ich arbeite intensiv an dem Projekt und merke, dass sich auch die Einheimischen für unsere Geschichte interessieren und gerne mitmachen. Viele hiesige Freunde haben mir wichtige Unterlagen zur Verfügung gestellt. Fol-genden Personen danke ich herzlich: Dr. Claudius Stein von der Uni München, Dr. Ulrich Hunger von der Uni Göttingen, Mike Freudenthaler von der Uni Innsbruck, Mark Stagge vom Historischen Archiv Krupp und Filip Stufl esser aus Südtirol.Ich bitte alle Deutschen aus Russland, die in ihren Archiven Dokumente über das religiöse Leben aufbewahren, sich bei mir zu melden und mir zu helfen: Prof. Albert Obholz, Pirmasenser Str. 45, 67655 Kaiserslautern. E-Mail: [email protected].

Aufzeichnungen aus einem IrrenhausNeuerscheinung des russlanddeutschen

Schriftstellers Andreas Peters

Andreas Peters, „LEGION. Literari-sche Aufzeichnungen aus einem Ir-

renhaus, 1940-1947“, Taschenbuch, 208 Seiten, 18,- Euro, ISBN-10: 3990280457, ISBN-13: 978-3990280454.

Legion (lat. legio) kann so manches be-zeichnen: eine Heereseinheit in römischer Zeit, eine dämonische Erscheinung im Neuen Testament, einen Roman von Wil-liam Peter Blatty, eine Computersoftware, einen US-amerikanischen Spielfi lm, eine schwedische Black-Metal-Band usw. Eine ganze Reihe von Organisationen schmücken sich damit: eine Veteranen-organisation in den USA (Amerikanische Legion), ein Teil der französischen Streit-kräfte (Fremdenlegion), ein militärischer Eliteverband der spanischen Armee (Spa-nische Legion) usw. Letztlich wird damit sogar dekoriert, mit einem französischen Orden (Ehrenlegion) und einer US-ame-rikanischen militärischen Auszeichnung (Legion of Merit).Den Namen trägt aber auch das jüngste Buch von Andreas Peters, dem bekannten russlanddeutschen Lyriker, Erzähler, Kin-derbuchautor und Liedermacher: „LEGI-ON. Literarische Aufzeichnungen aus ei-nem Irrenhaus, 1940-1947“.Obwohl das Ende des Zweiten Weltkrie-ges 67 Jahre zurückliegt und damit auch das Nazi-Regime, das unzählige Men-schen, eben eine Legion seelisch zerrüttet, kaputt gemacht hatte, ging es nicht spur-los an den nachfolgenden Generationen vorüber.Ich habe das Buch im Nu, im „Hatz“, wie meine russlanddeutschen Landsleu-te sagen (weiß der Kuckuck, woher das Wort kommt), gelesen, und meine eige-nen Kriegs- und Nachkriegserinnerungen prasselten auf mich Kriegskind ein.

Für sein Buch hat Peters gründlich recher-chiert, sorgfältig gesammelt, literarisch bearbeitet. Insgesamt sind es 21 Aufzeich-nungen, angefangen mit „Die Untersuch-te oder Wenn der Führer nach Salzburg käme, ich würde ihn mit eigener Waffe erschießen“. Alles erschütternde Schick-sale, seelisch gebrochene Menschen.Andreas Peters (geb. 1958 in Tschelja-binsk, Ural, reiste 1977 aus Kirgisien nach Deutschland aus) ist Pfl eger von Be-ruf und Berufung und arbeitet zurzeit im Klinikum von Salzburg (Österreich).Ich rate jedem, das Buch (2012 herausge-geben vom Verlag Bibliothek der Provinz, Österreich, Weitra) unbedingt zu lesen. Wendelin Mangold

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KULTUR

42 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Das Leid der Wolgadeutschen und die Leidenschaft Musik– zwei Inspirationen der Kunst von Karl Betz

Fortsetzung von VadW 8-9/2012, S. 46

Bald hatte Karl Betz Arbeit als Kla-vierstimmer an der Kölner Musik-hochschule und der Bonner Musik-

schule und arbeitete in diesem Beruf bis zu seiner Pensionierung. Emilia widmete sich den Kindern und ihren Handarbeiten. Vor drei Jahren zog das Ehepaar nach Kö-nigswinter (Rhein-Sieg-Kreis), näher zu ihrer Tochter. Letztendlich hatte die Fa-miliengeschichte trotz aller Strapazen ein gutes Ende gefunden.1997 wurde Karl Betz beim 3. Bundes-wettbewerb „Vorbildliche Integration von Aussiedlern in der Bundesrepublik Deutschland“ mit einer Bronzeplaket-te ausgezeichnet. 2011 feierten Karl und Emilia Betz nach 65 Jahren Eheleben ihre eiserne Hochzeit. „Eiserne Hochzeit ei-serner Menschen“, titelte ein Lokalblatt.Seiner Leidenschaft, der Malerei und Holzschnitzerei, ging Karl Betz auch in Deutschland verstärkt nach. In seiner Frei-zeit, insbesondere aber nach seiner Pen-sionierung, schnitzte er aus Wurzelholz Köpfe bedeutender Musiker, Schriftsteller oder Politiker, die in den 1990er Jahren mehrfach in Ausstellungen in vielen Or-ten der Rheinregion gezeigt wurden.Sein ganzes Leben lang dachte Betz an Holz wie an ein lebendiges Wesen. Er lernte, in unansehnlichen Wurzeln eine le-bendige, von Natur geschaffene Form zu sehen. „Ich helfe Menschen, das Lebendi-ge und Einmalige im Holz zu sehen“, sagt Betz. Die Aussage von Theodor Heuss „Holz ist nur ein einsilbiges Wort, doch dahinter verbirgt sich eine Welt voller Schönheit und Wunder.“ versucht er krea-tiv umzusetzen, indem er Holz ein zweites Leben verleiht – als Kunstobjekt.Die Wurzel birgt die spätere Form bereits in sich. In der Mimik versucht der Bild-hauer typische Charakterzüge der Künst-ler einzufangen. „Oft wirken die Porträts, als sei das Holz selbst die Musik, in der die Künstler obsessiv gefangen sind. Bei Paganini hat Betz der Wurzel besonders viel von ihrer Gestalt gelassen. Die ur-wüchsige Struktur des Gewächses wird zur Metapher für das temperamentvolle Spiel des Violinisten“, schrieb der "Gene-ral-Anzeiger" 1999. Der Entstehungspro-zess der jeweiligen Skulptur ist allerdings kein leichter. Dem Griff zum Werkzeug geht ein intensives Studium von Quellen und Bildern voraus.So sind im Laufe der Jahre geschnitzte Porträts von Pfarrer Heinrich Roemmich und Dr. Karl Stumpp, von Bundeskanzler

Konrad Adenauer und Martin Luther, von Lenin und Gorba-tschow, den Musikern Joseph Haydn, Johann Sebastian Bach, Beet-hoven, Mozart, Paga-nini, Rostropowitsch, Schos t akowi t sch , Schubert, Schumann, Liszt, Brahms, Wag-ner, Tschaikowski und Richter sowie den Schriftstellern Tolstoi, Solschenizyn, Kope-lew, Sacharow, Ait-matow, Gorki und Puschkin entstanden.In Deutschland konnte Karl Betz auch die Leidensgeschichte der Wolgadeutschen künstlerisch umsetzen, in Holzplastik-Zyklen und Bilderserien. Die Bilder der Deportation und Trudarmee haben sich bei ihm für immer ins Gedächtnis einge-graben und sind auf Wunsch abrufbar. Er hat sie mehrfach auf Leinwand und Holz festgehalten. Der Zyklus aus Holzplasti-ken „Die Wolgadeutschen – ein Schick-salsweg“ zeigt die deutschen Kolonisten an der Wolga – „Beim Pfl ügen und Säen“, „Beim Mähen“, „Beim Dreschen“, „Hun-ger an der Wolga“, „Beim Dung-Stamp-fen“, „Die Vertreibung“, „Eltern: Verstei-nerter Vater, weinender Vater, schreiende Mutter", „Der Familienvater wird ver-schleppt“, „Verbannte Zwangsarbeiter in der Zone des ewigen Eises, Kolyma“, „Zwangsarbeiter-Bataillone“, „In der Tru-darmee“, „Erfrierende“.Die Bilderserie zur Tragödie der Wolga-deutschen ergänzt die Skulpturenreihe durch Bilder, darunter „Der schwarze Tag“ (Sonntag, der 31. August 1941, eine Frau liest in den „Nachrichten“ den Erlass über die Deportation der Wolga-deutschen), „Kommandanturaufsicht“, „In der Trudarmee“, „Beim Verladen von Holzstämmen“, „Mutter mit Kindern in der sibirischen Verbannung“ (Das Leben in der Erdhütte), „Hunger an der Wolga“, „Deutsche Frauen beim Holzfl ößen“.Karl Betz' Enkel Edgar, Friedrich und Constanze, die übrigens allesamt erfolg-reiche Musikvirtuosen (Violinisten) sind, schrieben: „Seine Bilder und Skulpturen sind für uns etwas Besonderes. Sie anzu-sehen, zu studieren, zu berühren macht einen nachdenklich über die Bedeutung und über Zeit, Ort und Hintergrund ihrer Entstehung.

Nach einem Besuch einer Ausstellung der Kunstwerke unseres Großvaters Karl Betz sind genau dies die Gründe für eine per-sönliche Veränderung, die wir als Enkel nach jedem Besuch in kleinen Schritten erfahren.In seinen Bildern stellt unser Großvater prägnante Ereignisse dar, die ihm sein Leben lang im Gedächtnis geblieben sind und ihn die Jahre seines Lebens über be-gleiten. Durch diese Bilder, die Darstel-lungen seiner Erinnerungen sind, wird ein Fenster in die Vergangenheit geöffnet, man fühlt sich hineinversetzt in Momente der Angst und Trauer, welche unsere Vor-fahren während ihres harten Lebens als Russlanddeutsche zur Genüge durchzu-machen hatten.Die Werke führen einem darüber hinaus aber auch die zwar harte, aber letzen En-des doch lohnende Entwicklung und Reise vor Augen, die unser Großvater in seiner Kindheit durchleben musste und welche ihn letzten Endes nach Deutschland ge-bracht hat.Doch nicht nur das lässt einen nachdenk-lich werden, man denkt ebenfalls über die Gegenwart nach und lernt, sie erst wirk-lich zu schätzen. Der Leidensweg unserer Vorfahren ist für uns wie ein Vorbild für das eigene Leben, er hilft uns, dieses auch in manchmal nicht so guten Zeiten zu lie-ben und zu meistern."Auch mit seinen 88 Jahren hat Karl Betz seinen Lebensoptimismus und seinen Schaffenswillen nicht eingebüßt. Außer-dem leben sein Talent und seine Begabun-gen in seinen fünf Kindern weiter. Aber auch in zwölf Enkeln und seinen fünf Ur-enkeln.

Nina Paulsen Fotos:

Manfred Boeckel

Karl Betz: Hunger an der Wolga.

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DIE VOLKSGRUPPE

43 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Odessa im Staate Washington, USA

Odessa, Washington: - oben, kleines Bild links: Bürgermeister (Mayor) Doug Plinski, rechts das Wappen von Odessa, Washington; - unten links: in der Mitte Chefredakteurin Terrie Schmidt-Crosby, links Helmut und Lydia Kieß, rechts Melitta und Ernst Beierbach.

Bei einer Reise durch Kanada und die USA haben wir (Lydia und Helmut Kieß aus Wolfsburg so-

wie Melitta und Ernst Beierbach aus Hannover) am 12. und 13. Juni die Stadt Odessa im amerikanischen Bun-desstaat Washington besucht.

Schon bei der Anfahrt auf der Bundesstra-ße 28 bemerkten wir, dass die Gegend an die Gegend um Odessa in der Ukraine er-innert. Das Land ist leicht hügelig, ohne Wald, die Felder waren bestellt.Bei der Ankunft empfi ngen uns das Orts-schild "Entering Odessa" ("Sie betreten Odessa") und gleich dahinter ein großes Schild mit der Aufschrift "Willkommen zum Odessa Deutschesfest". Daneben zwei Figuren in deutscher Tracht.Die breite Durchgangsstraße war von schönen Häusern mit Vorgärten gesäumt. Wir hielten vor einem Supermarkt und kamen mit Bewohnern ins Gespräch. Mit Deutsch war wenig anzufangen; es leben dort noch einige ältere Leute, die unsere russlanddeutsche Sprache im Ansatz ver-stehen, für ein Gespräch war es jedoch nicht ausreichend.Man schlug uns vor, mit unseren Wohn-mobilen über Nacht im Besucherpark zu bleiben. Als wir vor dem Park anhielten, kam ein Mann auf uns zu und begrüß-te uns. Er stellte sich als Doug Plinski, Bürgermeister von Odessa, vor. Er habe gehört, dass Deutsche eingetroffen sei-en, und wolle sich informieren. Für den nächsten Morgen bot er uns an, im Pres-sehaus vorbeizuschauen.Nach einer geruhsamen Nacht in Odessa wurden wir am nächsten Morgen im Pres-sebüro von der Chefredakteurin der loka-len Zeitung "The Odessa Record", Terrie Schmidt-Crosby, empfangen. Sie sprach fl ießend Deutsch und erzählte uns, dass sie fünf Jahre in Deutschland gewesen sei.Bei dem Gespräch erfuhren wir, dass das amerikanische Odessa 1902 gegrün-det wurde. Die ersten Siedler waren Wolgadeutsche aus dem Dorf Frank auf der Bergseite der Wolga. Später kamen Schwarzmeerdeutsche dazu. Heute leben in Odessa mehr als 900 Menschen, die meisten mit russlanddeutscher Abstam-mung.Terrie Schmidt-Crosby war sehr davon beeindruckt, dass auch wir Russland-deutsche sind, noch dazu im ukrainischen Odessa geboren. Wir erzählten von un-seren Landsleuten aus Deutschland und Russland und auch von unserer Lands-mannschaft. Der Redakteurin war "Volk auf dem Weg" bekannt.

Zu dem vom 14. bis 16. September 2012 in Odessa stattfi ndenden "Deutschen Fest" wurden wir herzlich eingeladen. Zu unserem Bedauern können wir nicht daran teilnehmen, aber vielleicht ergibt es sich ja beim nächsten Mal.Nach unserer Weiterreise Richtung Seat-tle wurde in "The Odessa Record" ein Be-richt über unseren Besuch veröffentlicht,

in dem u.a. stand (Übersetzung aus dem Amerikanischen): "Helmut und Lydia (geb. Trippel) Kieß leben heute in Wolfs-burg, Deutschland, wo sich die Hauptnie-derlassung der Volkswagen AG befi ndet, bei der Helmut arbeitet. Lydia ist eine Wolgadeutsche und war begeistert, als sie vom wolgadeutschen Erbe unseres Ortes hörte." Helmut Kieß

Plaggenhacke: Gedenksteinfür Wolgakolonisten

Der Arbeitskreis Plaggenhacke be-absichtigt, in den Jahren 2012/2013

einen Gedenkstein für die Kolonisten zu errichten, die in den Jahren 1763 bis 1766 aus dem Herzogtum Schleswig dem Ruf Katharinas II. folgten und an die Wolga zogen.

1.200 Familien verließen in den Jahren 1761-1765 ihre durch Krieg und Not ver-wüsteten süddeutschen Heimatländer und zogen in das dänische Schleswig. Sie folg-ten der Einladung des Königs Friedrich V. Jedem Umsiedlungswilligen wurden eine zu kultivierende Erbpachtstelle mit Haus, Hof, Vieh und Ackergerät, ferner 20 Jah-re Steuerfreiheit sowie ein Reisegeld von 100 Gulden versprochen. Insgesamt ka-men ca. 4.000 Oberdeutsche nach Schles-wig, verteilt auf 561 Einzelhöfe in 47 Hei-de- und Moorkolonien.Da die dänische Regierung offenbar nicht in der Lage war, ihre großzügigen Ver-sprechungen in jedem Fall einzuhalten, verließen viele Kolonisten das „gelobte“ Land in Richtung Heimat oder auch Russ-land. Unter den Kolonisten, die an die Wolga zogen, waren zum Beispiel auch

die Familien Altergott, Huber, Gomer, Schwarzkopf und Wittmann.Liebe Leser, sollten Sie sich fragen, ob Ihre Familie zu diesem Personenkreis ge-hört, schreiben Sie mir bitte.Der Stein soll, in der Mitte des Kolonis-tengebietes, in der Gemeinde Jörl zwi-schen Flensburg und Husum aufgestellt werden. Es ist ein ca. zwei Tonnen schwe-rer Granitstein. Auf ihm sollen mit einem Hinweis auf seine Bedeutung die Namen (Nachnamen) der Kolonisten eingearbei-tet werden. Die Höhe der Buchstaben ist drei bis vier Zentimeter. Die Kosten betra-gen je Name 30 Euro.Falls Sie mit dieser Aktion auf Ihre Vor-fahren hinweisen wollen, teilen Sie mir das bitte per E-Mail mit und nennen Sie bitte auch den Kolonistennamen. Ich möchte zuerst die Namen sammeln.Bitte überweisen Sie noch kein Geld. Ma-chen Sie bitte Ihre Freunde und Bekann-ten auf unser Vorhaben aufmerksam.Kontakt: Arbeitskreis Plaggenhacke, E-Mail: [email protected]

Christian Winkel,Arbeitskreis Plaggenhacke,

Kolonisten- und Familienforschung

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ZUM GEDENKEN

44 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Zum 25-jährigen GedenkenFRIEDATRAUTMANNgeb. Fehr

geb. 7.11.1919 inWorms/Odessagest. 6.10.1987 inAugsburgDu hast gesorgt,du hast geschafft,

bis dir die Krankheit nahm die Kraft.Nun ruhe sanft und schlaf in Frieden, hab tausend Dank für deine Mühe. Wenn du auch bist von uns geschieden,du bleibst bei uns in unseren Herzen,vergessen werden wir dich nie.In Liebe und Dankbarkeit: dein Ehe-mann Reinhold, deine Kinder, deine Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel.

Meine Zeit steht in deinen Händen.Wo ich bin, dort gibt es keine Schmerzen,dort leuchtet jedem hell ein Licht.Behaltet mich liebevoll in euren Herzen,aber bitte weinet nicht.

META ILSEBÖHMgeb. Rieger

geb. 3.12.1935 inGrüntal/Odessagest. 27.8.2012 inDormagenIn Liebe und Dank-barkeit nehmen

wir Abschied: Markus Böhm, Marin Schlüter (geb. Böhm) und Dirk Schlü-ter, Linda Socher (geb. Rieger) und Heiko Socher, Elke und Bruce Mac-Gregor mit Kida und Jex, Ralf Socher und alle Verwandten.

In deine Hände befehle ich meinen Geist,du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.

Ps: 31,6In stiller Trauer nahmen wir Abschied von meiner lieben Frau, unserer lieben

Mutter, Schwieger-mutter und OmaANNA BOCKgeb. Deutschergeb. 25.12.1937 inWorms/Odessagest. 10.7.2012 inRaunheim/HessenWir haben dichnicht verloren,

du lebst in uns, die Spuren deiner Liebe hast du in unseren Herzen zurückgelassen.Dein Ehemann Wilhelm, Sohn Viktor mit Tatjana, Sohn Eduard und Enkelin Lisa sowie alle Verwandten, Freunde und Bekannten. Herzlichen Dank allen Teilnehmern an unserer Trauerfeier.

Wenn sich des Vaters Augen schließen,die Hände ruh'n, die einst so treu geschafft,und unsere Tränen still und heimlich fl ießen,bleibt uns der Trost - Gott hat ihn erlöst.

JOHANNESBROTZELgeb. 27.12.1931 inAdolfstal/Ukrainegest. 15.7.2012 inRosbachIn unvergesslicher Liebe, Dankbarkeit und tiefer Trauer: deine Ehefrau An-

gelina, deine Töchter Lydia und Lilli mit Familien. Wir danken allen für die herzliche An-teilnahme.

JOSEF SCHIFFMACHERgeb. 5.7.1951 inKrasnokamskgest. 26.5.2012 inWalldürn

Zu plötzlich kamdie Todesstunde,gebrochen wardein liebes Herz.Mein Gott, wie schwer war diese Stunde,

wie unaussprechlich groß der Schmerz.Nun schlaf in Frieden, ruhe sanftund hab für alles Gute Dank.In tiefer Trauer und Dankbarkeit: dei-ne Frau Maria, Kinder und Enkel.Wir danken allen Verwandten und Be-kannten für die herzliche Anteilnah-me.

Zum 55-Jahres-GedächtnisCÄCILIE OCKSgeb. Bockenmeier

geb. 20.3.1928 inElenowka/Ukrainegest. 29.10.1957 inN-Kotja/UdmurtienWenn sich der MutterAugen schließen,

ein treues Herz zu Tode bricht,dann ist das schönste Band zerrissen, denn Mutterliebe ersetzt man nicht.Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt,der ist nicht tot, der ist nur fern.Tot ist nur, wer vergessen wird.Wo du bist, da gibt es keine Schmerzen,dort ist Freude, dort ist Licht.Du bleibst bei uns in unseren Herzen,vergessen werden wir dich nicht.In Liebe und stiller Trauer: Ehemann Anton, Sohn Anton mit Ehefrau Eli-sabeth, Sohn Alexander mit Ehefrau Luba, Schwester Eva mit Ehemann Heinrich, drei Enkel und drei Urenkel.

Plötzlich und unerwartet verabschie-dete sich unsere liebe Schwester, Tan-te, Mutter und Großmutter

HILDEKROHMERgeb. Vöhringergeb. 28.11.1931 inKatharinenfeld(Luxemburg)/Georgiengest. 17.7.2012 inReutlingen-Sondelfi ngen

Fragt man das Schicksal: Warum? Warum? Das Schicksal gibt keine Antwort,das Schicksal bleibt stumm.Groß ist die Trauer, tief ist der Schmerz,quälende Fragen zerreißen das Herz.Schwer war der Abschied, unendlich das Leid.Die Wunden im Herzen heilt nur noch die Zeit.O Herr, du bist ihre Hilfe, verlasse sie nicht,halte deine Hand über sie.Wer im Gedächtnis seiner Lieben ist, der ist nicht tot, der ist nur fern.Tot ist nur, wer vergessen wird.Wir vergessen dich nie.Deine Schwestern Gertrude, Ilse und Aline Vöhringer mit Familien; dei-ne Söhne Artur, Viktor und Edgar Krohmer mit Familien.

Eine Stimme die vertraut war, schweigt.Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr.Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen.Wir trauen um unsere Mutter, Schwie-germutter, Oma und UromaLYDIA SCHLOTTHAUER

geb. Gustingeb. 15.2.1921 inRastatt/Odessagest. 20.8.2012 inNagoldIn tiefer Trauer, Liebe und Dank-barkeit: Familien Schlotthauer, Bal-ke und Beichel mit

Enkeln und Urenkeln.

DanksagungKATHARINA SCHULER, geb. Bee

geb. 21.8.1919, gest. 1.6.2012Herzlichen Dank allen Verwandten, Freunden, Bekannten und dem Vor-stand der Ortsgruppe Pforzheim, die uns beim letzten Weg unserer Mama auf so vielfältige Art und Weise beige-standen haben.Herr, gib ihr die ewige Ruhe.Lilli, Hilde und Herbert mit Familien.

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ZUM GEDENKEN

45 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Du bleibst und lebst in unseren Herzen für immer und für alle Zeit.In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meinem lieben Ehe-

mann, unserem treu sorgenden Vater, meinem geliebten OpaHEINRICHKROMMgeb. 20.1.1939 inEhrenfeld/Wolgagest. 26.8.2012 inMetzingen

In stiller Trauer: Emma Kromm, And-reas, Natalie und Maximilian.

Zum Jahres-GedenkenTHEODORFÜTTERER

geb. 18.7.1926 inNeu-Zürichtal/Krimgest. 8.10.2011 inNürtingenEin Jahr ist es her,da bist du gegangen.

Ein Jahr – ohne dich zu sehen.Ein Jahr – ohne deine Liebe und dein Lächeln.Immer sind da Spuren deines Lebens, Bilder, Augenblicke und Gefühle,die uns an dich erinnernund uns glauben lassen, dass du bei uns bist.Für die lieben, Trost spendenden Worte, die Anteilnahme und Spenden möchten wir uns bei allen herzlich be-danken.Ehefrau Ira Fütterer, Kinder, Enkel und Urenkel.

Du siehst deinen Garten nicht mehr grünen,in dem du einst so froh gerannt,siehst deine Blumen nicht mehr blühen,weil der Tod dich nahm bei der Hand.Was du aus Liebe uns gegeben, dafür ist jeder Dank zu klein.

Was wir an dirverloren haben,das wissen nicht nur wir allein.FRIEDA HÖHNgeb. Neumüllergeb. 6.12.1927 inNeu-Berlin/Odessagest. 25.8.2012 inWerl

In Liebe und Dankbarkeit: deine Kin-der und Enkel mit Familien.Herzlichen Dank an alle Verwandten, Freunde und Bekannten für die Anteil-nahme.

Als die Kraft zu Ende ging,war's kein Sterben, war's Erlösung.Weinet nicht, ich hab es überwunden,bin befreit von meiner Qual,doch lasst mich in stillen Stundenbei euch sein so manches Mal.In stiller Trauer und liebevollem Ge-denken nehmen wir Abschied von

unserer Mutter, Großmutter und UrgroßmutterPIA SACHSgeb. Kuhngeb. 6.9.l919 inHerzog/Wolgagest. 1.8.20l2 inBerlin

Ganz still und ohne ein Wortgingst du von uns fort.Wenn wir dir auch Ruhe gönnen,ist doch voll Trauer unser Herz.Dich leiden sehenund nicht helfen können,war für uns der größte Schmerz.In Liebe und Dankbarkeit: dein Sohn Viktor und Tochter Maria mit Famili-en.

VIKTORIAWERNERgeb. Herrmann

geb. am 1.4.1911in Mariental/Wolgagest. 30.8.2012 inBielefeldWie schmerzvoll wares, vor dir zu stehen,

dein Leiden hilfl os anzusehen.Du bist erlöst von allen Schmerzen,der Abschied fällt uns allen schwer.Du bleibst bei uns, in unseren Herzen,wir lieben dich und trauern sehr.In tiefer Trauer, Liebe und Dankbar-keit: deine Kinder, Enkel, Urenkel und Ururenkel.Wir danken allen Verwandten und Be-kannten für die herzliche Anteilnahme an unserer Trauer.

Zum GedenkenGEORGFETSCH

geb. 15.7.1921 inSelz/Odessagest. 23.6.2012 inBellheim

Wo du jetzt bist, dort ist Friede,dort ist Licht.

Du bleibst bei uns in unseren Herzen,vergessen werden wir dich nicht.Im stillen Gedenken: deine Kinder mit Familien.

EMMAWEDMANNgeb. Schmidke

geb. 15.11.1918 inSeredi/Schitomir

Wer im Gedächtnisseiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern.

Tot ist nur, wer vergessen wird.In tiefer Trauer: Tochter, Schwieger-sohn, Enkel und Urenkel.

Zum GedenkenIn tiefer Trauer nehmen wir Abschied

von unserer lieben

LILIJAPETERSON

geb. 13.1.1965 inSchuchinsk/Kasachstangest. 8.6.2012 inKoblenz

Der Vorstand und die Mitglieder der Kreisgruppe Koblenz der Landmann-schaft schließen sich der Trauer um Li-lija Peterson, die zu den Mitgründern der Kreisgruppe gehörte, an und drü-cken ihren Angehörigen ihr tief emp-fundenes Beileid aus. Lilija Peterson war lange Jahre (seit 1998) unermüdlich in der Landmann-schaft ehrenamtlich tätig. Sie war aktiv in vielen Bereichen, besonders aber im Betreuungs- und Pfl egedienst - wie in ihrem Beruf im Pfl egeheim so auch eh-renamtlich in unserem Verein. Vielen neu angekommenen Landsleuten hat sie beispielsweise beim Briefwechsel mit Behörden geholfen.Was wir an dir verloren,versteht so mancher nicht.Nur die, die wirklich lieben, wissen, wovon man spricht.In Liebe, Dankbarkeit und tiefer Trau-er: Dr. Viktor Sieben, Aleftina Zisch, Natali Hermann, Ida Borgens, Elvira Schipilow und andere.

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KULTUR

46 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

Goethe-Medaille für Bulat AtabajewEhemalige Schauspieler des Deutschen Schauspieltheaters trafen sich mit dem Regisseur

Mainz 2012: Bulat Atabajew (Mitte) im Kreise seiner ehemaligen Kollegen. Fotos: Valeri Kramer

Am 28. August 2012 wurde der bekannte Theaterregisseur und Menschenrechtskämpfer Bulat

Atabajew in Weimar mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet.

Atabajew ist für sei-ne unkonventionellen Bühneninszenierun-gen bekannt, bei de-nen er sich an Bertolt Brecht und dem sozia-len Theater orientiert. Seit über 30 Jahren beschreitet der Mitbe-gründer des Deutschen Schauspieltheaters in Temirtau/Almaty ei-

nen unerschrockenen und nicht ungefähr-lichen Weg innerhalb der kasachischen Kulturlandschaft. Seit 1955 zeichnet das Goethe-Institut jährlich herausragende Kulturträger anderer Länder für ihren Bei-trag zur Verbreitung der deutschen Spra-che und Kultur im Ausland aus.Dass Atabajew die Auszeichnung persön-lich entgegennehmen durfte, war keine Selbstverständlichkeit, denn der Preisträ-ger war Mitte Juni 2012 wegen „Anstif-tung zur sozialen Unruhe“ verhaftet wor-den. Seine regierungskritische Haltung und sein Eintreten für die Belange von Arbeitern, zum Beispiel 2011 im Zusam-menhang mit einem Streik der Ölarbeiter, brachten ihn in Opposition zur Regierung in Kasachstan. Durch zivilen Ungehorsam stellt der Künstler die autoritär regierende Führungsriege des Landes bloß und lenkt mehr internationale Aufmerksamkeit auf Missstände als die politische Opposition Kasachstans. Ihm drohten bis zu zwölf Jahre Gefängnis.In Deutschland brach ein Sturm der Ent-rüstung los, mit offenen Protestbriefen von Künstlern und Politikern (darunter der Bundestagsabgeordnete und Menschen-rechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning) und Demonstrationen vor der Kasachischen Botschaft in Berlin. Nach 20 Tagen Haft kam Atabajew frei.„Die Kundgebungen in Deutschland, England und Russland haben mich ge-rettet“, sagte Atabajew nun in fl ießendem Deutsch auf einer Presseveranstaltung von "Reporter ohne Grenzen" in Berlin. Er be-dankte sich auch öffentlich beim Goethe-Institut, das sich hinter den Kulissen für ihn eingesetzt hatte. Die Goethe-Medaille bedeute ihm sehr viel, sagte er, weil sie eine Auszeichnung der Zivilgesellschaft sei und nicht der Regierung. Protestieren

habe er bei Goethe, Schiller und Brecht gelernt. „Ich bin kein Politiker, sondern Künstler… Künstler sollten immer in der Opposition sein“, so Atabajew.Ehemalige Schauspieler des Deutschen Schauspieltheaters trafen sich mit ihrem früheren Kollegen und Spielleiter in Mainz. Rose Steinmark aus Münster, ehemalige Leiterin der Literaturabteilung des Deut-schen Schauspieltheaters, erinnerte sich an eine bewegte Zeit (hier gekürzt):"Als der schüchterne Bulat Atabajew, Ab-solvent der Theaterhochschule Almaty, nach Temirtau Anfang der 1980er Jahre in das noch junge Team des Deutschen Schauspieltheaters kam, landete er uner-wartet unter Gleichgesinnten. Er kam für kurze Zeit und mit dem Traum, Schillers 'Kabale und Liebe' innovativ aufzuführen und mit dieser Aufführung ein Neuland in der Kulturlandschaft zu erschließen. Ebenso unerwartet steckte er mit dieser Idee auch die deutschen Schauspieler an, die wie er auf ihrem Terrain Pioniere und Träumer im besten Sinne des Wortes wa-ren, so dass seine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schauspieltheater über mehrere Jahre dauerte.Der Regisseur Bulat Atabajew zeigt gro-ßen Respekt gegenüber Dramaturgen, deren Werke er auf die Bühne bringt. Er will immer verstehen, warum sie so und nicht anders schreiben, um das eigene Weltbild mit dem des Autors zu verglei-chen. Und er hat nie Angst, sein eigenes 'Ich' in den Kontext der Aufführung ein-zubringen. Streiten, Vorschläge machen und Umschreiben gehört zum Alltag bei

der Arbeit an einem Bühnenstück. Und er behält letztendlich immer Recht. Vik-tor Heinz setzte sich tage- und nächtelang mit dem Regisseur Atabajew auseinander und schrieb seine berühmte Trilogie „Auf den Wogen der Jahrhunderte“ über das Schicksal der Russlanddeutschen vielmals um. Die Aufführungen überall in der Sow-jetunion, aber auch außerhalb des Landes hatten einen durchschlagenden Erfolg…Am 28. August in Weimar sang Bulat das berühmte Lied von Abai, 'Berghöhen'. Das Lied faszinierte ihn von Kindheit an, aber es sollten Jahre vergehen, bis er erfuhr, dass es die Übersetzung des Gedichtes von Goethe 'Über allen Gipfeln ist Ruh' ist. Schon damals verliebte er sich unsterblich in die deutsche Sprache und Kultur, im Laufe der Jahre hat sich diese Passion im-mer mehr verfestigt. 'Das Leben erscheint mir als ein langer, wasserreicher Fluss. Wir schwimmen darin bis zur Ohnmacht. Wenn die Kräfte schwinden, suchen wir einen sicheren Ort, um Kraft und Stärke zu tanken. Für mich ist das Deutschland. Wenn ich müde bin, komme ich hierher.'Am 24. Juli trafen sich in Mainz, wo Bulat Atabajew zu einem ZDF-Interview weil-te, ehemalige Schauspieler des Deutschen Schauspieltheaters, die heute überall in Deutschland leben, mit ihrem ehemali-gen Kollegen. Es war ein unvergesslicher Abend voller Erinnerungen und Gesprä-che. Ein Abend, an dem jedem von uns noch einmal bewusst wurde, dass wir ohne einander sicher nicht die geworden wären, die wir heute sind."

VadW (nach Presseberichten)

Bulat Atabajew

Page 47: Volk auf dem Weg Oktober 2012

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ANZEIGEN

47 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

August von Goethe Literaturverlag, Wendelin Schlosser, "Das Leben hat einen tiefen Sinn", 2. Aufl age, 138 Seiten, 12,80 Euro. www.literaturmarkt.infoWendelin Schlosser macht sich immer wieder Gedanken über Leben und Tod, über Gott und die Welt - und das ist wörtlich zu nehmen. Seine Gedichte handeln von christlichen Werten, Vertreibung und Natur; dabei setzt er sich kritisch mit dem Werteverlust in unserer modernen Zeit auseinander.

Suche Nachfolge für meineArztpraxis für Allgemeinmedizin.

Zentrale Lage in kleiner Stadt (ca. 12 km von Ulm), sehr gute Infrastruktur, geregelter Notfalldienst, großer Anteil von russlanddeutschen Patienten. Einarbeitung als Assistent/in möglich. Kontakt unter:

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ERBEN GESUCHTVerwandte der Eheleute Ludwig BRANDT (auch Brand und Brant) und Juliane geb. Stelzer sowie ihrer in Neberowka ge-borenen Kinder, nämlich:1. Illiius Brandt, geboren etwa1904.2. Martha Brandt, geboren 1905. Sie war später verheiratet

mit Richard Brand in Charkow.3. Adolf Ludwig Brandt, geboren 1909.4. Dawid Ludwig Brandt, geboren etwa 1914.Meldungen erbeten an Dipl.-Kfm. Wolfgang Moser, Haupt-str. 4, 76534 Baden-Baden, Tel.: 07221-36 96-14, Fax: -30; E-Mail: [email protected] (Aktenzeichen WM-4376 bitte angeben).

Kommen Sie oder Ihre Vorfahren ausNEUDORF

oder aus einer der GLÜCKSTAL-KOLONIEN(Glückstal, Bergdorf, Kassel usw.)?

Ich schreibe ein Buch über die Geschichte von Neudorf. Ich suche Menschen, die dort oder in der Nähe von z.B. Glücks-tal, Bergdorf, Kassel, Klein Neudorf oder Marienberg gelebt haben und sich interviewen lassen würden. Auch wenn nicht Sie, sondern ihre Vorfahren dort gelebt haben, können Sie vielleicht helfen.

Justin Ehresmanjustinehresman@

hotmail.comwww.neudorf.webs.comTel.: 49 0170 237 1771

Anschrift:Malplaquetstr. 38,

13347 Berlin

Wer ackert auf der Datscha?

Die Initiatorin der Ausstellungspräsentation in Ahrensburg, Natalie Rudi, Projektleiter Josef Schleicher und die Gastgeber.

Der Einladung des Kleingärtnerver-eins Ahrensburg, am 2. September

die Ausstellung der Landsmannschaft im Vereinshaus der Anlage „Wulfsdor-fer Weg“ in Ahrensburg, Schleswig-Hol-stein, zu besuchen, an einer Diskussi-onsrunde zur Integration teilzunehmen und gemeinsam das schöne Wetter beim Grillen zu genießen, folgten drei Dut-

zend Mitglieder, darunter auch welche mit russlanddeutschen Vorfahren, aber nur einzelne Spätaussiedler.

Trotzdem war die Initiatorin Natalie Rudi von der Ortsgruppe Hamburg der Lands-mannschaft nicht enttäuscht. Das Interes-se der Anwesenden war nämlich gewaltig; sie lauschten den Worten des Referenten

Josef Schleicher und ließen sich durch die Stellwände der Ausstellung, die Präsenta-tion zum Thema „Migration und Integra-tion in Deutschland“ sowie einen Auszug aus der Filmdokumentation „Zeitzeugen melden sich zu Wort“ informieren.In der Diskussionsrunde sprach Natalie Rudi die Akzeptanz der neuen Mitglieder im Kleingärtnerverein an. Früher habe das Verständnis für die sprachlichen und men-talen Probleme der Deutschen aus Russ-land gefehlt. Heute sei es zwar anders, trotzdem fi nde man nicht zueinander. Die Vertreter des benachbarten Gartenver-eins stimmten dieser Aussage zu. Auch in ihren Anlagen gebe es viele Deutsche aus Russland, die anfangs gerne die Hilfe und die Tipps der Nachbarn angenommen hätten, später aber mit ihren zahlreichen Verwandten und Freunden unter sich ge-blieben seien.Die Teilnehmer der Diskussionsrunde sicherten den Organisatoren zu, die Mit-glieder ihrer Vereine über die Inhalte und den Verlauf der Veranstaltung ausführlich zu informieren – Infomaterial über die Geschichte und Integration der Russland-deutschen war reichlich vorhanden. Text und Bild: VadW

Page 48: Volk auf dem Weg Oktober 2012

48 VOLK AUF DEM WEG Nr. 10 / 2012

VOLK AUF DEM WEG erscheint monatlich, viermal im Jahr mit der Beilage "Heimat im Glauben". Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der Mitgliedsbeitrag von 30,- Euro ist laut Satzung am Jahresanfang für das laufende Kalenderjahr im Voraus zu entrichten.Verleger und Herausgeber:Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.Raitelsbergstr. 49, 70188 StuttgartTelefon: (0711) 1 66 59-0, Telefax: (0711) 2 86 44 13E-Mail: [email protected], Homepage: www.deutscheausrussland.deStuttgarter Volksbank AG, Konto-Nr.: 214758001, BLZ 600 901 00Herstellung: PD Druck AugsburgRedaktion: Hans Kampen, Nina PaulsenAlle Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht unbedingt mit den Auffassungen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Re-daktion decken muss. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos kann keine Haft- oder Rücksendepflicht übernommen werden.

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Raitelsbergstr. 49, 70188 StuttgartPostvertriebstück - E 6891 E - Entgelt bezahlt

Die Teilnehmer des Unternehmertreffens in Erkelenz.

Über 40 Unternehmer aus ver-schiedenen Städten und Kreisen, vor allem aus Nordrhein-West-

falen, aber auch aus dem Saarland und Niedersachsen trafen sich am 21. Juli in Erkelenz (NRW), um gemeinsame Projekte und Probleme zu besprechen. Das Treffen wurde vom Unternehmer-verband der Deutschen aus Russland (UVDR) organisiert.

Versicherungsexperten, Bauunternehmer, Inhaber von Geschäften für russische Spe-zialitäten, selbständige Ingenieure und andere Vertreter verschiedener Branchen hatten beim Treffen an der Informations- und Austauschbörse die Möglichkeit, sich den anderen Teilnehmern mit ihren Unter-nehmen zu präsentieren.„Solche Treffen dienen dem Informati-onsaustausch zwischen unseren Unter-nehmen. Das ist sehr wichtig. Es ist ein großes Problem, dass sich unsere Unter-

nehmer gegenseitig zu wenig unterstützen. Das fehlt...“ So Waldemar Weiz, stellver-tretender Bundesvorsitzender der Lands-mannschaft der Deutschen aus Russland und Vorstandsmitglied des UVDR.Viele Unternehmer, die das erste Mal da-bei waren, entdeckten bei dem Treffen ihr Interesse für die Tätigkeit des UVDR und auch der Landsmannschaft.Die Gastgeber, Eugen Schweizer und Ale-xej Getmann, Inhaber der Firma Schwei-zer & Co. GbR - Im- & Export, Stahl- & Maschinenhandel aus Erkelenz, hatten auch für das leibliche Wohl ihrer Gäste gesorgt.Bis zum späten Abend diskutierten die Teilnehmer beim gemeinsamen Grillen über Wege und Möglichkeiten, ihre un-ternehmerische Tätigkeit auszubauen und zu verbessern. Als unmittelbares Ergeb-nis des Treffens konnte jeder von ihnen Ideen, Kontakte und eine Menge Visiten-karten neuer Geschäftspartner mit nach

Hause nehmen. Das nächste Treffen des UVDR ist im November 2012 in Stuttgart geplant.Mehr Information über den UVDR im In-ternet unter

http://uvdr.deAlexander Böttcher

Neue Ideen und KontakteUVDR-Treffen in Erkelenz


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