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Page 1: Zeitungsbericht Indientag im Vaterland

INLAND LIECHTENSTEINER VATERLAND | MITTWOCH, 19. MAI 2010 7

IMPRESSUM

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Oberschule Triesen sammelt für Indien

Für einenTag durften gesterndie Oberschüler inTriesen ihreSchulbücher auf die Seitelegen. Am Indien-Tag tauchtendie Jugendlichen in eine neueWelt ein, die von Armutgezeichnet ist.

Von Bettina Frick

Rechts kreuzen – links kreuzen – mitdem Fuss zur Seite tippen. Und dazunoch die Arme: Zur Seite, nach obenund dann wieder zur Seite. Dabei dieHüften kreisen lassen und mit demKopf seitlich wackeln. Eine junge Frauaus Südafrika bringt in der Schulauladen Jugendlichen die Kunst des Bolly-

woold-Tanzes – wie in Indien die mo-dischenTänze genannt werden – näher.Manche Schüler haben die Schrittfolgeim Nu gespeichert,manche haben nochetwas mit der Koordination zu kämp-fen. Spass daran haben sie aber alle.

Ein paar Zimmer weiter gestaltendie Schüler eine Plakatwand: Jederbemalt einA4-Blatt ganz nach seinemGeschmack. DieViertklässlerin Mari-on Kindle entschied sich, vorwiegenddie Farben Rot und Gelb zu verwen-den.Diese beiden Farben verbinde siemit Indien, erzählt sie, während sie ih-re Zeichnung sorgfältig mit Musternergänzt.Am Ende sollen alle bemaltenA4-Blätter ein grosses Plakat gebenmit der Aufschrift: WeiterführendeSchule Triesen (WST) für Indien.

Selbstverständlich wird das Plakat, andem jeder Oberschüler mitgearbeitethat, in der Schule aufgestellt.

Christoph Stöckel vor OrtIn einem anderen Klassenzimmer er-zählt Christoph Stöckel von seinenErlebnissen in dem fernen Land. Er istLeiter des Projekts «Together – Hilfefür Indien» und reist regelmässig indas Land, um Brunnen, Krankensta-tionen oder Schulen aufzubauen.«Neu wurde gerade ein Zenter fürbiologische Landwirtschaft aufge-baut, wo die Bauern zur Schule gehenund viel Wissenswertes lernen kön-nen», berichtet derTriesenberger voneinem aktuellen Projekt. Seit siebenJahren ist er mit viel Engagement be-

müht, Spenden für Essen, Kleidung,Schulmaterial und Medikamente zusammeln und diese in Indien einzu-setzen. Damit das Geld auch wirklicham richtig Ort ankommt, macht sichChristoph Stöckel regelmässig einBild vor Ort. «Voraussichtlich werdeich im Oktober wieder nach Indienreisen, um unter anderem die Pro-jektarbeiten zu kontrollieren.»

Rennen für SchulbauDer Lehrerschaft der OberschuleTrie-sen ist es gelungen, den Schülern ei-nen breiten Einblick in eine etwas an-dereWelt zu geben. Denn sie musstensich nicht zwischen dem Tanz, demMalen und demVortrag von ChristophStöckl entscheiden – die Schüler hat-

ten die Möglichkeit, im Laufe desVor-mittags jeden Workshop zu besuchenund dabei einen interessanten Rund-gang zu durchlaufen.

Am Mittag durften sich die Schüleram Buffett mit indischen Spezialitätenstärken, bevor sie auf dem Sportplatzmöglichst viele Runden für den Spon-sorenlauf rannten. Um möglichst vielGeld für Indien zu sammeln, nahmenauch einige Lehrpersonen an dem Laufteil. Der gesamte Erlös wird an denLED (Liechtensteinischer Entwick-lungsdienst) zur Verdoppelung einge-reicht und später an Christoph Stöckelübergeben, der damit den Neubau ei-ner Schule in Indien finanzieren wird.

Melanie Bühler, 1. Klasse«Heute morgen haben wir einenindischen Tanz gelernt, das warsehr lustig. Dann haben wir unseine Power-Point-Präsentationüber Indien angeschaut, damit wirdas Land besser kennenlernenkönnen. Denn die meisten warennoch nie dort – ich auch nicht. In-dien ist ein sehr armes Land. DieMenschen haben wenig zu essenund benötigen dringend Hilfe. Ichwürde gerne mal dorthin reisenund diesen Menschen helfen.»

Dinore Behluli, DAZ-Klasse(Deutsch als Zweitsprache)«Ich komme ursprünglich aus demKosovo. Auch dort gibt es armeMenschen, aber niemals so vielewie in Indien. Viele Kinder habenkein Zuhause, sind krank undhaben Hunger. Ich würde den Men-schen sehr gerne vor Ort helfen.Zum Beispiel würde ich denHäuserbau unterstützen. Ich findees gut, dass wir mit verschiedenenWorkshops einen Einblick in eineandereWelt bekommen.»

Stefanie Mlakar, 4. Klasse«Heute morgen habe ich für dasPlakat gemalt. Das hat mir nicht sogefallen, weil ich dabei dreckiggeworden bin. Beeindruckt hatmich aber der Film über dieKindersklaven in Indien. Das istecht brutal. Und lustig wars beimTanzen. Ich finde es cool, Bolly-wood zu tanzen.Auch mag ich dieBollywood-Filme oder der indi-sche Film «Slumdog Millionaire».Wenn ich das Geld hätte,würde icham liebsten dorthin reisen.»

Rebecca Vogt, 1. Klasse«Mir ist heute Morgen klar gewor-den, dass Indien eines der ärmstenLänder auf der ganzenWelt ist. DieMenschen dort brauchen dringendunsere Hilfe. Sie haben kein Essen,keine Kleider und teilweise nichteinmal ein Dach über dem Kopf.Ich glaube, ich möchte nie dorthinreisen. Wie ich im Film gesehenhabe, ist es dort sehr dreckig undunhygienisch. Auch die ganze Ar-mut dort würde ich wahrscheinlichnicht aushalten.»

Minoska Pordie, 2. Klasse«Wir haben uns gerade einen Filmüber Indien angeschaut. Darinwurde vom Schicksal vieler Kindererzählt und wie viele schon früh ar-beiten gehen müssen. Da schätzeich es geradezu, hier in die Schulegehen zu dürfen. Ich komme ur-sprünglich aus Frankreich, meineMutter stammt aus der Do-minikanischen Republik. Ich warauch schon dort. In den Dörferngibt es arme Menschen. DieArmutist aber nie so gross wie in Indien.»

Rennen für einen guten Zweck: Die Schüler der Oberschule Triesen sowie einige Lehrpersonen machten im Rahmen ihres Indien-Tages einen Sponsorenlauf, um Geld für Indien zu sammeln.Bilder Daniel Schwendener

FOTOS: INDIENTAG OBERSCHULE TRIESENwww.vaterland.li

Benno Büchel als VR-Vizepräsident verabschiedet

Am Dienstag, 18. Mai, verabschiedeteRegierungschef-Stellvertreter MartinMeyer denVerwaltungsrats-Vizepräsi-denten derTelecom LiechtensteinAG.

Benno Büchel gehörte demVerwal-tungsrat der Telecom LiechtensteinAG bereits seit 1999 an und nahm da-rin anfangs die Funktion einesVerwal-tungsratsmitgliedes ein. Im Januar2007 übernahm er die Funktion desVerwaltungsrats-Vizepräsidenten.

Für seine verdienstvolle Arbeit beider Telecom Liechtenstein AG (vor-mals LTN Liechtenstein TeleNet AG)bedankte sich Regierungschef-Stell-vertreter Martin Meyer mit einem klei-

nen Präsent. «Die Impulse, Initiativen,Analysen und Lösungsansätze vonBenno Büchel haben die liechtenstei-nische Telekommunikationspolitik imAllgemeinen und die Telecom Liech-tenstein AG im Speziellen wesentlichmitgeprägt und zu dem werden lassen,was sie heute ist: Ein Staatsunterneh-men, welches rund 10 Jahre nach derLiberalisierung erfolgreich ist und gutgerüstet in die Zukunft blicken kann»,betonte Regierungschef-StellvertreterMartin Meyer. Die Telecom Liechten-steinAG beschäftigte 2009 125 Mitar-beiter und erwirtschaftete einen Ge-winn von 1.7 Millionen Franken. (pafl)

Für verdienstvolle Arbeit gedankt: Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyerund Benno Büchel (v. l.). Bild pafl

FORUM

Fremdgehen und zahlen?Nachstehend veröffentlichenwir eine Mitteilung desVer-kehrs-Clubs Liechtenstein(VCL).

In der Interpellationsbeantwortung(Nr. 42/2010) bekräftigt die Regie-rung auf Seite 13, dass die Reduktionder Treibhausgase vor allem bei unsim Land selbst erfolgen soll: «DerVorrang nationaler Massnahmenzielt darauf ab, dass zukünftige Inves-titionen zur Minderung von Treib-hausgasemissionen gleichzeitig zurnachhaltigenWertschöpfung im Landführen. Zudem tragen sie in aller Re-gel zur Reduktion desAusstosses vonLuftschadstoffen bei, womit erhebli-che Synergieffekte im Bereich derLuftreinhaltung erzielt werden.»

Doch in Realität will die Regierungeinen erheblichen Teil der Verpflich-tungen durch Kauf von Emissionsgut-schriften imAusland erfüllen. Bei unsverschlingt der motorisierte Verkehr27 Prozent des Gesamtenergiebe-

darfs, verursacht 36 Prozent derTreibhausgase und viele giftigeSchadstoffe sowie krank machendenLärm.Wann wird die Regierung end-lich den Mut aufbringen, das Ver-kehrswesen bei den Reduktionsüber-legungen für Energie und Treibhaus-gase richtig mit einzubeziehen?

Eine wichtige Massnahme in dierichtige Richtung ist eine verursa-chergerechte Motorfahrzeugsteuer,die statt des Fahrzeuggewichts neuden CO2-Ausstoss als Bemessungs-grundlage verwendet. Es ist eine fau-le Ausrede, mit einer Revision derMotorfahrzeugsteuer auf die schwei-zerische Umweltetikette warten zuwollen; denn diese wird von vielenFachleuten als ebenso unbrauchbarbezeichnet wie die Energieetikette.In der Interpellationsbeantwortungheisst es auf Seite 4, dass «derSchwerpunkt bei Massnahmen zurReduktion fossiler Brenn- und Treib-stoffe liegt.» Wann lässt die Regie-rung denWorten auch für Treibstoffeendlich Taten folgen?

LESERBRIEF

Ein etwas andererLeserbrief

Fliegst du von Ost nachWest,von Nordnach Süd, in die entlegensten Winkel

der Erde, dich selber nimmst du immermit, deshalb sei und werde, denn dichselber nimmst du immer mit.

Herta Batliner, St. Florinsgasse 18,Vaduz

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