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Sektor-Selektion: Höhere Sharpe Ratio durch Strategie-Diversifikation

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In diesem kurzen Fallbeispiel zeigen wir, dass innerhalb eines regionalen Aktien-Universums Diversifikation durch die Kombination von unabhängigen Strategien erreicht wird. Die Sharpe Ratio kann sich dabei signifikant erhöhen, bereits ohne dass eine Gewichtungsmethodik oder ein Overlay zur Absicherung genutzt wird.

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Sektor-Selektion: Höhere Sharpe Ratio durch Strategie-Diversifikation

Sektor-Selektion: Höhere Sharpe Ratio durch Strategie-Diversifikation

In diesem kurzen Fallbeispiel zeigen wir, dass innerhalb eines regionalen Aktien-Universums Diversifikation

durch die Kombination von unabhängigen Strategien erreicht wird. Die Sharpe Ratio kann sich dabei signifikant

erhöhen, bereits ohne dass eine Gewichtungsmethodik oder ein Overlay zur Absicherung genutzt wird.

Universum

Die europäischen Supersektoren, die aus dem STOXX Europe 600 Index abgeleitet sind, sollen hier das

Investment-Universum darstellen. Auf der einen Seite ist der Index bereits stark diversifiziert, da dieser sich aus

Aktien von 16 europäischen Ländern mit fünf unterschiedlichen Währungen zusammensetzt. Auf der anderen

Seite finden wir mit 19 Supersektoren1 eine ausreichende Anzahl an Instrumenten für eine sinnvolle Selektion und

Konzentration in einem Portfolio vor. Ein weiterer Vorteil dieser Sektor-Indizes ist die Verfügbarkeit von

handelbaren Vehikeln (wie ETFs), die auf Basis der Liquidität der zugrunde liegenden Aktien optimiert sind. Ein

Faktor, der bei Implementierung nicht zu vernachlässigen ist.

Strategie-Diversifikation

Drei unterschiedliche Strategien werden zur Diversifikation kombiniert. Entscheidend ist, dass diese Einzel-

Strategien zu voneinander unabhängigen Selektionsentscheidung führen. Jede Strategie hat ihre eigenen

systematischen Selektionskriterien. Dies bedeutet nicht, dass die aggregierte Sektoren-Auswahl automatisch zu

niedrigerer Korrelation in jedem Zeitraum führt. Das Ziel der Diversifikation über mehrere Strategien mit

unterschiedlichen Risiko-Rendite-Eigenschaften ist eine mittel- bis langfristige Verbesserung der Performance-

Kennzahlen im Portfoliokontext. Die Sharpe Ratio kann als solch eine Kennzahl gelten, aber bspw. auch der

Quotient aus Rendite p.a. und maximalem Verlust zeichnet ein hilfreiches Bild.

Strategie Risiko2 Rendite p.a. Volatilität Sharpe Ratio

(0%)

Maximaler

Verlust

Schlechtestes

Jahr

Risk On/Off Mittel/Hoch 9,8% 19,9% 0,5 -47,5% -29,5%

Momentum Hoch 11,8% 20,7% 0,6 -57,7% -42,9%

Low Volatility Mittel/Hoch 11,9% 18,3% 0,7 -42,5% -36,4%

Kombiniert Mittel 14,5% 11,6% 1,3 -38,4% -28,3%

Markt Hoch 6,7% 18,9% 0,4 -58,7% -43,8%

Tabelle 1: Die Tabelle zeigt, dass jede der drei Einzel-Strategien auf die Europa-Sektoren bereits den Markt nach Rendite und

Sharpe Ratio übertrifft. Die Kombination der Strategien verbessert alle relevanten Performance-Kennzahlen gegenüber jeder

Einzel-Strategie und gegenüber dem Markt. Simulation für den Zeitraum 2004 bis Ende 2014. Keine Gebühren oder andere

Kosten berücksichtigt. Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen

Die erste Strategie ist ein Risk On/Off-Ansatz. Ein Indikator wird berechnet, der besagt, ob die aktuelle Markt-

Performance von risikoreicheren oder defensiveren Sektoren getragen wird. Die zweite Strategie bildet eine

einfache Trendfolge ab, die Sektoren auf Basis ihres Momentums gegenüber dem Markt selektiert. Die dritte

Strategie verfolgt einen Low Volatility-Ansatz. Dieser soll in einem Portfolio-Zusammenhang einen Teil der

1 18 Supersektoren stehen zur Auswahl. Der Immobilien-Sektor wird nicht berücksichtigt.

2 Subjektive Risiko-Kategorisierung. Volatilität ist hier nicht die einzige Bestimmungsgröße des Risikos. Der maximale Verlust und die

Sharpe Ratio haben in diesem Fall ebenfalls Einfluss auf die Eingruppierung in Risikogruppen.

Update Januar 2015 (Originaltext April 2014)

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Sektor-Selektion: Höhere Sharpe Ratio durch Strategie-Diversifikation

höheren Volatilität und des erhöhten Risikos der zwei anderen Strategien teilweise kompensieren.3 Für die

Auswahl der Sektoren unter dem Low-Volatility-Ansatz beginnen wir mit einer Einteilung der 18 Sektoren in

Volatilitäts-Gruppen. Da keinerlei Prognosen genutzt werden sollen, wird die historische realisierte Volatilität

berechnet, um die Gruppen zu bestimmen. Aus diesen Volatilitäts-Gruppen werden immer zwei Sektoren in das

Portfolio aufgenommen. Obwohl beide Sektoren durch die niedrige Volatilität ein gemeinsames Merkmal haben,

zeigen sie für bestimmte Zeiträume ganz unterschiedliche Rendite-Treiber auf.

Die Sektoren-Auswahl findet nur einmal monatlich statt. Keine Strategie erhält eine Allokation von mehr als 50%.

Strategie Rendite

p.a.

Volatilität Sharpe

Ratio (0%)

Maximaler

Verlust

Schlecht.

Jahr

Negative Quartale

Europa-Sektoren-Selektion 14,5% 11,5% 1,2 -38,4% -28,3% 9/44 Ø -7,1%

Europa-Sektoren-Selektion

mit Gewichtung 16,1% 7,6% 2,1 -12,5% -1,3% 6/44 Ø -3,0%

Chart & Tabelle 2: Der Chart zeigt die Europa-Sektoren-Selektion (goldfarben), in der alle drei Einzel-Strategien kombiniert und

zu jeder Zeit 100% investiert sind. Die blaue Linie stellt die gleiche Strategien-Kombination mit einer dynamischen Gewichtung

zwischen 0% und 100% dar. Die Tabelle hebt die Verbesserung der Risikokennzahlen durch die Gewichtungsmethodik hervor.

Simulation für den Zeitraum 2004 bis Ende 2014. Keine Gebühren oder andere Kosten berücksichtigt. Quelle: Bloomberg,

eigene Berechnungen

Performance

Die Eigenschaften dieser Kombination, ohne jegliche Anwendung eines Overlays oder einer

Gewichtungsmethodik, sehen zufriedenstellend aus. Mit einer konstanten Investitionsquote von 100% hätte es in

den letzten elf Kalenderjahren zwei negative Jahre (2008 und 2011) gegeben. Mit -28% in 2008 war die Strategie-

Kombination noch 15 Prozentpunkte besser als der Markt im selben Jahr. Die wertvollste Verbesserung durch die

Strategie-Diversifikation sieht man bei Rendite und Volatilität. Beispielsweise konnte die Momentum-Strategie im

Folgejahr der Krise 2008 eine doppelt so hohe Rendite aus der Aufwärtsbewegung erzielen wie die Low-Volatility-

Strategie oder der Gesamtmarkt.

3 Obwohl das höhere Risiko der Risk On/Off-Strategie nicht unbedingt aus den Kennzahlen (siehe Tabelle 1) abzulesen ist, sehen wir diese

als grundsätzlich recht risikoreich an. Es wird unter dieser Einzel-Strategie lediglich ein Sektor ausgewählt, während beim Trendfolge-Ansatz

immer drei selektiert werden.

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Gewichtungsmethodik

Um nicht blind den Marktbewegungen während der negativsten Marktphasen ausgesetzt zu sein, wird eine

Gewichtungsmethodik für die Gesamtstrategie hinzugefügt. Basierend auf einer systematischen monatlichen

Analyse des Trendstatus der europäischen Sektoren werden Gewichte zwischen 0% und 100% berechnet. Der

Einsatz dieser Gewichtungsmethodik verringert die Zeit, in der die Gesamtstrategie im Markt investiert ist. Rund

29 Monate der letzten elf Kalenderjahre oder 22% der Zeit wäre die Europa-Sektoren-Selektion nicht im Markt

investiert gewesen. Über den gesamten Zeitraum lag die durchschnittliche Gewichtung bei 70%. Wie erwartet,

verbessern sich die maßgeblichen Risikozahlen, während sich unterdessen die Rendite nicht verringert.

Fazit

Durch das Kombinieren von drei Strategien, die verschiedene Selektionskriterien auf ein Anlageuniversum

anwenden, zeigten wir die Vorzüge von Strategie-Diversifikation auf. Das Zusammenfassen von unterschiedlichen

Risiko-Rendite-Treibern in einem Portfoliokontext bietet hier implizit einen Schutz gegen Abwärtsphasen, ohne

das Aufwärtspotenzial einzuschränken. Um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, in den negativsten Marktphasen

voll investiert zu sein, kann eine dynamische Gewichtung eingesetzt werden, die das Risiko weiter absenkt.

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