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1 1. Beschneidung der Info-Flut = Selektion Eysenck & Keane: Focused Attention Was passiert mit den Stimuli, auf welche die Aufmerksamkeit nicht gerichtet wird ? 2. Handlungssteuerung - geteilte Aufmerksamkeit (Mehrere Handlungen gleichzeitig) Eysenck & Keane: Divided Attention Einfluss von Eigenschaften der Aufgabe Rolle der Übung (Automatisierung) AUFMERKSAMKEIT

1. Beschneidung der Info-Flut = Selektion

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AUFMERKSAMKEIT. 1. Beschneidung der Info-Flut = Selektion Eysenck & Keane: Focused Attention Was passiert mit den Stimuli, auf welche die Aufmerksamkeit nicht gerichtet wird ? 2. Handlungssteuerung - geteilte Aufmerksamkeit (Mehrere Handlungen gleichzeitig) - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: 1.  Beschneidung der Info-Flut = Selektion

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1. Beschneidung der Info-Flut = SelektionEysenck & Keane: Focused Attention

Was passiert mit den Stimuli, auf welche die Aufmerksamkeit nicht gerichtet wird ?

2. Handlungssteuerung - geteilte Aufmerksamkeit(Mehrere Handlungen gleichzeitig)

Eysenck & Keane: Divided AttentionEinfluss von Eigenschaften der AufgabeRolle der Übung (Automatisierung)

AUFMERKSAMKEIT

Page 2: 1.  Beschneidung der Info-Flut = Selektion

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Vorschau

1 Selektive Aufmerksamkeit

1.1 Phänomene selektiver Aufmerksamkeit1.2 Broadbent (1958)1.3 Deutsch & Deutsch (1963)1.4 Theorien mit flexibler Aufmerksamkeitsverteilung

2 Geteilte Aufmerksamkeit2.1 Faktoren, welche die Performanz gleichzeitiger Aufgaben beeinflussen2.2 Theorien2.3 Automatisierte Prozesse2.4 Aufmerksamkeit und Verhalten

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1 SELEKTIVE AUFMERKSAMKEIT

1.1 Phänomene selektiver Aufmerksamkeit

Willkürliche vs. unwillkürliche Selektion

Willkürliche perzeptive Selektion: explizite selektive Absicht

Unwillkürliche perzeptive Selektion:ohne explizite Absicht.

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Inhaltliche vs. lokale Selektion

Lokale Selektion: Trennung zwischer relevanter und irrelevanter

Info aufgrund des “Ortes” der Info-Quelle (Kanal)

Inhaltliche SelektionSelektion auf Grund der Bedeutung.

Vorlesung: Konzentration auf Resultate zur Aufmerksamkeit im auditorischen Bereich

im visuellen Bereich: Eysenck & Keane (20055), 147-165

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Zentrale Frage für Theorien der selktiven Aufmerksamkeit:

Nach welchen Selektionskriterien wird ausgewählt:inhaltlich oder lokal ?

Broadbent (1958)

Deutsch & Deutsch (1963)

Theorien mit flexibler Aufmerksamkeitsverteilung

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1.2 BROADBENT (1958)

sensorische Kanäle = voneinander unabhängige Vorrichtungen zur Übermittlung von Information

Grundidee der Filtertheorie:

Zwei gleichzeitige Inputs werden im sensorischen Puffer (Gedächtnis) gespeichert

Selektion eines Inputs durch Filtermechanismus Basis für Auswahl: physikalische Charakteristiken (z.B. Kanal)

Selektion wegen begrenzter Verarbeitungskapazität Filter verhindert Überladung.

Alles- oder Nichts-Charakter des Selektionsprozesses.

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CHERRY (1953): Shadowing - selektives Nachsprechen

Zwei Texte gleichzeitig dargeboten. Beobachter soll einen der Texte selektiv nachsprechen.

primärer Text: Text, der nachgesprochen werden soll

sekundärer Text: Text, der nicht nachgesprochen werden soll (d.h. ignoriert werden soll)

Veränderungen von Charakteristiken des sekundären Textes.

Welche werden bemerkt?

lokale Selektion (linkes/rechtes) Ohr unproblematisch

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Stets bemerkt: Wechsel von Text zu Dauerton

Wechsel von männl zu weibl Sprecher & umgekehrtd.h. Veränderungen der physikalischen Struktur der Stimulation

Unbemerkt: Wechsel Englisch - Deutsch (gleicher Sprecher)

Laufrichtung des Tonbandesd.h. Veränderungen, welche das Klangspektrum

ziemlich unverändert lassen

Inhaltliche Selektion schwierig Veränderungen der physikalischen Struktur unproblematisch

spricht für Filtertheorie

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Untersuchungen gegen Filtertheorie

z.B. Gray & Wedderburn (1960):

links rechts

cat seven mouse four ate eleven

Vpn antworten häufiger mit: "cat ate mouse” "four seven eleven"

(gruppieren Wörter nach Inhalt)

d.h. aber, dass bereits semantische (inhaltliche) Verarbeitung stattgefunden haben muss - gegen Filtertheorie

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Von Wright, Anderson & Stenman (1975):

Lernexperiment mit 2 Phasen: Konditioniergsphase - Testphase

Konditioniergsphase: hautgalvanische Reaktion auf neutrales Reizwort (mit E-schock)

Testphase: Prüfung der konditionierten (bedingten) Reaktion in selektiver Nachsprechaufgabe

Unabhängige Variable (experimentelle Variation): im sekundären Text kommt vor:

1 das betreffende Reizwort

2 ein Wort akustisch ähnlich - Bedeutung anders

3 ein Wort akustisch verschieden - Bedeutung ähnlich

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Resultat:

konditionierte Reaktion tritt in allen drei Bedingungen auf!

Bedingung 3 setzt aber semantische Verarbeitung voraus - im Gegensatz zur Filtertheorie

(Vpn bemerkten die Darbietung des kritischen Wortes nicht bewusst)

daher notwendig:

Modell, das Selektionsmechanismus auf höherer Ebene annimmt, wo semantische und syntaktische Verarbeitung bereits weiter gediehen ist.

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1.3 DEUTSCH & DEUTSCH (1963)

alle Stimuli werden voll analysiert

Auswahl nachher aufgrund von Wichtigkeit

dagegen: Experiment von Treisman & Riley (1969)

zwei konkurrierende Texte an jedes Ohr

ein Text selektiv nachzusprechen

in beiden Botschaften: Zielworte sollen erkannt werden

wenn Zielwort erkannt: Unterbrechen und Klopfreaktion

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Vorhersage nach Deutsch & Deutsch:

ungefähr gleicher %-Satz von Zielwörtern auf beiden Ohren

Vorhersage nach Treisman:

Höherer %-Satz auf Ohr mit primärem Text

Resultat:

Deutlich höherer %-Satz von erkannten Zielwörtern auf Ohr mit primärem Text

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1.4 Theorien mit flexibler Aufmerksamkeitsverteilung

verschiedene Theorien, hier als Beispiel

TREISMAN (1964, etc.): Attenuations-Theorie

hauptsächlich mit auditivem Material untersucht

Blockierte Kanäle nicht vollständig blockiert,sondern abgeschwächt verarbeitet

Kann erklären, wieso so viel von der Information verarbeitet werden kann, der die Aufmerksamkeit nicht zugewandt wird.

genauer:

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Annahme einer Hierarchie von Verarbeitungsprozessen zur Analyse sprachlicher Information:

1 Analyse der physikalischen Stimuluseigenschaften 2 Silben-Analyse 3 Wort-Analyse

4 Analyse grammatikalischer Strukturen 5 Bedeutungsanalyse

Je weniger Aufmerksamkeit einer Information zugewendet, desto mehr Verarbeitungsstufen entfallen

Erweiterung von Johnston & Heinz (1978):

auch Aufgabenabhängigkeit:die konkrete Aufgabe determiniert z.T., wieviele Verarbeitungsstufen vor der Selektion ausgeführt werden.

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dieses flexible Modell von Treismann scheint derzeit das am besten bestätigte zu sein (auditive Stimuli).

Im visuellen Bereich Ähnlichkeit mit Treismann undJohnston & Heinz:Perzeptuelle Anforderungstheorie (perceptual load theory) von Lavie (1995, 2000)

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2 GETEILTE AUFMERKSAMKEIT

Gleichzeitige Ausführung zweier (oder mehrer) Handlungen ( dual-task )

2.1 Faktoren, welche die Performanz gleichzeitiger Aufgaben beeinflussen:

Aufgaben-Ähnlichkeit

Übung

Aufgaben-Schwierigkeit

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Aufgaben-Ähnlichkeit

je ähnlicher, desto schlechter die Performanz- gleiche Stimulus-Modalität (Wickens, 1984)- gleiche Verarbeitungsstufe (Input, Output, interne Verarbeitung)

Übung

Je mehr Übung, desto weniger Störung durch 2.Aufgabez.B.: Spelke, Hirst & Neisser (1976) (2 Vpn) 1. Aufgabe: Kurzgeschichten lesen und Verstehen 2. Aufgabe: Wörter nach Diktat schreiben zunächst: Lesegeschwindigkeit und Schrift deutlich schlechter nach 6 Wochen (mit je 5 Stunden Training): Lesegeschwindigkeit

und Verständnis mit und ohne 2.Aufg. gleich, Schrift verbessert.

Aufgaben-Schwierigkeit

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Theoretische Erklärungen für die Phänomene

Details siehe Eysenck & Keane (20055) p. 174-177

Baddeley (1986)Auch Eysenck (1982):

Hierarchische Struktur im Arbeitsgedächtnis

Central Executive (Aufmerksamkeitsstruktur) an Spitze der Hierarchie

koordiniert und kontrolliert Verhalten

Untergeordnete Einheiten operieren relativ unabhängig voneinander

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2.2 AUTOMATISIERTE PROZESSE

entstehen nach langer Übung

Automatisierte Prozesse

sind schnell

brauchen keine/wenig Aufmerksamkeit (d.h. sie reduzieren nicht die Kapazität für gleichzeitige andere Aktivitäten)

sind dem Bewusstsein nicht zugänglich

sind unvermeidbar (d.h. sie laufen immer ab, wenn der entsprechende Stimulus präsent ist)

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2.3 AUFMERKSAMKEIT und VERHALTEN Untersuchung von Handlungsfehlern (action slips)

Tagebuch-Studienalle Handlungsfehler innerhalb bestimmter Zeitperiode registriert

z.B. Reason (1979): 35 Vpn - 2 Wochen

mehr als 400 aufgezeichnete Handlungsfehler

z.B.: Vp macht Tee, versucht dann ein zweites mal Teekanne zu füllen

Vp geht in Garage, um Auto herauszufahren, geht an die Rückseite der Garage und zieht Gartenstiefel an

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Häufig: automatisierte motorische Programme für bestimmte Tätigkeiten (z.B. Kaffeekochen, Computerprogramm aufrufen, Rasieren)

Verhalten oft aus Ketten derartiger Programme (z.B. Morgenprogramm eines normalen Tages)

Während automatisiertes Verhaltensprogramm läuft, keine Kontrolle notwendig Kontrolle nötig beim “Umschalten” von einem Programm zum nächsten

Typische Fehler

fehlende Aufmerksamkeit an Umschaltpunkten, kann zur Aktivierung eines falschen motorischen Programmes führen Speicherungs-Fehler: Absichten bzw. Handlungen nicht gespeichert

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Probleme:

Möglicherweise absichtlich nicht alle Handlungsfehler aufgezeichnet oder berichtet

Fehler (unabsichtlich) bei Fehlerentdeckung und -Aufzeichnung

Interpretation des %-Satzes nur möglich, wenn bekannt, wie

oft der entsprechende Fehler hätte auftreten können

LaborstudienKontext herstellen, der Handlungsfehler provoziert (z.B. Reason, 1992)

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Vpn mussten so rasch als möglich in einer Serie von Fragen antworten:

Q: What do we call the tree that grows from acorns ?A: Oak

Q: What do we call a funny story ?A: Joke

Q: What sound does a frog make ?A: Croak

Q: What is Pepsi’s major competitor ?A: Coke

Q: What is another word for cape ?A: Cloak

Q: What do we call the white from an egg ?A: Yolk 85% antworten mit “yolk”, richtige Antwort: “albumen”

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Erklärung:

2 Hauptursachen:

Fehlende Aufmerksamkeit in einer Situation, in der kontrollierte Auswahl zwischen motorischen Programmen nötig wäre.Bei fehlender Kontrolle setzt sich das “stärkste” motorische Programm durch (z.B. Anziehen der Gartenstiefel)

Vergessen, was bereits getan wurde, daher Wiederholung einer Handlung. Besonders dann zu erwarten, wenn die Handlung im automatischen Ablaufmodus durchgeführt wurde (z.B. Zähneputzen), und ihr daher kaum Aufmerksamkeit zugewendet wurde (und sie daher auch nicht gespeichert wurde).