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Impulsreferat beim Bitkom-Roundtable "Social Communities, Open Networks und Enterprise 2.0", 8.10.2009
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Neues Netz – neue Gesellschaft?
Gesellschaftlicher Wandel und Mediennutzung
Dr. Jan-Hinrik Schmidt
Wissenschaftlicher Referentfür digitale interaktive Medien und politische Kommunikation
Köln, 8.10.2009
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Was geschieht im neuen Netz? Diagnosen.
„Commons-Based Peer Production“ (Yochai Benkler)
„Produsage“ (Axel Bruns)
„Convergence Culture“ bzw. „Participatory
Culture“ (Henry Jenkins)
Das neue Netz
(gerade erschienen)
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Was geschieht?
Im Social Web sinken die Hürden für onlinebasiertes…
www.flickr.com/photos/44029537@N00/12760664/
– Identitätsmanagement (Darstellung individueller Interessen, Erlebnisse, Meinungen, Kompetenzen, etc.) z.B. Weblogs, Twitter, YouTube
http://flickr.com/photos/mylesdgrant/495698908/
– Beziehungsmanagement (Pflege von bestehenden und Knüpfen von neuen Beziehungen)
z.B. studiVZ, XING
http://www.flickr.com/photos/axels_bilder/1267008046/
– Informationsmanagement (Selektion und Weiterverbreitung von relevanten Daten, Informationen, Wissen- und Kulturgütern)
z.B. Wikipedia, Tagging
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Identitätsmanagement – Wer bin ich?
• Identitätsmanagement ist im Kontext von Individualisierungsprozessen zu sehen, die moderne Gesellschaften auszeichnen
• Individualität – die eigene unverwechselbare Identität zu entwickeln und darzustellen – ist gesellschaftliches Leitbild und normative Anforderung an den Einzelnen
• Identität ist nicht ein für alle Mal stabil, sondern bildet sich in alltäglichen Interaktionen mit Bezugsgruppen heraus, bleibt dadurch wandelbar
• „Identitätsprojekte“ oder „Identitätspolitik“ (z.B. bei marginalisierten Subkulturen) verweisen auf die Notwendigkeit von aktivem Tun (~ „management“), aber auch auf die Bedeutung von sozialer Anerkennung
www.flickr.com/photos/44029537@N00/12760664/
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Beziehungsmanagement – Wo stehe ich in Gesllschaft?
http://flickr.com/photos/mylesdgrant/495698908/
• Identität ist somit nicht von der Einbettung in soziale Gebilde zu trennen und entsteht nur im Wechselspiel von individuell-persönlichen Merkmalen und sozialen Zugehörigkeiten
• Formen der sozialen Organisation haben sich geändert – zeitlich stabile, traditionell begrün-dete und örtlich gebundene Gruppen verlieren gegenüber flexiblen, interessengeleiteten und ortsübergreifenden Bindungen relativ an Gewicht
• Teilhabe an Gesellschaft, die von „vernetzter Individualität“ gekennzeichnet ist, setzt daher auch die aktive Pflege und das Knüpfen von sozialen Beziehungen voraus; „Networking“ ist nicht nur im beruflichen Kontext eine Schlüsselqualifikation, sondern muss auch im alltäglichen Leben beherrscht werden
• Unterschiedliche Formen der Beziehung (strong ties vs. weak ties) liefern dabei unterschiedliche Arten des Sozialkapital
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Informationsmanagement – Wie orientiere ich mich in der Welt?
http://www.flickr.com/photos/axels_bilder/1267008046/
• Statt einer „daily me“ (= individuell vorgenom-mene Auswahl professionell produzierter Informationen) fördern Netzwerk- und Taggingplattformen, die Blogosphäre oder Twitter vielmehr die „ambient awareness“ für die eigene soziale Umgebung: Was beschäftigt mein Umfeld gerade?
• Orientierung in der Informationsgesellschaft, noch dazu unter Bedingungen konvergierender Medienumgebungen, setzt wiederum eigene Kompetenzen voraus
• Monopol von professionellen Experten (Journalisten, Enzyklopädisten, Bibliothekare, …) auf das Auswählen, Aufbereiten und öffentliche zur-Verfügung-Stellen von Informa-tionen schwindet, weil im Internet die technischen Hürden für diese Prozesse sinken
• Hinzu kommen neue Formen persönlicher Öffentlichkeiten, bei denen die persönliche Relevanz und das Kommunizieren innerhalb sozialer Netzwerke (statt für disperse Publika) im Mittelpunkt stehen
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n=650 TV Radio Internet Zeitung Zeitschr.nichts davon
Wenn Du Dich informieren möchtest, was in der Welt los ist
29,5 4,3 34,8 28,5 2,4 0,4
Wenn Du Dich ausruhen möchtest. 42,6 27,1 8,7 4,9 10,3 6,4
Wenn Du Informationen zu einem konkreten Problem suchst, das Dich beschäftigt.
2,5 1,0 90,0 3,1 1,6 1,8
Wenn Du erfahren willst, was gerade „in“ oder „out“ ist. 18,6 2,2 43,6 4,7 27,0 4,0
Wenn Du Spaß haben willst. 27,9 6,3 59,2 0,5 2,0 4,2
„Welches Medium ist am Besten geeignet, …“ (in %)
Quelle: Schmidt/Paus-Hasebrink/Hasebrink 2009
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Verbreitung ausgewählter Anwendungen unter 12-24jährigen (in %)
90,6
70,1
54,8
49,1
39,2
30,2
27
14,4
12,3
2,9
90,3
83,3
60,4
59,5
65,7
9,3
34,4
22,8
11,3
2,6
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
YouTube
Wikipedia
ICQ
schuelerVZ
StudiVZ
MyVideo
MySpace
Wer kennt wen
Gesamt 15-17
„Zumindest einmal pro Woche“; Quelle: Schmidt/Paus-Hasebrink/Hasebrink 2009
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Artikulierte soziale Netzwerke
Nutzer von Netzwerkplattformen (~76% der 12-24jährigen)
Haben im Durchschnitt: 130 Freunde
Haben davon bereits face-to-face getroffen
die meisten: 85 Prozent
weniger als die Hälfte: 5 Prozent
Sehen als enge Freunde an
die meisten: 15 Prozent
weniger als die Hälfte: 62 Prozent
Auf Netzwerkplattformen…
… artikulieren sich „weak ties“.
… entstehen persönliche Öffentlichkeiten.
… werden „Networking“-Kompetenzen vermittelt.
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„Welcher Kanal ist am Besten geeignet, um…..“ (in %)
Quelle: Schmidt/Paus-Hasebrink/Hasebrink 2009
F-2-F Brief SMS Telefon E-Mail IM SNSHome-page
Keiner
Dich zu verabreden 15,8 0,4 19,8 49,2 1,0 12,7 0,8 0,2 0,1
Mit Freunden zu plaudern 44,0 0,2 2,1 33,1 0,6 17,6 2,0 0,2 0,2
Neue Leute kennen zu lernen 45,5 0,4 0,6 1,6 2,3 29,4 17,8 1,3 1,0
Zu Flirten 59,6 0,6 3,7 5,3 1,8 19,9 6,5 0,2 2,4
Eine Beziehung zu beenden 87,6 2,1 2,8 5,3 0,9 0,4 0,0 0,0 0,9
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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Dr. Jan-Hinrik Schmidt
Hans-Bredow-Institut
Warburgstr. 8-10, 20354 Hamburg
www.hans-bredow-institut.de
www.schmidtmitdete.de
www.dasneuenetz.de
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Weiterführende Literatur
– ARD-ZDF-Onlinestudie 2009:– Van Eimeren, Birgit/Beate Frees (2009): Der Internetnutzer 2009 – multimedial und total
vernetzt? Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2009. In: Media Perspektiven, Nr. 7, 2009, S. 334-348. Online verfügbar: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/Eimeren1_7_09.pdf.
– Busemann, Martin/Christoph Gscheidle (2009): Web 2.0: Communitys bei jungen Nutzern beliebt. In: Media Perspektiven, Nr. 7. S. 356-364. Online verfügbar: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/ Busemann_7_09.pdf .
– Schmidt, Jan (2009): Das neue Netz. Merkmale, Praktiken und Konsequenzen des Web 2.0. Konstanz: UVK.
– Schmidt, Jan/Ingrid Paus-Hasebrink/Uwe Hasebrink (Hrsg.)(2009): Heranwachsen mit dem Social Web. Berlin: Vistas.
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Grundlage: Empirische Studie
• Ergebnisse eines 15-monatigen Projekts zur
Internetnutzung von Jugenlichen und jungen Erwachsenen
– Kombination von Gruppendiskussionen, leitfadengestützten
Interviews, Fallstudien zu Plattformen sowie eine
bevölkerungsrepräsentative telefonische Befragung unter 12- bis
24jährigen (N=650; Feldzeit Oktober/November 2008)
– Im Auftrag der LfM Landesanstalt für Medien
Nordrhein-Westfalen
– Bearbeitet vom Hans-Bredow-Institut und der Universität
Salzburg
– Homepage: http://www.hans-bredow-institut.de/webzweinullSchmidt, Jan/Ingrid Paus-Hasebrink/ Uwe Hasebrink (Hrsg.) (2009): Heranwachsen mit dem Social Web. Berlin: Vistas.