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www.relearn.de Digitale Technologien in der Lehre: Selbstverantwortung oder Fremdkontrolle? E-Kompetenz 3.0 - Neue Herausforderungen für Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung 2./3. Oktober 2009 | Pädagogische Hochschule Luzern Christian Grune Freitag, 2. Oktober 2009

Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

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Vortrag an der PH Luzern am 2.10. zu Herausforderungen an die Hochschuldidaktik. These: Statt eKompetenzen und eLearning-Hype Orientierung an Reformpädagogik, Inflation des Kompetenzbegriffs ist Verrat am Bildungsbegriff ;-)

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Page 1: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

www.relearn.de

Digitale Technologien in der Lehre: Selbstverantwortung oder Fremdkontrolle?

E-Kompetenz 3.0 - Neue Herausforderungen für Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung

2./3. Oktober 2009 | Pädagogische Hochschule Luzern

Christian Grune

Freitag, 2. Oktober 2009

Page 2: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Follow up & externe Kommentare

‣ Twitter: #ekomp30

‣Folien & Abstract:

‣http://www.slideshare.net/cgrune/abstract-digitale-technologien-grune

‣Diskussion auf mixxt

‣http://neuron.mixxt.de/networks/forum/category.1390

‣http://ldl.mixxt.de/networks/forum/category.4586

‣http://wissenschaftler20.mixxt.de/networks/forum/category.8153

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Page 3: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Renaissance der Hochschuldidaktik?

“Kompetenzorientiertes Begleitstudium in Augsburg, mediengestütztes Lernen in Basel,

Lernen durch Lehren in Ludwigsburg, produktorientiertes Lernen im Learners

Garden, allerorten EduCamps: Ilmenau, Berlin, Hamburg, Graz. Stehen wir vor einer Renaissance der Hochschuldidaktik?”

(Wolfgang Neuhaus, Blog Mediendidaktik, 27.9.2009)http://www.mediendidaktik.org/2009/09/27/eine-renaissance-der-hochschuldidaktik-gmw2009/

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Page 4: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Ausgangspunkt

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Aufgabe der Hochschuldidaktik ist die Vermittlung zwischen Forschung und Lehre.

Digitale Technologien stehen heute im Dienst effektiver Lehrorganisation. Sie sollten zukünftig im Dienst der Forschung und

Forschungsvermittlung stehen.

Kompetenzbegriff ist Verrat am Humboldt’schen Bildungsideal

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Page 5: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

… Katalysator für Innovationen in Studium und Lehre

… Anregung für neue Lehr- und Lernmodelle

… Chance zur Verbesserung von Studienverwaltung und -services

… Ansatz und Anregung, IT-Infrastrukturen zu integrieren

… Basis für selbstgesteuertes und kollaboratives Lernen

Reformpotential digitaler Technologien?

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Page 6: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

„Offensichtlich gelingt es nur begrenzt, den Fundus an Erkenntnissen denjenigen

verfügbar zu machen, die für die praktische Gestaltung verantwortlich sind.

(Dieter Euler, 2005)

Denn sie tun nicht, was wir wissen.“

Gelingt das in der Praxis?

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Page 7: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Ist Hochschuldidaktik erfolgreich?

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‣Sind "wir" = die "eLearning-Experten, Hochschuldidaktiker" nicht in der Lage, unser Wissen zu weiterzugeben?

‣Sind "sie" = die "Lehrenden" und “Studierenden” nicht erreichbar für neue Ansätze?

‣Oder: Haben “wir” die falschen Ansätze? Stellen wir die falschen Fragen?

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Page 8: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

eLearning nicht isoliert betrachten!‣eLearning ist nirgendwo trennscharf definiert, für die Frage der

didaktischen Unterstützung gilt:

“Es gibt keine eLearning-Didaktik. Die Fragen, die sich bei der Nutzung neuer Medien in Lehr- Lernprozessen stellen, sind die Alten.”

‣Bestätigt durch praktische Erfahrungen:

‣Einsatz neuer Technologien erfordert neue Lehr-/Lernkonzepte!

‣Aktuelle Diskussion #bel09: Ende des e-Learning (Gudrun Bachmann auf der GMW’09)

‣Untersuchung vonSchulmeister: Pragmatische und begrenzte Nutzung durch Studierende, kein Hype!

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(Rolf Arnold, 2006)

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Page 9: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

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E-Teaching

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Virtueller CampusLebenslanges Lernen

Communities

Bologna

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Page 10: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Irrtümer der vergangenen Jahre

‣ Inflation des Kompetenzbegriffs: Verrat am Humboldtschen Ideal der Zweckfreiheit von Bildung

‣Pseudo-Objektivismus: Verständnis von Lernen als messbare Verhaltensänderung

‣Anpassung an Massenbetrieb durch Standardisierung und Vereinheitlichung

‣ Technologieorientierte Implementierung: Verwaltungslogik statt Pädagogik

‣ Institutionalisierte Bildung als Verteilungssystem für Berechtigungen

‣Anfälligkeit für Hype und (Pseudo)-Trends

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Page 11: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Beweis: vielfach keine Innovation in der Lehre!

Online-Kurs im LMS

Kommunikation

Material

Daten

Links

Forum/Chat

LMS

Materialien

Literatur

Präsenzveranstaltung

Diskussion

Kommunikation

Präsenzveranstaltungen

Diskussionen

Praxis

Vorlesungsplan

Teilnehmer

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Page 12: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Widerspruch und Herausforderung?

‣Forschung

‣ist international vernetzt

‣wird kollaborativ und in Arbeitsteilung organisiert

‣wird institutionenübergreifend praktiziert

‣nutzt digitale Technologien selbstverständlich

Trifft das für die Lehre auch zu?

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Page 13: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Herausforderungen

‣ Integration ausserinstitutioneller / extracurricularer Inhalte in institutionell organisiertes Lernen (Open Educational Ressources)

‣Ermöglichen gemeinsamer Erfahrungen und Vernetzung von Erfahrungen und von Personen (Projektlernen)

‣Einbinden von Forschungsnetzwerken in Lehre und Lernen (eScience?)

‣Einbindung persönlicher Beziehungen in den Lernprozess - Wertschöpfung aus Wertschätzung (Soziale Netzwerke)

‣Öffentlichkeit der Lehre und der Forschung als neues Paradigma (Open Access)

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Page 14: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Orientierung #1: Reformpädagogik

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Maria Montessori

Janusz Korczak

Hartmut von Hentig

John Dewey

Johann Heinrich Pestalozzi

Peter Petersen

Ellen Key

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Page 15: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Warum Reformpädagogik?

‣über 100 Jahre verschiedenste Erfahrungen

‣Fundus an Best Practice und Beispielen

‣Einfach und klar, kein Hype und Bezug zum Menschen

‣ fundierter Lernbegriff als individuelle Aneignung von Welt (= Bildung als Ergebnis ist möglich)

‣Konfliktpunkte deutlich sind: v. Hentigs Gutachten für ein Verwaltungsgericht

‣eigene Erfahrungen bestätigen die Ignoranz der Bildungsverwaltung gegenüber Pädagogik)

‣einbindbar in bestehende institutionelle Rahmen möglich

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Page 16: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Bsp: Schloss Salem (Salemer Grundsätze)

1.Gebt den Kindern Gelegenheit, sich selbst zu entdecken.

2.Lasst die Kinder Triumph und Niederlage erleben.

3.Gebt den Kindern Gelegenheit zur Selbsthingabe an die gemeinsame Sache.

4.Sorgt für Zeiten der Stille.

5.Übt die Phantasie.

6.Lasst Wettkämpfe eine wichtige, aber keine vorherrschende Rolle spielen.

7.Erlöst die Söhne und Töchter reicher und mächtiger Eltern von dem entnervenden Gefühl der Privilegiertheit.

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Page 17: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Bsp. Freie Schule Woltersdorf (Pädagogische Grundsätze)

‣Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder, Aktive Gestaltung fördernder, unterstützender Beziehungen,

‣Veränderte Rolle der Lehrer und Erzieher als Begleiter und Partner,

‣Bedeutung des Raums als “dritter Erzieher” (Reggio), “vorbereiteter Umgebung” (Montessori) oder “Wohnstube” (Jenaplan),

‣Gewährung von Zeit und Freiheit, eigene Interessen zu vertiefen und die Entwicklung der gesamten Persönlichkeit zu unterstützen,

‣Verzicht auf Fächertrennung und die Förderung integrierenden, projektorientierten Arbeitens im Lebenszusammenhang der Kinder,

‣Verzicht auf Ziffernnoten und Weiterentwicklung von Dokumentationsformen, die eigenständiges, selbstgesteuertes Lernen unterstützen

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Page 18: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Hugo Gaudig: Selbstätigkeit

Lehrer in den Frankeschen Stiftungen Halle und in Leipzig

würde heute Barcamps besuchen: Mitglied des Vereins für gemeinnützige Wissenschaften ;-)

‣Selbstätigkeit als geistige Arbeit (nicht zwingend praktische Arbeit!

‣Arbeitsteilung als zentrale didaktische Methodik

‣Grundlage für Gruppenarbeit und Projektlernen

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Page 19: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Maria Montessori

‣Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte Montessori Materialien, um die Kindern anregende Lernanlässe zu schaffen

‣Grundsatz: Hilf mir es selbst zu tun

‣ vorbereitete Umgebung als Angebot für Lernende

‣didaktisch gestaltete Materialien als Grundlage für selbstständige Aneignung (Freiarbeit)

‣pädagogische/didaktische Aufgabe ist Begleitung, nicht Vermittlung

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Page 20: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Statt Didaktik: Mathetik

In Erinnerung gerufen durch Hartmunt v. Hentig 1983 in einem Gutachten für ein Verwaltungsgericht

‣ „notwendige Korrektur des gedankenlos verabsolutierten Prinzips der Didaktik: dass Lernen auf Belehrung geschähe“ (v. Hentig 1983)

‣postuliert Lernen als aktiven, selbst-organisierenden (autopoietischen) Prozess,

‣ Im Zentrum steht die Wirklichkeiten des Individuums und nicht die Wirklichkeit der Curricula

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Page 21: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Orientierung #2: Connectivism (George Siemens)

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(George Siemens 2006 )28

Traditionelles Lernen

Connectivistisches LernenFreitag, 2. Oktober 2009

Page 22: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Lernen als Wechselspiel von Wahrnehmen, Interpretieren, Handeln

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(Grune, 2000)

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Page 23: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

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Orientierung #3: Der Mensch als Ressource - Neuronenmetapher von Jean-Pol Martin

1. Neuronen sind offen und transparent

2. Neuronen geben ihr Wissen sofort weiter. Sie wollen nicht als Person bekannt werden und nehmen sich nicht wichtig

3. Da Neuronen keine Angst haben, Fehler zu machen und sich zu blamieren, feuern sie sehr schnell ab

4. Wenn Neuronen angedockt werden, reagieren sie sofort

5. Neuronen versuchen ständig Kontakt zu anderen Neuronen herzustellen; sie haben keine Angst, penetrant zu wirken

6. Neuronen sind nicht beleidigt

7. Neuronen machen keine Pause; sie nehmen erst dann Urlaub, wenn ihr Projekt abgeschlossen ist

8. Neuronale Netze gehen mit Unschärfen spielerisch um

9. Neuronale Netze haben eine basisdemokratische Einstellung

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Page 24: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

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http://jeanpol.wordpress.com/2009/02/26/wie-menschen-entdecken-dass-sie-neuronen-sind/

Erfahrung: Mensch als Neuron

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Page 25: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Selbstgesteuertes Lernen als neues Paradigma?

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Klassische Lehre = Fremdgesteuertes Lernen? Selbstgesteuertes Lernen

Dozent und Lehrprozesse im Mittelpunkt Studierende und Lernprozesse im Mittelpunkt

Übertragung von Information/Vermittlung von Wissen Aktive Aneignung von Erkenntnissen/Wissen

Feste, standardisierte Lernwege Unterschiedliche, individuelle Lernwege

Dozent ist für Studierende “verantwortlich” Studierende sind selbstverantwortlich

Dozent erläutert die “richtigen” Antworten Lehren durch Lernen: Studierende erarbeiten Inhalte selbst

Vorlesungsraum als Werkstatt Dozent begleitet den Lernprozess

Statisch und unveränderlich Dynamisch und veränderlich

Studienplanung orientiert sich an Prüfungen Studienplanung orientiert sich an Rückmeldungen

Lehrformen: Vorlesungen Kooperative, projektorientierte Settings

Prüfungsbewertung Verlaufskontrolle, Portfolios

Stundenplan Studienplan

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Page 26: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Online

Kollaboratives Lernen mit Online-Ressourcenoffline Präsenzveranstaltungen,Exkursionen, Meetings

online Netzwerke für inhaltliche Arbeit

Kommunikation & Kooperation

Websites/Blogs

Material

Links

Social Networks

Foren

WikiDiskussion

Präsenz

Wikis

Open Access

Diskussionen/Gespräche

Grundlagenvermittlung

Bibliotheken/Educational Ressouces

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Page 27: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Begleitetes Selbststudium

Online

Einführung

Abschluss

Kick-off und Abschlußtreffen

online Betreuung

Chat

Forum

Selbstständiges Lernen online

Wikis

Open Educational Ressources

Twitter

Social Networks

Studiengänge

Glossar

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Page 28: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Konsequenz: Lernen durch Lehren?

Fortentwickelt von Jean-Pol Martin seit den 80er Jahren,

‣Grundprinzip: Übertragung von Lehraufgaben an Lernende

‣Ausgangspunkt: gleichzeitige Vermittlung von kommunikativen und grammatikalischen Kompetenzen im Frontalunterricht nicht möglich, Lösung: Schülern die Vermittlung zu überlassen und dadurch Sprechanlässe zu schaffen.

‣Übertragen auf verschiedenste andere Fächer

‣Übertragen auf Hochschullehre von Joachim Grzega

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Page 29: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Selbstorganisation statt Kompetenzorientierung?

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Page 30: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Kompetenzen nach Erpenbeck

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Page 31: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Online-Community

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http://ldl.mixxt.de/Freitag, 2. Oktober 2009

Page 32: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

32http://www.merlot.org

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Page 33: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

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Page 34: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

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Page 35: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

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Page 36: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

36http://www.open.ac.uk/openlearn

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Page 37: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Herausforderungen

‣ Integration ausserinstitutioneller / extracurricularer Inhalte in institutionell organisiertes Lernen (Open Educational Ressources)

‣Ermöglichen gemeinsamer Erfahrungen und Vernetzung von Erfahrungen und von Personen (Projektlernen)

‣Einbinden von Forschungsnetzwerken in Lehre und Lernen (eScience?)

‣Einbindung persönlicher Beziehungen in den Lernprozess - Wertschöpfung aus Wertschätzung (Soziale Netzwerke)

‣Öffentlichkeit der Lehre und der Forschung als neues Paradigma (Open Access)

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Page 38: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Neue Aufgaben der Hochschuldidaktik?

‣Vermittlung zwischen Forschung und Lehre

‣Unterstützung von Kommunikation zu aktueller Forschung und Forschungsergebnissen

‣Übertragung der Prinzipien von Forschung (Aktivität, Tätigkeit, Irrtum, Lernen aus Fehlern, Analyse und Synthese...) auf Lehr-/Lernsettings

‣Organisation von Rahmenbedingungen für selbstgesteuertes Lernen (= Bildung)

‣Bereitstellung von vorbereiteten Umgebungen, nicht von curricula (reale und virtuelle)

‣Überwindung der Institutionengrenzen

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Page 39: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Selbstgesteuertes Lernen als neues Paradigma!

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Klassische Lehre = Fremdgesteuertes Lernen? Selbstgesteuertes Lernen

Dozent und Lehrprozesse im Mittelpunkt Studierende und Lernprozesse im Mittelpunkt

Übertragung von Information/Vermittlung von Wissen Aktive Aneignung von Erkenntnissen/Wissen

Feste, standardisierte Lernwege Unterschiedliche, individuelle Lernwege

Dozent ist für Studierende “verantwortlich” Studierende sind selbstverantwortlich

Dozent erläutert die “richtigen” Antworten Lehren durch Lernen: Studierende erarbeiten Inhalte selbst

Vorlesungsraum als Werkstatt Dozent begleitet den Lernprozess

Statisch und unveränderlich Dynamisch und veränderlich

Studienplanung orientiert sich an Prüfungen Studienplanung orientiert sich an Rückmeldungen

Lehrformen: Vorlesungen Kooperative, projektorientierte Settings

Prüfungsbewertung Verlaufskontrolle, Portfolios

Stundenplan Studienplan

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Page 40: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Ausgangspunkt

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Aufgabe der Hochschuldidaktik ist die Vermittlung zwischen Forschung und Lehre.

Digitale Technologien stehen heute im Dienst effektiver Lehrorganisation. Sie sollten zukünftig im Dienst der Forschung und

Forschungsvermittlung stehen.

Kompetenzbegriff ist Verrat am Humboldt’schen Bildungsideal

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Page 41: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

Grundlagen für eine Neuorientierung in der Hochschuldidaktik

‣Lehrende sind als Forscher vertraut mit selbstgesteuertem Kompetenzerwerb, das muss für die Lehre genutzt werden

‣Förderung von Neugier, eigenen Experimenten und kleinen Projekten ist erfolgreich

‣Persönlicher Kontakt ist elementar, Lehrende und n sind Partner und lernen voneinander

‣Vertrauen und persönliche Beziehungen sowie schnelle Verfügbarkeit & flexible Handhabung sind wichtig

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Page 42: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

“Neue Arbeitsteilung” als Aufgabe für Hochschuldidaktik?‣Überwindung hierarchischer Grenzen (Lerner/Lehrender/Forscher)‣ Integration in den fachlichen Kontext‣dezentrale und flexible Infrastruktur statt zentraler Systeme?

‣Vernetzung von Forschung und Lehre: ‣ Individueller Kontakt, kurze Wege ‣Unterstützung der Selbstorganisation ‣projektbezogene Beratung/Unterstützung statt Vermittlung (Lernen

ist Forschung!) ‣ Institutionelles Lernen mit informellem Lernen verbinden

(Öffentlichkeit)‣Lehren/Lernen ist immer „normal“ und nicht an Einrichtungen

gebunden‣ Technologie ist hier ein Verbindungsmedium - ohne Technologie ist

Lernen nicht mehr möglich!42

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Page 43: Digitale Technologien in der Lehre: Selbststeuerung oder Fremdsteuerung?

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Vielen Dank für Ihre Geduld!

Kontakt und Rückfragen

Christian GruneSkype: cgrune

Twitter: #ekomp30

[email protected]

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