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Besseres Weidefutter auf Almen Dipl.-Ing. Johann Humer Steirergras Rasenschmiele Türkenbundlilie Timothe Grundkurs für Hirten und Almpersonal, 13.11.2013, LKNÖ Almbotanik und Almweidemanagement

Humer Johann, Almbotanik, Wertvolle Futterpflanzen, Giftpflanzen, Besseres Weidefutter, 2013nov13

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Die besten Futterpflanen für Almen Das Problem mit den Giftpflanzen

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Besseres Weidefutterauf Almen Dipl.-Ing. Johann Humer

SteirergrasRasenschmiele

Türkenbundlilie

Timothe

Grundkurs für Hirten und Almpersonal, 13.11.2013, LKNÖ

Almbotanik und Almweidemanagement

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Vortragsinhalte

1. Ziele - Gute ZuwachsleistungenZiele - Gute Zuwachsleistungen

2. Pflanzenarten auf AlmenPflanzenarten auf Almen Schadgräser und Unkräuter zurückdrängenSchadgräser und Unkräuter zurückdrängen

wertvolle und leistungsfähige Weidegräser fördernwertvolle und leistungsfähige Weidegräser fördern

1. Weideführung und WeidepflegeWeideführung und Weidepflege

2. SaatgutSaatgut

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Ziele

Gute Zuwachsleistungen

Pflanzenarten mit gutem Futterwert

Maßnahmen zum Ziel

Q:Bogner,ERA,2010

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Problem

Viele Unkräuter / Ungräser bremsen Zuwachs

unerwünschte Pflanzenarten zurückdrängen

Weidemangagement

Pflegebedarf gegen RasenschmieleLetzte Weidepflege vor 4 Jahren

Mulch Teilversuch 2010

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Anforderungen der Weidetierean das Futter je nach Alm

Q: Machatschek,Kurz: ALP, Biodiversität,2006

Anforderungen an das FutterALMTYP hoch mittel geringMelkalm, Kuhalm x xMelk- und Galtvieh, gemischt x x xMutterkuhalm x x xPferdealm x xGaltvieh/Pferde/Schafe, gemischt x xZiegenalm x xGaItviehalm xSchafalm x

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Wichtige Problem-Arten auf Almen (unerwünschte Pflanzenarten) in NÖ

1. Rasen-Schmiele

2. Bürstling

3. Alpen-Ampfer

4. Schneerose

5. Distelarten

6. Germer

7. Adlerfarn

8. Kreuzkraut

9. Echtes Johanniskraut

10. Eisenhut

Pflanzenarten, die Ertrag und

Futterqualität stark mindern !

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Almunkräuter

Giftpflanzen: generell unerwünscht

Unerwünschte Platzräuber

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Bekämpfung der Unkräuter und Problemgräser

Früher Almauftrieb –

wertvollste Hilfe für weniger Unkraut und besseres Futter

Weidemanagement beginnt mit frühen Almauftrieb –

noch bevor das Futter fausthoch ist.

Sobald das erste „Graserl“ ergrünt, sollte das Jungvieh weiden.

Ein Drittel weiß. Ein Drittel braun. Ein Drittel grün.

Das ist der richtige Zeitpunkt für den Almauftrieb.

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Bekämpfung der Unkräuter und Problemgräser

Die wirksamste Almpflege ist die frühe Almweide. Unkraut und Ungras werde so am einfachsten zurückgedrängt. Damit läßt sich ein VERMÖGEN sparen !WIE? 1. Statt mühseeliger Unkrautzurückdrängung

wie Mulchen !2. Mehr gehaltvolleres Futter = bessere Zuwachs

Oder anders gesagt:

Ein früher Almauftrieb und früher Almabtrieb ist unvergleichlich wirksamer und sinnvoller als ein

später Almauftrieb und später Almabtrieb .

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Bekämpfung der Unkräuter und Problemgräser durch Beweidung im jungen Zustand

1) Nur im jungen Zustand werden minderwertige Gräser wie Bürstling,

Rasenschmiele / unerwünschte Kräuter verbissen.

2) Grund: wegen noch geringem Futterwuchs

3) Im Frühling wächst Futter fast

doppelt so rasch wie im Sommer

4) Zu später Almauftrieb führt zu Futterüberschuss nach Weidebeginn

5) SPÄTER werden wenig schmackhafte / ältere Pflanzen gemieden und

nicht mehr verbissen ( da immer bitterer / giftiger !! )

6) Frühe Weide verhindert Futterselektion

verringert Aussamen von Arten mit geringem Futterwert

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Futterzuwachs von Kulturweiden im Jahresverlauf je nach Seehöhe auf Braunerde

BOHNER, SOBOTIK u. GERL, 2000, aus Vorlesung Buchgraber BOKU WS 2008/2009

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Rasen-Schmiele

2010_0913,KuchlBergbauernalm, Rasenschmiele extrem,durch zu geringe Bestossung

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Rasen-Schmiele, Problem Nummer 1

2010_0920,Kampalm Letzte Weidepflege vor 4 Jahren

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Rasen-Schmiele Eigenschaften

1. Besonders verschmähtes Horstgras (auffallend raue Blätter)

2. Verschlechtert Futterqualität und Futterertrag enorm

3. Ältere Pflanzen werden kaum gefressen

4. Böden: sickerfrische, staunasse, wechselfeuchte mineralstoffreicher Lehm

5. Ist Brachezeiger, wenn lang nicht beweidet

6. Wuchs: immer stärkere Ausbreitung (höhere+dickere Horste) – je weniger beweidet wird

SteirergrasRasenschmiele

SteirergrasBlätter

grün-weiß

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Rasen-SchmieleUnterschiede in der Bestossung

2010_0913,Kuchlbergbauernalm

2010_0807,Steyersberg-Schwaig,AlmSeminar

zu wenig beweidet gut beweidetzu wenig beweidet gut beweidet

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Rasen-Schmiele Eigenschaften und Bekämpfung

1. Wuchsskraft hemmbar: Tiefes Mähen (+ Mähgut abführen)2. Intensive Beweidung im frühen Stadium:

hält Schmiele klein führt zu nutzbarem Aufwuchs

Wie Mulchen?1. Auf gut abgefressener Weiden (geringe Bestandsmächtigkeit)2. Mulchen zu hoher Aufwüchse - problematisch:

dicke Mulchmatten verhindern Aufkommen besserer Gräser

1. Intensive Beweidung im Frühjahr mit Pferden, Schafen oder Ziegen

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Rasen-Schmiele

2010_0701, Kuchlbergbauernalm

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Bürstling

Schlimmster Feind der Almwirtschaft auf nährstoffarmen und sauren Böden

bildet dichtrasige Horste mit einem extremen dichten und starken Wurzelwerk

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Bürstling, Ursachen

Problematische Förderung und Vermehrung

des Bürstlings:

1. Hauptsächlich durch Mensch infolge zu schwacher Weideregulation

2. Negative Futterselektion infolge Unterbeweidung

3. Oberbodenversauerung

4. Vertritt

Bürstling halbwegs schmackhaft solang noch jung

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BürstlingVerbesserungsmöglichkeiten /1

1. Leicht durchführbare Zurückdrängung = intensive und frühe Weide in feuchten Frühjahren

2. Futter junger Aufwüchse = schmackhafter und wird am ehesten gefressen

3. Beweidbar: nur im Frühling im jungen Zustand (optimal sind: Pferde, Schafe, Jungvieh)

4. Betritt bei Feuchte =Rohumus wird in feuchten Boden eingetreten = Verbesserung/Melioration der Weide

5. Ungeeignete „Bekämpfungsweide“ bei trockenen Weidezeiten

Bürstling schmackhaft solang noch jung

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1. Bürstlingsbekämpfungskoppel –

Bekämpfungsweide einrichten:

Intensiver Weidetritt ab dem SPITZEN im

Frühjahr und evt. Sommerweide

2. Je höher der Viehbesatz ist umso:

bessere Bürstlingsverdrängung

je weniger Mulchzeit

BürstlingVerbesserungsmöglichkeiten /2

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1. Anfänglich zusätzl. Mahd im Herbst auf Bekämfungskoppel

2. Optimal wäre hohen B. abzubrennen. Siehe aber Verbrennungsverbote!

3. Beweidung = zu spät, wenn grau- amethystfarbene Blüten schieben, da die spitzen Spelzgrannen beim Fressen stechen

4. Mähen und Mulchen aber nützt nur, wenn man mit dem Weiden nachkommt !!

5. USA: Brand-Naturschutz: Feuer, Asche, Rauch sind dort erlaubte Naturelemente

BürstlingVerbesserungsmöglichkeiten /3

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Bürstling nicht mulchen

Mulchen = problematisch da kaum sammelbar Mulchschicht erstickt und verzögert Folgeaufwuchs! Mulchgut entfernen, da sonst weitere Versauerung

2010_0807,Steyersberg-Schwaig, Almseminar

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Disteln Eigenschaften und Bekämpfung

Silberdistel

Kratzdistel

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Disteln Eigenschaften und Bekämpfung

1. Je nach Distelart werden unterschiedlich gerne gefressen und reagieren und auf die Bekämpfung unterschiedlich

1. Futterwert: nur ganz jung / Notfutter bei Futterknappheit

2. Zeigerpflanze: mineralstoffreiche Standorte

3. Acker-Kratzdistel: Schwer zu bekämpfen (wegen ihrer Ausläufer)

4. Sumpf-Kratzdistel: Durch Mähen relativ gut verdrängbar.

5. Silberdisteln, wegen Stacheln,

sehr ungern auf Weiden wie im Heu gefressen

6. Nährstoffgehalt: sehr gut. Früher Kraftfutter (Stichwort:

„Eberwurz“).

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Disteln Zurückdrängung / Bekämpfung

1. Durch Koppelweide und Distelmahd: angewelkte Disteln werden vom Vieh gefressen

2. Pferdeweide drängt Disteln noch stärker zurück

3. Entfernen der Disteln im Rosettenstadium mit der Motorsense:

Fäulnisverletzt Rosetten-Herzes bei Regen, reicht bis in die Wurzel

4. Lässen sich dann leicht aushacken oder eggen

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Weißer Germer

Giftpflanze Nährstoffräuber Wasserräuber

2003apr29Raumberg

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Weißer Germer

oft massenhaft

2010juli1

Kuchlberg-bauernalm

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Weißer Germer Eigenschaften, Bekämpfung

1. Giftpflanze, Wasser- und Nährstoffräuber2. Hemmt die Eiweißdicklegung beim Käsen3. Früher: Germer Rhizome getrocknet, pulverisiert.

Für Entlausungsmittel, Niesanregung.

Zurückdrängung1. Mahd zeitig im Frühjahr oder kurz vor einem Regen verfault2. Ausdrehen / Ausstechen / Anschneiden der Wurzel / Stärkerer

Vertritt durch Beweidung schwächt (Erfolg in Jahren, bei regelmäßiger Behandlung)

3. Germer-Zunahme auf Brachestellen infolge Unterbeweidung4. Hangsickerwässer Ausleitung reduziert Lebensbasis

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Beweis: Weißer GermerAuch Giftpflanzen werden gefressen

Beweis:wird beweidet

2009_0706,Dürnsteinalm

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Echtes JohanniskrautEigenschaften / Bekämpfung

1. Wirkt beim Vieh in bereits kleinen Mengen als giftig

2. Infolge vermehrter UV-Empfindlichkeit: offenen Hautschäden. Sogar bis zum Tod, vermutlich durch Erschöpfung und Sekundärinfektionen, führen.

3. Typischer Brache- und Unterbeweidungszeiger

4. Besiedelt vor allem extensiv genutzte, ausgehagerte und versauerte Grasflächen.

Zurückdrängung: Intensivere Bewirtschaftung wie Düngung und mehrmalige Mahd verdrängt J.

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Adlerfarntypisch für verbrachtes Grünland

23.07.2004Schwarzenberg WY

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AdlerfarnEigenschaften und Bekämpfung

1. Giftpflanze, Blutharnen bei großen Mengen im Futter. Wird nur selten gefressen

2. Kann auf Weiden positiv wirken: Überschirmt restliche Vegetation, Graswuchs im Schatten.

3. Jährlich 1x geschnittener Adlerfarn fördert bessere Gräser

4. NT bei Entfernung ohne Nachsaat: fördert Bürstling, Zwergsträucher, Hauhechel, Verbuschung mit Weißdorn, Berberitze, Heckenrose, Schlehdorn, Brombeere

Frühes Mähen, bewirkt kleineren Wuchs Beweidung drängt Farn zurück

07.07.2006, Aspang

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AdlerfarnZurückdrängung

1. Geringsten Futterverluste: bei Abweiden der Flächen und danach Mahd

2. Bei flächiger Mahd mit viel Farn soll das Mähgut abtransportiert werden (für Einstreu).

3. Oder punktuell verbrennen (siehe aktuelle Verbrennungsverbote)

4. Flächiges Abbrennen fördert hingegen den Adlerfarn

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Kreuzkräuter auf Almen

1. Alpen-Kreuzkraut (Senecio alpinus)

2. Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea)

Alpen-Kreuzkraut Jakobs-Kreuzkrautauf intensiver genutzten Flächen Nur auf

extensiv genutzten Flächen

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KreuzkräuterAlpen-Kreuzkraut (Senecio alpinus)

In NÖ eher wenig massives auftreten da meist extensive Alpwirtschaften

2010jul31Enorme Bestände in Tirol auf intensiven Milchviehalmen Pertisau,, 2008 okt

Q: Rieser, Koutny LK Tirol

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Alpenkreuzkrautenorme Wüchsigkeit in den Alpen

Quelle: KARL HEINZ GERHOLD, Kreuzkrautarten bedrohen Vieh, UNSER LÄNDLE, 4. AUGUST 2006

Derartige Bestände sind nicht tolerierbar, da ein hohes Risko davon ausgeht!

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AlpenkreuzkrautVergiftungsfälle in Vorarlberg

Quelle: Karl Heinz Gerhold, Kreuzkrautarten bedrohen Vieh, UNSER LÄNDLE, 4. AUGUST 2006

Mehrere Fälle in Vorarlberg mit mysteriösem Viehsterben

Riezlern, Kleinwalsertal:

• 22 Todesfälle bei Pferden, 1979 bis 2000• 5 Lämmer innerhalb von nur 14 Tagen

Abhilfe:sofortige Futterumstellung (Zukauf von kreuzkrautfreiem Heu)Erstmaßnahme: Flächenspritzung, später Einzelpflanzenbekämpfung

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AlpenkreuzkrautVergiftungs-Symptome

Quelle: KARL HEINZ GERHOLD, Kreuzkrautarten bedrohen Vieh, UNSER LÄNDLE, 4. AUGUST 2006

Appetitlosigkeit Apathie Gelbfärbung der Augen (Leberschäden) Aufkratzen des Kopfes, speziell der Nüstern, durch extremen Juckreiz Muskelzittern Gehstörungen

Kreuzkrautgifte auch in MilchBrisante Problematik auch für die menschlichen Gesundheit

Symptome bei Rohmilchgenuß: unerklärbare Schweißausbrüche, Unwohlsein, Denkstörungen

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Kreuzkräuter

Jakobs-Kreuzkraut

Abwanderung vom Waldrand zum Weg- und Wiesenrand, Göstling, NÖ, 2007

JKK dringt bevorzugt in offenes wenig genutztes Land ein (Oregon, USA)

Quelle: Oregon,USA: www.massnrc.org/PESTS/pestFAQsheets/tansy%20ragwort.html

In NÖ (noch) wenig verbreitet

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KreuzkräuterEigenschaften und Bekämpfung

1. Sind stark giftige Pflanzen, bei größeren Mengen Vergiftungen bis Tod2. Heu, Silage bleibt Gift teils erhalten; keine Heunutzung empfehlenswert3. Sattes Vieh meidet die Pflanze für gewöhnlich (nicht immer !)4. Kälber, Pferden besonders empfindlich5. Alle Teile giftig, höchste Gehalt in Blüten.6. Förderung durch:

Alpen-Kreuzkraut: Organische Dünger, wie Gülle, Dung auf Lägerflächen Jakobs-Kreuzkraut: zu geringe Nutzung, Verbrachung

7. Abhilfe: Dichte Grasnarbe, Vermeidung offenen Stellen / Trittschäden8. Überweidung sollte vermieden werden

Zurückdrängung1. Erfolge mit Vormahd oder frühe Mahd / Weide zu Beginn des Almsommers,

um die Samenbildung zu verhindern.2. Ausgraben / Ausstechen der Pflanzen erschöpft die Pflanze, erfordert jedoch

hartnäckige und regelmäßige Durchführung (Versuche in Vorarlberg).

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KreuzkräuterJakobs-Kreuzkraut

Wird auf Weideüberaschend-

erweise mitgefressen !

23.06.2010Göstling, NÖ

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Der Blaue oder Echte Eisenhut Eigenschaften

1. Der Blaue oder Echte Eisenhut (Aconitum

napellus) und alle anderen Eisenhutarten -

auch gelbblütige - gelten als sehr giftige

Pflanzen (Aconitin, ein schweres Herzgift),

Stellen daher auf Weiden ein Problem dar

2. Entwickelt sich vor allem auf

Lägerfluren

Kahlschlägen in höheren Lagen

entlang liegenbleibender

Reisighaufen aus der Waldrodung

oder Schwendungw w w . l a n d s c h a f t s f o t o s . a t / W o e l z e r

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Der Blaue oder Echte Eisenhut Zurückdrängung

1. Reduktion durch Ausreißen

2. Große Vorkommen: mähen, sammeln und verbrennen

3. Vorsicht: kein Kontakt mit Schleimhäuten

31.07.2010, Hochkar, Almseminar

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Schneerose / Schwarze Nieswurz Eigenschaften und Bekämpfung

1. Die Schneerose (Helleborus niger) oder Schwarze Nieswurz ist stark giftig

2. Vorkommen: auf Almen mit Kalkuntergrund in großen Mengen

3. Sie ist eine streng geschützte Pflanze

Zurückdrängung:Massenhaftes Vorkommen durch Beweidung mit Pferden reduzierbar, da trittempfindlich

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Alpen-Ampfer Stumpfblatt-Ampfer (Rumex obtusifolius) Alpen-Ampfer (Rumex alpinus)

Stumpfblättrige Ampfer: tiefe Pfahlwurzel, reagiert auf Verdichtungen und Überdüngung

Alpen-Ampfer: kriechendes Wurzelsystem reagiert auf Überdüngung auf den Lagerplätzen des Viehs Hauptstandorte: Nährstoffreichen Viehlägerfluren um Almhütten Wassereintragung und Standortsstörungen

Unterschied in Wurzel

Ampferwurzel mit einem Wurzeltiefgang von

2m50cm

Q: Kutschera, Wurzelatlas, 1960

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Alpen-Ampfer Bekämpfung Natürlichste Ampfer-Zurückdrängung

Beweidung durch Schafe oder Jungvieh

WANN? Zeitig genug im baldigen Frühjahr.

WARUM WIRKSAM?

Tiere fressen fressen AUCH die jung sprossenden Blätter des Ampfers. Junge Pflanzen haben wenig Rohfaser

und vor allem weniger BITTERSTOFFE und GIFTSTOFFE !

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Alpen-Ampfer Bekämpfung Mähen gut bekämfbar bei geringem Auftreten Mähen = guter Futteraufwüchs bleibt stehen

Begünstigt Graswuchs und kann den Ampfer zurückdrängen Mähgut abgeführen / auf benachbarte, hagere Weidestandorte verteilen Getrocknet werden sie vom Vieh gefressen Bröckelverluste fördern den Kleewuchs.

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Alpen-Ampfer Bekämpfung Mulchen alles wird bearbeitet

bleibt als dichter Schwad liegen ohne Verteilung –

Gefahr des Erstickens der Narbe

Vorteile : klassiche Weidepflege gegen Ausbreitung unerwünschter Arten für intensiv bestoßene Koppeln, wo sehr gut abgeweidet wurde dadurch gleichzeitig Kuhfladenverteiltung

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Begünstigende Faktoren zum Aufkommen von Unkräutern

Hauptursache: Nährstoffmängel durch geringen Weidebesatz / mangelnde Weidepflege

Bürstling bzw. auf wechselfeuchten Standorten die Rasenschmiele

Besenheide dringt in nährstoffarme, saure, bevorzugt trockenere Bürstlingrasen ein.

Klappertopf, Weißer Germer, Greiskräuter etc. sind Anzeichen mangelnder Almpflege

Adlerfarn: vom Waldrand ausgehend, später Grünerlen, Latschen, seltener Weiden und Birken

Besenheide KlappertopfAdlerfarn

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Zeigerpflanzen auf Almböden

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Zeigerpflanzen für Unter- und Überbeweidung

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Zeigerpflanzen auf Almböden

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Zeigerpflanzen auf Almböden

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Zeigerpflanzen auf Almböden

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Zeigerpflanzen auf Almböden

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Zeigerpflanzen auf Almböden

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Zeigerpflanzen auf Almböden

1. Nährstoffversorgung, Ertragserwartung, Säurezustand, Wasserhaushalt

2. Geschmackswert der Pflanzen: gefressen / gemieden

3. Auskunft über den Futterwert

4. Größter Einfluss auf Ertrag + Pflanzenbestand:

Weidemanagement

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Weidemangagement

1. Standortangepasste Besatzdichte2. Möglichst früh bestoßen (bevor das Futter fausthoch ist)

Bürstling, Rasenschmiele: nur im jungen Zustand verbissen

Später Almauftrieb verursacht überständiges Futter und unerwünschte Gräser und Kräuter

1. Einzäunung („Pferchen“) zur UnkrautregulierungSchafe, Ziegen, Pferde sind gute „Almputzer“, da sieauch weniger schmackhaftes Futter fressenTiefer Verbiss schwächt auch die Unkräuter

1. Auszäunung von Feuchtflächen:schützt vor Leberegel, Lungen- und Darmparasiten

Maßnahmen zur Verbesserung der Futterqualität:

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Tiergewicht – an Gelände anpassen

Franz Legner: Alpwirtschaft und Schutzfunktion, 2006

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Entwässerungvon Almflächen

Nässe hat meist ungünstigen Einfluss auf die Nutzpflanzen

Entwässerungen wirken kühlen und mangelhaft durchlüfteten Boden entgegen

Übermäßige Nässe ist oft Ursache von Hangrutschungen

Hangentwässerung stabilisiert Hangrutschungen

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Kosten der Ampflege bzw. Sanierung

Merke: Je länger die Alm bzw. Weidepflege vernachlässigt wird, desto

aufwendiger werden die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen.Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Weideformen

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Weideformen

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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E.Raygras W.Rispe Rotschwingel Goldhafer Timothe

Die wichtigsten Kulturgräser für mittelhohe Lagen (700-1200 m)

Verbesserung des Futterwerts auf Almen

durch Grünland-Saatgut

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Beste und häufigste Pflanzenarten mit hohem Futterwert für Almen

1. Timothe

2. Alpenrispe

3. Wiesenrispe

4. Englisches Raygras

5. Kammgras

6. Rotstraußgras

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Futterwert von Grünlandpflanzen

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Krautzer et: Standortgerechte Hochlagenbegrünung, 2006

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Alpenrispe - Poa alpinabesonders wertvolles Futtergras für Almen

Rispe

mit lebend-gebärenden

(vivipar)Samen

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Alpenrispe - Poa alpinabesonders wertvolles Futtergras für Almen

Rispe

mit Keimling

Keimling fällt ab

wenn groß genug

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Alpenrispe - Poa alpinabesonders wertvolles Futtergras für Almen

auch bei Schneelage

grün

Q: http://www.dib.boku.ac.at/uploads/media/Poaceae__Cyperaceae.pdf

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Krautzer et: Standortgerechte Hochlagenbegrünung, 2006

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Timothe (= Wiesenlieschgras)

1. Optimal für Almen2. Gut ertragsfähiges Gras mit der später Reife3. Gut für Extensivwiesen wo spät gemäht wird

Nachteil1. keine Konkurrenzkraft in milden Tallagen2. in nö. Wiesen fast verschwunden3. nur in spät genutzen Wiesen4. gute Erträge erst bei später Nutzung – wenn die

raschwüchsigen Gräser schon verholzt sind5. Standorte: trockene wie feuchte

Hat 3 Merkmale: kl. Zwiebel, Same wie Stiefelknecht, Blattöhrchen mit gr. Zahn

Q; Dietl, Wiesengräser,1998

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Timothe

23.06.2010 Dürnsteinalm

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Unterscheidung Timothe – Wiesenfuchsschwanz

Timothe mit Stiefelknecht-ÄhrchenWiesenfuchs

-schwanz

Ährchenmit Granne und behaart

http://www.dib.boku.ac.at/uploads/media/Poaceae__Cyperaceae.pdf

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Krautzer et: Standortgerechte Hochlagenbegrünung, 2006

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Krautzer et: Standortgerechte Hochlagenbegrünung, 2006

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Häufigkeit der wertvollsten Gräser-Arten in NÖ auf Almen nach eigenen Beobachtungen

Vorkommen RangWiesenlieschgras (Phleum pratense) häufigst 1Alpenrispe (Poa alpina) haufig 2Kammgras (Cynosurus cristatus) oft 3Rotstraußgras (Agrostis capillaris) teils 4Wiesenrispe (Poa pratensis) teils 5Englisches Raygras (Lolium perenne) teils 6

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Saatgutmischungen für Almen

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Handels-Saatgutmischungen für Almen

1. bis etwa 1400 m Seehöhe: Dauerweidemischung für raue Lagen (zB ÖAG-Dauerweide H)

2. 1400 m bis etwa 1700 m Seehöhe:standortangepasste Höhenmischung: zB. Re Natura Montan 1 für saures Ausgangsgestein a) Re Natura Montan 2 für basisches Ausgangsgestein a)

3. alpine Standorte über 1700 m Seehöhe ReNatura A1 und A2 a) Monteverdi- Almweidemischung (Fa. Unser Lagerhaus)

a) Mischungszusammensetzung nachLichtenegger u. Krautzer, 1994, Fa. Kärntner Saatbau.Florian Thurnbauer: Ansaaten auf Alm- und Alpflächen, 07/2009

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Beispiel

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Beispiele für Saatgutmischungen für Alm-, Alpflächen (Neuansaat + Nachsaat):

Mischung über 1200 m Seehöhe

Renatura Montan M 1 für pH < 5,0

Renatura Montan M 2 für pH > 5,0

Saatmengen:

normal: 80 kg

steinig: 120 kg

sehr steinig: 180 kg

Renatura Mischungen erhältlich bei Firma „Kärntner Saatbau“.www.saatbau.at

Auch als Mantelsaatgut erhältlich. Vorteile: Mantelsaatgut durch die Umhüllung der Körner kann präziser gestreut werden.NT: teuerer

Florian Thurnbauer: Ansaaten auf Alm- und Alpflächen, 07/2009

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Hauptsächlich

nur Timothe

(= Wiesen-

lieschgras) bildet

Futtermasse

Dürnsteinalm

06.07.2009

Einsaatwirkung auf gerodeter Fläche

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Hauptsächlich

nur Timothe

(= Wiesen-

lieschgras) als

Futtermasse

Dürnsteinalm

06.07.2009

Einsaatwirkung auf gerodeter Fläche

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Hauptsächlich

Timothe

(= Wiesen-

lieschgras) als

Futtermasse

Dürnsteinalm

06.07.2009

Einsaatwirkung auf gerodeter Fläche

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Hauptsächlich

nur Timothe

(= Wiesen-

lieschgras)

Dürnsteinalm

23.06.2010

Einsaatwirkung auf gerodeter Fläche

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Vergleich Alpin-Mischungen Saatgutmischungen

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Saatgutmischung für alpine Standorte über 1700 m Seehöhe Für saures und basisches Ausgangsgestein

Galler: Praxisratgeber Almbewirtschaftung, 2009

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Gras- und Kleearten in österreichischen Saatgut-Mischungen für Futterwiesen

GRÄSER A B C D OG G H Na Ni Ne Nawei NatroEngl. Raygras x x x x x x x x x x x xKnaulgras x x x x x x x x x x x xWiesenrispe x x x x x x x x x x x xTimothe x x x x x x x x x x xWiesenschwingel x x x x x x x x x xRotschwingel x x x x x x x x x xGoldhafer x x x xGlatthafer x x xWiesenfuchsschwanz x xRotstraußgras x x x xKammgras xKLEE-Arten A B C D OG G H Na Ni Ne Nawei NatroWeißklee x x x x x x x x x x x xRotklee x x xHornklee x x x x x xSchwedenklee x x x x

Weide NachsaatDauerwiese almtauglich

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Schritte zur Wiesenverbesserung

Was sieht man ?Was sät man ?Was wächst dann?

viel Unkraut Erfolg mit Engl.Raygras Erfolg mit Knaulgras

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Literaturquellen1. Josef Galler:

Praxisratgeber Almbewirtschaftung. Weidemanagement – Düngung – Nachsaat,

Unkrautregulierung – Almsanierung. Landwirtschaftskammer Salzburg, 2009http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=galler%3A%20praxisratgeber%20almbewirtschaftung&source=web&cd=1&sqi=2&ved=0CCcQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.lko.at%2Fnetautor

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2JCw&usg=AFQjCNG_S5e79qj4owkFjyLLvYic2IpGww&sig2=1cKBxxla3KEJs-shtZfRGQ

2. Michael Machatschek:

Weideführung ist für die Regulierung der Unkräuter entscheidend. Der Alm-u. Bergbauer, 8/2010

3. Michael Machatschek:

Unkrautreduktion auf Almweiden durch frühe Bestoßung Der Alm- und Bergbauer, 4/2010

4. Michael Machatschek:

Bürstling und nichts als Bürstling. Der Alm- und Bergbauer, 6-7/2010

5. Magdalena Tamtögl:

Seminarprotokoll zur Almweideverbesserung, Unkrautregulierung, Lassingalpe-Hochkar.

LFI LK NÖ, 2010-0823

6. Krautzer, B., H. Wittmann, G. Peratoner, W. Graiss, C. Partl, G. Parente, S. Venerus,

C. Rixen and M. Streit:

Standortgerechte Hochlagenbegrünung im Alpenraum –

der aktuelle Stand der Technik, 2006

7. http://www.almwirtschaft.com/Zeitung/fachzeitung-der-alm-und-bergbauer.html

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Autor

Dipl.-Ing. Johann Humer Tel. 02742/259/2502 oder 0664/82444 58 NÖ Landeslandwirtschaftskammer Wiener Straße 4, 3100 St. Pölten johann.humer(et)lk-noe.atjohann.humer(et)lk-noe.at