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J. Humer: Alles zur Ampferbekämpfung Print: 11. September 2013 Seite 1/14 Beratungsunterlage der LK NÖ Alles über die Ampferbekämpfung Die mechanischen, biologischen und chemischen Verfahren

HUMER Joahnn - Alles zur Ampferbekämpfung

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Alles über die Ampferbekämpfung

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Beratungsunterlage der LK NÖ

Alles über die

Ampferbekämpfung

Die mechanischen, biologischen und chemischen Verfahren

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Strategien zur

Ampfervermeidung und Ampferbekämpfung

Teil 1: Die mechanischen und biologischen Verfahren

Autor: Dipl.-Ing. Johann HUMER

In vielen Futterwiesen und Weiden ist der

Stumpfblättrige Ampfer das häufigste Unkraut. Da er

durch Oxalsäure- und Gerbstoffgehalte

Leistungsminderung bei den Tieren und auf den

Futterflächen beträchtliche Ertragsausfälle verursacht,

ergeben sich breite Möglichkeiten in der Einsparung der

Futterkosten. Der Ampferausbreitung ist daher

konsequent entgegen zu treten. Es werden die Faktoren

aufgezeigt, warum er sich bei einem Teil der Landwirte

zum Teil so massiv ausbreitet, während andere nahezu

keine Ampferprobleme haben. Im Beitrag wird

beleuchtet, welche präventiven Möglichkeiten in der

Ampferbekämpfung bestehen und mit welchen Mittel die

Bekämpfung mechanisch, biologisch oder chemisch

erfolgen kann.

In Futterwiesen und Weiden ist der Stumpfblättrige

Ampfer (Rumex obtusifolus), auf Ackerfutterflächen

meist der größere Krause Ampfer (Rumex crispus). In

höheren Lagen wie Almregionen tritt der Almampfer

(Rumex alpinus) besonders im Almhüttenbereich auf.

Der Große und der Kleine Sauerampfer kommt zwar in

manchen Wiesen massenhaft vor, sie verursachen aber

keine so massiven Probleme wie der Stumpfblättrige

Ampfer. In NÖ ist der Stumpfblättrige Ampfer vor allem

in den besten Grünlandgebieten mit ausgeprägter

Rinderhaltung und Jahresniederschlägen ab 700 mm auf

schweren Böden besonders verbreitet und wird hier

umgangssprachlich Loamstadl oder Altes Ross genannt.

Allen Ampferarten ist gemeinsam, dass sie nur im jungen

Zustand gefressen, später jedoch vom Vieh verschmäht

werden. Für eine leistungsfähige und kostengünstige

Rauhfutterbasis ist der Ampferausbreitung konsequent

entgegen zu wirken.

Ampferwurzel mit einem

Wurzeltiefgang von 2m 50cm. Q:

Kutschera, Wurzelatlas, 1960

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Ampferstasse auf altem Mühlweg

Ampfer-Auftreten ohne Bewirtschaftungsfehler

Freithofberg, Ertl, 2003aug22

Ampfer als Zeigerpflanze

gibt einige Hinweise warum er sich in

manchen Betrieben so stark ausbreiten

kann. Er wächst vor allem dort gut, wo

ausgiebig leichtlöslicher Stickstoff aus

Gülle, Jauche, N-Mineraldünger oder

Stickstoff aus der Mineralisierung durch

Bodenbearbeitung oder von Leguminosen

vorhanden ist. Deshalb findet man ihn

häufig auf Weiden wo die Tiere auf den

ebeneren Flächen bevorzugt lagern

(Lagerflora), in der Nähe von

Düngerstätten, auf

Rekultivierungsflächen nach

Planierungen, bei Neuanlagen oder in

Kleebeständen mit viel offenem Boden.

Dabei können die Ampfersamen wie

angesät keimen. Günstige

Bodenverhältnisse wie schwere, bindige,

tiefgründig humose Böden mit gutem

Speichervermögen für Wasser und

Nährstoffe und eine gute

Wasserversorgung begünstigen ihn stark. Auf trockenen Südhängen findet er keine

Lebensbedingungen. Die Ampferwurzel besitzt von allen Wiesenpflanzen durch

Gerbstoffeinlagerungen das widerstandfähigste Gewebe. So kann er sehr ungünstige

Umweltbedingungen wie starke Güllegaben gut überstehen. Er nutzt durch seine tiefgehenden

Wurzeln (siehe Bild mit 2m50cm Wurzeltiefe) tiefer verlagerte Nährstoffe und das

Bodenwasser, besser als die seicht wurzelnden Kulturgräser. Das begünstigt ihn auf gut

gedüngten Flächen. Durch seine enorme Wuchskraft ist er ein gefährlicher Platzräuber, da er

wertvolle Futterpflanzen verdrängt und die Futterkosten erhöht. Besondere

Ausbreitungsgefahren gehen von lückigen Wiesennarben aus.

Ampfer-Auftreten ohne

Bewirtschaftungsfehler

Das Auftreten von Ampfer ist nicht

zwingend ein Bewirtschaftungsfehler, wie

das mitunter dargestellt wird. In der

Beratungspraxis zeigt sich, dass der

Stumpfblättrige Ampfer bei bestimmten

Einflüssen auf den Boden besonders

massiv auftreten kann. Fast mit Garantie

wächst er wie angesät auf

Rekultivierungsflächen nach Planierung

des Bodens. Rechtsstehendes Bild zeigt

eine Wiese durch die vor 20 Jahren ein

ehemaliger Mühlweg ging auf dem

damals das eigene Getreide noch zur

Mühle hinuntergebracht wurde. Es zeigt

die extreme Anpassungsfähigkeit des

Ampfers und das nicht

Bewirtschaftungsfehler die Ursache sind.

Die Umstände deuten darauf, dass die

Ursachen für das starke Ampferauftreten in Störungen des Bodengefüges – ähnlich wie bei

Planierungen liegen.

Ampfer als Lagerflora. Ganztagsweide fördert oft

die Ampferausbreitung. Tiere lagen bevorzugt

auf ebenen Wiesenplätzen, wo vermehrt

Kuhfladen abgesetzt werden, was den Ampferwuchs begünstigt.

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0%

20%

40%

60%

80%

100%

0 12

Mistkompost Jauche

Stallmist

Keimfähigkeit der Ampfersamen in Wirtschaftsdünger(Pötsch u. Krautzer, 2000)

Versuchsdauer in Wochen

Keim

fäh

igkeit

Rinergülle

0%

20%

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0 12

Mistkompost Jauche

Stallmist

Keimfähigkeit der Ampfersamen in Wirtschaftsdünger(Pötsch u. Krautzer, 2000)

Versuchsdauer in Wochen

Keim

fäh

igkeit

Rinergülle

AMPFERBEKÄMPFUNG – vorbeugende Möglichkeiten Die nachhaltige Ampferbekämpfung berücksichtigt die Förderung leistungsstarker, dichter

Grünlandnarben. Dichte und ertragreiche Futterbestände lassen dem Ampfer wenig Licht zum

Keimen und Wachsen. Dieses biologische Prinzip kann auch im Biologischen Landbau genutzt

werden. Aufwändigere und härtere Bekämpfungsmaßnahmen (mechanische, chemische) sind

auch aus Kostengründen möglichst zu vermeiden.

Verhinderung des Ampfer-Samenkreislaufes

Untersuchungen von

PÖTSCH und KRAUTZER

(2000) befassten sich mit

der Verminderung der

Keimfähigkeit von

Stumpfblättrigem Ampfer

im Verlauf der Verdauung

durch Rinder samt einer

12-wöchigen Lagerdauer in

Stallmist,

Stallmistkompost, Gülle

und Jauche. Die Analysen

zeigten, dass der Ampfer

die Keimfähigkeit in

Rinderstallmist und Gülle

nach 12 Wochen - im

Vergleich zu Kompostierung

und Jauche - am

geringsten verliert.

Immerhin hatte der Ampfer in Rinderstallmist und Gülle noch rund 50% seiner Keimfähigkeit.

Auffällig war die Abnahme der Keimfähigkeit der Ampfersamen nur bei der Kompostierung von

Stallmist. Die Kompostierung von Stallmist ist eine Möglichkeit, der Verbreitung von

Ampfersamen zu unterbrechen.

Einsaaten als vorbeugende Ampfervermeidungsstrategie

Grünlandpflege wie Abschleppen von Erdhaufen, eine sachgerechte Düngung, eine rechtzeitige

und schonende Ernte (Mindestschnitthöhe 5 bis 7 cm) und alle rasenschädigenden Einflüsse,

wie das Beweiden und Befahren bei zu feuchtem Boden zählen zu den Möglichkeiten dem

Ampfer weniger Chancen zu geben. Das Nachmähen von Weideflächen verhindert die

Ausbreitung von Ampfersamen. Die Kurztagsweide sollte bei flächenknappen Betrieben statt

der Ganztags- oder Nachtweide bevorzugt werden, damit das Weidevieh nicht auf den Flächen

lagert und dort bevorzugt auf ebenen Wiesenplätzen vermehrt Kuhfladen absetzt. So kann die

Schädigung der Narbe und die Ampferausbreitung infolge vieler Kuhfladen verhindert werden.

Wenn Schäden witterungs- oder erntebedingt unvermeidbar sind oder Wiesennarben verletzt

oder offen sind, sollte die Wiesenrekultivierung durch Einsaaten selbstverständlich sein. Als

wichtigste Maßnahme zur nachhaltigen Ampferbekämpfung müssen Lücken bereits im

Frühstadium durch Nachsaat mit schnell keimenden Gräsern geschlossen werden. Mit

raschwüchsigen Einsaaten sollten jedwede Lücken mit kräftigem Wiederbewuchs begrünt

werden. Einsaaten können im zeitigen Frühjahr (zur Reparatur von Auswinterungsschäden)

oder sofort nach jedem Schnitt oder nach Beweidung bis etwa Ende August durchgeführt

werden.

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Spezial Ampfer-Nachsaatmischung zur raschen Begrünung und

Ampferunterdrückung

Nach einer Bekämpfung des Ampfers

sollte es selbstverständlich sein, die

freiwerdenden Lücken durch Einsaat

zu schließen. Eine biologisch

wirtschaftende Bäuerin aus der

Buckligen Welt berichtete und zeigte

mir, dass sie durch ihren

wiederholten Rasierschnitt der

Ampfernester mit gleichzeitiger

Einsaat, die Nester in geduldiger

Wiederholung auf ihren kleineren

Flächen nachhaltig und erfolgreich

bekämpfen konnte. Das Geheimnis

ihres Erfolges waren die

raschwüchsigen Gräser einer

Kleegrasmischung, die den offenen

Boden nach der Sensenmahd schnell mit wüchsigen Futterpflanzen bewuchs. Statt der

mühevollen Sensenmahd könnten auch die im Forst verwendeten Freischneider eingesetzt

werden, auch um gleichzeitig genug offenen Boden für ein rasches Ankeimen zu schaffen. Die

rasche Bodenbedeckung abgemähter Ampfernester mit schnellwüchsigen Grasarten wie

Bastardraygras ist ein wichtiger Teil des Bekämpfungserfolges. Zur dauerhaften Etablierung

von wüchsigem und ampferarmem Futter sind auch mittel- und längerausdauernde

Futtergräser wichtig. Als 2-3 jährig ausdauerndes und leistungsfähiges Gras mit höchster

Futterqualität eignet sich Englisches Raygras ideal. Als langjährig ausdauernde Komponenten

eignen sich Knaulgras und Goldhafer optimal. Für die möglichst rasche punktuelle (!)

Begrünung mit Rasierschnitt abgemähter Ampfernester wurde vom Autor die dargestellte

spezielle Ampfer-Nachsaatmischung erarbeitet. Diese Mischung sollte aber wegen des

kurzlebigen Bastardraygrases das kurzfristig Wiesen überwuchern kann und dann auswintert,

nie flächenhaft sondern nur zur punktuellen Ampferbekämpfung eingesetzt werden. Ein voller

Bekämpfungsserfolg ist aber nicht mit einer einzigen Einsaat zu erreichen. Bei großen

Ampferpflanzen erfolgt erst nur eine Schwächung durch Lichtmangel infolge des üppigen

Futterwuchses der Einsaat. In geduldiger Wiederholung der Nestmahd mit Einsaat läßt sich der

Ampfer in etwa 3 bis 5 Jahren vollkommen bis zur Bedeutungslosigkeit zurückdrängen, wie die

Praxis bereits bewiesen hat. Die ÖAG-Nachsaatmischungen NA, NI, NAWEI oder NATRO mit

ihren Anteilen langsamwüchsiger oder konkurrenzschwacher Arten wie Timothe,

Wiesenschwingel, Wiesenrispe oder Rotschwingel sind daher für diesen Zweck wenig geeignet.

Auch nach einem

Herbizideinsatz sollten die

Lücken durch Einsaat

immer rasch begrünt

werden, damit nur wertvolle

Gräser die Lücken

schließen. Die Einsaat ist

erst nach der jeweiligen

Karenzzeit möglich, um die

Keimung nicht zu hemmen.

Wegen der Karenzzeit kann

daher die Einsaat erst im

Folgeaufwuchs sinnvoll

erfolgen. Erfolgt sie nicht,

breiten sich in den Lücken

höchstwahrscheinlich

wieder unerwünschte Unkräuter aus.

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Händisches Ausgraben mit Ampfersammlung ist in der Praxis im kleinen Rahmen, nicht aber bei größeren zumutbar. Foto: Humer, Ertl, Herbst 2001

AMPFERBEKÄMPFUNG - MECHANISCH, BIOLOGISCH, CHEMISCH Wiederholter SCHNITT und händisches AUSZIEHEN

Ein rechtzeitiger Schnitt vor der Ampferblüte wirkt der Entwicklung neuer Ampferpflanzen

entgegen. Der mehrfach punktuell wiederholte Schnitt großer Ampferstöcke schwächt

zumindest ihre Vitalität und unterdrückt den Ausfall neuer Ampfersamen.

Das bloße händische Ausziehen des Ampfers gelingt selten zufriedenstellend. Ist es zu trocken,

reißt die Pflanze leicht ab. Die Methode des Ausstechens mit dem Ampfereisen ist bei geringem

Besatz zur Verhinderung der Ausbreitung sinnvoll. Bei einem Flächenbesatz von mehr als 2000

Pflanzen je ha stößt man rasch an die Grenze der Arbeitskapazität.

Ausstechen mit dem AMPFEREISEN

Bei richtiger Handhabung des Ampfereisens und bei feuchtem Bodenzustand lassen sich die

Ampferpflanzen mit relativ geringem Kraftaufwand und oft mit einem Großteil ihrer Pfahlwurzel

aus dem Boden ziehen. Das Ampfereisen mit den beiden schräg abstehenden, leicht geöffneten

und gespitzten Zinken wird im Abstand von 10 bis 15 cm zur Pflanze im Winkel von 45°

eingestochen. Anschließend wird der Ampfer vorsichtig ausgehebelt. Ein tiefes Ausstechen ist

notwendig, um einen Wiederaustrieb von Seitensprossen zu verhindern. Die locker an der

Wurzel anhaftende Erde wird zum Füllen des Loches verwendet, mit den Füßen leicht

angetreten und der offene Boden mit raschwüchsigen Gräserarten nachgesät. Bewährt hat sich

dazu eine 0,5 Liter Kunststoffflasche mit einer 0,5 cm kleinen Öffnung. Die ausgezogenen

Ampferpflanzen sollen von der Fläche entfernt werden, da die Samen auch in frühen

Reifestadien keimfähig sind. Diese Methode der Ampferbekämpfung stößt jedoch bei einem

Flächenbesatz von mehr als 2000 Pflanzen je ha wie die chemische Punktbekämpfung rasch an

die Grenze der Arbeitskapazität.

Ampferdurchbruch trotz händ. Umbruch und händ. Sammlung Herbst 2001 im Juli 2002

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Verschiedene Bauformen von Ampferstechern (Pötsch, 1998,2000)

Infrarot-Gastechnik

Bei der Infrarot-Gastechnik wird

mit Hilfe von Butan/Propangas

Strahlungshitze erzeugt, welche

zur Versengung der Pflanze führt.

Ein Drahtgewebe mit 10 cm

Durchmesser erhitzt einen spitzen

Metalldorn auf 600 °C, der dann in

das Ampferherz gestochen wird

und dort einige Sekunden

verbleibt. Dabei wird der

Wurzelkörper erhitzt, das

Ampferherz sowie die gesamte

Blattrosette durch die über das

Drahtgewebe abgegebene

Strahlungshitze versengt. Es ist zu

beachten, dass die Bodenfeuchte

nicht zu hoch ist, da ansonsten die

Ampferwurzel nicht ausreichend

erhitzt wird. Junge Ampferpflanzen

werden wesentlich effektiver

bekämpft als bereits

ausgewachsene Exemplare.

Maschinelles Wurzelziehen mit WUZI, MINIWUZI und AMPFERWIESEL Der WUZI ist ein selbstfahrendes Wurzelziehgerät. Erfinder ist Ferdinand Riesenhuber, ein

Landwirt aus Spital am Pyhrn. Das Ausstechgerät ist auf einer Laufschiene angebracht und

kann auf einer Arbeitsbreite von 2,4 m bewegt werden. Der Ausstecher besteht aus zwei 3-

zinkigen zusammengreifenden Zinkengabeln um den Ampfer zu umkrallen und aus der Erde zu

ziehen. Mitsamt anhaftender Erde wird der Ampfer am Boden abgelegt und ist extra

einzusammeln.

Q: ÖAG-Info, Der Ampfer-

Problempflanze, 3/2001

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Fotos oben: Der WUZI, wie MINIWUZI und AMPFERWIESEL hat infolge seines behäbigen

Aufwandes nur lokale Bedeutung erlangt. Fotos: Humer, 1996aug12

MINIWUZI und AMPFERWIESEL

sind kleinere Selbstfahrergeräte als der

WUZI, die den Ampfer durch einen

fräsenden Bohrkopf zermahlen. Damit beim

Bohren keine Erde weggeschleudert wird ist

über dem Bohrarm ein Schutzrohr gestülpt,

sodass sie wieder in das Bohrloch

zurückfällt. Das Arbeitswerkzeug hat einen

Durchmesser von 20 cm und bohrt sich bis

zu 25 cm tief in die Erde. Dabei wird der

Ampfer samt seiner Wurzel zerfräst. Mit

einer Saateinrichtung kann die behandelte

Stelle sofort nachgesät werden.

Untersuchungen zur Regenerationsfähigkeit

von Wurzelbruchstücken zeigen aber, dass

selbst kleine Bruchstücke mit 10 mm noch in

der Lage sind wieder auszutreiben.

Ampferzerstörend ist daher das Gerät nur,

wenn die Ampferwurzeln gut zermalmt

werden.

Biologische Ampferbekämpfung mit dem Ampferblattkäfer In NÖ erfolgen seit 2000 in Hohenlehen Versuche zur biologischen Ampferbekämpfung mit

dem Ampferblattkäfer. Der Ampferblattkäfer vermochte in zwei Jahren den Ampfer bislang nur

auf der ganzjährig nicht gemähten Versuchsfläche vollständig zu verdrängen. Auf der

ungemähten Versuchsfläche breitete sich das wenig qualitativ wertvolle, niedrig kriechende

Flechtstraußgras aus und es keimten erste Baumsamen. Da keine Einsaat wertvoller Grasarten

erfolgte, blieb die Futterqualität sehr schlecht. Nach dem Versuchsende und der folgenden

üblichen Nutzung trat der Ampfer wieder, aber etwas schwächer auf. Aus einem Praxisversuch

eines Landwirtes in Ertl ist erkennbar, dass bei der Ampferbekämpfung mit dem

Ampferblattkäfer folgende Strategie helfen könnte, ohne dass man auf die Nutzung komplett

verzichtet: Man mäht die verampferte Fläche bis Ende Juni nicht. Ampfer und Ampferblattkäfer

entwickeln sich (leider nur) in warmen Jahren sehr stark, sodass am Ende der Ampfer bis auf

wenige schwarze Stängelreste zusammenbricht. Dieser Futteraufwuchs kann zumindest als

grobes Heu für das Jungvieh genutzt werden.

Miniwuzi-Vorführung, Grossau, 2006

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Der Ampfer treibt aber im Sommer

durch junge Seitenwurzeln wieder aus,

wenn weiter nichts unternommen wird.

Zerstört man durch intensives Eggen

die jungen, noch sehr wässrigen

Ampfertriebe und die meist ohnedies

wenig wertvolle Narbe bis zu etwa 50 %

offenem Boden und sät raschwüchsige,

gut bodenbedeckende Gräser ein, kann

der Ampfer strategisch konkurrenziert

werden.

Wirkungsvergleich und Zeitaufwand zur Ampferbekämpfung

In einem Versuch (Bayern, 2003) zum

Vergleich der Wirkung der mechanischen,

chemischen und thermischen

Ampferbekämpfung zeigte sich, dass der

Ampferstecher und die Einzelbekämpfung mit

einem selektiven Herbizid eine 80%ige

Wirkung ergab. Die Dochtstabmethode ergab

mit 60% und der Thermodorn mit 34% die

geringste Wirkung.

Interessante Ergebnisse zum Zeitaufwand

ergaben Untersuchungen. Die Tabelle unten

zeigt den Zeitaufwand für mechanische,

biologische und chemische Punktbekämpfung.

Bei der mechanisch / biologischen

Ampferbekämpfung ist mit einem erheblichen

Zeitaufwand zu rechnen, wenn der Ampferbesatz

bereits im Bereich der für die

Einzelpflanzenbekämpfung Schadschwelle von

2000 Pflanzen/ha liegt. Im Gegensatz zur

chemischen Flächenbekämpfung, die einen sehr

geringen Zeitaufwand erfordert, sind die

mechanischen Maßnahmen wesentlich arbeits-

und zeitintensiver. Ein Landwirt berichtete mir

aus seiner Praxis, dass er für das händische

Ausgraben mit 2 Personen von einer stark

verampferten Wiese mit ¼ ha den ganzen Herbst

brauchte. Die Ampfer waren im Frühjahr dennoch

genauso stark vorhanden. Wirkung zeigte in dem

Fall nur das gesäte Saatgut mit deutlich besserem Ertrag. Während der WUZI mit nur etwas

mehr als 5 Sekunden pro Ampferpflanze seine unglaubliche Geschwindigkeit unter Beweis

stellt, muss für das manuelle Ausstechen rund die vierfache Zeit veranschlagt werden, wobei

natürlich bei einer längeren Tätigkeitsdauer mit einer weiteren Verlangsamung durch

Ermüdung zu rechnen ist. Mit knapp 50 Sekunden pro Ampferpflanze geht die Bekämpfung

mittels der Infrarot-Gastechnik doch deutlich langsamer vor sich.

Ampferplantage für die Ampferkäferzucht, Ertl, 2002sep30

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Ampfer im Saatgut? – Eine häufige stellte Frage Häufig hegen Landwirte

beim Auftreten von

Ampfer den Verdacht,

die Samen mit dem

Saatgut eingeschleppt

zu haben. Diese Gefahr

ist zwar prinzipiell

gegeben, praktisch aber

über Zertifiziertes

Saatgut weitaus

geringer als befürchtet,

wie Untersuchungen

ergaben. Die österreichischen Normen und die EU-Saatgutnormen gestatten einen geringen

Ampferbesatz (siehe Tabelle nebenan, Q: Krautzer, 2002, BAL Gumpenstein), von dem keine

grobe Gefahr einer Ampferausbreitung ausgeht. Vielmehr haben Böden von ampferreichen

Flächen einen unermesslichen Ampfersamenvorrat. Besonders in Güllebetrieben, wo der

Ampferkreislauf infolge der Gülle nicht zu unterbrechen ist, kann der Ampfersamenvorrat im

Boden zu einer extremen Ampferausbreitung führen. In Betrieben mit Stallmist oder

Stallmistkompost, wo der Wirtschaftsdünger sich selbst erhitzt, hat der Ampfer eine weit

geringere Bedeutung. Der österreichische Handel bietet mit belegbaren

Saatgutuntersuchungszertifikaten ausdrücklich ampferfreies Saatgut an. Man braucht es nur

mit der Zusatzqualifikation „AMPFERFREI“ bestellen. Bei allen ÖAG-Saatgutmischungen wird

durch eine 3-fache Überprüfung garantiert, dass nur ampferfreie Qualitäten in den Handel

kommen.

Die dargestellte Saatgutnorm läßt einen bestimmten Besatz mit Ampfer zu. Die

Ampfersamenmenge bei 20 kg Saatmenge erscheint vorerst hoch. Dass ampferverseuchte

Wiesen bereits einen Samenvorrat von Millionen Samen je m² haben und damit die

wahrscheinliche Ursache vieler Verunkrautungen ist, sollte nie vergessen werden.

Eigene Überprüfung auf Ampfer im Saatgut

Ob Ampfer aus Boden oder Saatgut stammt, kann nach dem Anbau leicht geprüft werden:

Keimt der Ampfer nicht nur in der Saatreihe, so stammt er vom Boden, keimt er nur in der

Saatreihe, stammt er vom Saatgut. Bei Saatgut wo man noch keine Erfahrungen hat ist es

immer empfehlenswert eine Handvoll Saatgut aufzubewahren. Bei Verdacht kann vom Händler

oder über die Landwirtschaftskammer eine Überprüfung veranlasst werden.

Kulturart EU-Norm ÖAG-Norm

% Keim- fähigkeit

Ampfer- besatz

Gramm Probe

% Keim- fähigkeit

Ampfer- besatz

Gramm Probe

Knaulgras 80 5 30 80 0 100

Bastardraygras 75 5 60 85 0 100

Wiesenrispe 75 2 5 80 0 50

Wiesenschwingel 80 5 50 85 0 100

Timothe 80 5 10 85 0 50

Weißklee 80 10 20 85 0 50

Rotklee 80 10 50 85 0 100

KULTUR-

ART EU-NORM

EU-

NORM

ÖAG-

Mischungen

Normtext in 20 kg zulässige

Ampfersamen

Rotklee 10 Körner in 50 g 4000 0

Engl.Raygras 5 Körner in 60 g 1600 0

Wiesenrispe 2 Körner in 5 g 8000 0

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Teil 2: Die chemische Ampferbekämpfung

Dieser Beitrag beleuchtet die chemische Ampferbekämpfung im Grünland, die als

Flächenmaßnahme ab August zweckmäßig ist. Weiters erfahren Sie Tipps zur

Punktbekämpfung, Abstreifverfahren, Herbizidauswahl und Folgemaßnahmen mit

Einsaaten zur dauerhaften Grünlandverbesserung.

Über Hintergründe der Ampferausbreitung und über mechanische oder biologische

Bekämpfungsmöglichkeiten wurde bereits im März 2010 im Teil 1 unter „Strategien zur

Ampfervermeidung und -bekämpfung“ im LK-Web informiert. Für viele Landwirte spielt die

chemische Ampferbekämpfung in Futterwiesen eine wesentliche Kulturmaßnahme zur

Sicherung der Futtererträge und ist ein unverzichtbares Mittel um die Ampferausbreitung

einzudämmen.

Punktbehandlung mit Wuchsstoffmitteln im Frühjahr sinnvoll

Die Punktbehandlung im Frühjahr ist die

wichtigste und sinnvollste Maßnahme den

Ampfer in Schach zu halten. Sie bewährt sich,

wenn der Ampfer vereinzelt auftritt und die

Blätter breit entfaltet sind und der Stängel noch

nicht voll geschossen hat. Bei konsequenter

jährlicher Anwendung ist mit der Punkt-

behandlung der Arbeitsaufwand bei mittleren

Betriebsgrößen gut beherrschbar. Als Mittel sind

selektive Wuchsstoffmittel mit schneller Wirkung

von größtem Vorteil, wie beispielsweise

Rumexan, Banvel M oder Simplex. Die

Herstellerauflagen zur Anwendung sind dabei zu

beachten. Der Vorteil von Wuchsstoffmitteln ist,

dass sie schon nach wenigen Stunden ihre

welkende Wirkung zeigen. So können bei

Vormittagsanwendung übersehene Pflanzen noch

am gleichen Tag nachbehandelt werden. Es werden auch Farbstoffe zur Markierung

behandelter Pflanzen angeboten. Die Punktbehandlung ist prinzipiell vom Frühjahr bis zum

Herbst möglich. Alle Ampfermittel gemäß Abb.7 haben bis auf Dicopur-M eine sehr gute

Wirksamkeit. Vorteilhaft ist ein Spritzschirm (Abb. 2)

der den Restbestand schont und die Lückenbildung

verringert.

Bei Totalherbiziden ist zu bedenken, dass beim

Besprühen oder Abstreifen auch die wertvollen Gräser

zugrunde gehen, wenn sie getroffen werden.

Totalherbizide verursachen an der Ampferstelle viel

mehr offenen Boden als selektive Herbizide. Gerade

die ausgefallenen Ampfersamen oder andere

Unkräuter haben dann wieder gute Chancen sich zu

etablieren, wenn die kahle Stelle nicht rechtzeitig

wieder gefunden und eingesät wird.

Die chemische Ampferbekämpfung im Frühjahr ist in

den meisten Fällen nur als Punktbehandlung

passend, weil die Mittel meist auch viele andere

krautige Grünlandpflanzen schädigen. Dabei verliert

man unnötig viel Ertrag. Die Flächenbekämpfung

kommt außer bei Spezialisten mit viel Erfahrung

kaum in Frage. Auch das Abstreifverfahren erfordert

außerordentliche Spezialerfahrungen um im Frühjahr nutzbringend eingesetzt zu werden.

Abbildung 2: Bei der Punktbekämpfung

schont ein Spritzschirm den Restbestand

und verringert die Lückenbildung. Foto: ÖAG

Abbildung 3: Abstreifdocht zur

Ampferbekämpfung mit Totalherbiziden. Foto: ÖAG

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Flächenbehandlung im Spätsommer günstiger

Die flächige chemische Ampferbekämpfung ist ab dem Spätsommer bis in den Herbst am

sinnvollsten, auch weil der Ernteausfall beim letzten Aufwuchs am geringsten ist. Die nach der

Spritzung oft nicht übersehbare Schädigung der Kleearten trotz angeblicher Kleeverträglichkeit

fällt beim ohnedies geringeren Futterertrag im Herbst wenig ins Gewicht. Durch die längere

Einwirkzeit im Herbst ist die Karenzzeit der Herbizide leicht einzuhalten. Die

Tagestemperaturen sollen unter etwa 25 °C liegen, um eventuelle Gräserschädigungen

möglichst zu vermeiden. Die beste Wirksamkeit zeigen die Herbizide wenn der Ampfer kräftige

Blattrosetten hat und bevor er aufstängelt.

Das Rotowiper Abstreifverfahren

Bei flächenhaftem Ampferbesatz ist das Abstreifverfahren die beste Wahl, speziell dann wenn

bei Teilnahme im ÖPUL nur die Punktbekämpfung zulässig ist. Die Ampferbekämpfung mit dem

Rotowiper gilt im ÖPUL nicht als Flächenbehandlung. Beim Rotowiper bedarf es eines

ausgeprägten Fingerspitzengefühls und viel Erfahrung um eine gute Wirkung zu erreichen.

Beim Frontanbau des Gerätes sind nur selektive Herbizide geeignet, beim Heckanbau auch

Totalherbizide. Am zweckmäßigsten ist der Einsatz dieses Gerätes im überbetrieblichen Einsatz

mit erfahrenen Praktikern.

Alle Ampferherbizide im Überblick

Die aktuelle Liste der 2011 zulässigen Mittel zur Ampferbekämpfung enthält nachstehende

Tabelle. Alle Ampfermittel haben eine sehr gute Wirksamkeit, außer den älteren Dicopur-

Mitteln.

Tabelle: Zulässige Herbizide gegen Ampfer im Jahr 2011 mit den Zusatzinformationen über

Wirkstoff, Aufwandmenge, Gewässer-Anwendungsabstände, Wartezeit und Kleeverträglichkeit.

Quelle: RWA

Alle aktuell zugelassenen Grünlandherbizide sind unter www.ages.at unter dem Menü

Rotowiper-Gerät

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„Landwirtschaftliche Sachgebiete > Pflanzenschutzmittel“ abrufbar. Zur Wahl eines

Ampfermittels wählt man als Kultur Grünland, Wiesen oder Weiden und als Schadfaktor

Ampfer-Arten, Wiesen-Ampfer oder Almampfer. Je nach Auswahl bei Kultur oder Schadfaktor

werden die zulässigen Herbizide aufgelistet. Die Liste an Ampfermitteln hat sich in den letzten

Jahren nicht wesentlich geändert. Nach eigener Erfahrung wurden als selektive Mittel in den

letzten Jahren bevorzugt Harmony eingesetzt, neuerdings zusätzlich Simplex.

Auf die Einhaltung aller Pflanzenschutzauflagen (nur zugelassene Mittel je nach

Unkraut/Schaderreger, Anwendungshinweise, Spritzgeräteprüfung, Mittellagerung,

Anwenderbefähigung, Gewässerabstand) ist im Hinblick auf Cross-Compliance und ÖPUL-

Auflagen unbedingt zu achten. Der Herbst kann auch genutzt werden um viele andere lästige

Unkräuter zu bekämpfen, wenn genug grüne Blattmasse für die Benetzung da ist.

Hinweis:

Alle im Jahr 2011 zulässigen Herbizide gegen Ampfer und andere Unkräuter liegen in einer

eigenen hochauflösenden gut lesbaren PDF-Datei dem Beitrag bei.

Hohe Wirksamkeit bei Ampferherbiziden

Das Bild zeigt die deutlich sichtbare mangelnde Überlappung bei einer Flächenspritzung. Damit

kommt die hoch effiziente Wirkung von Ampferherbiziden zum Ausdruck. Ohne

Ampferbekämpfung wäre diese von Ampfer überwachsen.

Wie hoch effizient die

Wirkung bei einer

Flächenspritzung ist, belegt

dieses Foto

(Thal, 7.7.2006, Foto:

Humer)

Die hier sichtbare mangelnde Überlappung bei einer Flächenspritzung zeigt die hoch effiziente

Wirkung bei der Applikation von Ampferherbiziden. Ohne Ampferbekämpfung wäre diese von

Ampfer überwachsen.

Chemische Ampferbekämpfung 3 bis 5 Jahre wirksam

Jede chemische Ampferbekämpfung ist nur etwa 3 bis 5 Jahre wirksam. Danach wachsen meist

neu aufkommende junge Ampfersämlinge aus einem endlos scheinenden Samenvorrat des

Bodens nach.

Spezielle Nachsaatmischung nach einem Herbizideinsatz wird empfohlen

Die wichtigste Pflegemaßnahme nach einem Herbizideinsatz ist die Einsaat mit rasch

wüchsigen und wertvollen Gräsern um dem immer wieder neu keimenden Ampfer möglichst

viel Licht wegzunehmen. Erfolgt keine Einsaat breiten sich der Ampfer in lichten Lücken oder

andere Unkräuter besonders leicht aus. Für die rasche Begrünung der durch die Herbizide

gebildeten Lücken sind Saaten mit schnell keimenden Gräsern notwendig. Aus langfristiger

Page 14: HUMER Joahnn  - Alles zur Ampferbekämpfung

J. Humer: Alles zur Ampferbekämpfung Print: 11. September 2013 Seite 14/14

Sicht sind auch mittel- und längerausdauernde Futtergräser wichtig. Als recht raschwüchsige

Gräser eignen sich besonders die Raygräser mit ihrer aber meist nur zwei- bis dreijährigen

Ausdauer. Als langjährig ausdauernde Komponenten sind Knaulgras und Goldhafer für drei- bis

vierschnittige Wiesen optimal. Für die möglichst rasche punktuelle Begrünung wird auf die

spezielle Ampfer-Nachsaatmischung der LK NÖ nach Humer verwiesen.

Sie entstand aus den Erkenntnissen einer sehr erfolgreichen Ampferbekämpfung eines

Biobetriebes in der Buckligen Welt in NÖ. Behelfsmäßig könnte auch eine raygrasreiche

Kleegrasmischung verwendet werden, da sie teils ähnliche Eigenschaften hat. Die Nachsaat ist

möglichst rasch, spätestens nach der Ampferspritzung im Frühjahr durchzuführen. Für

ertragreiche, unkrautarme Futterwiesen gelten zudem die wichtigen Prinzipien der Vermeidung

von Narben- und Trittschäden, eine sachgerechte Nährstoffversorgung und periodische

Einsaaten mit wirklich durchsetzungsfähigen Gräsern um beste Futtererträge zu erreichen.

Fazit

Das Erfolgsrezept für eine nachhaltige und wirksame Ampferbekämpfung lautet: Vorbeugen,

Fehlervermeidung, Bekämpfung und Einsaat. Die vielfältigen Möglichkeiten der

Ampferbekämpfung - mechanisch, biologisch, chemisch und ihre Wirksamkeit werden

aufgezeigt. Dazu zählen: Wiederholter SCHNITT und händisches AUSZIEHEN, Ausstechen mit

dem AMPFEREISEN, Maschinelles Wurzelziehen mit WUZI, MINIWUZI und AMPFERWIESEL,

Infrarot-Gastechnik mit Thermodorn, Biologische Ampferbekämpfung mit dem

Ampferblattkäfer. Lange vor den Bekämpfungsmaßnahmen sollte die Beobachtung der

Pflanzenbestände ein zentrales Element in der Bestandesführung sein. So werden Probleme

bereits im Ansatz erkannt. Die Vermeidung von Bewirtschaftungsfehlern bei Düngung und

Nutzung sowie vorbeugende Maßnahmen durch Einsaat mit gutwüchsigen Arten müssen in

Kombination mit Bekämpfungsmaßnahmen erfolgen, um dem Ampfer langfristig erfolgreich zu

begegnen. Die Praxis zeigt, dass eine erfolgreiche Ampferbekämpfung durch Sensenmahd von

Ampfernestern und der Einsaat raschwüchsiger Gräser möglich ist. Dazu wurde eine Spezial-

Ampfer-Nachsaatmischung zur Ampferbekämpfung zwecks möglichst rascher punktueller

Begrünung abgemähter Ampfernester entwickelt.

Die chemische Ampferbekämpfung wählt man, wenn die mechanischen und biologischen

Bekämpfungsmöglichkeiten nicht greifen. Die Vor- und Nachteile von Punktbekämpfung,

Flächenbehandlung und Abstreifverfahren sind abzuwägen. Die aktuell zulässigen

Ampferherbizide können samt zusätzlicher Informationen obiger Tabelle entnommen werden.

Entsprechend der ÖPUL- und Cross-Compliance-Verpflichtungen ist die Herbizidauswahl von

zulässigen Mitteln, samt der sachgerechten Anwendung zu beachten.

Die chemische Ampferbekämpfung schaltet nur Unkraut als Platzräuber temporär aus. Wichtig

ist aber, dass die offenen Flächen mit jungen wüchsigen Gräsern einen neuen besseren

Futterbestand bilden. Daher ist die Nachsaat eine wichtige Begleitmaßnahe um einen besseren

Bestand an Futtergräsern mit besten Ertrags- und Qualitätseigenschaften zu erzielen. Für die

Begrünung der punktuellen Lücken nach der Ampferbekämpfung wird eine spezielle Ampfer-

Nachsaatmischung mit raschwüchsigen und ausdauernden Edelgräsern präsentiert.

Autor:

Pflanzenbau, Bodenwirtschaft Springer u. Humerversion 20 jan 2004

Dipl.-Ing. Hans Humer

[email protected]

NiederösterreichischeLandes-Landwirtschaftskammer

Tel. 050-

259/22502Pflanzenbau, Bodenwirtschaft Springer u. Humerversion 20 jan 2004

Dipl.-Ing. Hans Humer

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NiederösterreichischeLandes-Landwirtschaftskammer

Tel. 050-

259/22502