27
17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz Altenhilfe Darmstadt Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz Ein Besuch in der Emilia Romagna

Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der Emilia Romagna

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz

Ein Besuch in derEmilia Romagna

Page 2: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Gefördert durch das

Internationale Studien- und Fortbildungsprogramm Demenz

der Robert-Bosch-Stiftung

08. bis 18. September 2008

Modena, Carpi, Mirandolaund Ravenna

Page 3: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Übersicht• Der Antrag

• Fragestellungen und Ziele

• Teilnehmer/innen

• Stationen des Programms

• Demenz-Projekt der Emilia Romagna

• Erste Schritte für den Transfer nachDarmstadt

Page 4: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Der Antrag

• Fachkonferenz Altenhilfe Ende 2007

• Bildung einer Studiengruppe

• Kontakt über Hessische Staatskanzlei zu

Dr. Guido Federzoni, Emilia Romagna

• Antrag Robert-Bosch-Stiftung

• Vorbereitung Berlin und Witten

Page 5: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Fragestellungen

• Erfolgsfaktoren für Case Management (CM)-Struktur?

• Rechtliche Bedingungen eines CM-Ansatzes?

• Qualifikation(en) der Case-ManagerInnen

• Erfahrungswerte hinsichtlich der Effizienz?

• Erkenntnisse möglicherNachhaltigkeitsfaktoren?

• Hemmnisse bzw. Probleme innerhalb des CM-Netzwerkes?

Page 6: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Ziele für Darmstadt

• Reduzierung von Schnittstellenproblemen

• Steigerung der Effektivität und Effizienz in den Beratungs- und Begleitungsprozesse

• Qualitätssteigerung der bisherigenBeratungspraxis und

• ein daraus folgender reduzierterKostenaufwand

Page 7: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Wir haben Case-Management gesucht und haben ein Gesundheits- und Sozialsystem gefunden, in dem Case-Management strukturell bereits verankert ist und umgesetzt wird.

Page 8: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Demenz Projekt der Region Emilia-RomagnaGesetz vom 30.12.1999

Hauptziele:

• „Staying at home as long as possible“

• Sicherstellung der Diagnose

• Verbesserung der Lebensqualität für Betroffene und deren „Caregiver“

• Angebote auf die Familien ausrichten

• Qualifizierung aller, die mit Menschen mit Demenz arbeiten

Page 9: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Demenz Projekt der Region Emilia-Romagna

Strategie:

• Projekt für Patienten und „Caregiver“

• Einbindung in die bestehenden Strukturen, d.h. deren Qualifizierung

• Verbindung von Sozial- und Gesundheitswesen

• Stärkung und Unterstützung der Akteure in der häuslichen Betreuung, vor allem der Familien

Page 10: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Umsetzung des ProjektesDiagnostik:

• Schulung aller Hausärzte, 11Fragen zur Früherkennung von kognitiven Störungen

• Multiprofessionelle Expert Center in allen lokalen Gesundheitszentren

• Regionale guidelines für Diagnose, Pflege, Assessment und Evaluation

Page 11: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

11 Fragen zur Früherkennung von kognitiven Störungen (Übersetzung Reinhold Diehl)

Fragenbogen zum Demenz Screening - SDS –Symptoms of Dementia Screener

(wird von allen Hausärzten in der Emilia-Romagna genutzt)

• Wiederholt er/sie, an sich selbst oder andere gewandt, mehrmals die gleiche Frage?

• Ist er /sie sehr abgelenkt oder hat Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis ?• Muss man ihn /sie erinnern, was zu tun ist, was zu kaufen ist oder an die

Einnahme von Medikamenten ?• Vergisst er /sie Verabredungen, familiäre Anlässe und Feste? • Ist er /sie oft traurig, fühlt sich schlecht oder weint öfter als in der Vergangenheit?• Hat er /sie zunehmend Schwierigkeiten beim Rechnen, beim Umgang mit Geld

oder bei der Kontrolle des Bankkontos ? • Zeigt er abnehmendes Interesse bei liebgewordenen Gewohnheiten wie Hobbys,

Lesen, Kirchgang oder anderen Formen des Miteinanders ? • Besteht zunehmender Hilfsbedarf beim Essen, Anziehen, Waschen oder beim

Gang auf die Toilette? • Ist er /sie leicht zu irritieren, erregbar oder besonders misstrauisch oder beginnt

zunehmend Dinge zu sehen, zu hören oder zu glauben, die nicht Realität sind ? • Gibt es Probleme beim Auto fahren wie zum Beispiel Ablenkbarkeit oder

Verlieren der Fahrsicherheit? (Wer nie einen Führerschein hatte antwortet “Nein”) • Hat er/sie Wortfindungsstörungen oder beim Beenden eines Themas oder beim

Erinnern von Personennamen oder Dingen ?• Pro “Ja” wird ein Punkt vergeben. Werden 5 von 11 Punkten erreicht oder

überschritten ist dies ein Anzeichen von möglichen Symptomen einer kognitiven Störung. Die Antworten haben auch einen besonderen Informationswert über die Problemsicht der Familienmitglieder .

Page 12: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

FROM 2001 TO 2007 A TOTAL OF 231.000 MEDICAL EXAM.

� 77.000 1st MEDICAL EXAMINATIONS (NEW CONTACTS)

� 154.000 FOLLOW-UP

� DIAGNOSTIC ACTIVITY: 46.500 diagnosis of dementia

� Pharmacology: 45.000 specific therapy

Page 13: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt 13

EMILIA

ROMAGNA

HESSEN DARMSTADT

Einwohnerzahl

gesamt4.275.843 6.075.359 141.250

davon

>65-Jährige

968.208

22,6 %

1.172.627

19,3 %

25.990

18,4 %

davon Menschen

mit Demenz

75.000

7,8 %

80.927

7,2 %

1.872

7,2 %

Geschätzte jährl.

Neuerkrankungs

rate

17.428

1,8 %

21.107

1,8 %

468

1,8 %

Zum Vergleich

Page 14: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Umsetzung des Projektes• Verbesserung der

Lebensqualität für Betroffeneund deren „Caregiver“:

• Information und Beratung überbestehende Angebote

• Verbesserung und Ausbau von Entlastungsangeboten, z.B. Tages-, und Nachtpflege, Tagesbetreuung, Kurzzeitpflege

• Trainingsprogramme für die „Caregiver“

Page 15: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Praxis

Familie erkennt Auffälligkeiten

Hausarzt(Familienarztsystem)

Überweist bei positivem11 Fragen Assessment

Multidimensionale Diagnosestellung,

Möglichst immer ambulantLokales Gesundheitszentrum

oder Klinik

UVG (Geriatric Evaluation Unit)(Geriater, Krankenschwester, Sozialarbeiter)

führen ein erweitertes Assessment durchund legen zusammen mit der Familie

den Behandlungs- und Therapieplan fest

Je nach Schwerpunkt übernimmt eine der

Berufsgruppen die Rolle desCase-Managers

Page 16: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Praxis

Präventivangebote

Ziele:Gegenseitige Unterstützung„Heraus aus der Isolation“

Modena:

• Gartenprojekt (1000 Senioren)• Gedächtnisprogramm

• Bewegungsprogramm (2500 TN.)• Gärten der Erinnerung

• Tagesprogramme• Cafe „Alzheimer• Wohnprojekte

Page 17: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

PraxisMögliche Interventionen:

Unterstützungder „Caregivers“

Schulungsangebote, z.B. für (legale) Badante

Einzel- u. Gruppenangebotefür die Familien

Leitung durch Psychologen

Förderung von Ehrenamtsstrukturen,

d.h. meist BetroffenenarbeitUnterst.d. Psychologen

Familienentlastungdurch Angebote

Stationäre Versorgung alsUltima ratio

Tages- und Nachtpflege,z.B. in Modena 145 Plätze

Integrated Home Care,auf kommunaler Ebene

angesiedelte Hilfsdienste,Tagesprogramme

Page 18: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Bemerkenswert ist...• Gesundheits- und Sozialsystem wird über die

Kommune gesteuert, 70% des Haushalts

• Bedarfsorientierung und langfristige Planung

• Klare Strukturen, z.B. Behandlungspfade, wenig Zufälligkeit

• Hoher Stellenwert von Prävention und Rehabilitation

• Konsequent „ambulant vor stationär“, dadurch Einspareffekte

• Multiprofessioneller Ansatz bei klarer Aufgabenteilung

• Case-Management als Haltung nicht nur als immanenter Teil der Struktur

Page 19: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

O.S.S.

Page 20: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Transfer Modena – Darmstadt

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in den Aufbau einer CM-Struktur einfliessen

• im Altenhilfenetzwerk der Stadt Darmstadt, innerhalb der Verwaltung und in den Kooperationsbezügen mit den beteiligtenTrägern

• über die Fachkonferenz Altenhilfe

Page 21: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Transfer Modena –Darmstadt

Dabei sollen beide Ebenen des CaseManagements – die individuelle Fallsteuerung und die Systemsteuerung – berücksichtigt werden.

Ziel ist einerseits die Verbesserung der sozialen und gesundheitlichen Situationvon Menschen mit Demenz und deren Bezugspersonen und andererseits

die Verbesserung des Versorgungs-angebots für Menschen mit Demenz,deren Angehörige und soziales Umfeld in Darmstadt.

Page 22: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Transfer Modena –Darmstadt

Auf der Ebene der Fallsteuerungbedeutet das die Klärung folgender Punkte:

• Entwicklung von Zugangskriterien für CaseManagement für Menschen mit Demenz in Darmstadt

• Ausgestaltung des fallbezogenen Case Management

Page 23: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Transfer Modena –DarmstadtAuf der Ebene der Systemsteuerung bedeutet

dies:

• Analyse des Bedarfs für Menschen mit Demenz in Darmstadt

• Analyse des Angebots für Menschen mit Demenz in Darmstadt

• Entwicklung des Angebotsprofils für Menschen mit Demenz

• Koordination der beteiligten Dienstleister

• Dienstleistungsplanung und -steuerung

Page 24: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Transfer Modena – Darmstadt

Erste Schritte bis heute waren:

• Gründung eines Gremiums, dashierzu ein Konzept entwickelt � die AG Demenz

• Früherkennungstest durch alleHausärzte – leider gescheitert

• Thema “Demenz” wird einSchwerpunkt im nächstenAltenhilfeplan Darmstadt

Page 25: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Transfer Modena – Darmstadt

Weiter planen wir:

• Geriatrisches Assessment –bestehend aus Medizin, Pflege, Sozialarbeit in einer zu gründendengeriatrischen Ambulanz

• Qualifizierung der beteiligtenProfessionen zu Instrumenten des Case Management

• Auf- und Ausbau von Ehrenamtsstrukturen und Sozialraumorientierung

Page 26: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt

Dazu ist wichtig:

• Die verbindliche Einbindung der politisch Verantwortlichen um die Strukturentwicklung voranzubringen.

• Gemeinsames Vorangehen anstelle des Engagements Einzelner, die das in ihrer Freizeit – und damit in einer Nicht-Struktur – tun.

Dazu braucht es einen langen Atem und Visionen.

Page 27: Was bringt Case Management für die Versorgung von Menschen mit Demenz - Ein Besuch in der  Emilia Romagna

17. September 2010 Sibylle Bernstein – Fachkonferenz AltenhilfeDarmstadt 27

Herzlichen Dank der Robert Bosch Stiftung für die Chance dieser

Erfahrungenund

herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit