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Zell- und Gentherapie Von der Innovation zur Vermarktung: Herausforderungen innovativer Therapien Dr. Frank Wartenberg President, Central Europe 4. November 2015

Zell- und Gentherapie: Von der Innovation zur Vermarktung

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Zell- und Gentherapie Von der Innovation zur Vermarktung: Herausforderungen innovativer Therapien

Dr. Frank Wartenberg President, Central Europe

4. November 2015

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Was sind Zell- und Gentherapien?

Zelltherapien

Behandlungen, bei welchen durch die Injektion von intakten, lebenden Zellen ein therapeutischer Nutzen für den Patienten erreicht wird.

Gentherapien

Behandlungen, bei welchen funktionierende Gene in Zellen eingeführt werden, um dort fehlende oder defekte Gene zu ersetzen und somit genetische Störungen auszugleichen. Verwendet werden dazu häufig virale Vektoren.

Spezielle Eigenschaften

• sehr spezifisch • personalisiert • potentiell kurativ

• komplex • neu – nicht getestet • immunogen • potentiell onkogen

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Nach ersten klinischen Rückschlägen konnten Sicherheit und Wirkung bestätigt werden

Onkologie:

Zulassung der weltweit ersten Gentherapie in

China (Gendicine)

Stoffwechsel-störung (LPLD3):

Erste Gentherapie (Glybera) in der westlichen Welt

zugelassen

Stoffwechsel-störung

(OTC1 Mangel):

starke Immunreaktion

und Patiententod (Jesse

Gelsinger)

Immunologie (SCID2):

9 Bubble-Babies geheilt (4 erkrankten

später an Leukämie)

Onkologie:

Dendritische Zell-Vakzinierung

(Therapie zeigte keine Wirkung)

Onkologie:

Dendritische Zell-Vakzinierung durch

FDA zugelassen

Zellt

hera

pie

Gen

ther

apie

1 OTC: Ornithin-Transcarbamylase 2SCID: schwerer kombinierter Immundefekt 3LPLD: Lipoproteinlipase-Defizienz

Herz-Kreislauf:

F&E-Kooperation von BMS und

uniQure

Diabetes:

Kooperation Novartis und

Semma Therapeutics

1995 2000 2005 2010 2015

Onkologie (Niere):

CAR-T-Zellen-Behandlung (starke

Immunreaktion, erster Patiententod)

Onkologie:

F&E-Kooperation von Merck und

Intrexon

Parkinson:

F&E-Kooperation von Sanofi, Genzyme

und Voyager

Weitere Indikationen:

Auge: Sanofi, Pfizer Hämophilie: Bayer, Biogen

Weitere Indikationen:

MS: MerckSerono Blutanomalien: Bluebirdbio

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Zell- und Gentherapien unterscheiden sich stark von herkömmlichen Arzneimitteltherapien

• Für Zell- und Gentherapien beginnt eine neue Ära, klinische Erwartungen können nun in die Realität übertragen werden Chance

• Zell- und Gentherapien weisen sowohl für Hersteller als auch für das Gesundheitssystem deutliche Unterschiede im Vergleich zu bisherigen Arzneimitteltherapien auf

Heraus-forderung

• Umsetzung der Möglichkeiten der Zell- und Gentherapien für den Patienten unter Berücksichtigung der Gegebenheiten der Versorgungsrealität

Aufgabe

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Sie können großen Nutzen für die Stakeholder im Gesundheitswesen stiften

Quelle: 1] CRMO 2008 Vol24,7 L. Scalone. SCID: Severe combined immunodeficiency = Schweres, kombiniertes Immunschwächesyndrom

• Längeres und gesünderes Leben für Patienten

• Verringerte Belastung für Angehörige und Pfleger des Patienten

• Beispiel: SCID

• Behandelte Patienten können arbeiten, Steuern zahlen und zur Wirtschaft beitragen

• Zuvor betroffene Patienten müssen nicht mehr durch Sozialsysteme unterstützt werden

• Beispiel: Erblich bedingte Blindheit

Patient Gesellschaft

• Verringerte Belastung durch Reduktion von Hospitalisierungen, chronischen Behandlungen und sonstigen Komplikationen (z.B. Co-Morbiditäten)

• Einsparungen begrenzter Ressourcen für weitere Behandlungen/größere Patientenpopulationen

Gesundheitssystem

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Die Quantifizierung des Nutzens ist schwierig - die Nutzenbewertung wird zur Kontroverse

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Wie lässt sich der Nutzen für den Patienten, das Gesundheitssystem und die Gesellschaft quantifizieren?

• Kurze Laufzeit der Studien, Risiko nachlassender Wirkung

• Hohe ad-hoc-Erstattungssummen vs. langfristige diffuse Einsparungen

• Budgetbeschränkungen • Mögliche Restriktion der

Patientenpopulation aufgrund hoher Kosten

Risiken für Krankenkassen

Risiken für pharmazeutische Hersteller

• Hohe Investitionskosten bei unsicher Prognose

• Höhere Anforderungen an Nutzennachweis, Bereitstellung von Follow-Up-Daten nach klinischen Studien

• Rechtfertigung eines hohen Nutzens aufgrund wirtschaftlicher Argumente erfordert hohe Datenqualität

Streitfrage Nutzenbewertung

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Unbeständige klinische Daten verzögern die Zulassung, auch bei heilenden Therapien Case Study (UniQure, Chiesi)

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• Glybera wird eingesetzt zur Behandlung eines Lipoproteinlipasemangels (LPLD)

• LPLD ist eine „ultra orphan“ Erkrankung, die häufig zum Tod des Patienten durch akute Pankreatitis führt

• Klinische Studien zeigten eine Reduktion der krankheitsspezifischen Biomarker

• Vor Glybera gab es keine wirkungsvolle Behandlung für LPLD

• Mangel an Studienteilnehmern

• Keine langfristigen klinischen Daten vorhanden

• Erneutes Auftreten der Biomarker nach einiger Zeit

• Aus diesen Gründen mehrmalige Ablehnung der Zulassung von Glybera durch die European Medicines Agency (EMA)

• 2012: Zulassung in Ausnahmesituationen durch EMA

• Sammlung von klinischen Follow-Up-Daten vor dem Launch in 2014 (kein Auftreten schwerer Pankreatitis, Reduktion der Hospitalisierungen zur Nachbehandlung um 50%)

• Glybera als Vorreiter für Zell- und Gentherapien, die zur Heilung führen

Ausgangssituation Herausforderungen Ergebnis

LPLD: Lipoprotein Lipase Deficiency = Lipoproteinlipasemangel ; ultra-orphan: 1:50,000 Patienten

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Akteure im Bereich der Zell- und Gentherapien müssen die Kosten und das Risiko teilen

Leistungs-abhängige Bezahlung

Nationale Funding Schemes

Annuitäten

Lösungsvorschlag Beschreibung/Begründung

Scheitern des Medikaments, Patiententod, etc.

Zeit seit Beginn der Therapie

Einmalzahlung aufgeteilt zwischen

Krankenkassen Geplante Dauer der

Wirkung Verlorener Nutzen

Krankenkassen weiterhin durch Risiko belastet

Zeit seit Beginn der Therapie

Annuitätenzahlungen Schützt Krankenkassen bei Misserfolg der Behandlung

Zeit seit Beginn der Therapie

Annuitätenzahlungen Schützt Krankenkassen bei abnehmender Wirkung und Misserfolg der Behandlung

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Zusätzlich halten Herstellung und Lieferung neue Herausforderungen bereit … dies gilt besonders für Zelltherapien

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Behandlungen, die die eigenen Zellen des Patienten nutzen Enthalten auch Biopsieproben

60% der Zelltherapien in der Pipeline sind

autolog*

Maßgeschneiderte& innovative Supply-Chain-Lösungen

Logistik

Skalierbarkeit und nachfrageorientierte Reaktion

Herstellung

Quelle: IMS R&D focus Q4 2014; Thought Leadership Analyse; *Stammzellentherapien ausgeschlossen

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Da sich autologe Zelltherapien durch einen komplexen Behandlungspfad auszeichnen Case Study Dendreon

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Hersteller Healthcare Professional Patient Großhändler

Hersteller

Healthcare Professional

Healthcare Professional

Patient

18h

18h

40h Gute Kommunikation und einwandfreie Organisation zwischen medizinischem

Fachpersonal und Herstellern sind unerlässlich

x 3

Häufigkeit von metastatischem kastrationsresistentem Prostatakrebs in den

USA: 29.000 Patienten

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Bei großen Patientenpopulationen sind kreative Logistiklösungen effizienter

Von einem großen Unternehmen geführtes Behandlungszentrum

Spezialisierte Ärzte und Produktionsstätten an einem Ort Internationale Patienten reisen für die Behandlung an

Distribution von Geräten zur Zellverarbeitung

• Erfahrene spezialisierte Ärzte • Einsparungen durch EoS • Leichtere GMP-Zulassung

• Hohe Einrichtungskosten • Belastung für Patienten • Kosten für Reise & Unterkunft der

Patienten

Große Krankenhäuser in bestimmten Regionen könnten ein verkleinertes benutzerfreundliches Gerät zur Zellverarbeitung nutzen Hersteller bietet Reagenzien wie etwa Tumor-Antigene an

• Einfacher für den Patienten • Entspricht eher gängigen Therapieketten,

da Produkt erst im Krankenhaus personalisiert werden muss

• Kosten für das Gerät • Unsicherheit bzgl. des Geräts / GMP • Training zur Nutzung des Geräts • Qualitätskontrolle schwierig

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Zell- und Gentherapien sind ein spannender, aber anspruchsvoller Bereich der Versorgung

Zell- und Gentherapien sind ein innovativer, wachsender Bereich in der Arzneimitteltherapie

Vielversprechende Therapien gehen mit komplexer Nutzenbewertung einher

Innovative Erstattungsmodelle werden unausweichlich sein

Patientenzugang zu Zelltherapien bedarf komplexer Abläufe in Herstellung & Logistik

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Für weitere Details laden Sie gerne das White Paper auf unserer Website herunter oder folgen Sie uns auf Twitter @IMSHealthDE Weitere aktuelle White Paper : Patient Adoption of mHealth Use, Evidence and Remaining Barriers to Mainstream Acceptance

Developments in Cancer Treatments, Market Dynamics, Patient Access and Value Global Oncology Trend Report 2015

Global Outlook for Medicines Through 2018

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Für weitere Informationen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung:

Dr. Frank Wartenberg President Central Europe Telefon: 069/6604-4315 [email protected]

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