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Taiwan Aktuell #557 15.11.2012

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EU-Parlamentarier lobt Mas Friedensinitiative Jahresendzulage sorgt für Wirbel Europäische Handelskammer berät Taiwan Deutscher Wissenschaftler ausgezeichnet

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Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der

Republik ChRepublik ChRepublik ChRepublik Chiiiinananana

Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung

Sonnenstraße 25, 80331 München, Tel: 089-271 19 58, Fax: 271 32 02 Email:[email protected], Internet: www.taiwanembassy.org.de

EU-Parlamentarier lobt Mas Friedensinitiative

Jahresendzulage sorgt für Wirbel

Europäische Handelskammer berät Taiwan

Deutscher Wissenschaftler ausgezeichnet

Politik

EU-Parlamentarier lobt Mas Friedensinitiative

Der niederländische EU-Parlamentarier Hans van Baalen, Vizevorsitzender der Taiwan Freundschaftsgruppe des Europäischen Parlaments habe seine Unterstützung für Präsident Ma Ying-jeous Friedensinitiative für das Ostchinesische Meer bekundet, gab das Außenministerium der Republik China bekannt. Im Rahmen eines Treffens mit Präsident Ma am 02. November 2012 im Präsidentenbüro in Taipeh Stadt bezeichnete van Baalen die Bemühungen Taiwans, die Streitigkeiten im Ostchinesischen Meer auf friedliche Weise unter Hinzuziehung internationalen Rechts zu lösen, als eine Initiative, für die man dem Land in der Zukunft den Friedensnobelpreis zusprechen sollte.

Nr. 557 15.11.2012

21. Jahrgang ISSN 0945-618X

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Laut Bekanntgabe des Außenministeriums erklärte van Baalen, er hoffe, dass China und Japan einsehen würden, dass das internationale Recht der einzige Weg sei, durch den die Angelegenheit bereinigt werden könne. Die Friedensinitiative war am 05. August von Präsident Ma vorgeschlagen worden. In der Erklärung ruft der Präsident alle beteiligten Parteien auf, von kriegerischen Handlungen abzusehen, den Dialog fortzusetzen, international gültiges Recht einzuhalten, die Streitigkeiten auf friedliche Weise beizulegen und einen Mechanismus zu schaffen, durch den die Ressourcen gemeinsam erschlossen werden können. Der EU-Parlamentarier erklärte außerdem, er unterstütze ein Abkommen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Taiwan nach Kräften, ebenso wie eine vergleichbare Übereinkunft zwischen Taiwan und den Vereinigten Staaten. Im Hinblick auf die Beziehungen über die Taiwan-Straße sei ein Konsens innerhalb Taiwans von entscheidender Bedeutung, erklärte van Baalen weiter. Er sei der Überzeugung, dass das Fundament, das Ma für die Beziehungen über die Taiwan-Straße gelegt hat, als maßgeblicher Bezugspunkt für alle kommenden Regierungen Taiwans dienen werde, hieß es aus dem Ministerium. Van Baalen vertritt die Niederlande im Europäischen Parlament seit Juli 2009. Daneben ist er Präsident der Liberalen Internationalen, dem Weltverband der liberalen Parteien. Vom 01. bis 02. November hat van Baalen eine Delegation von Europaparlamentariern geleitet, die zu einem Besuch nach Taiwan gekommen waren. (taito) Jahresendzulage sorgt für Wirbel

Im Oktober dieses Jahres hatte Premierminister Sean Chen den Vorschlag in den Raum gestellt, die Jahresendzulage für pensionierte Lehrer, Beamte und Angestellte aus dem öffentlichen Dienst sowie Militärangehörige größtenteils abzuschaffen. Sein Vorschlag war von den Abgeordneten der Demokratisch Progressiven Partei (DPP) begrüßt worden. Derzeit aber sind die möglichen Streichungen noch nicht Teil der anstehenden Etatprüfung der Regierung im Legislativ Yuan. Die Streichungen sind lediglich eine nicht offizielle Empfehlung des Premiers an die Parlamentarier. Ursprünglich war die Initiative Chens als ein “Schritt in Richtung Reform“ gewertet worden, erklärte der Fraktionsvorsitzende der DPP, Pan Meng-an, am Montag, den 12. November, im Parlament. “Doch nun wird in der Angelegenheit lediglich der schwarze Peter weiter gereicht.“ Der Exekutiv Yuan, die Regierung der Republik China, hatte am gleichen Tag erklärt, man werde keinen neuen Etat vorlegen und begründete diesen Schritt damit, dass es keinen Präzedenzfall dafür gebe solange noch ein bestehender Etat der Prüfung ausstehe.

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Dieser Sichtweise hat Pan widersprochen und nannte es “nicht korrekt, dass es keinen Präzedenzfall gibt.“ Im Jahr 2004 hatte die Regierung unter dem damaligen Präsidenten Chen Shui-bian auf Ersuchen der Kuomintang (KMT) und der People First Party (PFP) einen neuen Haushaltsplan erstellt und dem Parlament vorgelegt, erinnerte er. “Der Exekutiv Yuan ist schlicht nicht willens, einen Haushaltsentwurf zu erstellen, und die KMT-Fraktion ist auch nicht willens sich des Themas anzunehmen,“ monierte Pan. Tsai Chi-Chang, Generalsekretär der DPP-Fraktion, hat Präsident Ma Ying-jeou aufgefordert, seinen eigenen Standpunkt zu den möglichen Kürzungen offen zu legen. “Befürwortet Ma die Reform oder lehnt er sie ab? Er sollte den Menschen seine Position klar darlegen – er kann nicht auf beiden Hochzeiten gleichzeitig tanzen.“ Gegenüber Journalisten erklärte Pan, dass die mangelnde Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, was die Vergabe von Fördermitteln und Zuschüssen jenseits der festgelegten gesetzlichen Richtlinien angeht, dazu geführt habe, dass herzlich wenige tatsächliche Reformen durchgeführt worden sind. Die einzige tatsächliche Reform sei, dass die Parlamentarier freiwillig zugestimmt hätten, ihre Etats um jeweils 860 000 NT$ zu kürzen (das sind in etwa 23 300 Euro). Wobei das Präsidialbüro und eine Reihe von Ministern aber bisher nicht willens gewesen seien, eigene Kürzungen ernsthaft in Angriff zu nehmen. Einige Abgeordnete der KMT vertreten die Meinung, der Exekutiv Yuan solle dem Gesetzgeber eine offizielle “Empfehlung für Haushaltskürzungen“ vorlegen, erklärte der Fraktionsvorsitzende der KMT Ling Hung-chih. Lin fügte hinzu, er habe dieses Anliegen an den Generalsekretär des Kabinetts weitergeleitet und forderte, dass die Abgeordneten dem Kabinett mehr Zeit lassen müssen. Der Exekutiv Yuan sei nämlich damit beschäftigt, weitere Fördermittel und Zuschüsse zurechtzustutzen, nur bräuchten Reformprozesse auch Zeit, denn der Verwaltungsapparat sei groß und könne Gesetzesänderungen nicht einfach aus dem Ärmel zaubern, erklärte Lin. Bei den Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes haben die Diskussionen um die Jahresendzulagen für ihre Kollegen im Ruhestand zu einem Gefühl der Frustration geführt. Während einer parlamentarischen Anfrage erklärten der Direktor der Abteilung für Ruhestands- und Hinterbliebenenrente Lu Ming-tai, der Minister der Generaldirektion für Personalverwaltung Huang Fu-yuan und der Minister für den öffentlichen Dienst Chang Che-shen, die meisten Mitarbeiter im öffentlichen Dienst fühlten sich von der Öffentlichkeit ungerecht beurteilt. Die KMT-Abgeordnete Lee Guei-min wollte wissen, ob sich aktive oder pensionierte Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes durch die Debatte betroffen fühlten. Alle drei Beamte bejahten dies und erklärten, die Diskussion habe dem Image der Berufsgruppe geschadet und dies sei sehr entmutigend.

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Laut Huang Fu-yuan handelt es sich bei der Praxis der Jahresendzulagen, für die ein Etat von 20,2 Milliarden NT$ (umgerechnet ca. 545 Millionen Euro) bereit steht, eher um eine Initiative der Regierung als um ein “Gesetz“. Deshalb wird dieser Etat jedes Jahr neu geprüft und ratifiziert, wenn der Haushaltsentwurf zur Kontrolle an den Legislativ Yuan geht. Premierminister Chen hat nun vorgeschlagen, die Jahresendzulagen zu begrenzen und nur an solche Pensionäre auszuzahlen, deren Bezüge unter 20 000 NT$ (ca. 540 Euro) liegen sowie an die Familien von Mitarbeitern, die im Dienst verwundet oder getötet worden sind und dadurch Anspruch auf die Sonderzahlung haben. Die meisten KMT-Abgeordneten jedoch sind skeptisch was die vorgeschlagenen drastischen Kürzungen betrifft. Der KMT-Abgeordnete Liao Cheng-ching hat nun seinerseits ein Rechenmodell vorgeschlagen, durch das die verfügbare Gesamtsumme der Jahresendzulagen abhängig vom Bruttoinlandprodukt und vom Volkseinkommen ermittelt werden könnte. Daneben hat er angeregt, die Regierung solle die Höhe der Jahresendzulage jedes Jahr schrittweise senken. Dies wäre ein Lösungsansatz, der eine sofortige Änderung hinausschieben würde. Der Haushaltsentwurf ist derweil zur Überprüfung an den Legislativ Yuan übergeben worden. (cp)

Wirtschaft

Europäische Handelskammer berät Taiwan

Die Europäische Handelskammer Taipeh hat am 13. November 2012 Taiwans Kabinettskommission für wirtschaftliche Planung und Entwicklung ihr Weißbuch für 2013 vorgelegt, das insgesamt 118 Vorschläge und Anregungen für Verbesserungen im Rahmen von Wirtschaft und Handel enthält. Die Handelskammer macht darin auch deutlich, dass das taiwanische Wirtschaftswachstum in den letzten 10 Jahren hinter das der anderen asiatischen Tigerstaaten Hongkong, Südkorea und Singapur zurückgefallen sei. Die Hauptursache dafür liegt laut Handelskammer in der übermäßigen staatlichen Kontrolle, die ein Hindernis für die Ausschöpfung der Stärken des Landes darstelle. In diesem Zusammenhang rät die Europäische Handelskammer Taiwan, es solle die vielen Auflagen für Einfuhr von ausländischen Produkten, die sich aus seinen heimischen Standards ergeben, zurück nehmen, um höhere Wirtschaftswachstumsraten zu erzielen. Chris James, der Vorsitzende der Europäischen Handelskammer, erklärte dazu, Taiwans Regierung halte immer noch an einer ganzen Reihe eigener Sicherheitsregulierungen fest und fordere zusätzliche Testreihen bei europäischen Produkten, die bereits alle in der Europäischen Union üblichen Standards hinsichtlich gesundheitlicher Unbedenklichkeit, Sicherheit und Qualität durchlaufen hatten und sie auch erfüllt haben.

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Außerdem erlaube es Taiwan nicht, dass die vielen für europäische Produkte geforderten Tests von europäischen Labors durchgeführt werden. Die Lieferanten aus Europa sind gezwungen, vor Ort in Taiwan Laboratorien mit den Untersuchungen zu beauftragen. Hierdurch entstehe ein unnötig hoher bürokratischer Aufwand sowie zusätzliche Kosten für den Lieferanten, was in manchen Fällen die Hersteller und Importeure dazu veranlasst, ihre Produkte einfach vom dortigen Markt zu nehmen, fügte James an. Durch diese Vorgehensweise Taiwans würde der bedenkliche Eindruck entstehen, dass sich Taiwan nicht völlig der freien Marktwirtschaft und des freien Handels verschrieben habe. Obwohl Taiwan in den letzten zwei Jahrzehnten allmählich seine strengen staatlichen Genehmigungsvorschriften zurück gefahren habe, sind nach Ansicht von James die geplanten Reformvorhaben nicht zügig genug umgesetzt worden. Als eine weitere Hürde für die volle wirtschaftliche Ausschöpfung des Potenzial Taiwans erweise sich die Tatsache, dass das Land es versäumt habe, mit der Europäischen Union ein Freihandelsabkommen zu schließen und das Importverbot für über 2 100 in China hergestellter Produkte aufzuheben. James fasste die Vorschläge an Taiwans Regierung wie folgt zusammen: “Will die Regierung Veränderungen vornehmen, dann kann sie an zwei Stellen ansetzen: der Wettbewerbsfähigkeit und der nachhaltigen Entwicklung. Um Taiwans Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, schlagen wir der Regierung vier Ansätze vor: den Wachstumsspielraum für den Markt zu entwickeln, internationale Standards anzuwenden, das Importverbot für chinesische Produkte aufzuheben und mit der EU ein Handelsabkommen zu errichten.“ Bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung des Landes setzte sich Chris James für die Einführung gesetzlicher Bestimmungen zur Reduzierung von Treibhausgasen ein. Weiter befürwortete er die Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Reduzierung von Umweltschäden durch Industrieanlagen. Yiin Chii-ming, Minister in der Kabinettskommission für wirtschaftliche Planung und Entwicklung, erhielt nach der Präsentation das Weißbuch der Handelskammer und erklärte dazu, die Vorschläge seien wertvolle Beiträge, die die Regierung in Betracht ziehen werde. Bezüglich der Handelsbeziehungen Taiwans zu den Ländern in Europa habe die Regierung eine Projektgruppe aus den verschiedenen Abteilungen des Ministeriums gebildet, so Yiin. In regelmäßigen Abständen treffe sich diese Gruppe, um die Verhandlungen und die Unterzeichnung für ein Wirtschaftsabkommen zwischen Taiwan und der EU voranzutreiben. “Ich hoffe, dass die Europäische Handelskammer Taipeh eng mit uns zusammenarbeiten wird, damit schnellere Fortschritte in den Beziehungen erreicht werden und sich damit für die Menschen in beiden Regionen Vorteile und finanzielle Nutzen ergeben werden“, erklärte der Minister weiter.

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Von den Journalisten zu Taiwans Importverbot für eine Reihe von in China hergestellten Produkten befragt, sagte Yiin, die Regierung habe immer noch Bedenken die Importverbote gänzlich aufzuheben, da die Größe der beiden Volkswirtschaften doch erheblich differiere. Sowohl die Regierung wie auch maßgebliche Institutionen und Personen aus der Industrie haben aktiv zusammen gearbeitet, um die Importbeschränkungen zu überprüfen und für bestimmte Produkte zu lockern, doch der Prozess brauche noch seine Zeit. (rti/cp)

Gesellschaft

Deutscher Wissenschaftler ausgezeichnet

Johannes Buchmann, ein deutscher Experte der Kryptographie und Computeralgebra-Forschung ist mit dem Tsungming Tu Research Award ausgezeichnet worden, der höchsten akademischen Ehrung, die ausländischen Wissenschaftlern durch die Regierung der Republik China verliehen werden kann. “Johannes Buchmann erhält den Preis für seine langjährigen Bemühungen, die Zusammenarbeit zwischen Taiwan und Deutschland im Bereich Kryptographie und IT-Sicherheit zu befördern,“ führte Cyrus C. Chu, Minister des Nationalen Wissenschaftsrats der Republik China, am Mittwoch, den 14. November 2012, im Rahmen einer Feierstunde in Taipeh Stadt aus. Chu erklärte weiter, Buchmann habe Wissenschaftler aus beiden Ländern in Seminaren zusammengeführt, und er habe vielen Doktoranden und jungen Wissenschaftlern aus Taiwan die Möglichkeit eröffnet, in anverwandten Bereichen wissenschaftlich zu arbeiten.“ Buchmann seinerseits erklärte dankend, er fühle sich im höchsten Maße geehrt und werde weiterhin den bilateralen wissenschaftlichen Austausch und die Zusammenarbeit fördern. Ein Teil der Auszeichnung Buchmanns bestand aus einem Forschungsstipendium in Höhe von 75 000 US$, umgerechnet ca. 59 000 Euro, für einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt in Taiwan. Johannes Buchmann ist Professor am Fachbereich Informatik der TU Darmstadt und Vizedirektor von CASED, dem Center for Advanced Security Research Darmstadt. Der Experte für Kryptographie und IT-Sicherheit beschäftigt sich unter anderem mit der Theorie und Praxis neuer Verschlüsselungs- und Signaturverfahren, die auch zukünftigen Bedrohungen z.B. durch Quantencomputer standhalten. Auch in Deutschland hat er schon mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter im Jahr 1993 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Seit Jahren unterhält Buchmann verschiedene Forschungskooperationen mit Wissenschaftlern aus Taiwan.

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Die Tsungming Tu-Auszeichnung geht auf ein 2006 geschlossenes Kooperationsabkommen zwischen der Humboldt-Stiftung und dem Nationalen Wissenschaftsrat der Republik China zurück. Seit dem Jahr 2007 wird der Preis international anerkannten ausländischen Wissenschaftlern für außergewöhnliche Leistungen verliehen und soll die deutsch-taiwanischen Wissenschaftsbeziehungen stärken. Namensgeber ist der Arzt Tu Tsung-ming, der 1922 als erster in Taiwan geborener Mediziner den Doktorgrad erlangte. Taiwanische Wissenschaftler werden im Rahmen der Kooperation mit dem Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet. (taito) Kurzmeldungen

Der Film über Ai Weiwei “Ai Weiwei: Never Sorry“ läuft in diesem Monat in Taiwan an. Die US-amerikanische Regisseurin Alison Klayman erklärte, sie hoffe, dem Publikum mit ihrem Porträt des Künstlers seine geniale Seite zu zeigen und ebenso eine Momentaufnahme des heutigen Chinas zu präsentieren. Im Jahr 2008 hatte der weltbekannte Künstler der jungen amerikanischen Journalistin Klayman erlaubt, ihn drei Jahre lang immer wieder mit ihrer Kamera zu beobachten. Sie besuchte ihn in seinem Atelier und begleitete ihn zu Ausstellungen auf der ganzen Welt. Dabei ist die Dokumentation entstanden. Der mit Preisen ausgezeichnete Film, so beim Internationalen Filmfestival in Berlin, soll den Menschenrechtsaktivisten aus einem neuen Blickwinkel zeigen. Klayman erklärte, ihr Ziel sei es gewesen den Künstler Ai Weiwei als normalen Menschen zu porträtieren und nicht als eine Person der öffentlichen Berichterstattung. Sie wolle keine Werbung für Ai machen, sondern ihn lediglich auf authentische Art und Weise präsentieren. Das Filmprojekt habe sie ursprünglich begonnen, weil Ai für sie in der Zeit als sie in China als Journalistin arbeitete ein “Mysterium“ war. Damit, dass der Film mit einem Budget von weniger als einer Million US$ ein Hit werden würde, habe sie nicht gerechnet. Nach seiner Premiere in Taipeh am 16. November dieses Jahres möchte Klayman versuchen, den Film auch in Festlandchina zu präsentieren und zwar auf die gleiche Weise, wie Ai das mit seinen eigenen Filmen tut: Online und im Untergrund, denn in China wird das Werk höchstwahrscheinlich verboten werden. Deutlich mehr Babys geboren. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden 162 900 mehr Geburten gezählt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies ist ein Plus von satten 14,5 Prozent. Der Zuwachs an neuen Erdenbürgern in Taiwan kommt nicht unerwartet. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich heuer um ein glückverheißendes Jahr des Drachen handelt, in dem im chinesischen Kulturkreis immer mehr Kinder als sonst zur Welt kommen, hatte das Innenministerium bereits im Vorfeld mit ungefähr 220 000 Geburten für das Jahr 2012 gerechnet. Die höchste Geburtenrate konnte der Landkreis Lienchiang auf den Mazu-Inseln vor dem chinesischen Festland mit 10,5 Geburten auf eintausend Einwohner verzeichnen. Die niedrigste Rate mit 4,4 hatte Keelung Stadt im Norden Taiwans. Im gleichen Zeitraum nahmen die Eheschließungen weiter ab. Im September gaben sich nur noch 7 900 Paare das Jawort. Dies ist der niedrigste Wert innerhalb der letzten 13 Monate (siehe aber auch Kurzmeldung “Ledigentag“ unten).

Präsident Ma gratuliert Präsident Obama. Die Regierung der Republik China hat am 07. November 2012 dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu seiner Wiederwahl gratuliert. Ma

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habe in seinem Glückwunschschreiben an seinen amerikanischen Amtskollegen betont, dass die Beziehungen zwischen Taipeh und Washington in den letzten 30 Jahren noch nie so eng und freundschaftlich waren wie während der ersten Amtzeit Obamas, erklärte das Büro des Präsidenten. Aus dem Außenministerium Taiwans hieß es, unter der gegenwärtigen Regierung habe das gegenseitige Vertrauen zwischen Taiwan und den USA sowie der Austausch, der Dialog und die Zusammenarbeit eine neue Ebene erreicht. Im November ist Taiwan in das Programm für Visumsfreiheit der USA aufgenommen worden, was den wirtschaftlichen, touristischen, kulturellen und akademischen Austausch erleichtern und die bilateralen Beziehungen weiter stärken werde. Die Regierung der Republik China werde weiterhin mit der Regierung Obama auf der Grundlage des Taiwan Relations Act und der “sechs Zusicherungen“ zur Wahrung der Stabilität an der Taiwan-Straße und des Friedens im asiatisch-pazifischen Raum zusammenarbeiten, da dies ein Kerninteresse beider Länder sei. Die Regierung werde sich außerdem weiter für den Frieden, die Freiheit, die Menschenrechte und die Demokratie weltweit einsetzen. Am “Ledigentag“, am Sonntag, den 11. November 2012, war in Taiwan richtig was los. Denn überall auf der Insel fanden Massenhochzeiten statt. 111 Neuvermählte aus dem Ministerium für Verkehr und Kommunikation und der Chunghwa Telecom hatten sich zu einer feierlichen Zeremonie in Taipeh in Anwesenheit des Ministers für Verkehr und Kommunikation Mao Chi-kuo in weißen Kleidern und dunklen Anzügen zusammen gefunden, um sich die ewige Treue zu schwören. In New Taipei gaben sich in einem Sondergottesdienst begleitet von Oberbürgermeister Eric Chu 101 Paare das Ja-Wort. In Kaoshiung wurden zur gleichen Zeit 188 Heiratswillige im Beisein von Oberbürgermeister Chen Chu getraut. Der “Ledigentag“ wurde 1993 an der Nanjing Universität ins Leben gerufen.

Taiwan gewinnt Titel im Herreneinzel beim Bitburger Badminton Open Grand Prix Gold 2012 in Saarbrücken. Chou Tien-chien ist der erste Badmintonspieler aus Taiwan, der einen Grand Prix der Badminton World Federation, dem Weltverband der Sportart Badminton für sich entscheiden konnte,. Am 04. November 2012 im Finale gegen den an Zwei gesetzten Deutschen Marc Zwiebler benötigte Chou 41 Minuten, um seinen Gegner mit 21-19 und 21-12 zu bezwingen. Obwohl das deutsche Publikum vornehmlich seinen Landsmann anfeuerte, konnte sich Chou dennoch seinen Zweisatzsieg sichern. Bislang war der Spieler aus Taiwan auf Platz 39 der Badminton-Weltrangliste geführt worden. Durch seinen Sieg ist er nun in die Liga der 30 Besten der Welt vorgestoßen und wurde damit vor Hsu Jen-hao zum besten Spieler aus Taiwan. Neben der Ehre des Sieges durfte sich Chou noch über das Siegerpreisgeld von 9 000 US$ freuen, das sind umgerechnet gut 7 000 Euro. Als nächstes stehen für Chou Turniere in Island, Norwegen, Schottland und Wales an. Abkürzungen:

(cp) = China Post (cna) = Central News Agency (tn) = Taiwan News (tt) = Taipei Times (ten) = Taiwan Economic News (taito) = Taiwan Today (rti) = Radio Taiwan International (fotai) = Focus Taiwan (eB) = eigener Bericht