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WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 29. Januar 2015 15 Wohl die meisten verstehen nur Bahnhof, wenn sie zum ers- ten Mal hören, was Andy Ab- gottspon beruflich macht – Software-Ingenieur. Da denkt man wohl als Erstes an Compu- ter und komplizierte Program- me – kurzum an eine ganz eige- ne Welt für sich, und man könn- te dazu neigen, den 27-Jährigen direkt in eine Schublade zu ste- cken und ihn für einen Nerd zu halten – einen, der so in seiner Welt aus Wissenschaft und Technik gefangen ist, dass man sich mit ihm nicht unterhalten, geschweige denn ihn verstehen kann. Trifft man dann auf den Visper, wird man allerdings ei- nes Besseren belehrt. Er ist nicht bleich und schüchtern, weil er den ganzen Tag hinterm Computer sitzt, nein, er ver- steht es, die Menschen zu faszi- nieren für seine Welt, die uns gar nicht so fremd ist, weil wir uns auch täglich darin bewe- gen. Einmal gedrückt «Mein Vater hat mir gezeigt, wie ich den Computer bei ihm im Büro einschalten muss. Und dann habe ich das Internet er- forscht und jeden Mittwoch- nachmittag verbrachte ich fort- an vor diesem Computer. For- schen reichte irgendwann nicht mehr – ich wollte selber etwas erschaffen», so Abgottspon. Mit 13 programmierte er so seine erste kommerzielle Website für ein Zermatter Hotel. Der Com- putercrack programmierte un- ter anderem Snaplife.ch – ein Herzensprojekt, wie Abgott- spon sich erinnert. Bis zu sei- nem Studium investierte er in seiner Freizeit Hunderte von Stunden für das Programmie- ren von Websites, konnte sich so aber auch im Laufe der Jahre einiges dazu verdienen. «Ich konnte mir das Studium so sel- ber finanzieren.» Avatar und Co Nach seiner Informatikerlehre bei rro und dem Erlangen der Berufsmaturität spezialisierte er sich an der Hochschule in Luzern auf Softwaresysteme. Sein Bachelor-Jahr absolvierte Abgottspon an der «Coventry University» in England. Nach seinem Masterstudium am re- nommierten «National Centre for Computer Animation» der Bournemouth University arbei- tete er als Software-Ingenieur bei «The Foundry» in London, einem der führenden Software- unternehmen in der Filmindus- trie. «Mein Job war es, Werkzeu- ge zu entwickeln, mit denen die Experten später Computer- effekte erzeugen. Heute kom- men solche Effekte in jeder Hollywoodproduktion zum Ein- satz. Produkte unserer Firma waren unter anderem beim Kas- senschlager Avatarbeteiligt», erklärt der Visper, dessen Tag eindeutig mehr als 24 Stunden zu haben scheint, denn neben- bei entwickelte er eine Software zur Erkennung von Handgesten via Webcam. Aus der Portie- rung auf das iPad entstand dann ein Flugzeugspiel für den App Store. «Entspannen kann ich mich bei Gesprächen mit Freunden, da lerne ich immer viel Neues, und beim Fussball- spielen für den FC Gspon.» Über den Wolken Inzwischen ist der Oberwalliser wieder in seiner Heimat, denn mit einem Beruf wie dem seinen kann man überall auf der Welt arbeiten, ist nicht gebunden an vier Bürowände. Seine zweite grosse Leidenschaft ist das Flie- gen mit dem Helikopter. Ange- steckt dafür hat ihn wiederum sein Vater. In Rekordzeit absol- vierte er das Brevet – kaum ver- wunderlich bei dem Tempo, das Abgottspon auch bei seiner be- ruflichen Karriere bis jetzt an den Tag legte. Aber was treibt ihn eigentlich an? «Herausfor- derungen, jeden Tag aufs Neue. Zum Glück bin ich manchmal naiv, wenn ich mir Ziele stecke, aber je höher, desto besser. Und man lernt nichts Neues, wenn man sich nur in seiner Komfort- zone bewegt.» meb RENDEZ- VOUS Andy Abgottspon | Der Software-Ingenieur bastelte bereits mit 13 Jahren an seiner ersten Website Der Überflieger «Man lernt nichts Neues, wenn man sich nur in sei- ner Komfortzone bewegt»

Der Überflieger – WB vom 29.01.2015

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Page 1: Der Überflieger – WB vom 29.01.2015

WALLIS Walliser BoteDonnerstag, 29. Januar 2015 15

Wohl die meisten verstehennur Bahnhof, wenn sie zum ers-ten Mal hören, was Andy Ab-gottspon beruflich macht –Software-Ingenieur. Da denktman wohl als Erstes an Compu-ter und komplizierte Program-me – kurzum an eine ganz eige-ne Welt für sich, und man könn-te dazu neigen, den 27-Jährigendirekt in eine Schublade zu ste-cken und ihn für einen Nerd zuhalten – einen, der so in seinerWelt aus Wissenschaft undTechnik gefangen ist, dass mansich mit ihm nicht unterhalten,geschweige denn ihn verstehenkann. Trifft man dann auf denVisper, wird man allerdings ei-nes Besseren belehrt. Er istnicht bleich und schüchtern,weil er den ganzen Tag hintermComputer sitzt, nein, er ver-steht es, die Menschen zu faszi-nieren für seine Welt, die unsgar nicht so fremd ist, weil wiruns auch täglich darin bewe-gen.

Einmal gedrückt «Mein Vater hat mir gezeigt, wieich den Computer bei ihm imBüro einschalten muss. Unddann habe ich das Internet er-forscht und jeden Mittwoch-nachmittag verbrachte ich fort-an vor diesem Computer. For-schen reichte irgendwann nichtmehr – ich wollte selber etwaserschaffen», so Abgottspon. Mit

13 programmierte er so seineerste kommerzielle Website fürein Zermatter Hotel. Der Com-putercrack programmierte un-ter anderem Snaplife.ch – einHerzensprojekt, wie Abgott-spon sich erinnert. Bis zu sei-nem Studium investierte er inseiner Freizeit Hunderte vonStunden für das Programmie-ren von Websites, konnte sichso aber auch im Laufe der Jahreeiniges dazu verdienen. «Ichkonnte mir das Studium so sel-ber finanzieren.»

Avatar und CoNach seiner Informatikerlehrebei rro und dem Erlangen derBerufsmaturität spezialisierteer sich an der Hochschule in Luzern auf Softwaresysteme.Sein Bachelor-Jahr absolvierteAbgottspon an der «CoventryUniversity» in England. Nachseinem Masterstudium am re-nommierten «National Centrefor Computer Animation» derBournemouth University arbei-tete er als Software-Ingenieurbei «The Foundry» in London,einem der führenden Software-unternehmen in der Filmindus-trie. «Mein Job war es, Werkzeu-ge zu entwickeln, mit denen dieExperten später Computer -effekte erzeugen. Heute kom-men solche Effekte in jeder Hollywoodproduktion zum Ein-satz. Produkte unserer Firma

waren unter anderem beim Kas-senschlager ‹Avatar› beteiligt»,erklärt der Visper, dessen Tageindeutig mehr als 24 Stundenzu haben scheint, denn neben-bei entwickelte er eine Softwarezur Erkennung von Handgestenvia Webcam. Aus der Portie-rung auf das iPad entstanddann ein Flugzeugspiel für denApp Store. «Entspannen kannich mich bei Gesprächen mitFreunden, da lerne ich immerviel Neues, und beim Fussball-spielen für den FC Gspon.»

Über den WolkenInzwischen ist der Oberwalliserwieder in seiner Heimat, dennmit einem Beruf wie dem seinenkann man überall auf der Weltarbeiten, ist nicht gebunden anvier Bürowände. Seine zweitegrosse Leidenschaft ist das Flie-gen mit dem Helikopter. Ange-steckt dafür hat ihn wiederumsein Vater. In Rekordzeit absol-vierte er das Brevet – kaum ver-wunderlich bei dem Tempo, dasAbgottspon auch bei seiner be-ruflichen Karriere bis jetzt anden Tag legte. Aber was treibtihn eigentlich an? «Herausfor-derungen, jeden Tag aufs Neue.Zum Glück bin ich manchmalnaiv, wenn ich mir Ziele stecke,aber je höher, desto besser. Undman lernt nichts Neues, wennman sich nur in seiner Komfort-zone bewegt.» meb

RENDEZ-VOUS

Andy Abgottspon | Der Software-Ingenieur bastelte bereits mit 13 Jahren an seiner ersten Website

Der Überflieger

«Man lernt nichts Neues,wenn man sich nur in sei-ner Komfortzone bewegt»

Nominierungund Referat von Jacques MellySUSTEN | Heute Donnerstag-abend um 19.30 Uhr beginntim Zentrum SOSTA die Nomi-nationsversammlung der CSPOberwallis mit Blick auf die Na-tionalratswahlen im Herbst2015. Der Nomination vorange-stellt wird ein Referat vonStaatsrat Jacques Melly zurRhonekorrektion R3. Der Infor-mationsbedarf zu diesemwichtigen Thema ist gegeben,zumal dagegen das Referen-dum zustande gekommen ist.Der Vortrag ist für jedermannfrei zugänglich. | wb

Oberwalliser Kitas

Gemeinsamer AuftrittOBERWALLIS | In diesem Monat wollen die Oberwalliser Institutio-nen für Kinderbetreuung und die Koordinationsstellen für Tages-eltern vermehrt gemeinsam auftreten. Mit dem Leitthema «Fami-lienergänzende Kinderbetreuung im Oberwallis zahlt sich aus»präsentierte man sich bereits am letzten Donnerstag an der Tisch-messe in Naters. Heute Nachmittag will man sich mit Standaktionen in den ver-schiedenen Oberwalliser Regionen den Eltern, aber auch der brei-ten Bevölkerung präsentieren. An den Ständen in den jeweiligenDorf- und Stadtzentren – Leuk, Steg, Visp, Stalden, Saas-Fee, Brig-Glis, Zermatt, Reckingen – werden zwischen 15.00 und 17.00 UhrGetränke und Kuchen serviert sowie Flyer verteilt. Am Schluss wollen alle Kindertagesstätten ein Zeichen setzen undzur gleichen Zeit Ballone steigen lassen. «Mit dem gemeinsamenAuftritt wollen wir den gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichenNutzen der familienergänzenden Kinderbetreuung aufzeigen», soClaudia Volken, Betriebsleiterin der Kindertagesstätte Ringelreijain Brig-Glis. | wb

«haPPy music» ist in Sicht

Abwechslung garantiertOBERWALLIS | Vielfalt gibtden Takt an bei «haPPymusic». Davon kann man sich diese Wochegleich zweimal über -zeugen.

Schülerinnen und Schüler desSchwerpunktfachs Musik desKollegiums Spiritus SanctusBrig treten mit ihrem Pro-gramm am heute im SchlossLeuk in Leuk-Stadt und am 30.Januar im Kellertheater inBrig vors Publikum. Die Kon-zerte beginnen jeweils um20.00 Uhr.

Seit Anfang des Schul-jahrs wird am Programm fleis-sig geübt. Sowohl Gesangs- wieauch Instrumentalstücke wer-den bei «haPPY music» zur Auf-führung gelangen. Nebst be-kannten Liedern der «Wise Gu-ys», Bobby McFerrin oder Steve

Wonder werden auch eine Eigenkomposition von SamuelElsig sowie eigene Arrange-ments der Aufführenden zu hö-ren sein. Unterstützt wurde das

Schwerpunktfach Musik vonden vier Musiklehrern Paul Locher, Anne-Ruth Margelist,Stefan Ruppen und Adrian Zen-häusern. | wb

Glücklich. Mit «haPPy music» wollen Kollegiumsschülerinnen und-schüler ihr Publikum glücklich machen. FOTO ZVG

SUSTEN/LEUK-STADT | Vonmorgen Freitag an geltenin Leuk wiederum dieFasnachtsgebote: Mage-ran übernimmt dieMacht.

Eingeläutet wird die Leuker Fas-nacht immer zwei Wochen vordem «Feistu Donnschtag» mitder Schlüsselübergabe an denMageran. Damit wird die weltli-che Gewalt symbolisch von der

Gemeindebehörde an die Fas-nachtsgesellschaft «Schlangu-doru» übergeben.

Die Tradition will es, dassdie Leuker Fasnacht jeweils imDoppelpack eröffnet wird. DerMachtwechsel erfolgt morgenFreitag um 19.00 Uhr in Leuk-Stadt, eine Stunde später voll-zieht sich dasselbe Prozedere inSusten. Weiter geht es dann amSamstag mit dem traditionellenGuggerball der «Schnäggu-

Schränzer» in Leuk-Stadt: Um19.45 Uhr werden verschiedeneGuggenmusiken in einem Um-zug durchs historische Städt-chen Kostproben ihres Könnensgeben. Den Höhepunkt erlebtdas närrische Treiben am Sonn-tag, dem 8. Februar: Um 13.30Uhr steht in Susten der grosseFasnachtsumzug auf dem Pro-gramm, um 16.00 Uhr zieht die-ser närrische Zug durch Leuk-Stadt. | wb

Morgen Freitag geht es los

Startschuss für Leuker Fasnacht

Tourismus | Pierre Lehmann folgt auf Claudio Rossetti

Wechsel im FeriendorfFIESCH | Seit dieser Wocheist im Sport und FerienResort Fiesch der neueChef am Werk.

Die Arbeitsübergabe von Clau-dio Rossetti an Pierre Lehmannerfolgte am Montagabend imRahmen einer gediegenen Fei-er. Sie stand unter dem Motto«Leinen los», was für den schei-denden wie ankommendenLeiter des Feriendorfes geltenmag. Rossetti verwies dennauch darauf, dass wenige Ent-decker wussten, welchen Wegsie zu nehmen hatten. Aber siehätten stets ein Ziel vor Augengehabt – und dieses mit Mutzur Veränderung, Entschlos-senheit und Ausdauer verfolgt.Unter den Gästen befandensich neben der örtlichen Pro-minenz auch OlympiasiegerinPatrizia Kummer sowie Dami-an Constantin, Geschäftsfüh-rer bei Valais/Wallis Promoti-on. | wb

Veränderung. Pierre Lehmann (links) mit seinem VorgängerClaudio Rossetti. FOTO WB