Rechtemanagement bei digitalen Angeboten

Rechtemanagement bei digitalen Angeboten

Gliederung

1. Illegale Verbreitung von E-Books

2. DRM/DRMS

2.1 Was ist DRM/DRMS?

2.2 DRMS für E-Book-Dateien

2.3 Auswirkungen von DRMS

3. Straf-und Zivilrechtliche Verfolgung

4. Alternativen




Der in Deutschland durch die illegale Verbreitung von E-Books verursachte Schaden wird wie der Schaden in den USA auf etwa 10% des gesamten Buchmarktes vermutet

-> Zahlreiche Verlage setzen auf DRMS und/oder die straf- und zivilrechtliche Verfolgung von Rechtsverstößen

Anbieter, die DRMS verwenden: z.B. Thalia, bol.de, ciando, Libri, Hugendubel, buecher.de, Libreka!


Zweck: Kontrolle von Anwendung und Verbreitung digitaler Medien.

Bedeutung: Digital Rights Management, Digital Rights Management Systeme

kein einheitlicher Konsens über Definition beider Begriffe und Abgrenzung voneinander, teilweise synonym gebraucht

DRM: sämtliche Mittel zum Schutz digitaler Produkte (z.B. reiner Kopierschutz, Hinweis auf Urheberrechte etc.)

DRMS: „technische Lösungen zur sicheren zugangs- und nutzungskontrollierten Distribution, Abrechnung und Verwaltung von digitalem Content“ (Fränkl/Karpf)



„Digital Rights Management Systeme sind ein komplexes Zusammenspiel verschiedenster Komponenten. Bei äußerlicher Betrachtung sieht man zunächst die technische Schutzmaßnahme, die den Zugriff auf ein DRM-geschütztes Werk verhindert. Diese muss jedoch gleichzeitig die erlaubten Nutzungen ermöglichen.“Mittenzwei

„Digital Rights Management Systeme (DRMS) sind technische Lösungen zur sicheren zugangs- und nutzungskontrollierten Distribution, Abrechnung und Verwaltung von digitalem [...] Content.“Fränkl/Karpf

„Als DRMS wird nachfolgend ein Vertriebssystem für digitale Inhalte in einer vernetzten Umgebung bezeichnet, das mit einer differenzierten Rechteverwaltung die Festlegung von Zugangs- und Nutzungsregeln sowie deren technische Überwachung und Durchsetzung gestattet.“ Höhne unter Berücksichtigung von elf Definitionen

Aus diesen Definitionen lassen sich folgende Kriterien für DRMS ablesen:

Technische, sichtbare Umsetzung

Aus mehreren Komponenten bestehendes System

Kernfunktion: Schutz der Werke durch Zugangs- und Nutzungskontrolle sowie die Nachvollziehbarkeit von Rechtsverstößen

Mögliche Zusatzfunktion: Abrechnung


DRMS sehen konkret folgendermaßen aus:

sichtbare Umsetzung in Form einer Lesesoftware

Zugangskontrolle durch Passwortabfrage oder Hardwareauthentifikation

Nutzungssteuerung schränkt folgende Nutzungsaspekte ein:(Sicherungs)Kopie, Ausdrucken, Anzahl der Endgeräte auf denen das gekaufte E-Book gelesen werden kann



Meistverwendetes DRMS für E-Book-Dateien:

Adobe Digital Editions

- Für epub- und PDF-Dateien geeignet

- Wird für Lesen und Download benötigt

- Steuert Nutzung der gekauften Dateien








Nachteile:

- Unzureichende Kompatibilität DRMS-geschützter Dateien- Komplizierte Nutzung solcher Dateien- Eingeschränkte Nutzung DRMS-geschützter Dateien

→ Kaufbereitschaft der Konsumenten sinkt, Abwanderung zu illegalen, kostenlosen und nutzungsunbeschränkten Angeboten steigt

„Stellen Sie sich vor, Sie kaufen ‘The Road’ von Cormac McCarthy […] als Hardcover in Ihrer Buchhandlung vor Ort. Der freundliche Buchhändler klärt Sie darüber auf, dass Sie das Buch an maximal drei Familienmitglieder weitergeben können, nicht aber an andere Verwandte, Freunde oder Bekannte. Darüber hinaus können Sie das Buch noch nicht auf dem Weg nach Hause in der U-Bahn lesen, weil Sie es erst über eine kostenfreie Hotline registrieren müssen. Letztlich bekommen Sie den Hinweis, dass das Buch mit einem neue Spezialdruckverfahren hergestellt wurde, das das Kopieren auf Fotokopierern unterbindet.“

Ronald Schild (Geschäftsführer Libreka)


3. Straf- und zivilrechtliche Verfolgung

Schutz der Werke auch mit straf- und zivilrechtlicher Verfolgung durchsetzbar (Unterlassung, Schadenersatz, Löschung der Inhalte, Sperrung des betreffenden Accounts etc.)

Überwachung durch eigene Abteilung, externe Rechtsanwaltskanzlei oder Dienstleister für Verlage


Problematik:

Gesetzgebung noch sehr lückenhaft → aufwändige Vorgehensweise, Problematik mit Datenschutz

Schaden durch Imageverlust

Trotzverhalten der Konsumenten

Sinnvoller: Verbraucher erst auf Verstoß hinweisen


4. Alternativen

Wasserzeichen: Ermöglicht vollen Nutzungsumfang der E-Books und gleichzeitigen Schutz der E-Books

Objektive und sachliche Aufklärung der Verbraucher über Bedeutung und Folgen illegaler Verbreitung

Bereitstellung eines attraktiven Angebots durch Verzicht auf DRMS, Positivbeispiel O’Reilly

BÖRSENVEREIN DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS E.V.: Umbruch auf dem Buchmarkt? Das E-Book in Deutschland. Frankfurt a.M. 2011. URL: http://www.libreka.de/9783765731525.

FRÄNKL, GERALD / KRAPF, PHILIPP: Digital Rights Management Systeme. Einführung, Technologien, Recht, Ökonomie und Marktanalyse. München 2004.

GFK: Studie zur digitalen Content-Nutzung (DCN-Studie) 2011. URL: http://www.gvu.de/media/pdf/777.pdf

HAGENHOFF, SVENJA: Herausforderungen der Medienwirtschaft und informations- und kommunikationstechnologiebasierte Lösungsansätze. Arbeitsberichte des Instituts für Wirtschaftsinformatik. Arbeitsbericht 1/2006. Göttingen 2006. URL: http://www.uni-goettingen.de/de/67744.html

HILLER, SIMON: Die Auswirkungen der digitalen Ökonomie auf die Buchbranche – eine Analyse anhand der Entwicklungen in der Musikindustrie. Erlangen 2010. URL: http://www.buchwiss.uni-erlangen.de/AllesBuch/40_Hiller_neu_2010.pdf

HÖHNE, SVEN: Digital Rights Management Systeme aus Verbrauchersicht. Eine urheberrechtliche Untersuchung der Folgen des Einsatzes von Digital Rights Management Systemen. Norderstedt 2007.

KRAUS, SUSANNE:E-Books auf mobilen Endgeräten. Erlangen 2011. URL: http://www.alles-buch.uni-erlangen.de/Kraus.pdf

MITTENZWEI, JULIUS: Informationen zur Rechtewahrnehmung im Urheberrecht. Der Schutz von Digital Rights Management-Systemen und digitalen Wasserzeichen durch § 95c UrhG. München 2006.

PRICEWATRHOUSE COOPERS: E-Books in Deutschland: Der Beginn einer neuen Gutenberg-Ära? Frankfurt a.M. 2010. URL: http://www.pwc.de/de/technologie-medien-undtelekommunikation/ assets/E-books_in_Deutschland_-_Beginn_einer_neuen_Gutenberg-Aera.pdf

SCHWIETERT, SABINE: Gute Zeiten für Datendiebe. In: Roesler-Graichen, Michael / Schild, Ronald (Hrsg.): Gutenberg 2.0. Die Zukunft des Buches. Ein aktueller Reader zum E-Book. Frankfurt a.M. 2008. S. 65-74.

STRACK, JAN: Musikwirtschaft und Internet. Osnabrück 2005.

Literatur

http://www.gvu.de/media/pdf/777.pdf

Technology

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