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Die Investition in diesen Kappenwechsler für
Roboterschweißzangen lohnt sich. Das durch rein
mechanischen Aufbau extrem zuverlässige System
ist ausschließlich in der Automobilindustrie im
Einsatz. Es hilft, Produktionskosten nachhaltig zu
senken. Robuste Linearführungen mit polymeren
Gleitelementen trotzen dabei den rauen Einsatz-
bzw. Umgebungsbedingungen.
„Insgesamt haben wir bereits um die 1.800
Schweißkappenwechsler weltweit im Einsatz“, berichtet
der technische Leiter der REU Schweißtechnik GmbH
aus dem hessischen Baunatal, Michael Geisler. Schnell
und einfach programmiert können sie auch unter-
schiedliche Kappendurchmesser, schaftschonend für
die Schweißzange, handhaben. Aufgrund einer
Kodierung am Magazinträger ist eine Verwechslung,
beim Einsatz unterschiedlicher Kappengeometrieen
unmöglich. Die Schweißkappenwechsler eignen sich
sowohl für den horizontalen und vertikalen Einsatz als
auch für stationäre Schweißzangen.
1.400 „DryLin“-Lineargleitfüh-
rungen verbaut
In dem mechanischen Kappen-
wechsler kommen seit mehreren
Jahren „DryLin W“-Lineargleit-
lager vom Lagerspezialisten igus
GmbH, Köln, zum Einsatz. Das
Design des Führungssystems
erlaubt höchste Flexibilität bei
der Konstruktion und eine einfa-
che Montage durch den Einsatz
von Einzel- oder Doppelschie-
nen. Hartanodisiertes Aluminium
wird als Schienenmaterial ver-
wendet und sorgt für sehr gute
Reib- und Verschleißergebnisse.
Da keine Schmiermittel erforder-
lich sind, ist das Komplettystem
unempfindlich gegen Schmutz. In
der Anwendung kommen Doppelschienen in der
Baugröße 16 mm zum Einsatz. „Mittlerweile haben wir
bereits 1.400 dieser Linearführungen verbaut. Sie sind
robust und funktionieren so gut, dass wir bis jetzt noch
kein einziges Ersatzteil bestellen mussten“, so Michael
Geisler.
Bei „DryLin“ handelt es sich um ein umfangreiches
Programm wartungs- und schmiermittelfreier Linear-
gleitlager in vier unterschiedlichen Hauptgruppen. Im
Vordergrund stehen neben dem Verzicht auf Öl und
Fett immer auch die Robustheit und Unempfindlichkeit
gegen Einflüsse wie Dreck, Wasser, Chemikalien, Hitze
oder Stöße. Diese Vorteile kommen u.a. in der
Automobilindustrie zur Geltung. Dabei wächst der
modulare „DryLin“-Baukasten ständig weiter, so dass
immer neue Anwendungsfelder erschlossen werden
können.
Punktschweißen von Karosserieteilen
In der EURO-C Schweißzange bewähren sich bei-
spielsweise „DryLin T“-Profilschienenführungen. Die
Wartungsfrei und korrosionsbeständig gegenüber
Schmutz und Reinigung mit Trockeneis
Automotive-Industrie: Flexibles Lineargleitsystem für automatischenSchweißkappenwechsler
igus - Fachartikel
FA0209-D/Februar 2009
Bild FA0209-01: igus GmbH, KölnWartungsfreie Lineartechnik für Schweißroboter: Der Produktionsprozess wird beim Wechseln derSchweißkappen nicht unterbrochen.
Schweißzange wird zum Punktschweißen von
Karosserieteilen eingesetzt. Aufgrund von Schweiß-
spritzern und Schweißstaub schafft der Einsatz der
extrem schmutzunempfindlichen igus-Linearführung
den Spagat zwischen hoher Lebensdauer und geringen
Kosten. Das System nutzen heute fast alle Hersteller.
Und im Bereich Automotive-Betriebsmittel finden auch
„DryLin R“-Lineargleitlager vielfältigen Einsatz. Ihre
Abmessungen sind kompatibel zu Standard-
Kugelbuchsen. Die spezielle Geometrie garantiert
Robustheit, auch in extremen Umgebungen.
Gegründet wurde die REU-Schweißtechnik GmbH im
Jahr 1985 mit einem patentierten Verfahren zum
Elektrodenkappenrecycling. Seit 1995 bietet das
Unternehmen Schulungen auf dem Gebiet des
Widerstandschweißens an und seit 2002 auch zusätz-
lich für MSG-Schweißen. Das dritte Standbein ist die
Inbetriebnahme von Schweißzangen bzw. deren
Parameteroptimierung. „Und seit einigen Jahren haben
wir den mechanischen Elektrodenkappenwechsler im
Programm. Diese Eigenentwicklung ist für alle
Roboterschweißzangen geeignet“, erläutert der techni-
sche Leiter. „Die Investition hält sich im Gegensatz zu
motorisierten Varianten in Grenzen“, so Geisler. „Unser
System funktioniert ohne eigenen Antrieb, wir nutzen
den vorhandenen Roboter. Mit dieser Lösung erzielen
wir den größtmöglichen Erfolg.“
Standzeit von Elektrodenkappen ausreizen
Und so funktioniert es: Der Roboter bekommt über die
Schweißsteuerung die Meldung, dass die Elektroden-
standzeit erreicht ist. Die Schweißsteuerung sendet
über die SPS ein Signal, dass ein Kappenwechsel
erforderlich ist. Der Roboter fährt zum Kappenwechs-
ler, löst die Kappen, holt in einem Magazin die neuen
Kappen ab, setzt sie auf und kann seinen
Produktionsprozess nach 25 bis 40 Sekunden fortset-
zen. „Unser Ziel ist es, die volle Standzeit der
Elektrodenkappen auszunutzen. Die Produktion steht
daher kaum still“, verdeutlicht Michael Geisler.
Elektrodenschweißkappen sind reine Verschleißteile.
Sie werden je nach Anwendungsfall alle 2.000 bis
10.000 Punkte gewechselt. In jeder Schweißzange sind
zwei Kappen im Einsatz. Es finden am Tag in der Regel
sechs Wechsel statt, so dass pro Tag und Zange zwölf
Elektroden anfallen.
Viele Automobilhersteller wechseln die Kappen heute
noch per Hand während der Pausen- oder
Stillstandzeiten der Transferstraßen, wobei beim manu-
ellen Wechsel oft Beschädigungen und damit ein
erhöhter Verschleiß der Elektrodenschäfte hervorgeru-
fen wird. Zudem kostet dieser Arbeitsgang wertvolle
Zeit. Die eingesparte Zeit kann somit für hochwertigere
Tätigkeiten wie Wartungs- und Überwachungsaufga-
ben genutzt werden. „Der Wechsel dauert zwar nur
wenige Minuten, aber bei Taktzeiten von um die 30
Sekunden im Karosseriebau und sechsmaligem
Wechsel am Tag, kann man sich schnell ausrechnen, in
welch kurzem Zeitraum sich unser Gerät amortisiert“,
rechnet Michael Geisler vor. Der Kostenfaktor bewegt
sich im niedrigen vierstelligen Bereich und beträgt ca.
ein Drittel im Vergleich zu angetriebenen Systemen.
Magnetfelder, Dreck und Staub, Wasser und
Trockeneis
Um Toleranzen bei der Zangenbewegung zu kompen-
sieren, hat das Unternehmen zunächst elastische
Gummipuffer eingesetzt, die relativ starr gelagert
waren. „Nach einer Weiterentwicklung des Systems
benutzen wir heute Lineartechnik, die nicht nur definiert
geführt, sonder auch Kräfte aushalten kann und immer
wieder in die Ausgangslage zurückgeht“, so der techni-
sche Leiter. „Außerdem muss sie resistent gegen äuße-
re Einflüsse, wie Schmutz und Staub sein.“ Die
Lineargleitlager müssen sowohl mit Magnetfeldern klar
kommen, die beim Schweißen entstehen, als auch mit
diversen Reinigungsmitten wie z.B. Trockeneis.
Neben dem „DryLin W“-Führungssystem kommen in
den Greifern auch tribo-optimierte Polymergleitlager
zum Einsatz. Sie ersetzen Aluminium-Gleitlager, die in
der Beschaffung äußerst kostenintensiv waren und
zudem nachträglich immer bearbeitet werden mussten,
da sie nicht in den benötigten Abmessungen zur
Verfügung standen. „Die Polymergleitlager sind von
den Kosten her unschlagbar und können sofort einge-
setzt werden“, bilanziert Michael Geisler. „Tüte auf, ein-
gesetzt und fertig ist das Produkt!“
Robuste Lineartechnik mit polymeren Gleitelementen
Da die Schweißanlagen in der Regel nass oder mit
Trockeneis gereinigt werden, kommt es bei den
Linearführungen unter anderem auf die
Korrosionsbeständigkeit an. Die Schiene, das
igus - Fachartikel
FA0209-D/Februar 2009
Gehäuselager und die Gleitelemente müssen diese
Anforderungen bewältigen. Hier zahlt sich die inkorpo-
rierte Schmierung der „iglidur“-Gleitelemente aus. Die
Festschmierstoffe sind als mikroskopisch kleine
Partikel in dem festen, meistens faserverstärktem
Material eingebettet, und zwar millionenfach in winzi-
gen Kammern. Aus diesen Kammern geben die
Gleitlager winzige Mengen der Festschmierstoffe frei.
Das reicht aus, um die unmittelbare Umgebung ausrei-
chend zu schmieren.
„iglidur“: niedrige Reibwerte, minimaler Verschleiß
Die Festschmierstoffe helfen, den Reibwert der igus-
Lager zu senken. Sie sind nicht unverzichtbar für die
Funktion der Lager, haben aber eine unterstützende
Wirkung. Da sie in den winzigen Kammern eingebettet
sind, können sie sich nicht wegdrücken. Sie sind immer
da, sobald sich das Lager oder die Welle in Bewegung
setzt. Der Schmierstoff wird so lange wie möglich durch
Verschmutzung von außen geschützt und kann damit
ständig seine volle Wirkung abrufen. Als Werkstoff
kommt in diesem Beispiel „iglidur J200“ zum Einsatz,
ein Spezialist für sehr niedrige Reibwerte und minima-
lem Verschleiß auf eloxierten Aluminiumwellen.
Auch das Einsparen von Rohstoffen – mitunter: das
Thema Umwelt – spielt in diesem Zusammenhang eine
wichtige Rolle. So wie das Wechseln der Schweißkap-
pen punktgenau erfolgt, so braucht das Führungs-
system auch keine zusätzliche Schmierung, was sich
letztlich positiv in der Umweltbilanz niederschlägt. „Auf
das System kann man sich lange und dauerhaft verlas-
sen. Nach dem Einbau ist keinerlei Arbeitsaufwand not-
wendig, um die Führung anschließend zu warten“, ver-
deutlicht Michael Geisler.
Selbst im Millisekundenbereich sind Einsparungen
möglich
Der geistige Vater des mechanischen Kappenwechs-
lers bei REU Schweißtechnik, Werner Kaeseler sowie
der Werkstatt- und Konstruktionsleiter Heinz-Peter
Drießen, haben sich von der Unempfindlichkeit der
robusten Polymerlager gegen Staub und Sand vor eini-
gen Jahren auf der Hannover Messe überzeugt. „Ein
Jahr später bereits hatten wir die passende
Anwendung. So wie wir das Produkt heute einsetzen,
gibt es keine Alternative zur Lineartechnik – sowohl aus
wirtschaftlichen als auch technischen Gründen. Wir
konfektionieren selbst, da wir die Führungsschienen in
unserer Werkstatt auf die exakte Länge zuschneiden
und anschließend die entsprechenden Bohrungen vor-
nehmen.“
Michael Geisler ergänzt dazu: „Unsere Kunden sind
vom Gesamtkonzept begeistert. Es ist einfach und
funktioniert problemlos. Die Anforderungen der
Automobilindustrie an die zu verschweißenden
Materialien werden immer höher. Dabei soll die
Schweißzeit so kurz wie möglich sein. Selbst im
Millisekundenbereich sind hier Einsparungen möglich.
Wir haben eine Datenbank geschaffen, in der sehr viele
Bauteilkombinationen hinterlegt sind, so dass wir heute
verbindlich sagen können, mit welchen Parametern
gearbeitet werden sollte und wann genau eine
Elektrode gewechselt werden muss.“ Eine ebensolche
Datenbank bietet auch igus; der Konstrukteur kann die
Lebensdauer der „DryLin“-Lineartechnik in seinem
jeweiligen Anwendungsfall exakt vorherbestimmen.
FA0209-D/Februar 2009
igus - Fachartikel
Bild FA0209-03: igus GmbH, Köln„DryLin W“ bewährt sich seit vielen Jahren im Kappenwechsler und hilftdie Standzeiten zu verlängern.
Bild FA0209-02: igus GmbH, KölnFlexibles, schmierfreies „DryLin W“-Linearführungssystem von igus imautomatischen Schweißkappenwechsler
igus - Fachartikel
PRESSEKONTAKT
André KluthLeiter Unternehmenskommunikation
igus GmbHSpicher Str. 1a51147 KölnTel. 0 22 03 / 96 49 - 611Fax 0 22 03 / 96 49 - [email protected]
www.igus.de/de/presse
DIN ISO 9001:2000
Die Begriffe “igus“, “Chainflex“, “Easy Chain“, “E-Chain“, “E-Chain Systems“, “E-Ketten“, “E-KettenSysteme“, “Energy Chain“, “Energy Chain Systems“, “Flizz“, “ReadyChain“, “Triflex“,“TwisterChain“, “DryLin“, “iglidur“, “igubal“, “Polysorb“, “manus“ und “plastics for longer life“ sindin der Bundesrepublik Deutschland und gegebenenfalls international markenrechtlich geschützt.
FA0209-D/Februar 2009
Bild FA0209-06: igus GmbH, Köln„Auf das System kann man sich dauerhaft verlassen“ – von links: Heinz-Peter Drießen und Michael Geisler (beide REU Schweißtechnik), UlfHottung, technischer Verkaufsberater bei igus
Bild FA0209-05: igus GmbH, KölnDie polymeren Gleitlemente des Linearführungssystems sind aus demWerkstoff „iglidur J200“ gefertigt. Das garantiert sehr niedrige Reibwerteund minimalem Verschleiß auf eloxierten Aluminiumwellen.
Bild FA0209-04: igus GmbH, KölnNach 25 bis 40 Sekunden ist der gesamte Elektrodenkappenwechselabgeschlossen.