View
2
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
Sitzung des Arbeitskreises Arbeitsgestaltung und -forschung | Berlin, 26.06.2019
GEMEINSAME ARBEITSSTELLE RUB/IGM
Prof. Dr. Manfred Wannöffel
Arbeitsbeziehungen und Arbeitsgestaltung in der Arbeitswelt der Zukunft
2
Inhaltliche Übersicht
Vorstellung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und ausgewählter Projekte
o Arbeit und Innovation
o KoMPI
Lernfabriken an Hochschulen – ein neuer Lernort in der Berufsbildung
o Lernfabriken: Definitorische Eingrenzung
o Lern- und Forschungsfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme der RUB
o Lernfabriken an Hochschulen
o Integrationspotenzial am Beispiel des Projektantrags InnoVET
Trends in den Arbeitsbeziehungen
Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie
Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM
3
HINTERGRUND
• Gründung 1979
• Kooperationsvertrag RUB und IG Metall aus dem Jahr
1975
• Zentrale Einrichtung der Ruhr-Universität Bochum
• 100 % finanziert aus dem Globalhaushalt der RUB
• Paritätisch besetzter Arbeitsausschuss
• Transformative Wissenschaft
AKTIVITÄTSSCHWERPUNKTE
• Arbeits- und bildungsbezogene
Forschungskooperationen und Gestaltungsprojekte
• Wissenschaftliche Weiterbildung
• Interdisziplinäre Lehre
Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM
4
Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten
5
PROJEKTKONSORTIUM
Arbeit und Innovation
Gefördert durch: ESF/ IG Metall
Laufzeit: 1.2.2016 – 31.01.2019
(36 Monate)
Projektvolumen: 5,034 Mio. €
(ESF)
4,755 Mio. €
(IG Metall)
Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten
6
Fünf Einzelvorhaben
Über 100 Projektbetriebe aus allen sieben IG Metall-Bezirken
Bundesweit 20 Ausbildungsgänge mit rund 300 Teilnehmenden und mehr
als 700 in den betrieblichen Projektgruppen (Sozialpartnerschaft)
Kooperation zwischen der Ruhr-Universität Bochum (Lehrstuhl für
Produktionssysteme und Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM) und der
IG Metall
Enge Abstimmung und Zusammenarbeit mit den IG Metall-
Bildungszentren (Sprockhövel, Inzell, Lohr/Bad Orb und Pichelsee)
FORMELLE RAHMENDATEN
Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten
7
PROJEKTZIEL
Vorgehensmodellkonzept:
Kernelemente
Konzeption und Durchführung von Qualifizierungsreihen
Begleitung betrieblicher Umsetzungsprojekte
(sozialpartnerschaftlich)
Zentrale Schwerpunktthemen: Qualifizierung, Arbeitszeit,
Digitalisierung
Ziele
Sicherung industrieller Wertschöpfung in Deutschland und gute
Arbeitsbedingungen
konzeptionelle Weiterentwicklung der gewerkschaftlichen
Betriebspolitik
und Bildungsarbeit
Aufbau nachhaltiger Personalentwicklungsstrukturen in beteiligten
Betrieben
Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten
8
5 Modulen à 3 Tage (in den Bildungszentren der IG Metall)
Besonderheit: 3-tägiger Besuch der Lernfabrik des Lehrstuhl für
Produktionssysteme
Lernen in realitätsnaher Umgebung
Inhalte, u.a.: Technologierundgang und Übungen zu digitalen
Assistenzsystemen
QUALIFIZIERUNGSREIHEN „ARBEITEN 4.0“
InnovationenBeteiligung
und GestaltungTechnologische Veränderungen
Prozesse proaktiv gestalten
Nachhaltigkeit sichern
Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten
9
BETRIEBLICHE UMSETZUNGSPROJEKTE
Parallel zu den Qualifizierungsreihen durchgeführt
Sozialpartnerschaftliche Ausrichtung:
Durchführung gemeinsam mit Unternehmensleitung
Inhalte ganz auf betriebliche Situation zugeschnitten Entwicklung lebensphasen-orientierter Schichtmodelle
Qualifizierung
Arbeitsplatzgestaltung im Kontext von Industrie 4.0
…
Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten
10
BETRIEBLICHE UMSETZUNGSPROJEKTE
Beispiel: Voit Automotive GmbH, St. Ingbert
Ausgangslage: Immer mehr Know-How verlässt den Betrieb, Kompetenzverlust, Bedrohung von Arbeitsplätzen
Projektziel: Einführung von Komponenten und Methoden zur Digitalisierung von Arbeits- und Geschäftsprozessen
Projektergebnis:
abgeschlossene Betriebsvereinbarung, die bei der Einführungneuer Technologie einen möglichen Qualifizierungsprozess initiiert
Einrichtung und Etablierung eines regelmäßig tagenden Arbeitskreises:
Empfehlung von Qualifizierungsmaßnahmen zur BeschäftigungssicherungAG BR IT
Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten
11
BETRIEBLICHE UMSETZUNGSPROJEKTE
Beispiel: KBS Kokereibetriebsgesellschaft Schwelgern GmbH, Duisburg
Ausgangsfrage: Wie können die Kompetenzen der erfahrenen und altersbedingtausscheidenden Kollegen an jüngere Mitarbeiter weitergegeben werden?
Projektziel: Entwicklung eines digitalen Wissensspeichers
Projektergebnis:
Pilotprojekt in der Produktion abgeschlossen
Schulung der Teammitglieder in allen weiteren Abteilungen:Befähigung zur eigenständigen Füllung des Wissensspeichers
KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien
12
ZIELE
1. Leitfaden zur Mitarbeiterpartizipation und Beteiligung der betrieblichen
Interessenvertretung bei der Einführung von MRK-Systemen
2. Modellierung der Mitbestimmungsstrukturen durch Entwicklung einer
kommentierten Muster-Betriebsvereinbarung
3. Erprobung der Anwendbarkeit einer Mustervereinbarung auf den
betrieblichen Fall.
KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien
13
VERBUNDPARTNER
KoMo-Themenfeld
• Festo AG & Co. KG• Karl Dungs GmbH & Co. KG
• Albrecht Jung GmbH & Co.KG
• Kostal
• Metabowerke GmbH
• ZF Friedrichshafen AG
• Miele
• Weidmüller Interface GmbH & Co. KG
• Sennheiser electronic GmbH & Co.KG
• Lenze Operations GmbH
• KSB SE & Co. KGaA• SITEC Industrietechnologie GmbH
• WätaS Wärmetauscher Sachsen GmbH
• Neustädter Gardinenkonfektion GmbH
ohne BR
KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien
14
WORKSHOPS IN DEN BETRIEBEN
• Was ist MRK? Einführung und Fragerunde
• Besichtigung der MRK-Anlage vor Ort
• Bestimmung des MRK-Zusammenarbeitsgrades
• Durchführung der SWOT-Analyse
• Diskussion der regulierungsrelevanten Themen
KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien
15
Stärken Schwächen
Chancen Risiken
Bei der Einführung neuer Technologien
von Mensch-Roboter-Kollaboration
• großer Erfahrungsschatz und Routine• Frühe Einbindung des Betriebsrats und
der Beschäftigten
• Projektmanagement• überstürztes Vorgehen• Abstimmungsprobleme zwischen
Akteuren• …
• Finanz-stärke
• …
• Ergonomie• Höherqualifizierung• Aufwertung der Tätigkeiten• …
• Arbeitsverdichtung• Leistungskontrolle/
Verhaltensüberwachung• Arbeitsplatzverlust
KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien
16
PRIORISIERUNG DER THEMEN
Priorität 1
Priorität 2
Priorität 3
Priorität 4
Ste
ige
nd
e R
ele
van
z
Taktzeit
Datenschutz
Qualifizierung
Psych. Belastung
KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien
17
PRIORISIERUNG DER THEMEN (NACH 8 WORKSHOPS)
Du
rch
sch
nit
tlic
he
Pri
ori
sier
un
g d
es T
hem
as
(Ska
la 1
-4)
Nennungen des Themas in den acht Workshops
KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien
18
ERSTE HYPOTHESEN
• Die Bedeutsamkeit der Themen
• ‚Arbeitsschutz‘,
• psychische Belastung‘ und
• ‚Datenschutz‘ sinkt mit steigendem MRK-Umsetzungsstand.
• Die Bedeutsamkeit des Themas ‚Entgelt‘ steigt mit steigendem
MRK-Umsetzungsstand.
• In inhabergeführten Betrieben ist die Bedeutung des Themas
‚Substitution‘ geringer als in konzerngeführten Betrieben.
19
Inhaltliche Übersicht
Vorstellung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und ausgewählter Projekte
o Arbeit und Innovation
o KoMPI
Lernfabriken an Hochschulen – ein neuer Lernort in der Berufsbildung
o Lernfabriken: Definitorische Eingrenzung
o Lern- und Forschungsfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme der RUB
o Lernfabriken an Hochschulen
o Integrationspotenzial am Beispiel des Projektantrags InnoVET
Trends in den Arbeitsbeziehungen
Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie
Finanzs
ystemProdukt
ions-
system Arbeitsmarkt/
Mitarbeiter
Produkt/
Kunden
Das
eingebettete
Unternehmen?
wo
zu?
wa
s?
werwie
?
Finanzsystem
Produktions-
system
Das eingebettete
Unternehmen?
wozu? was?
wer?wie?
Projekt: Arbeit und Innovation 1/2016-1/2019
Projekt: Lernfabriken an Hochschulen 9/2017-2/2020
Transdisziplinäre Forschung
Interdisziplinäre Lehre
Transformationin die soziale Praxis
MAO - Management, und Organisation von Arbeit, seit WS 2011/12
WissenschaftlicheWeiterbildung
Lernfabriken – ein Handlungsfeld der GAS RUB/IGM
2004 2012 2018
Lernfabriken – Definitorische Eingrenzung (I)
21
„…ist ein Ort mit realitätsnahemProduktionsumfeld, realen Produkten unddirektem Zugriff auf neueProduktionsprozesse und -bedingungen.
Dies ermöglicht ein problem- undhandlungsorientiertes Lernen und bietetden nötigen Freiraum zur Erforschung neuerAnsätze.“
(IALF)
Lernfabriken – Definitorische Eingrenzung (II)
22
Heterogenität der Lernfabriken
Quelle: Abele E. et al. (2015): Procedia CIRP 32:1-6
Lern- und Forschungsfabrik des LPS der RUB
23
Ausstattung
Auftragsfertigung
für Unternehmen
UniLokk
Halterung
UniLokk
(Flaschenverschluss)
Stempel-
gehäuse
Produkte
Studierende Mitarbeiter*innen auf Shopfloor-
ebene
Management
Teilnehmer
Betriebs-
räte
Ressourcen-
effizienz
Management und
Organisation
Prozessoptimierung
Themen
Mensch-Roboter-
Kollaboration
Industrie
Lern- und Forschungsfabrik des LPS der RUB: Interdisziplinarität
24
Technik – Organisation – Personal (T-O-P)
Technische Sicht
Vernetzung, MES, Digitalisierung, Sensoren, Cyber-phyisiche
Systeme, Tracking & Tracing, Standardisierte Schnittstellen,
Augmented & Virtual Reality, Mobile Endgeräte, etc.
(Arbeits-)Organisation
Standardisierte Prozesse, 5S, Kontinuierlicher Fluss, MTM,
Mensch-Roboter-Kollaboration, etc.
Personal
Proaktive Mitgestaltung, Qualifizierung/Weiterbildung,
Arbeitsbedingungen, Betriebliche Mitbestimmung,
Beschäftigungssicherheit, etc.
PERSONAL TECHNOLOGIE
ORGANISATION
25
Lernfabriken an Hochschulen - Aktuelle Entwicklungstrends
• Analyse: 425 Hochschulen mittels Web- und Literaturrecherche
• Potenzielle Teilnehmer: 23 Lernfabriken an Universitäten,28 Lernfabriken an Hochschulen
• Teilnehmer: 40, 33 vollständig ausgefüllte Fragebögen
• Datensätze für die Auswertung: 30 (vgl. Definition von Lernfabriken)
Quelle: RUB/IGM, LPS: Eigene Darstellung, Projekt Lernfabriken Hochschulen, 2017-2020
26
0 5 10 15 20 25 30
Andere, nicht ingenieurwissenschaftliche Inhalte
Künstliche Intelligenz
Eingebettete Systeme
Produktentwicklung
Energie- und Ressourceneffizienz
Assistenzsysteme
Mensch-Maschine-Schnittstelle
Robotik
Intralogistik
Fabrikplanung
Automatisierung
Produktionsmanagement
Digitalisierung
Verbesserung von Produktionsprozessen
Angaben in abs.
Ingenieurwissenschaftliche Inhalte in Lernfabriken (n=30)
Forschung
Lehre
Lernfabriken an Hochschulen - Themenbereiche
Quelle: RUB/IGM, LPS: Eigene Darstellung, Projekt Lernfabriken Hochschulen, 2017-2020
27
Lernfabriken an Hochschulen - Zielgruppen
10
25
2829
10
14
6
16
7
3
17 17
7
0 4
9
10
5
10
15
20
25
30
An
gab
en in
ab
s.
Zielgruppen der Lernfabriken (n=30)
Quelle: RUB/IGM, LPS: Eigene Darstellung, Projekt Lernfabriken Hochschulen, 2017-2020
Marktfähigkeit der Produkte (n=30)
4
9
7
11
1413
0
5
10
15
An
ga
be
n in
ab
s.
Am Markt erhältlich
Nicht am Markt erhältlich
34%
66%
Lernfabriken an Hochschulen - Produkte
Quelle: RUB/IGM, LPS: Eigene Darstellung, Projekt Lernfabriken Hochschulen, 2017-2020
28
29
Studium vs. Duale Berufsausbildung
BMBF: InnoVET – Innovationen für berufliche Bildung
Lernfabriken an Hochschulen | BIBB Fachtagung 25.06.201930
• Projektantrag „ALHo – Auszubildende in Lernfabriken an Hochschulen“
im Rahmen der Förderlinie „Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung (InnoVET)
• Interdisziplinäre und kooperative Bewältigung der Herausforderungen, die die neuen Arbeitswelten stellen
-> Kooperation von Lernfabriken mit Einrichtungen und Akteuren der beruflichen Bildung
(nach BBiG / HwO): IG Metall, Karrierewerkstatt Witten, Oerlikon Barmag, LPS RUB
• Ziele
1. Steigerung der Attraktivität und Qualität der beruflichen Ausbildung durch innovative Lernorte und neue Technologien und interdisziplinäre Arbeitswelten
2. Unterstützung der KMU bei der exzellenten Ausbildung von zukünftigen Fachkräften / Orientierung an Bedarfen der Unternehmen
3. Ausbau der Aus-, Fortbildung zu einem durchlässigen und qualitativ hochwertigen System
4. Transfer von Wissen und neuen Entwicklungen aus Hochschulen in KMU (Zusatzqualifikationen in der Ausbildung, § 49 BBiG)
5. Frühzeitiges Aufgreifen neuer Entwicklungen und Entwicklung von Qualifizierungskonzepten
InnoVET: Regionaler Ansatz
31
• Qualifizierungen / Zusatzqualifikationen
• Bestände und Bedarfe regionaler KMU (z.B. Karrierewerkstatt mit ca. 700 Auszubildenden)
• Qualitative wissenschaftliche Studie: Experteninterviews (z.B. IHK, Gewerkschaften)
Konzeptphase
• Erstellung von bedarfs- und praxisorientierten Lehreinheiten
• Erprobung in der LFF des LPS/RUB
Umsetzungsphase• Netzwerk aus universitären
Einrichtungen, KMUs, Berufsschulen usw.
• Potentielle Akkreditierung
• Überregionaler Wissenstransfer in Regionen mit ähnlicher Branchenstruktur / HS mit ähnlich strukturierten Lernfabriken
Transfer
Ausblick & Herausforderungen
32
Freiheit in Wissenschaft, Forschung, Lehre und
Studium
§4 HG - §5 GG
Rechtsvorschriften, Ausbildungsinhalte
Studierende
Weiterbildung
Duale Berufsausbildung
33
Inhaltliche Übersicht
Vorstellung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und ausgewählter Projekte
o Arbeit und Innovation
o KoMPI
Lernfabriken an Hochschulen – ein neuer Lernort in der Berufsbildung
o Lernfabriken: Definitorische Eingrenzung
o Lern- und Forschungsfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme der RUB
o Lernfabriken an Hochschulen
o Integrationspotenzial am Beispiel des Projektantrags InnoVET
Trends in den Arbeitsbeziehungen
Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie
Trends in den Arbeitsbeziehungen
34
86
70
55
33
8
39
501 und mehr
200 bis 500
101 bis 199
51 bis 100
5 bis 50
insgesamt
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Ellguth/Kohaut 2018;Datengrundlage: IAB-Betriebspanel 2017.
Darstellung von Ellguth/Kohaut 2018;Datengrundlage: IAB-Betriebspanel 2017.
Betriebsrat und Unternehmensgröße Zeitverlauf im Ost/West-Vergleich
Trends in den Arbeitsbeziehungen
35
Darstellung von Ellguth/Kohaut 2018;Datengrundlage: IAB-Betriebspanel 2017.
Trends in den Arbeitsbeziehungen
36
Datengrundlage: IAB-Betriebspanel 2017; Darstellung von Ellguth/Kohaut 2018.
• (Nur) etwa jeder vierte Beschäftigte in West- (24%) und jeder siebte Beschäftigte in Ostdeutschland (14%) befindet sichin der Kernzone des dualen Systems der Interessenvertretung.
• Jeder zweite Beschäftigte in Ostdeutschland (51 %) wird weder tariflich noch durch einen Betriebsrat vertreten,in Westdeutschland trifft dies auf 39 % zu.
37
Inhaltliche Übersicht
Vorstellung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und ausgewählter Projekte
o Arbeit und Innovation
o KoMPI
Lernfabriken an Hochschulen – ein neuer Lernort in der Berufsbildung
o Lernfabriken: Definitorische Eingrenzung
o Lern- und Forschungsfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme der RUB
o Lernfabriken an Hochschulen
o Integrationspotenzial am Beispiel des Projektantrags InnoVET
Trends in den Arbeitsbeziehungen
Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie
Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
38
soziale Vorbereitung
Diskursive Aushandlung und gesellschaftliche
Bewältigung
technische Ermöglichung
Der Prozess der Digitalisierung• ist vielschichtig• ist widersprüchlich• findet ungleichzeitig statt• ist ein multidimensionaler
Wandlungsprozess
Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
39
Umfassende und durchgängige digitale Vernetzung aller menschlichen und
maschinellen Akteure über die komplette Wertschöpfungskette
Digitalisierung und Echtzeitauswertung aller hierfür
relevanten Informationen
Zwei zentrale Merkmale der technischen Ermöglichung
Vertikale und horizontale Integration der unternehmens-internen Systeme
Dezentrale Intelligenz und
Steuerung
Durchgängiges und digitales
Engineering
Cyber-physische Produktions-
systeme
Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
40
Soziale Vorbereitung:Pfadabhängigkeit
Lean-Production-Konzepte
Systematische Standardisierung von
Arbeitsprozessen
Implementierung digitaler Technologien
Deregulierung der
Arbeitsmärkte
Förderung atypischer
Beschäftigung
Segmentierung in Kern- und
Randbelegschaft
Outsourcing und Offshoring
netzwerkförmige Strukturen
Digital und global verteilte Arbeit
Crowdwork
Plattform-Ökonomie
Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
41
Exkurs: „Industrie 4.0:Mitbestimmen – mitgestalten (Imit²)
Befragung von 52 Geschäftsführern, 137 Beschäftigten und 144 Betriebsräten aus nordrhein-westfälischen Industrieunternehmen
Umsetzungsstand von Industrie 4.0 in NRW:
• Nutzung mobiler Endgeräte weit fortgeschritten
• Rückstand beim Einsatz Intelligenter Anlagen und der Herstellung intelligenter Produkte
• Führende Branchen: Automotive und Elektronik/Elektrotechnik
Quelle: Lins et al. 2018: 72
Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
42
Wirtschaft Wissenschaft PolitikGesellschaftliche Öffentlichkeit
Unterstützer, Förderer, Kritiker, Opponenten
Mobilisierung
Agenda Setting
Ausarbeitung und Vereinbarung konkreter Schritte
Umsetzung auf betrieblicher Ebene in Technik- und Arbeitsgestaltungsprozessen
Aushandlung unterschiedlicher InteressenBeteiligungs-prozesse der
Beschäftigten?
Mitbestimmung 4.0?
Diskursive Aushandlung und gesellschaftliche Bewältigung
Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
43
Durchdringung
• Steigende Transparenz von Geschäfts- und Arbeitsprozessen durch informationstechnische Durchdringung
• Werden Erfahrungswissen und Expertenberufe durch die Beherrschung von Datenanalyse ersetzt?
• Einzelne Arbeitsschritte werden in Echtzeit transparent und kontrollierbar
• Neue Zugriffstiefen durch Wearables (Vitaldaten)
Verfügbarmachung
• Zunehmende Möglichkeiten des Zugriffs auf Ressourcen aller Art
• Digitale Infrastrukturen (Internet der Dinge, mobile Endgeräte)
• Digitale Datenmengen (Big Data, MachineLearning)
• Arbeitskräfte (bedarfsabhängige Verfügung pro Aufgabe durch Crowdwork-Plattformen
Verselbstständigung
• Neue Stufe der Delegation menschlicher Tätigkeiten an Technik
• Algorithmen und maschinelles Lernen
• Selbstregulation und autonome Abwicklung von Mikrotransaktionen in cyber-physischen Systemen
Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
44
Durchdringung Verfügbarmachung Verselbstständigung
Veränderung von
Arbeitsmärkten und Unterneh-mensformen
Geschäftsprozessen und Wertschöpfungs-ketten
Arbeitsprozessen und Tätigkeiten
Zugriff auf den Menschen in der Arbeit und bei der Auswahl für bestimmte Tätigkeiten
Herausforderungen der Institutionensysteme des Arbeitsmarktes
Betrieb Sozialpartnerschaft und Mitbestimmung
Arbeitsschutz und berufliche Qualifizierungssysteme
Entlohnung
Beschäftigungsver-hältnisse Sicherungssysteme Teilhabe- und
Sozialisationsprozesse
45
Inhaltliche Übersicht
Vorstellung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und ausgewählter Projekte
o Arbeit und Innovation
o KoMPI
Lernfabriken an Hochschulen – ein neuer Lernort in der Berufsbildung
o Lernfabriken: Definitorische Eingrenzung
o Lern- und Forschungsfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme der RUB
o Lernfabriken an Hochschulen
o Integrationspotenzial am Beispiel des Projektantrags InnoVET
Trends in den Arbeitsbeziehungen
Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels
Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie
Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie
46
PLATTFORMÖKONOMIE – TREIBER EINER NEUEN ÄRADER ARBEITSORGANISATION UND -REGULIERUNG?
Begünstigung eines weltweiten Offshorings von Aktivitäten
Senkung von Markteintrittsbarrieren
Schaffung neuer Konkurrenz zwischen Arbeitskräften
Förderung der Vermarktlichung der Arbeit (z.B. Reputations- und
Bewertungsverfahren)
Normalarbeitsverhältnis (prekäre)Selbstständigkeit
Vermittlung von Aufträgen an
(Solo-) Selbstständige
Keine betr. Mitbestimmungsrechte
oder Informationspflichten
Ausbleibende Versorge- und Absicherungsmechanismen
Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie
47
HERAUSFORDERUNGEN FÜR GEWERKSCHAFTLICHE UND BETRIEBLICHE INTERESSENVERTRETUNGEN
Arbeits- und sozialrechtliche Absicherung der
(nach deutschem Recht als Selbstständige betrachteten) Beschäftigten
Ausweitung des Arbeitnehmerbegriffs?
Vertretung der arbeitsbezogenen Interessen der Plattformbeschäftigten,
Organisierung der Plattformbeschäftigten als Gewerkschaftsmitglieder
Plattformen sind keine ‚echten‘ Arbeitgeber
Plattformen offiziell lediglich Arbeitsvermittler
Plattformarbeit fördert individualisierte Arbeitsbeziehungen
Plattformarbeit weist keine betr. Strukturen auf
Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie
48
CROWDWORKER: CHARAKTERISTIKA UND DIFFERENZIERUNG
zumeist recht jung (Durchschnittsalter = 36 Jahre) häufig auf mehreren Plattformen gleichzeitig aktiv relativ geringe Verdienstmöglichkeiten hohes Bildungsniveau: drei Viertel mit (Fach-)
Hochschulreife (vgl. Leimeister et al. (2016)) 69 % verdient unter 19 Euro pro Woche die Mehrheit erhält durchschnittlich weniger als zwei
Euro pro erledigtem Auftrag(vgl. Bertschek et al. 2015)
Crowdwork ist für die Mehrzahl nicht die hauptsächliche Einkommensquelle(vgl. Haipeter, Hoose 2019)
Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie
49
CROWDWORKER: CHARAKTERISTIKA UND DIFFERENZIERUNG
Örtliche Bindung der Arbeitsaufgaben?
ja nein
Gigwork Cloudwork
Bottom-Up-Initiativen von Beschäftigten begünstigt
Bottom-Up-Initiativen von Beschäftigten erschwert
organisierte Top-Down Unterstützung durch Interessenvertretungs-organisationen
Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie
50
AUSBLICK: TREND ZUR ERWERBYHYBRIDISIERUNG
Anteil der Erwerbstätigen mit zweiter bezahlter Beschäftigung
Quelle: Brenke/Beznoska 2016: 35
LITERATUR
51
Bertschek, Irene/Ohnemus, Jörg/Viete, Steffen (2015): Befragung zum sozioökonomischen Hintergrund und zu den Motiven von
Crowdworkern: Endbericht zur Kurzexpertise für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Brenke, Karl/Beznoska, Martin (2016): Solo-Selbstständige in Deutschland – Strukturen und Erwerbsverläufe. Kurzexpertise für das BMAS.
Berlin.
Ellguth, Peter/Kohaut, Susanne (2018): Tarifbindung und betriebliche Interessenvertretung: Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel 2017. In:
WSI-Mitteilungen 4/2018, S. 299-306.
Haipeter, Thomas/Hoose, Fabian (2019): Interessenvertretung bei Crowd- und Gigwork. Initiativen zur Regulierung von Plattformarbeit in
Deutschland. Unter: http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2019/report2019-05.pdf.
Leimeister, Jan Marco/Zogaj, Shkodran/Durward, David/Blohm, Ivo (2016): Systematisierung und Analyse von Crowdsourcing-Anbietern und
Crowd-Work-Projekten. Study; 324; unter: https://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_324.pdf.
Lins, Dominik/Ruhe, Arne Hendrik/Bicer, Enis/Schäfer, Marvin/Esteban Palomo, Mark/Esteban/Filipiak, Kathrin/Niewerth, Claudia/Kreimeier,
Dieter/Welling, Stefan/Wannöffel, Manfred (2018): Industrie 4.0: Mitbestimmen – mitgestalten. Umsetzungsstand von Industrie 4.0 in
nordrhein-westfälischen Industrieunternehmen. FGW-Studie Digitalisierung von Arbeit 06. FGW - Forschungsinstitut für gesellschaftliche
Weiterentwicklung (e.V.) (Hrsg.).
Kontakt
52
Gemeinsame Arbeitsstelle Ruhr-Universität Bochum / IG Metall
Prof. Dr. Manfred Wannöffelmanfred.wannöffel@rub.de
Konrad-Zuse-Str. 16
44801 Bochum
Tel.: 0234 - 32 – 26899
Fax: 0234 - 32 – 14404
rub-igm@rub.de
Recommended