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Sitzung des Arbeitskreises Arbeitsgestaltung und -forschung | Berlin, 26.06.2019 GEMEINSAME ARBEITSSTELLE RUB/IGM Prof. Dr. Manfred Wannöffel Arbeitsbeziehungen und Arbeitsgestaltung in der Arbeitswelt der Zukunft

Arbeitsbeziehungen und Arbeitsgestaltung in der Arbeitswelt der … · 2019. 7. 1. · Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

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Sitzung des Arbeitskreises Arbeitsgestaltung und -forschung | Berlin, 26.06.2019

GEMEINSAME ARBEITSSTELLE RUB/IGM

Prof. Dr. Manfred Wannöffel

Arbeitsbeziehungen und Arbeitsgestaltung in der Arbeitswelt der Zukunft

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Inhaltliche Übersicht

Vorstellung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und ausgewählter Projekte

o Arbeit und Innovation

o KoMPI

Lernfabriken an Hochschulen – ein neuer Lernort in der Berufsbildung

o Lernfabriken: Definitorische Eingrenzung

o Lern- und Forschungsfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme der RUB

o Lernfabriken an Hochschulen

o Integrationspotenzial am Beispiel des Projektantrags InnoVET

Trends in den Arbeitsbeziehungen

Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie

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Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM

3

HINTERGRUND

• Gründung 1979

• Kooperationsvertrag RUB und IG Metall aus dem Jahr

1975

• Zentrale Einrichtung der Ruhr-Universität Bochum

• 100 % finanziert aus dem Globalhaushalt der RUB

• Paritätisch besetzter Arbeitsausschuss

• Transformative Wissenschaft

AKTIVITÄTSSCHWERPUNKTE

• Arbeits- und bildungsbezogene

Forschungskooperationen und Gestaltungsprojekte

• Wissenschaftliche Weiterbildung

• Interdisziplinäre Lehre

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Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM

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Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten

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PROJEKTKONSORTIUM

Arbeit und Innovation

Gefördert durch: ESF/ IG Metall

Laufzeit: 1.2.2016 – 31.01.2019

(36 Monate)

Projektvolumen: 5,034 Mio. €

(ESF)

4,755 Mio. €

(IG Metall)

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Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten

6

Fünf Einzelvorhaben

Über 100 Projektbetriebe aus allen sieben IG Metall-Bezirken

Bundesweit 20 Ausbildungsgänge mit rund 300 Teilnehmenden und mehr

als 700 in den betrieblichen Projektgruppen (Sozialpartnerschaft)

Kooperation zwischen der Ruhr-Universität Bochum (Lehrstuhl für

Produktionssysteme und Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM) und der

IG Metall

Enge Abstimmung und Zusammenarbeit mit den IG Metall-

Bildungszentren (Sprockhövel, Inzell, Lohr/Bad Orb und Pichelsee)

FORMELLE RAHMENDATEN

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Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten

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PROJEKTZIEL

Vorgehensmodellkonzept:

Kernelemente

Konzeption und Durchführung von Qualifizierungsreihen

Begleitung betrieblicher Umsetzungsprojekte

(sozialpartnerschaftlich)

Zentrale Schwerpunktthemen: Qualifizierung, Arbeitszeit,

Digitalisierung

Ziele

Sicherung industrieller Wertschöpfung in Deutschland und gute

Arbeitsbedingungen

konzeptionelle Weiterentwicklung der gewerkschaftlichen

Betriebspolitik

und Bildungsarbeit

Aufbau nachhaltiger Personalentwicklungsstrukturen in beteiligten

Betrieben

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Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten

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5 Modulen à 3 Tage (in den Bildungszentren der IG Metall)

Besonderheit: 3-tägiger Besuch der Lernfabrik des Lehrstuhl für

Produktionssysteme

Lernen in realitätsnaher Umgebung

Inhalte, u.a.: Technologierundgang und Übungen zu digitalen

Assistenzsystemen

QUALIFIZIERUNGSREIHEN „ARBEITEN 4.0“

InnovationenBeteiligung

und GestaltungTechnologische Veränderungen

Prozesse proaktiv gestalten

Nachhaltigkeit sichern

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Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten

9

BETRIEBLICHE UMSETZUNGSPROJEKTE

Parallel zu den Qualifizierungsreihen durchgeführt

Sozialpartnerschaftliche Ausrichtung:

Durchführung gemeinsam mit Unternehmensleitung

Inhalte ganz auf betriebliche Situation zugeschnitten Entwicklung lebensphasen-orientierter Schichtmodelle

Qualifizierung

Arbeitsplatzgestaltung im Kontext von Industrie 4.0

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Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten

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BETRIEBLICHE UMSETZUNGSPROJEKTE

Beispiel: Voit Automotive GmbH, St. Ingbert

Ausgangslage: Immer mehr Know-How verlässt den Betrieb, Kompetenzverlust, Bedrohung von Arbeitsplätzen

Projektziel: Einführung von Komponenten und Methoden zur Digitalisierung von Arbeits- und Geschäftsprozessen

Projektergebnis:

abgeschlossene Betriebsvereinbarung, die bei der Einführungneuer Technologie einen möglichen Qualifizierungsprozess initiiert

Einrichtung und Etablierung eines regelmäßig tagenden Arbeitskreises:

Empfehlung von Qualifizierungsmaßnahmen zur BeschäftigungssicherungAG BR IT

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Arbeit + Innovation:Kompetenzen stärken+> Zukunft gestalten

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BETRIEBLICHE UMSETZUNGSPROJEKTE

Beispiel: KBS Kokereibetriebsgesellschaft Schwelgern GmbH, Duisburg

Ausgangsfrage: Wie können die Kompetenzen der erfahrenen und altersbedingtausscheidenden Kollegen an jüngere Mitarbeiter weitergegeben werden?

Projektziel: Entwicklung eines digitalen Wissensspeichers

Projektergebnis:

Pilotprojekt in der Produktion abgeschlossen

Schulung der Teammitglieder in allen weiteren Abteilungen:Befähigung zur eigenständigen Füllung des Wissensspeichers

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KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien

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ZIELE

1. Leitfaden zur Mitarbeiterpartizipation und Beteiligung der betrieblichen

Interessenvertretung bei der Einführung von MRK-Systemen

2. Modellierung der Mitbestimmungsstrukturen durch Entwicklung einer

kommentierten Muster-Betriebsvereinbarung

3. Erprobung der Anwendbarkeit einer Mustervereinbarung auf den

betrieblichen Fall.

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KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien

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VERBUNDPARTNER

KoMo-Themenfeld

• Festo AG & Co. KG• Karl Dungs GmbH & Co. KG

• Albrecht Jung GmbH & Co.KG

• Kostal

• Metabowerke GmbH

• ZF Friedrichshafen AG

• Miele

• Weidmüller Interface GmbH & Co. KG

• Sennheiser electronic GmbH & Co.KG

• Lenze Operations GmbH

• KSB SE & Co. KGaA• SITEC Industrietechnologie GmbH

• WätaS Wärmetauscher Sachsen GmbH

• Neustädter Gardinenkonfektion GmbH

ohne BR

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KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien

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WORKSHOPS IN DEN BETRIEBEN

• Was ist MRK? Einführung und Fragerunde

• Besichtigung der MRK-Anlage vor Ort

• Bestimmung des MRK-Zusammenarbeitsgrades

• Durchführung der SWOT-Analyse

• Diskussion der regulierungsrelevanten Themen

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KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien

15

Stärken Schwächen

Chancen Risiken

Bei der Einführung neuer Technologien

von Mensch-Roboter-Kollaboration

• großer Erfahrungsschatz und Routine• Frühe Einbindung des Betriebsrats und

der Beschäftigten

• Projektmanagement• überstürztes Vorgehen• Abstimmungsprobleme zwischen

Akteuren• …

• Finanz-stärke

• …

• Ergonomie• Höherqualifizierung• Aufwertung der Tätigkeiten• …

• Arbeitsverdichtung• Leistungskontrolle/

Verhaltensüberwachung• Arbeitsplatzverlust

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KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien

16

PRIORISIERUNG DER THEMEN

Priorität 1

Priorität 2

Priorität 3

Priorität 4

Ste

ige

nd

e R

ele

van

z

Taktzeit

Datenschutz

Qualifizierung

Psych. Belastung

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KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien

17

PRIORISIERUNG DER THEMEN (NACH 8 WORKSHOPS)

Du

rch

sch

nit

tlic

he

Pri

ori

sier

un

g d

es T

hem

as

(Ska

la 1

-4)

Nennungen des Themas in den acht Workshops

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KoMPI:Verrichtungsbasierte, digitale Planung kollaborativer Montagesysteme und Integration in variable Produktszenarien

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ERSTE HYPOTHESEN

• Die Bedeutsamkeit der Themen

• ‚Arbeitsschutz‘,

• psychische Belastung‘ und

• ‚Datenschutz‘ sinkt mit steigendem MRK-Umsetzungsstand.

• Die Bedeutsamkeit des Themas ‚Entgelt‘ steigt mit steigendem

MRK-Umsetzungsstand.

• In inhabergeführten Betrieben ist die Bedeutung des Themas

‚Substitution‘ geringer als in konzerngeführten Betrieben.

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Inhaltliche Übersicht

Vorstellung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und ausgewählter Projekte

o Arbeit und Innovation

o KoMPI

Lernfabriken an Hochschulen – ein neuer Lernort in der Berufsbildung

o Lernfabriken: Definitorische Eingrenzung

o Lern- und Forschungsfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme der RUB

o Lernfabriken an Hochschulen

o Integrationspotenzial am Beispiel des Projektantrags InnoVET

Trends in den Arbeitsbeziehungen

Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie

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Finanzs

ystemProdukt

ions-

system Arbeitsmarkt/

Mitarbeiter

Produkt/

Kunden

Das

eingebettete

Unternehmen?

wo

zu?

wa

s?

werwie

?

Finanzsystem

Produktions-

system

Das eingebettete

Unternehmen?

wozu? was?

wer?wie?

Projekt: Arbeit und Innovation 1/2016-1/2019

Projekt: Lernfabriken an Hochschulen 9/2017-2/2020

Transdisziplinäre Forschung

Interdisziplinäre Lehre

Transformationin die soziale Praxis

MAO - Management, und Organisation von Arbeit, seit WS 2011/12

WissenschaftlicheWeiterbildung

Lernfabriken – ein Handlungsfeld der GAS RUB/IGM

2004 2012 2018

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Lernfabriken – Definitorische Eingrenzung (I)

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„…ist ein Ort mit realitätsnahemProduktionsumfeld, realen Produkten unddirektem Zugriff auf neueProduktionsprozesse und -bedingungen.

Dies ermöglicht ein problem- undhandlungsorientiertes Lernen und bietetden nötigen Freiraum zur Erforschung neuerAnsätze.“

(IALF)

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Lernfabriken – Definitorische Eingrenzung (II)

22

Heterogenität der Lernfabriken

Quelle: Abele E. et al. (2015): Procedia CIRP 32:1-6

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Lern- und Forschungsfabrik des LPS der RUB

23

Ausstattung

Auftragsfertigung

für Unternehmen

UniLokk

Halterung

UniLokk

(Flaschenverschluss)

Stempel-

gehäuse

Produkte

Studierende Mitarbeiter*innen auf Shopfloor-

ebene

Management

Teilnehmer

Betriebs-

räte

Ressourcen-

effizienz

Management und

Organisation

Prozessoptimierung

Themen

Mensch-Roboter-

Kollaboration

Industrie

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Lern- und Forschungsfabrik des LPS der RUB: Interdisziplinarität

24

Technik – Organisation – Personal (T-O-P)

Technische Sicht

Vernetzung, MES, Digitalisierung, Sensoren, Cyber-phyisiche

Systeme, Tracking & Tracing, Standardisierte Schnittstellen,

Augmented & Virtual Reality, Mobile Endgeräte, etc.

(Arbeits-)Organisation

Standardisierte Prozesse, 5S, Kontinuierlicher Fluss, MTM,

Mensch-Roboter-Kollaboration, etc.

Personal

Proaktive Mitgestaltung, Qualifizierung/Weiterbildung,

Arbeitsbedingungen, Betriebliche Mitbestimmung,

Beschäftigungssicherheit, etc.

PERSONAL TECHNOLOGIE

ORGANISATION

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Lernfabriken an Hochschulen - Aktuelle Entwicklungstrends

• Analyse: 425 Hochschulen mittels Web- und Literaturrecherche

• Potenzielle Teilnehmer: 23 Lernfabriken an Universitäten,28 Lernfabriken an Hochschulen

• Teilnehmer: 40, 33 vollständig ausgefüllte Fragebögen

• Datensätze für die Auswertung: 30 (vgl. Definition von Lernfabriken)

Quelle: RUB/IGM, LPS: Eigene Darstellung, Projekt Lernfabriken Hochschulen, 2017-2020

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0 5 10 15 20 25 30

Andere, nicht ingenieurwissenschaftliche Inhalte

Künstliche Intelligenz

Eingebettete Systeme

Produktentwicklung

Energie- und Ressourceneffizienz

Assistenzsysteme

Mensch-Maschine-Schnittstelle

Robotik

Intralogistik

Fabrikplanung

Automatisierung

Produktionsmanagement

Digitalisierung

Verbesserung von Produktionsprozessen

Angaben in abs.

Ingenieurwissenschaftliche Inhalte in Lernfabriken (n=30)

Forschung

Lehre

Lernfabriken an Hochschulen - Themenbereiche

Quelle: RUB/IGM, LPS: Eigene Darstellung, Projekt Lernfabriken Hochschulen, 2017-2020

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27

Lernfabriken an Hochschulen - Zielgruppen

10

25

2829

10

14

6

16

7

3

17 17

7

0 4

9

10

5

10

15

20

25

30

An

gab

en in

ab

s.

Zielgruppen der Lernfabriken (n=30)

Quelle: RUB/IGM, LPS: Eigene Darstellung, Projekt Lernfabriken Hochschulen, 2017-2020

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Marktfähigkeit der Produkte (n=30)

4

9

7

11

1413

0

5

10

15

An

ga

be

n in

ab

s.

Am Markt erhältlich

Nicht am Markt erhältlich

34%

66%

Lernfabriken an Hochschulen - Produkte

Quelle: RUB/IGM, LPS: Eigene Darstellung, Projekt Lernfabriken Hochschulen, 2017-2020

28

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29

Studium vs. Duale Berufsausbildung

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BMBF: InnoVET – Innovationen für berufliche Bildung

Lernfabriken an Hochschulen | BIBB Fachtagung 25.06.201930

• Projektantrag „ALHo – Auszubildende in Lernfabriken an Hochschulen“

im Rahmen der Förderlinie „Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung (InnoVET)

• Interdisziplinäre und kooperative Bewältigung der Herausforderungen, die die neuen Arbeitswelten stellen

-> Kooperation von Lernfabriken mit Einrichtungen und Akteuren der beruflichen Bildung

(nach BBiG / HwO): IG Metall, Karrierewerkstatt Witten, Oerlikon Barmag, LPS RUB

• Ziele

1. Steigerung der Attraktivität und Qualität der beruflichen Ausbildung durch innovative Lernorte und neue Technologien und interdisziplinäre Arbeitswelten

2. Unterstützung der KMU bei der exzellenten Ausbildung von zukünftigen Fachkräften / Orientierung an Bedarfen der Unternehmen

3. Ausbau der Aus-, Fortbildung zu einem durchlässigen und qualitativ hochwertigen System

4. Transfer von Wissen und neuen Entwicklungen aus Hochschulen in KMU (Zusatzqualifikationen in der Ausbildung, § 49 BBiG)

5. Frühzeitiges Aufgreifen neuer Entwicklungen und Entwicklung von Qualifizierungskonzepten

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InnoVET: Regionaler Ansatz

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• Qualifizierungen / Zusatzqualifikationen

• Bestände und Bedarfe regionaler KMU (z.B. Karrierewerkstatt mit ca. 700 Auszubildenden)

• Qualitative wissenschaftliche Studie: Experteninterviews (z.B. IHK, Gewerkschaften)

Konzeptphase

• Erstellung von bedarfs- und praxisorientierten Lehreinheiten

• Erprobung in der LFF des LPS/RUB

Umsetzungsphase• Netzwerk aus universitären

Einrichtungen, KMUs, Berufsschulen usw.

• Potentielle Akkreditierung

• Überregionaler Wissenstransfer in Regionen mit ähnlicher Branchenstruktur / HS mit ähnlich strukturierten Lernfabriken

Transfer

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Ausblick & Herausforderungen

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Freiheit in Wissenschaft, Forschung, Lehre und

Studium

§4 HG - §5 GG

Rechtsvorschriften, Ausbildungsinhalte

Studierende

Weiterbildung

Duale Berufsausbildung

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Inhaltliche Übersicht

Vorstellung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und ausgewählter Projekte

o Arbeit und Innovation

o KoMPI

Lernfabriken an Hochschulen – ein neuer Lernort in der Berufsbildung

o Lernfabriken: Definitorische Eingrenzung

o Lern- und Forschungsfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme der RUB

o Lernfabriken an Hochschulen

o Integrationspotenzial am Beispiel des Projektantrags InnoVET

Trends in den Arbeitsbeziehungen

Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie

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Trends in den Arbeitsbeziehungen

34

86

70

55

33

8

39

501 und mehr

200 bis 500

101 bis 199

51 bis 100

5 bis 50

insgesamt

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Ellguth/Kohaut 2018;Datengrundlage: IAB-Betriebspanel 2017.

Darstellung von Ellguth/Kohaut 2018;Datengrundlage: IAB-Betriebspanel 2017.

Betriebsrat und Unternehmensgröße Zeitverlauf im Ost/West-Vergleich

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Trends in den Arbeitsbeziehungen

35

Darstellung von Ellguth/Kohaut 2018;Datengrundlage: IAB-Betriebspanel 2017.

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Trends in den Arbeitsbeziehungen

36

Datengrundlage: IAB-Betriebspanel 2017; Darstellung von Ellguth/Kohaut 2018.

• (Nur) etwa jeder vierte Beschäftigte in West- (24%) und jeder siebte Beschäftigte in Ostdeutschland (14%) befindet sichin der Kernzone des dualen Systems der Interessenvertretung.

• Jeder zweite Beschäftigte in Ostdeutschland (51 %) wird weder tariflich noch durch einen Betriebsrat vertreten,in Westdeutschland trifft dies auf 39 % zu.

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Inhaltliche Übersicht

Vorstellung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und ausgewählter Projekte

o Arbeit und Innovation

o KoMPI

Lernfabriken an Hochschulen – ein neuer Lernort in der Berufsbildung

o Lernfabriken: Definitorische Eingrenzung

o Lern- und Forschungsfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme der RUB

o Lernfabriken an Hochschulen

o Integrationspotenzial am Beispiel des Projektantrags InnoVET

Trends in den Arbeitsbeziehungen

Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie

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Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

38

soziale Vorbereitung

Diskursive Aushandlung und gesellschaftliche

Bewältigung

technische Ermöglichung

Der Prozess der Digitalisierung• ist vielschichtig• ist widersprüchlich• findet ungleichzeitig statt• ist ein multidimensionaler

Wandlungsprozess

Page 39: Arbeitsbeziehungen und Arbeitsgestaltung in der Arbeitswelt der … · 2019. 7. 1. · Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

39

Umfassende und durchgängige digitale Vernetzung aller menschlichen und

maschinellen Akteure über die komplette Wertschöpfungskette

Digitalisierung und Echtzeitauswertung aller hierfür

relevanten Informationen

Zwei zentrale Merkmale der technischen Ermöglichung

Vertikale und horizontale Integration der unternehmens-internen Systeme

Dezentrale Intelligenz und

Steuerung

Durchgängiges und digitales

Engineering

Cyber-physische Produktions-

systeme

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Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

40

Soziale Vorbereitung:Pfadabhängigkeit

Lean-Production-Konzepte

Systematische Standardisierung von

Arbeitsprozessen

Implementierung digitaler Technologien

Deregulierung der

Arbeitsmärkte

Förderung atypischer

Beschäftigung

Segmentierung in Kern- und

Randbelegschaft

Outsourcing und Offshoring

netzwerkförmige Strukturen

Digital und global verteilte Arbeit

Crowdwork

Plattform-Ökonomie

Page 41: Arbeitsbeziehungen und Arbeitsgestaltung in der Arbeitswelt der … · 2019. 7. 1. · Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

41

Exkurs: „Industrie 4.0:Mitbestimmen – mitgestalten (Imit²)

Befragung von 52 Geschäftsführern, 137 Beschäftigten und 144 Betriebsräten aus nordrhein-westfälischen Industrieunternehmen

Umsetzungsstand von Industrie 4.0 in NRW:

• Nutzung mobiler Endgeräte weit fortgeschritten

• Rückstand beim Einsatz Intelligenter Anlagen und der Herstellung intelligenter Produkte

• Führende Branchen: Automotive und Elektronik/Elektrotechnik

Quelle: Lins et al. 2018: 72

Page 42: Arbeitsbeziehungen und Arbeitsgestaltung in der Arbeitswelt der … · 2019. 7. 1. · Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

42

Wirtschaft Wissenschaft PolitikGesellschaftliche Öffentlichkeit

Unterstützer, Förderer, Kritiker, Opponenten

Mobilisierung

Agenda Setting

Ausarbeitung und Vereinbarung konkreter Schritte

Umsetzung auf betrieblicher Ebene in Technik- und Arbeitsgestaltungsprozessen

Aushandlung unterschiedlicher InteressenBeteiligungs-prozesse der

Beschäftigten?

Mitbestimmung 4.0?

Diskursive Aushandlung und gesellschaftliche Bewältigung

Page 43: Arbeitsbeziehungen und Arbeitsgestaltung in der Arbeitswelt der … · 2019. 7. 1. · Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

43

Durchdringung

• Steigende Transparenz von Geschäfts- und Arbeitsprozessen durch informationstechnische Durchdringung

• Werden Erfahrungswissen und Expertenberufe durch die Beherrschung von Datenanalyse ersetzt?

• Einzelne Arbeitsschritte werden in Echtzeit transparent und kontrollierbar

• Neue Zugriffstiefen durch Wearables (Vitaldaten)

Verfügbarmachung

• Zunehmende Möglichkeiten des Zugriffs auf Ressourcen aller Art

• Digitale Infrastrukturen (Internet der Dinge, mobile Endgeräte)

• Digitale Datenmengen (Big Data, MachineLearning)

• Arbeitskräfte (bedarfsabhängige Verfügung pro Aufgabe durch Crowdwork-Plattformen

Verselbstständigung

• Neue Stufe der Delegation menschlicher Tätigkeiten an Technik

• Algorithmen und maschinelles Lernen

• Selbstregulation und autonome Abwicklung von Mikrotransaktionen in cyber-physischen Systemen

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Zukunftstrends der Arbeitsforschung:Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

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Durchdringung Verfügbarmachung Verselbstständigung

Veränderung von

Arbeitsmärkten und Unterneh-mensformen

Geschäftsprozessen und Wertschöpfungs-ketten

Arbeitsprozessen und Tätigkeiten

Zugriff auf den Menschen in der Arbeit und bei der Auswahl für bestimmte Tätigkeiten

Herausforderungen der Institutionensysteme des Arbeitsmarktes

Betrieb Sozialpartnerschaft und Mitbestimmung

Arbeitsschutz und berufliche Qualifizierungssysteme

Entlohnung

Beschäftigungsver-hältnisse Sicherungssysteme Teilhabe- und

Sozialisationsprozesse

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Inhaltliche Übersicht

Vorstellung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM und ausgewählter Projekte

o Arbeit und Innovation

o KoMPI

Lernfabriken an Hochschulen – ein neuer Lernort in der Berufsbildung

o Lernfabriken: Definitorische Eingrenzung

o Lern- und Forschungsfabrik des Lehrstuhls für Produktionssysteme der RUB

o Lernfabriken an Hochschulen

o Integrationspotenzial am Beispiel des Projektantrags InnoVET

Trends in den Arbeitsbeziehungen

Zukunftstrends der Arbeitsforschung: Digitalisierung als Prozess soziotechnischen Wandels

Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie

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Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie

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PLATTFORMÖKONOMIE – TREIBER EINER NEUEN ÄRADER ARBEITSORGANISATION UND -REGULIERUNG?

Begünstigung eines weltweiten Offshorings von Aktivitäten

Senkung von Markteintrittsbarrieren

Schaffung neuer Konkurrenz zwischen Arbeitskräften

Förderung der Vermarktlichung der Arbeit (z.B. Reputations- und

Bewertungsverfahren)

Normalarbeitsverhältnis (prekäre)Selbstständigkeit

Vermittlung von Aufträgen an

(Solo-) Selbstständige

Keine betr. Mitbestimmungsrechte

oder Informationspflichten

Ausbleibende Versorge- und Absicherungsmechanismen

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Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie

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HERAUSFORDERUNGEN FÜR GEWERKSCHAFTLICHE UND BETRIEBLICHE INTERESSENVERTRETUNGEN

Arbeits- und sozialrechtliche Absicherung der

(nach deutschem Recht als Selbstständige betrachteten) Beschäftigten

Ausweitung des Arbeitnehmerbegriffs?

Vertretung der arbeitsbezogenen Interessen der Plattformbeschäftigten,

Organisierung der Plattformbeschäftigten als Gewerkschaftsmitglieder

Plattformen sind keine ‚echten‘ Arbeitgeber

Plattformen offiziell lediglich Arbeitsvermittler

Plattformarbeit fördert individualisierte Arbeitsbeziehungen

Plattformarbeit weist keine betr. Strukturen auf

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Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie

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CROWDWORKER: CHARAKTERISTIKA UND DIFFERENZIERUNG

zumeist recht jung (Durchschnittsalter = 36 Jahre) häufig auf mehreren Plattformen gleichzeitig aktiv relativ geringe Verdienstmöglichkeiten hohes Bildungsniveau: drei Viertel mit (Fach-)

Hochschulreife (vgl. Leimeister et al. (2016)) 69 % verdient unter 19 Euro pro Woche die Mehrheit erhält durchschnittlich weniger als zwei

Euro pro erledigtem Auftrag(vgl. Bertschek et al. 2015)

Crowdwork ist für die Mehrzahl nicht die hauptsächliche Einkommensquelle(vgl. Haipeter, Hoose 2019)

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Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie

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CROWDWORKER: CHARAKTERISTIKA UND DIFFERENZIERUNG

Örtliche Bindung der Arbeitsaufgaben?

ja nein

Gigwork Cloudwork

Bottom-Up-Initiativen von Beschäftigten begünstigt

Bottom-Up-Initiativen von Beschäftigten erschwert

organisierte Top-Down Unterstützung durch Interessenvertretungs-organisationen

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Arbeitsregulierung in der Plattformökonomie

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AUSBLICK: TREND ZUR ERWERBYHYBRIDISIERUNG

Anteil der Erwerbstätigen mit zweiter bezahlter Beschäftigung

Quelle: Brenke/Beznoska 2016: 35

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LITERATUR

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Bertschek, Irene/Ohnemus, Jörg/Viete, Steffen (2015): Befragung zum sozioökonomischen Hintergrund und zu den Motiven von

Crowdworkern: Endbericht zur Kurzexpertise für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Brenke, Karl/Beznoska, Martin (2016): Solo-Selbstständige in Deutschland – Strukturen und Erwerbsverläufe. Kurzexpertise für das BMAS.

Berlin.

Ellguth, Peter/Kohaut, Susanne (2018): Tarifbindung und betriebliche Interessenvertretung: Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel 2017. In:

WSI-Mitteilungen 4/2018, S. 299-306.

Haipeter, Thomas/Hoose, Fabian (2019): Interessenvertretung bei Crowd- und Gigwork. Initiativen zur Regulierung von Plattformarbeit in

Deutschland. Unter: http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2019/report2019-05.pdf.

Leimeister, Jan Marco/Zogaj, Shkodran/Durward, David/Blohm, Ivo (2016): Systematisierung und Analyse von Crowdsourcing-Anbietern und

Crowd-Work-Projekten. Study; 324; unter: https://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_324.pdf.

Lins, Dominik/Ruhe, Arne Hendrik/Bicer, Enis/Schäfer, Marvin/Esteban Palomo, Mark/Esteban/Filipiak, Kathrin/Niewerth, Claudia/Kreimeier,

Dieter/Welling, Stefan/Wannöffel, Manfred (2018): Industrie 4.0: Mitbestimmen – mitgestalten. Umsetzungsstand von Industrie 4.0 in

nordrhein-westfälischen Industrieunternehmen. FGW-Studie Digitalisierung von Arbeit 06. FGW - Forschungsinstitut für gesellschaftliche

Weiterentwicklung (e.V.) (Hrsg.).

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Kontakt

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Gemeinsame Arbeitsstelle Ruhr-Universität Bochum / IG Metall

Prof. Dr. Manfred Wannöffelmanfred.wannö[email protected]

Konrad-Zuse-Str. 16

44801 Bochum

Tel.: 0234 - 32 – 26899

Fax: 0234 - 32 – 14404

[email protected]