BILDUNG UND AKTIVE GESUNDHEITSFÖRDERUNG … · Interventionsprinzipien (Noack, Rais-Klingspiegl...

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BILDUNG UND AKTIVE

GESUNDHEITSFÖRDERUNG IM

LEBENSLAUF.

Prof. Dr. Franz Kolland & Mag.a Marlene Heinrich

Information

• Wissen und Kompetenz der älter werdenden und alten Menschen gelten als wichtige Einflussfaktoren für den Erhalt guter Gesundheit. Bildung leistet einen zentralen Beitrag zur Gesundheitsförderung im Alter.

• Die nachfolgenden Präsentationsfolien sind für Lehrende in der Erwachsenen- und Alter(n)sbildung gedacht, um die Gesundheitsförderung in diesem Bereich stärker zu etablieren.

• Die Erstellung der Folien erfolgte im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz.

• Die Folien können mit folgender Quellenangabe verwendet werden:Kolland, Franz & Heinrich, Marlene (2014). Bildung und aktive Gesundheitsförderung im Lebenslauf. Wien: BMASK, [Zugriffsdatum]

WIE LASSEN SICH

GESUNDHEITSFÖRDERUNG UND

GESUNDHEITSBILDUNG IM ALTER

BEGRÜNDEN?

1. Demographischer Wandel –

Gesellschaft der Langlebigkeit

2. Höhere gesundheitliche Risiken in

der Baby Boom Generation

3. Aktives Altern

4. Soziale Ungleichheit im Lebenslauf

5. Frühpensionierung

Entwicklung der Lebenserwartung

Langlebigkeit und Gebrechlichkeit

Mit steigender

Lebenserwartung wird der

mehrfach erkrankte und in

seiner Funktionalität

beeinträchtigte Mensch

die bestimmende Realität

in der Versorgung werden. (Scheidt-Nave et al. 2010)

Die Wahrscheinlichkeit für

das Auftreten, aber auch

die Komplexität von

Multimorbidität steigt mit

zunehmendem Alter. (Scheidt-Nave et al. 2010)

Gesundheitsstatus der Baby Boomer (USA)

• Untersucht wurde in einer

Kohortenstudie in den USA

der Gesundheitsstatus der

Baby Boomer im Vergleich

zur Vorgängergeneration

• Ergebnis: Der allgemeine

Gesundheitszustand der

Baby Boomer ist geringer.

Höhere Prävalenz für

Übergewichtigkeit,

Bluthochdruck, Diabetes

und hypertension, erhöhter

Serumcholesterinspiegel

Proportion of each cohort (baby

boomers and previous generation at

age 46-64 years); Dana E. King et al.

2013

Baby Boomer:

Kompression der Morbidität ??

• Die Prävalenz der Aktivitäts-

einschränkungen ist bei den

Hochaltrigen zurückgegangen,

bei den Baby Boomern zeigt

sich kein solcher Rückgang.

Aktives Altern (WHO 2002)

• Aktivität beschreibt die bewusste, gezielte, auf Erhaltung oder Herstellung eines Zustandes in der Person und/ oder der Umwelt gerichtete, in ihrer Ausführung kontinuierlich kontrollierte Handlung.

• Empirische Untersuchungen zeigen einen Zusammenhang zwischen Aktivitätsniveau und Lebenszufriedenheit.

• Gegen Stigmatisierung von älteren Menschen mit Einschränkungen (ADL)

Thesen zum Zusammenhang von Bildung,

Gesundheit und Alter

• Bildungsbedingte Gesundheitsunterschiede sind im Erwachsenenalter gering, sie vergrößern sich aber mit zunehmendem Alter (=Divergenzthese); positive Wirkung der durch Bildung erworbenen Ressourcen kumuliert bei Hochgebildeten:

• Gesundheitsunterschiede zwischen verschiedenen Bildungsgruppen vergrößern sich im Jugend- und Erwachsenenalter, im höheren Alter nehmen sie aufgrund von Selektionseffekten ab (= Konvergenzthese).

• Gesundheitsunterschiede zwischen Hoch- und Niedriggebildeten bleiben bis ins hohe Alter konstant (= Kontinuitätsthese).

Leopold, Liliya; Engelhardt, Henriette (2011): Bildung und Gesundheitsungleichheit im Alter:

Divergenz, Konvergenz oder Kontinuität? Eine Längsschnittuntersuchung mit SHARE. Köln

Z Soziol, 63/2: 207–236.

Veränderungen körperlicher Gesundheit

Ergebnisse

• Divergenz ist das Hauptmuster bildungsbedingter Veränderungen der Gesundheit im Alter. Sie setzt bei den meisten Indikatoren etwa ab einem Alter von 60 Jahren ein.

• Konstant im Sinne der Kontinuitätsthese ist der Abstand zwischen Hoch- und Niedriggebildeten bei der Veränderung der Anzahl chronischer Krankheiten, der subjektiv eingeschätzten Gesundheit und bei den Messungen des Gedächtnisses.

• Eine Reduktion der bildungsbedingten gesundheitlichen Unterschiede (=Konvergenz) konnte lediglich bei einem Indikator, der Veränderung der Sprechgeschwindigkeit, beobachtet werden.

Age-Work-Paradoxon: Kürzere Erwerbsphase trotz

steigender Lebenserwartung

WIE KÖNNEN GESUNDHEITLICHE

VERÄNDERUNGEN IM ALTER

BEEINFLUSST WERDEN?

1. Gesundheitsförderung

2. Health Literacy -

Gesundheitskompetenz

Merkmale der Gesundheitsförderung

Ausführungen der

Ottawa Charta

• Chancengleichheit

• Empowerment

• Ganzheitlichkeit

• Nachhaltigkeit

• Partizipation

• Unterstützende

Rahmenbedingungen

• Settings-Ansatz

Settings-Ansatz

„Gesundheitsförderung muss

dort ansetzen, wo Menschen

leben, lernen, lieben,

arbeiten, spielen, konsumie-

ren und Gesundheitsversor-

gung erhalten.“

Gesundheit und Gesundheitsförderung

• „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess,

allen Menschen ein höheres Maß an

Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu

ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer

Gesundheit zu befähigen.“ (Ottawa Charter for

Health Promotion 1986)

• Das gesundheitspolitische Leitbild ist eines der

Umorientierung von der Verhütung von

Krankheiten zur Förderung der Gesundheit.

Prinzipien der Gesundheitsförderung – Ottawa

Charter

• Empowerment: Individuen und Regionen in die Lage zu versetzen, mehr Einfluss auf jene Faktoren zu nehmen, die ihre Gesundheit beeinflussen.

• Partizipation: Einbeziehung aller Betroffenen in allen Stadien des Prozesses.

• Holistik: Förderung eines ganzheitlichen Prozesses: physisch, psychisch, sozial, spirituell.

• Netzwerkbildung: Unterstützung der Zusammenarbeit von Repräsentanten aller relevanten Bereiche.

• Gerechtigkeit: Beachtung der Priorität von Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit.

• Nachhaltigkeit: Veränderungen bewirken, welche Individuen und Regionen auch nach Ende der Initialunterstützung fortsetzen können.

Unterscheidung: Krankheitsprävention vs.

Gesundheitsförderung

(Schmidt-Mucker 2012)

Gesundheitsförderung für ältere Menschen

Interventionsprinzipien (Noack, Rais-Klingspiegl 1999)

• Je mehr salutogenetische Bedingungsfaktoren und

Determinanten gestärkt werden, desto größer die Wirkung der

Gesundheitsförderung

• Zielgruppen motivieren und aktivieren mehr Verantwortung für

ihre Lebensgestaltung zu übernehmen

• Zielgruppen möglichst in allen Phasen an der Vorbereitung,

Planung, Durchführung und Erfolgsbewertung von

Gesundheitsprojekten und –programmen für SeniorInnen

verantwortlich beteiligen

• Bereits in der Matureszenz (Vorphase des Alterns) ansetzen

und sowohl ältere als auch alte Menschen einbeziehen um

Synergien zu fördern

Gesundheitsförderung im Alter I

1. Körperliche Aktivität

Förderung durch

• Schaffung von körperlichen

Betätigungsmöglichkeiten, die

Interesse wecken und einer großen

Zahl von älteren Menschen offen

stehen

• Gesundheitserziehung

• Bereitstellung von Möglichkeiten

professioneller Unterstützung für

Trainingsprogramme

• Schaffung von Sicherheit und

angenehmer Atmosphäre als eine

Voraussetzung von

Trainingsprogrammen

(Jeschke & Zeilberger 2004)

Körperliche Aktivität hat einen

positiven Einfluss auf die

funktionale Gesundheit.

(z.B. Prävention von Stürzen)

(Gordon, Gulanick, Costa et al.

2004)

Gesundheitsförderung im Alter II

2. Ernährungsverhalten

• Anpassung der

Energiezufuhr an den

veränderten Bedarf (z.B.

eiweiß-, vitamin- und

ballaststoffreiche Kost)

• Durch ausreichende Zufuhr

von Vitamine A, C und E,

von Retinoiden sowie von

Koenzymen kann der

körpereigene Schutz vor

biochemischen

Fehlreaktionen verstärkt

werden.

Durch ein angemessenes

Ernährungsverhalten

können Mangelzustände

vermieden und

körpereigene Ressourcen

bewahrt werden.

(Bauer & Sieber 2006)

Gesundheitsförderung im Alter III

3. Kognitive Aktivität

• Statistisch bedeutsame

Beziehung zwischen Ausmaß an

kognitiver Aktivität und kognitiver

Leistungsfähigkeit

• Soziale Partizipation hat

günstige Auswirkung auf

Hirnalterungsprozesse

(Lövdén et al. 2005 in: Kruse

2006)

Gesundheitsförderung und Demenz

• Ende 1901 wurde die 51-jährige Auguste Deter in die

Frankfurter Nervenklinik eingeliefert, in der Alois

Alzheimer (1864-1915) als Psychiater arbeitete.

• Primärprävention der Alzheimer-Demenz über die Reduktion von Risikofaktoren.

• Wesentliche Risikofaktoren sind: Diabetes, Bluthochdruck/ Übergewichtigkeit in der mittleren Lebensphase, physische Inaktivität, Depression, Rauchen, geringer Schulbildungsabschluss

Risikofaktoren

Prävention von Alzheimer-Demenz

• Ausmaß der

Prävention der

Alzheimer-Demenz

durch

• Reduktion der

Prävalenz jedes

Risikofaktors um

10% bzw. 20% im

Zeitverlauf 2010-

2050.

Ergebnis

• Rund ein Drittel aller Alzheimer-Erkrankungen weltweit

kann (auf Basis bisheriger Forschungsarbeiten) auf

sieben Risikofaktoren zurückgeführt werden.

• Von den sieben Risikofaktoren hat die physische

Inaktivität die größte Bedeutung.

• Kritische Einschätzung:

Bisherige Studien modellieren den Einfluss der

angeführten Risikofaktoren zu bestimmten Zeitpunkten im

Lebenslauf. Notwendig sind längsschnittliche und

kohortenspezifische Analysen.

Je höher das Lebensalter, desto häufiger ist Demenz mit

anderen zerebralen Veränderungen assoziiert.

Health Literacy - Gesundheitskompetenz

• „The degree to which individuals have the capacity to

obtain, process, and understand basic health information

and services needed to make appropriate health decisions.“

(Healthy People 2010, Washington, DC)

• „Ermöglicht Menschen, sich Zugang zu verschaffen zu

Gesundheitsinformationen und gesundheitsrelevantem

Wissen, diese Informationen zu verstehen, zu beurteilen,

sich mit anderen darüber auszutauschen und die

Informationen und das Wissen für gesundheitsrelevante

Entscheide zu nutzen, die zu einer gesundheitsfördernden

Lebensführung beitragen.“ (Kathrin Sommerhalter &

Thomas Abel 2007)

Historisch: Gesundheitserziehung 1. Ordnung

• Historisch kann davon ausgegangen werden, dass im 18.

Jahrhundert eine Gesundheitserziehung erster Ordnung

entstand.

• Diese Form der Gesundheitspraxis war „integrativ und

pragmatisch“.

• Ihr Ziel war es, vor allem durch Abschreckung Menschen

so zu erziehen, dass sie sich den Normen und

Wertvorstellungen des Bürgertums unterwarfen, nämlich

Tugendhaftigkeit, Fleiß, Sauberkeit, Ordnung.

Stroß, Annette M. (2006): Von der Gesundheitserziehung Erster Ordnung

zur Gesundheitserziehung Zweiter Ordnung.

Historisch: Gesundheitserziehung 1. Ordnung

• Ehefrauen von Beamten, Akademikern, Angestellten und

Kaufleuten bekamen ein Wirkungsfeld.

• Die Frauen waren für die Umsetzung der

Gesundheitsnormen in ihren Familien verantwortlich.

• Damit wurde auch die Haus- und Erziehungsarbeit

aufgewertet und die Gesundheitsbildung verlieh ihr – der

„Hausfrau“ – wissenschaftlich-professionelle Weihen.

Heute: Gesundheitserziehung 2. Ordnung

• Dazu zählen partizipative Ansätze, die den Schwerpunkt

auf die Eigenbeteiligung (sozial schwacher)

Bevölkerungsgruppen legen.

• Der partizipative Ansatz vertritt den Standpunkt, dass

Wohlbefinden und Gesundheit nur subjektiv definiert

werden können. Die über Fachleute vorgenommene

Informationsvermittlung soll die Adressaten befähigen,

selbstbewusst über ihr Gesundheitsverhalten zu

bestimmen sowie aktiv gegen die sozialen und politischen

Faktoren vorzugehen, die ihre Gesundheitschancen

beeinträchtigen.

Hindernisse in der partizipativen Praxis

• In Amtsstrukturen wird offensichtlich, dass die Beteiligung

der Patienten an der Gestaltung der eigenen Gesundheit

nicht erwünscht ist. Vorgänge werden stark regelmentiert.

• Partizipative Prozesse kommen nicht zustande, weil eine

institutionelle Logik Vorrang vor Anregungen von

Menschen aus der Zielgruppe hat.

• Das Problem ist nicht, ob das Gesundheitssystem die

Nachfragenden erreicht, sondern inwieweit es gelingt

kooperative Arbeitsbeziehungen zwischen Menschen mit

Hilfebedarf und Fachkräften längerfristig aufzubauen.

• Dann können gemeinsam nicht nur individuelle sondern

auch strukturell bedingte Probleme bearbeitet werden.

Health literacy (Gesundheitskompetenz)

• Stufenmodell der Gesundheits-

kompetenz von Don Nutbeam (2000):

1. Funktionale Gesundheits-

kompetenz: basale kognitive

Fertigkeiten (Lesen, Schreiben) für

das Lesen, Verstehen eines

Beipackzettels.

2. Kommunikative, interaktive

Gesundheitskompetenz:

fortgeschrittene kognitive, soziale

Fertigkeiten, um eine aktive Rolle

einnehmen zu können – z.B.

gegenüber Ärztinnen/Ärzten

3. Kritische Gesundheitskompetenz:

Auseinandersetzung mit gesund-

heitsrelevanten Informationen,

Compliance.

Health literacy (Gesundheitskompetenz)

• Modell der Gesundheitskom-

petenz von Bernd Kriegesmann

(2005):

• Dieses Modell befasst sich mit

der Diskrepanz zwischen Wissen,

Fertigkeiten, Fähigkeiten und

Handeln.

• Gesundheitskompetenz setzt sich

zusammen aus Handlungsfähig-

keit und Handlungsbereitschaft.

• Die Handlungsfähigkeit beruht

auf Wissen und Fertigkeiten.

• Die Handlungsbereitschaft beruht

auf indiv. Motiven und subjektiver

Situationswahrnehmung.

Gesundheitskompetenz

Gesundheitskompetenz: Dazu

gehören grundlegende Fertigkeiten

wie Lesen, Textverständnis und

Rechnen sowie einschlägiges

Wissen, aber auch komplexere

Fähigkeiten wie Wissensorgani-

sation, die Fähigkeit zur Bewertung

und zur Entscheidungsfindung.

(Soellner, Huber Lenartz, Rudinger

2010:109)

Gesundheitsbildung

Gesundheitsbildung (Health

education) verbessert das Wissen

über Gesundheit, Gesundheits-

vorsorge und positives Gesund-

heitsverhalten. Sie erlaubt es,

Menschen fundierte Entscheidun-

gen zur medizinischen Versorgung

zu treffen.

(Rana, Kabir 2010)

Alter und Gesundheitskompetenz

• Schwerpunkte für die gesundheitsbezogener Weiterbildung

für Personen mit Demenzerkrankungen geringerer und

mittlerer Ausprägungsstufe könnten sein:

• Wahrnehmung und Bewältigung des veränderten

Gesundheitszustandes, Motivation und Vermittlung

geeigneter Gymnastikeinheiten sowie „Re-Animierung“ zum

Lesen.

• Die Koppelung von Wissensinhalten und praktischen

Aktivitäten (z.B. Leseübungen zu Gesundheitsthemen wie

Gymnastik für Seniorinnen mit darauf folgender praktischer

Ausübung) kann sich dabei als sinnvoll erweisen.

• Motivation, Gedächtnisleistung und Feinmotorik profitieren

davon.

Einflüsse auf Gesundheitskompetenz

• Abhängig ist Gesundheitskompetenz von Basis-

kompetenzen der Individuen, den Kommunikations-

kompetenzen des Gesundheitspersonals und den

situativen Bedingungen, die das Individuum in

Versorgungsstrukturen antrifft.

• Diese Bedingungen beeinflussen die Suche nach

einem entsprechenden medizinischen Angebot, wie

Instruktionen (Medikamente) gelesen werden und wie

Krankheit/Gesundheit verstanden wird.

Gesundheitskompetenz im Alter

• Patienten mit geringer Gesundheitskompetenz nutzen

eher Notfallmedizin und teurere Gesundheitsdienst-

leistungen.

• Unter Bedingungen von Multimorbidität (ab 80 Jahren

durchschnittlich drei Erkrankungen) sind komplexere

Gesundheitsinformationen zu verstehen. Stichwort:

Polypharmazie

• Aus Scham „verstecken“ ältere Menschen mangelnde

Fähigkeiten. Das führt dazu, dass sie nicht die „richtigen“

Fragen stellen oder sie haben Schwierigkeiten

Anweisungen zu verstehen.

Gesundheitskompetenz im Alter

• Die Studie „National Assessment of Adult Literacy

(NAAL)“ kommt zu folgenden Ergebnissen:

• 71% der alten Menschen (60+) haben Schwierigkeiten,

geschriebenes Material zu verwenden.

• 80% haben Schwierigkeiten mit Dokumenten, die

Formulare und Grafiken enthalten.

• 68% haben Schwierigkeiten, Zahlen zu interpretieren und

zu rechnen.

Gesundheitskompetenz im Alter und Mortalität

Gemessen wurde die Leseflüssigkeit.

• Die Mortalitätsraten für

folgende Gruppen:

• adäquate

Gesundheitskompetenz

– 18,9%

• marginale

Gesundheitskompetenz

– 28,7%

• inadäquate

Gesundheitskompetenz

– 39,4%

Baker, David W. et al. (2007) Health Literacy and Mortality Among Elderly Persons Arch

Intern Med 167(14): 1503-1509

Vermittlung von Gesundheitskompetenz

• verbindet kognitive und soziale Fähigkeiten.

• es braucht nicht nur Fachwissen, sondern auch

alltagspraktisches Wissen. Letzteres beruht auf

persönlichen und sozial vermittelten Erfahrungen.

• alltagspraktisches Wissen wird interaktiv erarbeitet.

• zu berücksichtigen sind bei Älteren Erfahrungen mit

passiv-rezeptiven Erziehungs- und Bildungsstilen.

• interaktives Lernen als Voraussetzung für eine gute

Gesundheitskompetenz muss gelernt werden.

Ammann, Eva S. & Gross, Corina S. (2011): Schwer erreichbare und

benachteiligte Zielgruppen.

Vermittlung von Gesundheitskompetenz• Methoden:

• Kurzfragebögen

• Motivational Interviewing (Motivierende Gesprächsführung –

Miller & Rollnick 1991):

MI ist das Mittel der Wahl, wenn Menschen zur Veränderung

eines problematischen Gesundheitsverhaltens noch nicht

bereit sind; entweder wegen fehlenden Problembewusstseins

oder mangelnder Zuversicht, eine positive Veränderung

erreichen zu können.

• Netzwerkbildung (Förderung sozialer Netzwerke mit „starken“

sozialen Beziehungen)

• Setting-Ansatz (kleinräumige Verortung)

• Schlüsselpersonen als Zugang

Ammann, Eva S. & Gross, Corina S. (2011): Schwer erreichbare und

benachteiligte Zielgruppen.

Forschungsergebnisse: Effekte der

GesundheitskompetenzEmpirische Studien

• Kohortenstudie an 3.260

US-Senioren zeigt einen

Zusammenhang zwischen

geringer Gesundheitskom-

petenz und Herz-Kreislauf-

erkrankungen (Baker, Wolf

et al. 2007)

• Ältere Menschen mit ge-

ringer Gesundheitskompe-

tenz haben ein 2fach

erhöhtes Mortalitätsrisiko

(Sudore, Yaffe et al. 2006)

Forschungsergebnisse: Effekte der

Gesundheitskompetenz

Untersuchung über Health

Literacy (USA)

„Effects of health literacy on

health status and health utilization

amongst the elderly“

(Cho, Young Ik, Lee, Shoou-Yih,

et al. 2008)

Ergebnisse:

„Unsere Ergebnisse bele-

gen: Die Verbesserung der

Gesundheitskompetenz

bildet eine effektive Stra-

tegie zur Verbesserung des

Gesundheitsstatus. Bei

älteren Menschen reduzie-

ren sich Spitalsaufenthalte

und Notfallbehandlungen.“

Forschungsergebnisse: Effekte der

Gesundheitskompetenz

Untersuchung über Ernährung

und Bildung (USA)

„Nutrition Education for the

Healthy Elderly Population: Isn‘t

it time?“

“Evaluation of nutrition education

interventions.”

(Sahyoun 2002; Sahyoun et al.

2004)

Ergebnisse:

„Dieser Bericht (2002) unter-

stützt jene Anstrengungen, die

nationale Ernährungsrichtlinien

fordern und zu einem Bewusst-

sein für die Ernährungssituation

im Alter führen. Es geht um

Schulung und Information älte-

rer Menschen zu Nahrungsmit-

teln, Antioxidantien, Bewegung.“

Die Studie (2004) zeigt, dass

erfolgreiche Ernährungsbildung

auf verständlichem Material

aufbauen muss und partizipativ

anzulegen ist.

Kann Bewegung im (hohen)

Alter zur Erhaltung der

körperlichen und geistigen

Selbstständigkeit und zu

einem längeren Leben

beitragen?

Durch das Training von

Kraft, Ausdauer und

Bewegung kann bei älteren

Menschen ein

Leistungszuwachs in den

koordinativen Fähigkeiten

von bis zu 40% erzielt

werden.

Adriano Pierobon, Manfred Funk (2007): Sturzprävention bei älteren

Menschen. Stuttgart: Thieme

Forschungsergebnisse: Effekte der

Gesundheitskompetenz

Forschungsergebnisse: Effekte der

Gesundheitskompetenz

• Spazierengehen und Demenzrisiko (Abbott et al. 2004)

• Von 1991 bis 1999 wurden 2.257 Männer japanischer Abstammung im Alter von 71 bis 93 Jahren längsschnittlich untersucht.

• Ort: Hawaii-Insel Oahu, Teilnehmer im Ruhestand; hatten keine Erkrankungen, die das Gehen beeinträchtigten oder verhinderten.

• Orte zu Fuß zu erreichen war lebenslange Gewohnheit und sehr einfach.

Männer mit weniger Bewegung als 400 m pro Tag erkrankten zweimal häufiger an Demenz als Männer mit mehr als 3200 m Bewegung.

Projekte zur

Gesundheitsförderung

älterer Menschen

Projekt Kleeblatt (Ö)

Evidenzbasiertes fundiertes Projekt

zur Gesundheitsförderung für ältere

Menschen

http://www.fgoe.org/projektfoerderung/gefoerderte-projekte/FgoeProject_2386/?searchterm=Kleeblatt

Methodik:

• Halbtätige Intensivschulungen zu Gruppen

von ca. 12 SeniorInnen ab dem 60.

Lebensjahr

• Schwerpunktsetzung auf aktive und gesunde

Lebensführung

• Abschließender, individueller

Empfehlungsbrief

• Erfassung der Umsetzung der Empfehlungen

mittels tel. Evaluierung nach ca. 6 Monaten

Ziele:

• Vorbeugung der

Neuentstehung von

Krankheit und

Behinderung im hohen

Alter

• Hauptkomponenten der

Schulung: Förderung

einer aktiven und

gesunden

Lebensführung

(Ernährung, Bewegung,

Motivation zu sozialer

und geistiger Aktivität)

Projekt Warrington Sturz-Management- und

Präventions-Service (UK)

Methodik:

• Weiterbildung

• Bewegungskurse

• Beurteilung des

Wohnbereiches

• Bereitstellung von

Ausrüstung (z.B.

Hüftprotektoren)

Evidenzbasiertes fundiertes

Projekt zur

Gesundheitsförderung für

ältere Menschen

http://chesterrep.openrepository.com/cdr/handle/10034/7910

Projekt Warrington Sturz-Management- und

Präventions-Service (UK)

Hauptziele:

• Stürze älterer Menschen zu

reduzieren sowie Risiken bewusst

machen, die zu Stürzen führen

Zielgruppe:

• Ältere Menschen aus ethnischen

Minderheiten

Aktivitäten

• Untersuchungen um die

Höhe des Sturzrisikos zu

bestimmen

• Bewegungsprogramme um

Muskelstärke, Flexibilität,

Gleichgewichtssinn und

Koordination zu verbessern

• Weiterbildung und

Information über

Risikofaktoren

• Vertrauen in Mobilität

wieder herstellen

• Sturzrisiko-Checks im

Wohnbereich usw.

http://chesterrep.openrepository.com/cdr/handle/10034/7910

Primary-Care-Gruppen (UK)

Hauptziele:

• ExpertInnenteam möchte

Isolation älterer Menschen

verringern

• Selbsthilfe der älteren

Menschen fördern

• Kontakt zu „gefährdeten“

älteren Personen

herstellen

Methodik:

• Menschen, die von

HausärztInnen als

Risikopersonen identifiziert

wurden, werden von

ExpertInnenteam besucht

• Ältere Menschen bekommen

kombiniertes Assessment in

Bezug auf Gesundheit und

soziale Betreuung

• Information, Unterstützung,

kurzfristige Fallmanagement-

Aktivitäten

http://www.patient.co.uk/doctor/Primary-Health-Care-Team.htm

Die etwas andere Bildungsarbeit

Ökologische Geragogik

Als Beitrag zur Gesundheitsförderung im Alter

• Spazieren und Wandern: Unterstützung der Gesundheit

• Lernen durch sinnliche Erfahrungen, Erinnerungen,

erlebnispädagogische Elemente

(GreenCare WALD, Forstliche Ausbildungsstätte Ossiach)

Internationale Projektdatenbank

EU-Projekt

• Beinhaltet 16 evidenzbasierte Leitlinien für die

Gesundheitsförderung der älteren Generation

• Sammlung von 160 Beispielen von

Gesundheitsförderungsprojekten in Europa

http://www.healthproelderly.com/

Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit!

Literaturverzeichnis in einem eigenen Dokument!

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