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das magazin für gitarristen und bassisten
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F
D: 3 6,90 A: 3 7,90B: 3 8,10L: 3 8,10E: 3 9,50I: 3 9,50CH: SFR 12,00
Heft Nr. 212 Ausgabe 1/2018
AC/DC
TOTO
FREDDIE KING
THE DOORS
WORKSHOPSINTERVIEWS & STORYS TEST & TECHNIK
Black Rebel Motorcycle ClubHenrik Freischlader
Kay LutterAchim Reichel
All Them Witches
MACMULL GUITARS S-Classic Sunburst
IBANEZ Prestige RG652AHMS
HISTORY: VOX-Verstärker
+ E-II T-B7 Baritone+ EHX Superego+ u. v. m.
mit
CD SO
NG
S
RAMONESTeenage Lobotomy
ALMANACGuilty as Charged
JARED JAMESNICHOLS Last Chance
+ guitar-Classic:DEEP PURPLE
Highway StarGuilty as ChargedORIGINALSONG
das magazin für gitarristen und bassisten
Last ChanceORIGINALSONG
Das tighteste Familien-unternehmen der Welt
ES-345
+ SPECIAL: Freddie KingDie Königin der Semi-Hollows
Die guitar-Leserpolls 2017
Liebe Leserinnen und Leser!
Gerne würden wir freudiger aufs Jahr 2017 zurückblicken, als es uns die andauernde Flut anTodesmeldungen bekannter Musiker erlaubt. Was uns 2016 wie ein schlechter Traum vorkam,wurde 2017 leider zur traurigen Gewissheit: dass unsere alten Helden doch nicht unsterblich sind.
Natürlich war aber 2017 nicht alles schlecht. Der Gitarrennachwuchs kommt schließlich quasi täglich mitneuen Riffs um die Ecke. Auch wenn junge Bands vielleicht nie wieder den Ikonenstatus ihrer Vorbilder erreichen können.
Von euch möchten wir in diesem Rahmen also wieder wissen, was euch 2017 so richtig angezündet und was euch komplett kaltgelassen hat. Um euch im neuen Jahr wieder das für euch beste Gitarrenheft zu liefern, würden wir uns außerdem über etwas Feedback zu guitar selbst freuen.
Natürlich sollen eure Mühen nicht unbelohnt bleiben. Unter allen Einsendungen verlosen wir den Ghoul Jr. von KHDK.
Um an der Umfrage und der Verlosung teilzunehmen, schickt ihr uns den nebenstehenden Coupon per Post zu oder füllt online unter www.guitar.de das Formular aus. Einsendeschluss ist der 24.1.2018. Die Auswertung der Musik-Polls findet ihr in guitar 3/18. Den Gewinnern der Instrumenten-Polls – den jeweiligen Herstellern oder deutschen Vertrieben – überreichen wir auf der Musikmesse Frankfurt in eurem Namen feierlich Gewinnurkunden, weshalb wir die Auswertung erst in Ausgabe 5/18 veröffentlichen können.
Wir freuen uns auf eure Zusendungen und euer Feedback!
Eure guitar-Redaktion
Mitarbeiter der PPVMedien GmbH und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen; der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt. Die Umfrage ist anonym; persönliche Daten muss nur angeben, wer auch an der Verlosung teilnehmen möchte.
Leserpolls 2017Leserpolls 2017
wurde 2017 leider zur traurigen Gewissheit: dass unsere alten Helden doch nicht unsterblich sind.
Natürlich war aber 2017 nicht alles schlecht. Der Gitarrennachwuchs kommt schließlich quasi täglich mitneuen Riffs um die Ecke. Auch wenn junge Bands vielleicht nie wieder den Ikonenstatus ihrer Vorbilder erreichen können.
GEAR-HIGHLIGHTS
2017
Mit VerlosungGhoul Jr. von KHDK
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Ghoul Jr. von KHDKGhoul Jr. von KHDK
LeserpoLLs
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StimmcouponUnd so geht’s:
In einer oder mehreren Rubriken abstimmen. Bitte nicht mehr als ein Kreuz pro Rubrik. Seite ausschneiden, in ein Fensterkuvert stecken, frankieren, und ab damit. Absender nicht vergessen. Einsendeschluss: 24.1.2018. Oder einfach online abstimmen unter www.guitar.de!
Euer Gitarrist des Jahres
Euer Album des Jahres
Die geilste Band, die ihr dieses Jahr live gesehen habt
Eure Neuentdeckung des Jahres
Euer Flop des Jahres
Euer Lieblingsspielzeug 2017
Auf welche Veröffentlichung 2018 freut ihr euch am meisten?
Beste Story in guitar 2017
Bester Song in guitar 2017
Bester Workshop in guitar 2017
E-Gitarre des Jahres Slick Guitars SL 59 SG Fender American Pro Strat
HSS Shawbucker D’Angelico DC Deluxe Ibanez RG6UCS-MYF E-II Horizon NT
Dark Brown Sunburst Alvarez AAT34/TSB
Schecter Sun Valley Super Shredder FR Ibanez Roadcore RC520-CA Hagstrom Fantomen Music Man The Majesty Monarchy Höfner Verythin CT Red PRS SE Custom 24 TG Ebony
Gitarren-Amp des Jahres Jet City Amplification Custom 5 Randall RD5H (Head) Friedman Runt 20 Blackstar ID:Core Stereo 10 V2 Fryette Power Station PS-2 Vox MV50 Rock EVH 5150 III LBX II Engl Marty Frieman
Inferno Signature E766
Bestes Zubehör des Jahres DiMarzio Pre-Wired Pickguards M-Audio M-Track 2x2 (Interface) Elixir Optiweb Strings Ernie Ball Paradigm-Saiten
G12H-150 Redback
Bad Cat USA Player Series Cub 40R Combo
Vox AC30HW60 Synergy Syn-1 Blackstar HAT Club 50 mark II
Vox Adio Air GT Ortega Sea Devil
Bass-Equipment des Jahres LTD Stream-1004 FM WBR Hagstrom Swede Bass Fender American Professional
Jazz Bass Aguilar Precision
Pickup AG 4P-Hot
Bestes Effektgerät des Jahres EHX Bass Clone Ernie Ball Expression Overdrive Tech 21 Brit Fly Rig EHX The Worm Rodenberg Commander II Bluguitar Blubox WMD Geiger Counter Pro Elektron Analog Drive
Engl Ironbass E1055 Hagstrom Swede Bass KHDK Abyss Bass Overdrive Phil Jones Bass D-400 Amp Thermion Gasoline
High Octane Drive Nux Mini-Core-Serie Boss RV-500 Fulltone Clyde Deluxe
Absender:
Name, Vorname
Straße
PLZ/Ort
E-Mail-Adresse
Alter Geschlecht
guitarLeserpolls 2017Postfach 57
D-85230 Bergkirchen
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und
abs
chic
ken.
Wie wichtig ist es euch, die Soundfiles auf CD zu erhalten? (1=sehr unwichtig, 6= sehr wichtig)
Wie ausführlich fällt für euch der ideale Test aus? (1=möglichst kompakt, 6=möglichst detailreich)
Wie interessant ist es für euch, dass Tests künftig mit einem Video begleitet werden? (1=komplett uninteressant, 6=höchst interessant)
Lernt ihr lieber einzelne Licks, Riffs und Songteile oder ein komplettes Stück?
Riffs & Licks komplette Songs
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In den vier Dekaden seit ihrem fulminanten 1978er Debütgingen über 40 Millionen Toto-Alben über die Ladentheken rund
um den Globus. Dazu spielten die Mitglieder der 1976 gegründeten Combo auf über 500 Millionen verkauften Tonträgern,
und laut einer Erhebung hörten bereits 95 Prozent aller Erdenbewohner mindestens eine dieser Aufnahmen.
CD/D
OWNLOAD TRACK 21 – 25
C G
etty I
mage
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TOTOTOTOVirtuose Hookline-Zauberer
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LEGENDS-SPECIAL
toto LEGENDS-SPECIAL
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Legends-speciaL
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Am 18. November dieses Jahres verstarb Malcolm Young, Rhythmusgitarrist und alleiniger Gründer von AC/
DC – und deren Rückgrat. Um die Sound-Geheimnisse der Starkstromaustralier zu entschlüsseln, muss man sich dann doch etwas genauer mit den vermeintlich so
einfachen Gitarren- und Bass-Parts beschäftigen.
EHRLICHEHRLICHBIS AUF DIE
EHRLICHEHRLICHBIS AUF DIEBIS AUF DIE
Am 18. November dieses Jahres verstarb Malcolm
BIS AUF DIEKNOCHEN C
D/DOWNLOAD TRACK 31 – 3
5
Legends-speciaL
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Pedaltrain lassen sich nicht lumpen und spendieren drei Pakete für Pedalfreunde – bestehend aus Board und Stromversorgung!
Paket 1 enthält das Pedalboard nano und die mobile
Stromversorgung volto 2.
Paket 2 beinhaltet das Pedalboard classic 2 sc und das Netzteil spark.
Paket 3 beinhaltet als Pedalboard das metro 16 tc und ebenfalls das
spark als Stromversorgung.
Die drei wundervollen Pakete im Gesamtwert von über 800 Euro
wurden uns freundlicherweise von der Firma FACE zur Verfügung
gestellt und werden einzeln verlost.
PICKUP
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Einsendeschluss ist der 24.1.2018 (Datum des Poststempels). Mitarbeiter der PPVMEDIEN GmbH und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen; der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.
An der Verlosung könnt ihr online unter www.guitar.de teilnehmen, oder indem ihr eine Postkarte, einen Leserbrief, eine Statement-Karte oder einen Abo- oder Testabo-Coupon mit der Angabe des Wunschgewinns an folgende Adresse schickt: PPVMEDIEN GmbH, Stichwort „Paket 1“, „Paket 2“ oder „Paket 3“, Postfach 57, 85230 Bergkirchen.
Der Gewinner der Höfner Verythin aus guitar 11/17
wird schriftlich benachrichtigt.
PEDALTRAIN Drei Pakete vor
die Füße
PAKET 1
PAKET 2
PAKET 3
Macmull Guitars S-Classic Sunburst MN
Heiße Eisen ausdem Heiligen LandMacmull Guitars legen mit der S-Classic in atemberaubend schönen Sunburst einen mehr als satten Einstand hin. Perfektion und Detailverliebtheit sind an allen Ecken spürbar.
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Guitar-Dreams e-gitarre
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C C
hrist
ophe
r Przy
billa
Zugegeben, die erste Reaktion des Te-sters war: „Wow, schon wieder ’ne Gi-tarre, die sich mehr als deutlich an Leo Fenders Stratocaster orientiert? Und wozu das Ganze? Gibt’s ja schon ...“ Rein oberflächlich betrachtet, könnte man das Thema damit ad acta legen, denn in der Preisklasse oberhalb von
sechs Kilo gibt’s vom Original eben auch schon eine Masterbuilt von John Cruz. Und die sind bekanntlich auch ganz gut … Spaß
beiseite, man sollte mit einer gewissen Unvoreingenommenheit an die S-Clas-sic von Macmull gehen. Schließlich sind die Voraussetzungen, unter denen diese Instrumente entstehen, gänzlich verschieden zum Custom Shop mit dem großen F – Vergleiche hinken da
beinahe zwangsläufig. Den Sound darf man dann freilich ver-
gleichen. Macmull Guitars sind ein Drei-mannbetrieb, bestehend aus Gitarrenbauer Tal Macmull, Gitarrist und Produzent Amit R. Sa-dras sowie dem Gitarristen Sharon Levi, der seinen Sitz in Jerusalem hat. Der geneigte Le-ser kann bereits am Firmensitz erahnen, dass bei Macmull einiges anders laufen dürfte als bei anderen Firmen.
Fernab des unüberschaubar großen Marktes für Zubehör, Pickups und Hölzer, in völlig an-derem Klima am quasi anderen Ende der Welt, da müssen sich Ansatz und Produktion fast zwangsläufig unterscheiden. Und das ist gut so, denn das Original gibt es ja schon.
Sunburst mit MackenUm was es sich bei der S-Classic handelt, liegt auf der Hand: eine Interpretation der 1954er Stratocaster in ihrem Urzustand. Zumindest optisch, denn wo die originale 1954er auf ei-nen einteiligen Esche-Body setzte, ziehen Macmull Erle vor. Die wurde erst ein wenig später eingesetzt und erlangte spätestens in Kombination mit einem Palisandergriffbrett und einem Three-Tone-Sunburst in den Hän-den Stevie Ray Vaughans den ultimativen Kultstatus. Die S-Classic gibt es dann auch als ’60s-Variante mit besagtem Palisandergriff-brett und dem Three-Tone-Sunburst.
Unsere Testvariante setzt auf den eintei-ligen Ahornhals inklusive Griffbrett, direkt eingesetzten Bünden und dem bei dieser Kon-struktion obligatorischen „skunk stripe“, dem Walnussstreifen, der die rückwärtige Fräsnut verschließt. Die ist zwingend nötig, um den Halsstab einsetzen zu können. Von oben geht
e-gitarre Guitar-Dreams
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Anasounds Bitoun Fuzz & Crankled Bitoun Fuzz
Gut zusammengefuzztDie französische Edelschmiede Anasounds steht inzwischen für High-Class-Sounds aus einem ebensolchen Gehäuse. Wir haben uns das Bitoun Fuzz sowie das weltweit auf 50 Stück limitierte Crankled Bitoun Fuzz geschnappt und es mal ordentlich krachen lassen.
Edel sehen sie aus, diese Pedale. Be-reits die „normale“ Version des Bitoun Fuzz (nur echt mit den 70 Zähnen) macht dank der Anasounds-typischen Holzdecke sowie dem lasergravierten Plexiglas-Inlay einiges her – gerade-zu zum Anbeißen, dachte sich wohl auch der Designer. Gemeinsam mit dem
französischen Künstler Julien Bituon haben sich Anasounds-Boss Alexandre Ernandez und sein Team nicht lumpen lassen und der limitierten Crankled-Version des Bitoun eine schmucke Lasergravur eines heulenden Wolfs in der Holzplatte spendiert.
Zum Glück ist das alles nicht nur bling bling, sondern schmückt lediglich ein erstklas-sig verarbeitetes Pedal im stabilen Metallge-häuse, das auch in seinem eigentlichen Ein-satzbereich – dem erbarmungslosen Krachma-chen – überzeugen kann.
Das Bitoun fasst zwei Fuzz-Schaltkreise in einem Treter zusammen. Der erste entspricht
FAKTEN
Anasounds Bitoun FuzzHerkunft USA
Klasse Bodeneffektpedal
Effekttypen Fuzz
Effektegleichzeitig 1
Stromversorgung 9-Volt-Netzteil
Maße 12 x 6,6 x 5,9 cm
Internet www.anasounds.com
Empf. VK-Preis 190,83 €
Preis-Leistung
FAKTEN
Anasounds Crankled Bitoun FuzzHerkunft USA
Klasse Bodeneffektpedal
Effekttypen Fuzz
Effektegleichzeitig 1
Stromversorgung 9-Volt-Netzteil
Maße 14 x 8 x 16 cm
Internet www.anasounds.com
Empf. VK-Preis 249,- €
Preis-Leistung
Crankled Bitoun Fuzz geschnappt und es mal ordentlich krachen lassen.
del sehen sie aus, diese Pedale. Be- dem Anasounds-eigenen Feed Me Fuzz, das an ein Fuzz Face angelegt ist. Schaltkreis Nummer 2 wurde dem Shin-Ei Superfuzz nachempfunden, weshalb das Bitoun eurem
Signal auch einen Octave-up-Effekt mit auf den Weg gibt. Ein Hin- und Herschalten zwi-schen den Schaltkreisen ist nicht vorgesehen – in Frankreich geht man trickreicher zu Werke ...
Das klassische Bitoun kommt sehr über-sichtlich daher: Lediglich zwei Potis sind für die Soundeinstellung vorgesehen – zumindest auf den ersten Blick. Im Gehäuseinneren ver-bergen sich nämlich sechs Trimschalter, die euch zusätzlichen Einfluss auf den Fuzzsound nehmen lassen. Doch eines nach dem anderen. Außen kümmert sich der linke Regler um die Ausgangslautstärke, der rechte um den Tone. „Tea“ und „Biscuit“ wurden die beiden getauft, auch wenn auf eine Beschriftung auf dem Ge-häuse verzichtet wurde.
Tee & Kekse„Biscuit“ – oder schlicht Tone – beeinflusst hauptsächlich den Höhenanteil des Signals. So lässt sich dem ab Werk ziemlich sägenden Sound etwas Herr werden, ohne das Kistchen extra aufschrauben zu müssen. Dass man darum aber für den vollen Klanggenuss nicht herumkommt, wussten Anasounds natürlich und haben netterweise eine einzelne große Schraube installiert, nach deren Lösen ihr die komplette Rückplatte einfach herausnehmen könnt.
Darunter kommt eine Platine zum Vor-schein, auf der sich neben allerlei technischen Kleinteilen sechs in blauem Kunststoff einge-fasste Minipotis befinden. Diese lassen sich mit einem kleinen Schraubenzieher drehen und erschließen euch so das volle Potenzial des Bitoun. In die Crankled-Version haben es übrigens nur die Regler „Feed“, „Ring_F“,
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TesT & Technik effekt
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„Bias“ und „Light“ nach innen geschafft, während „Fuzz 1“ und „Fuzz 2“ hier eigene Potis am Gehäuseäußeren spendiert bekommen haben.
Der Bias ist ab Werk auf 25 Prozent eingestellt, drehen wir am Schräubchen nach rechts Richtung 100 Prozent, bekommen wir einen „Noise Gate“-artigen Effekt. So imitiert das Bitoun die Auswirkung einer schwachen Batterie, wie sie bei Fuzz-Pedalen recht beliebt ist. Wer eher mehr Sustain braucht, bewegt sich entgegengesetzt Richtung null Prozent.
„Ring_F“ regelt den Anteil der Ringmodulation, die dem Fuzz-Sound seinen Octave-up-Effekt verleiht. In der Mittelstellung um die 50 Prozent, wie sie auch ab Werk kommt, ist dieser gerade in den tiefen Lagen am hörbarsten. Weiter rechts verschiebt sich das Hauptaugen-merk der Modulation auf höhere Frequenzen, entgegen dem Uhrzeiger-sinn auf tiefere. Das dürfte hauptsächlich für Bassisten interessant sein, da die Prägnanz des Effekts für Gitarrenfrequenzen hier merklich abnimmt.
Licht auf 100 ProzentSelbst die Intensität der LED, die das Anasounds-Logo beleuchtet, kann eingestellt werden. Im Handbuch findet sich dann noch der freundliche Vermerk, die Lichtleistung nicht zu lange auf 100 Prozent zu lassen – dabei leuchtet es dort doch so schön …
Fuzz 1 kommt ziemlich mittig eingestellt an und beackert den Feed-Me-Schaltkreis. Gegen null Prozent – also ganz links am Regelweg – bekommen wir einen rohen, crunchigen Sound ohne viel Sustain, ganz rechts eine fast schon 8-Bit-artige Signalzerstörung. Ein paar Neben-geräusche lassen sich da nicht vermeiden, immerhin hängen hier quasi zwei Fuzz-Pedale in Reihe.
Fuzz 2 ist für den Superfuzz-Schaltkreis zuständig, der als zweiter in der Kette für uns eher wie ein Gain-Regler fungiert. Rechts mehr, links weniger – ganz simpel. Das Herumexperimentieren mit den verschie-denen Einstellungen macht nicht nur irre Spaß, es eröffnet euch auch eine ganze Reihe brauchbarer Soundoptionen. Dem Verfasser dieses Textes war die Werkeinstellung beispielsweise zu scharf und höhenla-stig, nach ein paar kurzen Drehern sah das schon ganz anders aus.
True-Bypass gibt’s übrigens auch – das versteht sich fast schon von selbst. Und ob das Teil nun an oder aus ist, lässt sich (wer’s nicht hört) an dem türkis leuchtenden Anasound-Logo jederzeit leicht ablesen.
Die Crankled-Variante des Bitoun Fuzz wurde nicht nur optisch auf-gemöbelt, mit 400 Gramm bringt sie ganze 150 Gramm mehr auf die Waage als die Vorlage. Da muss sich also auf der Platine was getan haben.
Statt zwei stehen nun vier Potis zur Auswahl. Beibehalten wurden „Tea“ und „Biscuit“, die jetzt die naheliegenderen Namen „Out“ und „Tone“ tragen. „Buzz“ und „Fuzz“ ersetzen die internen Regler für die beiden Fuzz-Schlatkreise. Eine sinnvolle Verbesserung, denn gerade
hier möchte man vielleicht öfter mal drehen, und das gestaltet sich so deut-lich unkomplizierter, zumal die Rück-seite hier klassisch mit vier Kreuz-schrauben fixiert wurde. Ab Werk lie-fert Anasounds das Crankled Bitoun dem Namen entsprechend in der Cran-kled-Konfiguration aus – ein bisschen mehr von allem, könnte man es auch nennen. Durch ein paar gekonnte Schraubendreherdrehungen gelangt mal allerdings jederzeit zurück zum Original-Bitoun-Sound. Abgesehen davon sind soundtechnisch keine Un-terschiede zu vermerken.
Betrieben werden beide Pedale üb-rigens via 9-Volt-Netzteil, der Betrieb mit Batterie ist nicht vorgesehen.
Das bleibt hängenDas Bitoun Fuzz von Anasounds ist in beiden Ausführungen eine echte Freude für Sustain-Jünger und Fans
melodischer, musikalischer Fuzz-Sounds. Dank einer cleveren Schal-tung sowie der zusätzlichen Mini-Trimpotis im Gehäuseinneren ist dem Nutzer eine große Freiheit gelassen, sich seinen Fuzz-Sound nach Belieben maßzuschneidern. Dass sich diese Freiheit sowie die künst-lerische Finesse, die die limitierte Crankled-Version optisch veredelt, in einem im Vergleich zur „Stangenware“ letztlich höheren Preis bemerkbar machen, ist kaum verwunderlich. Anasounds gleichen dies aber zu jeder Zeit durch eine durchweg überzeugende klangliche Performance locker wieder aus.
Alexander PozniakAnzeige
effekt TesT & Technik
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