View
1
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
Entwicklungslogische
Didaktik statt AussonderungP4 Gesellschaftliche Aussonderungsprozesse
Linda Rammonat
B.A. Pädagogik 4.FS
SoSe2018
Gliederung
• Einführung
• Georg Feuser
• Integrative Pädagogik
• Rahmenbedingungen
• Quellen
"Wir sollten uns den verschleiernden Mitleidsschleim von
unseren Augen wischen, daß der Rollstuhl im Gymnasium
Integration wäre, wenn der ,Spasti' nur ,richtig tickt' - und
daß der Geistigbehinderte in der Grundschule Integration
wäre, weil die nichtbehinderten Schüler ihm helfen, seinen
Neckermann-Katalog zu zerschneiden, während sie sich um
die Aneignung der wirklichen Welt kümmern, d.h. lesen,
schreiben, rechen u.v.m. " (Feuser 1989, S.16)
Georg
Feuser
:
https://www.ife.uzh.ch/de/ueberuns/emeriti/feusergeorg.html
Integrative Pädagogik
„Als integrative Pädagogik bezeichnet man eine allgemeine,
kindzentrierte und basale Pädagogik in der ALLE Kinder und Schüler
in KOOPERATION miteinander auf IHREM jeweiligen
ENTWICKLUNGSSTAND nach Maßgabe ihrer momentanen
Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungskompetenzen in Orientierung
auf die „nächste Zone ihrer Entwicklung“ an und mit einem
„GEMEINSAMEN GEGENSTAND“ spielen, lernen und arbeiten.“ (Feuser
1995, S.173f.)
Elemente der DidaktikPädagogik heute
(Regel- & Sonderpädagogik)
Allgemeine Pädagogik
(integrative Pädagogik)
Menschenbild: Defekt- u. abweichungsbezogene
Automisierung der als behindert
geltenden Menschen
Mensch als integrierte Einheit von
Biologischem, Psychischem und
Sozialem
Sozialform: Größtmögliche Homogenität Größtmögliche Heterogenität
Didaktisches
Fundamentum:
Selektion nach
„Leistungskriterien“
Kooperation aller Kinder miteinander
durch/am Reduzierte/ parzellierte
Bildungsinhalte (Pädagogischer
Reduktionismus)
Gemeinsamen Gegenstand in
Projekten/ Vorhaben/ offenem
Unterricht
Segregation durch Äußere
Differenzierung (in Schulformen/
Sonderschultypen)
Innere Differenzierung (integrativer,
interkultureller und jahrgangs-/
klassenübergreifender Lerngruppen)
und durch Schulform-/ stufenbezogene
individuelle Curricula (auch
Fachleistungsdifferenzierung)
Entwicklungslogisch- biographisch
orientierte Individualisierung eines
gemeinsamen Curriculums
(vgl. Feuser 2011, S.90)
Dreidimensionale Struktur
(Feuser 1995, S. 177)
Das Baummodell
(Feuser 1995, S. 179)
Arbeitsauftrag
Sammelt gemeinsam mit einem Partner Ideen/
Rahmenbedingungen für die Umsetzung einer
entwicklungslogischen Didaktik
Rahmenbedingungen für die integrative
Praxis
Das Prinzip der „Regionalisierung“
Das Prinzip der „Dezentralisierung“
Das Prinzip des „Kompetenztransfers“
Das Prinzip der „integrierten Therapie“
Kooperation
Verzicht auf Leistungsmessung/ -bewertung
Fazit
„Die Integrierbarkeit schwerst (geistig) behinderter Kinder
und Schüler ist […], keine Frage der Behinderung bzw. der
betroffenen Menschen, sondern eine Frage der
praktizierten Pädagogik und Didaktik […]“ (Feuser 1995,
S.182 f.).
Quellen
Feuser, G. (1995): Behinderte Kinder und Jugendliche. Zwischen Integration
und Aussonderung. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft.
Feuser G. : Integrative Didaktik. In Behindertenpädagogik, 28. Jg., Heft
1_1989. S. 4-48
Feuser G. ( 2011): Entwicklungslogische Didaktik. In: Kaiser, A.; Schmetz, D.;
Wachtel, P.; Werner, B. (Hrsg.). Didaktik und Unterricht. Behinderung,
Bildung, Partizipation. Enzyklopädisches Handbuch der Behindertenpädagogik.
Band 4. Stuttgart: Kohlhammer. S. 86-99.
www.georg-feuser.com
P4: Gesellschaftliche Aussonderungsprozesse Entwicklungslogische Didaktik statt Aussonderung Dozentin: Frau Dr. Lütjen Referentin: Linda Rammonat SoSe 2018 B.A. Pädagogik 4. Fachsemester
Entwicklungslogische Didaktik nach Georg Feuser
1) Was ist integrative Pädagogik?
„Als integrative Pädagogik bezeichnet man eine allgemeine, kindzentrierte und basale
Pädagogik in der ALLE Kinder und Schüler in KOOPERATION miteinander auf IHREM
jeweiligen ENTWICKLUNGSSTAND nach Maßgabe ihrer momentanen Wahrnehmungs-
, Denk- und Handlungskompetenzen in Orientierung auf die „nächste Zone ihrer
Entwicklung“ an und mit einem „GEMEINSAMEN GEGENSTAND“ spielen, lernen und
arbeiten.“ (Feuser 1995, S. 173f.).
2) Elemente der Didaktik – Pädagogik heute vs. Allgemeine Pädagogik
Pädagogik heute
(Regel- & Sonderpädagogik)
Allgemeine Pädagogik
(integrative Pädagogik)
Menschenbild: Defekt- u. abweichungsbezogene
Automisierung der als behindert
geltenden Menschen
Mensch als integrierte Einheit
von Biologischem, Psychischem
und Sozialem
Sozialform: Größtmögliche Homogenität Größtmögliche Heterogenität
Didaktisches
Fundamentum:
Selektion nach
„Leistungskriterien“
Kooperation aller Kinder
miteinander
durch/am Reduzierte/ parzellierte
Bildungsinhalte (Pädagogischer
Reduktionismus)
Gemeinsamen Gegenstand in
Projekten/ Vorhaben/ offenem
Unterricht
Segregation durch Äußere
Differenzierung (in
Schulformen/ Sonderschultypen)
Innere Differenzierung
(integrativer, interkultureller und
jahrgangs-/ klassenübergreifender
Lerngruppen)
und durch Schulform-/ stufenbezogene
individuelle Curricula (auch
Fachleistungsdifferenzierung)
Entwicklungslogisch- biographisch
orientierte Individualisierung
eines gemeinsamen Curriculums (vgl. Feuser 2011, S.90)
3) Die dreidimensionale Struktur entwicklungslogischer Didaktik
Auf der Objektseite steht die Sachstrukturanalyse mit dem Lehren und Lernen von Inhalten/
Sachzusammenhängen im Vordergrund. Diese rein fachdidaktische Seite reicht aber für eine
allgemeine Pädagogik nicht aus. Durch den Blick auf die Subjektseite mit der
Tätigkeitsstrukturanalyse erhält man eine entwicklungslogische Dimension, die sich vor
allem auf die Persönlichkeit bezieht. Die dritte Dimension, die Handlungsstrukturanalyse,
bezieht sich auf den Handlungsspielraum, bei dem vor allem Stärken und Schwächen
Beachtung finden sollen.
➔ Werden die drei Dimensionen der entwicklungslogischen Didaktik bedacht, ist es
möglich, dass in einer heterogenen Gruppe alle Kinder an einem gemeinsamen
Gegenstand arbeiten, nur jeder auf seine eigene Art und Weise.
P4: Gesellschaftliche Aussonderungsprozesse Entwicklungslogische Didaktik statt Aussonderung Dozentin: Frau Dr. Lütjen Referentin: Linda Rammonat SoSe 2018 B.A. Pädagogik 4. Fachsemester
4) Das Baummodell
Der Baum steht bildhaft betrachtet für die didaktische Struktur einer Allgemeinen
integrativen Pädagogik:
- Stamm: repräsentiert den gemeinsamen Gegenstand
- Wurzeln: stellen den jeweiligen (möglichen) Erkenntnisstand der Wissenschaften dar
- Äste und Zweige: entsprechen der Vielfalt der Handlungsmöglichkeiten
5) Rahmenbedingungen für die integrative Praxis
- Prinzip der „Regionalisierung“, meint eine wohnortnahe Integration
- Prinzip der „Dezentralisierung“ aller zentralisiert vorgehaltenen personellen und
sächlichen Ressourcen und Hilfsmittel.
- Prinzip des „Kompetenztransfers“ bedeutet die gleichberechtigte Kooperation aller
Fachkräfte
- Prinzip der „integrierten Therapie“ spezifische therapeutische Erfordernisse innerhalb
der Erziehungs- und Unterrichtsarbeit.
- Kooperation aller zusammenarbeitenden Personen
- Verzicht auf Leistungsmessung/ -bewertung
6) Schlussbemerkung
„Die Integrierbarkeit schwerst (geistig) behinderter Kinder und Schüler ist […], keine
Frage der Behinderung bzw. der betroffenen Menschen, sondern eine Frage der
praktizierten Pädagogik und Didaktik […]“ (Feuser 1995, S.182 f.).
7) Quellen
Feuser, G. (1995): Behinderte Kinder und Jugendliche. Zwischen Integration und
Aussonderung. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft.
Feuser G.: Integrative Didaktik. In Behindertenpädagogik, 28. Jg., Heft 1_1989. S. 4-48.
Feuser G. (2011): Entwicklungslogische Didaktik. In: Kaiser, A.; Schmetz, D.; Wachtel,
P.; Werner, B. (Hrsg.). Didaktik und Unterricht. Behinderung, Bildung, Partizipation.
Enzyklopädisches Handbuch der Behindertenpädagogik. Band 4. Stuttgart: Kohlhammer.
S. 86-99.
Recommended