Gebt den Lernenden ihr Lernen zurück...Beispiel Corporate Learning MOOCs als cMOOCs • Corporate...

Karlheinz.Pape@khpape.de

Gebt den Lernenden ihr Lernen zurückLernen ist immer selbstgesteuert – immer

• Die Mächtigkeit von selbstgesteuertem Lernen

• Beispiele für selbstgesteuertes Lernen

• Vorteile des Lernens in Netzwerken

01.10.2019Karlheinz.Pape@khpape.de 1

Selber Lernen ist eine menschliche Grund-Fähigkeit

• Mit 2 ½ Jahren haben Kinder eine komplette Sprache mit stimmiger Grammatik allein erlernt

• Ohne didaktische Anleitung

• Mit 6 trauen wir Ihnen das selbstgesteuerte Lernen nicht mehr zu

Bild: timkraaijvanger von https://pixabay.com/de.

01.10.2019Karlheinz.Pape@khpape.de 2

Wir träumen immer von intrinsischer Motivation, steuern aber Lernen von außen

Lernen = Verbindungen im Gehirn knüpfenUnd das wollen wir von außen steuern?

Was wäre, wenn wir das Lernen einfach als menschliche Grundfähigkeit hinnehmen, wie das Atmen oder das Verdauen?

Zumal wir gar nicht so richtig wissen, was Lernen ist. Karlheinz.Pape@khpape.de 01.10.2019 3Bild: ColiN00B von https://pixabay.com/de/

Vielzahl von Lern-Theorien

Karlheinz.Pape@khpape.de 01.10.2019 4

• Wenn es so viele Theorien braucht, um Lernen zu erklären, ….

• Sollten wir dann noch den Prozess des Lernens gestalten?

• Wäre es nicht besser auf die Resultate zu schauen, also auf das Ergebnis der Entwicklung von Menschen?

Bild: aus dem Artikel von Richard Millwood: http://blog.richardmillwood.net/2013/05/10/learning-theory/.

Selbstgesteuert Lernen

• Wieviel % Ihrer für den derzeitigen Job benötigten Kompetenzen haben Sie in formalen Lern-Settings erworben?

• Und wo den Rest?

Der große Teil des Lernens ist selbstgesteuert

Karlheinz.Pape@khpape.de 01.10.2019 6Bild: 70:20:10 Modell als Teil des adidas Learning Campus. Quelle: adidas

Wenn doch selbstgesteuertes Lernen so normal ist, verhindern wir es vielleicht?

• Selbstgesteuertes Lernen braucht Ermöglichungsbedingungen:

– Bekommen Mitarbeiter eigentlich Zeit fürs Lernen?

– Lassen wir sie selbst entscheiden, was sie lernen wollen?

– Ist ihnen gestattet, im Internet nach Informationen zu suchen?

– Unterstützen Führungskräfte das Anschauen von Youtube-Videos?

– Stellen wir den Mitarbeitern die technischen Plattformen, wie das soziale Intranet, um sich mit Kollegen auszutauschen?

– Dürfen Mitarbeiter im Unternehmen Communities bilden?

– Dürfen sich Mitarbeiter selbst für Konferenzen, BarCamps, Meetups entscheiden?

– Stellen wir Ihnen das fürs Lernen notwendige Budget zur Verfügung?

– …

Erfahrungen mit Lernumgebungen für selbstgesteuertes Lernen: z.B. BarCamps

• Das war das 10. Corporate Learning Camp der Corporate Learning Community

• 300 „Teilgebende“ aus vielen Unternehmen. (War nach 28 Stunden ausgebucht.)

• Die Agenda entstand jeden Tag neu aus Vorschlägen der „Teilgebenden“: 97 Sessions!

Beispiel: Corporate Learning Camp https://colearn.de/clc19ko/

• BarCamps gehören zu den „Un-Konferenzen“

• Häufige Aussage am Ende: „Habe noch nie so viel gelernt“

• Macht nachdenklich, weil Sessions meist keine didaktische Vorbereitung haben!

• Veranstalter setzt weder die Themen, noch die Referenten

• Agenda entsteht morgens aus Vorschlägen aus dem Plenum

• Inhalte bringen die „Teilgebenden“ ein

• 45 Minuten Sessiondauer: 10 Sessions parallel, 5 nacheinander am Tag = 100 an 2 Tagen

• Jeder entscheidet selbst, wo er hingeht und wie weit er sich engagiert

• BarCamps nutzen die große Expertise des Plenums, die wir sonst kaum beachten!

Erfahrungen mit Lernumgebungen für selbstgesteuertes Lernen: z.B. cMOOC

• Zwei große Massive Open Online Courses gab es in der Corporate Learning Community:

– Corporate Learning 2.0 MOOC https://colearn.de/cl20-mooc/(2327 Teilnehmende)

– Corporate Learning 2025 MOOCathon https://colearn.de/cl2025/(1200 Registrierte: Offener Kurs, es ging auch ohne!)

• MOOC ist nicht gleich MOOC!

– Erster MOOC entstand 2008 aus Konnektivismus-Theorie von George Siemens (heute cMOOC genannt)

– Massen-MOOC entstanden 2011 durch Sebastian Thruns AI-Vorlesung mit 160.000 Teilnehmenden (diese Art heute xMOOC genannt)

Beispiel Corporate Learning MOOCs als cMOOCs

• Corporate Learning 2.0 MOOC:

– 8 Wochen, jede Woche von einem anderen Unternehmen gestaltet (DB, Swisscom, ÖAMTC, Festo, Miele, Sick, SAP, adidas)

• Corporate Learning 2025 MOOCathon:

– 10 Wochen, jede Woche von einem anderen Unternehmen gestaltet, plus Hackathon(Merck, Continental, Ottobock, DNV GL, Viessmann, Areal Bank, Bosch, Audi)

• Ablauf jeweils

– Mo früh: Darstellung aktuelle Situation mit Frage an die Community am Ende

– Di bis Do: Diskussion, Beiträge aller (Community-Management!)

– Fr Mittag: Live-Online-Session mit Zusammenfassung der Wochen-Erkenntnisse

– Beim CL2025 zusätzlich 2 Tage Hackathon zur Zusammenfassung aller Ergebnisse.

Beispiel: Corporate Learning Sprints

• Wie cMOOC an einem Tag sind CL Sprints der Corporate Learning Community

• Spätestens morgens um 7.00 Uhr: Material zur Einstimmung, Diskussion auf colearn.de, Live-Session um 13.00 Uhr mit Aufzeichnung. Immer Freitags.

Beispiel: Corporate Learning Chat

• Twitter ist unser Haupt-Kommunikationskanal (Jane Hart: Twitter war 7 Jahre lang die Nr. 1 der Learning Tools!)

• Twitter-Chat: 1 Stunde lang zu einem Thema. Fragen F1 bis F6 werden vorher bekanntgegeben. 10 Min für eine Frage. Antworten dazu mit A1 bis A6.

Beispiel: Regionale Corporate Learning Communities

• Selbstorganisiert haben sich 12 regionale Corporate Learning Communites gebildet. Die 13. startet jetzt in Wien.

• Keine zentrale Steuerung. Aktivität von Einzelnen, die für regelmäßige Treffen sorgen.

• Ziele: Austausch, Ausprobieren, gemeinsam arbeiten

• Bisher: CLC Frankfurt / CLC Karlsruhe / CLC Stuttgart / CLC Nürnberg / CLC NRW / CLC München /CLC Südniedersachsen / CLC Nordhessen /CLC Berlin / CLC Leipzig / CLC Hamburg /CLC Schweiz / CLC Wien

Selbstgesteuert Lernen: z.B. Working Out Loud https://workingoutloud.com/en/circle-guides/

• Ursprung bei der Deutschen Bank durch John Stepper

• Berichtet im Intranet über seine tägliche Arbeit, bekommt viel Rückmeldungen

• War sehr hilfreich, aber etliche trauen sich nicht

• Zur Eingewöhnung ins Netzwerken sind „WOL Circle Guides“ entstanden

• Riesige Bewegung heute: Alle Dax 30 Unternehmen sind „WOL-infiziert“

Bild: aus LinkedIn-Post von Katharina Krentz.

WOL-Besonderheit / lernOS als Weiterentwicklung

• Working Out Loud kann man nicht verordnen oder „ausrollen“

• Alle WOL-Initiativen gingen bisher von Mitarbeitern aus

• Das ist Selbstorganisation pur! Mitarbeiter machen das, um sich selbst weiterzuentwickeln.

Aber: „…WOL Circle Guides Version 5.0 “as is,” for free, for your non-commercial use only.“

Neu: Kostenlose und mehr aufs Business zugeschnittene Alternative lernOS: https://lernos.org/

• lernOS integriert Getting Things Done (GTD) und Objective Key Results (OKR)

• lernOS ist geeignet für Einzelne, für Teams und für ganze Organisationen

lernOS-Supporter: LV1871 DATEV SAPTelekom SMA MaibornWolff

lernOS: 13 Wochen-Sprints

Quelle: lernOS-Guide for you von Simon Dückert. CC BY 4.0

Lernen in Netzwerken – Wo Kommunikation stattfindet, lässt sich Lernen kaum vermeiden

• Selbststeuerung: Niemand anderes als der Lernende selbst, steuert und gestaltet seinen Wissensaufbau.

• Nicht das Lernen steht im Vordergrund, sondern das Erledigen-Können. Oder anders ausgedrückt: Die Kompetenz. Das Lernen wird oft gar nicht bemerkt.

• Weitgehend ungeplant, eher intuitiv gehen Lernende vor. Ein didaktisches Konzept ist nicht erforderlich.

• Sehr wahrscheinlich wird das Lernen viel passgenauer sein, weil Lernende ihre Vorkenntnisse und ihre Ziele selbst einschätzen – und nicht in ein Zielgruppen-Schema gepresst werden.

• Lernende bauen damit ganz nebenbei ihr persönliches Netzwerk aus. Aufs Lernen bezogen: Ihr persönliches Lern Netzwerk, PLN – das auch weiter genutzt werden kann.

Bild: geralt von https://pixabay.com/de/.

„Mehr-Perspektivigkeit“ als Vorteil in Netzwerken

• In Netzwerken bekommen wir ganz automatisch verschiedene Perspektiven geliefert:„So kann man das auch sehen“ und „so auch“.

• Das macht es wesentlich leichter, sich ein reales eigenes Bild zu machen

• Erfordert aber den wertschätzenden Umgang miteinander

Bild: Free Photos von https://pixabay.com/de/.

Selbstgesteuert Lernen durch Unterstützung erleichternSelbstgesteuertes Lernen kann hilfreiche Dienstleistungen brauchen:

• Ausgesuchte Inhaltsangebote

– Eigenproduktionen

– kuratierter Fremd-Content

• Entwicklungs-Coaching und Tipps wie

– „Andere wurden auf diesem Weg erfolgreich“

• Netzwerk-Zugang erleichtern

– Communities of Practice gründen

– Social Intranet Nutzung fördern

– Austausch-Veranstaltungen organisieren

• Kultur: Lernen ist Arbeiten und Arbeiten ist Lernen

Nächste Stufe: Lernen Kompetenz zu entwickeln

• Kompetenz ist die Fähigkeit in unvorhergesehenen Situationen angemessen handeln zu können.

• Kompetenz kann man nicht „lehren“, sondern sich nur selber erarbeiten

• Kompetenz erlangt man nur durch eigenes Tun. Man muss es mindestens einmal gemacht haben!

• In der Weiterbildung hören wir auf, wenn die Teilnehmenden wissen wie es geht

• Kompetenzlernen ist Selbstlernen!

Danke für die AufmerksamkeitLernen in Netzwerken: https://khpape.blog/wordpress/lernen-in-netzwerken/

Karlheinz Pape, Berater Corporate Learning und Gründer der Corporate Learning Community gUGTelefon 0151 2017 9282

Email karlheinz.pape@khpape.de

Twitter http://twitter.com/KhPape

Blog http://khpape.blog/

Blog CLC https://colearn.de/

XING https://www.xing.com/profile/Karlheinz_Pape

Die Präsentation darf unter der Lizenz CC BY mit Angabe des Namens KhPape beliebig verwendet werden.

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