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  • Zu spät Besonders kleine und mittel-ständische Unternehmen sol-len ihre Gesundheitspräven-tion verbessern. Das ist das Konzept des Gesetzgebers.

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    Zu riskant Die Zahl der Arbeitsunfälle bewegt sich auf niedrigem Niveau. Damit das so bleibt, sind auch die Arbeitnehmer gefordert.

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    Zu lautLärm im Büro stört dieKonzentration, kann sogar gesundheitliche Schädenverursachen. Auch falscheBeleuchtung ist ein Problem.

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    E I N S O N D E R T H E M A D E R Z E I T U N G W I R T S C H A F T I N B A D E N - W Ü R T T E M B E R G

    G E S U N D H E I T S -M A N A G E M E N T

    O K TO B E R 2 0 1 6

    H ealth Economics, Gesundheitsöko-nomie oder Fitness und Health Ma-nagement – viele Hochschulen bie-ten Studiengänge im Umfeld von Betriebs-wirtschaft und Gesundheit an. „UnserStudiengang Gesundheits- und Sozialma-nagement vermittelt betriebswirtschaftlicheKenntnisse für Einrichtungen des Gesund-heits- und Sozialwesens“, erklärt Dr. DavidMatusiewicz, Professor für Betriebswirt-schaftslehre und Dekan für den Hochschul-bereich Gesundheit und Soziales der FOMEssen. „Es geht darum, wie das Gesundheits-und Sozialsystem aufgebaut ist, welcheSchnittstellen die einzelnen Akteure habenund welche Mechanismen auf die Angebots-und Nachfrageseite im Gesundheitswesenwirken.“ Das wichtige Gut der Gesundheitstellt dabei besondere Herausforderungenan das Management von Einrichtungen.„Diese Besonderheiten werden praxisnah anverschiedenen Organisationen betrachtetund diskutiert“, erklärt Matusiewicz. Das sie-ben Semester dauernde Studium bereitet ge-zielt auf eine verantwortungsvolle Positionim Gesundheits- und Sozialwesen vor, zumBeispiel in Krankenhäusern, Pflegeeinrich-tungen, bei Krankenversicherungen odersozialen Einrichtungen.

    Während die Ausgaben des deutschenVersorgungssystems stetig steigen, werdendie Potenziale von Prävention und Gesund-heitsförderung bislang nur unzureichendgenutzt. „Mit dem Gesetz zur Stärkung derGesundheitsförderung und Prävention solldie gesetzliche Krankenversicherung zu-künftig den Fokus stärker auf gezieltePräventionsmaßnahmen legen, die dasErkrankungsrisiko verringern und so zueiner Reduktion der Gesundheitsaus-gaben führen“, erklärt ProfessorDr. Arne Morsch vom Fach-

    bereich Gesundheitswissenschaft der Deut-schen Hochschule für Prävention und Ge-sundheitsmanagement – kurz DHfPG. „Es istdaher davon auszugehen, dass sich geradean der Schnittstelle des Versorgungssystemsund des privatwirtschaftlichen, sogenann-ten zweiten Gesundheitsmarktes zukünftigweitere Potenziale für Leistungen und zu-kunftsorientierte Arbeitsplätze ergeben.“Der Studiengang Bachelor of Arts Gesund-heitsmanagement an der DHfPG qualifiziertzum Präventionsspezialisten, der gesund-heitsförderliche Interventionsmaßnahmenfür verschiedene Zielgruppen in den Hand-lungsfeldern Bewegung, Ernährung, Ent-spannung und Stressmanagement plant, ko-ordiniert, umsetzt und evaluiert. „Die Aufga-be eines Gesundheitsmanagers ist es zudem,gesundheitsfördernde Projekte in verschie-denen Lebenswelten, wie Betrieb, Kita, Schu-le oder Kommune, zu initiieren, zu begleitenund die Qualität dieser Projekte nachhaltigzu sichern“, gibt Morsch Beispiele.

    Das Gesundheitswesen gehört zu denBoombranchen der deutschen Wirtschaftund steht gleichzeitig stark unter Druck. DerWettbewerb nimmt zu, und um sich erfolg-reich am Markt zu positionieren, ist be-triebswirtschaftliches Handeln gefragt. „DieVerbindung zwischen Gesundheit und Wirt-schaft in Deutschland ist noch eine ,kleinePflanze‘ – eine Disziplin, die sich im Gegen-satz zur Allgemeinen BWL noch weiter he-rausbilden wird“, ist Matusiewicz von derFOM Essen überzeugt. Die Gesundheits-akteure wie Leistungserbringer und Kran-kenversicherungen entwickeln sich Gesund-

    heitsmanagement-Or-ganisationen und

    brauchen Mit-arbeiter, diebeide „Spra-chen“ spre-chen. „Da die

    Gelder auchim Gesund-

    heitswesen knappsind, ist es wichtig,

    diese so einzusetzen, dassdie breite Bevölkerung einen

    Zugang zu einem qualitativ hohenStandard in der Gesundheitsversorgunghat.“ Gesundheit ist wiederum die Prämissefür produktive Arbeitskräfte, so dass sichbeide Größen gegenseitig beeinflussen.

    Das Thema Gesundheit liegt seit Jahrenim Trend. „Der Bereich zeichnet sich durchrund fünf Millionen Beschäftigte und seitJahren über zehn Prozent Bruttoinlandspro-dukt in Deutschland aus“, zeigt Matusiewiczdie Relevanz auf. „Die Wirtschaftskraft istdamit vergleichbar mitder Automobilindus-trie.“ Die Akteure imGesundheitswesen fra-gen zunehmend nachAkademikern mit wis-senschaftlichem Know-how an der Schnittstel-le zwischen Medizinund Management. „Dieberuflichen Perspekti-ven für Absolventendes Studiengangs Ge-sundheits- und Sozial-management sind der-zeit hervorragend, daGesundheitsmanagerhänderingend gesucht werden“, betont Ma-tusiewicz. Mögliche Arbeitgeber sind Kran-kenhäuser, Praxisnetze und medizinischeVersorgungszentren, Krankenkassen, Prü-fungs- und Beratungsunternehmen, diePharma- und die Medizinprodukte-Industrieoder auch Unternehmen im Bereich Gesund-heitstourismus.

    Auch die Absolventen des StudiengangsGesundheitsmanagement der DHfPG habeneine ausgezeichnete berufliche Perspektive.„Als Spezialist für Prävention und Gesund-heitsförderung besteht ein zukunftsträchti-ges Betätigungsfeld zum Beispiel im Bereichdes betrieblichen Gesundheitsmanagementsin Unternehmen und öffentlichen Einrich-tungen“, zeigt Morsch die Möglichkeiten auf.„Des Weiteren können Gesundheitsmanagerim Rahmen der lebensweltbezogenen Ge-sundheitsförderung in Kommunen, Schulenund Kitas ihren Beitrag dazu leisten, dieGesundheitssituation der Menschen vor Ortzu verbessern.“ Auch beim Aufbau einesPräventionsangebots bei kommerziellenDienstleistern wie Fitness- und Gesundheits-einrichtungen beraten heute Gesundheits-manager. Brigitte Bonder

    Arbeitenan der Schnittstelle

    G e s u n d h e i t s m a n a g e r – e i n B e r u f m i t Z u k u n f t

    QUALIFIKATION JOB GESUNDHEITSFÖRDERUNG SOZIALES ARBEITSMARKT WANDEL KRANKENKASSE KLINIK KOSTEN BETRIEBSWIRTSCHAFT STUDIUM STANDARD BACHELOR WISSENSCHAFT

    Das Berufsbild des Gesundheitsmanagers vereint wirtschaftliches mit sozialem und gesundheitlichem Wissen. Foto: Clemens Schler/Fotolia

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