Grossraumbüro à la carte

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Lista Office LO hat die Nase vorn, wenn es um Trends in der Arbeitswelt geht.

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FREITAG, 25. MÄRZ 2011 wirtschaft ostschweiz 31

Bild: Lista Office

Die Zeit der eckigen Boxen in den Grossraumbüros ist vorbei, glaubt die Lista.

BEFRAGT

Sergio RendaLeiter Marketing+ Innovation

Offene RaumstrukturenWie gross ist das Interesse an«Mindport»?Mit «Mindport» gehen wir aufeinen Trend ein: Büroflächen wer-den unausgebaut gemietet. Auchfragen sich viele Unternehmen,wie ihr Grossraumbüro optimiertwerden kann. Mit «Mindport»kann der Raum einfach und ohneEinbauten strukturiert werden.

Glauben Sie, die Nutzerakzeptieren das neue Konzept?

«My Office is my castle» – wirsind uns bewusst, dass ein persön-licher Arbeitsplatz ein Statussym-bol sein kann. Ein optimiertesGrossraumbüro muss aber nichtzwingend non-territorial genutztwerden. Hinzu kommt, dassdie Mitarbeitenden aber so vonneuen, alternativen Raumangebo-ten profitieren. Wichtig ist, dassjedes Projekt begleitet wird, umdie Menschen an die neuen Kon-zepte heranzuführen.

Ab welcher Unternehmensgrössesind solche Bürowelten sinnvoll?Unser Konzept ist so ausgelegt,dass auch KMU von diesen Lösun-gen profitieren können. Erfah-rungsgemäss arbeiten heute nochnicht viele KMU in offenen Raum-strukturen, wir sind aber über-zeugt, dass sich dies in Zukunftändern wird. (mer)

Grossraumbüro a la carteLista Office LO hat die Nase vorn, wenn es um Trends in der Arbeitswelt geht. Am heutigen ersten internationalenSymposium «New Ways of working» werden Alternativen zur Gestaltung von traditionellen Arbeitsplätzen aufgezeigt.MELANIE KNÜSEL-RIETMANN

DEGERSHEIM/OERLIKON. EinGrossraumbüro ist nicht jeder-manns Sache. Selbst wenn dieeinzelnen Arbeitsplätze getrenntund isoliert sind, bleibt ein Klima,in dem konzentriert und ohneStörung gearbeitet werden kann,für viele ein Wunschtraum.

Die Wirklichkeit sieht nämlichanders aus: In repräsentativenUmfragen stehen Lärmimmissio-nen, allen voran unfreiwillig mit-gehörte Telefonate und andereunerwünschte Unterbrechungendurch Kollegen, zuoberst im Sor-genkataster. «Die Akustik am Ar-beitsplatz ist heute immer nochdas zentrale Thema», bestätigtdenn auch Sergio Renda, verant-wortlich für Marketing und Inno-vationen bei der Lista Office LO.Aber das ist nur eines von vielenProblemen, die mit zukunftsori-entierten Konzeptlösungen die-ses innovativen Unternehmensbehebbar sind.

Das Stichwort in der Fachweltheisst «non-territoriales Büro».Was in geschwollenem Anglizis-mus daherkommt, ist nichts an-deres als die Bezeichnung für eineneue Ära auf dem Gebiet einerbesseren Nutzung von Flächenin einem grossen Arbeitsraum:Wenn, wie heute üblich, jeder seineigenes Kabäuschen in einemGrossraumbüro hat, bleiben vieleAnforderungen an eine möglichstimmissionsfreie Bürolandschaftunerfüllt, weil die Flächen durchstarre Strukturen «besetzt» undnicht a la carte verfügbar sind.

Beliebig einteilbar

Mit der neuen Raummöbelse-rie «Mindport» der Lista Office LOkann die Flexibilität in der Raum-nutzung erhöht werden, weil eskeine festen Einbauten, sondernnur noch modular einsetzbareElemente gibt. Das so gestalteteGrossraumbüro wird zu einer be-liebig einteilbaren Arbeitsfläche,bei der verschiedene Tätigkeitendes Büroalltags unter einem Dachvereint sind. Dazu gehören indivi-duelle Arbeitsplätze wie auchRäumlichkeiten, in denen disku-tiert, konferiert und oder einfach«abgeschaltet» werden kann. Amanschaulichsten beschreibt diesefuturistisch anmutende Konzep-

tion Sergio Renda: «Man musssich das wie eine Wohnung vor-stellen, in der ich alle Räume nut-zen darf, aber keiner davon gehörtmir ganz alleine.»

In der Work Lounge könnenbeispielsweise spontane Sitzun-gen durchgeführt werden, bei de-nen man die Nachbarn nichtstört. Grosse Ohren schirmen ab.In einer klimatisierten Raumbox,bezeichnenderweise Think Tankgenannt, kann ungestört vor sichhinbrüten, wer mit einer gutenIdee schwanger geht. Das Raum-element Touch Down ist für jenegedacht, welche kurz vor einemMeeting oder einer Präsentationihren Laptop einschalten, ihreMails checken oder Dokumenteausdrucken wollen. Kurz: Es sinddies lauter temporäre Arbeitsplät-ze, die von allen benützt werdenkönnen. Gemäss Renda sind dieLista-Office-LO-Raummöbel Pro-totypen und werden im Frühjahr2012 serienreif. Die Entwicklung

der Raummöbel basiert auf derwissenschaftlichen Erforschungnachhaltiger Arbeitswelten.

Begleitstudie

An der begleitenden Studiedürfte vor allem interessieren, wieMitarbeitende auf diese in derSchweiz neue Form von Arbeits-umfeld reagieren. Weil Lista OfficeLO in der Ostschweiz produziert,darf davon ausgegangen werden,dass sich ein Erfolg dieses Kon-zepts auch positiv in den Auftrags-büchern niederschlagen wird.Allerdings ist es noch zu früh, kon-krete Zahlen zu nennen.

Sicher ist indes heute schon,dass das in Degersheim domizi-lierte Unternehmen mit dieserneuen Bürowelt, die man alseinen Dreiklang von Modularität,Funktionalität und zeitgemässemDesign bezeichnen könnte, defi-nitiv das Image eines blossen Her-stellers von Tischen und Schrän-ken hinter sich gelassen hat.

Thomas GerosaCEO und Delegierter des

Verwaltungsrats, EgoKiefer

BUSINESS LUNCH

«Beim Fensterlnkennengelernt»Schon in den ersten drei Monatenwurde Thomas Gerosa und seineEgoKiefer in Altstätten mit Preisenüberhäuft: Zuerst wurde ihm amRheintaler Wirtschaftsforum imJanuar der Preis der RheintalerWirtschaft überreicht. Doch da-mit nicht genug: Vor rund zweiWochen erhielt die EgoKiefer denPublikumspreis der Marketing-Trophy 2011 – für eine Kampagne,die mit der arktischen Tierweltwirbt: Eisbären, Robben oderPottwale.

Herr Gerosa, was haben Eisbärenmit Fenstern zu tun?

Seit Anfang der 90er-Jahre interes-sierte ich mich für das Potenzialvon Fenstern beim Energiespa-ren. Seither wird der Klimaschutzauch öffentlich wichtiger.Wir fragten uns: Wie können wirunser Engagement für den Klima-schutz rüberbringen, auch imBild? Die Bilder von Tieren,die Gerry Hofstetter in der Arktisgemacht hat, machten mir klar:Nicht nur unsere Gletscher, auchdie Arktis schmilzt. Kaum einTier verkörpert das so wie der Eis-

bär. Deshalb war er das ersteSujet der Kampagne, mit der wirden Publikumspreis der Marke-ting-Trophy 2011 gewonnen ha-ben.

Wurde der Preis schon gebührendgefeiert?

Ich war im Ausland, als der Preisbekanntgegeben wurde. So feiernwir es an unserem Kadertag.

Mit Ihren Fenstern engagierenSie sich fürs Energiesparen –haben Sie selber auch einMinergie-Haus?

Nein, ich nicht. Ich habe ein altesHaus, das aber so weit wie mög-lich mit den besten Fenstern, alsoEgoKiefer-Fenstern, ausgerüstetist. Meinem Sohn habe ich gesagt,er soll ein Minergie-Haus bauen.Das hat er auch getan. Ich selberdenke als weiteren Schritt übereine Wärmepumpe und überPhotovoltaik nach.

Haben Sie auch mal genug vonFenstern?

Nein – bei mir hat es mit den Fens-tern wohl begonnen, als ich meineFrau beim Fensterln kennenge-lernt habe. Damals habe ich abernoch nicht gewusst, was auf michzukommt. Früher war das Fenstereinfach etwas, das man auf und zumacht. Dann merkte man, dasssie die Schwachstellen der Häusersind: Da kommt Luft rein undLicht. Heute machen wir High-Tech-Produkte.

Bleibt neben den Fenstern dochnoch Zeit für die Familie?

Wenn ich zu Hause bin, nehmeich mir Zeit für Familie undGarten; oder Nordic Walkingim Balgacher Wald. Aber was heu-te von den Männern erwartetwird bezüglich Teilnahme ander Familie – das hätt ich wohlnicht gekonnt. Aber die Gerosasgehen schon noch zusammen Ski-fahren. (ken)

Arbeiten trotzBehinderungST.GALLEN. «Menschen mit Be-hinderungen sind die grössteMinderheit weltweit», sagte Ste-phan Böhm, Direktor des Centerfor Disability and Integration ander Universität, gestern am Com-mitment to Action Symposium ander HSG. Doch oft bleiben sie vomArbeitsmarkt ausgeschlossen.Drei Preise wurden vergeben fürFirmen, die sich bei der Integra-tion von Menschen mit Behinde-rungen in die Arbeitswelt beson-ders hervorgetan haben. Bei denKleinunternehmen gewann dieZürcher Asperger Informatik AG.Fünf der sieben Mitarbeiter sindAsperger-Autisten – diese Men-schen verfügen oft über beson-dere Fähigkeiten. Bei den Gross-unternehmen gewann die AudiAG. Den Sonderpreis gewann dasInstitut für Sozialdienste Vorarl-berg mit ihrem Projekt «Spagat»,das Jugendliche mit Behinderungin den ersten Arbeitsmarkt inte-griert. Solche Beispiele zeigen,dass die Schritte für eine bessereIntegration nicht teuer sein müs-sen und den Arbeitsplatz oft füralle besser machen, sagte StephanBöhm. (red./ken)

Heisses Jahr für Hälg GruppeDie St.Galler Hälg Gruppe, die in der Planung und Installation von Gebäudetechnik-Anlagentätig ist, konnte 2010 ihren Umsatz um 10 Prozent steigern.KASPAR ENZ

ST.GALLEN. Das Areal ist nocheine Baustelle, doch im Innern derHalle brennen schon die Holz-schnitzel. Hier in Speicher ist dasHerzstück des WärmeverbundesSpeicher-Trogen. Öffentliche Ge-bäude werden schon von hier ausgeheizt, bald soll noch ein kleine-rer Wärmeverbund angehängtwerden, der schon existiert. DieFeuerung kommt von der SchmidAG in Eschlikon, die Leitungenverlegt das St.Galler Gebäude-technik-Unternehmen Hälg. Es istdabei, möglichst viele weitereKunden zu gewinnen. «Bis imSeptember dürfte die Anlage aus-gelastet sein», sagt Donato Mas-cello, Leiter Heizung und Kälte beiHälg. Ist eine gewisse Grösse er-reicht, will man hier auch Stromproduzieren – Platz für eine ent-sprechende Anlage ist vorhanden.

Seit drei Jahren erneuerbar

Vor drei Jahren hat die Hälg an-gefangen, auch Wärmepumpen

oder Solaranlagen zu installieren.Gerade in den ersten beiden Jah-ren sei das Wachstum sehr starkgewesen, 2010 war es etwas fla-cher, sagt Roger Baumer, Vorsit-zender der Gruppenleitung, ges-tern bei der Vorstellung des Ge-schäftsberichts.

Trotzdem war 2010 ein gutesJahr für die Hälg Gruppe: Der Um-satz stieg von 233 Millionen Fran-ken auf 258 Millionen an. Den Ge-winn gibt das Familienunterneh-

men nicht bekannt, die Renditesei aber «angemessen», sagte Bau-mer. Die Zahl der Mitarbeiter stiegvon 650 auf 720, ein Drittel derneuen Mitarbeiter kam dank derÜbernahme der Brunner Haus-technik AG hinzu.

Bautätigkeit stieg weiter

«Die Bautätigkeit war durch dietiefen Zinsen stark», sagte RogerBaumer. Dank der Energiepreisehabe die Industrie auch viele Ge-

bäude saniert. Die Hälg Gruppe,die von Beratung und Ingenieur-arbeiten über die Installation zumGebäudemanagement ein breitesSpektrum abdeckt, konnte davonprofitieren. Wegen des Tsunami inJapan steigt nun die Skepsis ge-genüber der Kernenergie, und dieÖlpreise sind hoch. «Das spieltuns zu», sagte COO Marcel Bau-mer. Er hofft auf weitere Sanierun-gen und Investitionen in erneuer-bare Energien. «Die Latte liegt bei90 Franken», sagte Donato Mas-cello. Ist der Ölpreis höher, wür-den sich viele Kunden gegen dieÖlheizung entscheiden.

Auch im letzten Jahr konnte dieHälg Gruppe an verschiedenenGrossprojekten mitwirken. In derOstschweiz gehörten dazu dasWellnesshotel Golf Panorama inLipperswil, wo Hälg die Heiz-,Lüftungs- und Klimaanlagen ge-plant und installiert hat. In Heris-au installierte Hälg die Anlagen imneugebauten Gebäudekomplexder Metrohm AG.

(Fast) alle unter einem Namen2010 überdachte die HälgGruppe auch ihren Auftritt. Fürdie bessere Wahrnehmung amMarkt soll die Marke «HälgBuilding Services Group» mitdem Slogan «perfekt kombi-niert» sorgen. Ausserdem tre-ten neu auch fast alle Tochter-firmen unter dem Namen Hälg

auf – auch die Klima AG. ZweiTeile bleiben aussen vor: Beider Axpo Contracting AG istHälg nur Minderheitsaktionä-rin. Auch die Brunner Haus-technik AG, die 2010 dazukam,behält den Namen. Man wollesie erst besser kennenlernen,sagte Roger Baumer. (ken)

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