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FREITAG, 25. MÄRZ 2011 wirtschaft ostschweiz 31 Bild: Lista Office Die Zeit der eckigen Boxen in den Grossraumbüros ist vorbei, glaubt die Lista. BEFRAGT Sergio Renda Leiter Marketing + Innovation Offene Raumstrukturen Wie gross ist das Interesse an «Mindport»? Mit «Mindport» gehen wir auf einen Trend ein: Büroflächen wer- den unausgebaut gemietet. Auch fragen sich viele Unternehmen, wie ihr Grossraumbüro optimiert werden kann. Mit «Mindport» kann der Raum einfach und ohne Einbauten strukturiert werden. Glauben Sie, die Nutzer akzeptieren das neue Konzept? «My Office is my castle» – wir sind uns bewusst, dass ein persön- licher Arbeitsplatz ein Statussym- bol sein kann. Ein optimiertes Grossraumbüro muss aber nicht zwingend non-territorial genutzt werden. Hinzu kommt, dass die Mitarbeitenden aber so von neuen, alternativen Raumangebo- ten profitieren. Wichtig ist, dass jedes Projekt begleitet wird, um die Menschen an die neuen Kon- zepte heranzuführen. Ab welcher Unternehmensgrösse sind solche Bürowelten sinnvoll? Unser Konzept ist so ausgelegt, dass auch KMU von diesen Lösun- gen profitieren können. Erfah- rungsgemäss arbeiten heute noch nicht viele KMU in offenen Raum- strukturen, wir sind aber über- zeugt, dass sich dies in Zukunft ändern wird. (mer) Grossraumbüro ` a la carte Lista Office LO hat die Nase vorn, wenn es um Trends in der Arbeitswelt geht. Am heutigen ersten internationalen Symposium «New Ways of working» werden Alternativen zur Gestaltung von traditionellen Arbeitsplätzen aufgezeigt. M ´ ELANIE KNÜSEL-RIETMANN DEGERSHEIM/OERLIKON. Ein Grossraumbüro ist nicht jeder- manns Sache. Selbst wenn die einzelnen Arbeitsplätze getrennt und isoliert sind, bleibt ein Klima, in dem konzentriert und ohne Störung gearbeitet werden kann, für viele ein Wunschtraum. Die Wirklichkeit sieht nämlich anders aus: In repräsentativen Umfragen stehen Lärmimmissio- nen, allen voran unfreiwillig mit- gehörte Telefonate und andere unerwünschte Unterbrechungen durch Kollegen, zuoberst im Sor- genkataster. «Die Akustik am Ar- beitsplatz ist heute immer noch das zentrale Thema», bestätigt denn auch Sergio Renda, verant- wortlich für Marketing und Inno- vationen bei der Lista Office LO. Aber das ist nur eines von vielen Problemen, die mit zukunftsori- entierten Konzeptlösungen die- ses innovativen Unternehmens behebbar sind. Das Stichwort in der Fachwelt heisst «non-territoriales Büro». Was in geschwollenem Anglizis- mus daherkommt, ist nichts an- deres als die Bezeichnung für eine neue Ära auf dem Gebiet einer besseren Nutzung von Flächen in einem grossen Arbeitsraum: Wenn, wie heute üblich, jeder sein eigenes Kabäuschen in einem Grossraumbüro hat, bleiben viele Anforderungen an eine möglichst immissionsfreie Bürolandschaft unerfüllt, weil die Flächen durch starre Strukturen «besetzt» und nicht ` a la carte verfügbar sind. Beliebig einteilbar Mit der neuen Raummöbelse- rie «Mindport» der Lista Office LO kann die Flexibilität in der Raum- nutzung erhöht werden, weil es keine festen Einbauten, sondern nur noch modular einsetzbare Elemente gibt. Das so gestaltete Grossraumbüro wird zu einer be- liebig einteilbaren Arbeitsfläche, bei der verschiedene Tätigkeiten des Büroalltags unter einem Dach vereint sind. Dazu gehören indivi- duelle Arbeitsplätze wie auch Räumlichkeiten, in denen disku- tiert, konferiert und oder einfach «abgeschaltet» werden kann. Am anschaulichsten beschreibt diese futuristisch anmutende Konzep- tion Sergio Renda: «Man muss sich das wie eine Wohnung vor- stellen, in der ich alle Räume nut- zen darf, aber keiner davon gehört mir ganz alleine.» In der Work Lounge können beispielsweise spontane Sitzun- gen durchgeführt werden, bei de- nen man die Nachbarn nicht stört. Grosse Ohren schirmen ab. In einer klimatisierten Raumbox, bezeichnenderweise Think Tank genannt, kann ungestört vor sich hinbrüten, wer mit einer guten Idee schwanger geht. Das Raum- element Touch Down ist für jene gedacht, welche kurz vor einem Meeting oder einer Präsentation ihren Laptop einschalten, ihre Mails checken oder Dokumente ausdrucken wollen. Kurz: Es sind dies lauter temporäre Arbeitsplät- ze, die von allen benützt werden können. Gemäss Renda sind die Lista-Office-LO-Raummöbel Pro- totypen und werden im Frühjahr 2012 serienreif. Die Entwicklung der Raummöbel basiert auf der wissenschaftlichen Erforschung nachhaltiger Arbeitswelten. Begleitstudie An der begleitenden Studie dürfte vor allem interessieren, wie Mitarbeitende auf diese in der Schweiz neue Form von Arbeits- umfeld reagieren. Weil Lista Office LO in der Ostschweiz produziert, darf davon ausgegangen werden, dass sich ein Erfolg dieses Kon- zepts auch positiv in den Auftrags- büchern niederschlagen wird. Allerdings ist es noch zu früh, kon- krete Zahlen zu nennen. Sicher ist indes heute schon, dass das in Degersheim domizi- lierte Unternehmen mit dieser neuen Bürowelt, die man als einen Dreiklang von Modularität, Funktionalität und zeitgemässem Design bezeichnen könnte, defi- nitiv das Image eines blossen Her- stellers von Tischen und Schrän- ken hinter sich gelassen hat. Thomas Gerosa CEO und Delegierter des Verwaltungsrats, EgoKiefer BUSINESS LUNCH «Beim Fensterln kennengelernt» Schon in den ersten drei Monaten wurde Thomas Gerosa und seine EgoKiefer in Altstätten mit Preisen überhäuft: Zuerst wurde ihm am Rheintaler Wirtschaftsforum im Januar der Preis der Rheintaler Wirtschaft überreicht. Doch da- mit nicht genug: Vor rund zwei Wochen erhielt die EgoKiefer den Publikumspreis der Marketing- Trophy 2011 – für eine Kampagne, die mit der arktischen Tierwelt wirbt: Eisbären, Robben oder Pottwale. Herr Gerosa, was haben Eisbären mit Fenstern zu tun? Seit Anfang der 90er-Jahre interes- sierte ich mich für das Potenzial von Fenstern beim Energiespa- ren. Seither wird der Klimaschutz auch öffentlich wichtiger. Wir fragten uns: Wie können wir unser Engagement für den Klima- schutz rüberbringen, auch im Bild? Die Bilder von Tieren, die Gerry Hofstetter in der Arktis gemacht hat, machten mir klar: Nicht nur unsere Gletscher, auch die Arktis schmilzt. Kaum ein Tier verkörpert das so wie der Eis- bär. Deshalb war er das erste Sujet der Kampagne, mit der wir den Publikumspreis der Marke- ting-Trophy 2011 gewonnen ha- ben. Wurde der Preis schon gebührend gefeiert? Ich war im Ausland, als der Preis bekanntgegeben wurde. So feiern wir es an unserem Kadertag. Mit Ihren Fenstern engagieren Sie sich fürs Energiesparen – haben Sie selber auch ein Minergie-Haus? Nein, ich nicht. Ich habe ein altes Haus, das aber so weit wie mög- lich mit den besten Fenstern, also EgoKiefer-Fenstern, ausgerüstet ist. Meinem Sohn habe ich gesagt, er soll ein Minergie-Haus bauen. Das hat er auch getan. Ich selber denke als weiteren Schritt über eine Wärmepumpe und über Photovoltaik nach. Haben Sie auch mal genug von Fenstern? Nein – bei mir hat es mit den Fens- tern wohl begonnen, als ich meine Frau beim Fensterln kennenge- lernt habe. Damals habe ich aber noch nicht gewusst, was auf mich zukommt. Früher war das Fenster einfach etwas, das man auf und zu macht. Dann merkte man, dass sie die Schwachstellen der Häuser sind: Da kommt Luft rein und Licht. Heute machen wir High- Tech-Produkte. Bleibt neben den Fenstern doch noch Zeit für die Familie? Wenn ich zu Hause bin, nehme ich mir Zeit für Familie und Garten; oder Nordic Walking im Balgacher Wald. Aber was heu- te von den Männern erwartet wird bezüglich Teilnahme an der Familie – das hätt ich wohl nicht gekonnt. Aber die Gerosas gehen schon noch zusammen Ski- fahren. (ken) Arbeiten trotz Behinderung ST.GALLEN. «Menschen mit Be- hinderungen sind die grösste Minderheit weltweit», sagte Ste- phan Böhm, Direktor des Center for Disability and Integration an der Universität, gestern am Com- mitment to Action Symposium an der HSG. Doch oft bleiben sie vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Drei Preise wurden vergeben für Firmen, die sich bei der Integra- tion von Menschen mit Behinde- rungen in die Arbeitswelt beson- ders hervorgetan haben. Bei den Kleinunternehmen gewann die Zürcher Asperger Informatik AG. Fünf der sieben Mitarbeiter sind Asperger-Autisten – diese Men- schen verfügen oft über beson- dere Fähigkeiten. Bei den Gross- unternehmen gewann die Audi AG. Den Sonderpreis gewann das Institut für Sozialdienste Vorarl- berg mit ihrem Projekt «Spagat», das Jugendliche mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt inte- griert. Solche Beispiele zeigen, dass die Schritte für eine bessere Integration nicht teuer sein müs- sen und den Arbeitsplatz oft für alle besser machen, sagte Stephan Böhm. (red./ken) Heisses Jahr für Hälg Gruppe Die St. Galler Hälg Gruppe, die in der Planung und Installation von Gebäudetechnik-Anlagen tätig ist, konnte 2010 ihren Umsatz um 10 Prozent steigern. KASPAR ENZ ST.GALLEN. Das Areal ist noch eine Baustelle, doch im Innern der Halle brennen schon die Holz- schnitzel. Hier in Speicher ist das Herzstück des Wärmeverbundes Speicher-Trogen. Öffentliche Ge- bäude werden schon von hier aus geheizt, bald soll noch ein kleine- rer Wärmeverbund angehängt werden, der schon existiert. Die Feuerung kommt von der Schmid AG in Eschlikon, die Leitungen verlegt das St. Galler Gebäude- technik-Unternehmen Hälg. Es ist dabei, möglichst viele weitere Kunden zu gewinnen. «Bis im September dürfte die Anlage aus- gelastet sein», sagt Donato Mas- cello, Leiter Heizung und Kälte bei Hälg. Ist eine gewisse Grösse er- reicht, will man hier auch Strom produzieren – Platz für eine ent- sprechende Anlage ist vorhanden. Seit drei Jahren erneuerbar Vor drei Jahren hat die Hälg an- gefangen, auch Wärmepumpen oder Solaranlagen zu installieren. Gerade in den ersten beiden Jah- ren sei das Wachstum sehr stark gewesen, 2010 war es etwas fla- cher, sagt Roger Baumer, Vorsit- zender der Gruppenleitung, ges- tern bei der Vorstellung des Ge- schäftsberichts. Trotzdem war 2010 ein gutes Jahr für die Hälg Gruppe: Der Um- satz stieg von 233 Millionen Fran- ken auf 258 Millionen an. Den Ge- winn gibt das Familienunterneh- men nicht bekannt, die Rendite sei aber «angemessen», sagte Bau- mer. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 650 auf 720, ein Drittel der neuen Mitarbeiter kam dank der Übernahme der Brunner Haus- technik AG hinzu. Bautätigkeit stieg weiter «Die Bautätigkeit war durch die tiefen Zinsen stark», sagte Roger Baumer. Dank der Energiepreise habe die Industrie auch viele Ge- bäude saniert. Die Hälg Gruppe, die von Beratung und Ingenieur- arbeiten über die Installation zum Gebäudemanagement ein breites Spektrum abdeckt, konnte davon profitieren. Wegen des Tsunami in Japan steigt nun die Skepsis ge- genüber der Kernenergie, und die Ölpreise sind hoch. «Das spielt uns zu», sagte COO Marcel Bau- mer. Er hofft auf weitere Sanierun- gen und Investitionen in erneuer- bare Energien. «Die Latte liegt bei 90 Franken», sagte Donato Mas- cello. Ist der Ölpreis höher, wür- den sich viele Kunden gegen die Ölheizung entscheiden. Auch im letzten Jahr konnte die Hälg Gruppe an verschiedenen Grossprojekten mitwirken. In der Ostschweiz gehörten dazu das Wellnesshotel Golf Panorama in Lipperswil, wo Hälg die Heiz-, Lüftungs- und Klimaanlagen ge- plant und installiert hat. In Heris- au installierte Hälg die Anlagen im neugebauten Gebäudekomplex der Metrohm AG. (Fast) alle unter einem Namen 2010 überdachte die Hälg Gruppe auch ihren Auftritt. Für die bessere Wahrnehmung am Markt soll die Marke «Hälg Building Services Group» mit dem Slogan «perfekt kombi- niert» sorgen. Ausserdem tre- ten neu auch fast alle Tochter- firmen unter dem Namen Hälg auf – auch die Klima AG. Zwei Teile bleiben aussen vor: Bei der Axpo Contracting AG ist Hälg nur Minderheitsaktionä- rin. Auch die Brunner Haus- technik AG, die 2010 dazukam, behält den Namen. Man wolle sie erst besser kennenlernen, sagte Roger Baumer. (ken)

Grossraumbüro à la carte

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Lista Office LO hat die Nase vorn, wenn es um Trends in der Arbeitswelt geht.

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FREITAG, 25. MÄRZ 2011 wirtschaft ostschweiz 31

Bild: Lista Office

Die Zeit der eckigen Boxen in den Grossraumbüros ist vorbei, glaubt die Lista.

BEFRAGT

Sergio RendaLeiter Marketing+ Innovation

Offene RaumstrukturenWie gross ist das Interesse an«Mindport»?Mit «Mindport» gehen wir aufeinen Trend ein: Büroflächen wer-den unausgebaut gemietet. Auchfragen sich viele Unternehmen,wie ihr Grossraumbüro optimiertwerden kann. Mit «Mindport»kann der Raum einfach und ohneEinbauten strukturiert werden.

Glauben Sie, die Nutzerakzeptieren das neue Konzept?

«My Office is my castle» – wirsind uns bewusst, dass ein persön-licher Arbeitsplatz ein Statussym-bol sein kann. Ein optimiertesGrossraumbüro muss aber nichtzwingend non-territorial genutztwerden. Hinzu kommt, dassdie Mitarbeitenden aber so vonneuen, alternativen Raumangebo-ten profitieren. Wichtig ist, dassjedes Projekt begleitet wird, umdie Menschen an die neuen Kon-zepte heranzuführen.

Ab welcher Unternehmensgrössesind solche Bürowelten sinnvoll?Unser Konzept ist so ausgelegt,dass auch KMU von diesen Lösun-gen profitieren können. Erfah-rungsgemäss arbeiten heute nochnicht viele KMU in offenen Raum-strukturen, wir sind aber über-zeugt, dass sich dies in Zukunftändern wird. (mer)

Grossraumbüro a la carteLista Office LO hat die Nase vorn, wenn es um Trends in der Arbeitswelt geht. Am heutigen ersten internationalenSymposium «New Ways of working» werden Alternativen zur Gestaltung von traditionellen Arbeitsplätzen aufgezeigt.MELANIE KNÜSEL-RIETMANN

DEGERSHEIM/OERLIKON. EinGrossraumbüro ist nicht jeder-manns Sache. Selbst wenn dieeinzelnen Arbeitsplätze getrenntund isoliert sind, bleibt ein Klima,in dem konzentriert und ohneStörung gearbeitet werden kann,für viele ein Wunschtraum.

Die Wirklichkeit sieht nämlichanders aus: In repräsentativenUmfragen stehen Lärmimmissio-nen, allen voran unfreiwillig mit-gehörte Telefonate und andereunerwünschte Unterbrechungendurch Kollegen, zuoberst im Sor-genkataster. «Die Akustik am Ar-beitsplatz ist heute immer nochdas zentrale Thema», bestätigtdenn auch Sergio Renda, verant-wortlich für Marketing und Inno-vationen bei der Lista Office LO.Aber das ist nur eines von vielenProblemen, die mit zukunftsori-entierten Konzeptlösungen die-ses innovativen Unternehmensbehebbar sind.

Das Stichwort in der Fachweltheisst «non-territoriales Büro».Was in geschwollenem Anglizis-mus daherkommt, ist nichts an-deres als die Bezeichnung für eineneue Ära auf dem Gebiet einerbesseren Nutzung von Flächenin einem grossen Arbeitsraum:Wenn, wie heute üblich, jeder seineigenes Kabäuschen in einemGrossraumbüro hat, bleiben vieleAnforderungen an eine möglichstimmissionsfreie Bürolandschaftunerfüllt, weil die Flächen durchstarre Strukturen «besetzt» undnicht a la carte verfügbar sind.

Beliebig einteilbar

Mit der neuen Raummöbelse-rie «Mindport» der Lista Office LOkann die Flexibilität in der Raum-nutzung erhöht werden, weil eskeine festen Einbauten, sondernnur noch modular einsetzbareElemente gibt. Das so gestalteteGrossraumbüro wird zu einer be-liebig einteilbaren Arbeitsfläche,bei der verschiedene Tätigkeitendes Büroalltags unter einem Dachvereint sind. Dazu gehören indivi-duelle Arbeitsplätze wie auchRäumlichkeiten, in denen disku-tiert, konferiert und oder einfach«abgeschaltet» werden kann. Amanschaulichsten beschreibt diesefuturistisch anmutende Konzep-

tion Sergio Renda: «Man musssich das wie eine Wohnung vor-stellen, in der ich alle Räume nut-zen darf, aber keiner davon gehörtmir ganz alleine.»

In der Work Lounge könnenbeispielsweise spontane Sitzun-gen durchgeführt werden, bei de-nen man die Nachbarn nichtstört. Grosse Ohren schirmen ab.In einer klimatisierten Raumbox,bezeichnenderweise Think Tankgenannt, kann ungestört vor sichhinbrüten, wer mit einer gutenIdee schwanger geht. Das Raum-element Touch Down ist für jenegedacht, welche kurz vor einemMeeting oder einer Präsentationihren Laptop einschalten, ihreMails checken oder Dokumenteausdrucken wollen. Kurz: Es sinddies lauter temporäre Arbeitsplät-ze, die von allen benützt werdenkönnen. Gemäss Renda sind dieLista-Office-LO-Raummöbel Pro-totypen und werden im Frühjahr2012 serienreif. Die Entwicklung

der Raummöbel basiert auf derwissenschaftlichen Erforschungnachhaltiger Arbeitswelten.

Begleitstudie

An der begleitenden Studiedürfte vor allem interessieren, wieMitarbeitende auf diese in derSchweiz neue Form von Arbeits-umfeld reagieren. Weil Lista OfficeLO in der Ostschweiz produziert,darf davon ausgegangen werden,dass sich ein Erfolg dieses Kon-zepts auch positiv in den Auftrags-büchern niederschlagen wird.Allerdings ist es noch zu früh, kon-krete Zahlen zu nennen.

Sicher ist indes heute schon,dass das in Degersheim domizi-lierte Unternehmen mit dieserneuen Bürowelt, die man alseinen Dreiklang von Modularität,Funktionalität und zeitgemässemDesign bezeichnen könnte, defi-nitiv das Image eines blossen Her-stellers von Tischen und Schrän-ken hinter sich gelassen hat.

Thomas GerosaCEO und Delegierter des

Verwaltungsrats, EgoKiefer

BUSINESS LUNCH

«Beim Fensterlnkennengelernt»Schon in den ersten drei Monatenwurde Thomas Gerosa und seineEgoKiefer in Altstätten mit Preisenüberhäuft: Zuerst wurde ihm amRheintaler Wirtschaftsforum imJanuar der Preis der RheintalerWirtschaft überreicht. Doch da-mit nicht genug: Vor rund zweiWochen erhielt die EgoKiefer denPublikumspreis der Marketing-Trophy 2011 – für eine Kampagne,die mit der arktischen Tierweltwirbt: Eisbären, Robben oderPottwale.

Herr Gerosa, was haben Eisbärenmit Fenstern zu tun?

Seit Anfang der 90er-Jahre interes-sierte ich mich für das Potenzialvon Fenstern beim Energiespa-ren. Seither wird der Klimaschutzauch öffentlich wichtiger.Wir fragten uns: Wie können wirunser Engagement für den Klima-schutz rüberbringen, auch imBild? Die Bilder von Tieren,die Gerry Hofstetter in der Arktisgemacht hat, machten mir klar:Nicht nur unsere Gletscher, auchdie Arktis schmilzt. Kaum einTier verkörpert das so wie der Eis-

bär. Deshalb war er das ersteSujet der Kampagne, mit der wirden Publikumspreis der Marke-ting-Trophy 2011 gewonnen ha-ben.

Wurde der Preis schon gebührendgefeiert?

Ich war im Ausland, als der Preisbekanntgegeben wurde. So feiernwir es an unserem Kadertag.

Mit Ihren Fenstern engagierenSie sich fürs Energiesparen –haben Sie selber auch einMinergie-Haus?

Nein, ich nicht. Ich habe ein altesHaus, das aber so weit wie mög-lich mit den besten Fenstern, alsoEgoKiefer-Fenstern, ausgerüstetist. Meinem Sohn habe ich gesagt,er soll ein Minergie-Haus bauen.Das hat er auch getan. Ich selberdenke als weiteren Schritt übereine Wärmepumpe und überPhotovoltaik nach.

Haben Sie auch mal genug vonFenstern?

Nein – bei mir hat es mit den Fens-tern wohl begonnen, als ich meineFrau beim Fensterln kennenge-lernt habe. Damals habe ich abernoch nicht gewusst, was auf michzukommt. Früher war das Fenstereinfach etwas, das man auf und zumacht. Dann merkte man, dasssie die Schwachstellen der Häusersind: Da kommt Luft rein undLicht. Heute machen wir High-Tech-Produkte.

Bleibt neben den Fenstern dochnoch Zeit für die Familie?

Wenn ich zu Hause bin, nehmeich mir Zeit für Familie undGarten; oder Nordic Walkingim Balgacher Wald. Aber was heu-te von den Männern erwartetwird bezüglich Teilnahme ander Familie – das hätt ich wohlnicht gekonnt. Aber die Gerosasgehen schon noch zusammen Ski-fahren. (ken)

Arbeiten trotzBehinderungST.GALLEN. «Menschen mit Be-hinderungen sind die grössteMinderheit weltweit», sagte Ste-phan Böhm, Direktor des Centerfor Disability and Integration ander Universität, gestern am Com-mitment to Action Symposium ander HSG. Doch oft bleiben sie vomArbeitsmarkt ausgeschlossen.Drei Preise wurden vergeben fürFirmen, die sich bei der Integra-tion von Menschen mit Behinde-rungen in die Arbeitswelt beson-ders hervorgetan haben. Bei denKleinunternehmen gewann dieZürcher Asperger Informatik AG.Fünf der sieben Mitarbeiter sindAsperger-Autisten – diese Men-schen verfügen oft über beson-dere Fähigkeiten. Bei den Gross-unternehmen gewann die AudiAG. Den Sonderpreis gewann dasInstitut für Sozialdienste Vorarl-berg mit ihrem Projekt «Spagat»,das Jugendliche mit Behinderungin den ersten Arbeitsmarkt inte-griert. Solche Beispiele zeigen,dass die Schritte für eine bessereIntegration nicht teuer sein müs-sen und den Arbeitsplatz oft füralle besser machen, sagte StephanBöhm. (red./ken)

Heisses Jahr für Hälg GruppeDie St.Galler Hälg Gruppe, die in der Planung und Installation von Gebäudetechnik-Anlagentätig ist, konnte 2010 ihren Umsatz um 10 Prozent steigern.KASPAR ENZ

ST.GALLEN. Das Areal ist nocheine Baustelle, doch im Innern derHalle brennen schon die Holz-schnitzel. Hier in Speicher ist dasHerzstück des WärmeverbundesSpeicher-Trogen. Öffentliche Ge-bäude werden schon von hier ausgeheizt, bald soll noch ein kleine-rer Wärmeverbund angehängtwerden, der schon existiert. DieFeuerung kommt von der SchmidAG in Eschlikon, die Leitungenverlegt das St.Galler Gebäude-technik-Unternehmen Hälg. Es istdabei, möglichst viele weitereKunden zu gewinnen. «Bis imSeptember dürfte die Anlage aus-gelastet sein», sagt Donato Mas-cello, Leiter Heizung und Kälte beiHälg. Ist eine gewisse Grösse er-reicht, will man hier auch Stromproduzieren – Platz für eine ent-sprechende Anlage ist vorhanden.

Seit drei Jahren erneuerbar

Vor drei Jahren hat die Hälg an-gefangen, auch Wärmepumpen

oder Solaranlagen zu installieren.Gerade in den ersten beiden Jah-ren sei das Wachstum sehr starkgewesen, 2010 war es etwas fla-cher, sagt Roger Baumer, Vorsit-zender der Gruppenleitung, ges-tern bei der Vorstellung des Ge-schäftsberichts.

Trotzdem war 2010 ein gutesJahr für die Hälg Gruppe: Der Um-satz stieg von 233 Millionen Fran-ken auf 258 Millionen an. Den Ge-winn gibt das Familienunterneh-

men nicht bekannt, die Renditesei aber «angemessen», sagte Bau-mer. Die Zahl der Mitarbeiter stiegvon 650 auf 720, ein Drittel derneuen Mitarbeiter kam dank derÜbernahme der Brunner Haus-technik AG hinzu.

Bautätigkeit stieg weiter

«Die Bautätigkeit war durch dietiefen Zinsen stark», sagte RogerBaumer. Dank der Energiepreisehabe die Industrie auch viele Ge-

bäude saniert. Die Hälg Gruppe,die von Beratung und Ingenieur-arbeiten über die Installation zumGebäudemanagement ein breitesSpektrum abdeckt, konnte davonprofitieren. Wegen des Tsunami inJapan steigt nun die Skepsis ge-genüber der Kernenergie, und dieÖlpreise sind hoch. «Das spieltuns zu», sagte COO Marcel Bau-mer. Er hofft auf weitere Sanierun-gen und Investitionen in erneuer-bare Energien. «Die Latte liegt bei90 Franken», sagte Donato Mas-cello. Ist der Ölpreis höher, wür-den sich viele Kunden gegen dieÖlheizung entscheiden.

Auch im letzten Jahr konnte dieHälg Gruppe an verschiedenenGrossprojekten mitwirken. In derOstschweiz gehörten dazu dasWellnesshotel Golf Panorama inLipperswil, wo Hälg die Heiz-,Lüftungs- und Klimaanlagen ge-plant und installiert hat. In Heris-au installierte Hälg die Anlagen imneugebauten Gebäudekomplexder Metrohm AG.

(Fast) alle unter einem Namen2010 überdachte die HälgGruppe auch ihren Auftritt. Fürdie bessere Wahrnehmung amMarkt soll die Marke «HälgBuilding Services Group» mitdem Slogan «perfekt kombi-niert» sorgen. Ausserdem tre-ten neu auch fast alle Tochter-firmen unter dem Namen Hälg

auf – auch die Klima AG. ZweiTeile bleiben aussen vor: Beider Axpo Contracting AG istHälg nur Minderheitsaktionä-rin. Auch die Brunner Haus-technik AG, die 2010 dazukam,behält den Namen. Man wollesie erst besser kennenlernen,sagte Roger Baumer. (ken)