Grundzüge der VWL III: Einführung in die Wirtschaftspolitik · Grundzüge der VWL III:...

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Grundzüge der VWL III:

Einführung in die Wirtschaftspolitik

Fragestunde

Wiederholung

Sonja Jovicic / Christoph Kappeler

Wiederholung: Wirtschaftswissenschaftliches

Spektrum

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• Beurteilung von Wirtschaftspolitik und die Notwendigkeit von Wirtschaftspolitik hängen von der unterstellten Funktionsfähigkeit des Marktes ab.

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Funktionsfähigkeit von Märkten

Funktionsfähigkeit von Märkten

Funktionsfähigkeit des Marktes

hoch,ständige

Markträumung

gering,Märkte nichtständig geräumt

Keynesianische TheorieInstitutionelle Theorie

Robert Solow, Joseph StiglitzGeorge Akerlof, Alan BlinderGregory Mankiw, Olivier BlanchardAlan Kueger, Richard Freeman,Paul Krugman

Krupp, KromphardtBofinger, Schettkat

Neoklassische MakroökonomieMonetarismus

Robert Lucas, Milton FriedmanGary Becker, Roberto Alesina

Thomas Sargent, Edward PrescottEugen Fama, Robert Barro

Zimmermann, SinnBundesbank, EZB, Franz

���� Marktversagen!

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Frage 1: Markteffizienz

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• Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ein Markt effizient ist?

Markteffizienz

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Paretoeffizienz impliziert folgende drei Aspekte:

(1) Tauscheffizienz: Keine Pareto-Verbesserung durch freiwilligen

Tausch möglich (d.h. Güter gehen an die Individuen, welche den höchsten Nutzen aus dem Gut ziehen)

(2) Produktionseffizienz (optimale Produktion): Die Ressourcen werden optimal genutzt; d.h. für gegeben der Ressourcen ist es nicht möglich, das (gesamtwirtschaftliche) Produktionsniveau erhöhen.

(3) Produktmixeffizienz: Die produzierten Güter sind jene, welche sich die Gesellschaft zu haben wünscht

Aspekte der Paretoeffizienz

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• Tauscheffizienz: Alle Möglichkeiten des freiwilligen Tausches sind erschöpft

– d.h. durch Tausch kann keine Pareto-Verbesserung erreicht werden (formell: Grenzrate der Substitution ist für alle Individuen gleich, d.h. es gibt kein Anreiz mehr zu tauschen)

– Güter fließen zu jenen Individuen, welche den höchsten

Nutzen daraus ziehen

– Bsp. Markus bevorzugt Äpfel, Tina bevorzugt Orangen – dann sollte Markus Äpfel und Tina Orangen erhalten.

Tauscheffizienz

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KinokartenMarkus

Bücher Markus

Bücher Tina

Markus

Tina

IT1

KinokartenTina

IM2

IM3

IM1

IT2

IT3

A

B

Ist A pareto-optimal?Ist B pareto-optimal?

Edgeworth-Box

Bücherkonsum Tina

Kinokarten

konsum

Tina

Bücherkonsum Markus

Kinokarten

konsum

Markus

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KinokartenMarkus

Bücher Markus

Bücher Tina

Markus

Tina

KinokartenTina

Edgeworth-Box

Kontraktkurve

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• Produktionseffizienz: ist die Allokation, für eine gegebene

Ressourcenausstattung, bei der von einem Gut nicht mehr produziert werden kann, ohne dass von einem anderen Gut weniger produziert wird.

– d.h. die Ressourcen in der Volkswirtschaft werden optimal

genutzt

Produktionseffizienz

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• Produktmixeffizienz: es wird das produziert, was die Gesellschaft zu haben wünscht

Produktmixeffizienz

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Frage 2: Wettbewerbsmärkte

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• Atomistische Angebots- und Nachfragestruktur (keine Marktmacht der Teilnehmer)

• abnehmende Skalenerträge (sonst keine atomistische Angebots-und Nachfragestruktur)

• substitutionale Produktionsfunktion (Produktionsfaktoren sind austauschbar)

• keine Informationskosten (vollkommene Information)

• komplette Märkte (keine Unsicherheit)

• keine Anpassungskosten

• keine Mobilitätskosten

• ‘super rationales’ Verhalten der Wirtschaftssubjekte

Voraussetzungen für Wettbewerbsmärkte

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(1) Unvollkommener Wettbewerb

(2) Externe Effekte

(3) Öffentliche Güter

(4) Unvollständige Märkte

(5) Unvollkommene Information

(6) Imperfekt-rationales Verhalten

(7) Makroökonomische Störungen (z.B. Arbeitslosigkeit)

7 Gründe für Marktversagen

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Frage 3: Diskontierung

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• unterschiedliche Zeithorizonte: Heute gegen Zukunft

– Zukünftige (externe) Kosten müssen in unsere heutige Entscheidungen einfließen.

– Die zukünftigen Kosten müssen in die Gegenwart geholt werden (� Diskontierung)

• Diskontierung

– zukünftige Einkommen (Nutzen) diskontieren

– zukünftige Kosten (negative Nutzen) diskontieren

Kosten-Nutzen-Analyse

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Zeit

Auszahlung

Gegenwartswert(Present Value)

PV

Investition

Gegenwartswert > Investition � investiere!

Investitionsprojekt

t

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Investitionsprojekt

Diskontierung (Ermittlung des Gegenwartswertes PV)

�� � �� ∙1

1 � � �

– ��: Gegenwartswert von ��

– �: Periode

– �: Diskontierungsrate

– �: (Anfangs-) Investition

• Es gilt, wenn

– �� � � profitable Investition

– �� � � � Investition nicht profitabel| WS 2013/2014 | Jovicic/Kappeler | Übung WiPol | Slide 19 |

Investitionsprojekt

Beispiel

– Heutige Investition (Neue Maschine) �� � 1000 Euro

– � � 10 Jahre

– Einnahmen in 10 Jahren ��� � 2500 Euro

(a) Diskontrate: � � 10%

– �� � �� ∙�

��� � � 2500 ∙�

���,� �� � 963 Euro

– �� � � � Investition nicht profitabel

(b) Diskontrate: � � 5%

– �� � �� ∙�

��� � � 2500 ∙�

���,�� �� � 1535 Euro

– �� � � profitable Investition| WS 2013/2014 | Jovicic/Kappeler | Übung WiPol | Slide 20 |

a) Diskontrate=10%, Gegenwartswert < Investition � Nein

b) Diskontrate= 5%, Gegenwartswert > Investition � Ja

Investitionsprojekt

1000

t

Gegenwartswert(Present Value)

PV

Investition

I=1000

10 Jahre

V10=2500

Diskontrate=5%

Diskontrate=10%

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Diskontrate

• Diskontrate

– Diskontrate zur Berechnung von Investitionsentscheidungen

– Rate, mit der eine zukünftige Investition abgezinst werden muss

– Die “wahre” Diskontrate zu finden ist unmöglich, da diese Diskontrate ein Maß für die Unsicherheit eines Projektes ist

– Jedes noch nicht realisierte Projekt ist mehr oder weniger unsicher (Risiko)

– Der Diskontsatz ist die problematischste Größe, denn mit ihr steht und fällt die Investitionsentscheidung

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• geringe Diskontierungsrate

– in der Zukunft anfallende Kosten (Erträge) haben höheren Gegenwartswert

� höhere Investitionen in der Gegenwart zur Vermeidung (Erzielung) dieser Kosten (Erträge) sind gerechtfertigt

• höhere Diskontierungsrate

– Die in der Zukunft anfallenden Kosten (Erträge) haben geringeren Gegenwartswert

� nur geringere Investitionen zur Vermeidung (Erzielung) dieser Kosten (Erträge) sind gerechtfertigt

Diskontrate

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Frage 4: Magische Viereck

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• Ziele laut dem „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des

Wachstums der Wirtschaft“ (1967)

(1) angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum

(2) hoher Beschäftigungsstand

(3) außenwirtschaftliches Gleichgewicht

(4) stabiles Preisniveau

• Weitere mögliche Ziele

(5) Nachhaltigkeit (Umweltverträglichkeit)

(6) Verteilungsgerechtigkeit

(7) Schuldenbremse

Die 4 Ziele des magischen Vierecks

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• Das Wort „magisch“ impliziert, dass nicht alle Ziele gleichzeitig erreicht werden können. Welche Zielbeziehungen sind grundsätzlich möglich?

Magische Viereck

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Zielbeziehungen im Magischen Viereck

• Grundlegende Zielbeziehungen

– Komplementaritätsbeziehung

• Beispiel: Wirtschaftswachstum und hohe Beschäftigung

• Okun‘sche Gesetz: �� ��!� � "#$%� $&)mit $& � normal growth rate

– Neutrale Beziehung

• Beispiel: außenwirtschaftliches Gleichgewicht und hoher Beschäftigungsstand

– Konfliktbeziehung

• Beispiel: Wachstum und Inflation (AS/AD-Modell)

• Beispiel: Inflation und Arbeitslosigkeit (Phillipskurve)| WS 2013/2014 | Jovicic/Kappeler |Übung WiPol | Slide 27 |

Wachstum

Vollbeschäftigung

Außenwirt-

schaftliches

Gleichgewicht

Preisniveau-

stabilität

Zielkonflikte

-

-- +

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Frage 5: Keynesianische Kreuz

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• Übungsblatt 6, Aufgabe 1

– die Nachfrage ' beschreibt die gesamtwirtschaftliche

Nachfrage (nicht nur die Haushaltsnachfrage), d.h.

' � ( � � � ) � *+

– dabei gilt: Nettoexporte = Exporte – Importe

*+ � + �,

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Frage 1

Das Keynesianische Kreuz

• Unterscheidung zwischen Produktion und Güternachfrage

– Produktion = BIP = -

– Güternachfrage = Güternachfrage = .

� Produktion und Nachfrage in einer Volkswirtschaft können stark voneinander abweichen

• wenn Produktion / Nachfrage

– Produktion > Nachfrage � Lageraufbau (pos. Lagerinvest.)

– Produktion < Nachfrage � Lagerabbau (neg. Lagerinvest.)

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Güternachfrage .

• Güternachfrage (')

– ' � ( � � � ) � *+

� 0� � 0� 1 2 � � � )

� 30� 0�2 � � � )4 � 0�1

• Wir unterstellen eine lineare Konsumfunktion, die vom Einkommen der Haushalte (1), sowie von Steuern & Transferzahlungen (2) abhängt

– 0� � einkommensunabhängige Konsum

– 0� � marginale Konsumquote: beschreibt wie viel von einem zusätzlichen Euro an Einkommen für den Konsum ausgegeben wird

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Annahme: geschlossene Volkswirtschaft d.h. *+ � 0

Nachfrage (Z)

Produktion (Y)

Einkommen (Y)

Güternachfrage' � 0� � 0� 1 2 � � � )

� 30� 0�2 � � � )4 � 0�1

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Güternachfrage .

0�

autonomen

Ausgaben

30� 0�2 � � � )4

• Produktion (1)

– wir können die Produktion als Funktion des Einkommens zeichnen

– da Produktion immer gleich dem Einkommen ist, muss die die Steigung der Geraden genau 1 sein

• die 45°-Linie beschreibt alle Punkte für Produktion gleich Einkommen sind

– Zur Erinnerung: 1 beschreibt die Produktion, aber auch das Einkommen (wir können das BIP über die Produktions- oder Einkommensseite berechnen)

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Produktion -

Produktion1 � '

Y

A

45°

Z0 =Y0

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Das Keynesianische Kreuz

Nachfrage (Z)

Produktion (Y)

Einkommen (Y)

Güternachfrage' � 0� � 0� 1 2 � � � )� 30� 0�2 � � � )4 � 0�1

1

autonomen

Ausgaben

30� 0�2 � � � )4

Das Keynesianische Kreuz

• Güternachfrage

– ' � 0� � 0� 1 2 � � � )

• Güterproduktion

– 1

• Gleichgewicht

– - � .

1 � 0� � 0� 1 2 � � � )

1 � 0� � 0�1 0�2 � � � )

1 0�1 � 0� 0�2 � � � )| 0�1

1 �7

7!8�0� 0�2 � � � ) | ∶ 1 0�

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autonomen Ausgaben

Multi-plikator

BeispielErhöhung der Staatsausgaben

• Expansive Fiskalpolitik: Erhöhung der Staatsausgaben )

45°

∆)

∆1

1 �1

1 0�#0� � I � G 0�T>

∆1 ∆)

A

A‘

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Nachfrage (Z)

Produktion (Y)

Einkommen (Y)

Z

Z‘

1′

1

1′1

C

B

D

1 � 0� � 0� 1 2 � I � G

• Erhöhung der Staatsausgaben

– Erhöhung der Staatsausgaben ) um 1 Mrd. (∆) � 1) (AB)

– Verschiebung der Z Kurve nach oben zu Z‘ (um 1 Mrd.)

– Zunahme der Staatausgaben bewirkt nicht nur eine Erhöhung der Produktion um 1 Mrd. (AB) sondern auch der Einkommen (BC)

� Der Anstieg der Produktion/Einkommen (∆1> ist aber größer als der ursprüngliche Anstieg der Staatsausgaben ∆)! � Warum?

– Die Zunahme der Einkommen bewirkt einen höheren Konsum und daher einen erneuten Nachfrageanstieg (CD) in Höhe von 0� ∙ ∆)Mrd.

– Dieser Nachfrageanstieg erhöht die Produktion und wiederum die EinkommenZ usw.

– Dieser Prozess geht solange weiter, bis die Volkswirtschaft im neuen Gleichgewicht 1@ ankommt.

BeispielErhöhung der Staatsausgaben

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• Erhöhung der Staatsausgaben

– Diesen Rückkoppelungsprozess zwischen Konsum und Einkommen nennt man Multiplikatoreffekt.

– Durch den Multiplikatoreffekt bleibt die Volkswirtschaft nicht in Punkt C, sondern wandert weiter bis zu Punkt B.

– Produktion und Einkommen erhöhen sich letztendlich von 1 auf 1′

BeispielErhöhung der Staatsausgaben

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Auswirkungen des Multiplikatoreffekts

• Expansive Fiskalpolitik

– Erhöhung der Staatsausgaben: ∆) � ∆1

– Zunahme der Transferzahlungen: ∆2 � ∆1

– Steuersenkungen: ∆2 � ∆1

• Kontraktive Fiskalpolitik

– Senkung der Staatsausgaben: ∆) � ∆1

– Abnahme der Transferzahlungen: ∆2 � ∆1

– Steuererhöhungen: ∆2 � ∆1

1

1

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Frage 6: Phillipskurve

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(1) Phillipskurve nach A.W. Phillips (1958)

– „The Relationship between Unemployment and the

Change of Money Wages in the UK 1861-1957“

– Negativer Zusammenhang zwischen Veränderung der Nominallöhnen und Arbeitslosigkeit in UK.

– Möglicher Grund für den Zusammenhang:

• Wechselnde Verhandlungsmacht der Gewerkschaften

– In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit können keine hohen Lohnforderungen durchgesetzt werden

– In Zeiten niedriger Arbeitslosigkeit können hohe Lohnforderungen durchgesetzt werden

Phillipskurve

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(1) Phillipskurve nach A.W. Phillips (1958)

– Negativer Zusammenhang zwischen Veränderung der Nominallöhnen und Arbeitslosigkeit in UK.

Phillipskurve

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Nominale

Lohnveränderungen

Arbeitslosenquote

Phillipskurve

(2) Phillipskurve nach Samuelson/Solow (1960)

– Keynesianische Phillipskurve („die“ Phillipskurve)

– „Analytical Aspects of Anti-Inflation Policy“

– Anwendung des Konzeptes für die USA

– Negativer Zusammenhang zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote

– Problem: stationäre Erwartungshaltungen der Individuen

• Individuen begehen systematische Fehler hinsichtlich ihrer Erwartung

• betrachten die Nominal- und nicht Reallohnentwicklung � lassen sich durch Inflation täuschen (Geldillusion)

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Phillipskurve

Inflationsrate

Arbeitslosenquote

(2) Phillipskurve nach Samuelson/Solow (1960)

– Durch den erhöhten Nachfragedruck in Zeiten niedriger Arbeitslosigkeit wird eine höhere Inflation erreicht.

– Wirtschaftspolitischen Implikationen: Tradeoff zwischen Inflation und Arbeitslosenquote

– Maß für Inflationsrate: Verbraucherpreisindex

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A� � A�B � C � D EF�

A� � C � D EF� ���� GHI � J

Phillipskurve

• bis zu den 70er Jahren war die Phillipskurve deutlich zu erkennen

• In den 70er Jahren verschwand dieser Zusammenhang jedoch

– Grund: veränderte Erwartungsbildung der Individuen hinsichtlich der Inflationsraten

– Inflationsraten wurden immer stabiler zeigten und positive Werte

• neue Beziehung: zwischen der Veränderung der Inflationsrate und der Arbeitslosenquote („modifizierte Phillipskurve“)

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Veränderung

Inflationsrate

Arbeitslosenquote

A� � A�B � C � D EF�

A� A�B � C � D EF�

���� GHI / J

Phillipskurve

(3) Phillipskurve nach Friedman, Phelps (1968, 1973)

– Monetaristische Phillipskurve

– Idee: nominale Variablen (z.B. Inflation) haben langfristig keinen Effekt auf reale Größen (z.B. Arbeitslosigkeit) �Neutralität des Geldes

– NAIRU: Non-accelerating inflation rate of unemployment

• „natürliche Arbeitslosenquote“

• Arbeitslosigkeit, bei der sich die Inflation nicht beschleunigt (d.h. verändert)

� inflationsstabile Arbeitslosenquote

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Phillipskurve

(3) Phillipskurve nach Friedman, Phelps (1968, 1973)

– Hinter der NAIRU steht die Vorstellung, dass eine bestimmte Arbeitslosenquote Knappheiten auf dem Arbeitsmarkt signalisiert

• wird sie unterschritten, führt dies zu höheren Löhnen und damit zu einer steigenden Inflation.

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Phillipskurve

(3) Phillipskurve nach Friedman, Phelps (1968, 1973)

Inflationsrate

Arbeitslosenquote

Kurzfristige Phillipskurve

Langfristige Phillipskurve

(natürliche Arbeitslosenquote)

NAIRU: Non-accelerating inflation rate of unemployment

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A

B C

un

Phillipskurve

(3) Phillipskurve nach Friedman, Phelps (1968, 1973)

− Wenn Staat expansive Geldpolitik betreibt, steigt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sowie die Inflation (A)

− Unternehmen realisieren die Preissteigerungen (Preissetzer) als die Privaten Haushalte, da sie die Preise besser kennen

− Die Inflation bewirkt,Z

• Reallöhne sinken � Unternehmen werden mehr Arbeiter einstellen

• Privaten Haushalte unterliegen kurzfristig der Geldillusion (sie halten die Nominallohnerhöhungen für Reallohnerhöhungen) � bieten mehr Arbeit an

� Die Beschäftigung in der Volkswirtschaft steigt (kurzfristig!) (B)

− Langfristig werden die Individuen den Fehler (Geldillusion) nicht begehen

• sie fordern höhere Nominallöhne um den Reallohnverlust auszugleichen

− Rückkehr in das ursprüngliche Gleichgewicht (C)| WS 2013/2014 | Jovicic/Kappeler |Übung WiPol | Slide 50 |

Phillipskurve

(3) Phillipskurve nach Friedman, Phelps (1968, 1973)

– Wirtschaftspolitische Implikation

• kurze Frist: der ursprüngliche Tradeoff der keynesianischen Phillipskurve gilt nur in der kurzen Frist

• lange Frist: diskretionäre Politik hat in der langen Frist keinen Einfluss auf reale Größen; nur die Preise ändern sich! � vertikale natürliche Arbeitslosigkeit

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Phillipskurve

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(4) Phillipskurve nach Lucas, Sargent

– Neuklassische Phillipskurve

– In den 70er Jahren lässt sich die alte Korrelation (keynesianische Phillipskurve) nicht mehr nachweisen

• hohe Inflation und hohe Arbeitslosigkeit (Stagflation)

– Rationale Erwartungen (� John Muth)

• Idee: Wenn Menschen sich Gedanken über die Zukunft machen, nutzen sie alle verfügbaren Informationen optimal aus und machen keine systematischen Fehler

• Sie antizipieren die Folgen von Wirtschaftspolitik und passen ihr Verhalten direkt an

Phillipskurve

(4) Phillipskurve nach Lucas, Sargent

• rationale Erwartungen: erwartete Inflation steigt, d.h., der Mechanismus kann nur einmalig ablaufen, da Individuen in Zukunft sofort mit höheren Preisen rechnen werden

• Wirtschaftspolitische Implikationen:

– kurze Frist: Geld- oder Fiskalpolitik kann die Arbeitslosenquote (NAIRU) nur einmalig beeinflussen! kurze Frist ist so kurz, dass sie zu vernachlässigen ist

– lange Frist: Geld- oder Fiskalpolitik kann die natürliche Arbeitslosenquote nicht beeinflussen

• Nur institutionelle Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt können die NAIRU beeinflussen (z.B. Produktivität, ArbeitsmarktreformenZ)

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Phillipskurve

(4) Phillipskurve nach Lucas, Sargent

− auch in der kurzen Frist ist die Phillipskurve vertikal

Inflationsrate

Arbeitslosenquote

Langfristige Phillipskurve

(natürliche Arbeitslosenquote)

NAIRU: Non-accelerating inflation rate of unemployment

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un

Frage 7: Allgemeines

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• Reservationspreis

– Maximale Preisbereitschaft der Konsumenten für ein Gut

– Mindestpreis zu dem Produzenten ein Gut anbieten

• Preiselastizitäten

– Wie verändert sich die angebotene/nachgefragte Menge eines Gutes, wenn sich der Preis marginal erhöht

• Beispiel: hohe Preiselastizität; d.h. eine marginale Preiserhöhung eines Gutes hat einen starken Effekt auf die Gütermenge (z.B. starker Nachfragerückgang)

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Reservationspreis, Preiselastizität

• Skalenerträge

– Skalenerträge beschreiben den Zusammenhang zwischen Produktion (Output) und Input (K, L)

1 � K#L, M>

– konstante Skalenerträge: Erhöhung aller Inputs um den Faktor N � Erhöhung des Outputs um Faktor N

– zunehmende Skalenerträge: Erhöhung aller Inputs um den Faktor N � Erhöhung des Outputs um Faktor z.B. 2N

– abnehmende Skalenerträge: Erhöhung aller Inputs um den Faktor N � Erhöhung des Outputs um Faktor z.B. 0.5N

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Skalenerträge

• Quantile: Das P-Quantil trennt eine Verteilung in zwei Bereiche, sodass P ∙ 100% der Daten darunter und #1 P> ∙ 100% der Daten darüber liegen. Damit ist der Median genau das 50%-Quantil.

• Besondere Quantile

– Perzentile: Verteilung wird in 100 gleich große 1%-Quantilezerlegt, d.h. in die 1%, 2%,…100%-Quantile

– Dezile: Mit Dezilen (lat. „Zehntelwerte“) wird die Verteilung in 10 gleiche Teile zerlegt.Bsp: Das 10%-Dezil gibt den Wert an, der die unteren 10%

der Daten von den oberen 90% der Daten teilt.

– Quartile: Verteilung wird in 4 gleiche Teile zerlegt, d.h. in die 25%, 50%, 75% und 75%-Quantile

Quantile

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• p-Quantil (ST) einer stetigen Verteilung

Quantile

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p 1-p

Quelle: Brüggemann (2009), VL Statistik I

Danke und bis nächstes Mal!

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