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Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
Inhaltsverzeichnis Teil III
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3 Förderplanung und Förderplan 338
3.1 Vom Bedarf zum Förderplan 339
3.2 Förderplanung und Förderplan (1) [Erstellung und Inhalte] 339
3.3 Förderplanung und Förderplan (2) [Anforderungen] 339
3.4 Qualitätskriterien für Förderplanarbeit 340
3.5 Literaturempfehlungen 341
3.6 Beispielmaterialien 342
3.6.1 Erfassungsbogen zur Analyse der Lern- und Entwicklungs- bedingungen als Entscheidungshilfe zum Förderort für den
Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung 342
3.6.2 Beispielförderplan - Förderschwerpunkt Lernen (1) 346
3.6.3 Beispielförderplan - Förderschwerpunkt Lernen (2) 350
3.6.4 Beispielförderplan - Förderschwerpunkt emotionale undsoziale Entwicklung (Auszug) 352
3.6.5 Beispielförderplan - Förderschwerpunkt Sprache, Teil 1 353
3.6.6 Beispielförderplan - Förderschwerpunkt Sprache, Teil 2 354
3.6.7 Beispielförderplan – Förderschwerpunkt körperliche undmotorische Entwicklung 356
337
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3 Förderplanung und Förderplan
"In der gemeinsamen Arbeit (am Handbuch zur Förderdiagnostik) wurde immer wieder deutlich, dass Förderdiagnostik eine möglichst umfassende und genaue Darstellung der höchst subjektiven Lebens- und Lernsituationen ist und die veränderbaren Ent-wicklungs- und Lernbereiche eines Kindes finden muss." (Handbuch S. 6)
Die vorangegangenen Kapitel wenden sich an die Lehrer der allgemein bildendenSchulen, wenn es um die Entscheidung geht, einen Schüler zur Feststellung des son-derpädagogischen Förderbedarfs einer Förderschule zu melden und zeigen Hilfen beider Auswahl geeigneter diagnostischer Methoden für Diagnostiklehrer auf.
In dem folgenden Abschnitt wird die Förderplanung in den Prozess der Förderdiagnos-tik einbezogen. Er wendet sich damit sowohl an Förderschullehrer als auch zunehmendan Lehrer von Grund- und Mittelschulen sowie Gymnasien, wenn sie Schüler mit son-derpädagogischem Förderbedarf integrativ unterrichten, da die Förderschulordnungund die Schulintegrationsverordnung die Förderplanarbeit als verbindliche Aufgabe desLehrers ausweisen. Ansatzpunkte und Anregungen für ihre tägliche Arbeit werden ins-besondere auch Grundschullehrer entnehmen können, wenn sie Entwicklungspläne fürihre Schüler entsprechend den Richtlinien für die Verbesserte Schuleingangsphaseerstellen.
Durch eine praxisorientierte Zusammenstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse, Erläu-terung von Begriffen und Beispielen soll das folgende Kapitel allen Beteiligten Anre-gung für die Förderplanarbeit geben.
338
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3.1 Vom Bedarf zum Förderplan
Förderdiagnostik wird vor allem dadurch charakterisiert, dass sie nicht bei der Erhe-bung eines individuellen Förderbedarfs, d. h. bei der Beschreibung von Ressourcen und Potenzen, Defiziten und Problemlagen stehen bleibt, sondern auf die individuelle Förderung, auf eine Entwicklung des Schülers zielt. Der im Förderpädagogischen Gut-achten festgestellte Förderbedarf stellt mithin eine Anzeige des Bedarfs an Hilfen undUnterstützung dar, die in einem Förderplan konkretisiert und für die praktische Umset-zung im Unterricht mit konkreten Zielen und Maßnahmen unterlegt werden.
Förderplanung als Prozess der Planung der Förderung und der Förderplan als sein ma-terialisiertes Ergebnis bedeuten die konsequente Fort- und Umsetzung des förderpä-dagogischen Prozesses und des Gutachtens und sind mit diesen in untrennbarem Zu-sammenhang zu verstehen.
Der Förderplan stellt für den betroffenen Schüler das eigentliche Hilfeangebot dar - erentwirft Angebote für ihn und schlägt Bedingungsarrangements vor, die einer Entwick-lung der Persönlichkeit in die gewünschte Richtung und der Verminderung individuellerProblemlagen dienlich sein könnten. Er besitzt eine immense Bedeutung für die päda-gogische Arbeit. Als Plan schafft er für den Fördernden die Möglichkeit des zielgerich-teten, strategischen Handelns über einen längeren Zeitraum und antizipiert angestrebte Entwicklungen. Darüber hinaus gibt er handelnden Pädagogen eine notwendigkeitsbe-zogene Orientierung in der Vielfalt der Handlungsmöglichkeiten, die sich aus dem För-derpädagogischen Gutachten ergeben.
Es im Rahmen des Verfahrens zur Feststellung sonderpädagogischen Förderbedarfsbei der "reinen" Begutachtung zu belassen, auf einen Förderplan verzichten, hieße Po-tenzen verschenken, Angebote vorenthalten und Diagnostik als Selbstzweck betreiben.Förderplanung, Förderplan und letztlich Förderung sind genauso individuell wie derSchüler und seine Bedürfnisse. Sie orientieren sich am (im Förderpädagogischen Gut-achten festgestellten) individuellen Förderbedarf und den konkreten Rahmenbedingun-gen in denen die Förderung erfolgt. Es kann also trotz grundsätzlicher Vorgehenswei-sen und inhaltlicher Vorgaben keine allgemein gültigen Regeln geben, sondern Vor-schläge innerhalb einer Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Unabhängig von per-sönlicher Sichtweise und theoretischem Zugang stehen das Wohl des Kindes und dieBefriedigung aktueller Förderbedürfnisse in der (förder-)pädagogischen Arbeit an oberster Stelle. Der Förderplan stellt dafür ein wesentliches Instrument dar.
3.2 Förderplanung und Förderplan (1) Link PowerPoint-Präsentation
Hinweise zur Planung der Förderung und zum Inhalt des Förderplans
3.3 Förderplanung und Förderplan (2) Link PowerPoint-Präsentation
Hinweise zu Anforderungen an einen Förderplan
339
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3.4 Qualitätskriterien für Förderplanarbeit
(Vgl. Förderplanung und Gestaltung der Förderung, ZfH Sachsen, Ausgabe 2/2003.)
Die Qualität von Förderdiagnostik insgesamt und mithin auch für den Prozess der För-derplanung bezieht sich auf drei Ebenen:
Strukturqualität: Sie benennt die Rahmenbedingungen, die erfüllt sein müssen, umdie beabsichtigten Leistungen zu erbringen; z.B. räumliche, sächliche und personelle Voraussetzungen; das Vorhandensein eines rechtlichen Rahmens, von Handreichun-gen (z. B. das Handbuch der Förderdiagnostik in Sachsen) oder die Sicherstellung vonAus- und Fortbildung.
Prozessqualität: Diese bezieht sich auf die Planung, Strukturierung und den Ablaufder beabsichtigten Leistungserbringung. Die Verfahrensschritte sind systematisch auf-einander abgestimmt und schriftlich vereinbart; z. B. individuelle Förderpläne, Verein-barungen zum Vorgehen in den einzelnen Schulen. Die Prozessplanung orientiert sich vor allem am möglichen Sonderpädagogischen Förderbedarf des Schülers.
Ergebnisqualität: Sie beschreibt den Zielerreichungsgrad. Dabei wird das tatsächlicheErgebnis aus den Entwicklungsprozessen in der Förderdiagnostik mit dem angestreb-ten Ziel verglichen. Neben einer Selbstkontrolle der Lehrerinnen und Lehrer spielt dieEinschätzung der Schüler, Eltern und der Mitarbeiter der Einrichtungen bzw. Institutio-nen im Netzwerk eine wichtige Rolle. Die Überprüfung findet kontinuierlich statt und dient der Weiterentwicklung der Förderdiagnostik.
Qualitätskriterium Qualitätsstandard
Förderplanung
Die Erarbeitung des Förderplanes, seine Umsetzung und seineÜberprüfung sind kooperative Prozesse - der Schüler ist einzu-beziehen.
Mit Hilfe der Förderplanung werden die Förderung in der Schule und im familiären Umfeld koordiniert.
Förderplan
Er beinhaltet konkrete Ziele der Förderung für dieses Kind und für einen überschaubaren Zeitraum ausgehend von seinem ak-tuellen Entwicklungsstand.
Aufgeführt werden die vorgesehenen Maßnahmen für die För-derung, die beteiligten Personen und Zeitpunkte für Zwischen-bilanzen.
Er verknüpft die schulischen mit den außerschulischen Förder-maßnahmen für dieses Kind.
Der Förderplan ist ein Arbeitsinstrument der Lehrer, die den Schüler in ihrem Unterricht fördern. Er muss für sie realistisch,überschaubar, handhabbar und flexibel sein und er begleitetden Schüler.
Gestaltung der Förderung
Die Förderung unterstützt die Entwicklung des Kindes ausge-hend von seinen Stärken in Richtung der Förderziele.
Die Förderung nutzt die Potenziale des Unterrichts und die sozialen Bedingungen in der Klasse.
Die Förderung beinhaltet gleichzeitig eine prozessimmanenteDiagnostik, die es erlaubt, das weitere Vorgehen so zu bestim-men, dass das Kind in die Zone der nächsten Entwicklung ge-langt.
Der Schüler hat einen aktiven Anteil an seiner Förderung.
340
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3.5 Literaturempfehlungen
Boban, I., Hinz, A. (2000): Förderpläne - für integrative Erziehung überflüssig!? Aberwas dann?? In: Mutzeck, W. (Hrsg.): Förderplanung. Grundlagen - Methoden - Alterna-tiven. Weinheim: Deutscher Studien Verlag
Bundschuh, K. (2000): Differenzierte Begutachtung und Kompetenzorientierung. Anfor-derungen an eine heilpädagogische Diagnostik im 21. Jahrhundert. Zeitschrift für Heil-pädagogik, 51. Jahrgang, Heft 8, S. 321 - 326
Eberwein, H. (1996): Förderdiagnostik als Lernprozessdiagnostik. In: http://bidok.uibk.ac.at/texte/eberwein-diagnostik.html (Vortragsmanuskript)
Jogschies, P. (2000): Tätigkeitsorientierte Planung der sonderpädagogischen Förde-rung. In: Mutzeck, W. (Hrsg.): Förderplanung. Grundlagen - Methoden - Alternativen.Weinheim: Deutscher Studien Verlag
Kretschmann, R., Arnold, K.-H. (1999): Leitfaden für Förder- und Entwicklungspläne.In: Zeitschrift für Heilpädagogik. 50. Jahrgang, Heft 9, S. 410 - 420
Matthes, G. (1998): Modellierung der individuellen Lernsituation und Individueller Ent-wicklungsplan (IEP). Die Sonderschule. 1998, S. 102 - 111
Mutzeck, W. (2000): Kooperative Förderplanung. In: Mutzeck, W. (Hrsg.): Förderpla-nung. Grundlagen - Methoden - Alternativen. Weinheim: Deutscher Studien Verlag
Mutzeck, W. (2000): Förderplanschemata und abschließende Bemerkungen. In: Mut-zeck, W. (Hrsg.): Förderplanung. Grundlagen - Methoden - Alternativen. Weinheim:Deutscher Studien Verlag
Sander, A. (2000): Zu Theorie und Praxis individueller Förderpläne für Kinder mit son-derpädagogischem Förderbedarf. In: Mutzeck, W. (Hrsg.): Förderplanung. Grundlagen-Methoden - Alternativen. Weinheim: Deutscher Studien Verlag
Vernooij, M. A. (1996) Diagnostik - Förderdiagnostik - und was dann? In: Neukäter, H.(Hrsg.): Erziehungshilfe bei Verhaltensstörungen, Vernetzung der sozialen, pädagogi-schen und medizinischen Dienste. Oldenburg: Zentrum für pädagogische Berufspraxis.
341
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3.6 Beispielmaterialien
3.6.1 Erfassungsbogen zur Analyse der Lern- und Entwicklungsbedingungen als Entscheidungshilfe zum Förderort für den Förderschwerpunkt körperlicheund motorische Entwicklung
1. Organisatorische Bedingungen
Bedingungen notwendig Bemerkung
Schulwegsicherung
Art der Beförderung(Schulbus, Taxi, Spezialfahrzeug)
Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel
ohne Verkehrsmittel: zu Fuß, Fahrrad,Dreifahrrad
mit Begleitung
ohne Begleitung
Schulraumgestaltung
Einsatz von Rampen
Fahrstuhlbenutzung
Treppenbenutzung (Tragerollstuhl usw.)
Pausenhofgestaltung
Sicherheitsaspekte
Klassenraumgestaltung
Bestimmung des Raums (z. B. Erdgeschoss)
übersichtliche Klassenraumgestaltung
reizarme Lernumgebung
zentrale Positionierung (z. B. vorn, vor der Tafel)
Vermeidung von Blendung durch Lichteinfall
unterfahrbares Waschbecken
Möglichkeiten zur Lagerung/Ruhe
Fachraumsituation
Erreichbarkeit der Fachräume
adäquate Ausstattung der Fachräume
Psychohygienische Bedingungen
behindertengerechtes WC
abrufbereite Person (feste Bezugsperson) für den Toilettengang
342
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
Bedingungen notwendig Bemerkung
Entsorgungsmöglichkeit hygienischer undmedizinischer Artikel (Windeln)
Wickelraum, Wickelliege, Spiegelvorrichtung
Zeitliche Bedingungen
Gewährung zusätzlicher Ruhephasen
Gewährung zusätzlicher Zeiten für Klassen-arbeiten
Gewährung von Teilaufgaben
2. Sächliche Bedingungen
Bedingungen notwendig Bemerkung
Einsatz von Hilfsmitteln
Elektrischer Rollstuhl
Rollstuhl
Sportrollstuhl
Rollator
Dreipunkt-/Vierpunktstützen
Rollbrett
Stehständer
Computer/Note Book
gestützte Kommunikation (Schreibhilfe,Sprachcomputer)
Esshilfen
Bleigewichte, -manschetten
Kopfstützen
Sitzposition
sitzt während des Unterrichts nicht im Rollstuhl
Stuhl ist der Körpergröße angepasst
Stuhl bietet seitlichen Halt
zusätzlicher Einsatz eines Stehständers
zusätzlicher Einsatz eines Sitzballs
zusätzlicher Einsatz einer Reitsitzbank
Spezialstuhl
343
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
Bedingungen notwendig Bemerkung
Keilkissen
Vakuum-Lagerungskissen
Tischposition
Rollstuhlunterfahrbarkeit
- auch in Fachräumen
Schräg- und Höhenverstellbarkeit
Fixierungsmöglichkeit für Medien
rutschfeste Unterlage
zusätzlicher Computertisch
Spezielle Unterrichtsmedien
Linkshänderschere, Spezialschere
Spezialstifte
vergrößerte Schriftbilder
Leselupe
Fixierungshilfen, Griffhalter
3. Personelle Bedingungen
Bedingungen notwendig Bemerkung
Einsatz von Lehrkräften
Regelschullehrer
Förderschullehrer
Stützlehrer/Zweitlehrer
Einsatz von Assistenten
pädagogische Unterrichtshilfe
Zivildienstleistender
Therapeut
Therapeut im Unterricht
Therapeut im außerschulischen Bereich
344
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
4. Pädagogisch-therapeutische Bedingungen
Bedingungen notwendig Bemerkung
Nachteilsausgleich
im Zeitumfang
im Aufgabenumfang
in der Variation der Aufgabenpräsentation
in Form von Hilfeleistungen
Unterstützungsmaßnahmen
Handling
materialisierte Unterstützungsmaßnahmen
personalisierte Unterstützungsmaßnahmen
Alltagshandlungen, die ohne Unterstützungdurchgeführt werden sollen
Förderung/Therapie
außerunterrichtliche Therapiemaßnahmen
unterrichtsintegrierte Therapiemaßnahmen
Spezielle Behinderungsaspekte (bezogenauf Schädigungsbilder, z. B. Epilepsie)
Sportunterricht
Ausschluss (mit Begründung)
Teilbefreiung
Sicherheitsvorkehrungen
Schwimmunterricht
Schwimmlehrbefähigung der Lehrperson
Zusatzqualifikation "Schwimmen mit behinder-ten Menschen"
Spezialschwimmbekleidung
Beachten der Wassertemperatur
345
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3.6.2 Beispielförderplan - Förderschwerpunkt Lernen (1)
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Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3.6.3 Beispielförderplan - Förderschwerpunkt Lernen (2)
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351
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3.6.4 Beispielförderplan - Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwick- lung (Auszug)
Name, Vorname: Unruhig, Uwe Alter: 10,9 Klasse: 4
Klassenlehrer: Herr Lempel PUH: Frau Bolte Andere: FL, Eltern, SPZ
Klassensituation: Förderschule für Erziehungshilfe, stabile soziale Gruppe
Förderbedarf: entspricht der Symptomatik einer ADS mit Hyperaktivität
Stärken/Ressourcen: motiviert und emotional erreichbar, Freude am Lernen, kooperatives Elternhaus
Förderbereiche"Ist-Zustand"
Förderziele"Soll-Zustand"
Fördermaßnahmen Zeit Förderergebnisse
a) Verhaltens-steuerung(Impulsivität)
+ beteiligt sich rege+ zeigt Interesse+ will nicht "stören"
- antwortet ohnenachzudenken
- kann nicht abwar-ten
- ist unruhig
nachdenken
abwarten können
sich selbst steuern können
planvoll handeln
individuelle, anspruchsvolleAufgabenstellungen (Fort-schritte erlebbar machen)
Verhaltensmodifikation (for-melhafte Vorsätze auf Platz):
"Ich denke gründlich nach.""Ich warte bis ich dran bin."
Einsatz von Signalkarten
Möglichkeiten zur Befriedi-gung des Aktivitätsbedürfnis-ses (flexible Sitzhaltung,Knetball)
1. HJ + nonverbale Hinweise(Signalkarten) reichen oft aus
- antwortet meist spon-tan/unüberlegt - Fortsetzung VM (Eltern einbeziehen)
- Einsatz Sitzball schafft zu viel Unruhe
b) Konzentration/Aufmerksamkeit
+ stellt sich auchkomplexen Aufga-ben
+ arbeitet selbst-ständig
+ nimmt Hilfe an
- ist schnell abge-lenkt, reizoffen
- kann sich nur kurzzeitig mit Auf-gabe beschäftigen
Erhöhung der Aufmerksamkeit
bewusste Auf-merksamkeit(Ausblendung von Reizen)
Strukturierung der Unter-richtsstunde in Intervalle -15 min (Uhr)
hohe Anschaulichkeit undStrukturierung des Materials(Arbeitsblätter)
Konzentrationstraining(Puzzles, Förderstunden,Therapie SPZ)
...
c) ...
352
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3.6.5 Beispielförderplan - Förderschwerpunkt Sprache, Teil 1
Förderplan für
Mustermann, Norman geboren: 09.09.1994
Anschrift: Musterstraße 1901919 Musterstadt
bei Anschriftenwechsel:
Heimatgrundschule: Gottfried-Muster-GrundschuleMusterfraustraße 2101919 Musterstadt
Beginn der Förderplanung: September 2001
Abschluss der Förderplanung: ..........................
Schuljahr Klasse Klassenleiter(in) Förderlehrer(in)
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Was Normen besonders gut kann:
Normen sagt sehr gut Gedichte auf. Norman kann gut singen. Norman ist sehr fleißig und hilfsbereit.
Wofür sich Normen interessiert:
Er malt und bastelt gern. Er mag die Natur. Er arbeitet gern allein.
353
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3.6.6 Beispielförderplan - Förderschwerpunkt Sprache, Teil 2 ab
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Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
3.6.8 Beispielförderplan – Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung
Förderplan für Kevin Geburtsdatum:
Schuljahr: 20../ .. erstellt durch:
Klasse Soll/ Ist: 2 Frau ………… (Klassenleiterin)
Bildungsgang: Grundschule Frau ………… (Pädag. Unterrichtshilfe)
Frau ………… (Physiotherapeutin)
1 Diagnose
Hirntumor (Zustand nach Operation) Spastische Tetraparese, rechts betont
2 kurze Anamnese
Kevin wurde altersgerecht in die allgemein bildende Grundschule eingeschult. Zu Be-ginn des zweiten Schuljahres wurde bei ihm ein Gehirntumor diagnostiziert., welcher im Oktober 20.. operativ entfernt wurde. Als Folgeerscheinung trat eine spastische Tetra-parese auf. Kevins Gehfähigkeit ist seitdem erheblich eingeschränkt, er ist weitestge-hend auf einen Rollstuhl angewiesen. Seine rechte Hand ist nur bedingt einsatzfähig.Es fällt eine Kopfschiefhaltung auf. Die geschädigte Seite aktiviert er von sich aus kaum. In allen Handlungsabläufen ist er stark verlangsamt. Gegenüber Erwachsenen zeigt er sich liebebedürftig und mitteilsam.
3 Pädagogisch-therapeutische Unterstützungsmaßnahmen3.1 Hilfsmittel
Hilfsmittel für die Positionierung:
Unterschenkelschienen für die Positionierung Lagerungsschienen (nachts) Horizontal und höhenverstellbarer Tisch (Ausrichtung mittig zur Tafel) Stuhl mit hoher Rückenlehne und Seitenlehnen sowie rutschfester Unterlage
Hilfsmittel zur Fortbewegung:
Orthopädische Schuhe RollatorAktivrollstuhlElektrorollstuhl
356
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
Hilfsmittel für Unterrichtshandlungen:
Rutschfestes, schweres Lineal mit Fixierungsgriff LinkshänderscherAntirutschfolie
Hilfsmittel für Alltagsverrichtungen:
SpezialtrinkbecherGriffveränderungen am Besteck Antirutschfolie
3.2 Unterstützungsmaßnahmen durch andere Personen
Gewährleistung der Arbeits- und Lernbereitschaft:
Reichen von Arbeitsmitteln, die sich nicht unmittelbar am Arbeitsplatz befinden Zurechtrücken von Ranzen/ Rollator Aufheben heruntergefallener Gegenstände
Hilfen für den Positionswechsel:
beim Wechsel Rollstuhl Rollator oder Stuhl Rollator Festhalten des Rollators
beim Zurücklegen kürzerer Strecken im Klassenraum werden die Unterarme des Erwachsenen zur Führung genutzt (Erwachsener geht rückwärts)
beim Zurücklegen längerer Strecken (Unterrichtsgänge, Wandertage), falls die Be-nutzung des E-Rollis nicht möglich ist, muss Kevin geschoben werden
Hilfen bei Alltagsverrichtungen:
Esseneinnahme Frühstück: Öffnen der Brotbüchse und Trinkflasche Platzdeckchen wird durch Mitschüler (Robert)gebracht und wieder weggeräumt
Mittagessen: Teller und Besteck werden Kevin gebracht und wieder weggeräumt
Toilettengang
Absicherung im Sinne einer Sicherheitsstellung durch zweite PersonEventuell kleine Hilfeleistungen (z.B. beim Öffnen und Schließen von Kleidungs-stücken)
An- und Ausziehen/Umziehen (Sport/Schwimmen)
eventuell kleine Hilfeleistungen (siehe oben)
357
Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
4 Förderbereich: Motorik
Ist-Stand-Analyse Förderziele Fördermaßnahmen Organisation
Kevins Geh- und Steh-fähigkeit ist erheblicheingeschränkt. Er verla-gert das Gewicht stark auf die linke Seite. Beim Laufen bleibt das rechte Bein zurück. Der medi-zinische Befund weistauf einen momentanbeginnenden Muskelab-bau hin.
Kevin benutzt das Fahr-rad täglich beim Zurück-legen von Wegen inner-halb des Schulhauses.Beim Auf- und Absteigenist er dauerhaft auf Hilfe angewiesen.
Aufbau der Muskulatur
Förderung der Beweg-lichkeit der Gelenke
Vermeidung von Kon-trakturen
Förderung der Durch-blutung
Kevin erhält einen Steh-ständer und ein Therapie-fahrrad
Einleitung der Verord-nungsmaßnahmen/Ge-spräch mit den Eltern
Kevin erlernt das Aufsteigen auf das Fahrrad und dasAbsteigen vom Fahrradsowie die Fortbewegungdamit
Kevin steht täglich 20 Minu-ten im Stehständer
Zeitplan aufstellen Hilfestellung beim Positi-
onswechsel
Kevin benutzt das Therapie-fahrrad beim Zurücklegenvon Wegen innerhalb des Schulhauses
Hilfestellung beim Auf- und Absteigen
Maßnahme in Punkt 3.2 übernehmen
V.: PhysiotherapeutTermin/Elterngespräch:15.09.Termin der Realisierung:voraussichtlich Anfang November
V.: PhysiotherapieT.: Mitte/Ende November
V.: PU
V.: alle
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Material- und Methodensammlung zur Förderdiagnostik in Sachsen - Teil III
5. Arbeits- und Lernverhalten (einschließlich motorischer Komponente)
Ist-Stand-Analyse Förderziele Fördermaßnahmen Organisation
Bei allen Lernhandlun-gen benötigt Kevin ü-berdurchschnittlich viel Zeit, das trifft auf das Denken, die Spracheund das manuelle Han-deln zu. Lässt man ihm zur Vollziehung vongeistigen und sprachli-chen Tätigkeiten ausrei-chend Zeit, so kommt er zu richtigen Arbeitser-gebnissen. Da er seinebehinderte Hand igno-riert (lässt sie herunter-hängen) bewältigt er manuelle Tätigkeitennicht nur langsam, son-dern auch in qualitativschlechter Form. Er äußert seine Unzufrie-denheit, immer der Letz-te zu sein, fordert aber auch schnell Hilfe ein.
Die unterstützenden Maßnahmen zur Absi-cherung der Lern- und Arbeitsbereitschaft rei-chen zum gegenwärti-gen Zeitpunkt aus. Seinerechte Hand setzt er von sich aus selten ein. Im Fach Werken ist auf Grund der motorischenBehinderung die Lehr-planerfüllung nicht mög-lich
Trotz seiner Verlangsa-mung erreicht Kevin dieLehrplanziele der Klasse 2
Mobilitätsverbesserung,Ausgleich, Kompensation,Selbstkonzept
Verbesserung der manuel-len Fähigkeiten
Beibehaltung des Ziels 2
Reduzierung des Schreib-umfanges durch differen-zierte Arbeitsblätter (Lü-ckentexte)
Zeitzugabe bei Klassenar-beiten und Leistungskontrol-len
Separates Schreiben von Diktaten (langsames Diktier-tempo)
ausreichend Zeit für Sprachhandlungen ermögli-chen (Verständnis der Mit-schüler einfordern; Kevins Mitteilungsbedürfnis nutzen)
Hilfestellung beim Aufsu-chen der Seite, Zeichnenvon Tabellen usw.
Kevin nutzt seine rechte Hand zu Festhaltefunktio-nen
Lagerung der Hand auf Buch und Heft beim Schrei-ben oder Lesen
beim Herausnehmen derArbeitsmaterialien aus dem Ranzen
beim Ordnen der Ar-beitsmaterialien auf dem Arbeitsplatz
Fortsetzung der Maßnah-menBewusstmachen der richti-gen Handhaltung (Karteikar-te, Sonnenstempel)
WerkenModifizierte Lehrplanerfül-lungModerate Bewertung (Ab-striche in der Genauigkeitund im Umfang)
Einsatz einer Ergotherapeu-tin im Unterricht
V.: alle Fachlehrer
V.: Klassenleiter(unterrichtet die FächerDeutsch und Mathematik)
V.: PU
V.: Klassenleiter, PU, Fachlehrer
V.: PU, FachlehrerKontrolle, Evaluation:Dezember, Teamberatung
V.: Kontrolle und Korrektur der Handhaltung durchPU; Erschließung ähnli-cher fachspezifischerKomponenten durch alleFachlehrer
Kontrolle: Dezember,Teamberatung
Kontrolle: Februar
V.: Werkenlehrer Beschluss - Klassen-
konferenz, Februar
V.: Klassenleiter (Abspra-che mit Eltern und Thera-peutin)
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