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Insolvenzen in Deutschland und Europa
-Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an Fachhochschulen -
Prof. Dr. Hans Haarmeyer
RheinAhrCampus Remagen19. Juni 2003
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
© Prof. Dr. Hans Haarmeyer 2003
Die Insolvenz als bürgerlicher Tod des Kaufmanns
• Erst in diesem Augenblick ging alles vor ihr auf, was in dem Wort „Bankerott“ verschlossen lag. Alles, was sie schon als kleines Kind an Vagem und Füchterlichem empfunden hatte..“Bankerott“.. Das war etwas Grässlicheres als der Tod, das war Tumult, Zusammenbruch, Ruin, Schmach, Schande, Verzweiflung und Elend...“Er macht Bankerott!“
(Thomas Mann, Buddenbrooks)
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
© Prof. Dr. Hans Haarmeyer 2003
Großinsolvenzen 2002
• Philipp Holzmann• Kirch Media• Fairchild Dornier• Herlitz Berlin• Babcock Borsig• Sachsenring
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
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Insolvenzentwicklung in Europa
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
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Insolvenzentwicklung in Europa
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
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Von der Flaute in die Pleite
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
© Prof. Dr. Hans Haarmeyer 2003
Von der Flaute in die Pleite
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
© Prof. Dr. Hans Haarmeyer 2003
Perspektiven und Handlungsalternativen
Insolvenzprognose 2003
Unternehmensinsolvenzen: 40´- 42.000
Insolvenzen von Privatpersonen: 46´- 48.000
Zahl der Gesamtinsolvenzen: 86´- 90.000
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
© Prof. Dr. Hans Haarmeyer 2003
Von der Flaute in die Pleite
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
© Prof. Dr. Hans Haarmeyer 2003
Von der Flaute in die Pleite
Unternehmensalter West Ost Gesamt
Bis 2 Jahre 18,0% 16,9% 18,5%
3 bis 4 Jahre 18,6% 20,6% 18,9%
5 bis 6 Jahre 13,2% 16,4% 14,7%
7 bis 8 Jahre 9,5% 13,7% 13,2%
9 bis 10 Jahre 7,5% 17,8% 9,0%
Über 10 Jahre 33,2% 14,6% 25,7%
Insolvenzen nach Unternehmensalter 2002
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
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Von der Flaute in die Pleite
Mitarbeiterzahl West Ost
Bis 5 Mitarbeiter 64,5% 62,5%6 bis 10 Mitarbeiter 13,6% 16,0%
11 bis 20 Mitarbeiter 10,1% 11,6%21 bis 50 Mitarbeiter 7,3% 7,8%
51 bis 100 Mitarbeiter 2,7% 1,9%Über 100 Mitarbeiter 1,9% 0,8%
Mitarbeiterzahl insolventer Unternehmen 2002
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Von der Flaute in die Pleite
Insolvenzen nach Rechtsform 2002
Rechtsform Unternehmen Insolvenzen
absolut %-Anteil absolut %-Anteil
Einzelunternehmen 2.040.713 70,1 15.960 42,3
OHG 262.030 9,0 160 0,4
KG (einschl. GmbH & Co. KG) 102.937 3,5 2.280 6,0
AG 5.526 0,2 610 1,6
GmbH 446.797 15,4 17.940 47,6
sonstige Rechtsformen 51.147 1,8 750 2,0
Gesamt 2.909.150 100,0 37.700 99,9
*) Creditreform-Schätzung
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Insolvenzursachen: Branchen, Konjunkturen, Krisen
Insolvenzen in Deutschland und Europa- Ursachen und Handlungsalternativen für die Ausbildung an FHSen-
© Prof. Dr. Hans Haarmeyer 2003
Quelle: Creditreform Rating AG, 2002
< 1,5%
< 1,5% < 2,0%
< 2,0% < 2,4%
< 2,4% < 3,0%
< 3,0% < 4,0%
> 4,0%
1
2 5
4
63
Risikoklassen mit Ausfallquoten
Bonitätsatlas Deutschland
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Von der Flaute in die Pleite
Quelle: Creditreform Rating AG, 2002
< 1,5%
< 1,5% < 2,0%
< 2,0% < 2,4%
< 2,4% < 3,0%
< 3,0% < 4,0%
> 4,0%
1
2 5
4
63
Risikoklassen mit Ausfallquoten
BonitätsatlasNordrhein-Westfalen
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Von der Flaute in die Pleite
Wirtschaftliche Auswirkungen der Insolvenzwelle
Insolvenzschäden 2002
- ca. 40 Milliarden Euro bleiben insolvente Unternehmen ihren
privaten und öffentlichen Gläubigern schuldig.
- Binnen Jahresfrist ein Anstieg um fast 20 Prozent.
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Wirtschaftliche Auswirkungen der Insolvenzwelle
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Wirtschaftliche Auswirkungen der Insolvenzwelle
Schäden für private Gläubiger:• Ausfall Lieferantenkredite• Ausfall Bankkredite• Verlust von Kunden• Verlust von Lieferanten
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Schäden der öffentlichen Hand:• Insolvenzgelder • Verfahrenskosten• Kosten der Rechtspflege• Nicht abgeführte Steuern• Bürgschaftsverpflichtungen• Subventionen
Wirtschaftliche Auswirkungen der Insolvenzwelle
Volkswirtschaftliche Schäden:• Arbeitsmarktbelastung• Vernichtung von Kapital• Schwächung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums (BIP)• Wettbewerbsverzerrungen• Schwächung einzelner Branchen im Wirtschaftsverbund• Vertrauensschaden im Hinblick auf Neugründungsdynamik
und Ausfallrisiken
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Reaktionen des Gesetzgebers
• Einführung InsO 1999 Zielvorgaben • Senkung der Eröffnungsschwelle• Wiederherstellung der Ordnungsfunktion• Vorverlagerung der Insolvenzauslöser• Schutzangebote an Schuldner• Einführung Drohende Zahlungsunfähigkeit• Eigenverwaltung• Insolvenzplan
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Ergebnisse der InsO nach 4 Jahren
• Zahl der eröffneten Verfahren um 50% gestiegen• Insolvenzsanierungen um 100% gestiegen• Verdreifachung Insolvenzpläne jährlich• Eigenverwaltung als strategische Option• Steuerliche Besserstellung Sanierungsgewinne• Wachsende Bereitschaft der Gläubiger• Stigmatisierung Insolvenz sinkt
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Insolvenzordnung
• In der Praxis bewährt• In der Ausbildung nicht verankert• Defizite im Beratungsbereich• Markt für Spezialisten leergefegt• Betriebswirtschaftler gesucht
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Managementfehler 71,7 %
Organisationsfehler 26,8 %
Planungsfehler
Investitionspolitik
Produktmängel
Absatz, Auftragslage, Konkurrenz
Überbetriebliche Insolvenzursachen
Finanzierung
davon
19,4 %
12,7 %
12,8 %
34,7 %
28,8 %
20, 1 %
Insolvenzgründe aus Insolvenzakten
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Insolvenzgrund:Managementfehler
• Auftragsplanung/Preisgestaltung 20%• Arbeitsweise/Personalführung 15%• Kaufmännische Kenntnisse 12%• Betriebsorganisation 11%• Unternehmerqualifikation 10%• Produktionsweise 10%• Rechnungswesen/Kalkulation 10%• Entwicklung/Investition 8%• Andere Ursachen
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Insolvenzgrund: Finanzierung
• Zu dünne Eigenkapitaldecke 33%• Probleme mit der Hausbank 21%• Verschlechterung Liquiditätslage 20%• Zu hohe Fremdfinanzierungskosten 10%• Zu schnelles Wachstum 10%• Hohe Verluste in einem Bereich 8%
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Insolvenzursachen: Branchen, Konjunkturen, Krisen
Forderungsausfälle 78 %
Kunden zahlen schleppend 67 %
Zu geringes Eigenkapital 57 %
Schwierige Kreditbeschaffung 55 %
Lohnkosten zu hoch 44 %
Kreditlinien gekürzt / gestrichen 44 %
Finanzierungskosten zu hoch 41 %
Schlechte Konjunkturentwicklung 30 %
Insolvenzursachen aus Sicht betroffener Unternehmer
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Analyseergebnis
• Insolvenzursachen im betriebswirtschaftlichen kein Kernbereich der Ausbildung
• Nebeneinander von Recht und BWL am selben Gegenstand
• Ausblendung von Krise und Sanierung • Querschnittfunktion Insolvenzrecht• Strategische Option nur in einem rechtlichen
Rahmen betriebswirtschaftlicher Gestaltung
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Handlungsfelder für die FHS???
• Integration von Krise, Sanierung und Umstrukturierung
• Systeme der Krisenfrüherkennung • Änderung des „Insolvenzbewusstseins“• Insolvenz als unternehmensstrategische Option
„lehren“ und „erproben“• Sanierungsmanagement als Hauptfeld
strategischer Ausbildung entdecken• Schlüsselfunktion des Insolvenzrechts
„entdecken“
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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