NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

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8«,n»«,z. 2». December 1936 8I,<;« l! NEUE ZÜRCHER ZEITUNG Zweite Sonntagausgabe Nr. 2231

ßli. Da varen wir nun wieder glücklich 5o weit,

uniere alte 8kiau«rü«tung prüfend vor dem 8picgc!

rnacbt blol! die elfenbeinfarbene ?!««c! Weick>;<;e>;lni«cbc Hntglci«ung. ll^l glünc I'ilolclbut!" Kalt

clcr. aller I>;Ieubcit»lcile entkleidet, vor einem ließt.^l>;6 c« nebt ein 8eusücn an, bi« man «ich «cbliclilicb

Zutaten nocn einmal auf den Llobclung«scld^ugi>;2ck den 8cbnccgesilden mitluncbmcn.

>;sangel 2N neuen Ideen bell«cbt wilklicb nicht,

« man hinguckt, gibt es leckere Dinge für den

sennsücbtig daran nänien, lcblicülicb aber gleist

die Nand in den Neutcl, und «cbon izt man erztaunte.glückliche Vc«it^crin einer neuen kontur, für ctlicbc

diezer ^au«cb dauert mci«t nicnt lange und dannknrnmcn wieder die Lclürcbtungcn und lcizc wirdman 7ur Kritika«terin an der eigenen ?er«on. Dock

«oll niemand kindern, lu tun, waz in «einem

Viele krauen naben eine auzgczprocbene Vorliebe

Tir>; zcbwcilcrizcbcr 8kimodclpciia!i«t, der in parilcrl^ciuturekleizen ein gewichtige« Wort spricht, lanciert^ägerßlünc Ucbcllallbuzen und daüu ein orange-gelbe, Jackett in kcllcnmäLigcl Verarbeitung,Klältig und kübn wirkt die Kombination einer

gefallene» Vlau bingcgcn mutet eine aüullarbcncHo5e an. der eine weiLseidcne Windbluse ?artncrin«ein darl. i«t naturlieb nicbt gesagt, daL «olck

>;kiliüttcn paradieren. Ikre 'Klägerinnen aber «er-den beim fünlukrtce und aus dem karmloscn (3c>;

lunde de« «icbcr ßcnug«am furore

lobu«te 8!citcnl>;c. Ob e« «icb nun um ßrollc Kanonenkandelt, die läcbclndcn lv<;undc« in den Abgrund

'au«cn. oder um die nie und nimmer auzztcrbcndcn

au, Knicker und kurier üton^ackc, wo/u e« grüne«

Wc,!!?cuss (I^an<;!«cl,u!>;e und Iv^ütecbcn) gibt und eine

"cgcr 8kiko«tüm i«t >;n«nscrn der V^ollkommcnlicitnälicrgcrückt, a!« die lacke ein in Orciccksorm aus-

^'vcckmäüißkcit offenbart eine «cnwaric Wnipcord-^>;05e. die «ic!>; in (üczcllücliast mit einer grauen ?or>;e-

üncbluzc befindet, rccbt surüclicn l)bic, I«t e« die

Illuüentaillc und aucl, die liasslanärrnc! markieren,

"clcbe un« »o bczondcr« anzprccben?Unentwegt wird an der No«c berumlaboricrt, ^l«

«b nncn etwa« Klügere« al« die Norweger I^l>;»e und<;!>;c i!,r nabc^u ebenbürtige Knicker erfunden werden

könnte! ^X!« dlcubcit diczcr 8ai«on wurde ein lanzen-gebilde prudulicrt. da« im 8cbnitt der Ilcitbozc

den Lund gearbeitet i«t, /Xn einem äknlick gc>;>;cbn!t-

reil>;vcr>;icbloz>;;cnen liübrcn, »all die» bestrickend

2u den 8kibab«cligkcitcn /ülilc» ,iucl>; lieder,jacken mit und ubne 8trickärmc! und farbigeWelten, Iviiincbc alt»: No«c wird nocl, einen clirrn-vollen Wintcrdien5t verrichten, wenn «ie 7u«ammcn

den stilwelten au« Oüclot. I'i>;ntb<;r oder Kat?c «etlt

der ^agd nacb neue» nütllicbcn 8kitror>;I>;äcn «indwir auck aus Nandücbun«: gc»toLcn, die viel alteUnannebmlicbkcitcn au««cna>;len. Ivlan ütrcist licnämlicn nicbt über die l-Iand und ergreift dann den8tuck, «ondcrn der 8tock wird durcli eine Nclsnung

In allen kalben toben «icn die ?ullovcr au«,

Ibrcr viele «ind in I'irolcr oder «kandinavizcbcrIvlanicr mit buntgilticktcn Llümcbcn berislanlt, kline

Wenn un» ducl, für diele« pikante und klugcliüütücug ein 8kiwint?r wie nocn nie bczcbicdc»

und kcgcn, lndcl. lie bilten 5ic!i lclion Iiundcrtmal

bei NeZen uncl 5olin6V

gcwübnliclicr ^anteil er «oll nucli flott und leucli-

I5in Ivlantcl au« grell carminrolcm, geripptem !>;amt

wollig und schneeweiß mit gelbem Ledergürtel; oderin verschiedenen Pelzimitationen meistens *i lang

en taille gearbeitet und nach unten glockig aus-schwingend: die Acrmel sind am Schulteransatzleicht angekraust. Eine Handtasche aus rotemWachstuch, die die Form einer würfelartigen Büchsehat und an einer Metallkette getragen wird, ist gro-tesk, aber flott zum grauen Mantel. Für sehr kaltes,

nasses Wetter eignet sich ein imprägnierter, oliv-grüner Twcedmantel mit feinem rostrotem Karo,der einen kleinen Pelzkragen hat und innen ganz

mit Pelz gefüttert ist Der Schnitt ist weit und ge-rade mit Raglanärmeln und einreihigen Knöpfen.Regenmäntel aus imprägnierter Seide oder geölter

Haut und weiße Giimmipclertncn bleiben neben denphantasievolleren Neuigkeiten klassische Stücke.

Ganz neu sind Kostüme aus sehr weich fallen-dem Suedc-J.eder; Rock und Dreiviertel-Jacke, diekleine, schief gesetzte Schutztaschen auf den Hütenhat, sind gerade: Farben sind: ..Krönungs-Gold"(ein neues, sehr warmes Gelb), das etwas stumpfeRostrot, Königsblau oder Giftgrün.

Schirme aus geölter Haut sind auch neu; feuer-rot, gelb oder violett und da das Licht einen buntenSchein ins Gesicht wirft, muß die Farbe zu der desTeints passend ausgewählt sein. Eleganter jedoch

ist ein Schirm aus Seide in Lederhülle, der mit sei-nem kurzen, geraden Krückenstumpen wie einKnüttel aussieht; das Leder ist naturfarbenes Kalbin klcinmustcrigcr Pressung, Seehund oder Krokodilin leuchtendsten Farben. Als Garnitur passen inLeder und Farbe Handschuhe und Handtasche dazu,Ansteckblume, Puder- und Zigarcttcndosc.

Die Schuhmode scheint mit besonders schlechtemWetter zu rechnen! Gummischuhe reichen bis un-mittelbar unter das Knie, sind wie Reitstiefel nachdem Bein geformt und schließen seitwärts mitReißverschluß. Oder statt den üblichen Trotteursmacht sich der i - B o y" aus Amerika breit, einSchnürschuh, der zu hoch ist als Halbschuh, abernoch nicht so hoch ist wie ein hoher Schuh; erreicht bis knapp über das Fußgelenk, hat entwedereinen wie hei einem Pantoffel umgelegten oberenRand oder wird, wenn dieser Rand fehlt, mit einemkleinen Wollsöckchcn getragen.

Es schneit sehr selten in England. Deshalb hatauch ein Aufenthalt in den Bergen bei Sonne undSchneegestöber für den Engländer einen besonderenReiz; und für die Engländerin verbindet sich nochdamit das Vergnügen des sich dem Zweck entspre-chenden Verkleidens: die englische Wintcrsport-niodc läßt der Phantasie diesen Winter mehr dennje freien Lauf. Die große Sportlerin bleibt zwar imSkianzug dem strengen, geschneiderten Kostüm imNorweger Stil treu. Zur Abwechslung wählt sie viel-leicht als Material silbergraues Tuch, mit dunkel-grünen Revers und einer dunkelgrünen Weste, diesich unter der Jacke und über einem korngelbcn

Sweater trägt. Die Anfängerin am CJebunghÜgcl

aber, für die das Skikoslüm wichtiger ist als Stemm-bogen und Telemark, bevorzugt einen Anzug ausweißem geripptem Samt mit eng anschließenderJacke, die bis zur Taillenhohe reicht, und einemhoch aufgestellten Windkragen, der vorne mit einemSamtstreifen und kleiner Metallschnalle zusammen-gehalten wird. Spinnwebfeine Angora-Halstüchcr

in grellen Farben gehen dem Habit den nötigen

Schick. Oder: aus hellbeige Tuch; mit winzigemMilitärstehkragen aus Dunkelbraun, von dem überdie Schultcrachse ein schmaler Besatz in der Formcines sehr in die Länge gezogenen Eichenblattesebenfalls in Braun läuft. Ein ähnlicher Besatz um-pibt die Schlitze der Brusttaschen; Knöpfe undPaspel am überstehenden Rand der Jackenmitte

Mode-Eindrücke aus dem Parisder Kleinen Entente

M. K. Bukarest, November 1936.

Wenn man einen Seemann, gleich welchesHoheitszeichen sein Schiff trägt, fragt, wo er amliebsten weilt, bekommt man zur Antwort, in den

rumänischen Häfen . . . Wenn man dann wissenwill, warum, so sagt er, von wegen der kapriziösen

rumänischen Mädchen mit den schönen Augen. . .

Matrosen sind indessen, was Frauen anbetrifft,

üroßc Kcnncrl Und weil man Bukarest den ehren-vollen Titel des Ostens" geschenkt hat, so

fährt man mit hochgespannten Erwartungen in Ru-

mäniens Kapitale. Natürlich kann man sich Klcin-Paris nicht anders wie sehr elegant vorstellen. Undwirklich, in dieser einzigartigen Stadt, wo dichtneben alten im Zerfall begriffenen Häusern moderneLuxusbauten im Corbusicr-Stil entstehen, wo auf«lern großen Boulevard schöne Autos mit noch schö-

neren Frauen an Eleganz übertroffen werden, woman in herrlich im Grünen gelegenen Restaurantsvon gut französischsprechenden Kellnern bedient

und in den feudalen Nachtlokalen die Stim-mung erst in den Morgenstunden abnimmt, fühltman einen kaum merklichen Hauch von echter Pa-riser Luft. Pariser Eleganz und östliche Gepflogen-

heiten ergeben hier ein einzigartiges Gemisch.[ So flaniert man durch die Geschäftsstraße und

licwundcrt in den Auslagen herrliche Wäsche, kost-spieligen Schmuck, teure Parfums und die letzten

modilcbcn Kleinigkeiten für die elegante RumäninDie Verkäuferinnen «prccbcn sranlo«i«c!>;. und manwird z« man <;Iic«c 8pracbc «pricbt besonderssrcundlicl, bedient Der I'raum ^cdcr kleinen I^umii-nin i«t die müglicnit woblgclungcne Kopic einer

und Erfolg rcalilicrt. Von Kops ?.u I'ul! i«t man gut

greller Urangcsarbe mutet mcbr öztlicb wie pari«c-

ri«cb an. Im übrigen aber gibt man «icb ä la pra»-

und kokett, nlinc l^crbbcit oder 8to!?!, aucb von cnl-rückender Liebenswürdigkeit den I'rcmden gegen-über, Nic«en (luaütätc», verbunde» mit dem gclälir-

lieben 8picl «cbüner /Vugen, mi«cbt man einen 8cl>;u>;'<;

ü«tlie!>;cr Erotik lu und «lbon i5t <;!ic ^lanner be-

üaubcrndc Rumänin sertig. zVbcr wabrcnd die pari-

verwendet die Kumänin alle 2cil und alles l!el«einzig nur für ibrc per«önlic>;>;c l^legan/, sür «In!,

Hinc ausfällige und !vpi«c!>;c ^igcnbcit, die Nuka-re«t mit andern öüllicben städten teil!. i«t da« bei-nabc voülländigc I'eblen von Auslage» <;!cr Kleider-

und c« gibt deren viele in diesem I^andc. da« im

wcnigztcnl in diesem 8ommcr, besonder« I'rumps

des Hol« bei »Ilen zroüen 8«eII«cI>;»ltlicl«n

lassen getragen wurden, bildeten eine w<;>;!>;!gcl»ngcr«:

solic üum kapriziösen l'.Iiarmc dieser kleine» dunkel-haarigen brauen, !>;p»rtl^c!>;c Kleider >;>;cb! man «c!>;r

wenig, mit /Vusnabmc bei den U^>;me» cler I)i>;>;!<;>;-

matie. Accessoire« sind meisten« kostzpiclig undwiederum bunt und die 8c!»i!,c babcn durckwcg«

enorm bobc ^bsätic. Damit erzielt man gcscbick!

eine bekömmliche

/Vm amüsantesten snnd icb es beim Coiffeur,

Neim Haarkünstler, der den Vorzug bat, die Königin

^lutter, eine «elir elegante sr.>;u, ?u !>;edie»cn. gebt

es den ganze» I'.ig ein und a»z, ?»la» lriigl allgemein

I.«cke»srizur >;<;»d diese will gepflegt «ein, /Xuc!>; da,

I^iakc up, l>;!>;»e da« ma» i» llukarcst niclit aus-kom»,t, wird beim friseur gemacht, rlicr gi!>;t es

»u» aber /» diese,» Zwecke in den 8aln»s keineKabinen, wie wir dies gewohnt sind. Die frauensitten in langen Keiben nebeneinander »»<;! wcrclcnerstmals gcvvnsc!,cn, die Haare auch gleich geleg!.

Illich dieser I'rnzcdur heult es ausstehen u»<;! «ich

i»s I'rdgcs<;-!>;nl>; bcniühen, vvn <;lic 'I'rn<;-k»»»gs-,Vpp.>;-

rate i!>;rc Ilil/c ausströme», >;!i,cb dci» giotto. ,,wa»

tue ich für meine I^inie" steigt ma» nachher wiederdie 1'rcppen hoch, wo dann von des kleisters I lanci

der endgültige finish gegeben wird, /X»c!>; die Xiani-küre waltet hier ihre« ^mte«, Kagel liebt man mgreller farbe, üei diesem /Xrra»ge,»>;,»t !>;ra»c!>;t c«

in den 8alons keine Ivlodezeitscbsisten, Die Damen

«ind nämliel, ständig daniil bc«ebästigt, mit mehr

oder weniger neidischen Nucken die Kleider, Haare,Nute, den 8cl>;muck und die 8ch»l,c ihrer lur rech-

tcn und üu linken sitzenden Nachbarinnen lU bc-

ltllunen.

Die ZlsicnmkleklVncle kosmetik

aber dacluicli. dasi <;!ie Haare »un cinnia! ungleichlang, glatt oder natürlich geweilt war. ergab «ich

doch ein viel mannigfaltigeres liild, /?war waren

Xillur glattes llaar gegeben hatte, diese« künstlich?u locke», doch waiv» die Glitte! so verschieden,

das! auch da« Iic«ul!at entsprechend war, »cule

tragen, oder gestern alle die obligate Wurst imbacken,

porträt« einer gleichen fpnche 2» studieren, umdie« hcsl.itigt z» findens fcucrbnclis bekannte«kinde!! trägt schwere «cliwarzc !?öplc im knacken,

Der süiignc,» von Gianet« frauen thront mci«tcn«

s,ic!>; einen glatten scheitel auswegen, und bei einemXlädclienbildniz von kcnoir lallt lange« weiche,

Neue Zürcher Zeitung vom 20.12.1936

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