Soziale Identität, kulturelle Distinktion und Gewalt in Jugendcliquen

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Soziale Identität, kulturelle Distinktion und Gewalt in Jugendcliquen. Am Beispiel jugendlicher Fussballfans in Babelsberg. Übersicht. Vorstellung des Textes Beispiel: Ultràs Babelsberg Kritikpunkte und Thesen Literatur. Art des Textes. - PowerPoint PPT Presentation

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Soziale Identität, kulturelle Distinktion und Gewalt in Jugendcliquen

Am Beispiel jugendlicher Fussballfans in Babelsberg

Übersicht

1 Vorstellung des Textes

2 Beispiel: Ultràs Babelsberg

3 Kritikpunkte und Thesen

4 Literatur

Art des Textes

Text ist in einer Festschrift anlässlich des 65. Geburtstages Friedhelm Neidhardts erschienen

Zusammenfassung einer qualitativen Studie

Zentrale Fragestellung

Besteht ein Zusammenhang zwischen der Bildung von adoleszenten Peergroups und der Ausübung von Gewalt?

Hypothese

Gewalt und Gewaltdrohung sind spezifische Distinktionsstrategien, deren Rationalität sich aus den jeweiligen lebensweltlichen Kontexten der Jugendlichen entspringt.

Theoretische Ausgangspunkte

Theorie sozialer Identität nach Tajfel und Turner

Habitustheorie Pierre Bourdieus

Soziale Gruppe als Ort der Erzeugung von Emotionen

Kontrastschärfe der Abgrenzung

Eher dichotom eher plural

(„schwarz-weiß Sicht“) („Grautöne“)

Generalisierung des Gesltungsanspruches

verabsolutiert situativ

Typen der Abgrenzung

„Distanz halten“: räumliche Abgrenzung, Vermeidung von Kontakten

„Rivalität“: Abgrenzung gegenüber ähnlich gelagerten Gruppen, stilistische Abgrenzung, Abwertung von Mitläufern und „Möchtegerns“

„Feindschaft“: offene Konfrontation, teilweise gewalttätige Auseinandersetzung

Gruppenprozesse und Abgrenzungsverhalten

„Homogenisierung“: Prozess der Angleichung innerhalb der Gruppen; je klarer die eigene Selbstdefinition um so schärfer die Abgrenzung nach aussen

„Reduzierung der Aussenbeziehungen“: bei einigen Gruppen reduzieren sich die Aussenbeziehungen auf ein Minimum; je geringer die Aussenkontakte, umso wichtiger das positive Bild der eigenen Gruppe

Beispiel: Ultràs Babelsberg

Aufklebermotiv, 2004

Charakteristiken der Gruppe

35 – 40 Mitglieder Alter: 16 – 28 Jahre Heterogene soziale Zusammensetzung (Schüler,

Azubis, Studierende, Arbeiter, Erwerbslose) Überwiegend männlich (2 junge Frauen) Diverse individuelle Stile (HipHopper, Punks,

Autonome, Skinheads, Mods)

Kurze Geschichte der Gruppe

95 / 96: erster Fanclub FC Munke (benannt nach Potsdamer Arbeiterviertel)

99 / 00: Gründung des „Filmstadt Inferno `99“ als Zusammenschluss mehrer kleiner Fangruppen

Seit dem Konsolidierung der Gruppe und Herausbildung einer bestimmten kollektiven Identität

Kollektive Identität der Babelsberger Ultràs

Definiert sich nicht über ein zentrales Merkmal

Mindestens drei zentrale identitäre Bezugspunkte, die sich gegenseitig beeinflussen

kollektive Identität der Babelsberger Ultràs ist hybrid (patch-work-identity)

Weltanschauung / Ideologie

Antifaschistisch Antirassistisch Antisexistisch

Logos der Babelsberger Ultràs

Fussballfan-Sein

Insbesondere die Selbstdefinition als Ultràs Abgrenzung zu „Kutten“ und „Kommerzfans“ Kreative und intensive Unterstützung des

Vereins

Fussballfan - Sein

Fussballfan - Sein

Abgrenzung zu „Kutten“ als Thema eines Aufklebers

Babelsberger – Sein / lokale Identität

Bezug auf den Stadtteil in dem der Verein beheimatet ist

Bezug auch auf den Status Babelsberges als „alternativem Kiez“

Verständnis Babelsberges als eigene „Homezone“, keine Akzeptanz von rechten Jugendlichen im Kiez

Kennzeichnung der Raumes

Sprühschablonenmotive in Babelsberg

Sprache

„Noi siamo la curva nord!“

„Döner, Falafel – wir kommen von der Havel!“

„Knieht nieder ihr Bauern, die Babelsberger sind da.“

Zusammenfassung

Die kollektive Identität der Babelsberger Ultràs setzt sich verschiedenen Komponenten zusammen, welche an und für sich in keinem offensichtlichen Zusammenhang stehen.

Zusammenfassung

Das zentrale Distinktionsmerkmal besteht gerade der Verbindung dieser Komponenten (linke Ideologie, Ultrà-Sein, lokale Identität, individuelle subkulturelle Stile).

Zusammenfassung

Links - SeinLinks - Sein

Babelsberger - SeinBabelsberger - SeinFussballfan - SeinFussballfan - Sein

Ultrà

Zusammenfassung

Je nach Identitätsmerkmal lässt sich eine spezifische Form der Aushandlung / Entstehung innerhalb der Gruppe ausmachen.

Ein allgemeines, gleichbleibendes Schema ist dabei nicht erkennbar.

Zusammenfassung

Je nach Merkmal handelt es sich um Kombinationen von generalisierten, dichotomen, situativen und eher spezialisierten Abgrenzungsmustern – abhängig von der jeweiligen Referenzgruppe.

Fragen / Kritikpunkte

Lassen sich Jugendgruppen heute noch in ausreichendem Maße durch subkulturelle Stile beschreiben / einordnen?

Besteht nicht viel mehr ein Merkmal gerade auch in gruppeninterner Pluralität?

Fragen / Kritikpunkte

Die Studie behandelt die unterschiedlichen Jugendgruppen relativ undifferenziert. Können „Anarchoveganer“ und „rechte Skinheads“ wirklich gleichgesetzt werden?

Oder werden hier relevante Unterschiede unzulässigerweise ausgeklammert?

Fragen / Kritikpunkte

Lassen sich die schematischen Abgrenzungsmuster auf die Babelsberger Ultràs anwenden?

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