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107 3/2010 www.mac-developer.de Mobile Business iPad-Vermarktungstrends Europa holt beim Mobile Commerce mit großen Schritten auf. Welchen Anteil das iPad an dieser Entwicklung haben wird und welche Anwendungen auf dem Tablet funktionieren,lesen Sie hier. Dr. Hagen Sexauer iPad-Marketing-Mix Mobiles Internet & iPad: Neue Chancen für Marketing und Vertrieb greifen kann, die sowohl einen intuitiveren Zu- gang ermöglichen, als auch mediendidaktisch besser aufbereitete Inhalte zur Verfügung stel- len. So lassen sich ganz gezielt individuelle, auf das iPad zugeschnittene Applikationen entwik- keln, die die E-Commerce-Umsätze der Unter- nehmen erheblich steigern lassen. So zeigt zum Beispiel die iPad-App des Mo- deklubs Gilt, welches Potenzial in derartigen Applikationen steckt: Die Gilt Groupe ist ein Online-Vermarkter, der seinen Klubmitgliedern hochwertige Mode-Kollektionen im Rahmen zeitbegrenzter Aktionen zum Kauf anbietet. Durch die perfekten Darstellungsmöglichkeiten der der iPad-App werden die Präsentation von Details der Kollektion, die Navigation durch den Katalog bis hin zur Auswahl und der Ver- kaufsabschluss optimal unterstützt. So konnte Gilt bereits am zweiten Tag nach dem US-Ver- kaufsstart des iPad zweieinhalb Prozent seiner Verkäufe über diesen Kanal vermarkten. Weitere Fakten zum iPad: Am ersten Tag wur- den mehr als 300.000 iPads verkauft. Damit wur- de der Erfolg des iPhones im Hinblick auf die verkaufte Anzahl für den ersten Verkaufstag übertroffen. Von diesen 300.000 Käufern haben iPad-Besitzer über eine Million Apps aus dem App Store heruntergeladen und über 250.000 Bücher im iBookstore gekauft. Laut den Anga- ben von Apple haben die iPad-Nutzer damit durchschnittlich über drei Apps sowie ein Buch bereits kurz nach dem Auspacken des Gerätes heruntergeladen. Die Anwendungsmöglichkeiten des iPad sind vielfältig und die Ergebnisse einer Umfrage bei potenziellen iPad-Nutzern lassen erahnen, wel- ches Online-Potenzial sich zukünftig mit diesem neuartigen Kanal wird erschließen lassen (siehe N ach einer neuen Studie von ABI Research hat sich der Umsatz im Mobile Commerce von zirka 400 Millionen Dollar im Jahre 2008 auf 1,2 Milliarden Dollar im Jahre 2009 verdreifacht. Aufsetzend auf den hochdynamischen Entwick- lungen der Vergangenheit prognostizieren die Analysten für das Jahr 2015 sogar weltweite Umsätze von 120 Milliarden Dollar. Aber nicht nur der amerikanische, sondern auch der euro- päische Markt spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Denn: Noch in diesem Jahr soll der europäische Mobile-Commerce- Markt den US-amerikanischen überholen. Ins- besondere wird dabei das iPad diese Entwick- lungsdynamik beschleunigen, da es neue Chan- cen für Marketing und Vertrieb bietet. Eine neue Art des zukünftigen Umganges mit dem Internet ist zu erwarten, denn erstmalig wird das Surfen im Internet ohne Installations- aufwand möglich. Wi-Fi-Modem angeschlos- sen, iPad Startknopf gedrückt und der Zugang zum Internet wird in wenigen Sekunden mög- lich. Ohne Bedienungsanleitung und für jeder- mann. Und das bedeutet: Endlich nun auch für diejenigen unter uns, denen der Begriff Internet noch ein Fremdwort ist, da sie bis dato den tech- nischen Zugang zu diesem Medium noch nicht gefunden haben. Hierbei handelt es sich sowohl um computerferne Zielgruppen über alle Alters- schichten hinweg, aber auch um die Generation der über 60-Jährigen. So zeigen Marktfor- schungsdaten, dass gerade der Anteil der Nicht- Surfer in der Altersgruppe der über 60-Jährigen überdurchschnittlich hoch ist. Und das bedeutet für Unternehmen genau eines: Erstmalig die Chance, neue, kaufkraftstarke Zielgruppen über den Online-Kanal erschließen zu können. Ein von vielen Unternehmen bis dato nicht wahrge- nommener Aspekt. Das iPad als Vertriebsinstument Neben der Möglichkeit der Erschließung neuer Zielgruppen bietet das iPad für das eigene Un- ternehmen jedoch insbesondere marketing- und vertriebsstrategische Potenziale. In erster Linie wird das iPad als ein effizientes Vertriebsinstru- ment genutzt werden. So liegt ein großer Vorteil darin, dass es – analog der heute im Einsatz be- findlichen iPod Touch- und iPhone-Geräte – be- reits auf mehr als 150.000 Apps im App Store zu- Auf einen Blick Mit dem iPad erschließen Unter- nehmen neue Zielgruppen, ver- dienen mit am Geschäft mit neuen, maßgeschneiderten An- wendungen und speziellen In- halten und bringen ihre Ver- triebs- und Marketing-Aktivitä- ten auf ein ganz neues Level. Beispiele für Anwendungsfelder Verlagswesen: iPad als Vertriebskanal für den E- Book-Kauf und als elektronisches Lesegerät Handel: Online-Katalogdistribution, interaktive Ka- taloge mit direkter Bestellmöglichkeit, Online-Zei- tungsbeilagen Tourismus: Nutzung als Check-in-Terminal,interak- tive, ausleihbare Reiseführer Gesundheitsunternehmen: Elektronische Ge- sundheitsakte, Wechselwirkungs-Analysen Einsatzfelder des iPad Anwendungsfelder Internet E-Mail Musik hören Bücher lesen Nutzung Kontaktdaten Filme anschauen Fotos speichern und anschauen Zeitungen und Magazine lesen Nutzung Kalender Download Apps im App Store Prozent 50 % 48 % 38 % 37 % 37 % 36 % 35 % 34 % 33 % 26 % Quelle: ComScore; Datenbasis: Umfrage unter 2176 Internet-Nutzern

Sexauer iPad Marketing-Mix

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Page 1: Sexauer iPad Marketing-Mix

1073/2010 www.mac-developer.de

Mobile Business l iPad-Vermarktungstrends

Europa holt beim Mobile Commerce mit großen Schritten auf. Welchen Anteil das iPad an dieser Entwicklung haben wird und welche Anwendungen auf dem Tablet funktionieren, lesen Sie hier. Dr. Hagen Sexauer

iPad-Marketing-MixMobiles Internet & iPad: Neue Chancen für Marketing und Vertrieb

greifen kann, die sowohl einen intuitiveren Zu-gang ermöglichen, als auch mediendidaktischbesser aufbereitete Inhalte zur Verfügung stel-len. So lassen sich ganz gezielt individuelle, aufdas iPad zugeschnittene Applikationen entwik-keln, die die E-Commerce-Umsätze der Unter-nehmen erheblich steigern lassen.

So zeigt zum Beispiel die iPad-App des Mo-deklubs Gilt, welches Potenzial in derartigenApplikationen steckt: Die Gilt Groupe ist einOnline-Vermarkter, der seinen Klubmitgliedernhochwertige Mode-Kollektionen im Rahmenzeitbegrenzter Aktionen zum Kauf anbietet.Durch die perfekten Darstellungsmöglichkeitender der iPad-App werden die Präsentation vonDetails der Kollektion, die Navigation durchden Katalog bis hin zur Auswahl und der Ver-kaufsabschluss optimal unterstützt. So konnteGilt bereits am zweiten Tag nach dem US-Ver-kaufsstart des iPad zweieinhalb Prozent seinerVerkäufe über diesen Kanal vermarkten.

Weitere Fakten zum iPad: Am ersten Tag wur-den mehr als 300.000 iPads verkauft. Damit wur-de der Erfolg des iPhones im Hinblick auf dieverkaufte Anzahl für den ersten Verkaufstagübertroffen. Von diesen 300.000 Käufern habeniPad-Besitzer über eine Million Apps aus demApp Store heruntergeladen und über 250.000Bücher im iBookstore gekauft. Laut den Anga-ben von Apple haben die iPad-Nutzer damitdurchschnittlich über drei Apps sowie ein Buchbereits kurz nach dem Auspacken des Gerätesheruntergeladen.

Die Anwendungsmöglichkeiten des iPad sindvielfältig und die Ergebnisse einer Umfrage beipotenziellen iPad-Nutzern lassen erahnen, wel-ches Online-Potenzial sich zukünftig mit diesemneuartigen Kanal wird erschließen lassen (siehe

N ach einer neuen Studie von ABI Researchhat sich der Umsatz im Mobile Commerce

von zirka 400 Millionen Dollar im Jahre 2008 auf1,2 Milliarden Dollar im Jahre 2009 verdreifacht.Aufsetzend auf den hochdynamischen Entwick-lungen der Vergangenheit prognostizieren dieAnalysten für das Jahr 2015 sogar weltweiteUmsätze von 120 Milliarden Dollar. Aber nichtnur der amerikanische, sondern auch der euro-päische Markt spielt in diesem Zusammenhangeine entscheidende Rolle. Denn: Noch in diesemJahr soll der europäische Mobile-Commerce-Markt den US-amerikanischen überholen. Ins-besondere wird dabei das iPad diese Entwick-lungsdynamik beschleunigen, da es neue Chan-cen für Marketing und Vertrieb bietet.

Eine neue Art des zukünftigen Umganges mitdem Internet ist zu erwarten, denn erstmaligwird das Surfen im Internet ohne Installations-aufwand möglich. Wi-Fi-Modem angeschlos-sen, iPad Startknopf gedrückt und der Zugangzum Internet wird in wenigen Sekunden mög-lich. Ohne Bedienungsanleitung und für jeder-mann. Und das bedeutet: Endlich nun auch fürdiejenigen unter uns, denen der Begriff Internetnoch ein Fremdwort ist, da sie bis dato den tech-nischen Zugang zu diesem Medium noch nichtgefunden haben. Hierbei handelt es sich sowohlum computerferne Zielgruppen über alle Alters-schichten hinweg, aber auch um die Generationder über 60-Jährigen. So zeigen Marktfor-schungsdaten, dass gerade der Anteil der Nicht-Surfer in der Altersgruppe der über 60-Jährigenüberdurchschnittlich hoch ist. Und das bedeutetfür Unternehmen genau eines: Erstmalig dieChance, neue, kaufkraftstarke Zielgruppen überden Online-Kanal erschließen zu können. Einvon vielen Unternehmen bis dato nicht wahrge-nommener Aspekt.

Das iPad als Vertriebsinstument

Neben der Möglichkeit der Erschließung neuerZielgruppen bietet das iPad für das eigene Un-ternehmen jedoch insbesondere marketing- undvertriebsstrategische Potenziale. In erster Liniewird das iPad als ein effizientes Vertriebsinstru-ment genutzt werden. So liegt ein großer Vorteildarin, dass es – analog der heute im Einsatz be-findlichen iPod Touch- und iPhone-Geräte – be-reits auf mehr als 150.000 Apps im App Store zu-

Auf einen Blick

Mit dem iPad erschließen Unter-

nehmen neue Zielgruppen, ver-

dienen mit am Geschäft mit

neuen, maßgeschneiderten An-

wendungen und speziellen In-

halten und bringen ihre Ver-

triebs- und Marketing-Aktivitä-

ten auf ein ganz neues Level.

Beispiele für Anwendungsfelder

l Verlagswesen: iPad als Vertriebskanal für den E-

Book-Kauf und als elektronisches Lesegerätl Handel: Online-Katalogdistribution, interaktive Ka-

taloge mit direkter Bestellmöglichkeit, Online-Zei-

tungsbeilagenl Tourismus: Nutzung als Check-in-Terminal, interak-

tive, ausleihbare Reiseführerl Gesundheitsunternehmen: Elektronische Ge-

sundheitsakte, Wechselwirkungs-Analysen

Einsatzfelder des iPad

AnwendungsfelderInternet

E-Mail

Musik hören

Bücher lesen

Nutzung Kontaktdaten

Filme anschauen

Fotos speichern

und anschauen

Zeitungen und

Magazine lesen

Nutzung Kalender

Download Apps

im App Store

Prozent50 %

48 %

38 %

37 %

37 %

36 %

35 %

34 %

33 %

26 %

Quelle: ComScore; Datenbasis: Umfrage unter 2176 Internet-Nutzern

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Grafik).

Verlage als Vorreiter

Insbesondere sehen Verlage im iPad ein idealesInstrument, um Ihre Bücher und Zeitschrifteneffizienter zu vermarkten und dabei gleichzeitigdie Interaktivität mit den Nutzern zu erhöhen.So hat Axel Springer als erster Verlag unlängstein erstes iPad-Hochglanzmagazin mit dem Na-men „The Iconist“ angekündigt, das iPad-opti-miert ist und gleichzeitig multimediale Mög-lichkeiten bieten soll. Konsequenterweise setztder Verlag damit seine auf dem iPhone gestarte-te Initiative mit Bezahlangeboten für mobileEndgeräte auf dem iPad weiter fort.

Vor diesem Hintergrund ist davon auszuge-hen, dass Paid-Content und die damit verbun-dene systematische Werbevermarktung inner-halb der eigenen Publikationen zukünftig einkonstitutives Element der Geschäftsmodell-Strategien von Verlagen darstellen wird.

Sowohl der Business-to-Consumer- als auchder Business-to-Business-Bereich werden stark-von der Einführung des iPad profitieren. Hierlassen sich interessante Einsatzszenarien undAspekte skizzieren, die im nebenstehenden Ka-sten „Beispiele für Anwendungsfelder“ aufge-führt sind.

Branchenunabhängige Einsatzmöglichkeitendes iPad liegen für eine Reihe von Unternehmenaber auch in der Optimierung der eigenen Ver-triebsarbeit, zum Beispiel der des Außendien-stes. Durch den Einsatz im Rahmen von Be-suchsvorbereitung, -durchführung und -nach-bereitung lassen sich gezielt Effizienzen heben.So können beispielsweise eine Reihe von Abläu-fen wie Terminverwaltung, Besuchsberichte,Ad-hoc-Besuchsvorschläge und vieles mehr zu-künftig wesentlich schneller mit Hilfe der Un-terstützung des iPad durchgeführt werden.

Fazit

Marketing und Vertrieb stehen vor neuen Her-ausforderungen. Es müssen neue Wege entwik-kelt werden, die durch die Unterstützung vonTablet-PCs die Interaktivität mit den Kundenstärker fördern. Eine neue Mischung aus Anstoßvon Konversationen, adäquatem Einsatz vonNachrichten, Social-Media-Elementen und ziel-gerichtetem Kundenbeziehungs-Managementwerden den zukünftigen Marketing-Mix be-stimmen. Unternehmen werden lernen müssenin welcher Ausprägung der Einsatz dieser In-strumente zu neuen Erlösströmen führen kann,ohne dabei zu vergessen, dem Kunden einenechten Erlebnis- und Mehrwert zu bieten. [jp]