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40 hypno Informationsblatt / Newsletter der Milton Erickson Gesellschaft M.E.G. Constituent Member of International Society of Hypnosis (ISH) and European Society of Hypnosis (ESH). Herausgeber: Christian Kinzel Ausgabe 09/07 Milton Erickson Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose Waisenhausstraße 55 · 80637 München · Telefon 089 / 34 02 97 20 · Telefax 089 / 34 02 97 19 e-mail: [email protected] · internet: www.meg-hypnose.de Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Jahrestagung 2008: Hypnotherapie und Psychodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Aus der Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Anwendungsbeobachtung Smokex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Termine 2008 im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Note Pad 13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 In Memoriam – Jay Haley, Paul Watzlawick, Insoo Kim Berg . . . . . . . . . . . . . . 14 Laudatio: O.B. Scholz – Ericksonpreisträger 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Aus der Medienlandschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Neues aus der DGZH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Sehens- und Merkwürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Witze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 M.E.G.a.phon

* hauptteil 19.10. - M.E.G.-Hypnose€¦ · Die nächste Jahrestagung der M.E.G. 2008 wird sich mit den Gemein-samkeiten, aber auch Unterschieden zu den psychoanalytisch orientierten,

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hypno

I n f o r m a t i o n s b l a t t / N e w s l e t t e r d e r M i l t o n E r i c k s o n G e s e l l s c h a f t

M.E.G. Constituent Member of

International Society of Hypnosis (ISH)

and European Society of Hypnosis (ESH).

Herausgeber: Christian Kinzel

Ausgabe 09/07

MiltonErickson

Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose

Waisenhausstraße 55 · 80637 München · Telefon 089 / 34 02 97 20 · Telefax 089 / 34 02 97 19

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Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Jahrestagung 2008: Hypnotherapie und Psychodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Aus der Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Anwendungsbeobachtung Smokex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Termine 2008 im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Note Pad 13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

In Memoriam – Jay Haley, Paul Watzlawick, Insoo Kim Berg . . . . . . . . . . . . . . 14

Laudatio: O.B. Scholz – Ericksonpreisträger 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Aus der Medienlandschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Rezensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Neues aus der DGZH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Sehens- und Merkwürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Witze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

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M i l t o n E r i c k s o n G e s e l l s c h a f t f ü r K l i n i s c h e H y p n o s e

Herausgeber:Dr.phil. Christian Kinzel, Dipl.-Psych.

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Erfolg in der Therapie ist, wenn ein alter Klient geht.

Erfolg in der Werbung ist, wenn ein neuer kommt.

Seit vielen jahren arbeite ich mit der Milton Erickson

Gesellschaft zusammen. Gerne bin ich auch für Sie

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Copyright: Alle Rechte vorbehalten Copyright Milton

Erickson Gesellschaft München. Alle Rechte für den

deutschsprachigen Raum bei M.E.G.a.Phon. Nach-

druck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des

Herausgebers. Namentlich gekennzeichnete Beiträge

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Re|ve’rie, ([r v’ri] f.; -n), Träumerei, träumerisch-elegischesMusikstück [< frz. rêverie »Träumerei«]Se|ren|di|pi|ty, [ser ndippiti], eine scheinbar überraschendeEntdeckung, das Ergebnis einer „zufälligen“ Suche, aber auchvon Findigkeit und innerer Offenheit. Erstmals erwähnt vonHorace Walpole in Anlehnung an ein persisches Märchen ( „The Three Princes of Serendip“).

Liebe Leserinnen und Leser,

» Als Tzu-gung durch die Provinzen reiste, sah er einenalten Mann in seinem Gemüsegarten arbeiten. Er grubeinen Bewässerungsgraben. Der Mann beugte sich inden Brunnen, nahm ein Gefäß voll Wasser und schüt-tete es in den Graben. Während seine Bemühungenenorm waren, schienen die Ergebnisse sehr dürftig zusein. Tzu-gung sagte, „Es gibt einen Weg, mit dem duHunderte von Gräben in einem Tag bewässern unddabei vieles mit wenig Mühe verrichten könntest.Möchtest du nicht davon hören?“ Daraufhin stand derGärtner auf, blickte ihn an, und sagte, „Und was wäredas?“ Tzu-gung antwortete, „Du nimmst eine hölzernePlanke, an einem Ende beschwert, am anderen leicht.Auf diese Weise kannst du das Wasser so schnell hervor-holen, dass es nur so heraussprudelt. Man nennt dieseinen Ziehbrunnen.“ Daraufhin überzog Zornesröte dasGesicht des alten Mannes, und er sagte, „Ich hörte mei-nen Meister sagen, dass jeder, der eine Maschinebenützt, all seine Arbeit wie eine Maschine verrichte.Der seine Arbeit wie eine Maschine verrichtet,bekommt ein Herz wie eine Maschine, und der, der inseiner Brust ein Herz wie eine Maschine trägt, verliertseine Ursprünglichkeit. Und der seine Ursprünglichkeitverliert, wird sich der Wünsche seiner Seele unsicher.Unsicherheit in den Wünschen der Seele ist etwas, dasnicht mit Aufrichtigkeit harmoniert. Es ist nicht, dassich nicht von solchen Dingen wüsste; ich schäme mich,sie zu benützen.“ «Der „Takt“ unserer Gesellschaft ist ein anderer ge-worden; takt-voller, aber nicht taktvoller. Heutzutagesymbolisieren nicht mehr Kathedralen, woran wir glauben, sondern die Imperalien der Industrie und ihrerKonzerne. In ihren Bergpredigten und Hirtenbriefendominieren Verdinglichungen und Neutralisierungen,

wo einst „menschlichere“Begriffe emotionale Bedeu-tung offenbarten. Mitarbei-ter sind humane Ressourcen,Entlassungen RIFings (re-duction in force). Unseröffentliches, berufliches undleider wohl auch privatesLeben in der McKinsey-Gesellschaft ist McDonaldi-siert, gefordert werden Flexibilität und Effizienz – einLeben „to go“? Immer mehr scheint auch unser Berufdavon geprägt zu werden. Klienten wollen „quickfixes“, eine rasche Anpassung an den Trommelschlag derFirmengaleere. Doch wie ist es um uns Therapeuten bestellt? Im Wör-terbuch der Seelenkunde erklommen Begriffe wie „Auf-trag“, „lösungsorientiert“, „zielorientiert“, „Program-me“ die Top-liste, andere wie „liebevolle Strenge“(Pearls), „Glanz im Auge der Mutter“ (Kohut), „Nach-reifung“ oder Rêverie“ (Bion) fielen dem Vergessenanheim. Doch sind träumerische Gelassenheit (imeigentlichen Sinne die Bereitschaft, das Unerträglicheim Klienten anzunehmen, aufzunehmen und zu verwandeln), die Bereitschaft für das Negative undDunkle (das Nicht-Vertraute) sowie für das intuitiveSuchen und „absichtslose“ Finden nicht wesentlicheBestandteile einer kreativen therapeutischen Haltung,der heilenden Intersubjektivität zwischen Therapeutund Klient? Ihr Fehlen eine Wurzel des Übels, derkranken Seele, des Unglücks des Herzens?Erasmus von Rotterdam war ein glühender Verehrer desgeflügelten Wortes „Eile mit Weile“: Das Gewünschtesolle geschwind vonstatten gehen, Übereilung dagegenwirke sich nur katastrophal aus. Verweilen Sie dochauch wieder einmal – träumerisch, serendipisch – allei-ne, mit Menschen, die Sie mögen, mit ihren Klienten.

Ihr Christian Kinzel, Dr.phil., Dipl.-Psych.Herausgeber M.E.G.a.Phon

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M.E.G. Intern

an Wissen und Entwicklungspotentialsah. Eine weitere Gemeinsamkeit mitder Hypnotherapie ist die Betonung dertherapeutischen Beziehung, der Beach-tung von Übertragung und Gegenüber-tragung und Intersubjektivität. Hypnosekann integraler Bestandteil psychody-namischen Konzepte sein und psycho-dynamische Vorstellungen können zen-trale Bestandteile psychotherapeuti-scher Arbeit mit Hypnose sein.

Die Hypnotherapie hat sich in ihrermodernen Form als ein Therapieverfah-ren entwickelt, das insbesondere beipsychosomatischen Erkrankungen undbei Psychotraumata sowohl auf diedahinterliegende Dynamik einwirkenkann als auch, über die Trance, direkteVeränderungen der körperlichen Symp-tomatik bewirken kann.

Die nächste Jahrestagung derM.E.G. 2008 wird sich mit den Gemein-samkeiten, aber auch Unterschieden zuden psychoanalytisch orientierten, psy-chodynamischen Therapieansätzen be-schäftigen. Dabei werden wir wiederein großes Angebot an interessantenVortragsreihen und Workshops zu ver-schiedenen Themenbereichen anbie-ten. Wir freuen uns, dass bisher schonfast alle eingeladenen GastreferentIn-nen aus der Psychoanalyse bzw. derTiefenpsychologie ihre Teilnahme ander Tagung zugesagt haben, z.B.

Arreed Barabasz, Rainer Funk, Arno Gruen, Eva Jaeggi, Horst Kächele,Otto Kernberg, Rainer Krause, Horst-Eberhard Richter, Rainer Richter, Luise Reddemann, Volker Tschuschke,Harald Ullmann, Hans Jürgen Wirth.

Es freut mich, Sie auch auf eine ganzbesondere Vortragsreihe der nächstenJahrestagung aufmerksam machen zudürfen:

Psychotherapie, Gesellschaft und Politik: Plädoyer für eine (Wieder-)Einmischung

In der Hypnotherapie beschäftigen wiruns tagtäglich mit dem Thema „Be-wusstseinsveränderung“. Es lag alsonahe, dieses Thema nicht nur auf diePsychotherapie zu beschränken, son-dern einen Blick über den „politischenund gesellschaftlichen Zaun“ zu wer-fen. Seit 2004 haben wir damit begon-nen, auf unserer Jahrestagung einenAbendvortrag zum Themenkreis „Psy-chotherapie, Politik und Gesellschaft“anzubieten. Wir arbeiten als Thera-peuten ja nicht im luftleeren Raum, son-dern sowohl wir selbst, als auch unserePatientenInnen sind Teil der Gesell-schaft und von deren Entwicklungen bisin die Privatsphäre hinein betroffen.

Die positive Resonanz auf dieseAbendveranstaltung hat uns zu dieserbesonderen Vortragsreihe ermutigt. Sieist auch als eine Hommage an dieberühmten VertreterInnen gerade ausden Reihen der Psychoanalyse ge-dacht, die sich schon vor drei Jahr-zehnten und bis heute öffentlich, wirk-sam und kritisch in den politischen undgesellschaftlichen Diskurs in der Bun-desrepublik Deutschland eingemischthaben und einmischen. Gott sei Danksind sie in dieser Hinsicht bis heutenicht abstinent geblieben, wie ihrejüngsten Veröffentlichungen zeigen.

Bücher von Horst-Eberhard Richter,Erich Fromm, Max Horkheimer, TheodorAdorno, Alexander Mitscherlich, ViktorFrankl und Arno Gruen wurden vieldiskutiert und sind bis heute sehr aktu-

Die Hypnotherapie hat gemeinsameWurzeln mit der Psychoanalyse: Freudund sein Freund Breuer waren Schülervon Bernheim und Liébeault in der„Schule von Nancy“. Zurück in Wienarbeiteten Freud und Breuer auch nocheine Zeitlang mit der damaligen Formder Hypnose, bis Freud schließlich davon Abstand nahm und die Frühformder Psychoanalyse entwickelte.

„Hypnotherapie und Psychodyna-mik“: Gegenstand der Betrachtung istdie Psyche mit den dahinter liegendenKräften und Dynamik. Psychoanalyseund Tiefenpsychologie sind als Richt-linienverfahren (TP/PA) versorgungsre-levant. Vieles verbindet die Hypnothe-rapie auch heute noch mit der Psycho-analyse, zum Beispiel das Konzept desUnbewussten und die Überzeugung,dass ein großer Anteil der Affektregu-lation und des Verhaltens auf der unbe-wussten Ebene geschieht. In jüngsterZeit wird dies auch durch die neuropsy-chologische Forschung untermauert,wenn z.B. Trance mit dem prozessura-len, impliziten Lernen in Verbindunggebracht wird. Die Vorstellung über dieFunktion und die Inhalte des Unbe-wussten teilt die Ericksonsche Hypno-therapie allerdings eher mit einemanderen prominenten Vertreter derPsychoanalyse, mit C.G. Jung, der imUnbewussten einen großen Speicher

Für das Tagungsteam: L iz Lorenz-Wal lacher

Hypnotherapie und Psychodynamik

2008Hypnotherapietage

M i l t o n E r i c k s o n G e s e l l s c h a f t f ü r K l i n i s c h e H y p n o s e

Jahrestagung derin Bad Orb

6.-9. März 2008

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6.-9.3. in Bad Orb, beiFrankfurt/M.:Die Organisatoren der Tagungsuchen noch (studentische)HelferInnen vor Ort.Interessierte können sich an [email protected] wenden.

Vortragsreihen zu folgendenThemen erwarten Sie:

• Hypnotherapie und Psychodynamik

• Methodenübergreifende Psychotherapie

• Psychotherapie und Politik: Plädoyer für eine (Wieder-) Einmischung

• Hypnose als integraler Bestandteil psychodynamisch basierter Therapien

Für die Vorträge haben folgende Referenten bereitszugesagt:

• Arreed Barabasz

• Günter R. Clausen

• Rainer Funke

• Arno Gruen

• Horst Kaechele

• Hans Kanitschar

• Otto Kernberg

• Rainer Krause

• Liz Lorenz-Wallacher

• Burkhard Peter

• Rainer Richter

• Volker Tschuscke

Internet(te)-Seite

Die Präsentation der hypno-systemischenGeschichtensammlung „Der Grashalm inder Wüste“ und des gleichnamigen Hör-buchs bilden den Auftakt der Seite vonStefan Hammel. Mit Beispielgeschichtenund Hördateien wird der Besucher in eineWelt der scheinbar-einfach-nur-erzählen-den Therapie geführt.

Kurios ist die „Inselder Liebe“. Es handeltsich um eine hypno-syste-mische Schatzkarte fürdie Paartherapie, auf derdie Partner ihren Augen-blicks- und Wunschzustand und den ver-muteten geistigen Aufenthaltsort ihresPartners markieren. Aus Paar-Problem-gesprächen werden dabei metaphorischeLösungsgespräche mit Humor und Leich-tigkeit. Eine Gebrauchsanweisung ist onli-ne beigefügt. Ganz individuelle Liebes-inseln gibt es beim Inselkarten-Legespiel…

Eine Besonderheit der Seite ist ihrDownloadbereich. Zum Herunterladen be-reitgestellt werden Audio-Kurzhypnosen imMP3-Format als Anregung für die hypno-therapeutische Arbeit. Themen sind unteranderem: Arbeit (Burnout), Atem (Asthma),Blutdruck, Gedächtnis (Schlaganfall, Prüf-ungen), Gleichgewicht, Immunsystem, Tin-nitus, Schnarchen, Verspannungen undSexualität. Außerdem gibt es eine 23-minü-tige Hypnose-Demonstration von Trance-phänomenen.

Am Bemerkenswertesten ist vielleicht„HYPS“. In seinem hypno-systemischenBlog stellt Stefan Hammel seine Geschich-ten und Interventionen vor und zeigt Me-thoden aus der hypno-systemischen Werk-statt. Neben neu entwickelten Technikenfür Coaching und Therapie sind hier auchdie Texte der meisten MP3-Downloads zufinden. Nützlich ist HYPS auch als Nach-schlagewerk: Von „Adoption“ und „Aller-gie“ über „Schönheitspflege“ bis „Zirkula-rität“ werden in 72 Sparten fast 200 metho-dische Beiträge zur hypno-systemischenArbeit katalogisiert. Eine Stichwort-Such-funktion unterstützt das Auffinden spezifi-scher Themen.

Insgesamt eine ungewöhnliche, span-nende und nützliche Seite!

www.stefanhammel .de

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ell. Die Autoren machten sich intensivGedanken über •„Die Unwirtlichkeitder Städte“, •„Die Unfähigkeit zu trau-ern“,•„Sein und Haben“,•„Anatomieder menschlichen Destruktivität“, •„Die Seele des Menschen“, •„Flüch-ten oder Standhalten“, •„Der Gottes-komplex“, • „Die Suche nach demSinn“,•„Der Kampf um die Demokra-tie“, oder • „Der Wahnsinn der Nor-malität“.

Und natürlich beschäftigten sie sichimmer wieder, oft aus persönlicher Betroffenheit, mit der Frage, welchepolitische und psychologische Faktorenwohl zusammenwirkten, dass in einemhoch zivilisierten Land wie Deutschlandder Faschismus überhaupt Fuß fassenund schließlich im 2. Weltkrieg und

im Holocaust kul-minieren konnte.Wie kam es, dassintelligente, gebil-dete Menschen an-fingen zu schweigen, eingeschüchtertwurden und sich gegen offensichtlicheMissstände und bedrohliche Entwick-lungen nicht mehr zur Wehr setzten?

Auch wenn unsere heutige Situationnicht mit der damaligen vergleichbarist, sehen wir uns heute doch mit ganzneuen Herausforderungen konfrontiert– und wir tun gut daran, unser Wissenüber die Entwicklung förderlicher Be-dingungen für das Zusammenleben inder Gesellschaft zu erweitern und mitanderen zu teilen. Gastreferenten: Horst-Eberhard Richter, Arno Gruen,Rainer Funk, Hans-Jürgen Wirth.

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Aus der Wissenschaft

Chr ist ian Kinzel et a l .

M i l t o n E r i c k s o n G e s e l l s c h a f t f ü r K l i n i s c h e H y p n o s eM i l t o n E r i c k s o n G e s e l l s c h a f t f ü r K l i n i s c h e H y p n o s e

Hypnose.infoHypnose zur Nikotin-entwöhnung bei Männernwirksamer als bei Frauen

Hypnose hilft Männern besser alsFrauen, das Rauchen aufzugeben. Daszeigt eine umfangreiche Studie desamerikanischen Psychologen JosephGreen. Den Grund dafür sieht derForscher von der Staats-UniversitätOhio in Columbus allerdings nicht in der Methode selbst, sondern in Ge-schlechtsunterschieden, die bei derEntwöhnung generell auftreten. SeineUntersuchungen schilderte Green aufdem Jahrestreffen der American Psy-chological Association in Honolulu.

Green analysierte die Ergebnissevon 18 Studien, in denen die Wirk-samkeit von Hypnose beim Aufgebendes Rauchens bei insgesamt mehr als5.600 Teilnehmern untersucht wordenwar. Drei der Studien zeigten einenUnterschied zwischen den Geschlech-tern: Während 30 Prozent der Männeres schafften, sich das Rauchen mithilfeder Hypnose abzugewöhnen, gelang esbei Frauen nur in 23 Prozent der Fälle.

Keine der Untersuchungen ermittel-te bisher jedoch, warum Frauen undMänner auf die Hypnose unterschied-lich gut reagierten. Laut wissenschaft-licher Studien lassen sich beide Ge-schlechter etwa gleich gut auf Hypnoseein – Frauen sind sogar ein wenig emp-fänglicher als Männer. Daher vermutetGreen, dass es nicht die Methode ist,die bei Frauen weniger gut greift.Frauen fällt es seiner Meinung nach

allgemein schwerer,die Sucht aufzuge-ben. Umstände wiedie Gewichtszunahmebei Abstinenz könnten

dabei eine entscheidende Rolle spie-len. Merken die Frauen, dass sie zu-nehmen, greifen sie schneller wiederzum Glimmstängel als Männer. Auchsind Ersatztherapien wie Nikotinpflas-ter oder -kaugummi bei ihnen wenigerwirksam.

Das heiße jedoch nicht, dass Hyp-nose bei Frauen nicht funktioniert oderdass sie gar nicht erst versuchen soll-ten, mit dem Rauchen aufzuhören, er-klärte der Forscher. Es müsse jeweilsdie effektivste Kombination von Be-handlungen gefunden werden, um dieErfolgschancen zu optimieren.

(ddp/bdw – Cornelia Dick-Pfaff/wissenschaft.de)

Hypnose hilft bei Reizdarmsyndrom

Auch fünf Jahre nach der Behand-lung sind Erfolge noch spürbar. DasReizdarmsyndrom kann in vielen Fällenerfolgreich mit Hypnose behandelt wer-den. Selbst fünf Jahre nach einer ent-sprechenden Therapie fühlten sich diePatienten immer noch deutlich besser,schreiben Mediziner des Withington-Krankenhauses in Manchester im Fach-magazin „Gut“ (Bd. 52, 2003, S. 1623).

Obwohl das Reizdarmsyndrom zuden häufigsten Erkrankungen des Ma-gen-Darm-Traktes gehört, sind die Ur-sachen der Schmerzen, des unregelmä-ßigen Stuhlgangs oder der Blähungenweitgehend unbekannt. Die Lebens-erwartung der Patienten scheint nichtbeeinträchtigt zu sein, aber die Lebens-qualität kann unter den Beschwerdenerheblich leiden.

Im Hypnose-Zentrum des Kranken-hauses Withington erhalten Reizdarm-patienten zwölf Mal eine Hypnose,

die bis zu einer Stunde dauern kann. Frühere Untersuchungen hatten be-reits gezeigt, dass ein Großteil derPatienten, vor allem Frauen, positiv aufdie Therapie anspricht. Die Medizineruntersuchten nun, ob der Erfolg derTherapie auch nach fünf Jahren nochanhält.

Die befragten Patienten gaben zuihren Beschwerden und Lebensqualitätetwa die gleichen Antworten wie un-mittelbar nach Beendigung der Hyp-nosesitzungen, fanden die Forscher. Die Patienten gingen überdies seltenerzum Arzt und nahmen weniger Medika-mente ein als vor der Therapie. Auf dieWeise würden sich auch die hohenKosten der Hypnose rechnen, schrei-ben die Forscher.

(ddp/bdw – Andreas Wawrzinek/wissenschaft.de)

Hypnose-Therapie verhilftzur Schwangerschaft

Viele Paare wünschen sich Kinder,doch nicht immer klappt eine Schwan-gerschaft zu dem Zeitpunkt, den diezukünftigen Eltern planen. In einer gan-zen Reihe von Fällen ist ein Baby aufnatürlichem Wege überhaupt nichtmöglich. Hier setzt die Arbeit derFortpflanzungsmedizin ein, die auchzahlenmäßig zunehmend an Bedeutunggewinnt: 80 000 Mal pro Jahr werden inDeutschland Eizellen eines Zykluskünstlich im Reagenzglas befruchtet.1,5 % aller Neugeborenen sind Retor-tenbabies. Die Be-fruchtung einer Eizelleaußerhalb des Kör-pers der Mutter undihr Rücktransfer in dieGebärmutter ist einhochtechnisierter Vor-gang, der bei den be-troffenen Eltern ge-mischte Gefühle her-

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vorruft. Groß ist die Enttäuschung,wenn die Schwangerschaft trotz allerMühen nicht klappt.

An der Frauenklinik des Klinikumsder Universität München-Großhadernbekommen Frauen, die sich einer künst-lichen Befruchtung unterziehen, aufWunsch eine Hypnosebehandlung.

„Wir haben festgestellt, dass diePatientinnen damit deutlich entspann-ter sind und offenbar auch leichterschwanger werden“, sagt Professor Dr.Christian Thaler, Leiter der Sektion fürFortpflanzungsmedizin. „Durch die Hyp-nose-Therapie wird eine maximale Ent-spannung und eine positive Grund-stimmung erreicht.“ Vermutlich wirddurch die Hypnose auch die Ent-spannung und die Durchblutung derGebärmutter-Muskulatur verbessert,was eine große Rolle bei der Einnistungeines Embryos spielt. Außerdem sinddie behandelten Frauen bei Vorgängenwie der Eizell-Punktion und dem Em-bryonen-Transfer ruhiger und zuver-sichtlicher. Hinter der Hypnotherapiesteckt kein „undurchsichtiger Hokus-pokus“, sondern ein Konzept von Dr.Sabine Kindler-Doleschel, einer erfah-renen Ärztin und Dozentin für Hypnoseund Psychotherapie.

Da die Koordination von Terminenbei den unterschiedlichen Phasen derkünstlichen Befruchtung schwierig ist,und um die Methode auch in einem grö-ßeren Rahmen anbieten zu können,haben die Fortpflanzungsmediziner inGroßhadern eine praktische Abhilfeersonnen: Die Hypnose-Therapie gibt

es jetzt auf ei-ner CD, die dieFrauen nicht nurbei der Behand-lung in der Klinikhören können,sondern auch zuHause zur Ent-spannung.Zur CD gibt es

ein Begleitbuch mit den wichtigstenFakten zur künstlichen Befruchtung.(Das Set „Ich will schwanger werden“erschien im Econ-Verlag und kostet 18Euro.)

(S. Nicole Bongard, Presse- und Öffentlichkeits-

arbeit, Klinikum der Universität München).

Hypnotisierte glauben eher an ihre Aussagen –auch wenn sie falsch sind

Hypnose hilft entgegen der weit verbreiteten Ansicht nicht, sich an Vergangenes genauer zu erinnern,behaupten amerikanische Forscher.Dennoch halten Hypnotisierte ihreAussagen für besonders zuverlässig.Das berichtete der Psychologe JosephGreen von der Staats-Universität Ohioam Sonntag beim Treffen der Vereini-gung Amerikanischer Psychologen inSan Francisco.

Green stützt sich auf Tests mit ame-rikanischen Studenten, die das unge-fähre Datum von zwanzig Ereignissenaus der jüngsten Geschichte nennensollten. Die Probanden wurden zuvorunter Hypnose gesetzt oder sie absol-vierten ein einfaches Entspannungs-training. Beide Gruppen schnitten inden Tests gleich gut ab. Auffällig warjedoch, dass die hypnotisierten Studen-ten viel weniger bereit waren, ihreAntworten zu korrigieren, wenn ihnenein Fehler vorgehalten wurde.

Hypnose steigere nicht den Wahr-heitsgehalt von Erinnerungen, sondern

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allenfalls deren vermeintliche Glaub-würdigkeit, schließt Green aus seinerStudie. Auch was unter Hypnose be-richtet werde, müsse kritisch geprüftwerden. (Ulrich Dewald/wissenschaft.de)

Schmerz beginnt im Kopf

Die Hirnaktivität bei eingebildetenund tatsächlich erlittenen Schmerzenkann sich gleichen. EingebildeteSchmerzen können in ihrer Wirkung imGehirn tatsächlichen Schmerzen völliggleich sein. Das haben britische undamerikanische Forscher in Hypnose-Experimenten mit Studenten gezeigt.Die Ergebnisse könnten helfen, dieMechanismen chronischer Schmerzenohne erkennbare körperliche Ursachenzu erklären. Über ihre Studie berichtendie Forscher von der Universität inPittsburgh und des University CollegeLondon in der Fachzeitschrift NeuroI-mage.

In den Versuchen versetzte einHypnotiseur Freiwillige in Hypnose undredete ihnen ein, einen körperlichenSchmerz zu empfinden. Dabei maßendie Forscher in Gehirnscans die Aktivi-tät der verschiedenen Gehirnbereiche.Diese glich dabei genau den Erregungs-mustern, die das Gehirn der Proban-den beim tatsächlichen Erleiden vonSchmerzen zeigte. Eine ganz andereHirnaktivität zeigte sich hingegen, wenndie Forscher nicht hypnotisierte Pro-banden anwiesen, sich eine Schmerz-erfahrung vorzustellen.

„Das Ergebnis zeigt, dass Schmerztatsächlich in unseren Gedanken ent-stehen kann“, erklärt David Oakley,einer der Autoren der Studie. Men-schen, die von Schmerzen berichteten,redeten sich diese keineswegs in jedemFall nur ein.

(ddp/bdw – Ulrich Dewald, wissenschaft.de)

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Aus der Wissenschaft

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M i l t o n E r i c k s o n G e s e l l s c h a f t f ü r K l i n i s c h e H y p n o s e

Wie ein Déjà vu entsteht

Entkoppelte Gedächtnisprozesse sindfür das merkwürdig vertraute Gefühlverantwortlich. Britischen Forschern istes gelungen, Déjà-vu-Erlebnisse imLabor künstlich zu erzeugen und damitdem Geheimnis des eigenartigen Ge-fühls näher zu kommen. Verantwortlichfür ein Déjàvu ist dem-nach einer von zweiGehirnpro-zessen, dieauch beimn o r m a l e nGedächtnis eine Rolle spielen. Wenndieser Prozess alleine auftritt, kann erdas typische Gefühl hervorrufen, etwasvöllig Unbekanntes schon einmal gese-hen zu haben.

Um ein Objekt wiederzuerkennen,müssen nacheinander zwei Prozesseablaufen: Zuerst sucht das Gehirn imGedächtnis, ob der Gegenstand oderdie Szene schon irgendwo abgespei-chert ist. Als nächstes identifiziert einanderer Teil des Gehirns das Objekt alsbekannt, was mit einem Gefühl derVertrautheit einhergeht. Wissenschaft-ler um Akira O'Connor versuchten nun,diese beiden Prozesse in ihrem Experi-ment zu trennen. Dazu hypnotisiertensie ihre Probanden und zeigten ihnenWörter in einem rotem oder einem grü-nen Rahmen. Den Teilnehmern wurdemitgeteilt, dass sie bei Wörtern im rotenRahmen das Gefühl haben würden,diese irgendwoher zu kennen. Die

Wörter im grünen Rahmen hatten siedagegen zuvor tatsächlich gesehen.

Wurden den Probanden nach derHypnose neue Wörter in roten und grü-nen Rahmen gezeigt, berichteten 10 derbisher 18 untersuchten Personen voneinem eigenartigen Gefühl der Ver-trautheit, wenn sie die rot umrahmtenWörter sahen. Fünf Probanden berich-teten sogar, dass sie dieses Gefühlgenau wie ein Déjà vu angefühlt habe.Das Experiment zeige, dass tatsächlichzwei getrennte Prozesse beim Wieder-erkennen eine Rolle spielen und esmöglich ist, den zweiten ohne den er-sten ablaufen zu lassen, sagt O'Connor.Die Untersuchung trage daher auchdazu bei, das menschliche Gedächtnisbesser zu verstehen.

Bis zu 97 Prozent aller Menschenhaben bereits ein Déjà-vu-Erlebnisgehabt. Bei Patienten mit epileptischenAnfällen, deren Ursache im so genann-ten Schläfenlappen des Gehirns liegt,treten solche Erlebnisse besondershäufig auf. Dies lasse darauf schließen,dass das Gefühl der Vertrautheit ver-mutlich in dieser seitlichen Region desGehirns entsteht, sagt O'Connor.

(ddp – Christine Amrhein/wissenschaft.de)

In Trance planlos –Wie Hypnose aufs Gehirn wirkt

Hypnose hat tatsächlich einen un-mittelbaren Effekt auf das Gehirn. DieTrance beeinflusst die Fähigkeit, künfti-ge Aktionen zu planen, hat ein briti-scher Forscher anhand von Gehirn-scans belegt. Dies wirkt sich bei leichthypnotisierbaren Menschen anders ausals bei Menschen, die resistenter ge-gen eine Hypnose sind. Das berichtetder Online-Dienst des FachmagazinsNature.John Gruzelier vom Imperial College inLondon untersuchte 24 Freiwillige, von

CurriculumsbeginnGesamtübersicht

curr

icul

uaKliHypBad Salzuflen: 15.-16.02.2008

25.-26.04.2008Berlin: 15.-16.09.2007Bonn: 28.-30.08.2008

(14.-16.08.2008)Erfurt: 21.-23.02.2008Frankfurt/Main: 14.-16.04.2008

18.-20.04.2008Gelsenkirchen: 29.02.-02.03.2008

11.-13.04.2008Hamburg: 05.-07.10.2007

28.-30.03.2008Heidelberg: 21.-23.02.2008Krefeld: 11.-13.10.2007Leipzig: 13.-15.09.2007

25.-27.09.2008München: 26.-27.10.2007

01.-02.12.2007Rottweil: 27.-29.09.2007 (Freiburg)

09.-11.10.2008Saarbrücken: 24.-26.04.2008

29.-31.05.2008Tübingen: 29.02.-01.03.2008

KomHypBonn: 14.-16.08.2008

(28.-30.08.2008)Gelsenkirchen: 29.02.-02.03.2008

11.-13.04.2008Rottweil: 01.-03.02.2008Saarbrücken: 30.10.-01.11.2007

23.-24.02.2008

KiHypBerlin: 18.-19.01.2008Göttingen: 31.08.-02.09.2007Krefeld: 11.-13.10.2007München: 26.-27.10.2007

01.-02.12.2007Rottweil: 23.-25.11.2007

07.-09.11.2008

MedHypBonn: 20.08.2008

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denen die Hälfte leicht, die andereHälfte nur schwer zu hypnotisieren war.Er beobachtete die Hirnaktivität derProbanden, während sie eine bestimm-te Aufgabe lösen sollten, bei der diegeistige Flexibilität getestet wird. DieVersuchsteilnehmer sollten Farben ein-ordnen, deren Bezeichnungen in ge-gensätzlichen Farben präsentiert wur-den – zum Beispiel das Wort „grün“ inblauer Farbe.

Gruzelier führte diesen Test bei denTeilnehmern durch, bevor und nachdemdiese eine Standardprozedur durchlau-fen mussten, die sie in eine Trance ver-setzen sollte. Bei resistenten Proban-den wurde der so genannte vordereGyrus cinguli, eine Hirnregion, die fürdas Planen zukünftiger Aktionen zu-ständig ist, nach diesem Prozedereweniger stark aktiviert. Ihre Gehirnemussten sich demnach weniger an-strengen, um den Test zu absolvieren.Sie konnten offenbar leicht planen, wiediese Aufgabe zu erfüllen war.

Die leicht hypnotisierbaren Proban-den zeigten dagegen in der Trance nachder Hypnotisierung eine stärkere Akti-vierung dieses Areals. Sie hatten nunhart zu kämpfen, um ihre Aktionen zuplanen, schließt Gruzelier. Der Forschervermutet, dass die unter Hypnose ein-geschränkte Fähigkeit, für sich selbst zuplanen, die Menschen besonders leichtbeeinflussbar macht, so dass sie eherden Anweisungen des HypnotiseursFolge leisten.

(ddp/bdw – Cornelia Dick-Pfaff/wissenschaft.de)

Wie Hypnose dieHirnfunktionen verändert

Laut einer Studie können Wahrneh-mungsprozesse durch Suggestion be-einflusst werden. Hypnose kann dieInformationsverarbeitung im Gehirn sostark verändern, dass typische Wahr-

nehmungskonflikte nicht mehr auftre-ten. Das haben amerikanische Wissen-schaftler um Amir Raz mithilfe der funk-tionellen Magnetresonanztomographiebei 16 Freiwilligen gezeigt. Der Effekt,der ausschließlich bei hypnoseemp-findlichen Menschen auftrat, veränder-te dabei deutlich die Gehirnaktivität derProbanden.

Lesen gilt gemeinhin als ein automa-tischer Prozess, bei welchem geschick-te Leser die Bedeutung eines Wortesnicht übersehen können. Dabei entste-hen jedoch manchmal Konflikte mitanderen Formen der Wahrnehmung. Istbeispielsweise das Wort „Rot" in Grüngeschrieben, brauchen Versuchsperso-nen mehr Zeit für die Benennung derTintenfarbe, als wenn Farbe und die Be-deutung des Wortes übereinstimmen.Dieses Phänomen wird als der sogenannte Stroop-Konflikt bezeichnet.Kontrolliert werden diese Fähigkeitenim so genannten vorderen cingulärenCortex. Diese Hirnregion gehört zumLimbischen System, das für die Verar-beitung von Emotionen und die Entste-hung des Triebverhaltens verantwort-lich ist.

Die Forscher um Raz konnten nunnachweisen, dass sich dieser Stroop-Konflikt mit einer posthypnotischenSuggestion beeinflussen lässt. Dazuzeigten die Wissenschaftler nach einerStandard-Hypnose acht gut hypnoti-sierbaren und ebenso vielen schlechterhypnotisierbaren Freiwilligen auf einemBildschirm verschiedene Wörter in denFarben Rot, Blau, Grün oder Gelb. DieProbanden sollten sich jedoch nicht aufdie Bedeutung der Wörter, sondern nurauf die Schriftfarbe konzentrieren, undje nach Farbe jeweils eine gleichfarbigeTaste drücken. Während dieses Experi-ments maßen die Forscher mithilfe derMagnetresonanztomografie (MRI) dieHirnaktivitäten.

Nur die gut hypnotisierbaren Pro-banden reagierten auf die Suggestion

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nach der Hypnose,stellten die Forscherfest. Der Stroop-Effekt war bei die-sen acht Versuchs-personen nicht mehr nachweisbar: Siereagierten schneller und konnten dieSchriftfarben häufiger richtig benennenals die weniger gut Hypnotisierbaren.Zudem wiesen die Wissenschaftlersowohl im cingulären Cortex als auch inden visuellen Gebieten des Hirns einereduzierte Aktivität auf, ergaben dieMRI-Messungen.

Die Ergebnisse könnten nach An-sicht der Forscher zum Verständnis derVorgänge im Gehirn bei allen Prozessenbeitragen, die auf Suggestion beruhen.Dazu zählen die Wissenschaftler nichtnur Hypnose, sondern beispielsweiseauch die Wirkung von Placebo-Medika-menten.

(ddp – Katharina Schöbi/wissenschaft.de)

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Aus der Wissenschaft

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SMOKEX

SMOKE

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Anwendungsbeobachtung SMOKEX®

Nach dem Gutachten des WissenschaftlichenBeirats Psychotherapie zur Anerkennung der Hypno-therapie wird die Behandlung von Suchtverhalten, ins-besondere von Tabakabusus (ICD-10: F17), als Indika-tionsbereich genannt, jedoch mit der Einschränkungeiner sehr heterogenen Studienlage. Um die Wirk-samkeit hypnotherapeutischer Raucherentwöhnung zuuntermauern (auch im Hinblick auf eine Kostenerstat-tung durch Krankenkassen und Arbeitgeber), wurde2006 eine von der M.E.G. geförderte Studie an derUniversität Hamburg (Arbeitsbereich Gesundheits-psychologie) initiiert. Im Rahmen der Promotionsarbeitvon Dipl.-Psych. Björn Riegel wird die Effektivität vonSMOKEX® im Praxisalltag untersucht.

In der SMOKEX®-Arbeitsgemeinschaft, die 1993 vonDipl.-Psych. Wilhelm Gerl initiiert wurde, sind ca. 90Hypnotherapeuten organisiert. Von diesen arbeitenderzeit 15 (v.a. in Hamburg und München) an der Studiemit (Rekrutierung und Behandlung von Rauchern). Dieangestrebte Zahl der Probanden liegt bei 150. DieArbeitsweise der betreffenden KollegInnen soll durchdie Studie möglichst wenig beeinflusst werden.Deshalb werden die Probanden für die Studie nichtangeworben, sondern rekrutieren sich aus dem üb-lichen Klientel, also aus dem Kreis von Personen, diebei Psychologen, Ärzten und Heilpraktikern umRaucherentwöhnung nachfragen.

Zu Beginn und zum Ende der Behandlung wird einGroßteil der Daten erhoben, ehe nach 12 Monaten dieAbstinenz in einer Katamnesesitzung mittels Eigen- undFremdbeurteilung sowie CO-Messung überprüft wird.Neben der Wirksamkeit der Methode werden auchdiverse Einflussfaktoren erhoben, z.B. Suggestibilität,psychische Gesundheit, Stressbelastung oder Ärger-verarbeitung.

Weitere Informationen zur Studie oder zur Weiter-leitung von Klienten unter www.smokex.de oderwww.hypnose-projekt.info.

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Kongresse und Tagungen

Bernhard Trenkle

6.-9.12.2007 – 10. Internationale Konferenz für Ericksonsche Hypnoseund Psychotherapie · Phoenix/USA. Das Programm ist ausgezeichnet. 120der führenden Schüler Milton Ericksonaus der ganzen Welt werden auf dieser10. Konferenz unterrichten. Es wird wieimmer Workshops, Live-Demonstra-tionen, Podiumsdiskussionen, Dialoge,Trialoge und „Konversationsstunden“,bei denen man erfahrenen KollegenFragen stellen kann, geben. Jeff Zeigwird in einem Hauptvortrag das Lebenund Werk des kürzlich verstorbenenJay Haley würdigen.Für ausländische Kollegen gibt es deut-lich günstigere Sonderpreise. Wennman den gegenwärtig ungewöhnlichgünstigen Euro-Dollar-Kurs in Betrachtzieht und weiß, dass um diese Zeit dieabsolute Billigzeit für USA-Flüge ist,sollte man sich ernsthaft überlegen, beidiesem 10. „Familientreffen“ der Erick-sonianer dabei zu sein. Günstige Hotelsgibt es in der Umgebung des Kongres-ses.

Wie immer sind die seit Jahrzehntenbekannten Ericksonschen Hypnothera-peuten auf der Konferenz: Jeff Zeig,Steve Gilligan, Camillo Loriedo, SteveLankton, Michele Ritterman, ErnestRossi, Betty Alice Erickson. Dabei auchSteve Andreas und Robert Dilts, DanieBeaulieu, Scott Miller, WoltemadeHartman, Susy Signer-Fischer, KrisKlajs, Giorgio Nardone, Maggie Phillips,Joyce Mills, R. Reid Wilson. Dazu kom-men wieder viele neue Gesichter ausaller Welt. Dabei sind traditionell immerwieder neue und frische Ideen, die maninternational nirgends so früh mitbe-kommt wie auf den Erickson-Konferen-zen. (Ich selbst habe bisher keine derbisherigen 9 Konferenzen ausgelassen)

gibt, mussten wir jetzt auf das größteund beste Hotel in Kathmandu wech-seln. Wir sind jetzt im legendären Yakand Yeti Hotel, das um einen altenKönigspalast herum gebaut wurde(www.yakandyeti.com). Das Nachkon-gresshotel Fulbari (www.fulbari. com)ist noch mal eine Steigerung.

Schwerpunkt wird nach den tragi-schen Ereignissen in Nepal (der König-sohn tötete fast seine ganze Familie undsich selbst) das Thema „Trauma undSchmerz“ sein. Bhabani stammt aus derpolitisch einflussreichen Familie Ranaund seine speziellen Kontakte ermög-lichen uns eine weitere Tagung derganz besonderen Art.

Einige der führenden Ego-State-Kollegen wie Hartman, Phillips undPeichl haben ihr Kommen zugesagt.Arreed Barabasz wird ebenfalls dabeisein. Bhabani und Renate Rana sindüberdies in der Deutschen Gesellschaftzum Studium des Schmerzes (DGSS)tätig; auch von dort werden einigeReferenten erwartet. Auch die ehemali-ge Hamburger Ethnologie-ProfessorinBeatrix Pfleiderer hat ihre Teilnahmezugesagt und wird uns bei der Ein-ordnung von kulturell unterschiedlichenSichtweisen über Krankheit, Heilung,Schamanismus und Trance unterstüt-zen. Der Gründungspräsident des deut-schen Netzwerkes gesundheitsfördern-der Krankenhäuser (www.DNGfK.de)Klaus-Diethart Hüllemann und seineFrau Brigitte werden ebenfalls in Nepalreferieren.

Mark Jensen, Prof. für Rehabilita-tionspsychologie in den USA, hat For-schungsgelder zur Verfügung, um welt-weit 50 erfahrene Hypnosetherapeutenzu interviewen. Ihn interessiert dieFrage: Was sagen erfahrene Praktiker,was Hypnose wirklich wirksam undnoch effizienter macht. Er will seineErgebnisse erstmalig vorstellen. Prof.Hans Markowitsch von der Uni Biele-feld wird über seine bahnbrechenden

Tagungen 2007-2008 im Überblick

Das Programm ist enorm facettenreichund deckt viele Themenbereiche ab.Neben dem ganzen Ericksonschen undHypnotherapeutischen Spektrum gibtes auch einzelne Workshops, wie manwissenschaftliche Bücher schreibt, zurEnergetischen Psychotherapie oderforensischen Hypnose.

Vor allem KollegInnen, die selbstSeminare halten bzw. planen, einmalselbst zu unterrichten, werden auf die-ser großen kreativen Ideenbörse sichervielfältige Anregungen erhalten.

Am Montag nach der Konferenz bie-ten Jeff Zeig und Steve Lankton einenFortgeschrittenen-Tag an. Wer einen„Betriebsausflug“ planen und gemein-sam mit KollegInnen die USA-Reise inAngriff nehmen möchte: es gibt nochGruppenrabatte.Info: www.erickson-foundation.org

5.-10.5.2008 – 5. Deutsch-NepalesischePsychologen- und Ärztetagung, Kath-mandu/Nepal – Internationales Ego-State-Treffen · (12.-14.5.2008, Nach-kongress in Pokhara/Nepal)Zum dritten Mal nach 1990 und 2000organisiert das Milton Erickson InstitutRottweil zusammen mit Bhabani undRenate Rana vom Verein „Hilfe fürNepal“ e.V. eine Tagung in Kathmandu/Nepal.

Der nepalesische Arzt Bhabani Ranaund seine deutsche Frau Renate Rana,haben insgesamt schon vier Deutsch-Nepalesische Ärzte- und Psychologen-Tagungen organisiert. 1990 und 2000war in Zusammenarbeit mit BernhardTrenkle das Schwerpunkt-Thema Hyp-nose. 2000 unterrichteten zudem füh-rende Ayurveda-Ärzte erstmalig zusam-men mit westlich orientierten Ärzten aufeiner Tagung. Zudem waren nepalesi-sche Schamanen in das Programm ein-bezogen. Die politischen Verhältnisseder letzten Jahre ließen eine frühereWiederholung nicht zu. Obwohl es nochnicht einmal einen Flyer für die Tagung

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Kongresse und Tagungen

Bernhard Trenkle

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Tagungskalender

25.-28.10.2007 – Mentale Stärken: Sporthypnose & Coaching, Heidel-berg. Info: www.mentalestaerken.de

15.-18.11.2007 – Jahrestagung derDGH und der DGÄHAT: „Hypnose imNeuronalen Netzwerk", Bad Lipp-springe. Info: www.dgh-hypnose.de

6.-9.12.2007 – The 10th InternationalCongress on Ericksonian Approachesto Hypnosis and Psychotherapy,Phoenix/Arizona · Info: www.erickson-foundation.org

6.-9.3.2008 – Jahrestagung der M.E.G.:Hypnotherapie & Psychodynamik,Bad Orb. Info: www.meg-tagung.de

5.-10.5.2008 – 5. Deutsch-Nepalesi-scher Ärzte- und Psychologenkon-gress / Internationales Treffen EgoState Therapie, Hypnose, Rehabilita-tion, Trauma, Schmerz, Ayurveda undSchamanismus, Kathmandu/Nepal(12.-14.05.2008: Nachkongress-Work-shops, Pokhara/Nepal) Info: www.meg-rottweil.de

15.-22.6.2008 – 17. Intensiv-Seminar-und Supervisionswoche, Wigry/Polen – Schwerpunkt: Neue Konzepte– Neue Gesichter in der Hypnothera-pie. Info: www.p-i-e.pl oder www. meg-rottweil.de

12-14.9.2008 – 14. Jahrestagung derDGZH, Berlin · Info: www.dgzh.de

17.-21.9.2008 – ESH-Congress: Hypno-sis & Hypnotherapy (16.9.2008: ESH:Pre-Congress on EMDR). Info: www.vienna-hypnos.de

19.-22.3.2009 – MEG-Jahrestagung:Medizinische Hypnose. Info:www.meg-hypnose.de

Sept./Okt. 2009 – 18th InternationalHypnosis Conference, Rom/Italien.www.ish-web.org, [email protected]

Studien über Gedächtnis und Amnesieberichten, die für die Gedächtnisreha-bilitation besonders relevant sind. Ausden USA werden Milton EricksonsTochter Betty Alice, Eric und LoriGreenleaf als Referenten anreisen. AusPolen kommt Kris Klajs, aus derSchweiz Susy Signer-Fischer. Von denAyurveda-Ärzten wird natürlich Dr. Koi-rala und sein Team dabei sein und einArzt, bei dem seit 800 Jahren (!!) un-unterbrochen die ärztliche Kunst vonVater auf Sohn weitergereicht wird.

Die Erlöse der Tagung gehen wiebisher an den Verein „Hilfe für Nepal“,der verschiedene Hilfs-Projekte inNepal unterstützt. www.hilfe-fuer-nepal.de

Die Unterkünfte in Nepal sind mo-mentan sehr günstig und bezüglich derFlüge wird es spezielle Angebote ge-ben. Die Tagungssprache wird englischund deutsch sein. Info: www.meg-rott-weil.de, Telefon: 0741/41477

15.-22.6.2008 – 17. Intensiv-Seminar-und Supervisionswoche, Kloster Wigry/Polen: Schwerpunkt: Neue Konzepte –Neue Gesichter in der Hypnotherapie2008 widmen wir die beliebte Seminar-woche in Wigry dem Thema „NeueKonzepte“. Unter den Referenten ist derTräger des BDP-Nachwuchsforscher-preises Stefan Junker und andere Ta-lente der Hypnotherapie aus Deutsch-land und Polen. Info: www.p-i-e.pl oderwww.meg-rottweil.de

17.-21.9.2008 – Nach 15 Jahren wieder:„Wien lädt ein“: 11th Congress of theEuropean Society of Hypnosis (ESH)(16.9.2008: Vorkongress EMDR)Dieser Kongress ging hauptsächlichdeswegen nach Wien, weil sich allenoch an den ausgezeichneten Kong-ress von 1993 erinnert haben. Der Kon-gress damals wie auch 2008 liegt maß-geblich in den Händen von MarianneMartin. Die Koordination des wissen-

schaftlichen Programms hat die ge-schätzte Wiener Kollegin und Pro-fessorin Henriette „Hedi“ Walter über-nommen. Wichtige Vorarbeiten zumGelingen dieses Kongresses leistete imVorfeld der Tagung Charlotte Wirl.Vielleicht werden sich einige wundern,warum das Kulturprogramm schon sodetailliert vorliegt. Der Mann vonMarianne Martin spielt bei den WienerPhilharmonikern. Das Kulturprogrammvon 1993 war schon außergewöhnlich,aber das wollen die Wiener Kollegendieses Mal noch übertreffen.Der Mitgründer der ESH und Ehren-präsident dieses Kongresses HeinrichWallnöfer wird den Vortrag „Hypnosis:Quo Vadis?" halten. Weitere Hauptvor-träge: Walter Bongartz, Ulrike Hals-band, Burkhard Peter, Dirk Revenstorf,Albrecht Schmierer hält die „DentalKeynote“, Jeff Zeig bereitet eine Demo-Keynote vor.

Das Call for Papers ist voll angelau-fen. Vorerst reicht ein Mail mit Titel undArt des Beitrages (Vortrag, Symposium,Workshop) an [email protected], Abstracts bitte im Januar2008. Beiträge über zahnärztliche Hyp-nose bitte direkt an Albrecht Schmierer:[email protected]. Die akzeptiertenAbstracts (Deadline 31.1.2008) werdenvorab in der Zeitschrift „Hypnose“publiziert. Info: www.vienna.hypnos.de

25.-28.10.2007 – MentaleStärken: Sport-hypnose, Coaching, Selbsthypnose ·HeidelbergHier werden erstmalig ca. 40 führendeHypnotherapeutInnen aus aller Weltzusammenkommen und umfassend de-finieren, wie sie hypnotherapeutischeund Ericksonianische Konzepte zurLeistungssteigerung und Wiedererlan-gung alter Leistungsstärke im Spitzen-sport, Coaching, Musik bis hin zurSchule, Studium, Psychotherapie undRehabilitation und sogar in der Politikeinsetzen. Am 24. Oktober finden Vor-

Kongress-Workshops statt. Infos unter:www.mentalestaerken.de oderTelefon 0741/48001874

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M.E.G.a.phon

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In dieser M.E.G.a.Phon-Rubrik finden Sie einen Tummelplatz fürallerlei Wissenswertes, Informa-tives und Schmonzetten aus dem Bereich Hypnose und Hyp-notherapie. Wenn Sie selbst indiesem Bereich tätig sind, werden Sie wohl hin und wiederdie Erfahrung gemacht haben,welch Kuriosita in der Medien-lanschaft, v.a. im Internet, zu finden sind. Diese Rubrik soll aber auch einAustauschplatz und eine Infor-mationsbörse für M.E.G.a.Phon-LeserInnen werden. Wenn SieBeiträge haben, senden Siediese bitte an [email protected].

Interventionsgruppe

PsychotherapeutInnen gesucht,die Interesse an der Erweiterungeiner kollegialen Intervisionsgrup-pe Hypnotherapie im Raum Mün-chen haben. Tel. 089/183587.

Molly Moons hypnotische Abenteuer

Können Sie sich noch an MarieNimiers Protagonistin Cora aus„Hypnose für jedermann“ (Rowohlt,1995, Rezension in Heft 33) erin-nern, jenem 10jährigen Mädchen,das eines Tages auf einer öffent-lichen Toilette ein Lehrbuch derHypnose fand? Mit einem ähn-lichen Motiv reüssierte die briti-sche Kinderbuchautorin GeorgiaByng. Ihre Leitfigur Molly Moon istein vom Leben arg geschundenesWaisenmädchen, dem ebenfallsein Buch über Hypnose in dieHände fällt. Und damit beginnendie Abenteuer… In ihrer Heimatwird Byng längst mit Joanne K.Rowling verglichen. Literarisch

sind die „Moonies“ zwischen einerBurleske à la Nimier und den phan-tastischen Abenteuern des HerrnPotter anzusiedeln. Während dieenglischen Originaltitel (MollyMoon's Incredible Book of Hypno-

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Supervisionen – kontextspezifisch:SV KliHyp: 23.11.07 | 21.12.07 | 15.2.08 | 11.4.08 |9.5.08 | 22.8.08 | 24.10.08 | ff SV KomHyp: 22.11.07 |24.1.08 | 28.2.08 | 24.4.08 | 8.5.08 ffSV MedHyp: 07.11.07 | 16.01.08 | 13.02.08 | 02.04.08 |07.05.08 ff

JAHRESTAGUNG

in Bad Orb06.- 09. März 2008

Organisation und Durchführung: Milton Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose e.V., www.MEG-Hypnose.de

Anmeldung und Informationen: Congress Organisation Claudia Winkhardt, Holtzendorffstraße 3, 14057 Berlin, Tel.: 030/36284040, E-mail: [email protected]

Tagungsgebühr:€ 290,- (€ 250,- für MEG-Mitglieder) bei Zahlung bis 17.12.07€ 340,- (€ 300,- für MEG-Mitglieder) bei Zahlung ab 18.12.07

www.MEG-Tagung.de

der Milton Erickson Gesellschaftfür Klinische Hypnose

Die Jahrestagung wird unterstützt von:

Hypnotherapie und Psychodynamik

ReferentInnen der Vorträge undWorkshops sind u.a.

Arreed Barabasz, Günter R. Clausen,Christoph Eschenröder, Rainer Funk, ArnoGruen, Eva Jaeggi, Horst Kaechele, HansKanitschar, Otto Kernberg, Wolf-RainerKrause, Liz Lorenz-Wallacher, BurkhardPeter, Luise Reddemann, Rainer Richter,Volker Tschuschke, Harald Ullmann undviele weitere ReferentInnen

Vortragsreihen zu den folgendenThemen erwarten Sie:

• Hypnotherapie und Psychodynamik

• Methodenübergreifende Psychotherapie

• Psychotherapie und Politik: Plädoyer füreine (Wieder-) Einmischung

• Hypnose als integraler Bestandteil psychodynamisch basierter Therapien

Note Pad 13

tism, Molly Moon's Hypnotic Holi-day, Molly Moon's Hypnotic Time-travel Adventure) die Bedeutungdes Hypnotischen pointieren, er-scheinen deren deutsche Überset-zungen eher im schlichten Gewand(Molly Moon, Molly Moon und derindische Magier, Molly Moon unddas Auge der Zeit; Hanser/Dtv).Aber dennoch allemal lesenswert –nicht nur für unseren Nachwuchs!

Michael D. Yapkovs NEWSWEEK

Michael D. Yapko, einer derführenden Spezialisten für dieDepressionsbehandlung mit hypno-therapeutischen und verhaltens-therapeutischen Ansätzen, hat miteinem Leserbrief auf einen hinter-fragenswerten, da psychopharma-kologisch orientierten Newsweek-Artikel zum Thema Depression rea-giert. Ein kleiner Auszug: „A greatdeal of human misery could be alle-viated if people evolved the kindsof skills such as those taught intherapy and in prevention programsthat can empower them to live hap-pier, more effective lives. But try-ing to solve what is largely a socialproblem with biological solutionsalone is a little like trying to findthe drug that will cure prejudice orchild abuse.”Den vollständigen Text finden Sieauf der Hypnose-Liste der M.E.G.

Der gute Doktor Mabuse

Mit dem Rauchen aufhören,schwanger werden oder Heu-schnupfen lindern: Hypnose istlängst kein Hokuspokus mehr.Von Christina Berndt http://www.sueddeutsche.de/,tt4m3/leben/artikel/953/103850/

M.H. Erickson goesYouTube

Haben Sie bereits versucht, beiyoutube.com nach Erickson zurecherchieren? Probieren Sie eseinfach aus. Derzeit sind dort u.a.eine Trance-Induktion von Ericksonsowie ein Interview mit StephenGilligan über seine Beziehung zuMilton Erickson gepostet. Vor derschlechten Bildqualität mancherVideos sei gewarnt.

Page 14: * hauptteil 19.10. - M.E.G.-Hypnose€¦ · Die nächste Jahrestagung der M.E.G. 2008 wird sich mit den Gemein-samkeiten, aber auch Unterschieden zu den psychoanalytisch orientierten,

oBernhard Trenkle (Weitere Nachrufe finden Sie unter www.carl-auer.de (von Helm Stierl in) und www.systemagazin.de (von Rosemarie Welter-Enderlin).

M i l t o n E r i c k s o n G e s e l l s c h a f t f ü r K l i n i s c h e H y p n o s e

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Nachruf

In Memoriam

Jay Haley (*19.07.1923; † 13.02.2007)

Jay Haley starb am 13.2.07 friedlich im Schlaf. Er war der-jenige, der mit seinen Arbeiten und Büchern Milton Ericksoneiner breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht hat. Vor allemnach dem 1973 erschienen Buch „Uncommon Therapy“ (dt:Die Psychotherapie Milton Ericksons, Pfeiffer in Klett-Cotta)begann das weltweite Interesse an den TherapiekonzeptenMilton Ericksons.

Jay Haley war eine zeitlang der meist zitierte Familien-therapeut. Mit seinen humorvollen provokativen Vorträgenund Schriften und seinen Arbeiten über Milton Erickson hat erunzählige Kollegen geprägt und die Entwicklung der zeit-genössischen Psychotherapiemehr beeinflusst als vielenbewusst ist. Haley war alsKommunikationswissenschaft-ler ab 1953 früh in das Schi-zophrenieforschungsprojektvon Gregory Bateson einge-bunden. Von dieser Gruppestammt das Double Bind Kon-zept (von Helm Stierlin späterals „Beziehungsfalle“ über-setzt).

Haley studierte zusammen mit John Weakland die thera-peutischen Strategien von Milton Erickson. In dem wertvollendreibändigen Werk „Conversations with Milton Erickson“sind die wichtigsten Passagen der hochinteressanten Ge-spräche bzw. des Unterrichtes, den Erickson seinen Studen-ten Haley und Weakland angedeihen ließ, nachzulesen. AuchPaul Watzlawick war so manches Mal bei diesen Gesprächendabei. 1967 wechselte Haley an die Child Guidance Clinic vonSalvadore Minuchin. Im Jahre 1976 gründete er mit seinerFrau Cloe Madanes ein familientherapeutisches Ausbildungs-institut, das sehr einflussreich wurde. Haley gründete 1962auch die Zeitschrift Family Process, die er über viele Jahreherausgab.

Haley hatte in den 60er Jahren eine erste Sammlung vonEricksons wichtigsten Artikeln publiziert. Sie war ein Vor-läufer der späteren Gesammelten Schriften von Milton Erick-son, die von Ernest Rossi herausgegeben wurden (dt. im Carl-Auer-Verlag).

Jay Haley hat auf internationalen Erickson-Konferenzenimmer wieder enorm facettenreiche Vorträge zur Arbeit von

Milton Erickson gehalten, die unter dem Titel „TypischErickson“ im Junfermann-Verlag erschienen sind. Zu seinenweiteren wichtigen Werken zählen neben familientherapeu-tischen Klassikern das merkwürdigerweise weniger bekann-te Buch „Ordeal-Therapie“ – auf deutsch bei Isko-Press erschienen. In diesem Buch wird eine der zentralen strategi-schen Techniken von Milton Erickson detailliert dargestellt.Jay Haley hatte einen besonderen Humor. In seinem Buch„Die Jesus-Strategie“ (Carl-Auer-Verlag) stellt er pointiertdar, warum das Christentum mit seiner Opferphilosophie somächtig geworden ist. Der Hauptteil dieses Buches sindjedoch eine Serie von paradoxen Aufsätzen mit Titeln wie„Die Kunst der Psychoanalyse“, „Die Kunst als Therapeut einVersager zu sein“, „Die Kunst eine unglückliche Ehe zu führen“, „Die Kunst schizophren zu sein“, etc. Diese Aufsätzeerregten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung oft ziemlichesAufsehen, spalteten die Leser oder Zuhörer bei Vorträgen

und waren Anlass für heftigeDiskussionen.

Haley war bei uns in derM.E.G. Referent auf der legen-dären Evolution of Psychothe-rapy-Konferenz in Hamburg und1989 auch auf einer kleinenFamilientherapie-Konferenz mitJeff Zeig, Salvadore Minuchin,Gianfrancho Cecchin und CloeMadanes, die von Jeff Zeig undmir organisiert wurden. Jay

Haley war dabei wie immer ein hervorragender humorvollerLehrer, der es gelegentlich liebte, sich und die Zunft und liebgewonnene Ansichten auf die Schippe zu nehmen.

Haley hatte einen Master-Abschluss (M.A.), aber keinenDoktortitel (Ph.D.). Ich erinnere mich an einen seiner brillan-ten Hauptvorträge auf einer amerikanischen Konferenz. DieZugangsvoraussetzungen in den Teilnahmebedingungen zudieser Konferenz sahen M.D. oder Ph.D. vor. Haley begannseinen Vortrag mit seinem typischen Humor: Ich bin derjenige,der hier den Hauptvortrag halten darf, aber sich selbst nichtzuhören.

Ein anderes Mal sagte er nach meiner Erinnerung sinnge-mäß: Als ich bei Milton Erickson sah, was man alles könnenmuss, um ein guter Therapeut zu sein, da wurde ich lieber

Jay Haley

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M.E.G.a.phon

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Nachruf

Fr i tz B. S imon (Bereits erschienen in Kontext 38(2), S. 186-188 sowie www.carl-auer.de)

gleich Ausbilder und Supervisor. Under wurde ein überragender Therapie-lehrer, der unzählige Kollegen ausge-bildet und geprägt hat.

Seine selbstsichere und doch ruhi-ge und bescheidene Kompetenz habeich immer bewundert. Jay Haley wirduns auf den zukünftigen internationa-len Konferenzen fehlen. Seine Bücherund Beiträge werden noch sehr langeauf der Liste empfehlenswerter Bücherstehen. Bernhard Trenkle

Paul Watzlawick(* 25.07.1921; † 31.03.2007)

Am 31. 3. 2007 ist Paul Watzlawick inPalo Alto im Alter von 85 Jahren gestorben. Grund zur Trauer,denn wir haben einen Großen, einen der Pioniere undVorreiter systemischen Denkens verloren. Für mich persön-lich ein großer Verlust, denn er war einer meiner wichtigstenMentoren. Deshalb ein sehr subjektiver Rückblick und Dank,in dem unvermeidlich Privates mit Öffentlichem gemischt ist.

Viele Menschen haben Paul bei öffentlichen Auftrittenbeobachten können, da er vor allem in den 80er Jahren welt-weit auf Tournee war. Doch gekannt haben ihn nur wenige –und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich zu ihnen rechnenkann, obwohl ich ihm oft begegnet bin, mit ihm gearbeitethabe, bei ihm und seiner Frau zu Hause war, mich ihm sehrnahe fühlte… Denn das gehörte zu den Widersprüchen, die erverkörperte: Er war eine öffentliche Figur und dennoch sehröffentlichkeitsscheu. In und mit seinen Büchern wurde erpopulär, und dennoch war er nicht volkstümlich, alles andereals ein Kumpel, eher auf Distanz bedacht. Er brach mitDenkkonventionen und war stets bereit, „heilige Kühe“ derOrthodoxie zu schlachten und gleichzeitig war er sehr aufKonventionen bedacht, den formalen Regeln der Höflichkeitverpflichtet. Das mag einer der Gründe gewesen sein, warumer Menschen eher auf Abstand hielt, wenn sie nicht geradeseine Patienten waren. Höflich und wohlerzogen, wie er nuneinmal war, fühlte er sich leicht verpflichtet. Er überwies miröfter Patienten, darunter eine junge Dame, die ihn mit Briefenbombardierte. Ich habe noch das Schreiben in Erinnerung,das er an sie richtete, um mich ins Spiel zu bringen: „Sehrgeehrte Frau…, Ihren 37 Seiten langen Brief habe ich gelesenund…“

Was er ihr im Einzelnen geantwortet hatte, weiß ich nichtmehr, aber ich bin sicher, dass er sich verpflichtet fühlte, den

Brief wirklich bis zum Ende zulesen, da sie ihm nun schon einmalgeschrieben hatte. Kein Wunder,dass er nicht so gerne Einladungenaussandte, mit ihm in Kontakt zutreten. Denn das wollten ja viele,vor allem, als er durch Bücher wie„Anleitung zum Unglücklichsein“eine große Schar begeisterterLeser fand.

Ich selbst war nicht viel andersmit ihm in Kontakt gekommen. Alsjunger Arzt arbeitete ich in einergroßen psychiatrischen Anstalt undsuchte nach irgendeinem theoreti-schen Rahmen, der mir erlaubte,aus dem unreflektierten Reagierenauf das, was auf Station Überra-

schendes geschah, herauszukommen, um handlungsfähig zuwerden. Jemand schenkte mir das Buch „Lösungen“ von Paulund einigen seiner Kollegen aus Palo Alto, und nach derHälfte der Lektüre hatte sich mein Leben geändert, dieWeiche war gestellt, ich konnte auf einmal Ziel gerichtet han-deln (oder zumindest solch ein Selbstbild aufrechterhalten).Die von ihm dargestellte Kommunikationstheorie lieferte mirund meinen Kolleginnen auf der Station (einer Psychologin,einer Sozialpädagogin) fortan den Orientierungsrahmen fürunser Tun. Und wir fingen zunächst damit an, die Klinik undunsere Station aus dieser Perspektive zu analysieren. Dabeistießen wir darauf, dass wir – damals Mitte der 70er Jahre,von basisdemokratischen Ideen beseelt – paradox mit unse-ren Patienten kommunizierten, wenn wir sie gewissermaßenaufforderten, autonom und unabhängig so zu entscheiden,wie wir es der Klinikleitung gegenüber und unserer – durchGesetze und Verordnungen geregelten – Rolle entsprechendvertreten konnten.

Darüber schrieben wir einen Artikel, eine meinerKolleginnen, die weniger schüchtern war als ich, gab ihn Paulbei den Lindauer Psychotherapiewochen, und er schrieb uns(wahrscheinlich aus Höflichkeit). Wir entwickelten unserekommunikationstheoretisch inspirierten Versuche, Klinikanders zu organisieren, weiter. Er schrieb uns Unter-stützungsbriefe, die wir im Kleinkrieg mit den etwas konserva-

Paul Watzlawick

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Guaredisch nedunfeg sulschab

M i l t o n E r i c k s o n G e s e l l s c h a f t f ü r K l i n i s c h e H y p n o s e

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Nachruf

Joachim Hesse

tiveren Kollegen und der Klinikleitung verwenden konnten. Erübersetzte Artikel von uns ins Englische, lud zu Tagungen, dievon ihm organisiert wurden. Schließlich durfte ich in den 80erJahren als Dritter im Bunde mit ihm und Heinz von Foerster

die vom Mental Research Institute (MRI) in Palo Alto organi-sierten Sommerkurse durchführen. Wo und wie hätte ichmehr lernen können? Welch Glücksfall…

Mein Beispiel zeigt sicher einen privilegierten Fall. Unddennoch scheint es mir charakteristisch für die Wirkung PaulWatzlawicks. Sein wichtigstes Verdienst besteht meinesErachtens in der Verbreitung systemischen Gedankenguts. Erschaffte es, die manchmal doch sehr spröde und etwas wirrformulierten Ideen Gregory Batesons und seiner Mitarbeiterso aufzubereiten und zu ordnen – da half seine zwanghafteSeite –, dass auch unbedarfte Leute (wie ich als junger Arzt)sofort erkannten, welch Sprengstoff in ihnen lag. WährendBateson – etwas kokettierend – erzählte,dass nach seinen Lehrveranstaltungen dieStudenten sich zuraunten, irgendetwasBedeutendes sei wahrscheinlich referiertworden, nur wisse leider keiner, was, sorgtePaul dafür, dass auch die komplexestenZusammenhänge noch verstehbar wurden.Ohne ihn und seine Bücher hätte sich wahr-scheinlich im deutschsprachigen Raum – inanderen Gegenden wohl auch, aber dakonnte ich das nicht wirklich sorgfältigbeobachten – niemand für Gregory Batesoninteressiert. Ähnliches kann für die „radika-len Konstruktivisten“ gesagt werden. AuchErnst von Glasersfeld und Heinz von Foerstersind (zumindest ein wenig schneller) in seinem Windschattenin den Fokus der Fachöffentlichkeit gekommen (wo sie aller-dings, da sie deutschsprachig sind/waren, auch ohne seineweitere Promotion in der Diskussion geblieben sind).

Die Nachwelt wird ihm (wahrscheinlich) keinen Lorbeerfür eigene große theoretische oder praktische Innovationenverleihen, so ist meine Prognose. Doch Lorbeer hat er meinesErachtens hinreichend verdient. Denn durch seine intelligen-ten und humorvollen Bücher hat er nicht nur Ordnung in dievielen chaotischen Ideen der Pionierzeit der systemischenTherapie (die damals noch nicht einmal so genannt wurde)

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gebracht, sondern auch dafür gesorgt, dass diese neuenIdeen genug Aufmerksamkeit gewinnen konnten, um vonanderen weitergedacht und -entwickelt werden zu können.Ohne Paul Watzlawick wäre die systemische Szene weltweitheute weniger lebendig, vielleicht gäbe es sie gar nicht.

Dabei half ihm seine Weltläufigkeit. In sieben Sprachenkonnte er Vorträge halten und diskutieren, gelebt und gear-beitet hatte er in unterschiedlichen Ländern. Geboren inVillach (Kärnten), promoviert in Venedig (über Dostojewski),analytische (Jungsche) Ausbildung in Zürich, gescheitert mitdem Versuch, in den 50er Jahren in Bombay eine psychothe-rapeutische Praxis zu eröffnen (keine Nachfrage), in den 60erJahren dann nach einigen Jahren in Lateinamerika schließ-lich Palo Alto. Doch das war nur die Bodenstation, denn erflog um die Welt und verführte zum systemischen Denken.

Dass es gerade im deutschsprachigen Raum so floriert,hat sicher damit zu tun, dass Paul in seinen Schriften eine fürintelligente Menschen plausible und inspirierende Sicht derWelt geliefert hat, die es Psychotherapeuten ermöglichte,gelassen, humorvoll und dennoch menschlich verantwor-tungsbewusst zu handeln. Ein Modell, das zur Identifikationeinlud – mich wie viele andere – und sicher auch noch inZukunft einladen wird. Fritz B. Simon

Insoo Kim Berg(*25.07.1934 ; † 10.01.2007)

Plötzlich und unerwartet schlief InsooKim Berg am 10. Januar 2007 für immerein.

Gemeinsam mit Steve de Shazergründete sie 1978 das Brief FamilyTherapy Center (BFTC) in Milwaukeeinkl. des lösungsfokussierten Therapie-ansatzes. Neben ihrer Tätigkeit alsDirektorin des BFTC entwickelte sie ein

lösungsfokussiertes Trainingsprogramm für Kinderschutz-arbeit und öffentliche Jugendwohlfahrt. Sie spezialisiertesich auf die lösungsfokussierte Behandlung von Substanz-Missbrauch und auf die Behandlung von Familien mitMehrfachproblemen. Bahnbrechend sind ihre Veröffentli-chungen in diesen Bereichen. Sie hielt Vorträge inNordamerika, Europa, Skandinavien, Australien und im pazifi-schen Raum. Dort war sie ebenfalls als Supervisorin undAusbilderin tätig.

Einen Monat vor ihrem Tod konnte ich sie noch in unseremSeminar als meisterhafte Didaktikerin des lösungsfokussier-

InsooKim Berg

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M.E.G.a.phon

A u s g a b e 4 0 , 2 0 0 7

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Bernhard Trenkle, Dipl.-Psych., Dipl.-Wi-Ing.Bahnhofstraße 4 78628 Rottweil

Telefon 0741 - 41477 · Fax 0741 - [email protected] · www.meg-rottweil.de

Viele weitere Workshops: www.meg-rottweil.de

5.-10.5.08 – 5. Deutsch-Nepalesische Ärzte- und Psychologen-Tagung und

3. Internationale Tagung für Ego-State-Therapiein Kathmandu, Nepal

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€ 250,- (bis 15.12.07), € 290,- (bis 15.3.08), € 350,- (ab 16.3.08, on-site)

Sonderpreis für MEG/DGH/DGZH/DGÄHAT auf Anfrage

Organisation: Verein Hilfe für Nepal & Milton Erickson Institut Rottweil

15.-22.6.08 – Kloster Wigry · Polen17. Intensiv-Seminar- und Supervisionswoche

Schwerpunkt: Neue Konzepte – Neue Gesichter in der Hypnotherapie

Reinhold Bartl, Klaus-Dieter Dohne,Ghita Benaguid, Stefan Junker, Stefanie Schramm,

Rafal Antkowiak, Anna Wierzbowska, Martin Busch,Annalisa Neumeyer, Kris Klajs, Bernhard Trenkle

Bis 15.1.08 € 780,-, danach € 850,-.

Preis alles inkl. außer An- und Abreise. Bezahlung nach Rechnung.

Anmeldung an: Polski Instytut Ericksonowski, Krzysztof Klajs, Dipl.Psych.,

Wioslarska 27, PL– 94-036 Lodz

Telefon: 0048-42 6884860, Fax: 0048-42 6890047

22.-29.6.08 – Kajak-Tour/Wigry-Nationalpark

€ 320,- für Teilnehmer der Seminarwoche

€ 350,- für sonstige Teilnehmer

Organisation/Infos: www.p-i-e.pl oder www.meg-rottweil.de

Kommentierte Listewichtiger Hypnosebücherim Internet

Im M.E.G.a.Phon waren immer wiederKurzbeschreibungen neuer Bücher bzw.Literaturlisten wichtiger Grundlagen-bücher der Hypnotherapie zu finden.

Auf der Homepage des Milton Erick-son Instituts Rottweil (www.meg-rott-weil.de/buecher.html) erhalten Sie eineListe der wichtigsten Bücher über Hyp-nose und Hypnotherapie, die de factojener kommentierten Literaturliste ent-spricht, die Bernhard Trenkle im B1(KlyHyp) verteilt. Die Praktikanten amRottweiler Institut recherchierten dieentsprechenden Links zu Amazon.de,wo man mehr über diese Bücher nach-lesen kann. Diese Liste wird die näch-sten Wochen und Monate erweitert.Ergänzungsvorschläge inkl. Kurzkom-mentar von M.E.G.a.Phon-Lesern sindwillkommen.

Bernhard Trenkle

ten Therapieansatzes erleben. Ein Wunderwerk an Eleganzund Leichtigkeit. Wie so oft in ihren Seminaren, war sie ener-giegeladen, voller Inspiration und Witz. Meisterhaft verstandsie es, komplexe Probleme so zu vereinfachen, dass siehandhabbar wurden. Probleme zu vereinfachen, bedeutetdabei nicht, sie zu trivialisieren. Im Gegenteil: durch schein-bar einfache „Drehs“ verstand sie es, dass sich Probleme inLösungskonstellationen verwandelten. Dies geschah nichtdurch den Griff in eine lösungsfokussierte Wundertüte, odergar durch eine „Problemphobie“ (ein häufig von ihr benutzterAusdruck).

Die Basis ihrer lösenden Präsenz war eine Mischung ausMitgefühl, Humor und Klarheit. Ein Motto ihrer therapeuti-schen Arbeit könnte sein: „An ihren Früchten werdet ihr sieerkennen.“

Wie fruchtbar die Zusammenarbeit zwischen Insoo KimBerg und Steve de Shazer war, konnte jeder unmittelbarerfahren, der sie gemeinsam – ob bei einem Abendessen, aufeinem Seminar oder einem Kongress – erlebte. Nun liegt esan uns, ihre Arbeit fruchtbringend fortzusetzen.

Joachim Hesse

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Kongresse und Tagungen

Dirk Revenstorf

Aber es kam noch ärger. Zwar begannalles weitere zunächst gut. Er erhälteinen von nur 10 Studienplätzen inder Psychologie bei Herrn Gott-schalk und später bei Klix an derHumboldt Universität. Nach aller stren-gen naturwissenschaftlichen Grund-ausbildung in Biologie und Mathematik,die er unter Humboldts geistigen Fitti-chen genießt, will Oskar unbedingtauch die Abgründe der Seele eindrin-gen und arbeitet mehr als zehn Jahreals Klinischer Psychologe erst alsAssistent an der Karl Marx Universitätin Leipzig und später als Leitender Psy-chologe in der Psychiatrie Berlin Herz-berge. In Leipzig wurde es unerfreulich,denn die Hausherren dort waren zer-stritten; doch sein Förderer Prof. Klix ander Humboldt Universität beschafft ihmeine Assistenz in Berlin. Dort promo-viert er über Ingenieurspsychologie undfindet heraus, wie man verhindert, dassdie Genossen bei langweiligen Überwa-chungsaufgaben in den Produktions-stätten eines sozialistischen Staateseinschlafen. Für diese Arbeit wird er miteinem Preis ausgezeichnet.

Man kann sich fragen, wie ein sostreng methodischer Forscher an denGegenstand der Hypnose geraten ist.Aber das ist ziemlich nahe liegend, daim marxistischen Deutschland vor derWende die russische Psychologie prä-sent und die Hypnose in der traditionel-len Form à la Pavlov ein selbstverständ-licher Bestandteil des Studiums war. Sogehörte es auch zu den akademischenPrüfungen, unter Hypnose den Kommi-litonen eine Kanüle durch den Unterarmzu stechen. Wer schrie, fiel durch. Zuseiner Überraschung musste Ossi später im Westen in seiner Vorlesungvon der marxistischen Linken lernen,dass Hypnose ein patriarchales Instru-ment der Ausbeutung sei (was auf dieBühnenhypnose durchaus zutrifft).Oskar ist ein Dissident. Nicht, dass erdie Trommel schlägt; doch er steht zu

seinem Glauben und geht regelmäßig indie Marienkirche. Es mag ihm später zuhimmlischen Beistand verholfen haben,aber den Genossen war es suspekt undsein Schreibtisch wird ins Zimmer desParteisekretärs verfrachtet, wo Oskarunter den Augen des SD seine soziali-stische Gesinnung zu beweisen hat –was ihm nicht behagt. Er kommt unterDruck; er steht vor der Alternative in diePartei einzutreten oder auf die Habili-tation zu verzichten. Die akademischeSpitze sollte in der DDR linientreu blei-ben. In seiner Verzweiflung paddelt erin dunkler Nacht in die Nebel der Ost-see; doch Bornholm erreichte er nicht.Nach fünf Stunden findet er sich in denLichtkegeln der Schnellbote des War-schauer Pakts wieder, der gerade in derGegend ein Flottenmanöver veranstal-tet. Unerkannt aber resigniert paddelter zurück. Er gibt nicht auf. Der ersteFluchthelfer ließ ihn in kalter Winter-nacht im Regen stehen. Und der dritteVersuch ging auch beinahe schief. Ersollte nämlich als Erkennungszeicheneinen Flachmann mit Jägermeister inder Hand halten und auf Ansprache lal-lend antworten: in der Kälte braucheman Schnaps. Es gibt aber keinenJägermeister am Kiosk und Oskar hält

Laudatio für O.B. ScholzEricksonpreisträger 2007

Oskar wuchs als Sohn eines Müllers mitvier Geschwistern in Freiberg in Sach-sen auf. Er wollte gern Lehrer werden,aber das Geld der geschiedenen Mutterreichte nicht für die Oberschule und sowurde er Handwerker und formte imnicht weit entfernten Meissen Henkelund Untertassen aus feinem Porzellan.Sein Meister erkannte jedoch, dass erzu etwas anderem berufen war. An derArbeiter- und Bauern-Fakultät in Pots-dam holte er das Abitur nach und woll-te nun Augenarzt werden – doch erwie-

sen sich die Augen als farbenblind undso musste Oskar eine zweite Widrigkeitin seinem akademischen Aufstieg hin-nehmen.

Der Milton-Erickson-Preis 2007geht an O.B. Scholz

2007Hypnotherapietage

Kurd

irekt

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Bad

Orb

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M.E.G.a.phon

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sität und Dramatik und seine nimmerruhende Hand legt auch den Griffelnicht weg, wenn die Forschungsberich-te geschrieben sind. Dann schreibt erNovellen. Aber wir betrachten hierseine Forschertätigkeit. Er fand amBeispiel der Therapie von Schlafstörun-gen, Neurodermitis und Allergien, dassin der Hypnose suggerierte Metaphernwirksamer sind als imaginierte Bilder.Vermutlich, weil in Metaphern der Pro-tagonist tätig ist und auf diese Weise im hypnotisierten Zuhörer Handlungs-schemata aktiviert werden und nichtnur visuelle Gedächtnisspuren. Undselbst stille Bilder der hypnotischenImagination sind noch besser als reineEntspannung.

In den Untersuchungen mit seinerMitarbeiterin, Frau Konradt, die im letz-ten Jahr den Nachwuchsförderpreisder M.E.G. erhalten hat, wurde die ausPraxis geläufige Zeitverzerrung in derHypnose experimentell bestätigt, wasmit einer stärkeren Fokussierung aufdie Vorstellung der ablaufenden Hand-lungs- und Wahrnehmungsprozesse inder Hypnose und das Ausblenden derZeit erklärlich wird. Ein anderes Phäno-men, das ihn interessiert, ist die hypno-tische Induktion positiver bzw. negati-ver Stimmung und wie weit sie durchgeeignete Begleitmusik gefördert wird.O.B. Scholz macht nicht nur akademi-sche Experimente, die der theoreti-schen Fundierung der Hypnotherapiedienen. Er tritt auch vor breites Publi-kum und weist auf die Wirksamkeit unddie Ökonomie der Hypnotherapie hin.

Zurzeit beschäftigt sich O.B. mit dem Nachweis der Wirksamkeit undden Bedingungen posthypnotischerSuggestionen. Bei allen Untersuchun-gen bedient er sich jeweils einer gründ-lichen und hoch entwickelten statisti-schen Methodik und nutzt Verfahrenwie Signal Detection Theorie, Zeitrei-henanalyse und randomisierte Grup-penexperimente zusammen mit einer

ausgeklügelten ex-perimentellen Tech-nik, die zeigt, dassihm die ganze Band-breite der psycho-logischen Forschungsmethodik zu Ge-bote steht. Seine Studien werden stetsdem neuesten Stand der Forschunggerecht und haben geholfen zu zeigen,dass Hypnose nicht nur ein interessan-ter, sondern auch ein handfester undanwendungsbezogener Forschungs-gegenstand ist.

Nun könnte er sich zwar als Emeri-tierter zur Ruhe setzen. Aber das istnicht seine Art; er hört nicht auf zu for-schen – und das ist, was die Hypno-therapie braucht, jemand der nach denRegeln der Kunst die Phänomene undGründe untersucht, warum die Hypno-therapie ein so viel versprechendesVerfahren ist und der nicht aufhört, ihrePosition in der akademischen Welt undder Öffentlichkeit zu stärken.

Für diese Verdienste lieber Oskar,möchte Dich die M.E.G. mit diesemPreis ehren.

Dirk Revenstorf

A u s g a b e 3 9 , 2 0 0 6

Der Nachwuchs-förderpreis der M.E.G.

wird für herausragende wissen-schaftliche Leistungen vergeben,die den Stellenwert der Forschungauf dem Gebiet der Hypnose undHypnotherapie für den fundiertenUmgang mit einer effizienten heil-kundlichen Behandlungsmethodebelegen. ❧ BewerberInnen sendenIhre Arbeit (Habilitationsschriften,Dissertationen, Diplomarbeitenoder Publikationen) in zweifacherAusfertigung mit einem Bewer-bungsschreiben bis zum 30.10.2007an den Vorstand der M.E.G.: M.E.G.,Stichwort: »Förderpreis«, Waisen-hausstr. 55, 80637 München.

verzweifelt eine kleine Flasche Under-berg in die Höhe. Er wird trotzdem er-kannt und rumpelt im Kofferraum mittrockenem Mund über die Grenze inden goldenen Westen. Inzwischen hater sich edleren Getränken zugewandt.Ich hab seine Hausbar überprüft; es fin-den sich dort nur noch erstklassigeSpirituosen.

Nach den üblichen hochnotpein-lichen Befragungen durch die Alliiertenund den BND kann Oskar in den Schoßder Alma Mater zurückkehren – dankseines unermüdlichen Fleißes. Erst alsAssistent in Tübingen bei Niels Birbau-mer, dann als Professor in Düsseldorfund schließlich als Ordinarius für Kli-nische Psychologie in Bonn, wo er imletzten Jahr emeritierte. O.B. Scholz hatacht wissenschaftliche Bücher ge-schrieben: Die ersten drei behandelnehelichen Krisen, das nächste denSchmerz und dann eins über das Wohl-befinden und außer einer forensischenMonografie über Schuldfähigkeit wen-det er sich dann der Hypnotherapie zu.Das ist doch eine gute Entwicklung vonPaarproblemen über Schmerz undSchuld zur Therapie und Wohlbefinden.Außerdem kann er auf 150 Publikatio-nen blicken; 120 aus dem Bereich derKlinischen Psychologie und 30 aus derAllgemeinen und Angewandten Psy-chologie. In den letzten zehn Jahren hatOskar Bernd Scholz seine Forscher-Energie dem Studium der hypnotischenPhänomene und der Hypnotherapiegewidmet und wichtige Beiträge zurAnerkennung der Hypnose in der wis-senschaftlichen Welt, im deutschenSprachraum und international geleistet.

O.B. Scholz ist ein vielseitigerMensch. Er lässt es nicht bei einer akademischen Karriere bewenden. Erliebt die schönen Künste. Das zeigenschon einige seiner Experimente, indenen er die psychologische Wirkungder Musik untersucht hat. Oskar maltGemälde mit eindrucksvoller Farbinten-

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Aus der Medienlandschaft . . .

Bernhard Trenkle et a l .

M i l t o n E r i c k s o n G e s e l l s c h a f t f ü r K l i n i s c h e H y p n o s e

Short, Dan & Claudia Weinspach.(2007). Hoffnung und Resilienz: DiePsychotherapeutischen Strategien vonMilton Erickson verstehen. Heidelberg: Carl-Auer.Dan Short war Vize-Direktor der MiltonErickson Foundation und hat die Ar-chive der Foundation an Videos undAudios gesichtet und digital gesichert.In diesem Buch fasst er die Erickson-sche Philosophie grundlegend zusam-men und schildert neue Fallbeispiele,die er bei seiner Arbeit entdeckte. Diedeutsche Psychologin Claudia Weins-pach war für acht Monate im Rahmeneines Sabbaticals an der Milton Erick-son Foundation und arbeitete im Archivmit. Das besondere dieses Buches: Eshat in jedem Land andere Ko-Autoren,die landestypische Ressourcen mit ein-arbeiten. Bei der spanischen Version istTheresa Robles aus Mexico dabei, inItalien Consuela Casula und CamilloLoriedo. Bei der englischen Versionsind die Ericksontöchter Betty Alice undRoxanna als Co-Autorinnen mit im Boot.Es gibt noch eine portugiesische Ver-sion mit der brasilianisch-amerikani-schen Kollegin Marilia Baker als Ko-Autorin. Bei der deutschen Version hatKarl-Ludwig Holtz ein Kapitel über Resi-lienz geschrieben.

Dan Short hat mir kürzlich gesagt,dass seine Idee des landesspezifischenMaßschneiderns des Buches in derdeutschen Fassung am Besten reali-

siert wurde. Der kürzlich verstorbeneJay Haley schrieb: „Dieses Buch mitEricksons Fällen enthält auch einige,von denen ich bisher noch nicht gehörthabe. Es ist eine Freude, dieses gutgeschriebene Buch zu lesen, das dieQualität eines Erickson-Archives be-sitzt.“ Erstaunlich ist dieser Satz des-halb, weil Haley Ericksons Arbeit wiekein anderer kennt, studiert und analy-siert hat.

O'Hanlon, Bill. (2007). Probier’s malanders! Zehn Strategien, die Ihr Lebenverändern. Heidelberg: Carl-Auer.Einer der wichtigsten Schüler MiltonEricksons und Vertreter des lösungs-orientierten Ansatzes hat unterdessenmehr als 20 Bücher geschrieben. Es isterfreulich, dass wieder eines aufDeutsch erscheint. „Das wichtigstePrinzip des lösungsorientierten An-satzes ist sehr pragmatisch: Wenn das,was Sie tun, nicht funktioniert, tun Sieetwas anderes!“Mit diesen Worten fordert O'Hanlonseine Leser auf, ihm auf dem Weg durchdie Denk- und Handlungsweisen derlösungsorientierten Therapie zu folgen.In zahlreichen Fallbeispielen zeigt derAutor, dass bei vielen Alltagsproblemenkeine professionelle Therapie nötig ist,sondern eine oft belanglos scheinendeÄnderung eines Verhaltensmusters denWeg zur Lösung weisen kann. WelchesVerhaltensmuster geändert werdensollte, muss jeder für sich selbst her-ausfinden. O'Hanlon stellt dafür zehnmögliche Wege bereit, vom „Aufbre-chen der Problemmuster“ bis zur„Rettungsaktion zwischenmenschli-cher Beziehungen“. Ein humorvollerWegweiser durch den Dschungel desLebens. – „Es ist idiotisch, immer wie-der dasselbe zu tun und trotzdem unter-schiedliche Ergebnisse zu erwarten.“(B.O'H.)

Lütz, Manfred. (2007). Das Leben kannso leicht sein. Lustvoll genießen stattzwanghaft gesund.Heidelberg: Carl-Auer.Manfred Lütz ist zum einen lösungs-orientierter Chefarzt eines psychia-trischen Krankenhauses, zum anderenals Theologe in den höchsten Laien-gremien der katholischen Kirche. Erschreibt geistreiche satirische Bücher,wie z.B. „Lebenslust“. Über dieseThemen hat er bereits mehrfach aufM.E.G.-Tagungen rhetorische Feuer-werke abgeliefert. (siehe www.vcr.de,www.auditorium-netzwerk.de)Diesen Herbst erscheinen zwei Bücher:Ein ernsthaftes zum Thema „Gott“ beiPatmos und ein witziges mit dem Titel„Das Leben kann so leicht sein“ bei CarlAuer. Lütz zeigt in diesem Buch auf,dass der gesund ist, wer mit seinenEinschränkungen einigermaßen glük-klich leben kann. Lütz lenkt den Blickauf die Wegbereiter für Lebenslust:Vertrauen und Liebe, Spiritualität undSinnlichkeit, die Erfahrung von Schön-heit und Muße.Hier eine Würdigung dieses neuenBuches von einem, der es wissen muss:„Manfred Lütz ist ein Phänomen: einSeelenkenner vor dem Herrn, Theologeund Psychiater, ein Prediger, gefangenim Körper eines Chefarztes. Gefangen?Befreiend ist sein Blick auf die verrük-kte Welt, seine Diagnosen zum Gesund-heitswahn sind humorvoll, originell undtiefgründig zugleich. Er hat mich sehrinspiriert! Mögen sich noch vieleMenschen mit diesem Buch gesundlachen!“ (Dr. Eckart von Hirschhausen,

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. . .Bücher, Videos und CD’s

Arzt, Kabarettist und Autor des Best-sellers „Langenscheidt WörterbuchArzt-Deutsch“)

Cauffman, Louis & Kirsten Dierolf.(2007). Lösungstango. 7 verführerischeSchritte zum erfolgreichen Manage-ment. Heidelberg: Carl-Auer.Eines der Bücher, das anlässlich der Ta-gung „Mentale Stärken“ erscheinenwird. Cauffman ist Psychologe undBetriebswirtschaftler. Er ist einer derGründer des Korzybski-Instituts in Bel-gien/Niederlande und hat dort unzäh-lige Workshops mit Schülern von MiltonErickson organisiert. In diesem Buchdemonstriert er beispielhaft, wie auf ho-hem Niveau lösungsorientierte Ansätzein der Tradition von Milton Erickson fürCoaching und Organisationsentwick-lung eingesetzt werden können.Dieses Buch lässt Manager, Beraterund Unternehmen von der Zusammen-führung der beiden Welten profitieren.Psychologen vermittelt es eine bessereVorstellung vom täglichen Business inder freien Wirtschaft, hartgesottenenManagern bringt es den Faktor Menschals wertvolle Ressource näher.Auf diese Weise schlägt das Buch eineBrücke zwischen der Welt der mensch-lichen Interaktion und der Unterneh-menswirklichkeit und macht beidenSeiten die einfache, aber mächtigeWirkung der Lösungsfokussierung zu-gänglich. Theoretische Überlegungensind auf ein Minimum reduziert; an ihrerStelle erleichtern Fallstudien, Techni-ken, Werkzeuge, Tipps und die siebenSchritte des Lösungstangos das Lernenund erhöhen das Lesevergnügen.

Peichl, Jochen. (2007). Innere Kinder,Täter, Helfer & Co. Ego-State-Therapiedes traumatisierten Selbst.Stuttgart: Klett-Cotta.Jochen Peichl gründet seine Ansätze in der Ego-State-Therapie von John undHelen Watkins. Anhand konkreter Bei-

spiele aus der psychothe-rapeutischen Praxis zeigt er,wie mit den unterschied-lichen Anteilen traumati-sierter Patienten gearbeitetwerden kann. Am Ende ei-ner gelungenen Behandlungwird ein besser integriertesund damit gestärktes Selbststehen, das schlimme Erfah-rungen aus der Vergangen-heit lebensgeschichtlich ein-ordnen kann.

Edgette, John & Tim Rowan.(2007). Mental gewinnen.Hypnose im Sport.Heidelberg: Carl-Auer. Dieses Buch wird punktge-nau zu unserer Tagung„Mentale Stärken“ in Hei-delberg erscheinen. Edgettewird dazu auch mehrereWorkshops halten. Er hatzusammen mit seiner Fraudas „Handbook of TrancePhenomenas“ verfasst. Manmerkt seiner Arbeit und sei-nem Buch an, dass er eineexzellenter Kenner derHypnose und von Trance-phänomenen ist.Edgette und Rowan stellendas gesamte Spektrum hypnotischerInterventionen und therapeutischerTechniken für die sportpsychologischeBetreuung vor. Die Autoren vermittelndie Besonderheiten der hypnotischenArbeit sowohl mit Einzelsportlern alsauch mit Mannschaften. Transkripteerfolgreich verlaufener Interventionenund Fallstudien machen die Methodenanschaulich und gut nachvollziehbar.Das Buch ist eine ausgezeichnete Res-source für alle, die auf den unterschied-lichsten Ebenen und in beliebigen Dis-ziplinen mit Sportlern arbeiten. Es eig-net sich jedoch auch für all jene, die inihrer klinischen Praxis bereits hypno-

therapeutische Technikenanwenden und ihre Tätigkeitauf das Feld der Sportpsy-chologie ausdehnen wollen.

Nardone, Giorgio. (2007).Pirouetten im Supermarkt.Strategische Interventionenfür Therapie und Selbsthilfe.Heidelberg: Carl-Auer.Watzlawick hat in seinenArbeiten immer wieder the-matisiert, dass die versuchteLösung zum Problem wird.Aus diesen Überlegungenheraus entwickelt Nardoneseine „strategische Selbst-hilfe“. Die Aufgabe des The-rapeuten sieht er darin, dieLogik des problematischenKreislaufs zu erkennen undangemessene Gegenstra-tegien zu entwickeln. An-hand von 26 Fallbeispielenveranschaulicht er sein the-rapeutisches Vorgehen. Inlebhaften Beschreibungenstellt er außergewöhnlicheStrategien vor, die jeder, dersich von pathologischemVerhalten befreien möchte,auch eigenständig für sichanwenden kann.

Das Buch deckt ein breites Spektrumvon Störungen ab, u.a. Angststörungen,Panikattacken und Phobien, Zwangs-störungen, Psychosen, Anorexie undBulimie, Leistungsblockaden und De-pressionen.

Riegel, Björn. (2007). Raucherentwöh-nung mit Hypnose.Vdm Verlag Dr. Müller.Björn Riegel hat eine Diplomarbeit zumThema Hypnosystemische Raucherent-wöhnung an der Uni Hamburg geschrie-ben und wurde bei Ortwin Meiss inHamburg in Hypnose ausgebildet. DasBuch enthält eine Darstellung hypno-

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tischer und nicht-hypnotischer Behand-lungsmodelle und stellt die wichtigstenhypnotherapeutischen Techniken derRaucherentwöhnung dar. Derzeit pro-moviert Riegel mit einer Evaluation desSmokex-Programms von Wilhelm Gerl.Die Forschung wird mit Geldern derM.E.G. und der M.E.G.-Stiftung unter-stützt. (siehe auch www. hypnose-pro-jekt.info, bzw. Seite 10)

Schmierer, Albrecht & Gerhard Schütz.(2007). Zahnärztliche Hypnose. Erfolgreiche Hypnose und Kommuni-kation in der Zahnarztpraxis. Berlin: Quintessenz.Albrecht Schmierer legt unter Mitarbeitvon Gerhard Schütz die Neubearbei-tung seines Standardwerkes zur Zahn-ärztlichen Hypnose vor. Mehrere Kapi-tel wurden komplett neu geschriebenund hinzugefügt. So gibt es jetzt auchKapitel zu „Kinder beim Zahnarzt“ undzur Angstthematik.

Schütz, Gerhard. (2007). Anleitungenzur Gruppentrance. Fantasiereisen &hypnotische Imaginationen.Paderborn: Junfermann.Dies ist ein weiteres Buch unseres her-vorragenden Fachkollegen GerhardSchütz; Trainer, Supervisor und Co-Leiter der Regionalstelle Berlin/Bran-denburg der DGZH. Die Texte diesesBuches wurden als Gruppentrancenkonzipiert. Ziel: Entspannung und dasEntwickeln innerer Einsichten undErkenntnisse.

Schütz, Gerhard. (2007). Träume, Trance und Kreativität.Stuttgart: Hypnos.Dieses Buch handelt von den enormenGestaltungskräften unseres Unbewuss-ten und der Macht suggestiver Ein-flüsse. Anhand einer Fülle von Beispie-len aus Geschichte und Gegenwartwerden kreative Gedankengänge inter-pretiert und auf ihre Entstehung hinuntersucht. Der Autor beschreibt zahn-chirurgische Eingriffe in Hypnose, beo-bachtet einen Bühnenhypnotiseur beider Arbeit und stellt verschiedene Ex-perimente vor, mit denen es gelungenist, Wahrnehmungsbereiche auszublen-den und hypnotische Blindheit undTaubheit zu erzeugen. AusführlicheFalldarstellungen von Operationen inHypnose belegen die schier unvorstell-baren Möglichkeiten der Arbeit mitTrance. Darüber hinaus erfährt derLeser etwas über die Arbeitsweise un-seres Gehirns und deren Auswirkungenauf die Wahrnehmung und die Gefühle.Auf welche Weise unsere Spracheunser Denken beeinflusst und wiewichtig die Auswahl der richtigenWorte ist, um einen Menschen in einenanderen Bewusstseinszustand zu füh-

ren, wird ausführlich anhand verschie-dener Beispiele dargestellt.

Englischsprachige Bücher

Brown, Daniel, Frederick, Claire &Carolyn Daitch. (2007). Affect Regula-tion Toolbox: Practical and EffectiveHypnotic Interventions for the Over-Reactive Client: Practical and EffectiveHypnotic Interventions. New York: Norton.

Bryant, Mike & Peter Mabbutt. (2006).Hypnotherapy For Dummies. New York: Wiley & Sons.

Ewin, Dabney M. & Bruce N. Elmer.(2006). Ideomotor Signals for RapidHypnoanalysis: A How-to Manual.Springfield/IL: Charles C Thomas PubLtd.

Havens, Ronald A. (2007). Self Hypnosisfor Cosmic Consciousness: AchievingAltered States, Mystical Experiences,and Spiritual Enlightenment. Bancyfelin: Crown House Publishing.

Botsford, David. (2007). Hypnosis forSmoking Cessation: An NLP and Hyp-notherapy Practitioner's Manual.Bancyfelin: Crown House Publishing.

Hunter, Marlene E. (2007). HealingScripts: Using Hypnosis to Treat Trau-ma and Stress. Bancyfelin: Crown House Publishing.

Schenk, Paul W. (2007). The HypnoticUse of Waking Dreams: ExploringNear-Death Experiences Without theFlatlines. Bancyfelin: Crown House Publishing.

M i l t o n E r i c k s o n G e s e l l s c h a f t f ü r K l i n i s c h e H y p n o s e

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Vorschau

Revenstorf, Dirk & Burkhard Peter. (Hg.)(2008). Hypnose in der Psychotherapie,Psychosomatik und Medizin.Berlin: Springer.Dieses wichtige Werk ist gerade inÜberarbeitung und wird im Frühjahr2008 in der zweiten, aktualisierten Auf-lage bei Springer erscheinen.

Schütz, Gerhard & Alfred Schmierer.(2008). Ohne Angst zum Zahnarzt. Einkleiner Mutmacher und Ratgeber für(über-)ängstliche Patienten.Heidelberg: Carl-Auer.Dieses Buch ist das Ergebnis einerBefragung auf der Carl-Auer-Home-page. Dort wurde gefragt: Nennen Sieuns Ihr Wunschbuch – Wir lassen esschreiben. Es ist ein praktischer Rat-geber aus der reichhaltigen Erfahrungvon Schmierer und Schütz. Es wirdauch ein Kapitel „Mit Kindern beimZahnarzt“ enthalten.

Holtz, Karl-Ludwig. (2008). Einführungin die systemische Pädagogik.Heidelberg: Carl-Auer.

Bökmann, Martin B.F. (2008).Systemtheoretische Grundlagen derPsychosomatik und Psychotherapie.Heidelberg: Carl-Auer.

De Shazer, Steve. (2008). Mehr als einWunder. Heidelberg: Carl-Auer.

Rezension

Furman, Ben. (2005). Ich schaff´s! Spielerisch und praktischLösungen mit Kindern finden – Das 15-Schritte-Programm für Eltern, Erzieherund Therapeuten. Heidelberg: Carl-Auer

Für Kinder und Jugendliche ist esnicht einfach, wenn sie Probleme ha-ben. Erst recht nicht, wenn es gravie-rende Probleme sind wie Einnässen,

Einkoten, Aggressivität, Lügen, Finger-nägel kauen, Hausaufgaben vergessen,Schule schwänzen… Die Liste kindli-cher Probleme ist schier endlos. Die Artund Weise, damit umzugehen, nicht.Allzu rasch sind Eltern, Erzieher, Lehrerund Therapeuten an ihren Grenzen.

Ein etwas anderes, ungewöhnlichesund innovatives Programm hat BenFurman entwickelt. In seinem Buch „Ichschaff´s! Spielerisch und praktischLösungen mit Kindern finden – das 15-Schritte-Programm für Eltern, Erzieherund Therapeuten“, stellt er dieses vor.Eingängig zu lesen lädt es alle ein, diemit Kindern und Jugendlichen arbeitenund damit ihre „Probleme“ haben. Eslädt ein, eine ganz neue und etwasungewöhnliche Sichtweise einzuneh-men. Viele Beispiele aus der Praxis ver-deutlichen, dass es Furman mit ganznormalen Problemen „aufnimmt“.

Ben Furman ist Arzt und Therapeut.Er gründete in Finnland zusammen mitseinem Kollegen Tapani Ahola das BriefTherapy Institute. Der Name des Insti-tutes ist Programm: Kurzzeittherapie.Schnell und effektiv zu sein ist ihr Ziel.Die Kurzzeittherapie und die eigeneBeobachtungsgabe brachten Furmanzum Programm „Ich schaff´s“.

Kinder sollen im Programm dasGefühl bekommen, dass sie ihre Lösungfinden. Sie werden in das Programmdirekt mit einbezogen. Der erste undwichtigste Schritt ist, dass aus demProblem eine Fähigkeit wird, die esnoch zu erlernen gilt. Damit fällt sowohlvon den Eltern als auch von den Kindernder Druck weg, etwas falsch gemachtzu haben. Es ist ganz einfach: Du kannsteinfach noch nicht gut für deine Finger-nägel sorgen, deswegen musst dudiese Fähigkeit erlernen (damit du dieFingernägel nicht mehr abbeißt). Dukannst es einfach noch nicht, deineSorgen einfach wegzuwerfen, des-wegen ist dies die Fähigkeit, die es zulernen gilt.

Es hört sich sehr einfach an, diesererste Schritt. Doch wer das Programmin der Praxis versucht, erkennt, dassdieser erste Schritt der schwierigste ist,der langwierigste und der, um den mansich sehr bemühen muss. Er ist dieGrundlage des Programms.

Ausführlich stellt Furman die 15Schritte seines Programms dar: DieProbleme in Fähigkeiten verwandeln.Dann einigen sich das Kind und derErwachsene auf die zu erlernendeFähigkeit, benennen diese und findenden Nutzen, warum es sich denn lohnt,diese Fähigkeit zu erlernen. Denn ohneden konkreten Nutzen macht es füreinen 13jährigen keinen Sinn, trockenzu sein. Irgendwann mal eine Familiehaben zu wollen ist für einen 13jährigennicht wirklich von Nutzen und somitkeine Motivation. Das Zeltlager imnächsten Sommer kann entsprechendeMotivation aber sein.

Wichtig ist, dass das Kind oder derJugendliche nicht das Gefühl hat, allei-ne dastehen zu müssen. Ein Unterstüt-zer muss her. Sei es ein Elternteil, derOpa oder als Phantasiefigur Superman:Hauptsache, man geht den Weg nichtalleine. Gleich am Anfang wird auchgeplant, was man macht, wenn das Ziel

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erreicht ist. Eine Party wird gefeiertoder man macht sonst etwas sehrattraktives.

Die Fähigkeit, die es zu erlernen gilt,muss geübt werden. Dazu bedarf esVertrauen und eine Öffentlichkeit. Damitgewinnt die Fähigkeit an Bedeutung.Ben Furman denkt in seinem Programmauch an die möglichen Rückfälle. Diesesind einzuplanen. Man muss mit ihnenumgehen. Damit der erarbeitete Erfolgnicht schwindet.

Furman unterscheidet in seinemProgramm zwischen Kleinkindern,Schulkindern und Jugendlichen. JedesAlter braucht einen entsprechendenUmgang mit seiner Fähigkeit. WährendSchulkinder noch gerne ein Krafttiernutzen, sind es bei Jugendlichen dieFreunde, die Bedeutung haben. Auchmuss die Sprache und das Verhaltender Erwachsenen entsprechend verän-dert werden. Der Inhalt des Programmsaber bleibt derselbe.

Das Programm Furmans ist unter-mauert von lerntheoretischen, systemi-schen und hypnotherapeutischen Er-kenntnissen. Gut fundiert durch wissen-schaftliche Erkenntnisse stellt Furmanaber einfach und klar dar, so dass jederdas Programm anwenden kann. DasBuch liest sich einfach. Der Inhalt hates dennoch in sich. Wichtig und wert-voll ist neben dem Buch die Internet-seite www.ichschaffs.com. Darauf fin-det man viele Materialien, die mankostenlos herunterladen kann. Es gibtden Sorry-Letter, mit dem Kinder ihrenEntschuldigungsbrief im Netz zusam-menstellen können. Es gibt die MissionPossible, die man auch als Erwachse-ner gerne liest, weil sie die auf Jugend-liche und Junggebliebene Version desIch-schaff´s-Programms darstellt.

Das Ich-schaff’s-Programm soll Spaßmachen und das Selbstvertrauen vonKindern fördern. Es ist kein Wunder-mittel oder Allheilmittel, aber eineetwas andere, vielleicht stressärmere

Art, mit Auffälligkeiten von Kindern undJugendlichen umzugehen.

Nadine Reiband

Die besondereRezension

Martel, Yann. (2001).Schiffbruch mit Tiger. Frankfurt/M.: Fischer TB.

Die bessere Geschichte-

Es beginnt in Indien und endet in Kana-da. Dazwischen liegen der Pazifik, einausgewachsener bengalischer Tigerund Gott.

Piscine Molitor Patel, genannt Pi,Sohn eines Zoodirektors im indischenPondicherry, seit seiner Jugend über-zeugter Hindu und Christ und Moslemund – in späteren Jahren – Zoologe undReligionswissenschaftler, der in Torontolebt, bericht über seine Jugendzeit inIndien. Er erzählt, warum er nach einemPariser Schwimmbad benannt wurdeund wie er sich Respekt für seinen

Namen verschafft hat. Denn natürlichwurde „Piscine“ in der Schule anfangszu „Pisser“. Bis zu dem Tag, als Piscinebeschließt, sich fortan Pi zu nennen,wie der griechische Buchstabe für denKreisdurchmesser. In einem grandiosenAkt der Selbstwürdigung bringt er Mit-schüler und Lehrer hinter sich und setztdiesen Rufnamen durch. Dabei hilft ihmeine Erkenntnis aus dem heimischenZoo: „Ich wiederholte das Kunststückbei jedem Lehrer. Wiederholung istwichtig, ob man nun Tiere trainiert oderMenschen.“

Und zum Glück hat Pi gute Lehrer,Lehrer für das Wissen über die Weltund Lehrer für den Glauben an Gott. Esgibt eine wunderbare Szene, in der sichzwei seiner Lehrer begegnen: Mr. Ku-mar, sein durch Kinderlähmung ver-krüppelter Biologielehrer, ein atheisti-scher Kommunist, und Mr. Kumar (ja,beide haben den gleichen Namen),Bäcker und muslimischer Mystiker. Diedrei stehen im Zoo vor einem Zebra.„Mr und Mr Kumar machten glücklicheGesichter. 'Ein Zebra, sagst du?', fragteMr Kumar. 'So heißen sie', antworteteich. 'Der Rolls-Royce unter den Equi-den', sagte Mr Kumar. 'Was für einwunderbares Geschöpf', sagte MrKumar. 'Dieses hier ist ein Grantzebra',erklärte ich. 'Equus burchelli boehmi',sagte Mr Kumar. 'Allahu akbar', sagteMr Kumar. 'Wie schön es ist', sagte ich.Wir standen da und sahen es an.“

Noch sind wir im Zoo von Pondi-cherry. Noch hat Pi eine Familie: einenVater, der ihm Respekt vor den Tierenvermittelt, eine Mutter, die seine Reli-giosität achselzuckend hinnimmt, einenBruder, der ihn bestenfalls ignoriert.

Dann ändert sich alles. Die Familieist aus wirtschaftlichen Gründen ge-zwungen, nach Kanada auszuwandern.Sie tut dies auf einem japanischenFrachter, der auch etliche Zootierenach Kanada bringen soll, um sie dortauf verschiedene Tierparks zu verteilen.

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Doch das Schiff sinkt. Pi ist der einzi-ge menschliche Überlebende. Zu Be-ginn sind noch eine Hyäne, ein verletz-tes Zebra, ein Orang-Utan und ein ben-galischer Tiger im Rettungsboot. Kurzdarauf sind nur noch Pi und der Tigernamens Richard Parker am Leben. Sieverbringen 227 Tage im Rettungsbootauf dem Pazifik, bis sie in Mexiko anLand geschwemmt werden.

Pi berichtet, wie er sein Verhältniszum Tiger gestaltet, wie er sich und dasTier am Leben hält, von welch zentralerBedeutung Essen und Trinken werdenkönnen. Er berichtet von seinem struk-turierten Tagesablauf, vom Wetter, vonStürmen, er berichtet von Angst undLangeweile und Trauer um seine Fami-lie. Er berichtet vom Tagebuch, das erführt, und von seinem „Traumtuch“ mitdem er sich in Trancezustände versetzt,um der Monotonie des Ozeans einanderes Erleben entgegen zu setzen. Erberichtet, wie er von einem vorbei fah-renden Schiff fast gerettet wordenwäre, von der schrecklichen Begeg-nung mit einem anderen Schiffbrüchi-gen und immer wieder von Gott.

Am Ende verbringt er einige Tage aufder so genannten Insel der Erdmänn-chen, einer Insel, die ihn retten könnteund doch zu verschlingen droht, sodasser weiterziehen muss. Dem Tod näherals dem Leben, landet er in Mexiko undwird umgehend von Richard Parker ver-lassen, den er nie wieder sehen soll.

Als er jedoch von seinen Abenteuernerzählt, glaubt man ihm nicht. Die Her-ren der japanischen Regierung, die dasUnglück untersuchen, versuchen viel-mehr, eine ganz andere Geschichte zurekonstruieren, die „wahre“ Geschich-te: In ihrer Version waren keine Tiere anBord. Überlebt haben neben Pi seineMutter, ein Matrose und der französi-sche Koch, die in Pis Geschichte durchdie Tiere symbolisiert werden. Der Kochtötete den Matrosen und die Mutter –und aß sie. Pi tötete den Koch. Der Tiger

Richard Parker steht für einen Per-sönlichkeitsanteil von Pi und war nie alsreales Tier im Rettungsboot. Pi hat alleinden Pazifik überquert.

Da die japanischen Herren sichjedoch nicht entscheiden können, wel-che Geschichte wahr ist, fordert Pi sieauf zu wählen, welche von beiden Ver-sionen ihnen besser gefällt. Es ist natür-lich die mit dem Tiger. Und Pi meint in ei-nem der letzten Sätze des Buches, ge-nau so sei es mit Gott.

Nicht umsonst beginnt die Ge-schichte in Indien, magischer Toposaller Sinnsucher und Esoteriker, Projek-tionsfläche für Träume und Realitäts-flüchte.

Denn es geht um das Sehen, das In-terpretieren und das Aushalten vonMehrdeutigkeit, ausgeführt an den Le-bensthemen von Pi: dem Umgang mitTieren und dem Glauben an Gott. ZweiThemen, die persönlich und politischerbitterte Streitthemen sein können.

Immerhin werden angeboten: Dreiverschieden Arten, ein Zebra zu sehen.Drei verschiedene Arten, an Gott zuglauben – und zwei, nicht an ihn zuglauben. Zwei verschiedene Arten, denPazifik zu überleben. Zwei verschiede-ne Versionen einer Geschichte. Was istwahr? Und ist das die richtige Frage?

Auf dem schmalen Grat zwischen»Realität« und Verzweiflung suchen wiralle nach der besseren Geschichte, dieuns das Leben aushalten lässt. Dasweiß Ben Furman auf der Suche nachder glücklichen Kindheit, das weiß dieMutter, die eine tröstliche Gutenacht-geschichte erzählt, der Priester, der vonder Liebe Gottes spricht und der Thera-peut, der nach Ressourcen für seinePatienten sucht, sie alle, wir alle erzäh-len das Leben, um es ein wenig erträg-licher zu machen. Das ist die wahreGeschichte.

Dipl.-Psych. PPT Ursula Buhlau

Neue M.E.G. Regional-stelle Wandlitz

Die Regionalstelle Wandlitz bietet dasCurriculum KomHyp, C-Seminare undSupervision an, außerdem den Themen-schwerpunkt Psychoonkologie.

Elvira Muffler ist seit 1997 Ausbilde-rin in der M.E.G. und leitete bisher dieRegionalstelle Frankfurt (KomHyp). Sieist Dipl. Soz.-Päd., und Heilpraktikerinfür Psychotherapie. Sie absolvierte Aus-bildungen in Klientenzentrierter Ge-sprächsführung, HypnosystemischerKommunikation und Systemischer Su-pervision und Organisationsberatung.Derzeit ist sie als Psychoonkologin ineiner ambulanten Krebsberatungsstelleund in freier Praxis für Psychotherapie,Supervision und Coaching in Berlintätig. Das besondere Interesse gilt derIntegration ressourcen- und lösungs-orientierter Methoden in psychosoziale,medizinische und wirtschaftliche Kon-texte.

Wandlitz liegt in Brandenburg, ca. 10km nördlich von Berlin. Die Veranstal-tungen der M.E.G.-Wandlitz finden ineinem direkt am Wandlitzsee gelegenenTagungshotel statt.

Vorankündigung: Tagung Psychoonkologie in Wandlitz

17.-19. Oktober 08. Detaillierte Informa-tionen werden auf Wunsch zugeschickt.Info: M.E.G. Wandlitz, Elvira Muffler, Am Güterbahnhof 8, 16348 Wandlitz, Tel. 0172/6626757, [email protected]