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Institut für Didaktik der Geographie > Portfolio Was ist ein Portfolio? Ein Portfolio ist eine gezielte Sammlung von ausgewählten persönlichen Dokumenten, die den Werdegang im Rahmen der eigenen Lernbiographie (im Hinblick auf Anstrengungen, Fortschritte und Leistungen) und die Vielfalt der persönlichen Talente auf der Basis von" Selbstreflexion und Metakognition darlegt. Welche Ziele verfolgt ein Portfolio? Studierende sollen zur Selbsteinschätzung und Selbstreflexion angehalten und befähigt werden. Dies sind wichtige Komponenten des selbstbestimmten Lernens. Lernerfolg korreliert eng mit Selbsteinschätzung, Selbstevaluierung und Selbstwertgefühl. Portfolios sollen eine hohe Selbständigkeit und Eigenverantwortung auf Seiten der Studierenden fordern und fördern. Durch ein Portfolio lernen sie geeignete Dokumente auszuwählen, die Qualität ihrer Lernprodukte zu beurteilen und sich neue Lernziele für ihre individuelle Lernarbeit zu setzen. Auf diese Weise übernehmen Studenten in hohem Grad Verantwortung für das eigene Lernen. Portfolios dienen der Dokumentation von eigenständige oder gemeinsam entwickelten, individualisierten Zielsetzungen/-vereinbarungen. Sie sollen bei der Identifizierung des eigenen didaktischen und pädagogischen Profils (Ansichten, Einstellungen,...) helfen. Sie sollen als Basis die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden erleichtern und fördern. Welche Vorteile hat ein Portfolio? zeigen das Erreichen der institutionalisierten, aber auch persönlich gesetzten Ziele auf. fördern die Motivation, sich mit eigenen Lernprozessen auseinanderzusetzen. beeinflussen die Persönlichkeitsentwicklung positiv. werden der Individualität des Studierenden eher gerecht. erleichtern Laufbahnentscheidungen. verdeutlichen eigene Stärken und Schwächen. ermöglichen Außenstehenden (Lehrende, Arbeitgeber,...) eine fundiertere Beurteilung. Fördert das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl. sind ebenso Teil einer Feedbackkultur für die Lehrenden. ermöglichen dem Studierenden, sich der Qualität und der Brauchbarkeit des Wissens bewusst zu werden.

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Institut für Didaktik der Geographie

> Portfolio Was ist ein Portfolio? Ein Portfolio ist eine gezielte Sammlung von ausgewählten persönlichen Dokumenten, die den Werdegang im Rahmen der eigenen Lernbiographie (im Hinblick auf Anstrengungen, Fortschritte und Leistungen) und die Vielfalt der persönlichen Talente auf der Basis von" Selbstreflexion und Metakognition darlegt. Welche Ziele verfolgt ein Portfolio?

• Studierende sollen zur Selbsteinschätzung und Selbstreflexion angehalten und befähigt werden. Dies sind wichtige Komponenten des selbstbestimmten Lernens. Lernerfolg korreliert eng mit Selbsteinschätzung, Selbstevaluierung und Selbstwertgefühl.

• Portfolios sollen eine hohe Selbständigkeit und Eigenverantwortung auf Seiten der Studierenden fordern und fördern. Durch ein Portfolio lernen sie geeignete Dokumente auszuwählen, die Qualität ihrer Lernprodukte zu beurteilen und sich neue Lernziele für ihre individuelle Lernarbeit zu setzen. Auf diese Weise übernehmen Studenten in hohem Grad Verantwortung für das eigene Lernen.

• Portfolios dienen der Dokumentation von eigenständige oder gemeinsam entwickelten, individualisierten Zielsetzungen/-vereinbarungen.

• Sie sollen bei der Identifizierung des eigenen didaktischen und pädagogischen Profils (Ansichten, Einstellungen,...) helfen.

• Sie sollen als Basis die Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden erleichtern und fördern.

Welche Vorteile hat ein Portfolio?

• zeigen das Erreichen der institutionalisierten, aber auch persönlich gesetzten Ziele auf.

• fördern die Motivation, sich mit eigenen Lernprozessen auseinanderzusetzen. • beeinflussen die Persönlichkeitsentwicklung positiv. • werden der Individualität des Studierenden eher gerecht. • erleichtern Laufbahnentscheidungen. • verdeutlichen eigene Stärken und Schwächen. • ermöglichen Außenstehenden (Lehrende, Arbeitgeber,...) eine fundiertere

Beurteilung. • Fördert das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl. • sind ebenso Teil einer Feedbackkultur für die Lehrenden. • ermöglichen dem Studierenden, sich der Qualität und der Brauchbarkeit des

Wissens bewusst zu werden.

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Wie sieht die Grobstruktur eines Portfolios aus? Ein Portfolio ist unterteilt in

• einen Pflichtteil, bei dem Vorgaben zu beachten sind und der mit dem Lehrenden besprochen wird und

• einen Wahlteil, der der persönlichen Ausformung unterliegt und wo der Studierende selber entscheidet, welche Teile er dem Lehrenden präsentiert.

Welche Elemente kann ein Portfolio umfassen?

1. Beschreibung der persönlichen Erwartungen 2. Formulierung der eigenen Zielsetzungen und gemeinsamer Zielvereinbarungen

Selbstreflexion und -evaluation der eigenen Lernfortschritte 3. Dokumentation von Beratungsgesprächen, Rückmeldungen und

Zwischenbilanzen 4. Qualifikationen: Leistungsnachweise, Zusatzzertifikate, ...

a) Optionen zu Beginn des Lehramtsstudiums

• Persönliche Erwartungshaltungen Was erwarte ich von meinem Lehramtsstudium I meiner didaktischen Ausbildung?

• Gemeinsamer "Zukunftsvertrag" zwischen Lehrenden und Studierenden Welche Erwartungen knüpft der Studierende an die Mitarbeiter des IfDGs? Welche Erwartungen haben die Mitarbeiter des IfDGs an einen Studierenden?

• Aufgaben, Ziele und Kern des Faches Geographie (z.B. in Form der Wandzeitung) • 5 Gründe, warum ich mir sicher/unsicher bin, Lehrer werden zu wollen • erster eigenständig geplanter Unterrichtsentwurf

b) Optionen im Verlauf des Lehramtsstudiums

• wichtige geographische Dokumente (Bildungsstandards,. ..) • zentrale Produkte aus jedem Seminar (z.B. Die 10 Merkmale guten Unterrichts,

Ergebnisse der Interessensforschung, Kriterien eines Experiments,...) • übergeordnete Hinweise (Bildungsdatenbanken, wichtige Anlaufsteilen,

rechtliche Vorgaben,... ) • eigene Leistungen (Referate, Exkursionsprotokolle, Hausarbeiten,...) • Zusatzzertifikate (Qualifikationen im Bereich Fremdsprachen, MIEBU,...) • Persönliche Reflexion und Evaluation

Seminare (,,3 Dinge, die ich positiv aus dieser Veranstaltung mitnehme"). Modulabschluss (Erwartungen erfüllt, Ziele erreicht,...) Praktikumstagebuch (Auseinandersetzung mit der Frage der eigenen personalen und sozialen Qualifikation für den Lehrberuf)

• Private Erinnerungen (z.B. Fotos von Exkursionen, Mitstreitern, Weihnachtsfeiern,...) Zwischenreflexion/-evaluationen: Wo will ich hin? Was möchte ich ändern? Was war bis hierhin zufrieden stellend? ...

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c) Optionen am Ende des Lehramtsstudiums

• "Der Sokratesche Eid" (10 persönliche Vorsätze für das zukünftige eigene Unterrichten)

• 5 Gründe, warum ich mir sicher/unsicher bin, Lehrer werden zu wollen • Zusammenfassung von BA/MA-Abschlussarbeit • Persönliches Studienfazit im Hinblick auf den eigenen Werdegang (Retrospektive

des Portfolios ) • Möglichkeiten zur Weiterführung des Portfolios in der zweiten Ausbildungsphase

Wie kann eine Portfoliokultur implementiert werden?

• Einführung des Portfolios im Einführungsseminar • Aufgriff des Portfoliogedankens in jedem Seminar (Hinweise zur Weiterarbeit,

Vervollständigung,... ) • Selbstreflexion des persönlichen Lernprozesses als fester Bestandteil am Ende

eines jeden Seminars • Teilweise vorgefertigte Formulare als Hilfestellungen bei der Reflexion und

Dokumentation Reflexion des Studiums/der eigenen Entwicklung und Ausblick auf die Zukunft als fester Prüfungsbestandteil

• Einbindung des Zweitfachs und der Erziehungswissenschaften • Sammlung ausgewählter Portfolios als Dokumentation der Entwicklung des

Instituts und der Studierendengenerationen Welche möglichen Ansätze gibt es bereits in der Literatur? HÄCKER, T. (2001). Portfolioarbeit in der Lehrer/innenbildung. Journal für Lehrerinnen- und

Lehrerbildung, 1 (4), 68-75. MEISSNER, M. (2003): Das Portfolio in der 11. Phase der Lehrerausbildung: Professionalität

durch selbstgesteuertes Lernen. In: BUNDESARBEITSKREIS DER SEMINAR- UND

FACHLEITER/INNEN E.V.: Seminar - Lehrerbildung und Schule. Heft 2/2003.

KUGLER-EUERLE, G. (2003): Portfolios in der Lehrerbildung - Kompetenzerwerb und Profilbildung im Fokus. In: BUNDESARBEITSKREIS DER SEMINAR- UND FACHLEITER/INNEN E.V.: Seminar-Lehrerbildung und Schule. Heft 2/2003.