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Kontaktblatt aktiver Christen 3 2006 H 11661 Meinerzhagen Nummer 115 Jahrgang 2006 fest und treu Mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf Hebräer 12.1

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Kontaktblatt aktiver Christen

3 2006

H 11661Meinerzhagen Nummer 115Jahrgang 2006

festundtreuMit Ausharren laufen

den vor uns liegenden WettlaufHebräer 12.1

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Inhalt dieser Ausgabe:

C.H. Spurgeon Gold und Honig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3C. Görsch Weniger ist mehr ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 W. Bühne Lebensäußerungen einer gesunden Gemeinde (Teil 6) . . . . . . . . . . . . . . 6Z; O.; M.; S.; Die Welt – zu Gast beim Büchertisch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Roger Liebi 30 Thesen zur Zungenrede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Andreas Fett Johannes Kuhlo – der Bläsergeneral – Zum 150. Geburtstag . . . . . . . 14 Viktor Leskow Kurz-Nachrichten aus der Mission . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 W. Bühne Aufatmen in Kasachstan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Termine 2007 Freizeit-Angebote im Freizeithaus Schoppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

HerausgeberCLVChristliche Literatur- Verbreitung e.V.Postfach 110 13533661 Bielefeld

BankkontoPostbank HannoverKt.-Nr.: 25 24 309BLZ: 250 100 30

Sonderkonto für AußenmissionFür Lateinamerika, Russland, usw.:

CLV-AuslandshilfeVolksbank Meinerzhagen Kt.-Nr.: 101 210 3300BLZ: 45 86 16 17

Bitte immer den Verwendungszweck angeben und bei Spendenbescheini-gungs-Wunsch auf eine vollständige Absender-Anschrift achten. Danke sehr!

Erscheinungsweiseerscheint vierteljährlich und kann

kostenlos bezogen werden.

Schriftleiter und VersandstelleWolfgang BühnePostfach 1126 58527 Meinerzhagen

Bestellungen,Abbestellungen sowie Adressänderungen bitte umgehend an folgende Adresse senden:A. Fett, Schoppen 158540 Meinerzhagen; e-Mail: [email protected]ür die Schweiz:[email protected]

ImpressumHeft Nr. 1153. Quartal 06

Der waghalsige „Crocodile Hunter“ Steve Irwin ist tot. Sein schrecklicher Tod bestürzte tausende Fans in aller Welt. Bei Dreharbeiten unter Wasser wurde der Abenteurer von einem Rochen in die Brust gestochen. Töd-licher Zufall, dass der Giftstachel ausgerechnet das Herz des 44-jährigen Australiers durchbohrte? Er starb so, wie er wahrscheinlich sterben wollte – unter wilden Tieren – nur viel zu früh. Irwin schnorchelte nahe dem berühmten Great-Barrier-Riff. Das Wasser war nur zwei Meter tief. Direkt unter ihm schwamm der mächtige Rochen. Ein Stück voraus tauchte der Kameramann und hielt das Geschehen fest. Sein Kollege John Stainton saß im Boot und sah den Angriff: „Steve war über dem Rochen. Plötzlich warf dieser seinen Schwanz nach oben. Der Stachel bohrte sich in seine Brust und traf direkt ins Herz.“ Steve Irwin ging ein tödliches Risiko ein, um einen spannenden Naturfilm zu drehen – und starb dabei. Erstrangiger Einsatz für nicht mal Zweitrangiges ... Ganz im Gegensatz zu einem anderen Augenzeugenbericht:

Einer der Kriegsknechte DuRcHBoHRtE mit EinEm SPEER SEinE SEitE, und sogleich kam Blut und Wasser heraus. und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahrhaftig; und er weiß, dass er sagt, was wahr ist, damit auch ihr glaubt. Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt würde: ... „Sie werden den anschauen, welchen sie DuRcHStocHEn haben“. (Johannes 19,34-36)

Zunächst schlug sich das Volk bei diesem Schauspiel nur an die Brust und kehrte zurück (Lk 23,48). Erst einige Tage nach der Kreuzigung drang es ihnen durchs Herz, und sie fragten zutiefst betroffen: „Was sollen wir tun, Brüder?“ (Apg 2,36-38). Doch berührt Jesu Tod am Kreuz auch unser Herz?

Wenn wir die Leidensgeschichte Jesu aufmerksam lesen, stellen wir fest, dass unser Herr immer grausamer durchbohrt wurde. Zunächst drückte man Dornen auf sein Haupt, dann trieb man Nägel durch seine Hände und Füße und schließlich rammte man den Speer in seine Seite. Die „Stachel“ wurden also immer größer. Auf immer brutalere Weise durchbohrten sie ihn tief und tiefer - bis sie sein Herz erreichten. Aber erreicht das auch noch unser Herz?

Irwins Fans jedenfalls legten voller Anteilnahme Kränze an Australiens Küste nieder und töteten aus Rache einige Rochen! Und wir? Bewegt uns etwas – vielleicht Dankbarkeit? Ist uns bewusst, das Jesus den „Stachel des Todes“ so hart zu spüren bekam, damit der Tod für uns seinen Schrecken verliert?

„Verschlungen ist der tod in Sieg“. „Wo ist, o tod, dein StacHEl? Wo ist, o tod, dein Sieg?“ ... Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus christus!“ (1Kor 15,55-57)

„Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes auge wird ihn sehen, auch die ihn DuRcHStocHEn haben.“ (Offb 1,7)

In der Erwartung unseres wiederkommenden Herrn grüßt

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Die von Gott offenbarte Lehre erklärt David für vollkommen, obwohl er nur einen sehr kleinen Teil der Heiligen Schrit kannte. Wenn schon ein Bruchstück, und zwar der dun-

kelste und geschichtlichste Teil, vollkommen ist, was muss dann erst das ganze Werk sein? Wie hochvollkommen ist das Buch, welches die denkbar klarste Darstellung der göttlichen Liebe enthält und uns einen freien Einblick in die erlösende Gnade gewährt! Das Evangelium ist die voll-ständige Darstellung der gnadenvollen Errettung und bietet dem bedürftigen Sünder alles, was er so bitter nötig hat. Nichts ist überflüssig, nichts fehlt in Gottes Wort und am Plan der Gnade. Warum versuchen dann die Menschen, diese Lilie anzumalen und dieses reine Gold zu vergolden? Das Evangelium ist in allen Teilen vollkommen; es ist eine Schandtat, dazu etwas hinzuzufügen – ein Verrat, daran etwas zu ändern – und ein Verbrechen, davon etwas wegzunehmen. Die praktische Wirkung des Wortes Gottes ist, die Menschen wieder zu sich selbst sowie zu Gott und zur Heiligkeit zurückzubringen. Und diese Umkehr ist nicht nur eine äußerliche: Die Seele wird erreicht und erneuert. Das große Mittel zur Bekehrung von Sündern ist das Wort Gottes, und je näher wir uns in unserem Dienst daran halten, umso wahrscheinlicher ist der Erfolg; denn es ist Gottes Wort selbst und nicht die menschliche Auslegung, das sich an den Menschenherzen mächtig erweist. Gottes Vorschriften und Gesetze gründen sich auf Gerechtigkeit und sind genau das, was für einen vernünftigen Menschen richtig und geeignet ist. Wie ein Arzt die richtige Medizin und ein Berater den richtigen Hinweis gibt, so macht es das Buch Gottes auch. Schmutz bringt Verderbnis, aber Reinheit ist der große Feind des Verderbens. Die Gnade Gottes im Herzen ist ein reiner Grundsatz, ein bleibender und unvergänglicher Grundsatz, der eine Zeit lang unterdrückt, aber nicht gänzlich zerstört werden kann. Biblische Wahrheit bereichert die Seele in höchstem Maße, das sich immer mehr steigert, wenn wir Gebrauch davon machen: Gold - viel Gold – gediegenes Gold, gut – besser – am besten. Und darum sollten wir sie nicht nur mit der Gier eines Geizhalses, sondern noch viel intensiver zu gewinnen suchen. Da geistliche Schätze doch so viel edler sind als materieller Reichtum, sollten wir uns umso eifriger darum bemühen. Die Menschen sprechen von solidem Gold; aber was ist so solide wie Wahrheit? Aus Liebe zum Gold schwört man dem Vergnügen ab, sagt der Bequemlichkeit Ade und bringt sein Leben in Gefahr. Sollten wir nicht bereit sein, dasselbe aus Liebe zur Wahrheit zu tun?

Alte Menschen sind hinter dem Profit her, junge hinter dem Vergnügen.Hier ist Gold für die einen; wahrhaft das beste gold in großer Menge.

und hier ist Honig für die anderen, wahrhaft lebendiger, nahrhafter Honig, der schon aus den Waben tropft. John Trapp

Aus: Charles H. Spurgeon; Besser als Gold – Tägliche Andachten mit der Bibel, CLV; (siehe Buchbesprechungen).

C.H. Spurgeon

Gold und HonigDas gesetz des Herrn ist vollkommen, erquickend die Seele;

das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig, macht weise den einfältigen. Die Vorschriften des Herrn sind richtig, erfreuend das Herz;

das gebot des Herrn ist lauter, erleuchtend die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein, bestehend in ewigkeit.

Die Rechte des Herrn sind Wahrheit, sie sind allesamt gerecht; sie, die köstlicher sind als gold und viel gediegenes gold,

und süßer als Honig und Honigseim. Auch wird dein Knecht durch sie belehrt; im Beobachten derselben ist großer lohn. Psalm 19,8-11

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Beachte, dass diese Aussage von einem der wei-sesten Männer stammt, die je unter der Sonne gelebt haben.

Hier wird eine gewichtige Lebensweisheit vorge-stellt, die zu beachten wir gut tun. In einer Zeit der Verwirrung des Denkens und der Ratlosigkeit in Bezug auf die Lebensführung ist guter Rat teuer. Hier gibt es ihn umsonst - Salomo sagt uns: Weniger ist mehr!

Die Menge dessen, was er schuf, machte ihn nicht wirklich reich. Die Menge dessen, was er in Erfahrung brachte, stillte nicht seinen inner-lichen Durst nach letztgültigem Wissen. Die Menge der Freuden, die er sich erlaubte, füllte nicht die Sehnsucht nach Erfüllung. Wiewohl auf den ersten Blick in jeder Beziehung be-neienswert, war er dennoch bei näherer Be-trachtung todunglücklich, denn er hatte seine Seele für Dinge arbeiten lassen, die ihm keine Ruhe geben konnten.

„Die Qual der Wahl ...“

Das Wort „besser“ bedingt, dass es auch ein „schlechter“ gibt. Wir stehen also immer vor einer Wahl, ob wir das eine tun und das an-dere lassen. Produzieren - oder das Produzierte genießen. Bauen - oder beschauen. Wirken - oder werkeln. Es muss uns bewusst werden, dass wir immer mehr vor der Wahl stehen, einen arbeitsamen, geschäftigen, Kraft raubenden Weg einzuschlagen, oder uns zu begnügen mit dem was wir haben und dieses genießen.

Mein Computer sollte mir eigentlich helfen, Zeit zu sparen. Dennoch ist es immer mehr so, dass er mir statt dessen Zeit raubt. Wie nützlich wäre mir die Datenbank der Adressen gewesen, hätte ich nur nicht Abende lang Zeit damit verbracht,

sie noch einmal um-zustellen und sie so zu perfektionieren.

Der Esel, auf dem wir reiten sollten,

bockt und wir kommen keinen

Schritt voran.

Carsten Görsch

Weniger ist mehr ...„Besser eine Hand voll Ruhe, als beide Fäuste voll Mühe und Haschen nach Wind.“

allerhandzu tun ...

Du hast gearbeitet, wo ich keinen Weinberg hatte. Du hast gewerkelt, wo ich nicht wirkte. Du wusstest es besser, als Du ausruhen solltest ...

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Das Gute ist der Feind des Besten ...

Mag sein, dass „eine Hand voll“ weniger ist als „beide Fäuste voll“. Aber oftmals ist weniger mehr und das Gute der Feind des Besten. Jeder von uns hat einen gewissen Radius, in dem er wirkt. Für eben diesen gibt Gott uns Kraft und Ausstattung. ER selbst schuf sechs Tage lang, an dem siebten aber ruhte er. Das, was er geschaf-fen hatte, genügte ihm. Es brauchte beileibe nicht mehr. Seine Kraft war unerschöpflich, seine Kreativität war unbegrenzt - und doch, er ließ es gut sein.

Lass es gut sein! Du lebst nicht um zu arbeiten, sondern du arbeitest um zu leben. Lass es gut sein! Die Perfektion der Dinge ist häufig der Anlass sinnloser Überarbeitung. Dein Lächeln gibt anderen Mut, auch dann, wenn es nicht das der Mona Lisa ist. Dein Brief hilft einem ande-ren weiter, auch wenn er nicht den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung folgt. Wer macht, der macht auch falsch. Besser du tust das Gute, als du tust es nicht, nur weil du Angst hast, du könntest Fehler machen.

Kann man Gott vertrauen?

Besser die Gelassenheit der einen Hand voll Ruhe, als der Krampf zweier geballter Fäuste. Das Leben wird ein Krampf, wenn wir versuchen, alles aus einer Sache herauszuholen, die den Einsatz nicht wert ist. Der Herzinfarkt ist ein zu hoher Preis, wenn es darum geht, mehr zu tun, als Gott von uns verlangt. Das frisch ver-heiratete Paar soll sehr wohl die erste Liebe genießen, bevor die Zeiten kommen, wo es gemeinsam kämpfen muss.

Der Krampf eines Mannes, der um jeden Preis eine Partnerin für sein Leben sucht, wird von jedermann mitleidig milde belächelt. Alle wissen nämlich, das man umso weniger findet, je mehr man krampfhaft sucht. Das Glück fällt uns zu, wie der Regen nach heißen Sommertagen auf die Blume. Gelassenheit ist eine Frucht wirk-lichen Vertrauens auf Gott. Kann Gott uns zu einem bestimmten Zeitpunkt genau das geben, was wir brauchen? Ja er kann.

Wie süß ist die Ruhe, wie sauer die Mühe! Eine Christenheit, die sich selbst den „Dienst bis zum Abwinken“ verordnet hat, tut sich schwer, ihr Leben zu redimensionieren. Derselbe Bogen, der die Violine in der Hand des Virtuosen zum Klin-gen bringt, wird nach dem Konzert wieder ent-spannt, damit er brauchbar bleibt. Das allerdings ist den Augen des Publikums verborgen. Auch die allerrobustesten Diener und Dienerinnen Gottes haben Bedarf an einer Zeit der Rekre-ation, ansonsten werden sie unbrauchbar.

„Thema verfehlt!“

Es gehörte zu den frustrierenden Situationen in meinem Schülerdasein, wenn der Lehrer mir mein Heft zurückgab und ich lesen musste: „thema verfehlt!“ Nun hatte ich mir doch solche Mühe gegeben und war der festen Überzeugung, dass dieser Aufsatz zu den besten meiner Werke über-haupt gehörte! Leider jedoch war ich aber wohl wieder einmal nicht ganz bei der Sache gewesen, als die Aufgabenstellung zuvor an der Tafel ver-öffentlich worden war. Mir schien oft schon alles klar, als der Lehrer auch nur einen Halbsatz an die Tafel geschrieben hatte und ich begab mich sofort ans Werk. Manchmal leider umsonst.

Es wäre doch tragisch, wenn Gott uns unter einige Abschnitte unseres Lebenswerkes schrei-ben müsste: „thema verfehlt!“ Wenn an jenem Tag sein Tadel an uns ergeht: Du hast gearbeitet, wo ich keinen Weinberg hatte. Du hast gewer-kelt, wo ich nicht wirkte. Du wusstest es besser, als Du ein wenig ausruhen solltest. Du hattest zu viel zu tun, als ich mit dir zusammen innehalten wollte, um das Werk zu beschauen, zu dem ich dich gebraucht hatte.

Vielleicht hätten einige Versammlungen und Kirchen qualitativ und quantitativ mehr von ihren Brüdern und Schwestern gehabt, wenn der obige Satz Salomos ernster genommen wor-den wäre. Wer weiß? Manche von ihnen haben wahrscheinlich viel zu früh die Bühne verlassen, weil sie es für besser erachteten, Dauerstress zu haben, als an einem lauen Sommerabend die Grillen zirpen zu hören. Und vielleicht sähe es in mancher Familie besser aus, wenn Papa sich nicht mit der nächsten Gehaltsstufe, sondern mit seinen eigenen Kindern beschäftigen würde. ■

»Wie oft werfen wir uns im Bett hin und her und grübeln nach, während unser geplagter Kopf und Körper sich besser im Schlaf erholen sollte. Wenn ein Rasiermesser lange gedient hat und sich nicht mehr schärfen lässt, legt es der Frisör zur Seite und die Schärfe kommt durchs Ausruhen wieder.«

Auch die robustesten Diener Gottes werden ohne Rekreationunbrauchbar.

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»Sie lobten gott und hatten Gunst bei dem ganzen Volk.« (Apostelgeschichte 2,47)

»und große Furcht kam über die ganze Versammlung und über alle, die es hörten.« (Apostelgeschichte 5,11)

»Von den Übrigen aber wagte keiner sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk rühmte sie.« (Apostelgeschichte 5,13)

Die Ausstrahlung der jungen Gemeinde in Je-rusalem auf ihre Umgebung scheint sehr wider-sprüchlich zu sein. Einerseits schlug ihnen von Seiten der Bevölkerung eine große Welle der Sympathie entgegen, obwohl die religiösen Führer der Juden bereits sehr sauer auf die Be-geisterung in Jerusalem reagiert und die ersten Verhaftungen vollzogen hatten (Apg 4,1-3).

Aber die vollmächtigen öffentlichen Predigten der Apostel, das schlichte, fröhliche und glaub-würdige gemeinsame Leben der jungen Christen und auch die Heilung des Lahmen an der Tür des Tempels hatte nicht nur die Neugier der Öffent-lichkeit geweckt, sondern auch ein Staunen und Nachdenken bewirkt.

Wenn am Pfingsttag dreitausend Menschen zum Glauben kamen und wenige Tage später allein von fünftausend Männern die Rede ist, die „das Wort gehört hatten und glaubten“ (Apg 4,4),

dann muss das einen enormen Eindruck auf die Juden in Jerusalem gemacht haben. Jedenfalls standen die Christen in der Beliebtheits-Skala ihrer ungläubigen Mitmenschen zu dieser Zeit weit oben.

Dennoch – trotz dieser überaus günstigen Stimmung „wagte keiner sich ihnen anzuschlie-ßen“. Wie ist das zu erklären?

Die Auswirkungen eines geheiligten LebensEin entschiedener Bruch mit dem alten, sündi-gen Leben, eine freudige, glaubwürdige und kon-sequente Nachfolge Jesu, die Geringschätzung irdischer, vergänglicher Güter oder Ehren üben oft eine ähnliche Reaktion auf die beobachten-den Mitmenschen aus. Einerseits hat man große Achtung vor solchen Christen und beneidet sie um ihre Liebe, Ideale, Lebensinhalte und Ziele.

Auf der anderen Seite aber scheuen die Menschen dieser Welt das Licht und die Reinheit, die wei-tere vom Heiligen Geist gewirkte Kennzeichen der Christen und der Gemeinde sind.

„Jeder, der Böses tut, hasst das licht und kommt nicht zu dem licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden.“ (Johannes 3,20)

So wie unser Herr Jesus „Gnade und Wahrheit“ verkörperte und ausstrahlte (Joh 1,14.17), so wur-de auch die Gemeinde in Jerusalem an diesen beiden Charakterzügen erkannt.

Randy Alcorn schreibt in seinem Buch „Gnade und Wahrheit“:

„Wenn alle nichtchristen uns hassen, läuft et-was gründlich falsch. und wenn alle nichtchris-ten uns lieben, läuft etwas gründlich falsch ... Wenn sich alle an uns stoßen, so liegt das da-ran, dass wir den mantel der Wahrheit ohne Gnade angezogen haben. Wenn sich niemand an uns stößt, so ist es deshalb, weil wir die Wahr-heit im namen der Gnade verwässert haben.“ (1)

Ananias und SaphiraDer Heilige Geist konnte damals so ungehindert in der jungen Gemeinde wirken, dass sich Heuchler nicht lange halten konnten.

Wolfgang Bühne

Lebensäußerungen einer gesunden Gemeinde (Teil 6)

Geschätzt und gefürchtet

So wie unser Herr „Gnade

und Wahrheit“ verkörperte

und aus-strahlte, so

wurde auch die Gemeinde in Jerusalem an diesen beiden

Charakterzügen erkannt.

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Ananias und Saphira hatten – wahrscheinlich herausgefordert durch das Vorbild des Barnabas, der seinen Acker verkauft und das Geld zu den „Füßen der apostel“ niedergelegt hatte – ein Grundstück verkauft, von dem Erlös einen Teil auf die Seite gelegt und den größeren Teil den Aposteln übergeben. Allerdings hatten sie den Aposteln vorgetäuscht, das ganze Geld gegeben zu haben. Petrus nannte diese Sünde „den Heili-gen Geist belügen“ (Apg 5,3) und diese Heuchelei hatte den sofortigen Tod zur Folge.

Nicht auszudenken, wie wenige in unseren Ge-meinden überleben würden, wenn der Heilige Geist heute wie damals in apostolischen Zeiten Sünde sofort richten würde!

Dieses ernste und spontane Gericht Gottes hat nicht nur die Gemeinde in Furcht gesetzt, son-dern sprach sich auch unter den Juden herum:

„und große Furcht kam über die ganze Ver-sammlung und über alle, die dies hörten.“ (Apg 5,11)

In diesem Zusammenhang wird anschließend ei-ne interessante Tatsache erwähnt:

„ ... von den Übrigen aber wagte sich keiner ihnen anzuschließen, sondern das Volk rühmte sie.“ (Apg 5,13)

Wir erkennen hier deutlich, wie in der Gemeinde sowohl die Liebe als auch die Heiligkeit Gottes auch für Außenstehende erkennbar zum Aus-druck kam und gelebt wurde. Menschen, die nicht bereit waren, mit der Sünde konsequent zu brechen, wagten nicht die Gemeinschaft mit den Christen zu suchen.

Simon der ZaubererDrei Kapitel später wird die Begebenheit ge-schildert, wie Philippus in Samaria das Evange-lium verkündigte und Gott seine Predigten durch außergewöhnliche Zeichen und Wunder bestätigte.

Auch hier wird berichtet, dass die Volksmenge ...

„einmütig auf das achtete, was von Phi-lippus geredet wurde, indem sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat“. (Apg 8,6-8)

Eine „große Freude in jener Stadt“ war die Folge.

Der populäre Zauberer Simon war von Philippus und von den Zeichen die er tat, derart beein-druckt, dass er „glaubte“, sich taufen ließ und die Gemeinschaft mit Philippus suchte.

Doch auch seine Unaufrichtigkeit und Bosheit konnten nicht lange verborgen bleiben. Als die

zum Glauben gekommenen Samariter durch das Gebet der Apostel Petrus und Johannes den Heiligen Geist empfingen, wollte Simon ein Ge-schäft mit den Aposteln machen und bot ihnen Geld an, um auch diese Vollmacht zu bekom-men. (Seitdem redet man von „Simonie“, wenn sich jemand mit Geld oder materiellen Gütern „geistliche“ Ämter oder Vollmachten erkaufen möchte.)

Damals hatte glücklicherweise das Geld noch keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Füh-rer der Gemeinde, sie waren weder käuflich noch bestechlich sondern redeten eine eindeutige Sprache, die Simon in das Licht Gottes stellte:

“Dein Geld fahre samt dir ins Verderben.“ (Apg 8,20)

Simon hatte sich „bekehrt“ und er wurde auch auf sein Bekenntnis hin getauft, ohne allerdings wiedergeboren zu sein. Seine Begeisterung für Philippus und für die Zeichen die er tat, schien echt zu sein und es gab für Philippus offensicht-lich keinen Grund, ihn nicht zu taufen. Aber der Geist Gottes ließ es nicht zu, dass „unaufrichtig-keit“, „Bosheit“ und „Fesseln der ungerechtigkeit“ die Gemeinde verdarben sondern bewirkte, dass diese Sünden offenbar und gerichtet wurden.

Lernen wir daraus, dass ein Bekenntnis zum Glauben und eine „Begeisterung für Jesus“ keine sicheren Kennzeichen der Wiedergeburt sind.

Wie viele „Bekehrte“ und „Getaufte“ ohne wirk-liches Leben aus Gott mögen heute in unseren Gemeinden unentdeckt bleiben, wenn das schon in apostolischen Zeiten möglich war. Wir kön-nen nicht in die Herzen derer sehen, die sich der Gemeinde anschließen möchten, doch wenn im Leben dieser Leute Sünde zu erkennen ist, die deutlich macht, dass der Betreffende „kein teil noch anrecht an dieser Sache“ hat (Apg 8,21), dann müssen wir konsequent handeln.

Die „natürlichen“ Abwehrkräfte einer biblischen GemeindeSo wie ein gesunder Körper Krankheitserreger oder Fremdstoffe, die in den Körper gelangen, ausstößt oder bekämpft, so wird auch eine ge-sunde Gemeinde eingedrungene Sünde in Form von falscher Lehre oder Unmoral erkennen und sich davon reinigen.

Wenn der Heilige Geist in unseren Gemeinden ungetrübt oder uneingeschränkt wirken kann, dann wird auch verborgene Sünde ans Tageslicht kommen. Es wird vielleicht harte, schmerzliche Auseinandersetzungen geben, aber der Heilige Geist wird keine Ruhe lassen, bis die Sünde er-kannt und beseitigt ist.

Wenn der Heilige Geist in unseren Gemeinden ungetrübt oder unein-geschränkt wirken kann, dann werden auch verbor-gene Sünden ans Tageslicht kommen.

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Von der Gemeinde in Ephesus sagt der Herr:

„ich ... weiß, dass du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sich apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als lügner befunden“ (Offb 2,2).

So wie ein gesunder Körper auf Krankheitserreger mit Fieber oder anderen Abwehrmechanismen reagiert, konnten die Christen in Ephesus Böses in keiner Form ertragen und reagierten entspre-chend.

Wenn sich in unseren Gemeinden Menschen auf die Dauer wohl fühlen können, obwohl sie heim-lich in Hurerei oder Unzucht leben, Betrüger, Lügner oder Unversöhnliche sind, Frömmigkeit heucheln oder Geld lieben – um nur einige der häufigen Sünden unter Christen zu nennen – dann ist das ein Zeichen dafür, dass der Heilige Geist nicht mehr oder nur stark eingeschränkt unter uns wirken kann.

Kraftloses SalzWarum kommt es in unseren Versammlungen so selten vor, dass während oder nach einer Pre-digt jemand derart in seiner Situation vom Wort Gottes getroffen wird, dass er es nicht mehr aus-hält und entweder den Saal verlässt oder unter seiner Sünde zusammenbricht und sie bekennt?

Fehlende Gottesfurcht in unserem persönlichen Leben, wie auch in der Gemeinde kann dazu führen, dass sich hartnäckige Sünder in unserer Gesellschaft pudelwohl fühlen und keine Not-wendigkeit sehen, das Licht zu scheuen, weil es eben dunkel geworden ist und das Salz seine Kraft verloren hat.

A. W. Tozer hat das einmal drastisch, aber tref-fend beschrieben:

„Vieles, was als neutestamentliches christentum verkauft wird, ist wenig mehr, als dass man die objektive Wahrheit mit Gesang versüßt und durch religiöse unterhaltung mundgerecht macht. aber der mann, der die Wahrheit lehrt und sie auf das leben der Hörer anwendet, wird bald Krallen und Zähne zu spüren bekommen. Er wird ein schwieriges leben führen – aber nichtsdes-toweniger ein herrliches!“ (2)

Wenn ich die Bibel richtig verstehe, wird die endzeitliche Christenheit immer mehr die Kenn-zeichen von Babylon zeigen, welches in Offb 16,2 beschrieben wird als eine „Behausung von Dämonen und ein Gewahrsam jedes unreinen und gehassten Vogels“.

Das Böse wird dort nicht mehr heimlich gedul-det, sondern gepflegt und behütet. Ein größerer Gegensatz zu der Gemeinde als „heiliger tempel“ und „Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,22) ist kaum vorstellbar.

Dieser allgemeine Abwärtstrend sollte uns aber nicht entmutigen, sondern umso mehr heraus-fordern, in einer orientierungslosen Welt und angepassten Christenheit die Charakterzüge Christi in unserem persönlichen wie auch im gemeindlichen Leben aufleuchten zu lassen. ■

Anmerkungen:1. Randy Alcorn: „...voller Gnade und Wahrheit“, CLV, S. 22-23 (siehe auch die Buchbesprechung S. 22)

2. A.W. Tozer: „Verändert in Sein Bild“, CLV, S. 40

»und es kam große Furcht über die ganze Versammlung und über alle, welche dies hörten. Aber durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volk und sie waren alle einmütig in der Säulenhalle Salomos.

Von den übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk erhob sie.

Aber um so mehr gläubige wurden dem Herrn hinzugetan, Scharen von Männern als auch von Frauen.« (Apostelgeschichte 5,11-13)

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Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland bot großartige Möglichkeiten, Menschen aus vielen Nationen mit dem Evangelium zu konfrontieren. In den Städten, in denen die Spiele ausgetragen wurden, gab es evangelistische Einsätze.

Aber auch in weiteren Städten waren viele Ge-schwister unterwegs, um evangelistische Traktate oder Bücher anzubieten und um für Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Besonders in München fanden zahlreiche Ein-sätze statt, wo auch ein eingespieltes Team von Geschwistern eine Menge guter Literatur wei-tergeben konnte. Welche Erfahrungen dabei auf den verschiede-nen Einsatzgebieten gemacht wurden berichten vier, die dabei waren:

Rene Zauner 22 Einsätze an 31 TagenWir alle fieberten diesem Großereignis – WM in Germany – entgegen. Uns war klar, eine solche großartige Gelegenheit würde sich so schnell nicht wieder ergeben. Über 400.000 Fußballfans aus 6 Kontinenten wurden allein in München erwartet. Viel Arbeit lag vor uns! Einsätze orga-nisieren, Traktate schreiben und vieles mehr...

Sehr dankbar waren wir für das Fußball-Buch vom CLV - „Spiel des Lebens“ - , welches extra für die WM geschrieben wurde und von dem wir 70.000 Stück verteilen konnten.

Für alle Fußballfans aus dem Ausland haben wir Traktate mit Hinweis auf bereits bestehende Internetseiten wie „soulsaver“ und einer neuen „www.never-walk-alone.org “entworfen.

Auch für das gute Wetter waren wir dem Herrn dankbar. Es war sicher ausschlaggebend für die Massenanstürme vor den Großbild-Leinwänden, dem sogenannten. „Public Viewing“. Im Fan-Park Olympia-Stadion waren es täglich 10.000–15.000 und bei den Deutschland-Spielen sogar bis zu 70.000 Fans. Sehr zum Vorteil erwies sich natür-lich auch, das die Klinsi-Truppe bis zum vorletz-ten Spieltag um den dritten Platz im Turnier blieb.

Beim letzten Gastgeberspiel konnte noch einmal kräftig verteilt werden.

Fan-Park Olympia-StadionGanz in der Tradition des Olympia-Parks, in des-sen bewegter Veranstaltungsgeschichte schon vie-le internationale Sportfeste mit großem Erfolg zelebriert wurden, sollten über eine Million Be-sucher 34 Tage lang ein rauschendes Fest feiern! Da durften die Christen natürlich nicht fehlen.

Wie oben erwähnt war es neben der Fußgän-gerzone, der Partymeile Leopoldstraße und der Allianz Arena einer der stärksten Anlaufpunkte. Jedes Spiel war live und in voller Länge zu sehen. Hier sollten hauptsächlich die ausländischen Fuß-ballfans erreicht werden.

Wir hatten 22 Einsätze in 31 Tagen zu bewälti-gen. Ein wahrer Kraftakt, aber durch die Gnade des Herrn und die vielen helfenden Hände wur-de es möglich. An den ersten sechs Tagen der WM hatten wir einen Büchertisch der Süd-Ost-Europa-Mission vor Ort.

Überwältigend war das Eröffnungspiel am 9. Juni. Innerhalb weniger Stunden konnten 4.000 Bü-cher und Tausende von Schriften verteilt werden.

Auch bei Brasilien – Australien, die eine Woche später in München spielten, waren innerhalb von drei Stunden 9.000 Flyer verteilt. Nicht nur das schnelle Verteilen, sondern vielmehr die Gelegen-heit, Menschen aus vielen verschiedenen Natio-nen in so kurzer Zeit zu erreichen, war einmalig.

An jedem Spieltag waren Fans aus 15 bis 20 Nationen anzutreffen. Nach den ersten beiden WM-Wochen und dem 17. Einsatz am gleichen Ort war noch keine Sättigung sichtbar. Immer noch nahmen Tausende von Menschen Flyer mit. Insgesamt durften wir weit über 100.000 Trak-tate verteilen. Natürlich begegneten wir einigen Fußballfans immer wieder, manche waren wirk-lich verblüfft darüber, dass wir jeden Tag da-standen und unsere Flyer verteilten.

Der Name Jesu wurde bezeugt bei einem Event, wo er doch eigentlich gar nicht hinpasste. Aber genau das bleibt in den Köpfen der Menschen hängen. Der Herr möge sich verherrlichen. Beten wir, dass die Bücher gelesen und die Internetseiten angeklickt werden und Menschen dadurch zum Glauben kommen.

R.Z; A.O.; M.M.; C.S.

Die Welt – zu Gast beim Büchertisch

Evangelistische Verteil-Einsätze während der WM

Der Name Jesu wurde bezeugt bei einem Event, wo er doch eigentlich gar nicht hinpasste.

70.000 mal verteilt!

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Aleksandar ObradovicEinsatz bei den Serbien-SpielenObwohl einige Besprechungen vor der WM statt-fanden, kamen wir doch noch in Zeitnot, was die Vorbereitungen für die Serbien-Spiele betraf.

Vladimir, ein eifriger Bruder, übernahm das Lay-out der Flyer und sorgte mit anderen Geschwistern dafür, dass die serbische Soulsaver-Seite noch rechtzeitig ins Netz kam. Somit konnte der Ein-satz losgehen.

Trotz der vielen „Gastarbeiter“ in Deutschland blieb die Anzahl der Stadionbesucher in Leipzig, Gelsenkirchen und München leider hinter unse-ren Erwartungen. Die wenigen, die doch noch zu den Spielen kamen, waren nach den katastro-phalen Ergebnissen der serbischen Mannschaft verständlicherweise gefrustet und nahmen un-sere Flyer oft nur widerwillig an. Einige wurden sogar aggressiv, da sie uns als Sektierer einstuften.

Doch trotz dieser vermeintlichen Entmutigung haben einige der serbischen Geschwister Freun-de, Bekannte oder Arbeitskollegen beim Verteilen getroffen und daraus haben sich gute Gespräche entwickelt. Das ist bei den Menschen aus diesem Hintergrund sogar besser, da ein persönliches Ge-spräch bei der Evangelisation kaum zu ersetzen ist.

Mike Macken

Erfahrungen in der Münchener FußgängerzoneWährend der vierwöchigen Weltmeisterschaft empfing München etwa acht Millionen Tages-gäste. Da viele von ihnen durch die Fußgänger-zone spazierten, konnten wir mit den regel-mäßigen Büchertischen Donnerstag-Abends und Samstag-Nachmittags sowie mit zusätzlichen Infostand-Einsätzen an den Tagen, an denen

München Austragungsort für WM-Spiele war, viele der Gäste begrüßen und mit christlicher Literatur versorgen.

Die Internationalität der Besucher war kaum noch zu übertreffen. Große Scharen von Menschen aus allen Kontinenten strömten durch das Zentrum der bay-rischen Hauptstadt. Auch Länder ohne

Mannschaft im Turnier – wie etwa Indien, Israel, Südafrika – waren

unter den Gästen vertreten.

Die Stimmung in der Münchner Innenstadt war gewaltig. Lächelnd, tanzend und singend liefen Fahnen schwenkende Fans durch die Zone. Da-bei riefen sie sich gegenseitig Sprechchöre zu oder ließen sich mit besonders wild verkleideten Fans fotografieren. Hier war es natürlich unser Ziel, die Euphorie der Stunde zu nutzen, um die Menschen auf einen unvergleichbar größeren Sieg hinzuweisen. (Joh 16,33)

Passendes MaterialEs war eine große Freude, den Fußballfans, die nicht gerade für ihren Leseeifer berühmt sind, ein passendes Buch in deutscher Sprache in die Hand geben zu können. Das Buch „Fußball – Spiel des Lebens“ (CLV) wurde recht positiv auf-genommen. Beim Verteilen im Bekanntenkreis erfuhren wir zusätzlich, dass ein sehr positiver Radiobericht das Buch gelobt und unter ande-rem auch für Kinder empfohlen hatte. Die an-haltende Stimmung im Lande trug mit dazu bei, dass wir Zehntausende dieses Buches weiterge-ben konnten.

Unterschiedliche ResonanzInteressant waren die Reaktionen auf unsere Traktate. Beispielsweise lehnten die Australier sie in aller Regel ab (oder regten sich über deren Inhalt auf), während die vermeintlich verschlos-senen Araber – vermummte Frauen und ganz in weiß gekleidete Männer – unsere Schriften freund-lich annahmen. In beiden Situationen ist es ein großes Vorrecht, Zeugnis vom Herrn Jesus able-gen zu dürfen, und selbst bei den negativen Er-fahrungen gibt es eine durchaus positive Seite:

Man darf etwas von dem mitempfinden, was der Herr selbst tagtäglich erlebt (Jes 65,2) und da-durch an seinem Leiden teilhaben. Ein besonde-res Highlight war ein Gespräch mit einem in München lebenden Iraker, der einige Tage, nachdem er von uns ein NT auf Arabisch be-kam, begeistert sagte: „Das mit Jesus ist sehr gut, sehr wichtig!“

Einmal wurden wir von der Polizei mit den Ver-teilern von Disco-Ein-ladungen verwechselt und bekamen kurz den

Hier war es natürlich unser Ziel,

die Euphorie der Stunde zu

nutzen, um die Menschen auf einen un-

vergleichbar größeren Sieg

hinzuweisen (joh 16,33) ...

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Zorn der Gesetzeshüter zu spüren. Als aber das Missverständnis aufgeklärt war und wir ohne weiteres weiterverteilen durften, wurde umso deutlicher, welch ein Segen unseres himmlischen Vaters es ist, ohne jegliche Probleme auf der Straße predigen, am Büchertisch stehen oder verteilen zu können. An dieser Stelle herzlichen Dank auch an all diejenigen, die treu für die Regierung beten. Welche Verantwortung bringt diese Freiheit mit sich!

Gute GemeinschaftNeben den eingespielten Büchertisch-Teams mehrerer Gemeinden evangelisierten auch ein-zelne Geschwister regelmäßig mit. Dazu hatten wir noch Unterstützung in arabischer Sprache durch ein Team aus Ägypten, das extra zur Evangelisation im Rahmen der WM angereist war. Auch eine Münchner brasilianische Ge-meinde evangelisierte lautstark in der Fußgänger-zone und wurde deutlich wahrgenommen. Unter ihnen war der brasilianische Fußballprofi Jesus Junior, was uns eine spontane Gelegenheit zu einem Interview für unsere Internetseiten gab, nachdem ihm sein Pastor ein gutes Zeugnis im Glauben ausstellte.

„Schade Deutschland, alles ist vorbei“?Nun sind die Menschen wieder abgereist und die eigentliche Arbeit fängt erst an: Beten, dass die ausgestreute Saat in den Herzen der Menschen aufgeht und unserem Herrn viel Frucht bringt.

AusblickDie Europa-Meisterschaft 2008 wird – so der Herr will und wir leben – bei unseren Nachbarn (in Österreich und der Schweiz) stattfinden. Da werden wir auch versuchen, den dortigen Ge-schwistern Unterstützung zu bieten und dabei manches von dem umzusetzen, was wir bei die-sem Einsatz gelernt haben.

Wer für die EM 2008 oder die WM 2010 (oder auch für den Bundesliga-Betrieb dazwi-schen) „fußballerische“ Ideen hat, kann sich gerne bei [email protected] melden!

Christian SchumacherFußball, Freispruch, Frieden ...Ein Flyer in ArabischIn letzter Minute sind wir per Fahrrad hinten herum ans Fröttmaninger Stadion gekommen, als die ersten Besucher des Spiels Saudi-Arabien gegen Tunesien schon herauskamen. Langsam und gemächlich wanderte uns die Masse entge-gen – etwa die Hälfte der 70.000 Besucher echte Wüstensöhne! Genau für die hatten wir einen Flyer in arabischer Sprache vorbereitet. Von der allgemeinen Fußball-Euphorie wird in diesem Flyer übergeleitet zur Notwendigkeit des Frie-dens zwischen den Kulturen und weiter zu zwei Bibelzitaten, die auf die Vergebung der Schuld durch Jesus hinweisen.

Anfangs haben fast alle unseren Flyer höflich entgegengenommen, teilweise auch direkt an-gefangen zu lesen. Nach eineinhalb Stunden Ver-teilen gab es öfter auch ablehnende Reaktionen. Das ist verständlich, weil auf diesem „Spielfeld“ zwischen Stadion und U-Bahn einige Missionare aktiv waren. Der Heilige Geist hatte viel zu tun auf diesen staubigen vier Hektar Schotterfeld! Unsere ägyptischen Freunde haben gewiss den wichtigeren Dienst getan, indem sie gleich gan-ze Bibelteile verschenkt und mit den Menschen in ihrer Sprache geredet haben.

Bescheidener Dienst – große Auswirkung?Wenn unser Verteilen auch unscheinbar wirkte, so kann es doch für viele Tunesier und Saudis unendlich viel Segen bedeuten: Der Betreiber von life-is-more.com – der auch an dem Flyer mitgearbeitet hatte – berichtet von fünf Mal so vielen Klicks auf seiner Seite seit der FIFA-WM. In Saudi-Arabien, wo auf den Besitz einer Bibel die Todesstrafe steht, ist das Internet fast die einzige Möglichkeit, einigermaßen gefahrlos das Evangelium zu erfahren.

Allerdings folgten nur zwei Personen der Ein-ladung, sich im Münchener Bücherladen eine arabische Bibel zu kaufen.

Gute Freunde haben auch bei anderen Spielen der arabischen Mannschaften in Hamburg und Kaiserslautern verteilt. Noch eine Beobachtung: Muslime sind etwas verwirrt, wenn man sie mit Flyern „traktiert“. Sie kennen so viel freies Mei-nungsangebot nicht. Stattdessen haben viele Zeit, über Gott zu reden. Manche erinnerten mich an Abraham in 1. Mose 18, der Zeit für Gott hatte. So haben wir also beim Verteilen – auch in der Fußgängerzone – immer wieder Gespräche ge-habt und haben uns auch bewusst die Zeit da- zu genommen. Danken wir Gott und beten für diese Menschen, dass der Herr sie aus ihrer trau-rigen Religion heraus in Sein Reich rettet! ■

In Saudi-Arabien, wo auf den Besitz einer Bibel die Todesstrafe steht, ist das Internet fast die einzige Möglichkeit, einigermaßen gefahrlos das Evangelium zu erfahren.

arabische Verteilschrift zur Fußball-Weltmeisterschaft

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9.Die biblischen Sprachenredner beherrschten nicht nur bestimmte Hauptsprachen, son-

dern sogar verschiedene Dialekte.

10.Beim Sprachenreden in der Bibel han-delte es sich nicht um ein Gestammel,

um unartikulierte Laute oder um einen Schwall von Lauten mit fehlender Prosodie*, sondern um wirkliche Sprachen. ( * Prinzipien der metrisch-rhyth-

mischen Behandlung der Sprache.)

11.Die biblischen Sprachenredner wirkten nicht als Medien. Ihr Bewusstsein bzw.

ihr Verstand / Intellekt war nicht passiv, einge-schränkt oder gar ausgeschaltet.

12.Die biblischen Sprachenredner waren sich daher auch immer dessen, was sie

sagten, voll und ganz bewusst. Sie waren ja die Redenden, mit Hilfe des Heiligen Geistes.

13.Die biblischen Sprachenredner waren beim Sprechen in einem nüchternen Zu-

stand der völligen Selbstkontrolle.

14. Selbstkontrolle beinhaltete insbesonde-re auch die sprachliche Selbstkontrolle.

15. Der Inhalt der Sprachenrede sollte den Zuhörern Auferbauung vermitteln.

16. Die Aussage der Sprachenrede bewirkte Auferbauung, nicht das übernatürliche

Phänomen an sich.

17. Die Sprachenrede hatte nur einen Sinn, wenn die anwesenden Zuhörer den

Inhalt verstehen konnten. Falls die Anwesenden die jeweilige Fremdsprache nicht verstanden, musste für Übersetzung gesorgt werden.

1.Gott ist der Urheber aller natürlichen menschlichen Sprachen, von denen es

übrigens – heutzutage – ohne die Dialekte zu zählen – mindestens ca. 6.800 gibt (vgl. 1Mo 2+11).

2.Da alle menschlichen Sprachen eigentlich auf Gott zurückzuführen sind (siehe These 1),

eignen sie sich alle dazu, Träger des Wortes Gottes zu sein. Dies gilt sowohl für die Sprachen des inspirierten und vollkommenen biblischen Urtextes (Hebräisch, Aramäisch und Griechisch) als auch für die natürlichen Sprachen der Bibel-übersetzungen in aller Welt. (Heute gibt es Überset-

zungen der Bibel bzw. von Bibelteilen in über 2.300 Sprachen.)

3.Die Sprachen der biblischen Sprachenredner waren im Vergleich zu den Sprachen, die

Gott Adam bei seiner Erschaffung und den verschiedenen Sippen anlässlich der Sprachen- verwirrung zu Babel eingab, keine höheren Kommunikationsmittel.

4.Bei der Gabe der Sprachenrede in der Bibel handelte es sich um eine übernatürliche

Gabe von Gott.

5.Der Heilige Geist vermittelte die Fähigkeit zur Beherrschung von Fremdsprachen.

6. Die Sprachenredner beherrschten diese Fremdsprachen, ohne sie sich je zuvor in

einem Lernprozess angeeignet zu haben.

7.Die biblischen Sprachenredner beherrsch-ten ihre jeweiligen Fremdsprachen aktiv.

Ihr menschlicher Geist wirkte aktiv bei der Sprachproduktion.

8.Die Beherrschung der Sprache schloss selbst die korrekte Aussprache mit ein.

Roger Liebi

30 Thesen zur Zungenrede Das Thema »Zungenreden« hat in den vergangenen Jahrzehnten für viel Aufregung, Verunsicherung, für Fragen und Auseinandersetzungen unter dem Volk Gottes gesorgt. Auch in der Gegenwart sorgt diese umstrittene Gabe immer wieder für Diskussionsstoff und führt manchmal auch zu Streit und Spaltungen in bibeltreuen Gemeinden.

Roger Liebi: Sprachenreden

oder Zungenreden?

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18. Der Sprachenredner wurde immer geistlich erbaut (genauso wie beim

Beten oder Predigen in der Muttersprache), weil er stets wusste, was er sagte.

19. Nicht alle Christen der Anfangszeit konnten in Sprachen reden, sondern

nur gewisse, die in Gottes souveräner Auswahl diese Gabe bekommen hatten.

20. Es gab nur einen Typ von Sprachenrede im Neuen Testament. Bei der Sprachen-

rede von Apostelgeschichte 2 handelte es sich um dasselbe Phänomen wie in 1. Korinther 12-14.

21. In Sprachen konnte geredet, gesungen oder gebetet werden.

22. Sprachenredner durften sich nur einer nach dem anderen äußern, niemals

mehrere gleichzeitig.

23. In einer Gemeindezusammenkunft durften höchsten drei Sprachenredner

einen Dienst tun.

24. Die übernatürliche Sprachengabe soll-te insbesondere dem Volk Israel bezeu-

gen, dass mit Pfingsten (Apg 2) ein neues Zeit-alter, das Zeitalter der Weltmission, begonnen hatte: Gott spricht seitdem nicht mehr über-wiegend lediglich in einer Sprache (Hebräisch) zu einem Volk (Israel) – sondern in vielen Sprachen zu allen Völkern.

25. Obwohl die Gabe des Sprachenredens in erster Linie für das ungläubige Israel

gegeben wurde, durfte diese Gabe auch zum Nutzen der Gläubigen in den Gemeindezusam-menkünften verwendet werden.

26. Die biblische Sprachenrede sollte all-mählich verklingen und – im Gegensatz

zu verschiedenen anderen Gaben – nicht bis zur Wiederkunft Christi bestehen bleiben.

27. Das heutzutage vielfach propagierte und von Millionen praktizierte Zungen-

reden entspricht nicht dem biblischen Phänomen der Sprachenrede.

28. Bei der vielfach verwendeten Bezeich-nung „Zungenreden“ handelt es sich um

eine falsche Wiedergabe der griechischen Wen-dung en glossais lalein. Korrekt muss man diese verbale Wortkette im Deutschen mit „Sprachen-reden“ bzw. „Fremdsprachenreden“ übersetzen.

29. Diejenigen, welche die Gabe der Aus-legung / Übersetzung erhalten hatten,

waren von Gott befähigt worden, die fremde Spra-che des Sprachenredners wirklich zu verstehen. Sie besaßen ein Sprachverständnis wie Adam, der nach seiner Erschaffung Gottes Sprache sogleich verstehen konnte (1Mo 2), und wie die Menschennach der Sprachenverwirrung, die jeweils ihre neue Sprache verstehen konnten, ohne sie gelernt zu haben (1Mo 11).

30. Die Ausleger der Sprachenreden

übersetzten das Gespro-chene. Sie brauchten keine spezielle Offen-barung darüber, was die Sprachenrede be-deutet haben soll, da sie die zu über-setzenden Fremd-sprachen real verstanden. ■

Der Sprachwissenschaftler Roger Liebi hat zu diesem Thema ein ausgezeichnetes Buch geschrieben, in dem er 30 Thesen aufstellt, die dann erläutert und begründet werden. Diese Thesen drucken wir hier ab, weil sie viele Anregungen zum Nachdenken geben und auf bisher wenig beachtete Aspekte dieser Geistesgabe aufmerksam machen.

Die Sprachen-gabe sollte dem Volk Israel be-zeugen, dass an Pfingsten ein neues Zeitalter begonnen hatte: Gott spricht seitdem nicht mehr in einer Sprache zu einem Volk, sondern in vielen Spra-chen zu allen Völkern.

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Bibelbesprechstunden, Jungmännervereine und Chöre. Man suchte Gottes Segen mit großem Ernst. Kuhlo berichtet später: „Wenn wir im chor ein neues lied lernten, be-teten wir auf Knien um den Segen Gottes. Dann erst zogen wir damit in die lande.“

Die Chorarbeit war eng an die Gemeindearbeit geknüpft. Die Posaunenbläser sollten sich voll-zählig zur Bibelstunde einfinden.

Ein unverwüstlicher Kerl Johannes Kuhlo war körperlich klein, aber quick-lebendig. Er hatte eine starke Lunge, die ihm als Bläser sehr zu Gute kam. Man kannte ihn als im-mer trabenden Läufer und zähen Burschen. Noch als weißhaariger Greis mit Rauschebart sah man ihn eher laufen als gehen. Als ihn jemand fragte, ob Posaunenblasen der Gesundheit schade, ant-wortete Kuhlo: „Durchaus nicht. in kürzester Zeit kannst du viel weiter tauchen.“

Als junger Student war er mit Komilitonen am Rhein. Da wurde die Idee einer waghalsigen Wet-te geboren: Zugunsten der Baseler Mission woll-te Kuhlo den Rhein durchschwimmen. Das war damals eigentlich polizeilich verboten, aber das focht den jungen Theologen nicht weiter an: Es war ja für einen guten Zweck ... Das Besondere: Johannes sollte während der Überquerung sein Horn blasen. Er erreichte tatsächlich musizierend das andere Ufer und gewann die Missions-Wette.

Eine sehr „naturverbundene“ Lebensweise und ein kaltes Brausebad am frühen Morgen hielt er bis ins hohe Alter durch. Allerdings konnte seine Mit-welt leicht Anstoß an ihm nehmen, denn sonst pflegte er sich kaum. Auf sein Äußeres gab er nichts. Er kam oft tagelang nicht aus dem Anzug und verzichtete aus Sparsamkeit auf Unterwä-sche und Strümpfe. Eine Zahnbürste hat er nie benutzt; er bevorzugte vegetarische Kost und liebte Honig und Marmelade.

„ich bin unter Kühen aufgewachsen ... milch-trinker muss man bleiben“, erwähnte er oft, „und seit meinem zehnten lebensjahr bin ich nichtraucher.“

Kuhlos Vater, ein starker Raucher, gab bald seine Sucht auf, um „ein ganz hübsches Sümmchen“ für die Innere Mission geben zu können.

Andreas Fett

Vor genau 150 Jahren wurde ein unnachahmliches Original geboren

Kuhlo – der Bläsergeneral

Was William Booth, der Gründer der Heilsarmee, für England, ist Johannes Kuhlo für Deutschland. Die Gabe, mit der er vor allem Gott diente, war die Musik. Er galt als Blaswunder: Nicht zu be-schreiben, nur zu erleben. Sein Einsatz für die christliche Posaunenarbeit war richtungsweisend und epocheprägend.

Ein seltsames Original Gottes Er war ein echter Sohn Westfalens: Urwüchsig, humorvoll, kernig. Ihn beseelte ein unstillbarer Drang, das Evangelium in die Lande zu tragen und so entwickelte er eine originelle Art des Missio-nierens – er machte das Horn zum Sprachrohr. Sonntags zog er mit einem Posauenenchor durch die Ortschaften und sorgte erst mal für Ärger. „Wir blasen zunächst ein kurzes liedchen. So-fort fliegen die Fenster auf, verwunderte oder wütende Gesichter kommen zum Vorschein. Jedoch ehe ein mund loslästern kann, rufe ich: ‚liebe leute, wir wollten euch ein Ständchen bringen. Dürfen wir noch ein Stück blasen?‘ und dann gehts Schlag auf Schlag: Evange-liums-lieder, kurze ansprachen und immer wieder choräle.“

Das war nach Kuhlos Erfahrung die einzige Me-thode, mit der man an Kirchen-Entfremdete her-ankommen konnte. Kuhlo brach mit Posaunen-schall die harten Herzen wie seinerzeit Josua die Festungsmauern Jerichos. Ein Landrat sagte da-mals anerkennend: „Er hat den Männern den Branntwein genommen und ihnen dafür die Po-saune gegeben.“

Erweckung in Deutschland Am 8. Oktober 1856 wurde Karl Friedrich Jo-hannes Kuhlo als Pfarrerskind im ostwestfä-lischen Gohfeld bei Herford geboren. Damals stand das Land im Frühling einer geistlichen Er-weckung. Diese war durch die Wortverkündigung von Johannes Heinrich Voelkening (1796-1877) aufgebrochen. Junge Menschen wurden vom Evangelium gepackt. Einer brachte den andern in die Gottesdienste. Der Geist Gottes sprach die Menschen durch Voelkening mit unfassbarer Vollmacht an und verwandelte sie spürbar. Es wurde ihnen unmöglich, von dem Erlebten zu schweigen. Ganze Landstriche erlebten den Auf-bruch geistlichen Lebens. Überall entstanden

Kuhlo brach mit seinem

Hörnerschall die harten

Herzen, wieseinerzeit Josua die Festungs-

mauern Jerichos.

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Hat der Junge aber ne‘ Puste!Schon mit sechs Jahren sammelte Johannes ers-te Blas-Erfahrungen. Zu Weihnachten hatte ein Nachbarsjunge ein kleines Posthorn geschenkt bekommen. Johannes borgte es sich aus und blies rasch besser als sein Besitzer. Mit acht zeigte sich sein bläserisches Naturtalent: Er brachte sich in einer Stunde die Alt-Posaune bei. Ab da durfte er mit in den örtlichen Posaunenchor. Am nächs-ten Sonntag schmetterte er zum Ausgang des Gottesdienstes so laut dazwischen, dass sich sein Vordermann schmunzelnd umdrehte und sagte:

„Hew de Pastorenjung over n‘ Puste!“

Sein Vater wies ihn danach aber hart zurecht:

„Wenn du noch mal so einen lärm machst, nehme ich dir die Posaune weg. Es steht ge-schrieben: alles, was lieblich ist, was wohl-lautet, das erwägt!“

Ab da übte Kuhlo das Pianissimo und konnte bald so leise blasen, dass man von seinen Tonleitern im Nebenzimmer fast nichts mehr hörte.

Als Schüler war er der Notenkopist seines Vaters. Er schrieb von Hand wie gestochen die Noten-hefte für jede Stimme. Mit fünfzehn Jahren grün-dete er einen Schul-Posaunenchor am Evange-lisch-Stiftischen-Gymnasium Gütersloh. Damals hatte er „die genialste Erfindung seinens lebens“: Er setzte die Noten der Militärschreibweise für Bläser so, dass sie mit dem Klavier übereinstimm-ten. Damit wurde die verwirrende Vielzahl von Notenheften überflüsig. Dieser Einfall vereinheit-lichte alle Stimmlagen und gab die Möglichkeit, den Gemeindegesang mit Posaunenchor und Or-gel zu begleiten. Positiver Nebeneffekt: Durch die neu geschaffene Griffweise gab es eine natür-liche Abgrenzung gegenüber den Militär- und Kneipenkapellen der damaligen Zeit. Nach und nach setzte sich diese einheitliche Griffweise un-ter christlichen Chören durch.

Noch als Gymnasiast stellte er sein erstes Posau-nenbuch zusammen und setzte in Tag- und Nachtarbeit die Noten. Es folgte ein „Füllhorn“ an Bläserstücken. Kuhlo studierte ab 1876 in Leipzig und Halle und 1877 in Erlangen Theolo-gie. Während seiner Studienzeit wurden von ihm Bach und Händel wiederbelebt und für Posau-nenchöre zugänglich gemacht.

Die Frage des Theologie-ProfessorsAls Student erlebte er den Alttestamentler Franz Delitzsch. Einmal stellte dieser in einer spröden Vorlesung über hebräische Vokale unvermittelt die Frage: „meine lieben Herrn Studenten. Hat je-der von ihnen schon einen Kniefreund?“ Statt ei-ner Antwort vernahm Delitzsch nur ein ratloses

»Hat jeder von Ihnen schon einen Kniefreund?«

Franz Delitzsch

Flüstern. „Ein Kniefreund ist ein Freund, mit dem man vor dem Herrn Jesus die Knie beugt. Wenn Sie später in ihr amt kommen und keinen Knie-freund haben, wird alle arbeit vergeblich sein.“

Diesen Rat hat Kuhlo sein Leben lang nicht ver-gessen und selbst oft weitergegeben. Er wurde zwar nie ein gründlicher Theologe, aber er war in Bibel und Gesangbuch beheimatet und im Gebet gegründet. Kuhlo hielt der Erweckungsbewegung die Treue und blieb durch seinen schlichten Bi-belglauben geprägt. Schon sein Elternhaus war ein Begegnungsort für wiedergeborene Pfarrer der Umgebung. Sie trafen sich bei Johannes Va-ter zur Predigtvorbereitung und zur engen Ge-betsgemeinschaft. Über dem elterlichen Pfarr-haus stand in Eiche geschnitzt:

Gott war der reale Mittelpunkt des Lebens, nicht die menschlichen Bedürfnisse. „Diesen Gottes-männern verdanke ich es, dass mir die Bibel unumstößliches, festes, gewisses Gotteswort wurde und ich bis heute vor jedem Zweifel an der Bibel in Gnaden bewahrt worden bin.“

Nach seinem Studium war er für ein Jahr Prakti-kant im Rauhen Haus in Hamburg. Es war das Sterbejahr des Gründers Johann Hinrich Wichern. Mit seiner Blasmusik erhellte er dem sterbens-kranken Wichern und seinen schwer erziehbaren Zöglingen den Alltag. Er brachte frischen Schwung und guten Gesang in das ganze Anstaltsleben.

1881 arbeitete er als Hauslehrer und Vikar. Bei einem Bläsertreffen in Hannover wurde Kuhlo erstmals „Posaunengeneral“ genannt. 1882 trat er seine erste Pfarrstelle an. Mit 29 Jahren heira-tete er Anna Siebol. Die beiden hatten zusammen elf Kinder. 1891 wurde er der Nachfolger seines Vaters als Präses der Minden-Ravensberger Jüng-lings-, Jungfrauen- und Posaunenvereine und führte mit Tausenden von Bläsern und Sängern große Bläsertreffen in Westfalen durch.

Kuhlos Berufung nach Bethel1893 berief ihn Friedrich von Bodelschwingh in seine Arbeit an Behinderten. Kuhlo zögerte, denn er sah seine Aufgabe in der Jugend- und Musikarbeit. Er hatte seinem sterbenden Vater versprochen „dass ich der musica sacra mit den mir von Gott verliehenen Gaben mein leben lang dienen will.“ Bodelschwingh antwortete ihm:

„Gerade deshalb will ich dich. Du sollst für Bethel junge menschen werben, sollst durch deine musica sacra Kranke ermuntern und Bethel mit lied und lobgesang füllen. Für dei-ne Bläser kannst du von Bethel aus viel bes-ser sorgen. Komm mal her und sieh‘s dir an.“

„Flieh, mietling, dieses Haus! Dir ist es nicht gegeben. nein, denen, die erst ihm und dann den Schafen leben!“

»Wenn du noch mal soeinen Lärm machst, nehme ich dir deine Posaune weg. Es steht ge-schrieben: ,Alles, was lieblich ist und was wohllautet, das erwägt‘!«

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Kuhlo kam, sah, blieb und blies. Er wurde Vorste-her des Brüderhauses Nazareth und brachte halb Bethel die Blechblasmusik bei. Allerdings hatte er anfangs eine Besorgnis:

„mit meinen lieben Bauern im Ravensberger land bin ich duch Gottes gnädigen Beistand ausgekommen. aber wie wird das hier mit den vielen Studierten werden? ich bin unter aka-demikern so befangen ...“ Bodelschwingh ent-gegnete: „Brüderchen, die Hauptsache ist mir ein demütiger umgang mit den Brüdern und den Kranken.“

Bald wurde er für die Arbeit in Bethel zum „Va-ter Kuhlo, dem Freudenmeister“. Er selbst be-zeichnete sich als „mitarbeiter am Psalm 150“ , nach dem 3. Vers: „lobt ihn mit Posaunenschall“.

Wenn er zu predigen hatte, lag auf der Kanzel-brüstung sein Flügelhorn parat. Manchmal un-terbrach er seine Ansprache, blies eine muntere Weise und predigte weiter. Zudem hatte er ein mit Humor gewürztes Erzähltalent. So schlief kei-ner unter seiner Kanzel ein.

1915 wurde seine zweite Ehe mit Else Siebold ge-schlossen. Sie war die Schwester seiner bereits 1908 verstorbenen ersten Ehefrau.

Erst als 69-jähriger ging er in den Ruhestand. Kuhlo schied in Bethel aus und nannte sich „Pas-tor i. u., d. u.“ (Pastor in unruhe, dauernd unterwegs).

Er widmete sich fortan ganz dem geistlichen Blä-serwesen. In der Zeit von 1920-1931 unternahm er ausgedehnte Konzertreisen im In- und Ausland mit dem Kuhlo-Horn-Sextett. Er blies in Moskau, Paris, London und Helsinki. Er blies in Schwimm-bädern und Sanatorien, er blies vor Krüppeln und dem Kaiser. Das Reisen lag ihm schon immer im Blut. Sein Haus hieß im Volksmund „Hotel zum laufenden Stiefel“, weil Termine Kuhlo stets auf Trab hielten und ständig Gäste ein und aus gin-gen. Hatte er am Abend Besuch, beendete Kuhlo gegen 22 Uhr die Gesellschaft mit einem Chor-ralgesang und einem gemeinsamen Gebt.

Bedauerliche Blindheit ...Doch leider mischte sich mehr und mehr Patrio-tisches unter seine Pilgerlieder. Sein Vaterland wurde immer mehr auf diese Erde verlegt. Ver-schwiegen seien hier auch nicht die klangvollen „Kaiser-Huldigungen“ in Westfalen mit tausen-den von Sängern und Bläsern unter Kuhlos Lei-tung. Treue zu Thron und Altar war ein Grundzug seiner Frömmigkeit. „Nationaler“ Glaube trübte die sonst so klare bliblische Botschaft Kuhlos. Diese deutschtümelnden, kaisertreuen Ansätze machten ihn im Dritten Reich zu einem rasch Begeisterten und Vereinnahmten. Bei der Macht-übernahme der Nazis (1933) war Kuhlo 77 Jahre und sah in Hitler Deutschlands Rettung. 1936 wurde in Bethel der 1. Reichsposaunentag abge-halten. Er wurde auf Kuhlos 80. Geburtstag ge-legt. Etwa 4.500 Bläser wirkten mit. Mitten in Verblendung und Untergang seines Volkes starb Kuhlo am 16. Mai 1941. Nach über 70 Jahren Chorarbeit musste der „Posaunengeneral“ abtre-ten. Dennoch triumphiert Gottes Gnade in seinen letzten Worten:

„mein Jesus vergibt reichlich!“

Einen aufschlussreichen Einblick in seine tiefe Beziehung zu seinem Gott gibt das Gebet, das er am offenen Grab seiner Frau gesprochen hat:

„Herr Jesus christus, du todesüberwinder und lebensfürst. Hier steht dein armer, schwer ge-schlagener Knecht mit einer Herzenswunde, die so tief ist, dass sie auf dieser armen Erde nicht mehr heilen kann. Denoch bekenne ich, dass du, Sohn des Vaters, Gott von art, die einzige trost-quelle bist. mein tröster, der mir hilft, dass ich nicht zusammenbreche. ach Herr, du hast mir meiner augen trost genommen – wes soll ich mich nun trösten? ich hoffe auf dich, Herr Jesus! Danken will ich dir mehr als einmal, danken an diesem dunklen Grab, dass du das Gebet der nun Entschlafenen erhört und ihr einen schnellen und weiten Eingang gegeben hast in dein himmli-sches Reich durch dein kostbares Blut. Danken muss ich dir, dass du mir fast 24 Jahre diesen Schatz anvertraut hast, eine weise, betende Ge-hilfin, die um mich war. ich weiß, ich war sie nicht wert. Du hast es unverdient gut mit mir gemeint. und endlich gib, dass von uns allen, die wir hier in liebe und Schmerz vereint stehen, keiner zu-rück bleibe, sondern wir alle mit der selig Vor-ausgegangenen dereinst wieder vereint werden dürfen bei dir, dem großen Hirten deiner Schafe in der ewigen Freude und Seligkeit. amen.“ ■

Benutzte Literatur

Zeugen für Jesus, Hrgb. Oskar Schnetter, Brockhaus, Wuppertal 1964er bricht die bahn, A. Pagel, Francke-Buchhandlung, Marburg 1979Menschen vor gott, Verlag Junge Gemeinde, Stuttgart 1957, 16. Mai

„Manchmal unterbrach

er seine An-sprache, blies eine muntere

Weise und pre-digte weiter.

So schlief keiner unter seiner Kanzel ein.

Der Posaunengeneral Kuhlobei eine Bläserprobe auf

dem marktplatz von traysa

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Liebe Geschwister,im Bezirk Novosibirsk gibt es schon seit etwa 14 Jahren evangelistische Einsätze. In den Jahren 1993 – 2004 dienten dort vor allem diejenigen, die selbst Häftlinge gewesen und in den Gefäng-nissen zum Glauben gekommen waren. Die Lei-tungen der Lager waren positiv eingestellt und haben in keiner Weise den Dienst gehindert. Der Grund für ihre positive Haltung war, dass sie an uns ehemaligen Sträflingen gesehen haben, dass Gott uns verändert hat. Sie erkannten, dass wir, die wir früher gegen jedes Verbot und gegen jede Vorschrift rebelliert haben, nun dem Wort Gottes gehorsam sein wollen und uns auch der Obrigkeit unterordnen.

Deswegen haben die Hauptverantwortlichen aller Lager keine Probleme gemacht in Bezug auf Evangelisation.

Das Misstrauen wächst ...Nun gehen aber in Russland die Gefängnis-Direk-toren früh in Rente und daher ist inzwischen eine neue Generation an ihre Stelle getreten, die leider eine andere Einstellung zu uns zeigt. Diese Män-ner glauben nicht, dass Gott unser Leben ver-ändert hat, weil sie uns früher im Gefängnis nie als Gefangene erlebt haben. Sie argumen-tieren, dass es so etwas nicht gibt und glauben, dass wir uns nur angepasst haben. Daher sind sie sehr misstrauisch uns gegenüber und vermuten, dass wir die Evangelisation zum Vorwand neh-men, um verbotene Sachen in die Gefängnisse zu schmuggeln.

Das ist der Grund, warum sie ehemaligen Häft-lingen nicht mehr die Erlaubnis geben, in den Gefängnissen zu predigen, sondern nur solchen, die nie kriminell waren.

Allerdings gibt es eine Ausnahme: Eigenartiger-weise erlaubt man uns ehemaligen Häftlingen, Jugendgefängnisse zu besuchen, also Minderjäh-rige zu evangelisieren. Zwei Mal im Monat kön-nen wir dort ohne Probleme Besuche machen und predigen. Zum „Gottesdienst“ müssen dann alle erscheinen und zuhören – das gehört zur Haus-ordnung. Im Allgemeinen sitzen dann pro Abtei-lung etwa 100 junge Männer vor uns.

Kurz-Nachrichten aus der Mission

Viktor Leskow - der selbst 17 Jahre in Gefängnissen zugebracht hat, dort zum Glauben kam und seit einigen Jahren mit einem Team ehemaliger „Knackis“ regelmäßig evangelistische Einsätze in den Straf-lagern Sibiriens durchführt - berichtete uns von der veränderten Situation dieser Missionsarbeit:

Die Gefängnis-Direktorenglauben nicht, dass Gott unser Leben verändert hat, weil sie uns nie als Gefangene erlebt haben. Sie sagen: »So etwas gibt es nicht!«

Neue AufgabenIn den Straflagern für Erwachsene sitzen noch einige, die in den vergangenen Jahren aus der Finsternis zum Licht gekommen sind. Wir halten den Kontakt zu ihnen und wenn sie entlassen werden, dann helfen wir ihnen, eine Arbeit und Unterkunft zu finden und ihnen natürlich auch ein Zuhause für ihr geistliches Leben zu bieten.

Wir haben bereits in Novosibirsk in Zusammen-arbeit mit der Gemeinde eine Gefährdetenhilfe gründen können, wo wir eine Anzahl Ehemaliger aufnehmen konnten. Nun haben wir vor, auch eine Arbeit unter Drogensüchtigen zu beginnen. Es gibt schon einige Brüder, die sich für diesen Dienst zur Verfügung gestellt haben und die den Segen und das Vertrauen der Gemeinde haben. Einige Fragen müssen noch geklärt und einige Voraussetzungen geschaffen werden, aber dann möchten wir mit Gottes Hilfe beginnen.

Wir bitten alle, denen diese Menschen „an den Hecken und Zäunen“ nicht gleichgültig sind, den Herrn um seinen Segen und um Gelingen für dieses Vorhaben zu bitten.

Es grüßt Euch

Euer Viktor Leskow

Gefangene aus dem Jugendvollzug als unsere Zuhörer

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In den vergangenen Monaten wurde an manchen Orten viel für die Situation der Christen in Kasachstan gebetet. Ein neues Religionsgesetz war vorbereitet worden, das auch die Freiheit der Chris-ten stark einschränken und die Missi-onsarbeit in diesem moslemischen Land verbieten sollte. Die Gründung neuer Gemeinden wollte man verhindern und die bestehenden Gemeinden sollten nur bei Befolgung strenger Auflagen und einschneidender Einschrän-kungen geduldet werden. Jeder evangelistische Einsatz wäre dann illegal gewesen und damit auch strafbar ge-worden, die evangelistische Freizeitarbeit, mit der bisher viele moslemische Kinder er-reicht wurden, wäre nicht mehr möglich gewesen.

Doch der Herr hat die vielen Gebete erhört. Das geplante Religionsgesetz wurde nicht vom Parlament verabschiedet und unsere Geschwister in Kasachstan sind sehr dankbar, dass sie nun weiter-hin die Möglichkeiten nutzen können, das Evangelium gerade auch den mos-lemischen Kasachen verkündigen zu können.

Interessant ist, dass etwa zeitgleich die Baptisten in Kasachstan nach jahrelan-gen Auseinandersetzungen mit dem Weltbund der Baptisten nun endgültig aus diesem Bund ausgetreten und da-mit autonom sind. Die Gründe für den Austritt: Die zunehmend liberale Hal-tung des Weltbundes in der Frage der Autorität der Bibel, in Bezug auf die Rolle der Frau in der Gemeinde und die zunehmende Zusammenarbeit mit charismatischen und ökumenischen Kirchen und Bewegungen.

Die Feindschaft bleibt – trotz Religionsfreiheit!

Wenn nun in Kasachstan von Seiten der Regierung den Christen die Religions-freiheit zugestanden wird, so bedeutet

das nicht, dass Evangelisation in diesem Land ohne Widerstand praktiziert wer-den kann. Besonders in Dörfern und kleinen Ortschaften haben die „Mul-lahs“, die geistlichen Führer der Mos-lems, großen Einfluss auf die Bevöl- kerung und versuchen in vielen Fällen, die Verkündigung des Evangeliums und das Entstehen neuer Gemeinden zu er-schweren oder – wenn möglich – zu verhindern.

In den vergangenen Jahren haben wir in „f+t“ ab und zu von Nurlan Tuleuow berichtet, der als ehemaliger Moslem mit einer Jurte in Kasachstan unter-wegs ist, um auf originelle Weise Kasa-chen das Evangelium zu bringen. Diese Einsätze sind besonders auf den kasa-chischen Dörfern sehr gefährlich. Oft wird die moslemische Bevölkerung von den fanatischen Mullahs aufgehetzt, diese evangelistischen Einsätze gewalt-sam zu verhindern und so kommt es nicht selten zu heftigen Auseinander-setzungen.

Als wir im Mai dieses Jahres Nurlan in Kasachstan besuchten, erzählte er uns von seinen neuesten Erlebnissen:

Schlägerei bei einer Beerdigung

„Vor einigen Wochen starb plötzlich mein Schwager – der Bruder meiner Frau Aischan – im Alter von 43 Jahren. Wenige Wochen vor seinem Tod hatte ich ihn noch besucht und ihn ermahnt, sich zu bekehren. Seine Reaktion: „ich

bin nicht wie ihr – ich werde mich kurz vor dem tod bekehren!“

Er hatte begriffen, dass Jesus Christus die Wahrheit ist. Aber dann wurde er plötzlich krank und als Aischan ihn be-suchen wollte, war er schon gestorben – Herzstillstand. Aischan fiel bei der Nachricht seines Todes in Ohnmacht.

Ihr Bruder war früher ihr ärgster Feind gewesen, aber mit den Jahren wurde er

offener für das Evangelium. Doch jetzt lebte er nicht mehr.

Als wir am frühen Morgen bei der Trauerfamilie eintrafen, waren die Klageweiber schon zugange und die Beerdigung wurde vorbereitet. Als der jüngere Bruder Aischans uns sah, brüllte er: „Haut ab, ihr ungläubigen, ihr gehört nicht auf diese Beerdigung!“

Wir ließen uns von diesem unfreundlichen Empfang nicht beirren und versuchten

Zeugnis von unserem Glauben abzule-gen. Als meine Frau von ihrer Bekeh-rung erzählte, wurde ihr Bruder so wü-tend, dass er auch andere aufwiegelte und schließlich mit seinen Fäusten auf mich einschlug. Ein Treffer von ihm lan-dete erfolgreich und so verlor ich auf diese schmerzliche Weise einen Backen-zahn.

Meine spontane Reaktion überraschte und erschütterte mich selbst am meis-ten: als ehemaliger Boxer kam in mir eine solche Wut hoch, dass ich mich be-herrschen musste, nicht sofort zurück-zuschlagen. Ich musste mich an der Bank festhalten und wusste: wenn ich jetzt loslege, dann gibt es kein Halten mehr und die Fetzen werden fliegen. Jetzt hat-te ich ein Problem mit mir selbst.

Rache ist nicht süß ...

Mein Schwager wurde aber immer wilder und brüllte herum. Schließlich sprang ich auf und schrie ihn an: „Wer bist du – bist du Gott?“ und lief auf ihn

Wolfgang Bühne

Aufatmen in Kasachstan

Kasachische Geschwister im Hauskreis

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zu. Er begriff, was ihm nun blühte und rannte davon, während ich dachte: „na warte, Bürschchen, ich werde dich noch kriegen!“ Aber nicht nur mein Schwa-ger war verschwunden, sondern auch der Friede Gottes war aus meinem Herzen gewichen und dieser Verlust schmerzte mich mehr als der ausge-schlagene Zahn.

Am Mittag traf mein Sohn ein und drei Freunde, die auch Christen sind. Wir haben uns umarmt, miteinander ge-weint und uns an den Vers erinnert:

„lass die toten ihre toten be-graben, du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes.“

Abends haben wir uns dann noch mit den Brüdern getroffen, den ausgeschlagenen Zahn ange-schaut, miteinander gesun-gen, gebetet und ich habe den Herrn für meinen Zorn um Vergebung gebeten. Der Hass verschwand und ich konnte auch meinem Schwager vergeben und der Friede Gottes zog wieder in mein Herz ein.

Am nächsten Tag kamen die Ver-wandten zu mir, um mich zu bedauern. Kasachen halten es für eine ungehörige Frechheit, wenn ein jüngerer Familien-angehöriger einen älteren schlägt und deshalb fragten sie mich: „Warum hast du nicht zurückgeschlagen?“ Ich zi-tierte ihnen Römer 12,19 und konnte ihnen das Evangelium bezeugen. Das hat dazu geführt, dass einige von un-seren Verwandten inzwischen unseren Hauskreis besuchen.

„Die schlagen dich tot ...!“An einem Ort gab es großen Wider-stand. Der Bürgermeister hatte uns die Erlaubnis gegeben, das Zelt aufzubau-en. Aber kaum stand die Jurte, da ka-men die Moslems aufgehetzt aus der Moschee gelaufen und stürmten lär-mend unser Zelt. Drei Tage lang haben sie Krach geschlagen und versuchten, uns in eine Schlägerei zu verwickeln. Als ich dann meinen Fotoapparat holte und

einige Bilder von dem Tumult machte, packten sie mich und versuchten mir die Kamera abzunehmen. Inzwischen hatte einer die Polizei geholt und da ich Mitglied der „Gideons“ bin, zog ich mei-ne Mitgliedskarte aus der Tasche und sagte dem Polizisten: „ich bin mitglied einer internationalen Gruppe!“ Das machte offensichtlich Eindruck, denn der Polizist erschrak und gab mir den Rat: „Gib ihnen den Film!“Ich holte den Anführer und fragte ihn: „Wenn du den Film kriegst, haut ihr dann ab?“ „Ja!“ „Dann gebe ich dir den Film in Jesu namen.“ „in Jesu namen nehme ich

den Film nicht an!“„Dann werden die Fo-

tos international bekannt und du kriegst internati-onale Schwierig-keiten.“ „na gut, dann nehme ich den Film in Jesu na-

men.“Als das geregelt war,

nahm mich der Poli-zist zur Seite und sagte:

„ihr christen seid blöd. Warum hast du ihm den Film nicht ohne Zusatz gegeben? Die schla-gen dich tot!“

Ich konnte nur antworten: „ich bin schon einmal gestorben“ -

und dann musste ich ihm zur Polizei-Station folgen. Dort waren schon eini-ge Mullahs eingetroffen und forder-ten: „Baut die Jurte ab und macht, dass ihr verschwindet!“

Ich machte den Vorschlag: „ihr seid tausend moslems und wir nur sechs christen. Kommt morgen mit eurem Koran und wir mit der Bibel und dann reden wir miteinander.“ So gingen wir auseinander.

Am Abend versammelte sich wieder eine Gruppe wütender Moslems vor un-serem Zelt und drohten:

„Wir zünden das Zelt an, wir schlach- ten euch, wir zertrümmern euer auto!“

Aber es blieb bei diesen Drohungen und

wir konnten die Nacht unbeschadet in der Jurte schlafen.

Wenn man die Alten nicht ehrt ...

Am nächsten Morgen traf tatsächlich eine große Gruppe Mullahs ein und füllte unser Zelt. Sie hatten nicht nur ihren Koran mitgebracht, sondern zur Verstärkung eine moslemische Missio-narin, eine junge Frau, die in Arabien für ihre Aufgaben in Kasachstan ausge-bildet worden war.

„Die Bibel ist nicht von Gott inspi- riert!“ eröffnete sie ihren Angriff, worauf ich verwundert antwortete: „Warum redet hier ein junges mäd-chen, während die alten mullahs schweigen?“Sie konterte trotzig und unbedacht: „Die haben keine ahnung!“ Jetzt war es leicht für mich, den Spieß umzudrehen und ich rief in die Menge: „Sie beleidigt unser kasachisches Volk. Sie ehrt die alten nicht. Wenn diese auch nicht so gebildet sind wie sie, so haben sie doch mehr lebenserfahrung und Weisheit!“

Das brachte mir die murmelnde Zustim-mung der Mullahs ein und die junge Frau beging einen zweiten Fehler und machte eine abfällige Bemerkung über unsere altmodische Jurte. Das verletzte natürlich den Stolz der traditionsbe-wussten alten Kasachen und so gerieten sie mit der jungen Frau in ein heftiges Streitgespräch und verließen schließ-lich untereinander zerstritten unser Zelt.

Solche und ähnliche Erlebnisse sind mit unseren Einsätzen verbunden. Man kann in der Jurte nicht um eine bestimmte Uhrzeit evangelistische Vorträge anbie-ten und vortragen, sondern muss rund um die Uhr für Gespräche und Ausein-andersetzungen bereit sein, um Einzel-ne mit Gottes Hilfe zu gewinnen.

Die evangelistische Arbeit unter Kasa-chen ist nicht leicht, aber immer span-nend, denn man muss mit Feindschaft und Widerstand rechnen, der von den Mullahs angestiftet wird und oft auch von der Familie ausgeht, wenn ein Ka-sache sich dem Evangelium öffnet. Des-wegen sind wir auf den Beistand un-seres Herrn angewiesen und danken für Eure Gebete.“ Euer Nurlan Tuleuow■

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Termine 2007 im FreizeiThaus schoppen

EinladungEn und WEgbEschrEi-

bungEn anfordern

unter:

Anmeldungen zu den Freizeiten werden nur schriftlich an den angegebenen Anmeldestellen entgegengenommen!

Bitte die vollständige

Anschrift, Tel-Nr, E-Mail, (bei Kindern auch das Geb.Datum) mitteilen.

Wir senden umgehend eine Absage, wenn die

Freizeit schon belegt ist. Eine Anmeldebestätigung

und nähere Unterlagen verschicken wir erst kurz

vor der Freizeit.

hinW.W.W.Eis:

die Homepage vonSchoppen findet

man unter:

Über diese Adresse ist eine einfache und schnelle Online-Anmeldung möglich.

Freizeithaus SchoppenSchoppen 1

58540 Meinerzhagen [email protected]

Komm-und-siEh- WochEnEndEn

Komm-und-Sieh-Wochenenden sind Angebote für Nichtchristen folgender drei Zielgruppen:

• Kus 1 für Teenager/Jugendliche auf der Suche nach Gott

• Kus 2 für Familien und Allein-erziehende (für mitgebrachte Kinder gibt es eine Betreuung)

• Kus 3 für interessierte Außen-stehende

Kus-W.E. sind kostenlos.Christen können an diesen W.E. nur dann teilnehmen, wenn sie Außenstehende mitbringen!!

Kus 1 04. - 06. mai YOUNG Kus 2 14. – 16. sept. FAMILYKus 3 16. – 18. nov. CLASSIC

Beginn der Freizeit: Fr. 19 Uhr Ende der Freizeit: So. 14 Uhr

Einladungen mit den Themen bitte in schoPPEn anfordern!

FolgE-mir-nach- WochEnEndEn Diese Seminare richten sich an Christen, die zum Glaubensge-horsam bereit sind (Rö 16,26). Die Kosten betragen 35 Euro (für Nichtverdiener 30 Euro).

Fmn 1 26. – 28. JanuarWächter, wie weit ist’s in der Nacht? Leben wir in der Endzeit? (mit Michael Lauth)

Fmn 2 20. – 22. april Disziplin - das Tor zum Glück!Äußerer Drill oder innerer Drang?(mit Andreas Fett)

Fmn 3 19. – 21. oktober Evangelisation – ein Lebensstil Werde ein Botschafter Jesu! (mit Andreas Fett)

KomPonistEn- und KrEatiV-WochEnEndE KWE 9. – 11. märz 2007Talentschuppen u. Lyrikwerkstatt für Poeten und Instrumentalisten(William Kaal + Dietrich Georg)

bibElstudiEr-FrEizEitEnIntensives Bibelstudium mit Frei-zeit-Aktivitäten für Erwachsene

stu 1 10. – 16. Juni 2007(Peter Lüling + Gerhard Kautz)

stu 2 02. – 08. sept. 2007(Carsten Görsch + Joh. Pflaum)

Einladungen mit den Themen bitte in schoPPEn anfordern!Die Kosten betragen 100 Euro (für Nicht-Verdiener 75 Euro).

Beginn der Freizeit So. 18 Uhr Ende der Freizeit Sa. 14 Uhr

mitarbEitEr-trEFFEn

mat 1. september 2007Mitarbeiter-Gebetstag für unsere Freizeiten + Terminplanung

Die Kosten für die folgenden Frei-zeit-Angebote betragen 88 Euro:

KindEr-FrEizEitEn

Ki 1 24. - 30. Juni (7-10 J.) Indianer-Lager 1mit Gabriele und Andreas Fett

Ki 2 01. - 07. Juli (7-10 J.) Indianer-Lager 2mit Miriam und Thomas Kleine

Anmeldungen ausschließlich an: Volker Klaas • Im Brannten 10

58540 MeinerzhagenE-Mail: [email protected]

mädchEn-FrEizEitEn

mä 1 15. – 21. Juli (14-18 J.) Wild-West-Camp mit D. BühneAnmeldungen ausschließlich an:

Debora Bühne • Lienkamp 2551709 Marienheide

E-Mail: [email protected]

mä 2 29.07 – 04. 08 (10-13 J.)mit K. Ulbrich und A. Katzmarzik Anmeldungen ausschließlich an:Melanie Ripp • Odenwaldstr. 25

64572 BüttelbornE-Mail: [email protected]

JungEn-FrEizEitEn

Ju 1 01. – 07. april (10-12 J.)Ritter-Lager mit A. Fett

Anmeldungen ausschließlich an:Volker Klaas • Im Brannten 10

58540 MeinerzhagenE-Mail: [email protected]

Ju 2 22. – 28. Juli (10-12 J.) Wild-West-Camp mit Andreas FettAnmeldungen ausschließlich an:

Volker Klaas • Im Brannten 1058540 Meinerzhagen

E-Mail: [email protected]

Ju 3 08. – 14. Juli (13-19 J.) Sommerfreizeit mit Daniel BühneAnmeldungen ausschließlich an:

Dani Bühne • Fasanenweg 47 59846 Sundern

E-Mail: [email protected]

Ju 4 23. – 29. sept. (13-19 J.) Herbstfreizeit mit Søren Walla

Anmeldungen ausschließlich an:Søren Walla • Unterdahl 4

42349 Wuppertal [email protected]

niEdErsachsEn-FEriEn

ossi 1 05. – 11. aug (8-16 J.) für Mädchen

Infos + Anmeldungen nur bei:mit Frank Sollermann + Frank u. Ingeborg Kalms • Marschweg 1

26736 Loquard-Krummhörn [email protected]

ossi 2 12. – 18. aug (8-16 J.) für Jungs

Infos + Anmeldungen nur bei:Frank Kalms • Marschweg 126736 Loquard-Krummhörn [email protected]

Jahresschluss dezember 2006 mit F. Colvin + W. Bühne

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John Piper

STANDHAFT IM GLAuBENJohn bunyan – WilliaM coWper – david brainard

CLV, gb., 238 S., € 7,90

Wenn man dieses hervorragende Buch gelesen hat, erscheint einem der eng-lische Original-Titel auf den zweiten Blick noch treffender: „the hidden sMile

of god“ („Das verborgene Lächeln Gottes“).

Piper stellt hier das standhafte Leiden dreier Männer vor, von denen nur John Bunyan deutschsprachigen Lesern näher bekannt sein dürfte. Er verbrachte lange Zeit seines Lebens im Gefängnis, wo die meisten seiner berühmten Werke ent-standen: „die pilgerreise“, „der heilige Krieg“ usw.

William Cowper war ein Zeitgenosse John Wesleys und George Whitefields und ein enger Freund von John Newton. Cowper ist vor allem durch seine Hymnen und Dichtungen bekannt geworden, die im Lauf der Jahrhunderte Tausende getröstet haben, während er selbst zeitlebens fürchterliche Depressionen erlitt, verschiedene Selbstmordversuche unter-nahm und in geistiger Umnachtung starb.

David Brainard starb bereits mit 29 Jahren im Hause Jonathan Edwards an Tuberkulose, nachdem er einige Jahre als Missionar unter Indianern gearbeitet hatte. Durch sein berühmtes Tagebuch, das Jonathan Edwards später heraus-gegeben hat, wurden Tausende junger Christen zu einem hingegebenen Leben motiviert. Darunter auch die späteren Missionare Henry Martin, William Carrey und Jim Elliot.

In diesem genial geschriebenen Buch wird nicht nur das Leben dieser drei Männer geschildert, sondern auch aus ihren Werken und Briefen zitiert. Dadurch wird deutlich, dass die schweren Umstände ihres Lebens von Gott benutzt wurden, um geistliche Frucht hervorzubringen, die Gott geehrt hat und die Ungezählten zum Segen wurde.

„Für unsere Spaßgesellschaft ist das zu trübsinnig, aber an dem tag, an dem man erfährt, dass man Krebs hat oder dass das eigene Kind blind ist oder man opfer eines Verbrechens wird, wendet man sich von den seichten Büchern ab und den ernsten zu, die am abgrund zur Ewigkeit geschrieben wurden, wo sowohl der Duft des Himmels als auch der Gestank der Hölle in der luft liegen“ (S. 79).

Besonders Christen, die durch Krankheit und deprimierende Lebensumstände angefochten sind, werden viel Ermutigung und eine geistliche Ausrichtung durch dieses Buch bekom-men. Und solche, die sich auf den ersten Kilometern der „pilgerreise“ befinden, werden Geschmack an geistlicher, geistreicher und nahrhafter Literatur bekommen und den Segen guter Biographien schätzen lernen.

Wolfgang Bühne

BuCHBESprECHungEnC. H. Spurgeon

BESSEr ALS GOLDtägliche andachten Mit den psalMen

CLV, gb., 766 S., € 12,80

Spurgeon – der „Fürst unter den Pre-digern“ – hat 20 Jahre lang an der Aus-legung aller Psalmen gearbeitet und zu diesem Zweck Hunderte von Kommen-taren der Kirchenväter, Reformatoren,

Puritaner und zeitgenössischer Ausleger durchgearbeitet. Das Ergebnis davon ist das gewaltige Werk „die schatZKaMMer davids“ in vier Bänden.

Aus diesen Bänden hat J. M. Renihan ein Andachtsbuch zu-sammengestellt, das in der Reihenfolge der Psalmen für je-den Tag einen Auszug aus Spurgeons Betrachtungen enthält.

Jede Andacht ist mit einem Verweis auf eine weitere, zu dem Psalm passende Schriftstelle versehen und endet unter der Rubrik „Zum Nachdenken“ mit einem prägnanten Zitat meist anderer bekannter Autoren.

Die Andachten sind in sehr gut lesbarer Schrift gesetzt und daher auch für ältere Leser gut geeignet.

Vor allem aber bieten sie tiefgründige, geistliche Betrach-tungen und öffnen damit eine Segensquelle für alle, die über dieses „Gebetsbuch“ der Bibel nachdenken und daraus Trost, Erfrischung und Ermutigung für den Alltag schöpfen möchten.

Wolfgang Bühne

Randy Alcorn

VOLLEr GNADE uND WAHrHEITCLV, gb., 128 S., € 4,90

Nur ein kleines Buch – aber voll von großen Wahrheiten!

Auf ganz eindrückliche und praktische Weise wird gezeigt, dass alle großarti-gen Eigenschaften Jesu in zwei zusam-

mengefasst werden können: Überreiche Gnade, welche die Sünder anzieht, und kompromisslose Wahrheit, die vor Konsequenzen stellt. Und diese beiden Eigenschaften sollten unsere Gemeinden und uns persönlich kennzeichnen – nur haben wir meistens „Schlagseite“, entweder ist bei uns nur das eine oder nur das andere ausgeprägt!

„Wenn alle nichtchristen uns hassen, läuft etwas gründlich falsch. und wenn alle nichtchristen uns lieben, läuft etwas grundsätzlich falsch ... Wenn sich alle an uns stoßen, so liegt das daran, dass wir den mantel der Wahrheit ohne Gnade angezogen haben. Wenn sich niemand an uns stößt, so ist es deshalb, weil wir die Wahrheit im namen der Gnade verwässert haben.“ (S. 22)

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Mit vielen anschaulichen Geschichten und Beispielen wer-den diese Eigenschaften und ihre praktische Bedeutung illustriert, so dass dieses Buch sehr gut lesbar und eine wertvolle Bereicherung für junge und alte Gläubige ist.

michael BühneArend Remmers

KANN EIN CHrIST VErLOrEN GEHEN?CSV, Tb., 120 S., € 3,50

In diesem Buch wird die immer wieder heftig umstrittene Frage behandelt, ob das Heil eines Christen verlierbar ist und von seiner Treue abhängt, oder ob die Heilssicherheit auf Gottes Treue basiert.

Der Autor zeigt zunächst, was ein Christ nach biblischer Definition ist und was die Bergriffe Versöhnung, Vergebung, Rechtfertigung, Erlösung, neue Geburt usw. bedeuten. Auf der anderen Seite wird auch deutlich herausgesellt, dass biblischer Glaube an entsprechenden Früchten erkannt wird:

“nirgends findet man in Gottes Wort, dass ein leben der Sünde in der Herrlichkeit endet. Gott erweist uns nicht nur Gnade, sondern er stellt uns auch unter die entsprechende Verantwortung.“ (S. 57)

In der zweiten Hälfte geht A. Remmers auf alle Bibelstellen ein, die immer wieder als Argument gegen die Heilssicherheit angeführt werden und zeigt deren Bedeutung im Kontext des Neuen Testamentes.

Das Buch ist nicht primär seelsorgerlich geschrieben, son-dern bietet vor allem denen eine sachliche, biblisch begrün-dete, leicht verständliche und nachvollziehbare Hilfe, die um Klarheit in dieser wichtigen Frage ringen.

Wolfgang Bühne

A.M. Hodkin

DIE SCHrIFTEN GEBEN ZEuGNIS VON MIrchristus in den büchern der bibel

CV, gb., 352 S., € 15,95

Dieses hilfreiche und wertvolle Buch über die Typologie des AT ist zum ersten Mal vor etwa 100 Jahren in England erschienen und hat seitdem im eng-

lischen Sprachraum immer wieder neue Auflagen erlebt.

Nun liegt erstmals eine deutsche Übersetzung vor und bie-tet dem Leser einen eindrücklichen Einblick in die Vorbilder und Hinweise auf Christus in allen Büchern des AT – chro-nologisch von 1. Mose bis Maleachi.

Sowohl Personen wie auch Orte, Gegenstände und Prophe-zeiungen werden aufgezeigt und erklärt, teilweise mit aus-führlichen Gegenüberstellungen des neutestamentlichen Originals. Besonders für junge Christen, die noch nicht so vertraut sind mit der Bildersprache des AT, ist dieses Buch eine wertvolle und leicht verständliche Hilfe.

Wolfgang Bühne

Manuel Seibel

DAS PASSAH DES HErrNeine aKtuelle auslegung

CV, gb., 174 S., €

Während das Buch von Hodkin einen Überblick über die alttestamentlichen Vorbilder bietet, vermittelt diese Neu-erscheinung eine ausführliche, detail-lierte Auslegung eines der eindrücklich-

sten Bilder des AT von Christus: das Passah des Herrn, wie es vor allem in 2. Mose 12 + 13 geschildert wird.

Die Einzelheiten der Vorschriften für die Auswahl und Zu-bereitung des Passah-Lammes werden ausführlich beschrie-ben und erklärt, ebenso die Vorschriften für die Durchführung der Passah-Feier und die wichtige Bedeutung für uns, auf die auch im NT immer wieder Bezug genommen wird. So geht der Autor auch ausführlich auf die Parallelen und Unterschiede zum Abendmahl des Neuen Testamentes ein und zeigt den hohen Stellenwert, den die Bibel dieser Feier zumisst und welche Verantwortung damit unsererseits ver-bunden ist. Wohltuend und beherzigenswert sind in diesem Zusammenhang besonders die Ausführungen auf den Seiten 126-127, die leider oft auch in sog. „Brüderversammlungen“ nicht verstanden oder nicht beachtet werden.

M. Seibel geht auch auf die acht im AT genannten Passah-Feiern ein und damit auch auf die Bedeutung der zukünf-tigen Feier im 1000jährigen Reich.

Ein wertvolles Buch, das den Herrn Jesus und sein Opfer groß macht, Liebe zum Ihm weckt und zum Glaubensgehorsam ermutigt.

Wolfgang Bühne John Piper

VON DEr PFLICHT Zur FrEuDECLV, gb., 96 S., € 3,90

Diese Neuerscheinung ist die kurzge-fasste Geschenkausgabe des Buches „Wenn die freude nicht Mehr da ist“.

John Piper ist völlig davon überzeugt, dass wir Gott dann am meisten ehren, wenn wir uns an Ihm erfreuen und zu-

tiefst zufrieden in Ihm sind. Ohne diese Freude fehlt ein wesentliches Merkmal im Dienst für unseren Herrn. Das macht er mit vielen Bibelstellen klar und zeigt auf, was es für das praktische Leben bedeutet – für den Gottesdienst, die Ehe, den Umgang mit Geld und die Mission.

John MacArthur schreibt über dieses Buch: „Es ist ein Klassiker im englischen Sprachraum, … ein ›muss‹ für jeden christen und ein Festmahl für den geistlich Hungrigen.“

Dieser sehr schön gestaltete kleine Band eignet sich auch hervorragend als Geschenk, das den Leser ermutigt, seine Lebenserfüllung nicht in vergänglichen Dingen, sondern allein in einer ansteckenden Freude an Gott zu suchen.

Wolfgang Bühne

Diese Bücher können in jeder Christlichen Buchhandlung oder bei folgender Adresse bestellt werden:

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Diese Bücher können in jeder Christlichen Buchhandlung oder bei folgender Adresse bestellt werden:Christliche Buchhandlung Wolfgang Bühne, Eisenweg 2, D-58540 Meinerzhagen, Tel.: 02354-709585

Mein Gott aber wird euch durch Christus Jesus alles, was ihr nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken. Unserm Gott und Vater sei Ehre in alle Ewigkeit! Amen. Phil 4,19

Richard Bennett/Martin Buckingham

VON rOM Zu CHrISTuSKatholische priester finden die Wahrheit (Band 2)

CLKV, Pb., 224 S., € 4,-

Nun ist der von vielen Lesern lange er-wartete zweite Band mit weiteren 25 Lebensgeschichten von ehemaligen ka-tholischen Priestern erschienen.

Sie alle berichten von den inneren und äußeren Schwierig-keiten, die sie durchleiden mussten als sie damit begannen, auf der Suche nach Wahrheit die Regeln und Dogmen der Kirche mit der Botschaft der Bibel zu vergleichen.

Mit Überzeugung und Liebe fordern sie die Leser heraus, die Lehren der römisch-katholischen Kirche anhand der Bibel zu prüfen und begründen, warum eine ökumenische Zusam-menarbeit mit Rom nur möglich ist, wenn man biblische Wahrheiten verleugnet. Ein bewegendes und informatives Buch, das man nicht nur Katholiken weitergeben sollte.

Wolfgang Bühne

Randy Alcorn

POST VON GrAF MODErTHALHänssler, gb., 298 S., Sonderpreis € 4,90

Dieses spannende, aktuelle, an- und auf-regende Buch sollte jeder Christ lesen und auch aufgeschlossenen Außenste-henden könnte dieses gut geschriebene Buch einen heilsamen Schrecken einja-gen und sie zum Nachdenken bringen.

Worum es geht: Graf Moderthal, ein Dämon oberer Rang-ordnung, schreibt seinem Unterteufel Qualob Briefe, die ge-zielte Instruktionen enthalten, wie er J. Fletcher, einen ganz normalen Familienvater, der Tag für Tag durch sein Leben stolpert, abhalten kann Christ zu werden und – nachdem er seine Bekehrung nicht verhindern konnte – von der konse-quenten Nachfolge abhalten und zur Sünde verführen kann.

Der Autor, durch C. S. Lewis´ Buch „briefe an einen unterteufel“ angeregt, bietet mit diesem Buch aber keinen billigen Ab-klatsch, sondern eine intelligent geschriebene Lektüre. Dabei greift er sehr aktuelle Lebensphilosophien unserer Zeit, aber auch Trends und Lebensgewohnheiten unter Evangelikalen auf, die der Teufel benutzt, um uns unglaubwürdig, lächer-lich und für ihn ungefährlich zu machen.

Szenen aus dem Leben Fletschers wechseln jeweils mit einem Brief Graf Moderthals ab, in dem er seinem Untergebenen Qualob bösartige Anweisungen gibt, wie er die momentane Lebenssituation Fletchers für seine Ziele ausnutzen kann.

Dabei geht es z.B. um Sexualität, Internet, Fernsehen, ok-kulte Musik und Spiele, Ehe- und Erziehungsprobleme, Selbst-sucht, aber auch um falsche Vorstellungen über Himmel und Hölle, Umgang mit Geld und Zeit ,aber auch um Weltför-migkeit und Gesetzlichkeit unter Christen. Es wird deutlich, wie Satan all das für seine bösartigen Ziele einsetzt.

Dieses Buch dient zur Selbstprüfung und schärft das Ge-wissen. Bitte lesen und weiterempfehlen!

Wolfgang Bühne

John MacArthur

GruNDLAGEN DES GLAuBENSein biblischer glaubens-grund-Kurs in 13 leKtionen

Betanien, geheftet, 96 S., Großformat DIN A4, € 8,50

Dieser neue Glaubenskurs umfasst 13 Lektionen, in denen sowohl biblische Wahrheiten vermittelt als auch Schritte zum Gehorsam

und Dienst für Gott aufgezeigt werden. Er richtet sich in erster Linie an Jungbekehrte, ist aber auch für ältere Gläubige hilfreich, die Nachholbedarf oder den Wunsch haben, die lehrmäßigen Grundlagen des Glaubens zu stär-ken oder neu zu erarbeiten.

Die Lektionen sind leicht verständlich, gut aufbereitet und eignen sich auch für interessierte Nichtchristen, weil sie das elementare Evangelium vermitteln und in diesem Licht zur Selbstprüfung und zum Glauben auffordern.

In vielen Gemeinden weltweit wurde dieser Kurs in Gruppen gewinnbringend eingesetzt. Er eignet sich auch für die Bearbeitung in einer Zweierschaft oder zum Selbststudium.

Wolfgang Bühne

Hans-Joachim & Ruth Heil

LIEBE KENNT EINE GrENZETrobisch, Pb., 194 S., Sonderpreis € 3,90

„Das mädchen bestimmt, wie weit ein Junge geht. Er wird nicht weitergehen, als ein mädchen das zulässt. Deshalb liegt es an Dir - an Dir allein – die Gren-ze zu ziehen! Wenn Du das nicht tust, bist Du es nicht wert, eine Braut zu sein

... ihr sollt einmal keine Durchschnitts-Ehe führen. ich will, dass ihr glücklich werdet, ein ganzes leben lang.“ (S. 161)

Ehrlich und offen werden die Höhen und Tiefen, Fragen und Zweifel, Kämpfe und Versuchungen eines jungen Paares während der Freundschafts- und Verlobungszeit dokumen-tiert. Anhand von Briefen, Tagebuch-Aufzeichnungen und Gesprächs-Notizen nimmt man teil an den Erwartungen und Spannungen dieser Zeit.

Für Probleme, die in diesem Zusammenhang auftauchen können, werden hilfreiche Tipps und Ratschläge gegeben. Auf eindrückliche Weise wird auch die Tragweite der Ent-scheidungen und Verhaltensweisen in dieser Lebensphase aufgezeigt und Mut gemacht, in die Zukunft zu investieren.

Ein sehr empfehlenswertes Buch für solche, die befreundet oder verlobt sind oder es sein möchten.

ulla Bühne

Christliche Buchhandlung Wolfgang Bühne, Eisenweg 2, D-58540 Meinerzhagen, Tel.: 02354-709585

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Wolfgang Bühne • Postfach 11 26 • D-58540 MeinerzhagenPVSt. • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt! • VKZ H 11661

Vater im Himmel,ich bitte weder um Gesundheit noch um Krankheit, weder um Leben noch um Tod, sondern darum, dass Du

über meine Gesundheit und meine Krankheit,

über mein Leben und meinen Tod verfügst zu deiner Ehre

und zu meinem Heil. Du allein weißt, was mir dienlich ist.

Du bist der Herr, und deshalb

�ue, was du wi��s�.Gib mir, nimm mir, aber mache meinen Willen dem deinen gleich.

B l a i s e P a s c a l