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5 1. Die Bibel – Bücher des Glaubens Jer 31,31 Mt 28,20 Mk 9,35 Lk 6,31 Joh 8,12 Apg 2,46 Röm 12,21 1 Kor 15,7 Gal 5,22 Offb 22,21 Rut 1,16 Esra 1,3 Ijob 5,1 Ps 139,2 Spr 3,31 Jes 42,3 1 Sam 17,50 1 Kön 17,16 Gen 1,1 Ex 3,14 Dtn 5,6 1. Überlegt, welche Personen auf dem Bild dargestellt sind. 2. Mit welchen Mitteln bringt das Bild zum Ausdruck, dass es sich hier um ein besonderes Buch handelt? 3. Überlegt, was das Bild und die vielen kleinen Kästchen mitein- ander zu tun haben.

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1. Die Bibel – Bücher des Glaubens

Jer 31,31

Mt 28,20

Mk 9,35

Lk 6,31

Joh 8,12

Apg 2,46

Röm 12,21

1 Kor 15,7

Gal 5,22

Offb 22,21

Rut 1,16

Esra 1,3

Ijob 5,1

Ps 139,2

Spr 3,31

Jes 42,3

1 Sam 17,50

1 Kön 17,16

Gen 1,1

Ex 3,14

Dtn 5,6

1. Überlegt, welche Personen auf dem Bild dargestellt sind.

2. Mit welchen Mitteln bringt das Bild zum Ausdruck, dass es sich hier um ein besonderes Buch handelt?

3. Überlegt, was das Bild und die vielen kleinen Kästchen mitein-ander zu tun haben.

Die Bibel – Bücher des Glaubens6

Ein faszinierendes Buch

• Die Bibel ist das am weitesten verbreitete Buch auf der ganzen Welt. Eine vollständige Bibelübersetzung gibt es derzeit in 438 Sprachen. Das Neue Testament allein ist in 1.168 Sprachen vollständig übersetzt.

• Im Jahr 2007 wurden weltweit ca. 27 Millionen vollständige Bibeln ver breitet. Kein anderes Buch der Welt erreicht auch nur annähernd solch hohe Aufl agen zahlen.

• Kein Buch ist so oft verfi lmt worden wie große Teile der Bibel.

• Unzählige Menschen lesen täglich in der Bibel.

Wenn man in der Bibel liest, möchte man zu vielen Geschichten sofort ein Bild malen. Das haben viele berühmte Maler in der Vergangen-heit und Gegenwart immer wieder getan. Links unten ist ein Bild des französischen Malers Marc Chagall abgebildet.

Auch wenn man schon viel in der Bibel gelesen hat, kann man in ihr immer wieder Neues ent-decken. Für Augen älterer Menschen oder für Augen, die nicht überanstrengt werden dürfen, gibt es Bibeln in großen Buchstaben. Natürlich gibt es auch Bibeln in Blindenschrift.

Die Ursprachen der Bibel – Hebräisch und Grie-chisch – verstehen nur wenige Menschen bei uns. Also musste die Bibel immer wieder ins Deutsche übersetzt werden. Eine für heute zeit-gemäße und trotzdem zuverlässige Übersetzung ist die Gute-Nachricht-Bibel. Sie ist besonders für Jugendliche geeignet und enthält viele interessante Sonderseiten.

Marc Chagall: Maria mit dem Kind, 1977–1979

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1. Fragt zu Hause nach, ob ihr eine Bibel habt, und bringt sie mit in die Schule.

2. Schaut verschiedene Bibelausgaben durch und vergleicht sie. Überlegt, für wen sie gedacht sind. Welche Bibel spricht dich am meisten an?

3. Stellt verschiedene Bibelausgaben zu einer Ausstellung in der Schule zusammen.

Im Zeitalter des Computers gibt es die Bibel auch als Multimedia-Bibel auf CD-ROM. Die Quadro-Bibel enthält fünf verschiedene deutsch-sprachige Bibelübersetzungen und zwei Lexika. Man kann sich zu einer biblischen Stelle gleich-zeitig alle fünf Übersetzungen anzeigen lassen, man kann nach Stichwörtern suchen oder eigene Notizen einfügen.

Im Internet kann man verschiedene Bibel-übersetzungen und zahlreiche Informationen rund um die Bibel fi nden, zum Beispiel unter www.bibelwerk.de

Eigentlich ist die Bibel ein Buch für Erwachsene. Weil aber viele Geschichten auch für Kinder schon interessant und wichtig sind, gibt es viele Kinderbibeln. Das Bibelbilderbuch ist für Kinder, die noch nicht oder nur wenig lesen können. Hier sind biblische Geschichten mit Bildern des holländischen Malers Kees de Kort abgebildet.

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Ein Buch aus vielen Büchern

Der Name „Bibel“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „die Bücher“ (biblia), denn die Bibel ist eine Sammlung von 73 Einzelschriften oder „Büchern“. Diese Bezeichnung wurde ins Lateinische übernommen und von dort aus ist sie in alle modernen Sprachen übergegangen. Immer ist damit dieses eine Buch gemeint, das aus vielen Büchern besteht. Die Bibel wird in zwei große Gruppen eingeteilt: das erste oder Alte Testament und das zweite oder Neue Testament. Das Alte Testament ent-hält die Schriften, die ursprünglich die Juden und später auch die Christen als Wort Gottes betrachteten. Das Neue Testament enthält die 27 Schriften, die nach dem Tod und der Aufer-stehung Jesu von Christen verfasst wurden. Wenn Menschen Orientierung suchen und nach Gott fragen, fi nden sie in diesen Schriften die entscheidenden Antworten. So werden diese Schriften für Menschen zum „Wort Gottes“. Beide, Altes und Neues Testament, sind die Heilige Schrift der Christen.

1. Schlagt die auf der ersten Seite dieses Kapitels angegebenen Bibelstellen nach und schreibt die Namen der Bücher und die Verse heraus.

2. Teilt die Klasse in Gruppen und gebt euch gegen seitig Bibelstellen zum Nachschlagen auf.

Die Bibel – Bücher des Glaubens 9

1. Zutat:Bibel in der Einheits-

übersetzung

2. Backzutaten:

Du brauchst: Butter, Eier, Honig,

Mandeln, Mehl, Puderzucker,

Vanillezucker

3. Biblische Zutaten:

Man nehme

300 g Levitikus 23,13 (ohne Öl)

250 g Gen 18,8 (erste Zutat in

Zimmertemperatur)

125 g Jeremia 1,11 (gemahlene

Frucht des Zweiges)

25 g Sprichwörter 16,24 (fl üssig)

8 g Vanillezucker (1 Päckchen –

außerbiblisch)

3 Jesaja 10,14 (verlassene ...)

4. Ausführung:

Zutaten verkneten, den Teig

1 Stunde kaltstellen, dann daraus

kleine Kipferl (Hörnchen) formen.

Kipferl bei 200 °C im Backofen

(Umluft 170 °C) 10−12 Minuten

backen. 100 g Puderzucker und

2 Päckchen Vanillezucker in einer

Schüssel vermischen und darin die

Kipferl nach dem Backen wenden

(Vorsicht heiß!).

Sich in der Bibel zurechtfi ndenUm sich mit der Bibel richtig beschäftigen zu können, muss man schnell zu den Textstellen gelangen, die man gerade braucht. Die Eintei-lung in die 73 Bücher der Bibel ist zwar schon eine große Hilfe, aber sie ist noch viel zu grob, besonders, wenn man bestimmte Sätze oder sogar einzelne Worte fi nden will. Daher hat man im Laufe der Geschichte jede Schrift der Bibel in Kapitel eingeteilt. Die Kapitelzählung geht auf einen englischen Erzbischof des 13. Jahr-hunderts zurück. Seit dem 16. Jahrhundert werden die Kapitel durch Verse untergliedert.

Das wär’s! Mit ein wenig Übung müsstest du jetzt jede Bibelstelle fi nden. Bei der Zubereitung des folgenden Vanillekipferl-Rezepts kannst du das gleich einmal ausprobieren.

1. Mt

Der erste Teil einer biblischen Stellenangabe besteht aus zwei bis fünf Buch staben. Die Buchstaben bezeichnen das biblische Buch, aus der die Stelle stammt. Manche Buchstaben kennst du vielleicht, z. B. „Mt“, das bedeutet Evange lium nach Matthäus. Manchmal steht vor den Buchstaben noch eine Zahl (z. B. 1 Kor). Wenn du nicht weißt, was mit den Zahlen und Buchstaben gemeint ist, kannst du im Abkür zungs verzeichnis nachschlagen. Dieses Verzeichnis be� ndet sich in jeder Bibelausgabe.

2. Wenn du den Namen des Buches gefunden hast, kannst du im Inhaltsver zeichnis nach schlagen, auf welcher Seite das Buch beginnt.

3. Mt 28

Dort angelangt, wird die Zahl wichtig, die hinter den Buchstaben steht. Diese bezeichnet das Kapitel des Buches, das sind die größeren Ab-schnitte, in die jedes biblische Buch eingeteilt ist. Die Kapitelzahlen sind groß gedruckt. Blättere die Seiten durch, bis du zu dem Kapitel kommst, das du gerade suchst.

4. Mt 28,1 Mt 28,19–20

Jetzt kommt der letzte Teil einer bib lischen Stelle: die Zahl hinter dem Komma. Sie be zeichnet den Vers. Verse sind die Einteilungen der Kapitel. Meist umfassen sie einen Satz, manchmal aber zwei Sätze oder nur einen Satzteil. Wenn hinter dem Komma mehr als eine Zahl steht, bedeutet das, dass es sich dabei um mehrere Verse handelt.

Die Bibel – Bücher des Glaubens10

1. Erzählen: 1700 v. Chr. bis 1000 v. Chr.

Menschen erzählen an Rastplätzen, Oasen, auf Festen, an heiligen Stätten Erfahrungen ihrer Familien mit Gott.

2. Aufschreiben: 900 v. Chr. bis 600 v. Chr.

Schreiber an Königshöfen, einzelne Propheten oderihre Schreiber, aber auch Priester schreiben einzelne oder mehrere mündlich überlieferte Ereignisse und Geschichten auf.

3. Abschreiben und Sammeln: 600 v. Chr. bis 200 v. Chr.

Gelehrte Priester, aber auch Gruppen von frommen Menschen sammeln die Einzelgeschichten, schreiben manchmal auch neue auf und stellen sie zu einem Buch zusammen.

4. Festlegung der heutigen Form: 70 bis 80 n. Chr.

Versammlungen von Rabbinern (Lehrer und Schriftgelehrte) stellen die verschiedenen vorliegenden Bücher zusammen. Manche Bücher nehmen sie nicht in die Sammlung auf und legen so die heute vorliegende Form fest.

Das Alte Testament ist der Teil der Bibel, den Juden und Christen gemeinsam als Heilige Schrift haben. Es besteht aus 46 Schriften. Wenn man die Bibel ganz vorne zu lesen anfängt,könnte man meinen, bei allen Gescheh nissen sei immer ein Protokollant dabei gewesen, der alles genau aufgeschrieben hätte. Die meisten Geschichten wurden lange Zeit nur mündlich erzählt und so von Generation zu Generation weitergegeben. Durch das Erzählen wurden die Ereignisse der Vergangenheit immer wieder leben -dig. Bald gab es Feste, auf denen immer die gleichen Geschichten erzählt wurden. Dann

Wie die Bibel entstanden ist – das Alte Testament

1. Kinder lassen sich von ihren Eltern be-stimmte Ereignisse aus der Zeit, in der sie noch ganz klein waren, immer wieder erzäh-len. Kennst du so etwas auch von dir? Erzähle davon. Warum ist dieses Erzählen für Kinder und Eltern wichtig?

2. Stelle dir vor, eine Geschichte wird lange Zeitweitererzählt, dann aufgeschrieben und später in ein Buch aufgenommen. Was kann in dieser Zeit mit der Geschichte alles passieren? Denke an mögliche Fehler, aber auch an Bemühungen, den Text besser zu verstehen.

schrieb man kleinere Texte auf Papyrus oder Pergament. Später wurden Einzelteile zu einer Erzählfolge oder zu größeren Schriften zusam-mengefasst. Der Grund für die immer neuen Überarbeitungen der alten Erzählungen lag auch darin, dass die Erzähler ihren Zuhörern helfen wollten, auch in schweren Zeiten am Glauben an Gott festzuhalten. Die Erzählungen der Ver-gangenheit sollten die Hörer ermahnen, warnen, trösten und ihnen Hoffnung geben. So entstand im Laufe vieler Jahrhunderte das Alte Testament, wie wir es heute vor uns haben.

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Hauptinhalt des Neuen Testaments ist das Lebenund Wirken Jesu und die Ereignisse in den kurz danach entstehenden christlichen Gemeinden. Aus der Zeit des Lebens Jesu ist uns nichts Schriftliches von Jesus überliefert. Erst nach seinem Tod und durch die Erfahrung seiner Auf-erstehung wurden die Worte und Taten Jesu aufgeschrieben. Es entstand zum Beispiel eine Sammlung von Aussprüchen Jesu, die uns in dieser Form nicht mehr erhalten ist. Wahrschein-lich stammen einige Abschnitte der Evangelien des Matthäus und Lukas aus dieser Quelle. Die älteste Schrift des Neuen Testaments ist wahrscheinlich der 1. Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalonich in Griechen-land aus dem Jahr 50 nach Christus. In den folgenden Jahrzehnten entstanden die übrigen Schriften.

Das Evangelium glaubwürdig machen Vor einiger Zeit fand eine internationale Jugend-tagung statt, auf der man sich beriet, wie das Evangelium am besten verbreitet werden könne. Die jungen Menschen sprachen vor allem von groß angelegten Werbefeldzügen in den moder-nen Massenmedien. Da meldete sich ein junges Mädchen aus Afrika zu Wort und sagte: „Wir schicken in die Dörfer, die wir für das Evangelium gewinnen möchten, keine Schriften. Wir schicken eine gläubige Familie dorthin, damit die Dorfbe-wohner sehen, was christliches Leben ist.“

„Nicht an einem Tag geschrieben!“ – die Entstehung des Neuen Testaments

In den Jahren 27–30 n. Chr.

Jesus tritt öffentlich auf und wirkt in Palästina.

50–64 n. Chr. Der Apostel Paulus schreibt Briefe an verschiedene Gemeinden.

70–100 n. Chr. Die vier Evangelien werden aufgeschrieben.

Ab Ende 1. Jh.

Die biblischen Schriften werden immer wieder abge -schrieben und verbreitet.

Ungefähr im Jahr 124

Aus dieser Zeit stammt das älteste erhaltene Schriftstück des Neuen Testaments, das wir heute noch haben. Es ist auf Papyrus geschrieben und wird Papyrus P 52 genannt.

Ungefähr im Jahr 144

In dieser Zeit beginnen die Christen die Schriften zusam-menzustellen, die sie für die wichtigsten halten. Kirchenväter stellen Verzeichnisse auf und zitieren häu� g aus den Schriften.

Ungefähr im Jahr 200

Die Sammlung der Schriften des Neuen Testaments ist im Wesentlichen abgeschlossen. Die 27 Schriften werden als „Kanon“ bezeichnet, das be-deutet „verbindlich anerkannte Schriften“.

1. Aktuelle Nachrichten werden heute durch die Medien (Zeitung, Fernsehen, Radio, Internet etc.) verbreitet. Stelle dir vor, wie Neuigkeiten zur Zeit Jesu be kannt wurden. Notiere.

2. „Wenn jeder Mensch eine Bibel in die Hand bekommt, breitet sich der Glaube ganz schnell aus.“ Nimm Stellung zu dieser Behauptung.

Eine der ältesten aufgefundenen Bibelhandschriften in griechischer Sprache: Papyros Egerton (2. Jhd. n. Chr.)

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In einer christlichen Gemeinde irgendwo im römischen Reich unterhalten sich zwei Männer und eine Frau. Wir befi nden uns etwa im Jahr 70 nach Christus.

Marcellus: Ich war neulich auf meiner Reise in Alexandria. Beim Gottes -dienst in der Gemeinde habe ich eine Geschichte von Jesus gehört, die habe ich überhaupt noch nicht gekannt. Jesus soll doch tatsächlich einmal über den See Genezareth gegangen sein.

Julia: Typisch Marcellus! Dich beein-drucken immer nur die Äußerlich -keiten. Worauf es in dieser Geschichte ankommt, hast du bestimmt vergessen.

Marcellus: Ganz genau weiß ich es wirklich nicht mehr. Aber ich fi nde es toll, dass immer wieder neue Ge-schichten von Jesus auftauchen. Sie zeigen Jesus immer wieder in einem neuen Licht.

Rufus: Das fi nde ich gar nicht so gut. Ich ver-liere vor lauter Einzelgeschichten über Jesus so langsam den Überblick. Man weiß doch gar nicht mehr, wann und wo die Geschichten passiert sind. Und wenn sie immer wieder neu erzählt werden, weiß man nicht, ob sie dann noch stimmen.

Julia: Jetzt übertreibst du aber, Rufus. Du weißt ganz genau, dass wir die Geschichten von Jesus sehr genau weitererzählen.

Rufus: Aber von Mose und den Propheten haben wir doch Schriftrollen, aus denen wir regelmäßig lesen. Warum gibt es so etwas noch nicht von Jesus? Er ist doch wichtiger als Mose und alle Propheten zusammen.

Wie es zu den Evangelien kam

Julia: Da hast du allerdings recht. Übrigens gibt es in unserer Gemeinde jemanden, der sich dar-über schon länger Gedanken macht. Er heißt Markus. Er will versuchen, die vielen Einzelge-schichten von Jesus in einer Schriftrolle zusam-menzufassen.

Marcellus: Da gehe ich morgen bei ihm vorbei und erzähle ihm meine neue Geschichte von Je-sus. Vielleicht kann er sie für seine Schriftrolle über Jesus gebrauchen.

1. Lest die Szene mit verteilten Rollen. 2. Was erzählt Markus über Jesus? Lest

in Partnerarbeit je ein Kapitel des Markus-Evangeliums.

3. Notiert euch den Inhalt des Markus-Kapitels in Stichworten auf Papierstreifen und fügt sie zu einem langen Band zusammen. Präsentiert eure Ergebnisse der Klasse.

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Die vier Evangelien

Das Wort „Evangelium“ kommt aus dem Grie-chischen von „euangelion“ und bedeutet „frohe Botschaft“. Die vier Evangelien sind die zentralen Texte des Neuen Testaments und gleichzeitig die Quellen, die über Jesus berichten. Die Ver-fasser der vier Evangelien waren eigenständige Autoren. Vier Mal wird die Heilsgeschichte des Christentums erzählt. Jeder der vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes hat einen eigenen Blickwinkel und erzählt auf seine Weise vom Leben Jesu auf Erden. Die Kirche hat diese vier Evangelien in ihren Kanon aufge-nommen.

Wer schrieb von wem ab? • Das Markusevangelium ist nach Überzeugung

der meisten Bibelwissenschaftler das älteste Evangelium.

• Die Evangelisten Matthäus und Lukas haben das Markusevangelium gekannt und es als Vorlage für ihre eigenen Evangelien herange-zogen. Das Markusevangelium ist daher die wichtigste Quelle für Matthäus und Lukas.

• Daneben haben beide aber noch eine zweite gemeinsame Quelle benutzt. Weil es sich bei dieser Quelle vorwiegend um Sprüche und Jesusworte handelt, hat man diese Quelle „Spruchquelle“ (Fachausdruck: Logienquelle) genannt. Manchmal wird diese Quelle einfach nur „Q“ genannt.

• Schließlich haben Matthäus und Lukas eine ganze Reihe von Versen geschrieben, die sie nicht aus den beiden erwähnten Quellen ent-nommen haben. Diese Verse werden „Sonder-gut“ genannt. Jeder der beiden Evangelisten hat sein eigenes Sondergut.

1. Manche Geschichten werden in der Bibel nur von einem Evangelisten erzählt, andere mehrfach. In der Einheitsüber-setzung fi ndest du dazu unter jedem Ab-schnitt Angaben. Schlage folgende Bibel-stellen und ihre möglichen Parallelen in anderen Evangelien nach: Lk 15,11–13 und Mk 6,31–44.

2. Was kannst du von dem Abschnitt bei Lk annehmen, für den es keine Parallelen gibt?

„Griechisch“ – die Sprache des Neuen Testaments Zur Zeit Jesu hatten die Römer die damalige Welt rund um das Mittelmeer und weit darüber hinaus erobert. Auch das Land Palästina war Teil ihres Weltreiches. In Jerusalem gab es ei-nen römischen Statthalter, er hieß Pilatus. Wenn man nun überlegt, wie sich die Menschen in diesem Weltreich verständigt haben, müsste man eigentlich auf Latein als Sprache der Rö-mer kommen. Das war aber nicht der Fall. Lange vor den Römern hatte nämlich der Grie-che Alexander der Große ein großes Weltreich erobert. Das war rund 300 Jahre v. Chr. Seit dieser Zeit setzte sich die griechische Sprache immer mehr durch. Griechisch wurde zur allge-meinen Weltsprache, besonders zur Sprache der Gebildeten. Und das blieb auch unter der Herrschaft der Römer so. Griechisch war sozu-sagen die Zweitsprache, die die meisten neben ihrer Muttersprache lernten. Wenn die Apostel, die selbst – wie Jesus – aramäisch sprachen, die Frohbotschaft der ganzen Welt verkünden wollten, dann hatten sie in der griechischen Sprache ein hervorragendes Mittel um überall verstanden zu werden. In den christlichen Ge-meinden wurde überall Griechisch verstanden. Zumindest gab es genügend Dolmetscher, die griechische Schriften jederzeit übersetzen konn-ten. Deswegen ist es kein Zufall, wenn alle Schriften des Neuen Testaments auf Griechisch geschrieben wurden. Erst später wurden sie auch in andere Sprachen übersetzt.

EvangeliumEvangeliumnach Markusnach Markus

MkEvangeliumEvangeliumnach Matthäusnach Matthäus

Mt

Sondergut

des MtSondergut

des LkSpruchsammlung

Quelle „Q“

EvangeliumEvangeliumnach Lukasnach Lukas

LkLk

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Vom Papyrus zum Buch

Man schnitt das gelbliche Mark in dünne Strei-fen und legte diese nebeneinander. Eine zweite Lage wurde quer über die erste gelegt und durch Pressen mit ihr verbunden. Dabei fl oss Pfl anzen -saft heraus. Diese klebrige Flüssigkeit wirkte wie Klebstoff und verband die aufeinanderliegen-den Streifen. Nach dem Trocknen und Polieren waren die Blätter dann gebrauchsfertig. Beschrieben wurde Papyrus in Ägypten mit einer tuscheähnlichen Flüssigkeit aus Ruß und Wasser. In Griechenland verwendete man Tinte aus dem Tintenbeutelsekret von Tintenfi schen. Geschrie-ben wurde mit einem Schreibrohr, das vorne zu-gespitzt und nach Art einer Feder gespalten war.

Einzelne Blätter reichten für die Niederschrift eines gewöhnlichen Briefes aus. Benötigte man eine größere Schreibfl äche, so klebte man mehrere Blätter aneinander, bis sie einen etwa 3–7 m langen und etwa 20–30 cm breiten Streifen bildeten. Dessen Enden ver-sah man oft mit Stäben, um die Streifen be-quemer auf- und abrollen zu können. Auch aus Leder stellte man solcheRollen her, indem maneinzelne Lederblättermit Tiersehnen zusam-mennähte. Das warendie Bücher des Altertums.

Genauso sah auch die Bibel aus. Man nennt diese Art von Büchern Schriftrollen. Leider hat dieses Schreibmaterial einen großen Nachteil. Es zieht leicht Feuchtigkeit an und ist deshalb nur begrenzt haltbar. Damit die Rollen nicht durch Feuchtigkeit beschädigt wurden, wickelte man sie in Leinentücher und bewahrte sie in Tonkrügen oder Holzkästen auf.

Papyrusstauden

Papyrus – eine ganz besondere Art von PapierUnsere Bibel ist ein sehr altes Buch. Sie ist etwa um 1000 v. Chr. bis 100 n. Chr. entstanden.In dieser Zeit gab es noch kein Papier. Man schrieb damals vor allem auf Papyrus und Leder. Leder besteht aus Tierhaut. Papyrus wurde aus dem Stamm der Papyrusstaude hergestellt.

Schriftrolle

1. Legt etwa 10 Papierstreifen möglichst ohne Zwischenraum eng nebeneinander. Klebt zehn andere Papierstreifen quer über die vorher gelegten Papierstreifen. Beschwert die Papierstreifen mit einem Gegenstand (z. B. einem Buch) und lasst den Kleber trocknen. Beschriftet den so entstandenen Papyrus mit einem Satz aus einem der Evangelien, der euch besonders anspricht.

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Als Schreib- und Maluntergrund wurde im Mittel-alter vor allem Pergament verwendet. Pergament besteht aus Tierhaut – von Schaf, Ziege oder Kalb –, die in scharfer Kalklauge gebeizt und anschließend mit Schabeisen gereinigt wurde. Zum Schreiben benötigte man Gänsefedern, Tinte und Farben verschiedenster Art. Beson-ders wertvolle Texte wurden mit Gold- oder Sil-bertinte geschrieben. Es ist fast unvorstellbar, wie mit diesen Materialien Illustrationen von so hohem künstlerischem Rang hergestellt werden konnten.

Mehrere Pergamentblätter wurden durch zwei Holzdeckel zu Büchern zusammengeheftet. Die Holzdeckel wertvoller Handschriften wurden mit Leder, Silber- oder Kupferblech überzogen und mit Edelsteinen und massivem Gold besetzt. Auch damals waren solche Handschriften schon ein Vermögen wert.

Viele Jahrhunderte wurden die biblischen Schrif-ten mit der Hand geschrieben. Viele Mönche verbrachten ihr ganzes Leben nur mit dem Ab-schreiben der alten Schriften. Durch kostbare Farben und kunstvoll gestaltete Buchstaben und Bilder entstanden wertvolle Kunstwerke. Einen Nachteil aber hatte diese Art der Verbrei-tung der Bibel: Nur Wenige konnten sich die kostbaren Abschriften leisten, ganz abgesehen davon, dass nur eine kleine gebildete Schicht lesen konnte.

Diese kostbare Seite stammt aus der sogenannten Hamilton-Bibel. Sie entstand um das Jahr 1350 in Neapel und wird heute in Berlin aufbewahrt. Dargestellt sind Szenen aus dem ersten Buch der Bibel, dem Buch Genesis.

Schmuckvoll gestalteter Bibeleinband aus dem Jahr 990 n. Chr.

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Um das Jahr 1450 machte Johannes Gutenberg in Mainz eine revolutionäre Entdeckung. Er stellte bewegliche Buchstaben aus Metall her und setzte sie zu Wörtern, Sätzen und Buchstaben zusammen. Die Erfi ndung der Buchdruckerkunst besteht aus einer Reihe von Einzelerfi ndungen. Die wichtigste Erfi ndung dürfte das Gießinstrument sein, mit dem Gutenberg beliebig viele beweg-liche, immer wieder in neuen Kombinationen verwendbare, aus Metall gegossene Lettern her-stellte. Er fand nach vielen Versuchen die richtige Zusammensetzung der Bleilegierung. Nach dem Vorbild der Weinpressen ließ er eine hölzerne Spindelpresse anfertigen. Schließlich stellte er eine Farbe, vor allem aus Leinöl-Firnis und Ruß, zusammen, die bis heute ihre Tiefe und ihren Glanz auf den Drucken nicht verloren hat.

Johannes Gutenberg

1. Überlegt, welche Folgen die Erfi ndung Gutenbergs für die Verbreitung von Büchern hatte.

2. Für seine Bücher brauchte Gutenberg auch Papier. Erkundigt euch, wie damals Papier her-gestellt wurde und wer es erfunden hat.

Buchdruckerei, Kupferstich von Matthias Merian, 1632Nachbau einer Druckerpresse, wie sie zur Zeit Gutenbergs Verwendung fand.

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Die Bibel verändert das Leben von Menschen

Mark Twain, amerikanischer Schriftsteller (1835–1910)„Die meisten Menschen haben Schwierig-keiten mit den Bibelstellen, die sie nicht ver-stehen. Ich für meinen Teil muss zugeben, dass mich gerade diejenigen Bibelstellen beunruhigen, die ich verstehe.“

Jörg Zink: Ich brauche die Bibel„Es gibt Menschen, die die Bibel nicht brau-chen. Ich habe die Bibel nötig. Ich brauche sie, um zu verstehen, woher ich komme. Ich brauche sie, um in dieser Welt einen festen Boden unter den Füßen und einen Halt zu haben. Ich brauche sie, um zu wissen, dass einer über mir ist und mir etwas zu sagen hat. Ich brauche sie, weil ich gemerkt habe, dass wir Menschen in den entscheidenden Augen-blicken füreinander keinen Trost haben und dass auch mein eigenes Herz nur dort Trost fi ndet. Ich brauche sie, um zu wissen, wohin die Reise mit mir gehen soll.“

In jedem Gottesdienst wird aus der Heiligen Schrift vorgelesen.

1. Wo begegnet dir die Bibel? Welche Bedeutung hat sie für dich?

2. Formuliere mithilfe der folgenden Worte eine Aussage über die Bibel: Hoffen, Glauben, Beispiel, Gebet, Offenbarung, Nähe Gottes, Heilige Schrift, Nach-denken, Erkennen, Vertrauen.

Welche Bedeutung kann die Bibel für ein Kind haben? Amelie erzählt: „Neulich haben mir meine Eltern gesagt, dass wir von hier, wo wir jetzt wohnen, wegziehen müssen, weil mein Vater eine neue Arbeitsstelle hat. Ich muss dann in eine neue Schule gehen und all meine Freunde hier zurücklassen. Davor habe ich Angst. Was ist, wenn die neuen Lehrer nicht nett sind oder ich das nicht kann, was die Kinder dort in der neuen Schule gerade machen? Ich habe Angst, dass ich keine neuen Freunde fi nde und allein bleibe. Am liebsten würde ich hierbleiben, aber meine Mutter hat gesagt, dass das nicht geht. Ich habe ihr erzählt, dass ich Angst habe und da hat sie mir Geschichten aus der Bibel erzählt. Da hatten die Leute auch oft Angst. Zum Beispiel eine Frau aus Israel, die mit ihrem Volk auf der Flucht aus Ägypten war. Oder als Jesus gestorben ist, da waren alle ganz traurig und dachten, jetzt sei alles vorbei. Aber es war nicht so. Gott hat geholfen. Er hat die Frau und ihr Volk auf der Flucht unterstützt und es ist alles gut gegangen. Und Jesus ist auferstanden. Da hat Gott die Menschen also auch nicht ver-lassen, sondern ihnen einen neuen Weg gezeigt. Meine Mutter hat mir gesagt, dass viele solche Geschichten in der Bibel stehen. Mich hat das sehr ge tröstet. Jetzt lese ich öfter in der Bibel. Es macht mir Mut und zeigt mir, dass Gott uns Menschen auf allen Wegen begleitet. Das be-ruhigt mich und gibt mir Hoffnung.“

Die Bibel – Bücher des Glaubens18

Kennst du dich aus?

1. Bedeutung der Bibel Wenn man Menschen fragt, was sie auf eine

einsame Insel mitnehmen würden, antworten viele: die Bibel. Warum ist das deiner Meinung nach so?

2. Die zeitliche Reihenfolge der Schriften im NTErstelle in deinem Heft eine Zeitleiste und zeichne die genaue Abfolge der Entstehung der Schriften des Neuen Testaments ein.

3. Junge Schriftsteller gesucht! a) Lies zuerst alle nachfolgend aufgelisteten

Schriftstellen: Gen 3,6, Gen 12,1, Ex 2,3, Ex 14,21, 1 Kg 17,1, Mt 8,23, Mk 1,16, Lk 15,11–12.

b) Wähle eine Stelle aus und erzähle in eigenen Worten, wie die Geschichte weitergehen könnte.

c) Vergleiche deinen Text mit der Bibel.

4. Wissensmarathon

• Das neue Testament gibt es in ****** Sprachen.

• Im AT gibt es die Bücher des Mose, die Bücher der ******, die Bücher der ****** und die Bücher der Propheten.

• Die Ursprachen der Bibel sind ****** und ******.

• Wenn ich eine Bibel aufschlage, dann suche ich zuerst nach ******, dann nach Kapitel und schließlich nach ******.

• Das AT besteht aus ****** Schriften, das NT hat ****** Bücher.

• Das Wort „Evangelium“ bedeutet ******.

• Pergament besteht aus ******, Papyrus ist ******.

• In der Quelle Q fi ndet man ******.

• Die Sprache Jesu war ******.

• Die Bibel wurde erstmals von ****** gedruckt.