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AlpenBike XVIII „Zermatt - Chamonix“ Trans Wallis: Vom Matterhorn zum Mont Blanc …das Abenteuer Alpen mit dem Mountain-Bike

01 Umschlag XVIII · über Verbier bis nach Frankreich: Chamonix mit seinem Mont Blanc ist das eigentliche Ziel unserer Reise. Der Rückweg, an der Trient entlang ins Rohnetal, ist

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Page 1: 01 Umschlag XVIII · über Verbier bis nach Frankreich: Chamonix mit seinem Mont Blanc ist das eigentliche Ziel unserer Reise. Der Rückweg, an der Trient entlang ins Rohnetal, ist

AlpenBike XVIII

„Zermatt - Chamonix“ Trans Wallis: Vom Matterhorn zum Mont Blanc

…das Abenteuer Alpen mit dem Mountain-Bike

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AlpenBike XVIII „Zermatt - Chamonix“ Trans Wallis: Die Strecke führt uns zuerst von Zermatt zum Gornergrat, zurück ins Zermattertal und auf der nördlichen Rhoneseite wieder hinauf ins Lötschental. Nach einem Höhenweg bis kurz vor Leukerbad, kehren wir über Sierre wieder auf die südliche Rhoneseite zurück. Hier führt der Weg schließlich über Verbier bis nach Frankreich: Chamonix mit seinem Mont Blanc ist das eigentliche Ziel unserer Reise. Der Rückweg, an der Trient entlang ins Rohnetal, ist ein lohnenswerter Bonus-Track.

Insgesamt bewältigen wir vom 24.07. bis 30.07.2011

374 Km mit 8.895 Hm Auffahrten und 14.195 Hm Abfahrten.

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Das Team: Hans-Jürgen (Communication-Specialist) Andreas “powderhound” (Chiefguide) Adi (2Twenty9er) Gerd (Beer Lover)

und Reinhard (Speed King)

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1. Tourtag: Zermatt – Riffelberg – Gornergrat – Zermatt – Randa – St. Niklaus – Kalpetran – Embd Wetter: sonnig, einfach klasse Gefahrene Km: 57 Zeit in Bewegung: 5 Stunden 45 Minuten Höhenmeter rauf: 1319 Höhenmeter runter: 2820 Temperatur: unterm Tisch 0, drüber 7 bis 13 Grad Der Tag fängt gut an. Freundliche 7 Grad empfangen uns nach einem üppigen Frühstück im Jägerhof. Der eine Große fährt schon mal mit warmem Flascheninhalt los, der andere Große schüttet sich erstmal die Hälfte des Flascheninhaltes in seine Schuhe. Kann ja nur besser werden! Das berühmteste Dorf der Schweiz ist überlaufen mit japanischen Touristen. Sie haben alle nur das eine Ziel: „Ein Foto vom Matterhorn“. Wir möchten erstmal Höhe gewinnen und schrauben uns langsam Kurve um Kurve, zuerst über Tufteren und Sunegga, dann am Leisee und Mosjesee vorbei, hoch in Richtung Riffelberg. Unterwegs interessieren sich einige Schafe sehr für die Kamera von Andreas und Reinhard’s Bike. Vor dem Hotel Riffelalp müssen wir uns entscheiden: Nehmen wir die Bahn hoch zum Gornergrat oder pedalieren wir in Richtung Zmutt-Stausee? Die Entscheidung ist schnell getroffen. Das Matterhorn hat seit einer halben Stunde alle Wolkenkleider abgelegt und thront in seiner ganzen Pracht weit über Zermatt. Wir steigen in die Gornergratbahn und wählen die „Panorama-Variante“. In der Schweiz ist alles möglich – und für 25 Franken „fast“ ein Schnäppchen.

 

 

 

 

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Der Anstieg der Bahn ist zum Teil so steil, dass man fast von Hocker rutscht. Es hält uns aber eh nicht auf den Sitzen. Zu prächtig sind die Foto- und Filmmotive um uns herum (inklusive den japanischen „Naturschönheiten“). Am Gornergrat, auf 3130 Meter Höhe, können wir den Verlockungen der Sonnenterasse nicht widerstehen. Wir genießen ein köstliches Mittagessen in der Sonne. Die Oberkörper warm in Decken gehüllt, die Schuhe unterm Tisch im Schnee, ergeben eine prima Durchschnittstemperatur. Die Abfahrt zurück nach Zermatt hat alles was das Bikerherz erfreuen lässt: Grandiose Ausblicke, herrliche Trails, flowige Rides, sicherheitshalber Absteigen und viele Slalomstangen in mehr oder weniger passender Wanderbekleidung. Zurück in Zermatt müssen wir noch einen kurzen Stopp einlegen. Die halbe Mannschaft braucht schon wieder Fränkli und Adolf einen Gurt, um seinen Rucksack auf dem Gepäckträger fixieren zu können. Wir verlassen Zermatt um

kurz vor Täsch auf einen Wanderweg abzubiegen. Bis Breitmatten ist es ein schöner aber unspektakulärer Weg. Doch dann wird er immer mehr zum wahren Highlight: Fast immer bergab, fast immer fahrbar, immer schwer zu finden und immer schöner. Auf den kleinen und versteckten Pfaden schlängeln wir uns entlang der Bahnlinie bis Kalpetran. Hier geht es mit der sogenannten Luftseilbahn hoch nach Embd. Fassungsvermögen: gefühlte zwei Personen und ein Picknickkorb. Da der Maschinist nur zweimal fahren will, müssen wir erstmal die Bikes zerlegen. Zuerst nur die Vorderräder raus. Passt nicht rein. „Geht nicht“ signalisieren wir per Telefon nach oben. Die einzige Möglichkeit mit dem Personal Kontakt aufzunehmen ist ein schmucker grauer Telefonhörer aus den Siebzigern. „Geht nicht gibt’s nicht“ ist die klare Anweisung nicht dreimal fahren zu wollen. Also auch die Hinterräder raus und irgendwie Mann und Maus in die Gondel gepresst. Oben in Embd angekommen, die Lifttickets für heute und morgen bezahlt, rauschen wir erstmal am einzigen Gasthof vorbei. Schilder gibt’s hier keine. Nur 28% Gefälle auf Pflastersteinen. Der Weg zurück führt uns dann über 1. wieder 28% 2. diesmal als Steigung und 3. glücklicherweise doch zum Gasthof. Hans-Jürgen hat auch einen Namen dafür: „Bonustrack“.

Auf dem Weg zur Riffelalp, lässt das Matterhorn seinen Gipfel schon erahnen.

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Prachtburschen…

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und eine nicht enden wollende Abfahrt nach Zermatt.

Liskamm, Chieguide, Breithorn,

Matterhorn, Riffelsee

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Der Tag beginnt entspannt und spannend: Teil 2 der Luftseilbahn Embd. Dieser Abschnitt hat jedoch eher den Flair einer Materialseilbahn mit Holzverschlag. Kein Personal weit und breit. Aus dem obligatorischen Telefonhörer ist auch kein Laut zu hören. Jetzt zerlegen wir nicht nur Bikes sondern auch noch die Bahn um alles reinzubekommen. Frage am Morgen: „Wer kennt die Betriebsanleitung?“ Die Erlösung kommt dann kurz nach einem Schweizer-Bergbahnen-Klingelton als die Bahn wie von Geisterhand sanft anfährt. Von Schalb nach Läger ist erst mal gewaltig Schieben angesagt. Doch die Anstrengung hat sich gelohnt. Ein traumhaft schöner Höhenweg, ein alter verfallener Salinenweg mit zwei Felstunneln verziert, schlängelt sich und schüttelt uns am gesamten Bergrücken entlang in Richtung Moosalp. Von Moosalp verläuft unsere Route zuerst auf Forstwegen in Richtung Brand um dann ab Unterbäch in einem absoluten Sahnetrail nach Turtig zu münden. Hier wird uns alles Fahrkönnen abverlangt. Auf diesem Pfad kommt es auch zu einer Kollision zwischen Hans-Jürgen und Andreas. Beim Versuch, die GoPro-Halterung an der Gabel nachzujustieren, holt sich Andreas Brandblasen an zwei Fingerkuppen und Reinhard meldet das erste Mal Probleme mit seinen Bremsen. Beim Mittagessen bekommen wir die Empfehlung eines Radladens in der nächsten Ortschaft. Über sieben Brücken und mit zum Teil tollem Profil, finden wir via GPS, Mobilphone und letztendlich doch mit der Unterstützung einer älteren Dame, den Laden in Gampel. Für 15 SFR hätt’s dort auch Wachsen und Polieren gegeben, doch wir wollten nicht bis zum Winter warten. In der Hoffnung, dass das Problem mit Reinhard’s Bremsen nun behoben ist, machen wir uns auf den Weg ins Lötschental. Der Aufstieg führt uns über die alte Lötschenstraße nach Ferden. Frage des Tages: „Was ist das Gegenteil von „Bergabfahren mit Rückenwind?“  

 

 

2. Tourtag: Embd – Schalb – Läger – Mosalp – Brand – Unterbäch – Turtig – Gampel – Ferden Wetter: sonnig, bewölkt Gefahrene Kilometer: 46 Zeit in Bewegung: 5 Stunden Höhenmeter rauf: 1247 Höhenmeter runter: 1732

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Nach einigem Vor und Zurück entschließen wir uns dann doch für das Hotel Ambord in Ferden. Nach dem obligatorischen Dekobier gibt es abends Käsefondue mit Kirschschnaps. Der Wirt ist sehr davon angetan, dass er wieder mal Gäste hat. Das Hotel sieht so aus, als ob es hier nur im Winter richtig brummt. Als Vorspeise gibt es einen leckeren Teller mit Trockenfleisch, Speck und Salsiz. Vom Käsefondue verdrück Hans-Jürgen einen Topf für sich alleine, mit geschätzten 700 Brocken Brot. Der Schnaps wird dagegen gerecht und doppelt verteilt. Frage am Abend: „Wann setzt Gerd eigentlich mal seinen Helm auf?“

Abendstimmung in Embd

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Luftseilbahn Embd – Schalb

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Tolle Abfahrten in malerischer Landschaft: Von Unterbäch nach Turtig in’s Rhonetal…

Auf der alten Lötschentalstrasse mit „Solarantrieb“…

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Gerti und der Blick zur Lötschenlücke (die wird er acht Monate später mit den Skiern beim Heli-Skiing befahren – aber das weiß er noch nicht).

Käsefondue und Quartier empfehlenswert:

Gruß aus Ferden…

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Der Tag beginnt ganz moderat auf Schotter mit einem durchschnittlichen Anstieg von 15 Prozent. Wir verbringen den halben Tag, im ständigen Auf und Ab, auf einem tollen Höhenweg mehr oder weniger in der Sonne mit „herrlichen“ Aussichten auf die total in den Wolken versunken Bergspitzen des Wallis auf der anderen Rhoneseite. Wir haben alles richtig gemacht. Bis auf Reinhard…

3. Tourtag: Ferden – Faldumalp – Bachalp – Torrentalp – Sierre Wetter: sonnig, bewölkt Gefahrene Kilometer: 78 Zeit in Bewegung: 7 Stunden Höhenmeter rauf: 1724 Höhenmeter runter: 2495

  

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Reinhards Hinterradbremse verabschiedet sich mit einem Totalausfall. Andreas ändert daher die Tour Richtung Seilbahn nach Torrent. Reinhard wird von uns via Seilbahn und Postbus ins Tal nach Salgesch geschickt, in der Hoffnung er findet dort einen Bikeladen. Der Rest nimmt auf der Bergstation erstmal eine Portion Zucker mit Zucker und Zucker zu sich (Apfelstrudel mit Vanillesoße und Cola). Frisch gestärkt machen wir uns nun auch auf die Abfahrt. Nach der ersten Kurve meldet sich Andreas mit Bremsproblemen. Dank des gut ausgestatteten Servicemobils kann Hans-Jürgen die Bremsbelege sofort am Berg tauschen und es geht weiter. Es folgt ein absolut traumhafter Downhill, zwar meist auf Teer, doch mit Tunneln und Felsdurchfahrten gespickt, die jedes Bikerherz höher schlagen lassen. Diese Abfahrt hätte Reinhard, respektive sein Bike, nicht überstanden. In Salgesch angekommen, erkundigen wir uns ebenfalls nach einen Radhändler. Unabhängig von Reinhard bekommen wir die Adresse des gleichen Ladens mitgeteilt. Um 17:30 Uhr treffen wird dort wieder zusammen. Der Monteur macht uns jedoch wenig Hoffnung, dass er die Bremsen heute noch reparieren kann. Er gibt uns aber eine Adresse eines Radladens im übernächsten Ort, der auch noch bis 18:30 Uhr geöffnet hat und macht uns Hoffnung, dass wir dort die Probleme mit den Bremsen behoben bekommen.

Ab hier beginnt ein Radmarathon: Salgesch => Sierre => St. Leonhard => Noés => Sierre.

Also wieder rauf auf’s Rad und feste gegen den Wind gestrampelt. Um 18:15 Uhr finden wird in St. Leonhard den Radladen im „Stadler-Stil“. Zuerst haben wir den Eindruck, dass uns niemand mehr helfen will und jeder nur noch auf den Feierabend wartet. Schließlich erbarmt sich doch noch ein Monteur und begutachtet die defekte Bremse. Leider kann uns auch er nicht weiterhelfen, hat aber einen Tipp in einer anderen Ortschaft. Der Inhaber soll ein absoluter Bremsenprofi sein. Nach telefonischer Rückfrage von Reinhard machen wir uns auf nach Noés. Der Laden hat bis 19:30 Uhr geöffnet. Das gibt uns die Möglichkeit, auf den Weg dorthin, einen kurzen, aber erfolglosen Abstecher, in die Weinberge zu machen. Der Laden entpuppt sich als absoluter Goldtipp. Es dauert zwar bis 20:15 Uhr, die machen extra Überstunden für uns, aber danach hat Reinhard eine neue Magura für sein Hinterteil. Gerd und Adi suchen in der Zwischenzeit nach einer Bleibe für die Nacht. Über Challais und Chappies landen sie wieder in Sierre. Dort quartieren wir uns im 2-Sterne-Hotel Promenade ein. Von außen sieht’s nicht wirklich einladend aus, das soll sich aber im Laufe des Abends noch ändern. Klasse Essen, ungezählte Getränke, zwei Runden vom Chef und Reinhard, der früh ins Bett muss. B+B heißt in Wirklichkeit „Bed + Beer“. Einer im Bett und vier beim Bier. Das sollte sich noch rächen…

 

Faldumalp: Ein letzter Blick zur Lötschenlücke  

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Pause am Wegende

Ein Höhenweg zeigt Zähne…

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Auf dem Weg ins Rhonetal: Hans-Jürgen unser „Servicemobil“, bizzare Landschaften und waghalsige Strassenführungen…

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4. Tourtag: Sierre – Vercorin – Nax – Euseigne – Hérémence – Veysonnaz Wetter: sonnig, bewölkt, 30 Minuten Sprühregen. Gefahrene Kilometer: 46 Zeit in Bewegung: 4 Stunden Höhenmeter rauf: 1286 Höhenmeter runter: 1248 Von Andreas in der Planung als „Überführungsetappe“ beschrieben, wissen wir heute wie das gemeint ist: Überführungsetappe der Leichen vom Vorabend. Nach dem Abend tut der Weicheiaufstieg mit der Telepherique Chalais-Vercorin ganz gut. Die Gleichung des Tages lautet: Sitzbank + Aussicht = Pause. Auf dem Weg bis St. Martin lassen wir keine Bank aus. Es sieht so aus, als ob im Unterwallis alle Restaurants geschlossen haben. Bis zur Mittagszeit finden wir keinen Schuppen, in dem wir Rast machen und unsern geschundenen Körpern langsam wieder feste Nahrung zuführen können. Ein besonders schöner Streckenabschnitt empfängt uns an den Pyramiden von Euseigne. Hier wird auch heute Mittag unter der Brücke gemacht, denn jetzt kommt uns etwas Regen entgegen. D.h. „Anstrapsen“ und das dann auch noch für einen steilen Aufstieg durch Wald und Wiesen nach Hérémence. Doch oben angekommen ist es mit dem Regen auch schon wieder vorbei und die Sonne lässt sich blicken. Der Ort macht einen verlassenen Eindruck. Adi wird mal auf die Suche nach einem Restaurant geschickt. Während die

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anderen „Abstrapsen“ findet Adi einen Einheimischen, mit dem er mit Hand und Fuß kommuniziert. Ergebnis: Nach 100 Metern links und dann den Berg hinauf. Tatsächlich: Vorbei am bunkerähnlichen Gemeindezentrum tauchen zwei Kneipen auf. Wir entscheiden uns für die Sonnenseite und genießen das einzige Gericht des Tages: Sandwich. Weiter geht’s über einen romantischen Salinenweg nach Veysonnaz. Trotz teilweisem Bikeverbot wollen wir nicht auf den Höhenweg verzichten und passen rücksichtsvoll unsere Geschwindigkeit den vereinzelten Fußgängern an. Hier sitzen wir dann um 16:04 Uhr schon auch beim wieder beim obligatorischen Dekobier. Gerd ist ja eigentlich nur auf „Ankommen“ gefahren. Nach 16 Stunden stellt Gerd auch noch die Frage: „Haben wir eigentlich gestern Abend noch geduscht?“ Eindeutig ein Zeichen dafür, dass der Vorabend einem Reset-Trinken gleichkam. Das soll heute nicht wieder passieren. Die Betten rufen uns, nach einem sehr leckeren Abendessen, früh zu sich. Wir erhören die Rufe und versuchen gleichzeitig die Wetteraussichten für Morgen zu verdrängen: Tiefhängende Wolken und Regen.

Kunstwerk und Naturschauspiel: die Pyramiden von Euseigne.

Asphalthelden…

Servicemobil:

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5. Tourtag: Veysonnaz – Thyon – Siviex – Col des Gentianes (Seilbahn) – Verbier Wetter: wolkig, Nebel, eine kurze Regeneinlage, Graupelschauer auf 2980 Meter Höhe mit 3 Grad und zum Abschluss auf der Fahrt nach Verbier wieder Sonne. Gefahrene Kilometer: 44 Zeit in Bewegung: 4 Stunden Höhenmeter rauf: 1105 Höhenmeter runter: 2114 Nach einem opulenten Frühstück mit zwei außerordentlich attraktiven Bedienungen und Unmengen außerordentlich nervenden schwäbischen Busreisenden schrauben wir uns mit Wolken, Sonnenfetzen und Nebelschwaden in Richtung Thyon. Plötzlich wiederholt auftretende Rampen bringen uns wieder zu der, auch bei Skifahrern beliebten Frage: „Wie viel Grad sind eigentlich 100 %? Nach einer kurzen Rast an der Bergstation geht’s auf gleichem Höhenniveau weiter in Richtung La Combire und Combatseline. Irgendwann merken wir, dass uns Gerd fehlt. Für ca. 10 Minuten werden wir mit Regen eingedeckt.

 

 

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Ein vorbeikommender, griechisch sprechender, Holländer kann uns leider auch keine Angaben über den Verbleib von Gerd geben. Nach weiteren 10 Minuten inhaltloser Warterei (wir haben inzwischen wieder die kurze Hose ausgepackt) taucht der Vermisste dann in voller Regenmontur auf, er will halt mal zeigen, was er alles mit dabei hat. Die Abfahrt zur Seilbahnstation in Siviex deckt uns mit allerlei Braunem ein – von Kopf bis Fuß. Dort beratschlagen wir kurz die weitere Route. Hinauf soll es gehen, in luftige und schneebedeckte 2980 Meter Höhe. „Sicherheitshalber“ - der senkrechten Felswände wegen - mit der Gondel. Wenigsten sind wir nicht die einzigen Biker, die die Gondel nehmen. Schlimmer noch: Neben uns parken zwei Elektro-Moutainbikes. Na da fühlen wir uns gleich wieder stark. Das hält jedoch nur bis wir den ersten Schritt aus der Bergstation machen. Frostige 3 Grad und Graupelschauer heftigstem Sturm wehen uns gleich wieder in die Hütte gegenüber. Dort ist’s warm und lecker – Nachspeise inklusive. Die anschließende Abfahrt führt uns in endlosen Schotterkehren durch eine bizzare nebelverhangene Mondlandschaft nach La Chaux. Unterwegs unternehmen wir einen kurzen Abstecher zu Tunnels. Sehen von Weitem interessanter aus, als sie es tatsächlich sind. Also wieder zurück. Der geplante Aufstieg zum Croix de Coeur ist leider gesperrt. Aus diesem Grund entscheiden wir uns zum sofortigen Abfahrtsrausch im Sonnenschein nach Verbier. Andreas und Adi haben genug Arsch in der Hose, um den roten „Tire of Fire“ zu versuchen. Klappt auch gut. Adi fällt zwar vor lauter Aufregung kurz mal um, aber unten angekommen strahlt er wie ein Sieger. Die Zimmersuche gestaltet sich in Verbier etwas schwierig. Dank irgendwelchen weltbekannten Festspielen ist der Ort nahezu ausgebucht. In der Touristeninfo hilft uns ein älteres, deutschsprechendes Ehepaar eine Bleibe zu finden. Wir landen für eine Nacht in dem billigsten Hotel auf der Liste. Ein Garni mit Sauna, zwei Bier und eine Einzelkammer für eine Nacht: 182 Schweizer Franken. Dafür bekommt man Heinerken und den netten Charme der sechziger Jahre. Ein Kleinod für betuchte Nostalgiker. Die Suche nach einem Lokal zum Abendessen gestaltet sich zwar auch etwas schwierig, hat aber ein echtes Happy End zu bieten. Nach kurzer unentschlossener Suche landen wir schließlich im „Raclette“. Eine urige Fonduestube mit toller Atmosphäre und einem sagenhaft leckerem und üppigem Essen. Wir sind begeistert. Nachdem sich Reinhard wieder vorzeitig ins Bett verabschiedet hat, gibt es noch einen Absacker im Pub, bevor es in unsere noble Herberge mit der zugegebenermaßen netten Wirtin zurückgeht. Die Hotelwirtin beschreibt uns am nächsten Tag als „einfach zu nehmen“. Der Leser sei beruhigt, vermutlich meint sie: „unkompliziert“.

Restaurant geschlossen: Heute müssen die „kleinen Steaks“ herhalten.

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3 Grad mit Graupelschauer trotz guter Laune ;-)

Idyllischer Rastplatz auf dem Weg zum Thyon.

Abends in Verbier: Absacken im Pub ;-)

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Mondlandschaft: Die Abfahrt vom Col des Gentianes.

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6. Tourtag: Verbier – Vollèges – Les Rappes – Col de la Forclaz – Vallorcine – Col des Posettes – Argentieres – Chamonix Wetter: sonnig und sehr warm Gefahrene Kilometer: 60 Zeit in Bewegung: 5 Stunden Höhenmeter rauf: 1352 Höhenmeter runter: 2386

 

 

 

 

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Los geht es mit einer lockeren Abfahrt (inklusive Steintrail) unterbrochen von einem Schwätzchen mit einem MTB-Schätzchen, von Verbier nach Vollèges. In Le Brocard geht es dann 1.000 Höhenmeter in gut 2 Stunden hoch auf den Col de Forclaz. Hier hat auch schon mal die Tour de France vorbeigeschaut. Auf der Passhöhe gibt es natürlich wieder ein leckeres Mittagessen. Doch die Abfahrt verzögert sich, da Adi nicht fertig geworden ist: In den mystischen Höhlen bei Le Troulero geht kurzfristig die Verbindung von Adi und dem Rest der Truppe verloren. Adi, der alte Spurensucher, deutet die Fährte aber richtig und auf der befestigten Straße ist dann alles wieder gut. In Valorcine geht es mit der täglichen Aufstiegshilfe und ein paar strammen Pedaltritten auf den Col des Posettes. Von hier haben wir den ersten Blick auf den Mont Blanc. Na ja, zumindest fast. Das Bergmassiv ist heute leider nicht komplett wolkenfrei. Die Abfahrt über Argentiere ist mit dem Ziel vor Augen ein Genuss. In Chamonix geht es wieder in die Touristeninfo. Die Zimmersuche ist nicht ganz so einfach. Wochenende, Sommerferien und schönes Wetter bringt jede Menge Menschen in die Stadt. Die Suche endet wieder bei einem Garni. Diesmal aber zu einem bezahlbaren Preis, ohne Sauna, mit Balkon und der begehrten Aussicht auf den Mont Blanc, der zunehmend die Wolken um ihn herum vertreibt. Nach der Zimmerbelegung geht es erst mal für ein leckeres Dekobier in die Fußgängerzone. Bei Eis und Bier sitzen wir in der Sonne und blicken immer wieder in Richtung des höchsten Berges der Alpen. Nach dem obligatorisch leckeren Abendessen schlendern wir noch durch die Stadt und nehmen den Absacker auf der Terrasse ein. Ja, man mag es anhand der europäischen Großwetterlage kaum glauben, aber hier hat der Sommer doch noch sein Plätzchen gefunden. Auch wenn uns der Heizstrahler beim gemütlichen „Draussen-Sitzen“ ein klein wenig zur Seite steht.

 

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Aprikosenpause und Quartiersuche…

Am Ziel: Dekobier und Aussicht auf den Mont Blanc

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7. Tourtag Chamonix – Col de Montets – Le Châtelard – Finhaut – Salvan – Vernayaz - Martigny

Wetter: sonnig, warm Gefahrene Kilometer: 43 Zeit in Bewegung: 3 Stunden 15 Minuten Höhenmeter rauf: 862 Höhenmeter runter: 1400 Das ist mal ein Wecker: Frühmorgens wird der Mont Blanc von der aufgehenden Sonne angestrahlt und ist komplett wolkenfrei. Beim Start nehmen sich Andreas und Hans-Jürgen aus dem gegenüberliegenden Laden noch ein Sweatshirt als Erinnerungsstück mit nach Hause. Die Farben sind Rot und Weiß, passend zur Jacke für’s Skifahren, aber das dürfen wir ja noch nicht wissen.

Auf der Strecke haben Adi und Andreas heute so ihre Probleme mit dem Linksabbiegen. Zuerst Adi, daher die direkte Auffahrt zum Col de Montets und danach verpasst Andreas die Abfahrt über den Wiesenweg nach Valorcine. Heute ist der erste Tag, an dem wir keine Aufstiegshilfe benötigen. Irgendwann ist es ja mal Zeit, dass wir die Berge im eigenen Saft erzwingen. Dazu bietet der jetzige Anstieg eine gute Möglichkeit. Für den Anstieg nach Finhaut legen die Senioren wieder ihre Säcke auf die Gepäckträger. Oben angelangt bringt uns ein toller Höhenweg nach Salvan, wo wir es uns noch mal richtig Schmecken lassen und auf der Sonnenterasse den Schatten suchen.

 

 

 

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Die letzte Abfahrt dieser beeindruckenden Tour führt uns schließlich über einen Serpentinenweg runter ins Rhonetal. Diese Abfahrt ist so unbekannt wie faszinierend: In über 40 Serpentinen geht es 600 Hm durch eine Schlucht nach Vernayaz, dann gemütlich mit Kostprobenstops durch die Obstplantagen nach Martigny. Im Zug zurück nach Visp fällen wir beim Dekobier aus der Dose die Entscheidung, dass wir noch gemeinsam mit den Autos bis nach Gräpplang fahren werden. Doch das mit dem Linksabbiegen bleibt uns heute erhalten: Adi und Andreas, fahren rechtsherum über den Furka- und Oberalppass, Gerd und Hans-Jürgen biegen links ab und fahren über Göschenen. Das Wetter wird von Kilometer zu Kilometer schlechter. Am Furka kommen uns mitleidenswerte Radler im Schneeregen entgegen. Wer den Wetterbericht lesen kann, ist halt doch im Vorteil. Die Entscheidung, dass wir für die Tour ins Wallis fahren, war absolut richtig. Der Abend bringt dann noch mal gute Gespräche, hervorragenden Wein und gutes Essen - von und Robbi, Hotelier, Koch und Winzer. Willkommen zu Hause. Zum Abschluss noch mal Schwitzen…

Ein Winzer auf Abwegen…

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Zu guter Letzt: Der Höhenweg nach Salvan und die Hammerabfahrt durch die Schlucht bei Les Granges nach Vernayaz…

Am Ende sind alle begeistert glücklich und zufrieden!