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  • Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 2014

    Inhaltsverzeichnis

    Begriffe und Erklrungen.................................................................................................. 1

    Physikalische und chemische Vorgnge................................................................ 1

    Reine Stoffe Mischungen...................................................................................... 2

    Elemente Verbindungen ........................................................................................ 4

    Analyse Synthese .................................................................................................. 6

    Organische Verbindungen anorganische Verbindungen................................... 6

    Atome ......................................................................................................................... 7

    Molekle .................................................................................................................... 8

    Ionen........................................................................................................................... 9

    Neutralisation ............................................................................................................ 10

    Messgrssen fr die Charakterisierung der Reinigungsmittel.................................... 11

    Oxidationen und Reduktionen.......................................................................................... 14

    Chemie 06

    Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendwelcher Form kopiert,

    vervielfltigt, verarbeitet, bersetzt oder in analoger bzw. digitaler Form reproduziert werden.

    Quellennachweis: Dieses Lehrmittel basiert teilweise auf Fachliteratur und Prospekten. Fr die Verwendung gewisser Texte

    und Abbildungen gebhrt den betroffenen Autoren und Verlagen bester Dank.

  • 06

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 2014 1

    Chemie

    Physikalische und chemische Vorgnge

    Jeder Gegenstand aus unserer Umgebung hat eine eigene Form

    und besteht aus einem bestimmten Stoff. Daran kann er von

    anderen Gegenstnden unterschieden werden. Zu den charak-

    teristischen Eigenschaften gehren z. B. Farbe, Form, Geruch,

    Geschmack, Material usw.

    Im Prinzip knnen alle Stoffe in den drei verschiedenen Ag-

    gregatzustnden fest, flssig oder gasfrmig auftreten. Bei Eis

    (fest), Wasser (flssig) und Wasserdampf (gasfrmig) handelt

    es sich um den gleichen Stoff Wasser, allerdings bei verschie-

    denen Temperaturen. Somit kann nur der Aggregatzustand in

    Zusammenhang mit einer bestimmten Temperatur als charak-

    teristische Eigenschaft fr einen bestimmten Stoff bezeichnet

    werden.

    Zur Unterscheidung der beiden Gebiete Chemie und Physik kn-

    nen wir folgende Definitionen verwenden:

    Bei physikalischen Vorgngen werden die Stoffe

    der Natur nicht verndert.

    Das Produkt unterscheidet sich nicht vom Ausgangsstoff. Phy-

    sikalische Vorgnge sind z. B. Zerkleinern, Mischen, Trennen,

    Verndern des Aggregatzustands.

    Bei chemischen Vorgngen (Reaktionen) werden

    die Stoffe natrlich oder knstlich umgewandelt.

    Das Produkt unterscheidet sich vom Ausgangsstoff und ist im-

    mer mit einer Energienderung verbunden (z. B. Abgabe oder

    Zufuhr von Wrme, Licht oder elektrischer Energie). Chemische

    Vorgnge sind Reaktionen und knnen vielfach z. B. an einer

    Farbvernderung, Lichterscheinung, Niederschlagsbildung oder

    einer Temperaturvernderung erkannt werden

    Begriffe und Erklrungen

    Gefhrliche Stoffe

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 20142

    Reine Stoffe Mischungen

    In der Natur sind reine Stoffe sehr selten. Die meisten Stoffe

    sind Stoffgemische, bestehend aus zwei oder mehreren Stoffar-

    ten. Stoffgemische knnen physikalisch getrennt werden. Man

    erreicht dies z. B. durch Sieben, Filtrieren, Sortieren usw.

    Einige Mischungen knnen sofort als solche erkannt werden

    (heterogene Mischungen), andere hingegen sind durch und

    durch einheitlich (homogene Mischungen).

    Bei homogenen (einheitlichen) Mischungen (z. B. Glas, Leitungs-

    wasser, Reinigungslsungen) sind die einzelnen Bestandteile

    weder von Auge noch mit Hilfe eines Mikroskops sichtbar.

    In heterogenen (uneinheitlichen) Mischungen (z. B. Granit,

    Milch, Schmutzwasserflotte) knnen wir, eventuell nur mit dem

    Mikroskop, einzelne, getrennte Bestandteile unterscheiden.

    Mischungen, bei denen die eine Phase mehr oder weniger fein

    in einer anderen Phase verteilt ist, bezeichnen wir als Disper-

    sionen.

    Wir unterscheiden bei heterogenen Mischungen die Begriffe

    Emulsion oder Suspension, je nach Beschaffenheit der einzelnen

    Phasen.

    Die Suspension ist eine heterogene Mischung von festen und

    flssigen Bestandteilen.

    Die Emulsion ist eine heterogene Mischung von flssigen Be-

    standteilen.

    Stoffe, die nicht mehr

    getrennt werden knnen,

    nennt man Reinstoffe.

    Mischungen werden in

    homogene und heterogene

    Mischungen eingeteilt.

    Homogene Mischungen

    nennen wir Lsungen oder

    Gasgemische, heterogene

    Mischungen nennen wir

    Dispersionen, Emulsionen

    oder Suspensionen.

    Eine homogene Mischung

    besteht aus einer Phase.

    Heterogene Mischungen

    bestehen aus zwei oder

    mehreren Phasen.

    Die Dispersion ist der Ober-

    begriff fr Emulsion und

    Suspension.

    Suspension Mischung

    fest/flssig

    Emulsion Mischung

    flssig/flssig

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 2014 3

    Einige Beispiele von Mischungen

    Beispiele

    Physikalische

    Bezeichnung

    Phasen Typ

    Kunststein Gemenge fest/fest heterogen

    Milch Emulsion flssig/flssig heterogen

    Schaum von Reinigungsprodukten Schaum gasfrmig/flssig heterogen

    Polymerdispersion Suspension fest/flssig heterogen

    Reinigungsemulsion Emulsion flssig/flssig heterogen

    Klare Reinigungslsung echte Lsung flssig homogen

    Glas feste Lsung fest homogen

    Rostfreier Stahl feste Lsung fest homogen

    Zuckerwasser echte Lsung flssig homogen

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 20144

    Elemente Verbindungen

    Die meisten Reinstoffe knnen durch chemische Reaktionen in

    weitere Stoffe zerlegt werden. Es ist eine der wichtigsten und

    schwierigsten Aufgaben des Chemikers, aus Mischungen reine

    Stoffe zu isolieren. Er erreicht dies z. B. durch Destillieren, Ex-

    trahieren usw.

    Der Chemiker verwendet zur Bezeichnung der Elemente interna-

    tional einheitliche Symbole (Abkrzungen). Sie erleichtern das

    Aufschreiben und Verstehen von chemischen Reaktionen. Die

    Symbole bestehen aus einem oder zwei Buchstaben, die den

    deutschen oder lateinischen Namen entnommen sind. Heute

    sind im sogenannten Periodensystem die Symbole in 105 Ele-

    menten aufgefhrt.

    Beispiele von Elementen sind:

    Sauerstoff (O)

    Kohlenstoff (C)

    Wasserstoff (H)

    Chlor (Cl)

    Aluminium (Al)

    Schwefel (S)

    Magnesium (Ma)

    Natrium (Na)

    Kalium (K)

    Fluor (F)

    Das Element Kohlenstoff spielt in der Natur eine wesentliche

    Rolle.

    Den Aufbau eines Reinstoffes aus Elementen bezeichnet man

    als Verbindung.

    Im Gegensatz zu Mischungen sind die Bestandteile einer Ver-

    bindung die Elemente. Im Gegensatz zu Mischungen sind die

    Bestandteile einer Verbindung in einem ganz bestimmten Ver-

    hltnis aufgebaut.

    Stoffe, die sich durch che-

    mische Reaktionen nicht

    mehr weiter zerlegen las-

    sen, nennen wir chemische

    Grundstoffe oder Elemente.

    Verbindungen sind aus

    Elementen aufgebaute

    Reinstoffe.

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 2014 5

    1 IA

    1.0

    H

    1 6.9 Li

    3 23.0

    Na

    11

    39.1

    K

    19

    85.5

    Rb

    37

    132.2

    Cs

    55

    (223)*

    Fr

    87

    227

    Ac

    89

    232

    Th

    90

    232

    Pa

    91

    238

    U

    92

    244

    Pu

    94

    243

    Am

    95

    247

    Cm

    96

    247

    Bk

    97

    251

    Cf

    98

    252

    Es

    99

    257

    Fm

    100

    258

    Md

    101

    259

    No

    102

    260

    Lr

    103

    146

    Pm

    61

    237

    Np

    93

    (209)*

    Po

    84

    (210)*

    At

    85

    (226)*

    Ra

    88

    9.0

    Be

    4 34.3

    Mg

    12

    40.1

    Ca

    20

    40.1

    Ca

    20

    45.0

    Sc

    21

    138

    La

    57

    140

    Ce

    58

    140

    Pr

    59

    150

    Sm

    62

    151

    Eu

    63

    157

    Gd

    64

    158

    Tb

    65

    162

    Dy

    66

    164

    Ho

    67

    167

    Er

    68

    168

    Tm

    69

    173

    Yb

    70

    174

    Lu

    71

    144

    Nd

    60

    88.9 Y

    39

    Lantha-

    noide

    Lan-

    tha-

    noide

    Acti-

    noide

    FesteElemente

    FlssigeElemente

    GasfrmigeElemente

    RadioaktiveElemente

    knstlicherzeugteElemente

    Acti-

    noide

    137.3

    Ba

    56

    10.8

    B

    5 27.0

    Al

    13

    69.7

    Ga

    31

    72.6

    Ge

    32

    74.9

    As

    33

    79.0

    Se

    34

    127.6

    Te

    52

    126.9

    J

    53

    121.7

    Sb

    51

    209.0

    Bi

    83

    118.7

    Sn

    50

    207.2

    Pb

    82

    114.8

    In

    49

    204.4

    TI

    81

    47.9

    Ti

    22

    91.2

    Zr

    40

    178.5

    Hf

    72

    (261)*

    Rf

    104

    50.9

    V

    23

    92.9

    Nb

    41

    180.9

    Ta

    73

    (262)

    Db

    105

    (263)

    Sg

    106

    (262)

    Bh

    107

    (265)

    Hs

    108

    (266)

    Mt

    109

    (271)

    Uun

    110

    (272)

    Unn

    111

    200.6

    Hg

    80

    79.7

    Br

    35

    (277)

    Uub

    112

    (285)

    Uuq

    114

    (289)

    Uuh

    116

    (293)

    Uuo

    118

    52.0

    Cr

    24

    95.9

    Mo

    42

    183.8

    W

    74

    54.9

    Mn

    25

    (99)*

    Te

    43

    186.2

    Re

    75

    55.8

    Fe

    26

    101.1

    Ru

    44

    190.2

    Os

    76

    58.9

    Co

    27

    102.9

    Rh

    45

    192.2

    Ir

    77

    58.7

    Ni

    28

    106.4

    Pd

    46

    195.1

    Pt

    78

    63.5

    Cu

    29

    107.9

    Ag

    47

    27.0

    Au

    79

    65.4

    Zn

    30

    112.4

    Cd

    48

    12.0

    C

    6 28.1

    Si

    14

    31.0

    P

    15

    32.1

    S

    16

    4.0

    He

    2 20.2 Ne

    10

    39.9

    Ar

    18

    83.3

    Kr

    36

    131.3

    Xe

    54

    (222)*

    Rn

    86

    14.0

    N

    7

    16.0

    O

    8

    19.0

    F

    9 35.5

    Cl

    17

    IIA

    IIIB

    IVB

    VB

    VIB

    VIIB

    VIIIB

    IB

    IIB

    IIIA

    IVA

    VA

    VIA

    VIIA

    VIIIA

    Haupt-

    Gruppe

    1 2 3 4 5 6 7

    23

    45

    67

    89

    10

    11

    12

    13

    14

    15

    16

    17

    18

    VereinfachtesPeriodensystem

    Element

    Elementenannahme

    Atommasse

    Oxidationsstufen

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 20146

    Analyse Synthese

    Die Analyse steht im Gegensatz zur Synthese.

    Organische Verbindungen

    anorganische Verbindungen

    Verbindungen werden in organische und anorganische Verbin-

    dungen aufgeteilt. Das Vorhandensein des Elements Kohlen-

    stoff macht die Unterscheidung.

    In organischen Verbindungen ist immer das Element Kohlen-

    stoff enthalten.

    Eine chemische Verbindung

    wird durch eine Analyse in

    ihre Elemente zerlegt.

    Aus Elementen entstehen

    durch Synthese chemische

    Verbindungen.

    An anorganischen

    Verbindungen knnen

    alle Elemente ausser

    Kohlenstoff beteiligt sein.

    Stoffe

    Homogen HeterogenElemente

    Synthese

    Analyse

    Verbindungen

    Reine Stoffe Mischungen

    Mischen

    Trennen

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 2014 7

    Atome

    Alle Elemente sind aus unendlich kleinen Bausteinen, den Ato-

    men, zusammengesetzt.

    Es handelt sich aber immer um so winzige kleine Teilchen, dass

    wir sie nicht sehen knnen, auch mit dem Mikroskop nicht.

    Um eine Perlenkette von aneinander gereihten Atomen von

    1 cm Lnge zu erhalten, msste man 100 Millionen Atome

    (100 000 000) in einer Reihe anordnen.

    Das Atom im Vergleich

    Zum besseren Verstndnis dieser Grssenordnungen kann man

    die folgende berlegung anstellen:

    Ein Atom

    Kirsche

    Kirsche

    Erde

    100 000 000

    vergrssern

    100 000 000

    vergrssern

    Man muss sich die Atome

    als winzig kleine Kgelchen

    mit einem Kern und einer

    oder mehreren Schalen vor-

    stellen.

    Atome sind auch mit Mikros-

    kop nicht sichtbar.

    Kern positiv geladen

    Schalen

    Elektronen negativ geladen,

    kreisen auf den Schalen um den Kern.

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 20148

    Atome knnen weder erschaffen noch zerstrt werden. Alle

    Atome eines bestimmten Elementes sind gleich. Im Element

    Gold finden wir Goldatome, im Eisen Eisenatome usw.

    Die Atome der einzelnen Elemente unterscheiden sich in der

    Grsse, in der Masse (Atomgewicht) und im inneren Bau (Kern

    und Schalen).

    Atome knnen sich zusammenschliessen und werden durch

    elektrische Bindungskrfte zusammengehalten. Die positive

    Ladung des Kerns ist gleich gross wie alle negativen Ladungen

    der Elektronen auf den Schalen zusammen.

    Ein Atom ist nach aussen elektrisch neutral.

    Molekle

    Die Atome, die miteinander verknpft sind, knnen gleichartig

    oder verschieden sein. Die Zusammensetzung der Atome be-

    stimmt die Eigenschaften der gebildeten Molekle.

    Einige Modelle solcher Molekle:

    In einem Wassertropfen finden wir eine riesige Menge von

    Wassermoleklen. Sie haften aneinander. Sobald das Wasser

    gefriert, bildet sich ein fester Kristall, in dem die Wassermole-

    kle nach einer geometrischen Ordnung fixiert sind. Erwrmen

    wir das Wasser, bis es kocht, entsteht Wasserdampf. In der

    Dampfform bewegen sich die Wassermolekle vllig losgelst

    voneinander im Raum.

    Jedes chemische Element

    ist aus den Atomen aufge-

    baut.

    Die Atome sind die Bau-

    steine der stofflichen Dinge

    unserer Welt.

    Ein Molekl ist ein fest ver-

    knpfter und abgeschlosse-

    ner Verband von mindestens

    zwei Atomen.

    Sauerstoff

    Kohlenstoff

    Wasserstoff

    Wasser OxalsureMethan

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 2014 9

    Ionen

    Im Unterschied zu den Atomen sind Ionen elektrisch geladene

    Teilchen. Sie treten in der Natur vor allem als Bausteine von

    Salzen auf.

    Durch die Abgabe und Aufnahme von Elektronen aus der Hlle

    neutraler Atome bilden sich Ionen. Bei vielen chemischen Reak-

    tionen geschehen solche Verschiebungen von Elektronen.

    Im Kochsalz haben wir positiv geladene Natriumionen (Na+) und

    negativ geladene Chlorionen (Cl).

    Es gibt auch Tenside, die sich im Wasser in einen positiv und

    negativ geladenen Teil aufspalten. Wir sprechen dann von:

    Ionen sind Atome oder Mo-

    lekle, die elektrisch nicht

    mehr neutral sind.

    Positiv geladene Ionen be-

    zeichnet man als Kationen

    (z.B. Na+).

    Anionischen Tensiden

    (negativ geladen)

    Kationischen Tensiden

    (positiv geladen)

    Negativ geladene Ionen be-

    zeichnet man als Anionen

    (z.B. Cl).

    Natriumion

    Chloriom

    Wirkung Tenside

    Die Tenside lagern sich am

    Schmutzteilchen an und lsen es

    vom Werkstoff. Die angelagerten

    Tensidmolekle sorgen dafr, dass

    der Schmutz in der Reinigungs-

    flotte schwimmt und sich nicht

    auf den Werkstoff setzt.

    wasserabstossend/

    fettfreundlich

    wasserfreundlich = hydrophil

    wasserabstossend = hydrophob

    fettfreundlich = lipophil

    wasserfreundlich

    Tensidmolekl

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 201410

    Neutralisation

    Die chemische Reaktion zwischen einer Sure und einem Alkali

    bezeichnet man als Neutralisation. Die neuen Produkte, die auf-

    grund der Reaktion entstehen, sind Wasser und Salze.

    Sure + Alkali = Salz + Wasser

    Salzsure + Natronlauge = Kochsalz + Wasser

    HCl + NaOH = NaCl + H2O

    Saure und alkalische Reinigungslsungen neutralisieren sich,

    d. h., ihre Wirkung hebt sich auf, wenn sie im richtigen Men-

    genverhltnis zusammengebracht werden.

    Mit einem Indikator kann in wssrigen Lsungen der pH-Wert

    bestimmt werden. Der gebruchlichste Indikator ist Lackmus.

    Lackmus verfrbt:

    Saure Lsungen rot

    Neutrale Lsungen violett

    Alkalische Lsungen blau

    Lackmus ist flssig oder auf Papier (Lackmuspapier) erhltlich.

    Anhand einer Farbskala zeigt die Verfrbung des Papiers den

    pH-Wert der betreffenden Lsung an.

    Nach jeder Neutralisation muss der pH-Wert der Lsung ber-

    prft werden, um sicher zu sein, dass diese erfolgreich war.

    In der Gebudereinigung wird zum Beispiel nach der Zement-

    schleier-Entfernung die gereinigte Oberflche neutralisiert.

    Grssere Mengen alkalischer oder saurer Reinigungsflotte sind

    vor dem Einleiten ins Abwasser zu neutralisieren.

    Konzentrierte Suren und Alkalien oder konzentrierte saure und

    alkalische Reinigungsmittel sind gefhrliche Verbindungen.

    Neutralisation nach dem

    Einsatz von konzentrierten

    sauren und alkalischen Rei-

    nigungslsungen.

    Beim Arbeiten mit konzen-

    trierten Suren und Alka-

    lien oder entsprechenden

    Reinigungsmitteln immer

    Schutzbrillen und Gummi-

    handschuhe tragen.

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 2014 11

    Messgrssen werden in Sicherheitsdaten-, Produktedatenblt-

    tern und auf Gebindeetiketten verwendet.

    Form

    Mit Hilfe der Beschreibung der Form wird die Beschaffenheit

    eines Produktes definiert. Typische Bezeichnungen fr die Form

    eines Produktes sind: gasfrmig, flssig, fest, Emulsion (Mi-

    schung flssig/flssig), Dispersion (Mischung flssig/fest) usw.

    Farbe

    Die Farbe kann ein Produkt beschreiben. Nicht alle Farben sind

    in stark sauren, alkalischen Produkten und unter Lichteinfluss

    (UV-Bestrahlung) stabil. Ein Reinigungsprodukt kann die Farbe

    verndern, ohne an Reinigungsleistung einzubssen. Vernderte

    Farben knnen aber auch Hinweis auf zersetzte Produkte sein.

    Geruch

    Jedes Reinigungsmittel hat seinen spezifischen Geruch. Die

    Geruchswahrnehmung ist von Mensch zu Mensch sehr unter-

    schiedlich. Fr Reinigungsmittel gibt es keine fest definierten

    Geruchsbeschreibungen wie zum Beispiel fr Weine.

    Schmelzpunkt/Schmelzbereich

    Bei festen Stoffen wird derjenige Punkt, bei welchem ein

    Produkt schmilzt (nderung der Form von fest zu flssig), als

    Schmelzpunkt bezeichnet. Der Schmelzpunkt wird in Grad Cel-

    sius (C) angegeben. Da Reinigungsprodukte in der Regel Mi-

    schungen sind, kann kein exakter Schmelzpunkt, sondern ledig-

    lich ein Schmelzbereich bestimmt werden.

    Siedepunkt/Siedebereich

    Beim Siedepunkt bilden sich Dampfblasen im Innern der Fls-

    sigkeit, die zur Oberflche aufsteigen. Der Siedepunkt ist stark

    vom Luftdruck abhngig. Wasser siedet auf Meereshhe bei

    100 C, auf 3000 m ber Meer siedet dasselbe Wasser bereits

    bei 90 C. Reinigungsmittel sind Mischungen, welche einen Sie-

    debereich haben und keinen exakten Siedepunkt.

    Messgrssen geben dem

    Benutzer Hinweise zur Ver-

    wendung und Identifikation

    der Produkte.

    Messgrssen fr die Charakterisierung

    der Reinigungsmittel

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 201412

    Flammpunkt

    Der Flammpunkt ist eine Kennzahl zur Beschreibung von brenn-

    baren Flssigkeiten (z. B. Ethanol). Als Flammpunkt gilt die

    niedrigste Temperatur bei der das Lsungsmitteldampf-/Luft-

    gemisch mittels einer Flamme vorbergehend zur Entzndung

    gebracht werden kann. (Flammpunkt von Alkohol +11 C / Ace-

    ton 17 C).

    Brennpunkt

    Der Brennpunkt ist erreicht, wenn die gesamte Substanz brennt.

    Der Brand erlischt erst, wenn die Substanz verbrannt ist. Der

    Brennpunkt liegt immer einige Grad ber dem Flammpunkt.

    Zndtemperatur/Selbstentzndlichkeit

    Ist diejenige Temperatur bei der sich eine Substanz ohne

    Zndquelle (Flamme, Funken) entzndet. Zndtemperaturen

    von: Aceton 540 C, Alkohol 425 C, Benzin 240 C, Petrolium

    300 C, Terpentin 220 C.

    Explosionsgefahr

    Gibt Hinweise ob, und unter welchen Umstnden, eine Subs-

    tanz explodieren kann.

    Dichte

    Ist eine sehr wichtige Grsse. Sie gibt das Gewicht (in Gramm)

    eines Kubikzentimeters (cm

    3

    ) bzw. eines Milliliters (ml) eines

    Stoffes an.

    Die Dichte wird immer in Gramm/Kubikzentimeter (g/cm

    3

    ) an-

    gegeben. Der Gebudereiniger braucht die Dichte vor allem zur

    Umrechnung von Volumen in Gewicht bzw. von Gewicht in Vo-

    lumen.

    Beispiel: Sie haben berechnet, dass Sie fr die Beschichtung von 20

    Schulzimmern 25 l Kunststoffdispersion bentigen. Der Kilopreis der

    Kunststoffdispersion betrgt Fr. 4.10. Die Dichte des Produktes ist

    1,125 g/cm

    3

    . Wie teuer ist das Material fr die Beschichtung?

    Lsung: 25 l entsprechen 25 000 cm

    3

    oder 25000 ml

    1 cm

    3

    entspricht 1,125 g

    25 000 cm3 entsprechen 28 125 g bzw. 28,125 kg

    1 kg kostet Fr. 4.10.

    28.125 kg kosten Fr. 115.31

    Lslichkeit

    Die Lslichkeit gibt Auskunft darber, worin und wie gut das

    Produkt gelst werden kann. Bei Reinigungsprodukten wird in

    der Regel die Lslichkeit in Wasser definiert.

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 2014 13

    pH-Wert

    Mit dem pH-Wert wird der Sure- bzw. Alkaliengehalt einer

    wssrigen Lsung angegeben. (Definition: der pH - Wert ist der

    negative dekadische Logarithmus der Wasserstoff-Ionen-Kon-

    zentration.) Der pH-Wert ist eine der wichtigsten Messgrs-

    sen fr Reinigungsmittel. Der pH-Wert wird in der Regel vom

    konzentrierten Produkt und der typischen Anwendungskonzen-

    tration angegeben.

    MAK-Wert

    MAK-Wert bedeutetMaximale Arbeitsplatz-Konzentration und

    ist fr die Gebudereinigung von grosser Bedeutung.

    Der MAK-Wert ist die hchst zulssige Konzentration eines Ar-

    beitsstoffes (z. B. Lsungsmittelreiniger) in der Luft am Arbeits-

    platz. Diese Konzentration des Stoffes darf die Gesundheit ber

    einen lngeren Zeitraum nicht beeintrchtigen. Der MAK-Wert

    wird in ppm (parts per million entspricht ml/m

    3

    ) oder in mg/m

    3

    angegeben.

    Bei Reinigungsprodukten werden in der Regel nur die Inhalts-

    stoffe mit dem MAK-Wert deklariert und nicht das gesamte

    Produkt.

    Einige Beispiele von MAK-Werten:

    Substanz MAK Wert

    Aceton 1000 ppm

    Ethanol 1000 ppm

    Butylglykol 20 ppm

    Ammoniak 50 ppm

    Essigsure 10 ppm

    Oxalsure 1 ppm

    Ameisensure 5 ppm

    Die MAK-Werte werden permanent an die neusten toxikologi-

    schen Erkenntnisse angepasst.

    Je kleiner der MAK-Wert desto

    gefhrlicher ist ein Produkt

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 201414

    Diese chemischen Reaktionen sind fr die Gebudereinigung

    aus verschiedenen Grnden von grosser Bedeutung. Die Reduk-

    tion wie auch die Oxidation werden in der Reinigung regelms-

    sig eingesetzt. Sehr hufig sind Schden, welche durch den

    unsachgemssen Einsatz eines Reinigungsmittels entstehen,

    auf eine Reduktion bzw. Oxidation zurckzufhren.

    Oxidation

    Die Oxidation auf den zu reinigenden Oberflchen kann durch

    den Einfluss von Sauerstoff aus der Luft wie auch durch den

    Einfluss von Reinigungsmitteln mit entsprechenden Inhaltsstof-

    fen stattfinden.

    Typische Beispiele von Oxidationsvorgngen sind:

    Jede Verbrennung (z.B. Verbrennen von Holz), Korrosion

    von Metallen (Rosten von Eisen, Patinierung von Kupfer),

    Anodisierung von Aluminium (Eloxal = elektrolytisch oxi-

    diertes Aluminium), Bleichen von Cellulose

    Wichtige Oxidationsmittel sind:

    Javelwasser (Natriumhypochlorit, NaOCl), Wasserstoff-

    peroxid (H2O2)

    Oxidationsmittel haben eine stark desinfizierende Wirkung und

    werden auch als Desinfektionsprodukte verwendet.

    Oxidationsmittel findet man zum Beispiel in folgenden Reini-

    gungsmitteln:

    Sanitrreinigern

    Fleckenentfernungsprodukten

    Desinfektionsmitteln

    Einige Einsatzbeispiele von Oxidationsmitteln:

    Fr die Bekmpfung des schwarzen Schimmelpilzes (Aspara-

    gillus niger) hat sich verdnntes (5%) Javelwasser sehr gut

    bewhrt. Javelwasser ist stark alkalisch (pH 12) und darf nie

    mit Suren gemischt werden, da sich sonst das hchstgiftige

    Chlorgas bildet. Es wirkt auf vielen Metallen korrodierend und

    ist aus kologischen Grnden nur fr spezifische Problemlsun-

    gen einzusetzen.

    Wasserstoffperoxid wird fr die Entfernung von Flecken und zur

    Desinfektion eingesetzt und ist in kleinen Mengen kologisch

    unbedenklich.

    Eine Oxidation ist stets an

    eine Reduktion eines ande-

    ren Stoffes gekoppelt.

    Oxidationen und Reduktionen

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 2014 15

    Reduktion

    Eine Reduktion ist eine chemische Reaktion. Dabei kann Was-

    serstoff im entstehenden Reaktionsprodukt eingebunden wer-

    den, oder es wird Sauerstoff abgegeben.

    Eine Reduktion ist stets an die Oxidation eines anderen Stoffes

    gekoppelt.

    Typische Beispiele von Reduktionsvorgngen sind:

    Entfernen von Rostflecken mit Oxalsure

    Herstellung der meisten Metalle aus Erzen

    Bleichen von Wolle

    Entfernung von Farbflecken auf Textilien

    mit Reduktionsmitteln

    Wichtige Reduktionsmittel sind:

    Oxalsure

    Schweflige Sure

    Natriumdithionit

    Reduktionsmittel haben auch desinfizierende Eigenschaften,

    werden aber in der Praxis nicht als Desinfektionsmittel einge-

    setzt.

    Einige Beispiele von Fleckenentfernungen:

    Rost auf Textilien lsst sich mit Oxalsure (COOH2) beseitigen.

    Obstflecken auf Textilien lassen sich gut mit Schwefliger Sure

    (H2SO3) entfernen.

    Zum Entfrben von vielen synthetischen und natrlichen Farb-

    stoffen hat sich Natriumdithionit (Na2S2O4) sehr bewhrt.

    Diese Substanz ist auch im Tintenkiller enthalten.

    Vorsichtsmassnahmen:

    Beim Einsatz von Oxidations- und Reduktionsmitteln ist geeig-

    nete Schutzkleidung zu tragen, im Speziellen Schutzbrille und

    Handschuhe. Die Anwendungsvorschriften der Hersteller sind

    genau zu befolgen.

    Reduktionsmittel werden

    hufig zur Flecken-

    entfernung eingesetzt.

    Reduktionsmittel sind we-

    niger aggressiv als Oxidati-

    onsmittel

  • 06

    Chemie

    Copyright by Allpura/FO-Publishing 040522 201416

    Korrosionen

    Mit Korrosion ist die Zerstrung von Metallen gemeint. Korro-

    sion entsteht durch oxidative oder reduktive chemische Vor-

    gnge. Diese Zerstrung kann zum Beispiel durch Feuchtigkeit,

    Sauerstoff oder Suren erfolgen.

    Man unterscheidet:

    chemische Korrosion

    elektro-chemische Korrosion

    Bei der chemischen Korrosion von Metallen entstehen neue

    Verbindungen.

    Einige Beispiele von chemischen Korrosionen:

    Mit Sauerstoff bilden sich Metalloxide (das Metall wird oxi-

    diert).

    Kohlensure aus der Luft bildet auf Kupfer eine Patina.

    Essigsure bildet auf Messing (Legierung aus Kupfer/Zink)

    Grnspan.

    Bei der elektro-chemischen Korrosion (auch Kontaktkorrosion

    genannt) muss eine elektrisch leitende Flssigkeit (saure, alka-

    lische oder salzhaltige Lsung) zwischen zwei verschiedenen

    Metallen vorhanden sein.

    Eisenpartikel auf einer eloxierten Aluminiumfassade zerstren

    die schtzende Aluminiumoxidschicht aufgrund einer elektro-

    chemischen Korrosion.

    Der nicht vorschriftsge-

    msse Gebrauch von sauren

    Reinigungsprodukten ist

    oft die Ursache von uner-

    wnschten Korrosionen in

    der Gebudereinigung.

    Zum Beispiel knnen un-

    reines Wasser, Rckstnde

    aus Reinigungsmitteln oder

    Handschweiss, je nach

    Situation, elektrolytisch

    wirken.