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Volmarsteiner Gruß 1-2019 Das Magazin für Freunde und Förderer der Evangelischen Stiftung Volmarstein In guten Händen

1-2019 Volmarsteiner Gruß - ESV4 Volmarsteiner Gruß 1-2019 Jugendliche mit Behinderung aus Häusern der Stiftung bilden ein Fußballteam. Erstmals nahmen sie an einem Turnier teil

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Volmarsteiner Gruß

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Das Magazin für Freunde und Förderer der Evangelischen Stiftung Volmarstein

In guten Händen

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Seit ihrer Gründung im Jahre 1904 bietet die Ev. Stif-tung Volmarstein Hilfe für Menschen mit Behinderung. Nun haben wir ein neues Kapitel aufgeschlagen: Die Stiftung hat sich auf den Weg gemacht, Menschen mit Behinderung eine qualitativ deutlich verbesserte medi-zinische Versorgung anzubieten. Und die ist dringend nötig. Denn wenn z.B. Patient*innen mit geistiger oder körperlicher Behinderung einen Herzkatheter benötigen, ist nicht nur ein spezielles Know-how, sondern auch viel Zeit nötig.

In unserem Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe bauen wir zurzeit ein ambulantes und ein stationäres Angebot für die medizinische Versorgung von erwachsenen Men-schen mit Behinderung auf. Diese weitreichende Neue-rung stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe des Volmarstei-ner Gruß erstmals vor.

Schnell werden Sie bei der Lektüre feststellen, dass es viele weitere aktuelle Projekte in unserer Stiftung gibt: Ob der Neubau eines gemeinsamen Hauses für Seni-oren und Menschen mit Behinderung in Gevelsberg, die Einrichtung einer Tagespflege in Hagen-Eilpe und einer Demenz-WG in Hagen-Haspe oder das Projekt „Kita und Senioren unter einem Dach“ in Wetter – alle diese wichtigen Vorhaben zeigen, dass die aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen, denen wir uns gerne stellen, enorm hoch sind.

Um mit dieser Dynamik Schritt zu halten, setzen wir auf das große Engagement unserer Mitarbeitenden. Auch wir sind ständig auf der Suche nach neuen Kolleginnen und Kollegen, die unsere Teams verstärken. Deshalb ist es wichtig zu zeigen, was uns als Arbeitgeber ausmacht. Wir machen das u.a. an einem konkreten Beispiel deut-lich: „Azubis als Chefs auf Station 11“ – so lautet die Überschrift des spannenden Beitrags.

Sicher wissen Sie aus der Vergangenheit, dass uns per-sönliche Erfolgsstorys aus der Stiftung immer wieder begeistern. Deshalb erzählen wir in diesem Heft die Geschichte von dem jungen Mann mit Behinderung,

Mit Herzblut dabei: Erstes Turnier für Fußball-Kinder

Rund um die Stiftung

Azubis als Chefs auf Station 11

Unvergesslicher Abend beim André-Rieu-Konzert

Instrumenten-Spende für inklusive Schulband

Der große Wurf: Praktikum beim Basketballverband

Gevelsberg: 28.000 Tonnen Erde für Neubau bewegt

Wetter: Kita und Senioren unter einem Dach

Hagen: Neue Tagespflege in Eilpe

Hagen: Demenz-WG im Alten Stadtbad Haspe

Wenn das Wissen ausgelöscht ist: Umgang mit Demenz

Neues Erscheinungsbild im Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe

25 Jahre Engagement in Ivenack

Neues Aktionsfeld: Medizin für Menschen mit Behinderung

Alpentour: Wo der Berg keine Barriere ist

Wie bei Wim Thoelke: Schüler-Quiz zum Thema „Aids“

Martinskirche: Moderner Ort vielfältiger Begegnungen

Inklusiver Geschirrverleih als neue Dienstleistung

Maßarbeit für Paralympics-Sieger

Bücherei als treuer Partner für Inklusion am Arbeitsplatz

Berufskolleg führt Höhere Handelsschule ein

Tag der offenen Tür im Forschungsinstitut

Lionsclub Hagen ist eng verbunden mit Haus Berchum

Inklusive Kunstausstellung im Alten Stadtbad Haspe

Friedensdorf-Kind Sandro kann nach OP wieder laufen

Kurz & knapp

Fachtag Leichte Sprache: Interview auf großer Bühne

Neue Techniken fördern Lebensqualität von Herzpatienten

Stiftung setzt Gärtnerei-Tradition fort

Aktionswoche „Unterstützte Kommunikation“

Unser Dank

Ansprechpartner / Impressum

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Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Freunde und Förderer der Evangelischen Stiftung Volmarstein!

Vorstand

Pfarrer

Jürgen Dittrich

Diplom-Kaufmann

Markus Bachmann

2 3Volmarsteiner Gruß 1-2019

der in unserem Berufsbildungswerk eine kaufmänni-sche Ausbildung absolviert hat. Er hat beste Chancen, demnächst in der Geschäftsstelle des Westdeutschen Basketballbundes in Duisburg eine Festanstellung zu bekommen. Da kann man nur sagen: „Alle Achtung!“

Ebenso angetan sind wir von dem Erlebnisbericht einer jungen Frau im Rollstuhl, die dank einer Spende ein Konzert von André Rieu in der Dortmunder Westfa-lenhalle besuchen konnte. Am Ende des Abends ist sie total begeistert nach Volmarstein zurückgekehrt.

Wir hoffen, dass Sie nun ein wenig neugierig geworden sind auf diesen Volmarsteiner Gruß. Darin finden Sie, liebe Freunde und Förderer, noch viele weitere spannen-de Themen über unsere Stiftung. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Herzliche Grüße aus Volmarstein und Gottes Segen

Unser aktuelles Titelbild zeigt eine Szene aus dem Alltag der Oberlin-schule. An der Förderschule der Evangelischen Stiftung Volmarstein erfahren Mädchen und Jungen mit Behinderung besondere Zuwendung. Die Kinder und Jugendlichen pro-fitieren enorm von den vielfältigen Möglichkeiten der ganzheitlichen und individuellen Förderung, die ihnen die Schule bietet.

Besuchen Sie uns auch im Internet:

www.volmarstein.info

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Jugendliche mit Behinderung aus Häusern der Stiftung bilden ein Fußballteam.

Erstmals nahmen sie an einem Turnier teil. Bilanz eines aufregenden Tages.

Beim nächsten Turnier wird das Team in „richtigen“

Trikots aufl aufen. Das Geld dafür ist durch viele

Kleinspenden zusammen gekommen. Klar, dass

die Vorfreude darauf schon jetzt groß ist.

Die Stiftung Volmarstein sagt im Namen

der jungen Fußballer „Dankeschön“.

Mit viel

„Peter, wann haben wir das nächste Spiel…?“ „Peter, darf ich in den Sturm gehen...?“ „Peter, ich möchte diesmal gerne anfangen…“

Fußballtrainer Peter Loche ist an diesem Tag ein gefrag-ter Mann. Zum ersten Mal spielt er mit „seinen“ Jungs, wie er sie nennt, bei einem Turnier. Die stehen aufgeregt um ihn herum. Einige zeigen wie in der Schule mit dem Finger auf, bevor eine Frage aus ihnen heraussprudelt. Die Jungen mit Behinderung, zwischen 11 und 16 Jahre alt, wohnen alle in Häusern der Evangelischen Stiftung Volmarstein. Vor einem Jahr haben sie sich zum Fußball-team zusammen gefunden.

„Es macht großen Spaß, weil alle mit Herzblut dabei sind“, sagt Peter Loche über seinen Trainerjob.

Er kennt die Fußballwelt im Raum Hagen und im EN-Kreis aus dem Eff-Eff. Er hat 15 Jahre lang als Trainer bei verschiedenen Vereinen gearbeitet – auch in höheren Spielklassen wie der Westfalenliga. Dort ist es üblich,

dass Spieler trotz Amateur-Status eine Vergütung be-kommen. Bei den Fußballern aus Volmarstein, die unterschiedlich stark koordinativ eingeschränkt sind, steht dagegen ausschließlich die pure Begeisterung für den Sport im Mittelpunkt.

Auf die Minute pünktlich stehen alle Jungen am Treff-punkt, ehe sie im Bulli der Stiftung zur Sporthalle des TV Haßlinghausen chauffi ert werden. Der Verein rich-tet dort regelmäßig ein Hallenturnier für Fußballer mit Behinderung aus. „Wir sind ein Team, wir sitzen zu-sammen“, schwört Peter Loche die Jungen für die Zeit während der Spielpausen ein.

Berührungsängste wegen der Behinderungen der Spieler hatte er nicht, als er vor einem Jahr das Trainer-amt bei der Fußballer-Truppe der Stiftung übernahm. „Man braucht halt Fingerspitzengefühl und Menschen-kenntnis“, sagt Peter Loche, der als Berufsfeuerwehr-mann bei der Stadt Hagen arbeitet und dort zusätzlich als Sportausbilder fungiert. Aktuell ist er auch Honorar-trainer in der Fußballschule des Ex-Profi s Ingo Ander-brügge. Dieser gehörte zu den legendären Euro-Fightern des FC Schalke, die 1997 den UEFA-Cup gewannen.

Beim Turnier in Haßlinghausen ist Peter Loche als Multi-Talent gefordert: Er ist nicht nur Trainer, sondern auch Kümmerer, Motivator und – wenn es bei einem Jungen mal nicht läuft – auch Seelentröster. Engagiert dirigiert er seine Spieler von der Seitenlinie aus, klatscht

am BallHerzblut

mit ihnen ab, umarmt den einen oder anderen oder checkt mit der Faust ab. Zwischendurch geht er mit der Sprudelfalsche herum, um die leeren Becher der Jungen wieder zu füllen.

Übrigens: Das Turnier in Haßlinghausen haben die Volmarsteiner Fußballer gewonnen. In sechs Spielen gab es sechs Siege. Am Ende bekam die Truppe einen Siegerpokal überreicht. Stolz reckten sie den in die Höhe – fast schon wie die „Großen“ des Fußballs. (toto)

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Trainer Peter Loche im Kreise seiner Spieler.

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Rund um die Stiftung

Multikulturelle Kompetenz der Mitarbeitenden gestärktÜber 170 Mitarbeitende des Berufsbildungswerks (BBW) bzw. Lehrer des Werner-Richard-Berufskollegs (WRBK) nahmen am Konzeptionstag zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ teil. Hintergrund: BBW und WRBK sind in der Stiftung internatio-nale und multikulturelle Orte des Lernens.

Rund 20 Prozent der über 500 Auszubildenden und Schü-ler haben einen Migrationshintergrund. Zum Angebot des Konzeptionstages gehörte auch der Besuch einer Moschee in Hagen (Foto). Bei Vorträgen ging es u.a. um den Islam und dessen Abgrenzung zum Salafismus oder um den Umgang mit Behinderung in anderen Kulturen. (toto)

Schlagzeilen wie diese lassen immer wieder aufhorchen: „Der Pflege gehen die Kräfte aus.“ Oder: „Mehr als die Hälfte der Pflegeheime haben offene Stellen.“ Oder: „Der Fachkräftemangel wird immer größer.“

Auch die Evangelische Stiftung Volmarstein sucht Mit-arbeitende – Pfleger, Ärzte, Verwaltungspersonal. Um dabei erfolgreich zu sein, hat die Stiftung das Projekt „Mitarbeitende halten und gewinnen“ gestartet. „Wir bieten als Arbeitgeber viele Stärken, die wir besser kommunizieren müssen – und zwar nach außen in Richtung Bewerber, aber auch nach innen in Richtung Mitarbeiterschaft“, betont Vorstand Jürgen Dittrich.

Ziel ist es, die Stiftung künftig als sogenannte „Ar-beitgebermarke“ zu etablieren. Dabei soll ein klares

Erscheinungsbild entstehen, um potenzielle Bewerber zu identifizieren, anzusprechen und zu gewinnen.

Damit das klappt, setzt die Stiftung auch auf Impulse aus den eigenen Reihen. Über 60 Mitarbeitende aus ver-schiedenen Bereichen und Ebenen tauschen sich ver-traulich aus. Dabei geht es um Fragen wie diese: Wie nehmen Mitarbeitende die Stiftung wahr? Wie nehmen sie die Stiftung als Arbeitgeber wahr? Was sind wichtige Punkte, um ein guter Arbeitgeber zu sein?

Die Antworten bilden die Basis, um Stärken und Schwä-chen der Stiftung als Arbeitgeber zu benennen. „Daraus entwickeln wir eine Strategie mit konkreten Maßnah-men, um Mitarbeitende zu begeistern oder neu zu ge-winnen“, erklärt Jürgen Dittrich. (aN)

Was macht heute einen guten Arbeitgeber aus?Bei der Suche nach Fachkräften setzt die Evangelische Stiftung Volmarstein

auf Impulse aus der Mitarbeiterschaft.

jobs.volmarstein.info

In einem ersten Schritt wurde die Home-

page der Stiftung im Bereich „Karriere“

erweitert. Besonderheiten wie die

Vielfalt bei möglichen Einsatzorten,

Fortbildungsangebote sowie Karriere-

chancen sind nun deutlich detaillierter

dargestellt. Stimmen zufriedener Mit-

arbeitender und aussagekräftige Bilder

sprechen eine moderne Sprache.

Darüber hinaus werden Stellenanzeigen

über Facebook und Google gezielt ver-

breitet – mit beachtlicher Resonanz.

„Wir bieten viele Stärken,

die wir besser

kommunizieren müssen.“

Vorstand Jürgen DittrichGroßes Interesse am Thema „Gewalt“ Über 100 Mitarbeitende der Stiftung nahmen am internen Fachtag „Zum Umgang mit Grenzüberschreitungen und Gewalt im Ar-beitsalltag“ teil. „Ich finde es sehr positiv, dass dieses Thema nicht unter den Teppich gekehrt wird“, so das Fazit vieler Teilnehmer.

Sie nutzten beim Fachtag die Chance zum Erfahrungsaustausch. Es ging um Grenzverletzungen durch Kunden oder Patienten, Mobbing durch Kollegen oder Vorgesetzte, Grenzüberschreitun-gen in der Senioren- und Behindertenhilfe, Wahrung der Selbst-bestimmung bei hohem Hilfsbedarf sowie um konkrete Fälle.

„Der Umgang mit Grenzüberschreitungen ist ein Alltagsthema“, betont Vorstandsreferent Dr. Frank Herrath, „wir müssen damit professionell umgehen.“ Dr. Herrath leitet eine Arbeits-gruppe. Deren Mitglieder haben Leitlinien zur Vorbeugung von Gewalt bzw. zum angemessenen Umgang mit gewalthaltigen Vorfällen entwickelt. (toto)

Vorstandsreferent Dr. Frank Herrath

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98 Volmarsteiner Gruß 1-2019

Tolles Experiment am Evangelischen

Krankenhaus in Hagen-Haspe.

Azubis als Chefs auf Station 11

Auszubildende leiten eine Station – ein gewagtes Pro-

jekt? „Nein, es war die tolle Idee eines Auszubildenden,

die wir gerne in Angriff genommen haben“, betont

Silvia Jung, stellvertretende Leiterin der Bildungsaka-

demie Volmarstein (BAVO), an der junge Pflegekräfte

ausgebildet werden.

Unter dem Motto „Yes, we care!“ übernahmen 18 Azu-

bis aus dem Oberkurs auf der internistischen Station

des Ev. Krankenhauses Haspe die gesamte pflegerische

Versorgung sowie alle organisatorischen und

administrativen Aufgaben. Im Alltag bewerk-

stelligen dies eigentlich examinierte Pflege-

kräfte und ausgebildete Praxisanleiter. Zwei

von ihnen standen während der Dienstzeiten

jeweils bereit, um die Azubis zu unterstützen.

„Es war klasse, sich einzubringen und selbst zu

bestimmen“, sagt Derya Gün, eine der Azubis.

Und: „Es ist schon etwas anderes, die Arbeit

mit dem Blick einer examinierten Pflegekraft

zu betrachten.“

Von zahlreichen Mitarbeitenden des Kranken-

haus in Haspe waren die Auszubildenden auf

das einwöchige Projekt vorbereitet worden. „Die ange-

henden Gesundheits- und Krankenpfleger sollten einen

realitätsnahen Einblick in die Tätigkeiten bekommen, die

sie am Ende ihrer dreijährigen Ausbildung erwarten“,

erklärt Pflegepädagogin Silvia Jung, die das Projekt

geleitet hat. Und: „Die Woche war eine tolle Prüfungs-

vorbereitung und hat den Auszubildenden einen echten

Einblick in das eigenverantwortliche Arbeiten gegeben.“

Nicht nur für die Azubis, auch für die verantwortlichen

examinierten Pflegekräfte der Station 11 war das Projekt

eine Herausforderung. Schwester Annika Hubert-Trindade:

„Es war auch für uns aufregend, die Auszubildenden zu

begleiten, aber wir fanden es klasse.“ Dass es ein nächstes

Mal geben wird, steht für alle außer Frage. (aN)

„Es war klasse,

selbst zu bestimmen.“Auszubildende Derya Gün

Kontakt für Bewerbungen:

Bildungsakademie Volmarstein GmbH (BAVO)

Brusebrinkstraße 20 · 58135 Hagen

Telefon 0 23 31 / 4 76 - 39 00 · www.ba-vo.de

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„Ein Konzert in der Westfalenhalle ist ein phantasti-sches Erlebnis, das ich jedem wünschen würde.“ Johanna Falentin muss es wissen. Die junge Frau mit schwerer Behinderung, die im Rollstuhl sitzt, war be-eindruckt vom Auftritt des Star-Musikers André Rieu in Dortmund. Hinter ihrem Konzert-Besuch steckt eine besondere Geschichte.

Denn eigentlich hatten sich Manfred und Gisela Sauer auf das Konzert des als „moderner Walzerkönig“ be-kannten André Rieu gefreut. Mit seiner Violine begeis-tert dieser Künstler ein Millionen-Publikum. Frühzeitig hatte das Ehepaar aus Herdecke zwei Karten gekauft – eine für Gisela Sauer als Rollstuhlfahrerin, eine für ihren Ehemann als Begleiter. Doch wenige Tage vor dem Konzert kam dem Ehepaar etwas dazwischen.

Was also tun?

„Es wäre schade, wenn die Karten verfallen würden“, dachte sich Manfred Sauer. Also setzte er sich ans Telefon und fragte kurzerhand bei der Evangelischen Stiftung Volmarstein nach: „Gibt es bei Ihnen jemanden, der die Karten nutzen kann?“ Gerne, so Manfred Sauer, würden seine Ehefrau und er die Tickets spenden.

Die „Richtige“ dafür war in der Stiftung schnell gefun-den, ebenso kurzfristig klappte die Organisation des Fahrdienstes. „Ich war vorher noch nie in der Westfa-lenhalle. Die Show war sehr schön, zum Schluss hat das Publikum getanzt“, berichtete Johanna Falentin

Ein unvergesslicher AbendDank einer Ticket-Spende besuchte Johanna Falentin ein Konzert von André Rieu

in der Westfalenhalle. Für die Rollstuhlfahrerin war es ein beeindruckendes Erlebnis.

Den tollen Abend beim Konzert von André Rieu genoss Johanna Falentin an der Seite von Betreuerin Edda Dumbow. nach dem tollen Abend begeistert. Sie wohnt und ar-

beitet in der Stiftung Volmarstein und interessiert sich für Kultur: Gern geht sie ins Theater. Dafür hat sie ein Abo im Reichenbach-Gymnasium in Ennepetal. Außer-dem hat sie schon ein Konzert von Reinhard May in der Kölner Philharmonie besucht.

„Mich würde sehr interessieren, wer mich in die West-falenhalle eingeladen hat“, sagte Johanna Falentin

kurz nach dem Konzert. Mittlerweile hat sie die E-Mail-Adresse des Ehepaars Sauers bekommen. Jetzt kann sie sich für den einmaligen Abend in der Westfalen-halle bedanken. (toto)

Bob Dylans berühmter Folk-Rock-Song „Knockin’ on Heaven’s Door“ gehört zum Repertoire der „Volmies“. So heißt die inklusive Schulband am Werner-Richard-Berufskolleg, in der zehn Schüler mit Behinderung und vier Lehrer gemeinsam Musik machen. Möglich ist das dank einer Spende der Werner Richard - Dr. Carl Dörken Stiftung, mit der die nötige Ausrüstung angeschafft werden konnte. Dazu gehören E-Gitarre, Akustik-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug, Keyboard, Mikrofone und Gesangsanlage.

„Bei der Musikrichtung sind wir offen für alles – von Rock bis Pop“, sagt Daniela Schneider, Lehrerin am Berufskolleg der Evangelischen Stiftung Volmarstein. Gemeinsam mit ihren drei Kollegen Benno Schumacher, Giovanni Donota und Moritz Schniedergers spielt sie bei den „Volmies“. Bisher ist die Gruppe hauptsächlich bei Veranstaltungen der Stiftung Volmarstein aufgetreten. Der einzige externe Auftritt in Herdecke hat den Musikern aber Lust auf mehr solcher Engagements gemacht. Der Name „Volmies“ ist doppeldeutig: Zum einen spielt diese Abkürzung auf Volmarstein als Schulstandort an. Zum anderen steht „Volmies“ abgekürzt für „voll mies“ – eine ironische Selbsteinschätzung der Bandmitglieder auf eigene Kosten. (toto)

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Voll-Treffer für Thorben Möder

Thorben Möder ist 26 Jahre alt.

Thorben Möder hat eine Behinderung.

Die Behinderung heißt Autismus.

Menschen mit Autismus denken

und fühlen oft anders

als andere Menschen.

Thorben Möder macht eine Ausbildung

im Berufs-Bildungs-Werk Volmarstein.

Die Abkürzung dafür ist BBW.

Die Ausbildung ist für den Beruf

Kaufmann für Büro-Management.

Thorben Möder macht

ein Praktikum beim

Westdeutschen Basketball-Verband.

Thorben Möder mag

seine Arbeit im Büro.

Er übernimmt viele wichtige Aufgaben:

• Zahlungen von den Vereinen prüfen.

• Basketball-Spiele für Kinder planen.

• Infos im Internet suchen und bearbeiten.

Die Chefi n lobt Thorben Möder sehr.

Sie sagt:

Thorben ist im Büro eine echte Hilfe.

Thorben Möder bekommt bald

wahrscheinlich einen Arbeits-Vertrag

beim Verband.

Für Thorben Möder ist das

ein Voll-Treffer!

Leichte Sprache

Der junge Mann, der in Volmarstein zum Kaufmann für Büromanagement ausgebildet wird, fühlt sich im WBV-Büro sichtlich wohl. Dafür sorgen Geschäftsführerin Mechtild Künsken und Petra Albrecht, die beide haupt-amtlich in der Geschäftsstelle arbeiten. Sie betreuen von Duisburg aus die über 400 Basketballvereine in NRW, in denen sich rund 45.000 Mitglieder tummeln. Die WBV-Mitarbeiterinnen teilen sich die vierte Etage im „Haus der Verbände“ mit Kollegen der Sportarten Rugby, Segeln, Tanzen und Tennis.

Als sie von der Idee der WBV-Führung um Präsident Uwe Plonka erfuhr, in der Geschäftsstelle einen Praktikanten mit Behinderung zu beschäftigen, hatte Mechtild Künsken zunächst Zweifel: „Ich wollte nicht, dass unser Praktikant nur Pakete packt“, erklärt sie ihre Skepsis. Heute denkt sie anders: „Ich bin eines Besseren belehrt worden“, so die WBV-Geschäftsführerin, „Thor-ben hat sich im Geschäftsalltag als echte Hilfe erwiesen.“

Beispiel Buchhaltung: Immer montags verschickt der WBV Zahlbescheide an die Vereine, wenn im Spielbetrieb am Wochenende etwas nicht rund gelaufen ist: Ein nicht kor-rekt ausgefüllter Spielberichtsbogen oder ein zu spät durchgegebenes Ergebnis – so etwas kostet eine Straf-gebühr. Gut 100 Zahlbescheide gehen jede Woche raus und müssen zuverlässig nachgehalten werden. Diese Auf-gabe hat Thorben Möder übernommen – nach Einarbei-tung durch Petra Albrecht. „Das klappt sehr gut“, sagt die WBV-Mitarbeiterin, die zusammen mit dem Praktikan-ten im Büro sitzt. Immerhin: Rund 180.000 Euro fallen jährlich an Zahlbescheiden an – eine stolze Summe, die sorgfältig verwaltet werden muss. Praktikant Thorben Möder hat dafür einen Zugang zur Buchhaltungs-Soft-ware „Datev“ bekommen – ein Vertrauensbeweis.

Der junge Mann ist auch in die Vorbereitung und Or-ganisation der NRW-Streetbasketball-Tour 2019 einbe-zogen. Bei dieser Tour stellt der WBV im Sommer in 16 Städten Outdoor-Turniere auf die Beine, um Kinder und Jugendliche für den Basketballsport zu begeistern. Dank seiner bisherigen kaufmännischen Ausbildung ist Thorben Möder in Sachen Büro-Software ein Ass.

Thorben Möder schaut aus dem Bürofenster. Er blickt auf die Welt des Sports: auf das große Duisburger Wedausta-dion samt Nebenplätzen, auf Tennis- und Feldhockeyan-lagen, auf ein Stadion für Wasserski, auf eine Ruder-Re-gattastrecke. Fast 200 Hektar ist der Sportpark Wedau groß. Es ist das Sportzentrum in NRW.

Hier absolviert der 26-Jährige mit Autismus-Spektrum-Störung, Azubi im Berufsbildungswerk der Evangelischen Stiftung Volmarstein, ein Langzeitpraktikum – und zwar in der Geschäftsstelle des Westdeutschen Basketballver-bandes (WBV). Der WBV ist im „Haus der Verbände“ mitten im Sportpark untergebracht. „Anfangs war ich ein bisschen nervös“, sagt Thorben Möder, „aber ich bin hier total nett aufgenommen worden.“

Thorben Möder ist kaufmännischer

Auszubildender im Berufsbildungswerk.

Der junge Mann mit Autismus-

Spektrum-Störung hat gute Chancen,

eine Stelle beim Westdeutschen

Basketballverband zu bekommen.

Ansprechpartner im Berufsbildungswerk Volmarstein für Betriebe, die mehr über Praktikumsstellen wissen möchten: Alfons Schach, Tel.: 0 23 35 / 639 - 800, E-Mail: [email protected]

An seinem Arbeitsplatz: Thorben Möder mit Petra Albrecht.

„Über seine Excel-Kenntnisse kann ich nur staunen“, sagt Mechtild Künsken. Die waren eine wichtige Hilfe bei der Vorbereitung des Bundestages des Deutschen Basketballbundes, den der WBV ausrichtet. Bei der Veranstaltung kommen einmal im Jahr die Präsidien aller Landesverbände und das Präsidium des Bun-desverbandes zusammen – gut 100 Funktionsträger. Um den passenden Ort und einen guten Caterer zu fi nden, stellte Thorben Möder in Excel-Tabellen die Angebote nebeneinander anschaulich dar. Er rechnete die Kosten jeweils auf eine einzelne Person herunter. Als das WBV-Präsidium entschied, folgte es Thorben Möders Empfehlung: Es wäre am besten, so sein Vor-schlag, wenn der Bundestag in Essen stattfi ndet.

Thorben Möder hat gute Chancen, nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung im Volmarsteiner Berufs-bildungswerk eine Festanstellung beim WBV zu be-kommen. Das wäre für ihn berufl ich der große Wurf – ähnlich spektakulär wie der Dunking beim Basketball, bei dem sprunggewaltige Spieler den Ball von oben in den 3,05 Meter hohen Korb stopfen. (toto)

Der großeDer große

Wurf

Eine Reihe mit Dirk Nowitzki: (v.li.) Petra Albrecht, Mechtild Künsken (beide WBV), Thorben Möder und Uwe Schütz (beide BBW-Volmarstein).

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15Volmarsteiner Gruß 1-2019 1514

Die Stiftung Volmarstein erweitert ihr Engagement in Gevelsberg: Rund 28.000 Tonnen Erde wurden bewegt, um einen Neubau zu errichten. Er entsteht auf dem Grundstück neben dem Hans-Grünewald-Haus, das die Stiftung als Seniorenhilfe-Einrichtung bereits betreibt.

„Wir sehen zusätzlichen Bedarf an verschiedenen Wohnformen für ältere Menschen, aber auch für Men-schen mit Behinderung“, betonen die Stiftungs-Vor-stände Jürgen Dittrich und Markus Bachmann. Deshalb ist als Neubau ein Gebäude mit einer Wohnfläche von 2.100 Quadratmetern geplant. Für das Projekt hat die Stiftung Volmarstein die Urwohnen GmbH als Investor gewonnen. Sie selbst wird das Haus betreiben.

Im Neubau sind 16 sogenannte „Service-Wohnungen“ vorgesehen, die zwischen 50 und 70 Quadratmeter groß sind. Außerdem werden im Gebäude drei Wohn-gemeinschaften untergebracht. Dort sind insgesamt

24 Einzelzimmer mit Bad sowie Gemeinschaftsräume geplant. In der einen WG ist Platz für acht Menschen mit Behinderung. In die beiden anderen WGs ziehen die Menschen mit Demenz, die bisher im benachbarten Hans-Grünewald-Haus leben.

Hintergrund: In der Einrichtung gibt es viele Anfragen, die nicht bedient werden können. „Durch den Um-zug schaffen wir im Hans-Grünewald-Haus Raum, um die stationären Plätze von 36 auf 50 zu steigern“, erklärt Nicolas Starck, Bereichsleiter der Seniorenhilfe in der Stiftung,

Bürgermeister Claus Jacobi würdigt das soziale Enga-gement der Stiftung in der Stadt. Sie sei nicht nur Dienstleister und Träger, sondern bringe sich auch mit Kraft und Herz in die örtliche Gemeinschaft ein. „Wir haben Sie sehr gerne bei uns“, so Jacobi in Richtung der Stiftungs-Verantwortlichen. (aN)

28.000 Tonnen Erde bewegtGevelsberg: Evangelische Stiftung Volmarstein erweitert ihr Engagement in

der Stadt. Investor baut für Senioren und Menschen mit Behinderung.

Beim ersten Spatenstich (v.li.): Bürgermeister Claus Jacobi, Vorstand Markus Bachmann, Investorin Dr. Christiane Pingen und Vorstand Jürgen Dittrich.

Die Idee ist neu in der Evangelischen Stiftung Volmarstein: eine Kinderta-gesstätte und ein Senioren-Wohn-heim unter einem Dach. „Das Zu-sammenleben soll für die Mädchen und Jungen sowie für die alten Menschen gleichermaßen berei-chernd sein“, erklärt Anja Schleiden (Foto), die in der Stiftung alle Kita-Planungen begleitet.

Das gemeinsame Haus für Kinder und Senioren entsteht an der Ecke Gartenstraße / Wilhelmstraße in Wetter. Beteiligt sind drei Partner: Die Stadt Wetter, die Kita-Plätze benötigt; die Wohnstättengenossenschaft Wetter (WSG), die die neue Einrichtung baut; und die Stiftung Volmarstein, die mit ihrem vielseitigen Know-how das Haus betreiben wird. Das Projekt ist typisch für die

Wetter: Senioren und Kinder

unter einem DachStrategie der Stiftung: Sie geht mit ihren Angeboten mittlerweile ganz bewusst in die Quartiere der Städte.

Die geplante Einrichtung ist für die Stadt Wetter ein Alleinstellungsmerkmal: Die nächste Einrichtung in dieser Kombination befindet sich in Moers. In Wetter wird auf ca. 550 Quadratmetern im Erdgeschoss eine integrative Kita gebaut. Dort sind rund 55 Plätze in drei Gruppen geplant. Darüber entstehen auf zwei Ebenen zwei Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz. Auf einer Gesamtfläche von 700 Quadrat-metern gibt es 2 x 7 Plätze.

Im Hagener Stadtteil Eilpe eröffnen die Ambulanten Dienste Volmarstein im Sommer eine Tagespflege mit 25 Plätzen. Sie grenzt direkt an das Seniorenheim

Hagen: Neue Tagespflege

im Stadtteil Eilpe

Die Stiftung Volmarstein wird die erste ambulante Wohngemeinschaft für Menschen mit demenziellen Erkrankungen im Hagener Stadtteil Haspe eröffnen. Dann stehen im Alten Stadtbad Hagen-Haspe für neun Mieter individuell zugeschnittene Appartements zur Verfügung. Erstmals ist es dort auch möglich, dass Menschen mit Demenz und ihre Ehepartner gemein-sam wohnen können. Neben dem eigenen Wohnraum, Schlafzimmer und Bad gehört auch ein großzügiger Ge-meinschaftsraum für das Gruppenleben zum Angebot.

Das Alte Stadtbad Hagen-Haspe gehört seit Sommer 2018 zur Stiftung Volmarstein. Neben der neuen Demenz-WG stehen dort 50 komfortable Servicewoh-nungen für Senioren zur Verfügung. Die Angebotsviel-falt unter einem Dach sorgt für mehr Leben und mehr Sicherheit im Haus. (aN)

Hagen: Demenz-WG

im Alten Stadtbad HaspeDietrich-Bonhoeffer-Haus der Evangelischen Stiftung Volmarstein. In diesem zentralen Gebäudekomplex an der Eilper Straße 62 ist auch ein großer Rewe-Super-markt angesiedelt.

Dank der neuen Tagespflege sowie der bereits beste-henden Tagespflege in Haspe sind nun die Bezirke Eilpe, Dahl und Rummenohl gut versorgt. Künftig sollen beide Einrichtungen die Quartiersentwicklung im je-weiligen Stadtteil vorantreiben.

Dazu trägt auch die Stiftung Volmarstein durch ihre gute Vernetzung in Hagen-Eilpe bei. Das Team des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses pflegt einen engen Kontakt zur evangelischen Kirchengemeinde, zur Lokalpolitik und zu den Bürgern des Stadtteils.

Obendrein ist Claudine Scharfenberg, die die neue Ta-gespflege Eilpe leitet, Vorsitzende der Alzheimer-Selbst-hilfe Hagen und aktives Mitglied im Netzwerk Demenz.

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16 Volmarsteiner Gruß 1-2019 17

Seit 25 Jahren engagiert sich die Stiftung in der Behin-dertenhilfe in Ivenack / Mecklenburg-Vorpommern. Die Einrichtung dort heißt Jos-Bakker-Haus. Der Name erinnert an den verstorbenen stellv. Heimleiter. In Ivenack leben seit 1949 Menschen mit Behinderung. Lange Zeit wohnten sie im dortigen Schloss, dessen Bedingungen nicht den Ansprüchen der Zeit entsprachen. Die Stiftung hatte 1992 zunächst die Geschäfte im Schloss übernom-men und 1994 die Trägerschaft der Einrichtung.

Am 1. Mai 1999 eröffnete sie das neue Pflegeheim Ive-nack, das seit 2015 Jos-Bakker-Haus heißt. Gemeinsam mit dem Schloss-Leitungsteam, Ortsbewohnern, Kommu-nalpolitikern, dem Pfarrer und mit Hilfe des Landessozi-alministeriums hatte sie das Projekt geplant. So wurden

der Standort, die Arbeitsplätze und der Lebensraum für die Menschen mit Behinderung gesichert. Den Kontakt zwischen Ivenack und Volmarstein hatte Jos Bakker her-gestellt, der nach der Wende sein Anerkennungsjahr in Ivenack absolvierte. Der Niederländer kannte Volmarstein aus seiner Zeit als Heilpädagogik-Student in Bochum. Erst-mals besuchte er 1991 mit Bewohnern aus Ivenack die Stiftung. Daraus entwickelte sich ein intensiver Austausch.

Im Laufe der Zeit hat die Stiftung weitere Dienstleistun-gen in Ivenack aufgebaut: Heute gibt es dort neben dem Jos-Bakker-Haus die Kita Luise-Scheppler-Haus, Betreutes Wohnen, einen Ambulanten Pflegedienst und ein Inklusi-onsservice-Unternehmen, das Menschen mit Behinderung eine feste Beschäftigung bietet.

Modernes Design, bequeme Bänke und Stühle sowie ein ganz neues Konzept: Die Cafeteria des Krankenhauses Hagen-Haspe wurde im Eingangsbereich komplett neu errichtet. „Die Cafeteria zeigt nicht nur das neue Erschei-nungsbild unserer Klinik“, so Geschäftsführer Olaf Heinrich, „durch die zentrale Lage direkt neben allen Ambulanzen und der Aufnahme bietet sie auch erheblich mehr Aufent-haltsqualität für unsere Patienten und Gäste.“ 50 Sitzplätze stehen zur Verfügung. Die neuen Möbel in freundlichen, leicht pastelligen bunten Farben und die an den Wänden fest installierten Bänke sind überaus bequem. Ein weiterer Hingucker ist die geschwungene weiße Hochglanz-Theke mit Holz-Applikation. Es gibt einen Extra-Bereich mit Steh-tischen und Barhockern, eine Kinderspielecke und Steckdosen unter allen Sitzbänken zum Handy-Aufladen. Der große Außenbereich bietet Platz für 36 Gäste. Die Lage direkt an der Kastanienallee, Wasserspiele, eine Buchenhecke und große Beete schaffen eine tolle Umgebung. (aN)

Neues Erscheinungsbild im Ev. Krankenhaus Haspe

Jubiläum in Ivenack: 25 Jahre Engagement im hohen Norden

Auf dem Tisch stehen Kaffee und Mineralwasser. In ent-spannter Atmosphäre sitzt die kleine Gruppe von acht Männern und Frauen zusammen. Sie alle haben einen Angehörigen mit Demenz, den sie betreuen. Um den schwierigen Alltag mit dieser tückischen Erkrankung zu meistern, stellen sich ihnen viele Fragen.

„Mein Vater merkt, dass er krank ist“, berichtet eine Frau, „er meint aber, dass alles wieder gut wird.“ Sie möchte wissen, wie sie mit dieser Situation umgehen soll. „Lassen Sie Ihrem Vater die Illusion, dass alles wieder gut wird – auch wenn das leider nicht der Fall ist“, rät Claudine Scharfenberg. Sie leitet in der Ev. Stiftung Volmarstein zwei Tagespflege-Einrichtungen und bietet regelmäßig Schulungen für Angehörige von Demenzkranken an. Die Expertin ist Mitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und gerontopsychiatrische Fachkraft.

Stets ermuntert sie die Schulungs-Teilnehmer, konkrete Fragen aus dem eigenen Betreuungs-Alltag zu stellen. Dass die Betroffenen dann offen ihre Probleme anspre-chen, war lange keine Selbstverständlichkeit. „Noch vor zehn Jahren haben sich viele Angehörige von Demenz-kranken geschämt“, weiß die Expertin aus ihrer lang-jährigen Erfahrung. Claudine Scharfenberg vermittelt auch Grundsätzliches über Demenz – etwa den Unter-

schied zwischen normaler Vergesslichkeit und der Erkran-kung an Demenz. „Wenn ich etwas in der Küche vergesse und ins Wohnzimmer gehe, fällt es mir dort wieder ein“, erklärt sie, „beim Demenzkranken dagegen ist dieses Wissen ausgelöscht.“

Generell wird unterschieden zwischen primärer und sekundärer Demenz. Während der Ursprung der primä-ren Demenz im Gehirn liegt, wird die sekundäre Demenz durch Erkrankungen außerhalb des Gehirns ausgelöst – z.B. durch Vitaminmangel, Tumore, Alkohol und Drogen oder Herz-Kreislauf-Probleme. „Bei der sekundären Demenz können Medikamente die Erkrankung stoppen“, erläutert Claudine Scharfenberg den wichtigen Unter-schied. Allerdings macht sie auch klar: „Wenn im Gehirn etwas zerstört ist, dann ist dies dauerhaft.“

Zunehmende Vergesslichkeit führt u.a. dazu, dass sich Erkrankte immer einfachere Gerichte kochen – bis derjenige sich nur noch Brot schmiert. Doch nicht nur Vergesslichkeit, sondern auch Desorientiertheit, Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus, Aggressivität und Wesensverän-derung sind typische Folgen von Demenz. Für die Familie bedeutet das: Zu Beginn einer Erkrankung kommt es zunächst zu leichten Irritationen. Später kann sich das zu handfesten Reibereien steigern. Weil die Gedanken von

Wenn das Wissen ausgelöscht istExpertin der Stiftung Volmarstein schult Angehörige von Menschen mit Demenz.

Demenzkranken immer einfacher werden, sollte man sich im Gespräch mit ihnen entsprechend ausdrücken. Ob der Erkrankte etwas versteht, lässt sich an seinem Gesicht

Ab August findet die nächste kostenlose Schulung in der Tagespflege Eilpe (Eilper Str. 62, Hagen) statt. Erkrankte werden parallel betreut. Es besteht keine Pflicht, alle Termine zu besuchen. Termine: 7., 14., 21. und 28. August, 4. und 11. September. Anmeldung: Claudine Scharfenberg, Tel. 01 52 / 39 53 84 96, [email protected]

ablesen. „Die Mimik eines Menschen ist immer ehrlich“, sagt Claudine Scharfenberg. Das heißt: „Wenn mich der Erkrankte mit großen Augen anschaut, habe ich mich nicht einfach genug ausgedrückt.“ (toto)

Claudine Scharfenberg (li.) im Gespräch mit Schulungsteilnehmern.

(v.li.): Olaf Heinrich (Geschäftsführer), Michaela Rein-Ostholt (Koordinatorin), Elke Schulz (Abteilungsleiterin) und Dirk Domann (Wirtschaftsdienste Volmarstein).

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18 19Volmarsteiner Gruß 1-2019

Wenn ein Mensch mit Demenz am Blinddarm operiert wird, ist die Versorgung eine Herausforderung. Das gilt ebenso, wenn Patienten mit geistiger oder körperlicher Behinderung aufwändige Untersuchungen oder Eingriffe benötigen. Die Stiftung macht sich auf den Weg, Men-schen mit Behinderung eine qualitativ deutlich verbes-serte medizinische Versorgung anzubieten. Dafür hat sie im Krankenhaus Haspe zwei neue Säulen errichtet:

Stiftung leistet Pionierarbeit: Medizin für Menschen mit BehinderungVolmarsteiner Experten bieten vernetztes Angebot aus einer Hand.

Warum baut die Stiftung dieses neue Angebot auf?Der Artikel 25 der UN-Behindertenrechtskonvention fordert, dass Menschen mit Behinderung eine Gesundheitsversor-gung in derselben Bandbreite und von derselben Qualität zur Verfügung haben sollen wie andere Menschen. Bei der Umsetzung dieses Anspruchs liegt Deutschland weit zurück. Die Stiftung nimmt nun gemäß ihrem Leitbild diesen Auf-trag der UN ernst und bündelt vielfältige Fachkompetenz.

Was ist nötig, um Patienten mit Behinderung bestmöglich zu versorgen?Gleichwertige Versorgung von Menschen mit Einschränkun-gen gelingt nur, wenn besondere Anstrengungen unter-nommen werden. Das bedeutet, dass wir uns mehr Zeit

nehmen müssen, um die komplexen Probleme zu verstehen. Wir brauchen mehr Fachexpertise, barrierefreie Räumlich-keiten und mehr technische Unterstützung. Darüber hinaus müssen diagnostische Prozesse und Therapien auf die oft individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt werden.

Können Sie konkrete Beispiele nennen?Einen Patienten, der eine starke körperliche Behinderung hat, kann man nicht wie gewöhnlich auf dem OP-Tisch lagern. Ein Mensch mit geistiger Behinderung, der nicht kooperieren kann, benötigt manchmal eine Sedierung und natürlich besondere Überwachung vor und nach dem Eingriff. Für Patienten mit Autismus-Spektrum-Störung sind stationäre Behandlungen oft nur im Einzelzimmer möglich. Man sieht – das ist alles sehr individuell.

Wie passt das alles in ein klassisches Krankenhaus?Kliniken sind auf Hochgeschwindigkeit ausgerichtet. In der Behindertenmedizin benötigt dagegen Vieles mehr Zeit. Da-mit die Behandlung für alle Patienten gelingt, arbeiten wir

in Haspe eng mit allen Fachabteilungen zusammen. Zum Beispiel haben wir mit Kardiologen uns um einen Patienten mit Luftnot gekümmert, die Kollegen der Bauchchirurgie haben eine behinderte Patientin mit extremem Übergewicht behandelt, in der Gastroenterologie wurde gemeinsam eine Ernährungssonde gewechselt. Auch eine komplizierte Wundversorgung nach Hüftoperation gelang gemeinsam mit den Unfallchirurgen dank der guten Zusammenarbeit.

Gibt es weitere Kooperationspartner?Innerhalb der Stiftung arbeiten wir vor allem mit der Be-hindertenhilfe, dem Therapiezentrum, dem Heilpädago-gischen Zentrum und der Kinderorthopädie zusammen. Darüber hinaus möchten wir auch nach außen ein Netz-werk entwickeln. Dazu gehören natürlich die Hausärzte, z.B. niedergelassenen Fachärzte, aber auch die Kliniken der Umgebung, Sozialeinrichtungen oder Selbsthilfegrup-pen. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam die medizinische Behandlung von Menschen mit Behinderung hier in der Region wesentlich verbessern werden.

Eine Klinik, die sich für eine bedarfs-orientierte Versorgung von Menschen mit komplexen Behinderungen engagiert, benötigt überdurchschnittlich mehr Ressourcen. Weil diese nicht nur durch die üblichen Erlöse aus Krankenhausleistungen bereitgestellt werden können, ist der Einsatz von Spendengeldern nötig.

5 Euro reichen aus, um Bilderbücher oder Mate-rialien zur motorischen Stimulation zu kaufen.

50 Euro helfen, Lagerungsmittel anzuschaffen, die Menschen mit körperlicher Einschränkung benötigen.

150 Euro ermöglichen es, einen Rollator oder andere Gehhilfen anzuschaffen.

500 Euro helfen, um Materialien zur Unterstützten Kommunikation zu kaufen. Nur wenn man Patienten versteht, kann man deren akutes Problem beheben.

5.000 Euro ermöglichen die Anschaffung von tech-nischen Geräten – z.B. zur Nachtüberwachung von Patienten mit Anfallsleiden.

Zur Medizin für Menschen mit Behinderung gehört auch die Abteilung von Chefarzt Dr. Benedikt Leidinger. Seit vielen Jahren bietet er mit seinem Team in der Ortho-pädischen Klinik Volmarstein ambulante und stationäre Behandlungsmöglichkeiten für Kinder mit Behinderung.

Viele Spezialisten und unterschiedliche Berufsgruppen der Stiftung werden künftig am Krankenhaus Haspe mit ihrer Expertise eine Versorgung aus einer Hand anbieten – und das für Menschen mit Behinderung jeden Alters. „Mit diesem neuen, in der Region einmaligen Angebot stellen wir uns auf die individuellen Bedürfnisse von Patienten mit geistigen und körperlichen Einschränkungen ein“, betont Stiftungs-Vorstand Markus Bachmann. Damit bekommt das Hasper Krankenhaus ein Alleinstellungs-merkmal: Denn nur wenige deutsche Krankenhäuser halten spezialisierte Strukturen für die akutmedizinische Behandlung von Menschen mit Behinderung bereit. (aN)

Interview mit Dr. Jörg Stockmann

„Wir müssen uns mehr Zeit nehmen“

Dr. Jörg Stockmann

Chefarzt Klinik für Inklusive Medizin zur stationären Behandlung

Dr. Martin Kuthe

Leiter Medizinisches Zentrum für die ambulante Behandlung Erwachsener mit Behinderung

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Über Stock und Stein ging es für neun Stiftungs-

Bewohner*innen mit Behinderung: Zehn Tage lang war die

Gruppe, unterstützt von fünf qualifi zierten Betreuern, auf

Alpen-Tour in Hinterbichl im österreichischen Nationalpark

Hohentauern. Vor Ort zeigte sich: Selbst für Rollstuhlfahrer

sind Berge keine unüberwindbaren Barrieren.

„Berge können Menschen bewegen“, sagt Daniel Starosta.

Er gehörte zum Betreuerteam, dessen Mitglieder alle ausge-

bildete Lehrtrainer für Trecking- und Bergsport sind.

„Elektrorollstuhlfahrer, die aus eigener Kraft in der Höhe

Großartiges erleben, betrachten danach ihren Alltag

anders“, erklärt Starosta beispielhaft das pädagogische

Konzept hinter dieser ungewöhnlichen Tour. So sei es

z.B. eine wichtige Erfahrung, dass Probleme gemeinsam

in der Gruppe gelöst werden können. (toto)

Weitere Eindrücke von der Alpen-Tour fi nden

sich auf unserem Youtube-Kanal:

„Volmarstein - die Evangelische Stiftung“.

Wo der Bergkeine Barriere ist

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22 Volmarsteiner Gruß 1-2019 23

Ein Quiz wie bei Wim ThoelkeSchüler mit Behinderung des Werner-Richard-Berufskollegs liefern sich einen

Wissens-Wettkampf zum Thema „Aids-Vorbeugung“.

Auf was sollte man bei der Auswahl eines Kondoms achten? Wie wird ein Kondom sicher angewendet? Mit solchen Fra-gen beschäftigten sich rund 100 Schüler*innnen mit Behin-derung des Werner-Richard-Berufskollegs der Stiftung anläss-lich des Welt-Aids-Tages. Bei einem Quiz lieferten sich zehn Klassen einen Wissens-Wettkampf.

„Die Aktion war ein voller Erfolg“, so das Fazit von Schulso-zialarbeiterin Ina Gürster. Der Ablauf war ähnlich wie einst beim TV-Quiz „Der Große Preis“ mit Wim Thoelke: Bei ihm wählten die Kandidaten ihre Fragen noch an einer Multivi-sionswand aus, die Schüler in Volmarstein dagegen klickten auf eine Powerpoint-Präsentation. Bei jeder Frage steckten sie klassenweise die Köpfe zusammen, um die richtige Ant-wort zu fi nden.

Die Idee fürs Quiz kam fünf Schülern mit Behinderung: Illona Brezer, Moritz Hampel, Richard Brosch, Mirco Lange und Janine Brodowski hatten gemeinsam mit Berufsschülern aus Witten an einer Multiplikatoren-Schulung der Aids-Beratung des EN-Kreises teilgenommen. Mit dem neuen Wissen galt es, ihre Mitschüler für die Krankheit Aids und deren Vorbeu-gung zu sensibilisieren – und das auf pfi ffi ge Art und Weise wie durch dieses Quiz. (toto)

Darüber hinaus engagierten sich die Schüler mit Behinderung für ein Projekt in Kenia, dessen Be-völkerung besonders von Aids betroffen ist: Die Einnahmen von zwei Tagen aus der Kaffeebar, die die Schüler in Eigenregie betreiben, spendeten sie für die Kariundu-Grundschule in Kenia. Dort wer-den Aids-Waisenkinder durch den Kölner Verein Kenya Aids Waisen Hilfe betreut. Im Schulgottes-dienst wurden 600 Euro übergeben. Bei der Über-gabe (v.l).: Stefanie Dürr (Vereinsvorsitzende), Barbara Weiss (Projektleiterin vor Ort) sowie die Schüler Alisa Dicke, Mirco Lange, Moritz Hampel und Safe Hawiri.

Moderner Ort für vielfältige Begegnungen

Gottesdienste, Konzerte, Versammlungen: Die Martinskirche auf dem Zentralgelände der Ev. Stiftung Volmarstein dient als vielfältige Begegnungsstätte. Eine volle Kirche ist bei Veran-staltungen in dem 1964 erbauten Gotteshaus keine Selten-heit. Dieser wichtige Treffpunkt konnte nun mit Hilfe von Spenden saniert werden.

„Die Kirche steht für ein außergewöhnliches Miteinander“, erklärt Stiftungs-Vorstand und Pfarrer Jürgen Dittrich, „daher war es uns ein besonderes Anliegen, diesen Ort zukunftsfest zu machen.“

Der Anbau wurde durch eine elektrische Tür mit der Kirche verbunden, so dass Rollstuhlfahrer einen barrierefreien Zu-gang zu Veranstaltungen haben. Außerdem wurde in diesem Trakt die Toilettenanlage modernisiert bzw. erweitert und ein neuer Multifunktionsraum geschaffen, in dem u.a. kleine Konfi rmanden-Gruppen unterrichtet werden. Am Kirchen-Eingang soll der Thekenbereich ausgebaut werden, um mehr Besucher bedienen zu können. Und schließlich ist dank eines neuen Flügels optimale Klangqualität garantiert.

Von diesen Verbesserungen profi tieren viele Besucher. Denn in der Martinskirche kommen regelmäßig Menschen ohne und mit Behinderung zusammen, ebenso Menschen unter-schiedlicher Religions-Zugehörigkeit und Hautfarbe. Die Kir-che ist ein Paradebeispiel für eine inklusive und ökumenische Begegnungsstätte. (toto)

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Werkstatt verleiht Geschirr

Die Stiftung Volmarstein hat ganz viel

neues Geschirr und Besteck gekauft:

Kaffee-Löffel, Gabeln, Messer, Tassen,

Teller, Gläser und Pommes-Schalen.

Zusammen sind das 12 Tausend Teile.

Auch Menschen mit Behinderung

können die Sachen gut benutzen.

Die Stiftung hat darauf extra geachtet.

Das Geschirr ist für die Feste

von der Stiftung.

Die Stiftung will kein Geschirr zum

Weg-Schmeißen mehr benutzen.

Alle neuen Geschirr-Teile kann man

spülen und mehrfach benutzen.

Dann gibt es weniger Abfall.

Das Geschirr ist nicht nur für die Stiftung.

Alle Leute können das Geschirr ausleihen.

Zum Beispiel für ein Fest.

Das Ausleihen vom Geschirr kostet Geld.

Das Geld ist für das Bringen, Abholen

und Spülen vom Geschirr.

Der Geschirr-Verleih schafft Arbeits-

Plätze für Menschen mit Behinderung.

Beschäftigte aus der Werkstatt

verpacken das Geschirr für den Verleih.

Die Stiftung macht den Geschirr-Verleih

zusammen mit der Firma DMS Buchgen

in Hagen.

Leichte Sprache

24 Volmarsteiner Gruß 1-2019

Um den Geschirrverleih zu starten, ist die Volmarsteiner Werkstatt eine langfristige Kooperation mit der Firma DMS Buchgen eingegangen. Das Familienunternehmen, das mit dem Slogan „Tischkultur erleben“ wirbt, ist in Hagen und Umgebung etabliert. Langfristig ist verein-bart, dass die Werkstatt die Firma übernimmt.

Bye Bye, Einweg!Bye Bye, Einweg!

2,- für

Teilnehmende

3,- für

Mitarbeitende

Wir möchten mithelfen, Müll

zu vermeiden.

Darum werden

ab dem 28.

02. 2019

keine Einweg-

Kaffeebecher

mehr ausgeben.

Bitte kauft Euch

einen neuen

Kunststoffbecher

des Esperanto-

Kultur-Cafes oder

bringt einen eigenen Becher mit!

Vielen Dank für Eure Mithilfe!

Die Volmarsteiner Werkstatt für

behinderte Menschen bietet als neuen

Service einen inklusiven Geschirrverleih.

Das Angebot richtet sich an

umweltbewusste Normalverbraucher,

Caterer und Gastronomen.

Kaffeelöffel, Tafelgabel, Zuckerdose, Teller, Cocktailglas: Rund 12.500 Geschirr-Teile hat die Werkstatt für be-hinderte Menschen (WfbM) der Evangelischen Stiftung Volmarstein angeschafft. Sie bilden die Grundausstat-tung für den Geschirrverleih, den die WfbM für den umweltbewussten Verbraucher anbietet: „Wer bei-spielsweise zuhause eine Gartenparty ohne Plastik-besteck und Pappteller feiern möchte, kann sich das nötige Geschirr bei uns ausleihen“, erklärt Werkstatt-leiter Andreas Barth.

Das neue Angebot schafft Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung: Denn zur Auslieferung verpackt wird das bestellte Geschirr von WfbM-Beschäftigten. Au-ßerdem spülen sie es hinterher auf Wunsch. Ansprech-partnerin für externe Kunden ist Angela Hilpert. Sie berät und nimmt Aufträge an. „Wir haben eine große Auswahl an Geschirr-Teilen“, versichert sie. Konkret funktioniert der Verleih so: Für jedes einzelne Teil – vom kleinen Kaffeelöffel (25 Cent) bis zum großen Sektküh-ler (4,50 Euro) – gibt es einen Ausleih-Preis inklusive des späteren Spülens.

Auch die Stiftung Volmarstein nutzt diesen Service aus dem eigenen Haus. Sie verwendet neuerdings bei gro-ßen Feierlichkeiten ausschließlich das Mehrweg-Geschirr der WfbM. „Wir setzen ganz bewusst dieses Zeichen für Nachhaltigkeit“, betont Vorstand Jürgen Dittrich.

Immerhin gibt es zahlreiche Anlässe wie Sommerfeste, bei denen in der Stiftung Menschen ohne und mit Be-hinderung gemeinsam feiern. Bei diesen Feiern kommt künftig der Geschirrverleih zum Einsatz. Damit ist die Zeit von Einweg vorbei.

Gerade weil das Leih-Geschirr auch stiftungsintern viel genutzt wird, war bei der Auswahl der abwaschbaren Teller sowie der Suppen- und Pommesschalen eines wichtig: Alle diese Dinge mussten von der Größe her so handlich sein, dass sie auch von Menschen genutzt werden können, die aufgrund ihrer Behinderung ko-ordinativ eingeschränkt sind.

Als Pilotprojekt für die grundsätzliche Umstellung in Sachen Müllvermeidung hatte sich die Stiftung „ihren“ inklusiven Adventsmarkt 2018 ausgesucht – die größte Veranstaltung im eigenen Jahreskalender. Über 70 Stän-de werden dafür stets aufgebaut, rund 300 Mitarbei-tende engagieren sich ehrenamtlich. Allein dort wurde durch die Umstellung auf Mehrweg 200 Kilo gepresster Müll vermieden.

Eine Stiftungs-Mitarbeiterin steht auch schon in der Kunden-Kartei des Geschirrverleihs: Sie hat bei Angela Hilpert angerufen, weil sie eine Konfi rmationsfeier ihres Sohnes mit 40 Personen ausrichten möchte. (toto)

Kontakt: Angela Hilpert, Tel.: 0 23 35 / 639 - 3534E-Mail: [email protected]

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26 27Volmarsteiner Gruß 1-2019

Der querschnittsgelähmte Errol Marklein ließ sich im Hilfsmittelkompetenzzentrum

eine spezielle Liegeschale für sein Renn-Handbike anfertigen.

Errol Marklein, der aus dem Raum Heidelberg stammt, ist seit einem schweren Autounfall 1975 querschnittsgelähmt. Als Rollstuhlschnellfahrer gewann er bei den Sommer-Paralym-pics 1988 in Seoul über 100, 200 und 400 Meter sowohl in den Einzel- als auch in den Staffelrennen. Mit sechs Goldmedaillen war er erfolgreichster deutscher Teilnehmer. Nachdem er seine Karriere im Rennrollstuhl beendet hatte, stieg er aufs Handbike um. Damit wurde er 2003 Europameister im Einzelzeitfahren. Bis heute nimmt er an Rennen teil.

Ein Top-Athlet des internationalen Behindertensports baut auf die Expertise des Hilfsmittelkompetenzzen-trums Volmarstein (HKV): Der querschnittsgelähmte Errol Marklein, mehrfacher Paralympics-Sieger, hat sich für sein Renn-Handbike eine anatomische Liegeschale anfertigen lassen. Entscheidend dabei: Diese Liegeschale muss sich seinem Körper perfekt anpassen, damit er während eines Rennens Höchstleistungen bringen kann.

„Das Material ist super, der Bezug ist brillant und vor allem der Bereich der Kopfanlage ist hervorragend“, so das Urteil von Errol Marklein über den Prototypen made in Volmarstein. Nach akribischer Vermessung und aufwändiger Anprobe testete er die Liegeschale im Trai-ningslager auf Lanzarote – und das mit durchschlagen-dem Erfolg. „Es ist bei der Anfertigung eine Kunst, die anatomische Liegefläche so perfekt zu treffen“, meinte der Spitzensportler nach dem Praxis-Test.

Es war Maßarbeit, die die Reha-Techniker und Ortho-pädietechnik-Meister der Therapiedienste Volmarstein (TDV) dank ihres innovativen Fachwissens geleistet haben. „Manche Anforderungen kann man mit Stan-dardprodukten nicht erfüllen“, erklärt Stefan Frisch. Im Volmarsteiner HKV ist er Fachleiter für Hilfsmittel. Außerdem hat er früher ein Handbike-Team geleitet. Für Spezial-Anfertigungen wie die für Errol Marklein, so Frisch, sei langjährige Erfahrung und handwerkliches Können entscheidend.

Die Liegeschale für den Top-Sportler besteht aus ge-rade mal 300 Gramm leichtem und dennoch stabilem Schaumstoff. Dieser Schaumstoff hat den Vorteil, dass er dem Körper durch Stützflächen dabei hilft, die korrekte Haltung einzunehmen, eine bequeme Liege-möglichkeit bietet sowie das Wohlbefinden fördert.

Stefan Frisch und seine Kollegen sind stolz darauf, dass die Spezialanfertigung für Errol Marklein überzeugend gelungen ist. „Wir sind als Team an der Aufgabe gewachsen“, sagt er, „außerdem fühlen wir uns geehrt, dass ein Spitzensportler auf unser Fachwissen setzt.“ (toto)

Maßarbeit für Paralympics-Sieger

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28 Volmarsteiner Gruß 1-2019

Ab dem Schuljahr 2019 / 2020 bietet das Werner-Richard-Berufskolleg (WRBK) der Stiftung Volmarstein einen neuen Bildungsgang an: die zweijährige Höhere Handelsschule für Wirtschaft und Verwaltung, für die es voraussichtlich eine Klasse geben wird. Schüler*innen dieses Bildungsganges erlangen in Volmarstein den schulischen Teil der Fachholschul-reife – ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Studium an einer Fachhochschule.

„Mit dieser Neuerung sind wir ein Stück weit Vorreiter“, freut sich Schulleiter Christof Hoffmann. Denn bisher gibt es in Westfalen kein Berufskolleg, das die Höhere Handels-schule speziell für Schüler mit Körperbehinderung und Autismus-Spektrum-Störung im Repertoire hat.

Die Höhere Handelsschule geht über zwei Jahre. Sie schließt mit einer schriftlichen Prüfung in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Betriebswirtschaftslehre inklusive Rechnungswesen ab. Auf dem Lehrplan stehen allgemein bildende Fächer. Ein Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung betriebswirtschaftlicher Inhalte.

Die Fachholschulreife haben Absolventen jedoch erst erwor-ben, wenn sie zusätzlich ein sechsmonatiges Praktikum mit kauf-männischem Hintergrund oder eine mindestens zweijährige Berufsausbildung (z.B. im Berufsbildungswerk Volmarstein) vorweisen können. (toto)

Vorreiter durch neuen Bildungsgang

Gut besucht war der Tag der offenen Tür im Forschungs-institut Technologie und Behinderung (FTB) der Stiftung. Viele Besucher nutzten die Chance, um mit Experten der Agentur Barrierefrei NRW und der Wohnberatung ins Gespräch zu kommen. So ließen sich einige – wie hier von den FTB-Mitarbeitenden Rainer Zott und Lisa Buhl – auf einem Treppenlift befördern und dessen Funktions-weise erklären. Andere testeten neueste Rollatoren-Modelle. Insgesamt bot das FTB Informationen zum Thema „Barrierefreiheit“ in allen Bereichen – von der Wohnraumanpassung über technische Hilfsmittel bis zu barrierefreien Kommunikationstechnologien sowie Leichte Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten.

So klappt Barrierefreiheit

Seit 20 Jahren bezieht die Stadtbücherei Wetter junge Praktikanten mit Behinderung

aus dem Volmarsteiner Berufsbildungswerk in ihren Arbeitsalltag ein.

Junge Menschen mit Behinderung, die im Berufsbil-dungswerk (BBW) der Stiftung Volmarstein ihre Ausbil-dung absolvieren, benötigen zusätzlich praktische Erfah-rungen in Unternehmen. Kein Wunder also, dass man im BBW stets nach Betrieben sucht, die Praktikumsplät-ze zur Verfügung stellen. Einer der treuesten Koopera-tionspartner ist die Stadtbücherei Wetter: Sie bietet seit rund zwei Jahrzehnten BBW-Azubis die Chance, den Alltag rund um die Medien-Ausleihe kennenzulernen.

„Unsere Praktikant*innen haben in der Bücherei durch-weg positive Erfahrungen gemacht“, sagt Volker Dob-rick, BBW-Ausbilder im kaufmännischen Bereich. Bis zu seinem Ruhestand Ende März war er Ansprechpartner der Bücherei für Praktikanten aus dem BBW. Regelmäßig hat er junge Menschen mit Körperbehin-derung oder Autismus-Spektrum-Störung an diesen Einsatzort vermittelt. Daher weiß er auch das Enga-gement von Büchereileiterin Cornelia Kielmann zu schätzen: „Sie kann sich hervorragend auf die jungen Menschen einstellen“, so Dobrick.

Die BBW-Praktikanten werden voll in den Bücherei-All-tag einbezogen – „von der Annahme der Post über das Ein- und Ausscannen bis zum Einräumen der Bücher in die Regale“, erklärt Cornelia Kielmann. Leonie Flam-mang war am Ende ihres Praktikums begeistert: „Die Arbeit war sehr angenehm und abwechslungsreich. Besonders Spaß gemacht hat mir das Einsortieren der Bücher.“ Franziska Brinkmann hat im Frühjahr 2019 als Praktikantin begonnen: „Ich freue mich darauf, etwas Neues zu lernen und mich mit den Computerprogram-men auseinander zu setzen“, sagt sie.

„Wir sehen immer wieder, dass die jungen Leute ge-stärkt, positiv gestimmt und mit viel Selbstbewusstsein aus dem Praktikum herauskommen“, berichten Fach-koordinator Christian Henning und Ausbilder Uwe Schütz vom BBW Volmarstein. Bürgermeister Frank Hasenberg ist stolz auf die langjährige Zusammenarbeit zwischen Bücherei und BBW: „Wir sehen uns als öffent-licher Arbeitgeber dazu verpflichtet, junge Menschen mit Behinderung zu qualifizieren.“ (toto)

Treuer Partner für Inklusion am Arbeitsmarkt

Die Höhere Handelsschule reiht sich in weitere Ange-bote speziell für Schüler mit besonderen Fähigkeiten ein, die am WRBK eingeführt wurden: Um dieser Klientel gerecht zu werden, ist die Schule dem Talentscout-Pro-gramm des Landes NRW beigetreten. Ein Talentscout der TU Dortmund sucht unter den Schülern der Facho-berschule nach Kandidaten für ein Studium. Außerdem gibt es für Schüler mit guten Englisch-Kenntnissen die Möglichkeit, ein spezielles Zertifikat zu erwerben.

Freude über 20 Jahre Kooperation zwischen

Bücherei und BBW. Vorne v.l.: Praktikantin

Leonie Flammang, Büchereileiterin Cornelia

Kielmann, BBW-Ausbilder Volker Dobrick, Praktikan-

tin Franziska Brinkmann. Hinten v.l.: Christian

Henning, Uwe Schütz (beide BBW Volmarstein), Frank Hasenberg (Bürger-

meister Stadt Wetter).

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Mit einer feierlichen Vernissage wurde im Alten Stadt-bad Haspe die Kunstausstellung „Vielsichtig“ eröffnet. In der Wohnanlage der Stiftung stellten Künstler*innen mit und ohne Behinderung ihre Werke aus. Die rund 200 interessierten Gäste, darunter Oberbügermeister Erik O. Schulz (auf dem Foto mit Künstlern), waren von der Vielfalt der Werke angetan. Durch Malereien, Skulp-turen und Fotografien hatten 47 Künstler ihre Ideen und Gefühle zum Ausdruck gebracht. Bei der Vorbereitung

wurden die Künstler mit Behinderung durch Mitarbeiter verschiedener Organisationen unterstützt, darunter von der Ev. Stiftung Volmarstein. (sjs)

Vielsichtige Kunst im Alten Stadtbad Haspe

Sandro aus Angola hat wieder gerade Beine und kann bald wieder auf seinen Füßen stehen. Der Zehnjährige ist ein Kind aus dem Friedensdorf in Oberhausen. In der Klinik Volmarstein wurde er von Chefarzt Dr. Benedikt Leidinger und Oberarzt Dr. Ioannou, Abteilung für Kin-der- und Neuroorthopädie, operiert.

Gemeinsam mit dem Team von Ärzten, Pflegekräften, Physiotherapeuten und Orthopädietechnikern wurde eine erhebliche Fehlstellung beider Unterschenkel des Jungen korrigiert. Seine Erkrankung beruhte auf einem

Sandro kann wieder laufenZehnjähriger aus dem Friedendorf Oberhausen wurde in Volmarstein operiert.

Freude über den neuen Backofen auf einer Wohngruppe (v.l.):

Jürgen Dittrich (Vorstand), Petra Trostmann (Hausleitung),

Hans Theodor Freiherr von Tiesenhausen (Lionsclub),

Jürgen Osthoff (Bewohner),

Prof. Dr. Günter Fandel (Lionsclub),

Dr. Benno Lüke (Lionsclub),

Bewohnerin Karin Siepmann,

Dr. Ulrich Platte (Lionsclub),

Martina Dussy (Mitarbeiterin).

Weitere Auszeichnung für Dr. Leidinger

Dr. Benedikt Leidinger, Chefarzt in der Orthopädischen Klinik Volmarstein, wurde erneut vom Focus-Magazin als „Top-Mediziner Kinderorthopädie” ausgezeichnet. „Die Auszeichnung ehrt uns besonders, weil die Bewertungen von Patientinnen und Fachkollegen und -kolleginnen stammen“, freut sich Frank Bessler, Medizinischer Geschäfts-bereichsleiter der Kliniken. Das unabhängige Rechercheinstitut Munich Inquire Media (MINQ) ermittelt die deutsch-landweit führenden Mediziner. Dafür wertet das Institut Empfehlungen und Beurteilungen von Fachkollegen und Patienten sowie von Selbsthilfegruppen aus. Außerdem berücksichtigt MINQ wissenschaftliche Publikationen und Zertifikate. Dr. Leidinger und sein Team befassen sich mit dem gesamten Spektrum der Behandlung von angeborenen und erworbenen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates im Kindes- und Jugendalter.

Vitamin D-Mangel und gestörtem Knochenstoffwechsel. Sandro konnte in seiner Heimat nicht versorgt werden. Die Beinknochen waren so erheblich verkrümmt, dass eine Laufbelastung nicht möglich war.

Die Evangelische Stiftung Volmarstein trägt die Kosten für die Behandlung. Die weitere Versorgung von Sandro übernimmt das Friedensdorf. Die Mitarbeitenden der Station 7 sowie Jaqueline Müller und Steffi Settino aus der Ambulanz kümmerten sich liebevoll um den kleinen Patienten aus dem Friedendorf. (aN)

Lionsclub Hagen hat die Bewohner von Haus Berchum schon im Altbau unterstützt.

Das Haus Berchum hat eine lange Tradition in der

Behindertenhilfe der Ev. Stiftung Volmarstein. Ein Mei-

lenstein in der Entwicklung war vor 20 Jahren, als am

27. Oktober 1999 der Neubau eingeweiht wurde.

Schon viel länger besteht eine enge Verbindung

zwischen der Einrichtung und dem Lionsclub Hagen:

Dessen Mitglieder engagieren sich seit über fünf Jahr-

zehnten für die Bewohner mit Behinderung, die in dem

Haus im dörflichen Hagener Stadtteil Berchum leben.

„Diese langjährige Unterstützung ist etwas Besonde-

res“, sagt Stiftungs-Vorstand Jürgen Dittrich. Seit 1990

sind Prof. Dr. Günter Fandel und Hans Theodor Freiherr

von Tiesenhausen Lions-Projektpaten für Haus Berchum.

Sie kennen sowohl den Alt- als auch den Neubau. Ihre

Verbundenheit zeigen sie durch regelmäßige Spenden,

aber auch durch Besuche – z.B. beim Sommerfest oder

zur Weihnachtsfeier.

Haus Berchum hatte seit 1907 als Erholungsheim für

Kinder gedient. Die Stiftung Volmarstein mietete das

Haus 1925 zunächst als Pflegeheim für Menschen mit

Behinderung an und kaufte es 1927. Der Komplex wur-

de abgerissen, nachdem die Bewohner im Herbst 1999

in den fertiggestellten Neubau umgezogen waren. Die-

ser besteht aus zwei Wohnhäusern und einer Werkstatt,

die Beschäftigung ermöglicht.

„Von den Spenden des Lionsclubs schaffen wir regel-

mäßig Dinge für den Alltag an, die wir uns sonst nicht

leisten können“, erklärt Hausleiterin Petra Trostmann.

Zuletzt wurden drei Backöfen für die Wohngruppen-

Küchen gekauft, in denen die Bewohner nun ausgiebig

backen. Außerdem ermöglichten die Lions für sechs

Bewohner die Teilnahme an der Reittherapie. (toto)

Hilfsbereit seit einem halben Jahrhundert

Symbolische Schlüsselübergabe für den Neubau vor 20 Jahren.

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kurz & knapp

Rund 200 Arbeitsstunden stecken im neuen Eingangsschild, das

Jan Schellberg für die Anlage des Kleingartenvereins Volmarstein Am

Hillingschen gemalt hat. Das Kunstwerk des 35-Jährigen ist beachtliche

3,80 Meter lang. Löten, Schleifen, Malen, Lackieren – all das hatte

Jan Schellberg zu tun, bis er das wetterfeste Schild übergeben konnte.

„Die Arbeit hat echt Spaß gemacht“, sagt der Mann, der eigentlich

eine Ausbildung zum IT-Kaufmann absolviert hat. Doch mittlerweile ist

er seit längerer Zeit arbeitslos. Deshalb wird er im Rahmen der Maßnah-

me „Kombi Einzelcoaching“ unterstützt, die die Stiftung Volmarstein

im Auftrag des Jobcenters EN durchführt. Ziel ist es, Menschen wie

Jan Schellberg wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen – u.a. durch

kleine Erfolgserlebnisse wie bei dem Schild-Projekt. „Das neue Schild

ist echt klasse geworden“, freut sich Hans-Leo Sassen, 2. Vorsitzender

des KGV Volmarstein. Das Bild zeigt bei der Übergabe des Kunstwerks

(v.l.): Helmut Krumrich (2. Arbeitsobmann), Jan Schellberg, Hans-Leo

Sassen (2. Vorsitzender), Gabriele Hörster-Blaseck (Stiftung Volmarstein),

Uwe Bernhard (Beisitzer). (toto)

Tierische Begegnung in der Oberlinschule: Zur Projektwoche der Förderschule der Evangelischen Stiftung

Volmarstein kam auch Bina zu Besuch. Das 24 Jahre alte Deutsche Classic Pony ist regelmäßig bei Schulver-

anstaltungen mit von der Partie. Jedes Mal freut sich Bina über die Streicheleinheiten, die sie von den Mädchen

und Jungen mit Behinderung bekommt. „Natürlich Oberlin – wir entdecken und schützen Natur und Umwelt“ –

so lautete das Motto der Projektwoche. Daran beteiligten sich alle 280 Schüler mit großem Engagement.

In Gruppen beschäftigten sie sich mit Themen wie „Papier selbstgemacht“, „Wohin mit dem Müll?“,

„Vom Ei zum Huhn“ oder „Wasser: Quelle des Lebens“. Und weil auch Tiere zur Natur gehören, hatte Bina

beim abschließenden Präsentationstag ihren viel beachteten Auftritt. (toto)

Berlin und Düsseldorf – das waren die Ziele von zwei inklusiven Bildungsfahrten, an

denen u.a. politisch interessierte Menschen aus der Stiftung Volmarstein teilgenommen

haben. Organisiert wurden die Touren vom Arbeitskreis „Inklusive Erwachsenenbildung

im EN-Kreis“, in dem die Stiftung mitarbeitet. Nach Berlin machte sich die Reisegruppe

(Foto oben), die aus Menschen ohne und mit Behinderung bestand, im rollstuhlgerechten

Bus auf. Eingeladen hatten das Bundespresseamt und der Hagener Bundestagsabgeordnete

René Röspel. Die Reisenden besichtigten den Reichstag und genossen den Gang durch

die riesige Glaskuppel. Außerdem gab es eine Führung durchs Alliiertenmuseum Dahlem

sowie eine Stadtrundfahrt zu politisch bedeutsamen

Orten wie der Gedenkstätte Berliner Mauer und

das Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Eine zweite inklusive Gruppe (Foto rechts) war im

Düsseldorfer Landtag Gast der Herdecker Abgeordne-

ten Dr. Nadja Büteführ. Die Besuchergruppe erlebte

eine Plenarsitzung live mit, deren Atmosphäre Eindruck

hinterließ. Anschließend gab es ein Kontrastprogramm

zur Politik: Beim Besuch des Aqua-Zoos staunten alle

über die Vielfalt der Unterwasserwelt. (toto)

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Auf der großer Bühne

Dietrich Götz und Dieter Gerard sind

Beschäftigte von der Stiftung Volmarstein.

Die beiden Männer mit

Lern-Schwierigkeiten setzen sich ein

für mehr Leichte Sprache.

Sie waren im November wichtige Gäste

auf einer Tagung in Essen.

Dietrich Götz und Dieter Gerard haben

bei der Tagung auf der Bühne gesprochen.

Sie haben erklärt,

warum Leichte Sprache so wichtig ist.

200 Leute haben den Männern zugehört.

Die Tagung gehört zu einem Projekt.

Das Projekt heißt:

Briefe vom Amt in Leichter Sprache.

Das Büro für Leichte Sprache Volmarstein

hat Briefe und Formulare

vom Amt übersetzt.

Dietrich Götz und Dieter Gerard haben

die Briefe in Leichter Sprache ausprobiert.

Sie erzählen:

Wir brauchten früher Hilfe für Briefe

vom Amt.

Jetzt können wir viele Sachen

selbst machen.

Alle Leute sollen wissen:

Beim Amt gibt es Infos und Angebote

in Leichter Sprache.

Leichte Sprache

34 Volmarsteiner Gruß 1-2019

Dietrich Götz und Dieter Gerard saßen auf der Bühne des Tagungssaals im Essener Hotel Franz. Vor über 180 Zuhörern waren die beiden Männer mit Lernschwierig-keiten, die in der Stiftung Volmarstein beschäftigt sind, gefragte Leute. Sie nahmen als Experten an der bislang größten Fachtagung in NRW zum Thema „Leichte Spra-che“ teil. Diese Sprache hilft Menschen wie den beiden Volmarsteinern, komplizierte Texte zu verstehen. Sie besteht aus einfachen Worten und kurzen Sätzen.

„Ganz viele Leute müssen erfahren, dass es bei den Äm-tern Leichte Sprache gibt“, betonten Dietrich Götz und Dieter Gerard beim Interview. Drei Jahre lang hatten sie am NRW-weiten Modellprojekt „Übersetzung von Ver-waltungsakten in Leichte Sprache“ mitgewirkt. Dabei wurden Schreiben und Antragsformulare des EN-Kreises sowie der Städte Bochum und Paderborn in Leichter Sprache verfasst.

Mit den neuen Formularen können Menschen mit Lern-schwierigkeiten z.B. einen Fahrdienst oder Wohngeld eigenständig beantragen. Bislang waren sie auf Hilfe

angewiesen, weil die Anträge in komplizierter Behör-den-Sprache schwer verständlich sind.

An der Übersetzungsarbeit waren das Büro für Leichte Sprache der Stiftung Volmarstein, das Büro für Leichte Sprache der Lebenshilfe Ruhrgebiet sowie die Idema Gesellschaft für verständliche Sprache beteiligt. Außer-dem wurden Praktiker aus den Verwaltungen sowie Menschen wie Dietrich Götz und Dieter Gerard einbe-zogen, die die neuen Formulare im Alltag nutzen. „Mit den Leuten vom Amt kann man reden“, berichteten Dietrich Götz und Dieter Gerard über das Miteinander in der praktischen Projektarbeit.

Bei der Tagung in Essen stießen die neuen Formulare beim Publikum auf großes Interesse – so z.B. bei vielen Inklusionsbeauftragten öffentlicher Verwaltungen, die Leichte Sprache in ihren Kreis- und Rathäusern etab-lieren möchten. Organisiert hatte die Fachtagung die Agentur Barrierefrei NRW, die vom Forschungsinstitut Technologie und Behinderung (FTB) betrieben wird. Das FTB gehört zur Stiftung Volmarstein. (toto)

Interview auf großer BühneDietrich Götz und Dieter Gerard setzen sich als Experten in eigener Sache dafür ein,

dass es mehr Informationen in Leichter Sprache gibt. Bei der größten Fachtagung

in NRW zu dieser Sprachform waren sie gefragte Leute.

„Viel zu oft erleben wir im Alltag, dass wir schwer Verständliches hören oder lesen“, sagte Jürgen Dittrich, Vorstand der Ev. Stiftung Volmarstein, zur Notwendigkeit von Leichter Sprache. Norbert Killewald, Vorstand der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW, betonte, dass Leichte Sprache nicht nur eine Angelegenheit für Menschen mit Lernschwierigkeiten sei. „Wir haben alle etwas davon“, so Killewald. Als Beispiel aus der Amtssprache nannte er den Be-griff „Rechtsbehelfsbelehrung“, den man für jedermann erklären müsse. Die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW hatte das Überset-zungs-Projekt ermöglicht.

Frage-Antwort-Spiel: v.li. Dietrich Götz und Dieter Gerard warben im Interview für mehr Informationen in Leichter Sprache.

Volles Plenum im Essener Hotel Franz: v.li. Dietrich Götz und Dieter Gerard verfolgten aufmerksam die Veranstaltung.

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Die Ev. Stiftung Volmarstein hat in Alt-Wetter die Räum-lichkeiten der Friedhofsgärtnerei gepachtet. „Die Stif-tung ist ein starker Partner, der das Geschäftslokal und die Friedhofsgärtnerei weiterführen wird. Das freut mich vor allem für die vielen Stammkunden“, sagt Horst Brose, Eigentümer der Immobilie in der Gartenstraße 38.

Er hatte die Gärtnerei 1974 eröffnet. Von ihm hatte vor 14 Jahren das Ehepaar Susanne und Ludwig Erdödy das Geschäft übernommen. Ende 2018 war Ludwig Erdödy in den Ruhestand gegangen. Nun sorgt die Stiftung dafür, dass das Traditionsgeschäft fortgeführt wird.

Neben der Grabpflege auf dem angrenzenden Friedhof bietet die Stiftung Floristik und Blumendekorationen an. „Durch unsere Gärtnerei im Berufsbildungswerk verfügen wir über das notwendige Know-how“, erklärt Bereichsleiterin Sabine Riddermann. Und weiter: „Wir freuen uns, nun auch den Menschen in Alt-Wetter zu allen Anlässen moderne Floristik sowie eine verlässliche und ansprechende Grabpflege anzubieten.“ (aN)

Stiftung setzt Gärtnerei-Tradition fort

Traditionsgärtnerei übernommen: (v.li.) Rolf Niewöhner, Heike Köhler und Sabine Riddermann von der Evangelischen Stiftung Volmarstein.

Wer aufgrund einer Behinderung oder eines Schlagan-falls nicht sprechen kann, steht im Alltag vor hohen Bar-rieren. Einfache Dinge wie eine Bestellung im Restaurant sind nicht möglich. Die Stiftung Volmarstein hatte des-halb zur Aktionswoche „Unterstützte Kommunikation“ (UK) eingeladen. In ihrem Forschungsinstitut Technolo-gie und Behinderung (FTB) ging es bei Vorträgen und Hilfsmittel-Vorführungen darum, wie nicht-sprechenden Menschen geholfen werden kann. Während der Akti-onswoche war auch die Wanderausstellung „30 Jahre UK“ zu sehen. Dort probierten Besucher Hilfsmittel selbst aus (Foto). Die Ausstellung zeigte, wie sich diese

Hilfsmittel im Laufe der Zeit entwickelt haben – von der einfachen Bildertafel, auf deren Symbole man mit dem Finger tippt, bis zum komplexen Sprach-PC, der mit den Augen gesteuert wird. (toto)

Hilfsmittel selbst ausprobiert

Die Gärtnerei, Gartenstraße 38, 58300 WetterÖffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr

„Ich hoffe, ich kann bald wieder mit meinen Enkelkindern spielen und vielleicht ein bisschen im Garten arbeiten“, sagt Herbert Fohlmeister. Was für viele Menschen selbst-verständlich ist, bedeutet für den Ennepetaler eine große Herausforderung. Denn er leidet seit Jahren an einer zu-nehmenden Schwäche des Herzmuskels. Im Ev. Kranken-haus Hagen-Haspe wurde dem Patienten nun ein soge-nanntes CCM-Aggregat eingebaut, das eine nachhaltige Stärkung des Herzmuskels bewirken soll.

„Das Gerät ist nur so groß wie eine Streichholzschachtel, aber es bedeutet für manche Patienten mit einer beson-deren Form der Herzschwäche pure Lebensqualität“, berichtet Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Kaffer Kara von der Klinik für Kardiologie, Elektrophysiologie und Internistische In-tensivmedizin am Mops. Im Hasper Krankenhaus besteht seit kurzem die Möglichkeit, das High-Tech-Gerät einzu-bauen. Das innovative Therapiekonzept beruht auf der elektrischen Stimulation des Herzmuskels.

Scharfe Bilder aus dem Inneren der Herzkranzgefäße lie-fert eine weitere Technik, die jetzt in der Kardiologie ein-

Neue Techniken für mehr LebensqualitätKardiologie des Krankenhauses Haspe setzt auf modernste Verfahren

gesetzt wird. „Die sogenannte OCT basiert auf Infrarot-technik“, erklärt Chefarzt Dr. Kara. „Wir erhalten so wäh-rend einer Herzkatheter-Untersuchung sehr genaue Dar-stellungen von Veränderungen wie Rissen oder kleinsten Ablagerungen und können diese exakt lokalisieren. Das Einsetzen eines Stents kann so optimal geplant werden.“

Mit Infrarotlicht wird direkt in ein Herzkranzgefäß ge-leuchtet. Dabei kommt es an den Gefäßwänden zu cha-rakteristischen Lichtbrechungen, die Informationen über Zusammensetzung und Struktur des Gefäßes liefern. Aus diesen Informationen kann der Computer unvergleichlich realitätsnahe, vergrößerte Aufnahmen der Gefäßinnen-wand generieren. „Die zusätzlichen Informationen und verbesserten Bilder aus dem Inneren der Herzkranzgefäße erleichtern dem Kardiologen die Arbeit erheblich“, betont der Chefarzt vom Mops. Im Vergleich zu den Bildern, die bislang mittels Ultraschall im Inneren der Gefäße gemacht wurden, erlaubt die OCT eine ca. 100mal bessere Auflö-sung: Strukturen, die sich bislang allenfalls schemenhaft darstellen ließen, können nun präzise abgebildet und ausgewertet werden. (aN)

Herbert Fohlmeister und Sebastian Lask, Sektionsleiter Elektrophysiologie.

Scharfe Bilder aus dem Inneren der Herzkranzgefäße.

Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Kaffer Kara (li.) und Oberarzt Mustafa Rahel.

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Impressum Volmarsteiner Gruß 1-2019

Herausgeber Evangelische Stiftung Volmarstein, Hartmannstraße 24, 58300 Wetter Planung und Redaktion Thomas UrbanFotos Team der Öffentlichkeitsarbeit, Berufsbildungswerk Volmarstein, Behinderten- und Jugendhilfe, Marcel van HoornAutoren Astrid Nonn (aN), Sabrina Jasmin Springer (sjs), Thomas Urban (toto)Leichte Sprache Annika Nietzio (verantwortlich), Johanna Falentin, Nicole Krause, Laura Möller, Konstantin Eickhoff, Saskia Mühlhoff und Sascha Niemann Erscheinungsweise HalbjährlichVerantwortung i. S. d. P. Pfarrer Jürgen DittrichAuflage 14.000

Produziert in der Druck- und Medientechnik des Berufsbildungswerks Volmarstein

Irrtümer und Druckfehler vorbehalten.

Die Evangelische Stiftung Volmarstein ist eine diakonische Einrichtung der Behinderten-, Jugend-, Kranken- und Seniorenhilfe. Sie bietet umfassende Dienste und Hilfen für Menschen und ist als gemeinnützige Einrichtung anerkannt. Sie fördert mildtätige Zwecke, Wissenschaft und Forschung sowie das Wohlfahrtswesen.

Die Stiftung trägt seit 2012 das Siegel des Deutschen Spendenrats.

Sie ist auf Spendengelder angewiesen, um den ihr anvertrauen Menschen eine Betreuung anzubieten, die über die Grundversorgung hinaus geht.

Es gibt viele Möglichkeiten, die Arbeit der Evangelischen Stiftung Volmarstein zu unterstützen. Ansprechpartner dafür sind rechts aufgeführt.Gerne nehmen wir auch Lob, Kritik und Anregungen für unsere Arbeit entgegen.

Nachlässe / Testamente

Pfarrer Jürgen Dittrich, VorstandssprecherTelefon 0 23 35 / 6 39 - 101 · [email protected]

Presse- und Medienarbeit / Spenden

Astrid Nonn (Leitung)Telefon 0 23 35 / 6 39 - 27 40 · [email protected]

Sabrina Springer Telefon 0 23 35 / 6 39 - 27 30 · [email protected]

Thomas UrbanTelefon 0 23 35 / 6 39 - 27 60 · [email protected]

Ehrenamt / Führungen

Andreas Vesper Telefon 0 23 35 / 6 39 - 10 40 · [email protected]

KontaktStiftung Volmarstein im Kurzportrait

„Volmarstein - die evangelische Stiftung“

www.volmarstein.info

Informationen über die Evangelische Stiftung Volmarstein

„Volmarstein - die Evangelische Stiftung“

Möchten Sie regelmäßig Informationen bekommen? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf oder nutzen einen der folgenden Informationskanäle:

Dankeschön!

38 39Volmarsteiner Gruß 1-2019

„Ich möchte die beschenken, die nicht die Mittel haben, um sich etwas Besonderes zu leisten“, sagt Eleonore Wingert. Sie strickte einen Koffer voller Schals und brachte diesen zu Stiftungs-Vorstand Jürgen Dittrich. In der Behindertenhilfe der Stiftung freuten sich viele Bewohner über das zusätz-liche Weihnachtsgeschenk. Die Wetteraner Spenderin, die früher bei Bertelsmann als Verkaufsdirektorin NRW arbei-tete und heute noch im Verlag Bibilotheca Rara tätig ist, sieht Stricken als ausgleichendes Hobby. (aN)

Ein Koffer voller Schals als Geschenk

Rund 100 Weihnachtskarten haben Oberlinschüler für die TEAM Baumanagement GmbH gebastelt. Die Mädchen und Jungen mit Behinderung ließen ihrer Kreativität freien Lauf. Die liebevoll bemalten Karten schickte das Unterneh-men, das in Köln und Dortmund sitzt, seinen Geschäfts-partnern und Kunden als netten Weihnachtsgruß 2018. Als Dankeschön übergab Geschäftsführer Ansgar Wiesemann nun eine Spende in Höhe von 1.000 Euro sowie 13 gut erhaltene Computer an die Förderschule der Evangelischen Stiftung Volmarstein.

„Das sind alles kleine Kunstwerke“, sagte Ansgar Wiese-mann über die Weihnachtskarten. Zur Spenden-Übergabe ging er in den Musik-Unterricht einer Klasse. Dort hatten die Kinder ein Lied mit dem Titel „Dankeschön“ einstu-diert. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung“, betonte Schulleiterin Annemarie Schünadel.

Anerkennung für kreative Oberlinschüler

Die Spende wird für die Anschaffung von Kommunika-tions-Tablets verwendet. Sie nutzen vor allem Mädchen und Jungen, die nicht sprechen können. Schrittweise soll jede der 30 Klassen mit einem dieser High-Tech-Geräte ausgestattet werden. (toto)

Ansgar Wiesemann (Bildmitte) bei der Spendenübergabe.

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www.volmarstein.info

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Evangelische Stiftung Volmarstein · Hartmannstr. 24 · 58300 Wetter

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