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H. Quast und N. Schdn 381 Liebigs Ann. Chem. 1984, 381 - 388 1-Aza- und 1,9-Diazatriptycene Helmut Quast * und Norbert Schtin lnstitut fur Organische Chemie der Universitat WUrzburg, Am Hubland, D-8700 Wurzburg Eingegangen am 2. August 1983 Aus dem Keton 1 wird via Enamin 2 mit Phenylvinylketon (3) das polycyclische 1.5-Diketon 4 hergestellt. Bei dessen Umsetzung mit Hydroxylamin konkurriert der erwartete RingschluR zum 1-Azatriptycen 6 mit einer Ringijffnung durch anomale Beckmann-Umlagerung des Oxims 9 zum intermedisren Nitril 10, das zum P-Anthracenyl-a-aminopyridin 7 cyclisiert. [4 + 21-Cycloaddi- tion von Dehydrobenzol, das durch Diazotierung von Anthranilsaure erzeugt wird, mit den Pyrido[3,2-g]chinolinen 13a, b ergibt die Diazatriptycene 15a, b. 1-Aza- and 1,9-Diazatriptycenes The polycyclic 1.5-diketone 4 is synthesized via the enamine 2 from ketone 1 and phenyl vinyl ketone (3). On reacting the 1.5-diketone 4 with hydroxylamine the expected ring closure to the 1-azatriptycene 6 competes with a ring cleavage by an anomalous Beckmann rearrangement of the oxime yielding the intermediate nitrile 10 which cyclizes to afford the P-anthracenyl-a-amino- pyridine 7. [4 + 21 Cycloaddition of dehydrobenzene, generated by diazotation of anthranilic acid, with the pyrido[3,2-g]quinolines 13a, b produces the diazatriptycenes 15a, b. Wegen ihrer einzigartigen Fixierung der Ebenen dreier Benzolringe unter Diederwin- keln von 120 O sind TriptycenezS3) und davon abgeleitete chinoide Systeme4), Tro- pyliumkati~nen~), Radikalkationen6)und Radikalanionen ') zum Studium intramoleku- larer Wechselwirkungen zwischen den getrennten x-Systemen herangezogen worden. Ahnliche Untersuchungen an Heteratriptycenen, in denen zum Beispiel Pyridinringe und davon abgeleitete Ionen und Radikale" eingebaut sind, wurden noch nicht durch- gefuhrt. Ein Grund dafur mag darin zu suchen sein, dal3 die Synthese dieser Verbin- dungen noch kaum entwickelt ist. So kennt man bisher erst einige 2-Azatriptyceneg) und das ,,I-Aza-2-benzotriptycen" lo) 5, aber noch keine I-Azatriptycene oder Diaza- triptycene. Wir teilen hier die Synthese solcher Verbindungen mit. Fur einen flexiblen Zugang zu 1-Azatriptycenen bietet sich die Pyridoanellierung '" des 9,lOdberbriickten Antracens 1 an, das durch [4 + 21-Cycloaddition von Keten- tiquivalenten12) einfach zu erhalten ist 13). So wurde daraus bereits das ,,l-Aza-2-benzo- triptycen" 5 durch Friedlander-Synthese rnit 2-Aminoacetophenon hergestellt, aller- dings rnit sehr bescheidener Ausbeute"). Das spricht fur eine geringe Reaktivitlt des Ketons 1, weshalb wir daraus zunlchst rnit Pyrrolidin (in situ) das Enamin 2 herstellten, um unerwunschte Nebenreaktionen des a3-Synthons14), eines a,b-ungesattigten Ketons 3j5), bei seiner Reaktion mit dem Enolat von 1 zu vermeiden. So erhielten wir rnit Phe- nylvinylketon (3) aus 1 rnit 55% Ausbeute das 1,5-Diketon 4, dessen Struktur zweifels- 0 Verlag Chemie GmbH, D-6940 Weinheim, 1984 0170-2041/84/0202-0381 S 02.5010

1-Aza- und 1,9-Diazatriptycene

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H. Quast und N. Schdn 381

Liebigs Ann. Chem. 1984, 381 - 388

1-Aza- und 1,9-Diazatriptycene

Helmut Quast * und Norbert Schtin

lnstitut fur Organische Chemie der Universitat WUrzburg, Am Hubland, D-8700 Wurzburg

Eingegangen am 2. August 1983

Aus dem Keton 1 wird via Enamin 2 mit Phenylvinylketon (3) das polycyclische 1.5-Diketon 4 hergestellt. Bei dessen Umsetzung mit Hydroxylamin konkurriert der erwartete RingschluR zum 1-Azatriptycen 6 mit einer Ringijffnung durch anomale Beckmann-Umlagerung des Oxims 9 zum intermedisren Nitril 10, das zum P-Anthracenyl-a-aminopyridin 7 cyclisiert. [4 + 21-Cycloaddi- tion von Dehydrobenzol, das durch Diazotierung von Anthranilsaure erzeugt wird, mit den Pyrido[3,2-g]chinolinen 13a, b ergibt die Diazatriptycene 15a, b.

1-Aza- and 1,9-Diazatriptycenes The polycyclic 1.5-diketone 4 is synthesized via the enamine 2 from ketone 1 and phenyl vinyl ketone (3). On reacting the 1.5-diketone 4 with hydroxylamine the expected ring closure to the 1-azatriptycene 6 competes with a ring cleavage by an anomalous Beckmann rearrangement of the oxime yielding the intermediate nitrile 10 which cyclizes to afford the P-anthracenyl-a-amino- pyridine 7. [4 + 21 Cycloaddition of dehydrobenzene, generated by diazotation of anthranilic acid, with the pyrido[3,2-g]quinolines 13a, b produces the diazatriptycenes 15a, b.

Wegen ihrer einzigartigen Fixierung der Ebenen dreier Benzolringe unter Diederwin- keln von 120 O sind TriptycenezS3) und davon abgeleitete chinoide Systeme4), Tro- py l iumkat i~nen~) , Radikalkationen6) und Radikalanionen ') zum Studium intramoleku- larer Wechselwirkungen zwischen den getrennten x-Systemen herangezogen worden. Ahnliche Untersuchungen an Heteratriptycenen, in denen zum Beispiel Pyridinringe und davon abgeleitete Ionen und Radikale" eingebaut sind, wurden noch nicht durch- gefuhrt. Ein Grund dafur mag darin zu suchen sein, dal3 die Synthese dieser Verbin- dungen noch kaum entwickelt ist. So kennt man bisher erst einige 2-Azatriptyceneg) und das ,,I-Aza-2-benzotriptycen" lo) 5, aber noch keine I-Azatriptycene oder Diaza- triptycene. Wir teilen hier die Synthese solcher Verbindungen mit.

Fur einen flexiblen Zugang zu 1-Azatriptycenen bietet sich die Pyridoanellierung '" des 9,lOdberbriickten Antracens 1 an, das durch [4 + 21-Cycloaddition von Keten- tiquivalenten12) einfach zu erhalten ist 13). So wurde daraus bereits das ,,l-Aza-2-benzo- triptycen" 5 durch Friedlander-Synthese rnit 2-Aminoacetophenon hergestellt, aller- dings rnit sehr bescheidener Ausbeute"). Das spricht fur eine geringe Reaktivitlt des Ketons 1, weshalb wir daraus zunlchst rnit Pyrrolidin (in situ) das Enamin 2 herstellten, um unerwunschte Nebenreaktionen des a3-Synthons14), eines a,b-ungesattigten Ketons 3j5), bei seiner Reaktion mit dem Enolat von 1 zu vermeiden. So erhielten wir rnit Phe- nylvinylketon (3) aus 1 rnit 55% Ausbeute das 1,5-Diketon 4, dessen Struktur zweifels-

0 Verlag Chemie GmbH, D-6940 Weinheim, 1984 0170-2041/84/0202-0381 S 02.5010

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1 2 4

P h

5 6 7

9 10

frei aus den Hochfeld-NMR-Spektren hervorging. Die fur andere Pyridine bewahrte Umsetzung von 1,5-Diketonen mit Hydroxylamin in saurem Mediurnl6' ergab jedoch im Falle von 4 nicht nur das erwartete 1-Azatriptycen 6 sondern noch eine zweite Ver- bindung CzsHI8N2 mit einer a-Aminopyridin-Teilstruktur, wie der IR- und 'H-NMR- spektroskopische Vergleich mit 2-Aminopyridin zeigte. Da laut UV-Spektrum ein Anthracenderivat vorlag, rnufite die Ethanobrucke des Dibenzobicyclo[2.2.2]octadien-

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13b, 15b 1 3 ~

Systems von 4 gedffnet worden sein. Die Hochfeld-’H- und 13C-NMR-Spektren sicher- ten schlierjlich die Struktur 7. Insbesondere sprach das im 400-MHz-NMR-Spektrum erkennbare AB-System bei 7.37 und 7.54 ppm (3J = 7.61 Hz) fur das Substitutions- muster am Pyridinring von 7.

Die unerwartete Bildung des 9-(2-Amino-3-pyridyl)anthracens 7 durfte mit der saure- katalysierten Ringoffnung des Oxims 9 zum Nitril 10 beginnen, bei der die Ringspan- nung des 9,lO-Ethanoanthracen-Systems abgebaut wird. Durch die ganz analoge Spal- tung des Oxims von 1 in einer ,,anomalen“ Beckmann-Umlagerung entstand das 9-Anthracenylacetonitril”). Auch zahlreiche andere bicyclische Oxime tiffnen so den Ring und bilden Cycloalkenylacetonitrile18). Sehr wahrscheinlich konkurrieren die bei- den Carbonylgruppen von 4 um das Hydroxylamin, und nur das Oxim 8 der Seitenket- tencarbonylgruppe schlierjt den Ring zum Pyridin 6, wahrend das andere Oxim 9 die Ethanobrucke tiffnet und das Nitril 10 bildet, das dann mit Hydroxylamin zum 2-Aminopyridin 7 weiterreagiert . Dieser Ringschlun zu 7 durfte ganz Phnlich verlau- fen wie die Bromwasserstoff-induzierte Cyclisierung von Pentendicarbonitrilen zu 2-Arnin0-6-brompyridinen’~). Es bleibt abzuwarten, wie sich die Konkurrenz zwischen Pyridoanellierung und Ringspaltung durch anomale Beckmann-Umlagerung durch Variation der Reaktionsbedingungen und der Substituenten der Seitenkette beeinflus- sen 1aRt.

P h H

13

+

14

13a, 15a I rBu

Die [4 + 21-Cycloaddition von Dehydrobenzol’’ (14), das durch Diazotierung von Anthranilsaure (11) erzeugt wurde, mit l,&Diazaanthracenen 13, die inzwischen be- quem zuganglich sind2’), bot sich als einfachster Weg zu 1,9-Diazatriptycenen 15 an. In der Tat erhielten wir so die 1 ,g-Diazatriptycene 15a und b mit akzeptablen Ausbeuten. Dagegen entstanden unter den gleichen Bedingungen aus den empfindlicheren 1,8-Di- azaanthracenen 13c und 16 nur undefinierte Zersetzungsprodukte. Andere Methoden zur Dehydrobenzo1erzeugungm) ktinnen hier vielleicht zum Ziel fuhren. Bei der Diazo- tierung der Anthranilsaure (11) rnit Isoamylnitrit entstand als Nebenprodukt das inten-

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siv fluoreszierende Acridon 12, das bereits fruher unter diesen Bedingungen beobachtet wurde2,) und durch Vergleich mit der authentischen Verbindung,,' identifiziert wurde. Die Strukturen des 1-Azatriptycens 6 und der 1 ,g-Diazatriptycene 15a und b ergeben sich aufgrund der Synthesen und der MS-, IR-, UV-, 'H-NMR- und 13C-NMR- Spektren, wobei die Daten des Triptycen~'.~) zurn Vergleich herangezogen werden kbn- nen .

Wir danken Frau Dr. G. Lunge fur die Massenspektren und Herrn Dr. W. uon der Saul fur die Hochfeld-NMR-Spektren. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Fonds der Chemi- schen fndustrie danken wir fur finanzielle Unterstutzung.

Experimenteller Teil Allgemeine Vorbemerkungen siehe Lit. 2 1 ) . Die Zuordnungen in den I3C-NMR-Spektren von 4,

6, 7, 15a und b wurden durch ,,Off-resonance"-entkoppelte Spektren gesichert. - Die Blitzchro- matographieZ4) von 6 und 7 wurde bei 1.7 bar an Kieselgel Silica Woelm 32 - 63 p mit Dichlor- methan durchgefuhrt. - Praparative Dunnschichtchromatographie wurde auf (20 x I 0 0 cm)- Glasplatten an Aluminiumoxid 60 P F (254 + 366)/Typ E der Fa. Merck mit Chloroform/Tetra- chlorrnethan (4: 1) durchgefuhrt.

Aus Umlaufapparaturen unter Stickstoff wurden destilliert: Benzol, Toluol und 1,2-Dimefhoxy- efhan uber Natriumhydrid, mit gepulvertem Kaliumhydroxid vorgetrocknetes Pyrrolidin uber Calciumhydrid. Molekularsieb (3 A, 4 - 8 mesh) und der Aluminiumoxid-Kieselsaure-Katalysator D 10- 10 der Fa. BASF, Ludwigshafen, wurden 12 h bei 320"C/10-2 Torr getrocknet.

Vorstufen

a-Acetoxyacrylnitril 2 5 ) , Phenylvinylketon (3) 15) und die Pyrido[3,2-g]chinoline 13 und 16'') wurden nach Literaturangaben hergestellt.

Il-Aceloxy-9,I0-dihydro-9,10-ethunoanfhracen-II-carbonitril: In Abanderung der Literatur- v o r ~ c h r i f t ' ~ ~ ) wurden 10.7 g (60.1 mmol) Anthracen und 5.55 g (50.0 mmol) a-Acetoxyacryl- nitril'j) in 40 ml trockenem Toluol 66 h im evakuierten (16 Torr), zugeschmolzenen Rohr auf 120°C erhitzt. Nach Aufnehmen in Dichlormethan, Filtration von ungelostem Anthracen und Harzen und Abdestillieren des Losungsmittels i.Vak. erhielt man 12.3 g ( 8 5 ' 7 0 ) Addukt mit Schmp. 135 - 138°C Ausb. 81%, Schmp. 97.5 -99"C, aus Dichlormethan/Hexan). - IR (KBr): 1752 cm-' (C = 0). - 'H-NMR ([D6]Dimethylsulfoxid): 6 = 1.86 (s, CH,), 1.8 - 2.8 (m, 12-H2), 4.2-4.4(rn, 9-H), 5.05 (5, lO-H), 7.0-7.6(m, 8 Ar-H).

9,IO-Dihydro-9,IO-ethanoanfhracen-ll-on (1): In Anlehnung an Literaturangaben 13b) wurden 11.6 g (40.1 mmol) Rohprodukt vom voranstehenden Versuch mit 40 ml (80 mmol) wal3riger 2 N

NaOH, 100 ml Tetrahydrofuran und 30 ml Methanol 3 h auf 40- 50°C erwarmt. Nach Einengen der Reaktionslosung auf ein Drittel und Zugabe von 150 ml Wasser erhielt man 7.97 g (90%) 1 mit Schmp. 152-153°C aus Petrolether (50-70°C)/Ether (Lit.',,) Ausb. 91%, Schmp. 152- 153°C). - IR (KBr): 1726 cm- ' (C=O) . - UV (Acetonitril): A,,, (Ig E ) = 253 (Sch) (2.715), 261 (Sch) (2.906), 266 (3.013), 273 (3.005), 286 (Sch) (2.650), 295 (2.787), 306 (2.824), 316 nm (2.619); UV (Hexan): Lit.4a). - 'H-NMR (CDCI,): 6 = 2.30 (d, 12-H,), 4.52 (t, 9-H, J9,12 = 2.7 Hz), 4.81 (s, 10-H), 6.9-7.5 (m, 8 Ar-H).

Versuche

3

9, I0-Dihydro-f2-(3-oxo-3-phenylpropyl)-9,lO-ethanoanthracen-Il-on (4): In Anlehnung an Li- teraturangaben fur die Wmsetzung von Campher z@ ruhrten wir unter Stickstoff 1.10 g (5.00

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I-Aza- und 1,9-Diazatriptycene 385

mmol) 1, 553 mg (7.50 mmol) Pyrrolidin, 5.2 g Molekularsieb 3 A und 1.3 g Aluminiumoxid- Kieselslure-Katalysator D 10-10 (BASF) in 20 ml trockenem Benzol42 h bis zum Verschwinden der IR-Carbonylbande von 1. Man gab 990 mg (7.50 mmol) 31,) zu und riihrte 9 h, bis die C = C - Bande von 2 bei 1620 cm-' verschwunden war. Nach Filtration riihrte man 16 h rnit 30 ml waflri- ger 2 N HCI, extrahierte zweimal rnit je 20 ml Benzol, trocknete mit Natriumsulfat und destillierte das Losungsmittel i.Vak. ab. Man erhielt 1.57 g (89%) 01, das aus 2-Propanol/Petrolether (50- 70'C) (2: 1) 970 mg (55%) farblose Kristalle mit Schmp. 123- 125°C ergab. - 1R (KBr): 1723 (C=O), 1675 (Ph-C=O), 1600, 1580cm-'(C=C). - UV (Acetonitril): A m a X ( l g ~ ) = 234 (4.195), 266 (3.274), 273 (3.292), 285 (Sch) (3.026), 306 (2.843), 317 nm (2.692). - 'H-NMR (400 MHz, CDCI,): 6 = 1.57- 1.72 (XY-Teil eines ABXY-Spektrums, CH2-CH,C=O), 2.30 (dt, 12-H, 3J12,cH, = 7.0 Hz, 3J9,12 = 2.4 Hz), 3.10 (HA), 3.20 (HB, AB-Teil eines ABXY-Spek-

(d, 9-H),4.80(s, lC-H), 7.12-7.24(m, 2-H, 3-H,6-H, 7-H), 7.32-7.46(m, 1-H, 4-H, 5-H.8-H; 2 m-H), 7.50-7.56(m,p-H), 7.90-7.95 (m, 20-H). - '3C-NMR(100MHz, CDCI,): 6 = 207.2 (C=O), 199.5 ( P h - C = 0 ) , 142.6, 140.2, 137.2, 136.9, 136.1 (C-4a, C-8a, C-9a, C-lOa; @so-C) [quart. C]; 133.1 (p-C), 128.6, 128.5, 128.1, 127.42, 127.37, 126.9, 126.7, 125.6, 125.3, 124.0 (C-1 -8; 0-C, m-C) [ -CH=]; 62.8 (C-lo), 49.7, 45.6 (C-9, C-12), 36.3 (CH2C=0) , 26.7 (CH2-CH,C=0). - MS(70eV, Tiegeltemp. 100°C): m / e = 203(1%), 191 (2). 178(100, M -

trUmS, CH,C= 0, 2 J ~ ~ = - 17.4 HZ, ' J A x , = 6.4.7.8 HZ; 'JB,, = 7.0, 8.0 HZ), 4.46

CiiHi&), 105 (3, C,H@), 77 (4, CrjH,). C2,H,,02 (352.4) Ber. C 85.20 H 5.72 Gef. C 85.36 H 5.69

5, I0-Dihydro-2-phenyf-5,10[1~2~benzenobenzofg]chino~in (6) und 9-(2-Amino-6-phenyl-3- pyridyl)anthrucen (7): In Anlehnung an Literaturangaben 16c) erhitzte man 352 mg (1 .OO mmol) 4 und 348 mg (5.00 mmol) Hydroxylaminhydrochlorid 48 h in 5 ml Butanol, machte die Losung rnit 10 ml waflriger 2 N NaOH alkalisch und extrahierte nach Zugabe von 30 ml Wasser zweimal mit je 100 ml Dichlormethan. Nach Trocknen mit Magnesiumsulfat, Filtration iiber Kieselgur und Ab- destillieren des Ldsungsmittels i. Vak. erhielt man 332 mg 01, das hauptslchlich aus 6 und 7 be- stand (DC, Kieselgel/Dichlormethan). Durch Blitzchromatographie erhielten wir daraus 117 mg (35%) 6 als farblose Kristalle mit Schmp. 178.5- 180°C (aus Methanol) und 120 rng (35%) 7 als blaflgelbe Kristalle mit Schmp. 234.5 - 236°C (aus 2-Propanol).

6: IR (KBr): 1610, 1585, 1573 cm-' (C=N, C=C) . - UV: Tab. 1. - 'H-NMR (400 MHz, CDCI,): 6 = 5.43(s, 5-H), 5.70(s, IO-H),7.00-7.06(m, 7-H, 8-H, 14-H, 15-H), 7.30(3-H), 7.62 (4-H, AB-Spektrum, ,J3,, = 7.70 Hz), 7.30-7.52 (m, 6-H, 9-H, 13-H, 16-H; 2 m-H, p-H), 7.84-7.90 (m, o-H). - ',C-NMR (100 MHz, CDCI,): 6 = 166.0, 153.2 (C-2, C-lOa), 144.5, 144.1 (C-5a. 12; C-9a, I l ) , 139.7 (ipso-C), 137.1 (C-4a) [quart. C]; 130.9 (C-4), 128.7, 128.4, 127.1, 125.7, 125.6, 124.7, 123.6 (C-6, 13; C-7, 14; C-8, 15; C-9, 16; 0-, m-, p-C), 117.2 (C-3) [ -CH=] ; 56.7 (C-lo), 52.7 (C-5). - MS (70 eV, Tiegeltemp. 100OC): m/e = 331 (90070, M'),

[24, (M - H)"]. 330 (100, M - H), 328 (14), 302 (3), 254 (7, M - C,H,), 252 ( l l ) , 226 (lo), 165.5 (16, M2+), 165

C2,HI,N (331.4) Ber. C 90.60 H 5.17 N 4.23 Gef. C 90.91 H 5.19 N 4.17

7: IR (KBr): 3485, 3380 (NH,), 1605, 1563 cm-' (C=N, C=C) ; (CCI,, 1 cm Schichtdicke): 3505, 3405 cm-' (NH,). - UV (Acetonitril): I,, (Ig E ) = 254 (5.154), 322 (Sch) (4.052), 328 (4.058), 347 (4.029), 366 (4.125), 385 nm (4.079). - 'H-NMR (400 MHz, CDCI,): 6 = 4.35 (verbr. s, NH,), 7.39-7.54 (m, 2 m-H, p-H; 2,7-H, 3,6-H), 7.37, 7.54 (AB-Spektrum, ,JAB =

7.61 Hz, Pyridin-H), 7.74-7.77 (m, 2 o-H), 8.05-8.13 (m, 1,8-H, 4,5-H), 8.54 (s, 10-H). - '3C-NMR(100 MHz, CDCI3): 6 = 156.7, 155.8 (C-2, C-6), 141.1 (C-4), 116.3 (C-3), 110.9(C-5) [Pyridinring]; 139.2 (ipso-C), 131.8, 130.4 (C-4a. ZOa; C-8a, 9a), 131.1 (C-9) [quart. C]; 128.9 (p-C), 128.8, 128.7, 126.9, 126.3, 126.0, 125.5 (m-, 0-C; C-1, 8; C-4, 5; C-2, 7; C-3, 6), 127.7 ('2-10) [ - CH =] . - MS (70 eV, Tiegeltemp. 150°C): m/e = 346 (loo%, M+), 345 (72, M - H),

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3 86 H. Quast und N. Schdn

330 (2), 328 (8), 302 (2), 300 (2), 289 (1). 266 (4), 265 (4), 251 ( l ) , 240 (4), 227 (2), 215 (2), 213 (2), 173 (21, M2'), 172.5, 25 [(M - H)"], 172 (20).

C25H,8N2 (346.4) Ber. C 86.68 H 5.24 N 8.09 Gef. C 86.90 H 5.44 N 7.72

1,9-Diazatriptycene aus Pyrido[3,2-g]chinolinen und Dehydrobenzol. - Allgemeine Vor- schriyt: Unter Stickstoff wurden zu a mmol Pyrido[3,2-g]chinolin 13 in b ml siedendem 1,t-Di- methoxyethan gleichzeitig 206 mg (1.50 rnmol) Anthranilsaure (11) in 2 ml 1,2-Dimethoxyethan und 128 mg (1.50 mmol) 3-Methylbutylnitrit in 2 ml 1,2-Dimethoxyethan in 15 min getropft. Man ruhrte noch 30 min unter Riickflul3, wiederholte die Prozedur noch viermal und erhitzte danach noch 1 h unter Riickflun.

Tab. 1. UV-Daten des 2-Phenyl-1-azatriptycens 6 und der Diazatriptycene 15a und b in Acetonitril

Verb. Amax [nml (k E )

6 262 (Sch) 270 (Sch) 277 (Sch) 293 (Sch) 297

15 a 280 287.5

15b 231 266 286 306

(4.077) (4.107) (4.120) (4.266) (4.274)

(4.230) (4.228)

(4.328) (4.317) (4.446) (4.480)

2,8-Bis(l, I-dimelhylethyl)-5,IO-dihydro-5,10[1',2~benzenopyrido/3,2-g]chinolin (15 a): a = 1.50 mmoll3a , b = 10 ml. Nach Zugabe von 15 ml80proz. wanrigem Ethanol und 20 ml wal3ri- ger 0.1 I*; NaOH kristallisierten in 20 h 54 mg (12%) nicht umgesetztes 138. Nach Einengen der Mutterlauge i.Vak. erhielten wir 295 mg (53%) farblose Kristalle rnit Schmp. 210-225"C, die nach Kristallisation aus 2-Propanol 150 mg (27%) 15a als farblose Kristalle rnit Schmp. 230- 232°C lieferten. Weiteres Einengen der Mutterlauge i.Vak. ergab 42 mg (6%, bezogen auf 11) gelbes, schwerlosliches Acridon 12 mit Schmp. >35OoC, das durch IR-Vergleich mit authen- tischem 1223) identifiziert wurde. - IR(KBr): 1608,1582 cm- ' ( C = N, C=C) . - UV: Tab. 1. -

(4,6-H, AB-Spektrurn, 'JAB = 7.78 Hz), 7.03-7.09 (m, 14-H, 15-H), 7.37-7.42 (m, 13-H), 7.56-7.61 (m, 16-H). - I3C-NMR (100 MHz, CDCIj): 6 = 165.2, 164.3 (C-2, 8; C-9a, lOa), 144.8, 144.1 (C-11, C-12), 135.8 (C-4a, 5a) [quart. C]; 129.9 (C-4, 6), 125.6, 125.5, 125.4, 123.3 (C-13-16), 115.O(C-3, 7) [ -CH=] ; 59.8(C-10), 51.0(C-5), 37.2,30.4(tBu). - MS(70eV,Tie- geltemp. 100°C): m/e = 368 (58%, M'), 353 (49, M - CH,), 337 (21). 326 (100, M - C,H& 312 (7), 295 (7).

'H-NMR (400 MHz, CDC13): 6 = 1.32 (2 tBu), 5.32 (s, 5-H), 5.70 (s, 10-H), 6.96 (3,7-H), 7.50

C,H,,N2 (368.5) Ber. C 84.74 H 7.66 N 7.60 Gef. C 84.44 H 7.89 N 7.85

5,1O-Dihydro-2,8-diphenyl-5,IO[I :2'Jbenzenopyrido[3,2-g]chinolin (15 b): a = 1.50 mmol 13b, b = 20 ml. Nach Zugabe von 15 ml 80proz. wanrigem Ethanol und 20 ml waflriger 1 N

NaOH kristallisierten 64 (13%) mg 13b. Zugabe von 100 ml Wasser zur Mutterlauge, Extraktion mit dreimal 100 ml Dichlormethan, Trocknen mit Natriumsulfat und Abdestillieren des Lo- sungsmittels i.Vak. ergaben 780 mg Gemisch aus 13b, 15b und 12 (DC, Aluminiumoxid, Chloroform/Tetrachlormethan, 9 : 1). Durch praparative Schichtchromatographie (Aluminium- oxid, Chloroform/Tetrachlormethan, 4: 1) erhielten wir daraus 232 mg (38%) 15b als blal3gelbe Kristalle mit Schmp. 225-227OC (aus Ethanol/Chloroform, 10: 1) und 55 mg (80/0, bezogen auf 11) 12. - 1R (KBr): 1604, 1574 cm-' (C=N, C=C) . - UV: Tab. 1. - 'H-NMR (400 MHz, CDCI,): 6 = 5.48(s, 5-H), 5.98(s, lO-H),7.07-7.14(m, 14-H, 15-H), 7.41 (3,7-H), 7.69(4,6-H, AB-Spektrum, 'JAB = 7.75 Hz), 7.35-7.50 (m, 13-H; m-, p-H), 7.60-7.65 (m, 16-H),

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1-Aza- und 1 ,PDiazatriptycene 387

7.95-8.00 (m, o-H). - l3C-NMR (100 MHz, CDC1,): 6 = 165.2, 157.3 (C-2, 8; C-9a, lOa), 143.8, 143.2 (C-11, C-12), 139.5 (ipso-C), 136.3 (C-4a, 5a) [quart. C]; 130.8 (C-4,6), 128.6, 128.5 (p-, m-C), 127.0 (0-C), 126.0, 125.9, 125.6, 123.6 (C-13-C-16), 117.2 (C-3, 7) [ -CH=] ; 59.8 (C-lo), 51.1 (C-5). - MS (70 eV, Tiegeltemp. 100'C): m/e = 408 (100%, M'), 407 (80,

204 (18, M2+), 203.5 [7, (M - H)"], 203 (12). M - H), 406(10), 381 (1, M - HCN), 331 (6, M - C,H5), 304(3), 302(3), 254(5, M - 2C6H5),

C3,H2,N2 (408.5) Ber. C 88.21 H 4.93 N 6.86 Gef. C 88.16 H 4.95 N 6.58

l ) Die Ergebnisse sind Teil der Dissertation von N. Schbn, Univ. Wiirzburg 1983. 2, P. D. Bartlett, M. J. Ryan und S. G. Cohen, J. Am. Chem. SOC. 64, 2649 (1942); P. D. Bart-

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