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Einzelpreis S 1.70 P.b.b. Linz, Vertagsposfamt Lins % Offizielles Organ fcte SuöctcnOcutfdicn Canftsmamtfiftaft (6£0t) 1. Oktober folge 18 Wien erwartet Brentano Beitrag Deutschlands zur Barackenbeseitigung Die Vermögensverhandlungen WIEN. Wie die „Sudetenpost* 4 aas einer dem Innenministerium nahestehenden Quelle erfährt, erwartet man in Wien den Besuch des deutschen Außenministers Dr. Brentano. Bei dieser Begegnung erwartet sich Oesterreich eine Bereinigung des Fragenkomplexes der Entschädigungsan- sprüche an Deutschland, die teils im Sinne der Wiedergutmachung, teils zur Befrie- digung der Ansprüche der Heimatvertrie- benen erhoben worden sind. Als eine der ersten Wirkungen des Brentano-Besuches in Wien erwartet man sich im Innenministerium eine Beteili- gung der Deutschen Bundesrepublik an der Baracken-Beseitigung. Bekanntlich will Oesterreich im kommenden Jahre ge- meinsam mit der UNO rund 200 Millionen für die Auflosung von Baracken beistel- len, von denen 80 Prozent durch die Re- publik Oesterreich und 20 Prozent durch das UNO-Hochkommissariat aufzubringen wären. Alle naturalisierten Oesterreicher und alle Mandatsflüchtlinge sollen im Rahmen dieser Aktion aus Baracken in feste Wohnungen übersiedelt werden. In den Baracken blieben dann nur mehr Per- sonen mit deutscher Staatsbürgerschaft. Nachdem schon Vorberatungen über die- ses Problem stattgefunden haben und Mittel von ausländischen Hilfsorganisatio- nen in Aussicht gestellt worden sind, er- wartet man sich von Außenminister Bren- tano die Zusicherung eines deutschen Bei- trages, der etwa mit 50 Prozent des Bau- aufwandes zu veranschlagen wäre. Südtiroler Denkschrift an die UNO Das Memorandum der österreichischen Regierung verlangt Autonomie für Bozen In einer Denkschrift unter dem Titel „Tirols Áppell an die UNO", die von sämtlichen Süd- tiroler Parlamentariern, den 15 Landtagsab- geordneten und allen Bürgermeistern und Gemeinderäten der 114 Städte und Gemein- den Südtirols unterzeichnet ist, werden die Völker der Welt aufgefordert, die Südtirol- ïVage vor der UNO einer gerechten und raschen Lösung zuzuführen. In einem Appell, der an den UNO-Generalsekretär Hammar- skjöld adressiert ist, heißt es u. a.: »Die freigewählten Vertreter des Südtiroler Volkes im italienischen Parlament, im Land- tag und in den Gemeinden der Provinz Bozen, welche die gesamte Südtiroler Bevölkerung vertreten, vertrauen auf die Macht des Rech- tes und geben ihrer festen Hoffnung Aus- druck, daß die Südtirol-Frage vor der UNO im Stone der Charta der Vereinten Nationen eine gerechte und schnelle Lösung finde." Mit diesem Appell wendet sich Südtirol zum zweiten Male seit 1945 an die Weltöffent- lichkeit. 1946 hatte die gesamte erwachsene Bevölkerung Südtirols in einer Unterschrif- tenaktion die Wiedervereinigung Südtirols mit Nordtirol und Oesterreich gefordert. Die Wiener Bundesregierung veröffentlichte jenes Memorandum, mit dem sie die Anru- fung der Vereinten Nationen begründet. Es werden darin der geschichtliche Hintergrund, das Pariser Abkommen, die zweiseitigen Ver- handlungen mit Italien, die Lage in Südtirol geschildert und es wird endlich abschließend dargetan, weshalb sich Oesterreich an die UNO gewandt hat. Vor allem wird auf die italienischen Aus- führungen Bezug genommen, die erhärten wollen, daß es sich bei den bestehenden Diffe- renzen ausschließlich um eine Frage der Aus- legung und Anwendung des Gruber-De- Gasperi-Abkommens und somit um eine rechtliche Frage handelt. Diese italienische Argumentation wird als nicht stichhältig erklärt. „Das Problem Südtirol besteht nicht erst seit dem Abschluß des vorerwähnten Abkommens, sondern schon seit dem Zeit- punkt der Lostrennung Südtirols von Oester- reich. Es verdankt seine Entstehung aus- schließlich politischen Entscheidungen, wie zum Beispiel dem Friedensvertrag von Saint- Germain aus dem Jahre 1919 und dem Ab- kommen zwischen Hitler und Mussolini aus dem Jahre 1939 und dem italienischen Frie- densvertrag aus dem Jahre 1947. Auch das Gruber-De-Gasperi-Abkommen war letztlich das Ergebnis einer politischen Konstellation und die beiden Vertragspartner selbst waren beim Abschluß im starken Maße von politi- schen Erwägungen geleitet." Das Problem ist politisch! Im Kernpunkt des Memorandums heißt es: „Das Problem Südtirol hat daher nach öster- reichischer Auffassung überwiegend politi- schen Charakter! Seine Losung kann sohin nicht auf rein juristischem Wege gefunden werden. Aus diesem Grunde sind für seine Losung in erster Linie die Vereinten Nationen zuständig. Artikel 14 ihrer Satzung stellt aus- drücklich fest, daß die friedliche Beilegung von Streitigkeiten, die geeignet sind, die gut- nachbarlichen Beziehungen zwischen den Völ- kern zu stören, in die Verantwortlichkeit der Generalversammlung der Vereinten Nationen fällt Angesichts der sehr ernsten Situation und der Tatsache, daß es nicht möglich ist, die Frage in zweiseitigen Verhandlungen zu lösen, die Erhaltung der österreichischen Min- derheit in Italien aber nur durch die Gewäh- rung der von den Südtirolern für ihr geschlos- senes Siedlungsgebiet, d. h., für die heutige Provinz Bozen, geforderten Autonomie mög- lich ist, sieht sich die österreichische Bundes- regierung veranlaßt, die Generalversamm- lung der Vereinten Nationen zu ersuchen, die- sem Petit Rechnung zu tragen. Sie hofft, daß die Vereinten Nationen das Recht der Süd- tiroler auf Autonomie anerkennen und eine Österreichische Regierung beschloß Dankadresse Dank an den FKkMIings-Hodikommissar Dr. Lindt Wien. Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für das Flüchtlingswesen, Dr. Au- gust R. Lindt, der bekanntlich als Schweizer Botschafter nach den USA geht, stattete am 24. September der österreichischen Bundes- regierung in Wien seinen Abschiedsbesuch ab. Aus diesem Anlaß wurde ihm vom Bundes- kanzler Ing. Julius Raab eine vom Minister- rat bsschlossene Dankadresse übergeben, in der es u. a. heißt: „Schon wenige Tage nach Ihrer Berufung durch die Generalversamm- lung der Vereinten Nationen sind Sie im Dezember 1956 nach Oesterreich gekommen, um unserem Land bei der Bewältigung des Flüchtlingsstromes aus Ungarn zu helfen. Es ist nicht zuletzt Ihrem tatkräftigen und ziel- bewußten Wirken zu verdanken, daß diese so schwierige Aufgabe in verhältnismäßig kur- zer Zeit gelöst werden konnte. — Unter Ihrer Führung wurde auch die schon früher begon- nene Arbeit des Hochkommissariates für die Flüchtlinge zur Beschaffung von Wohnungen für Flüchtlinge erfol Teich fortgesetzt Es ist bekannt, daß Sie, selir geehrter Herr Hoch- kommissar, gerade diese Aktionen als eine besondere Herzensangelegenheit betrachtet haben. — Die zuständigen österreichischen Stellen haben in ihrem Bemühen, die Not der Flüchtlinge zu beseitigen oder doch zu lin- dern, immer Ihr tiefes Verständnis und Ihre tatkräftige Hilfsbereitschaft gefunden. — Es gereicht mir daher zur besonderen Freude und Ehre, Ihnen, Herr Hochkommissar, namens der Bundesregierung und im eigenen Namen für all Ihr menschenfreundliches Wir- ken und für Ihre stets bewiesene Hilfsbereit- schaft herzlich zu danken. Das österreichische Volk wird Ihr segensreiches Wirken stets in ehrender Erinnerung behalten..." Die Ueberreichung dieser Dankadresse er- folgte seitens des Bundeskanzlers Ing. Raab in Anwesenheit von Vizekanzler Dr. Pitter- mann, Bundesminister Afritsch und Staats- sekretär Grubhofer. Absdilufjbesprediungen mit Dr. Lindt Innenminister Afritsch hielt in Anwesen- heit von Staatssekretär Grubhofer mit dem abschiednehmenden Hochkommissar noch eine Abschlußbesprechung über die gegen- wärtige Flüchtlingssituation in Oesterreich. Dr. Lindt bedankte sich für das warme Ein- treten Oesterreichs für die Flüchtlinge aus dem Osten. Er hoffe, das Land werde seine liberale Asylpraxis auch gegenüber den Flüchtlingen aus Jugoslawien beibehalten. Entschließung in diesem Sinne fassen wer- den." Gebiets- und Volkstumsgrenzen Autonomie-Entwurf Mit dem Memorandum überreichte die Wiener Bundesregierung eine Gebietskarte, aus der die Volkstumsgrenzen zu ersehen sind, und eine Sammlung von zehn z. T. der Oeffentlichkeit noch nicht bekannten Doku- menten. Darunter befindet sich auch jener „Südtiroler Entwurf eines Autonomie-Statuts für die Region Südtirol", den die Südtiroler Abgeordneten Dr. Tinzl, Dr. Guggenberg, von Dr. Ebner, am 4. 2. 1958 im italienischen Par- lament eingebracht haben. Die Annahme die- ses Entwurfes durch das Parlament und die Regierung in Rom würde zugleich auch die Erfüllung dessen sein, was Oesterreich jetzt bei den Vereinten Nationen begehrt und zur Befriedung Südtirols führen würde. Die Dokumentensammlung enthält weiter ein österreichisches Arbeitsdokument zur Frage der Autonomie vom 29. 10. 1959 und die italienische in Form eines Aide Mémoire gehaltene Antwort darauf vom 23. 5 1960. Schließlich ist auch zum Stichtag 1. Juli 1960 das bisherige Ergebnis der bilateralen Süd- tirol-Verhandlungen mit Italien beigelegt, woraus im einzelnen zu ersehen ist, was Oesterreich zur Durchführung des Gruber- De-Gasperi-Abkommens hinsichtlich Autono- mie, Sprache und Kultur, Stellenvergebung und anderen offenen Fragen gefordert hat und wie die italienische Reaktion darauf war. Seebohms Eintreten kritisiert Der Sprecher der Sudetendeutschen Volks- gruppe, Bundesminister Dr. Seebohm, hatte in einer Kundgebung gesagt: „Wir sind Deut- sche, und daher kennen wir das Wort 3e- vanche' ebensowenig wie das Wort Jrreden- tismus'." Wegen dieser Anspielung auf Süd- tirol war Seebohm von der italienischen Presse angeflegelt worden. Erstaunlicherweise hat sich Bundeskanzler Adenauer nicht vor seinen Minister und seine harmlose Aeußerung gestellt Wie die Agen- turen berichten, hat er in der CDU-Fraktion den Minister wegen seiner Aeußerung ge- rügt. Adenauer hat in der Südtirol-Frage noch niemals für die Rechte der Südtiroler Stellung genommen, obwohl sie auf der glei- chen Linie liegen wie die Rechte der Deut- schen in der Bundesrepublik: nämlich der Sicherung des Selbstbestimmungsrechtes. Seebohm geht zur CDU BRAUNSCHWEIG. Bundesverkehrsmini- ster Seebohm, der Anfang Juli mit acht an- deren Mitgliedern der Deutschen Partei (DP) des Koalitionspartners der CDU — aus der DP ausgetreten war, suchte Mittwoch beim Kreisverband Braunschweig der CDU um Aufnahme in diese Partei an. Hiezu erfährt man, daß dem Ansuchen stattgegeben werden dürfte. Filmverkehrsabkommen mit der CSR Wien. Zwischen Oesterreich und der CSR wurde ein Abkommen über den gegenseiti- gen Filmverkehr abgeschlossen. Die Unter- zeichnung nahm für Oesterreich Gesandter Dr. Ender, für die CSR Vizeaußenminister Dr. Gregor vor. Das Abkommen tritt zwei Monate nach seiner Unterzeichnung in Kraft. Auszeichnung für Professor Gaufj Salzburg. Der Chefredakteur der Wochen- schrift der Donauschwaben „Neuland", Pro- fessor Gauß, wurde vom Bundespräsidenten mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Re- publik ausgezeichnet Amerika und das Selbstbestimmungsreeht Von Gustav Putz Kurz nach dem Weltkriege, zur Zeit der amerikanischen Besetzung, wurde in Linz eine sozialistische Zeitung auf einen Mo- nat verboten, weil sie in einem Leitarti- kel die Zugehörigkeit der Oesterreicher zum deutschen Kulturkreis unterstrichen hatte. Das war von den Amerikanern als pangermanistische Aeußerung furchtbar zornig aufgenommen worden. Der Arti- kelschreiber und Chefredakteur mußte abgesetzt und ein heute noch amtierender hoher Politiker zum Herausgeber bestellt werden, um die Amis wieder zu besänfti- gen. Diese Erinnerung kam mir, als ich von dem ersten Fehlschlag Oesterreichs bei der UNO wegen Südürol las. Oesterreich hatte vorgeschlagen, einen Punkt in die Tages- ordnung aufzunehmen, der sich mit der Lage der „österreichischen Minderheit" in der Provinz Bozen befassen sollte. Es gelang dem italienischen Vertreter ohne viel Mühe, gegen ein solches Begehren eine Mehrheit zustandezubringen. Und als es dann doch noch glückte, Südtirol auf die Tagesordnung zu bringen, mußte der Punkt heißen: „Die Lage der deutschspra- chigen Bevölkerung in der Provinz Bo- zen." Die Zugehörigkeit Oesterreichs zum deutschen Sprachraum ist damit auf höch- ster internationaler Ebene zum ersten- male festgestellt worden, ohne daß man diejenigen, die für diese Lösung gestimmt haben, als „Pangermanisten" verschreien dürfte. Zu denen, die dem Italiener sekundier- ten, gehörte auch der amerikanische Chef- delegierte. Aber wahrscheinlich war seine Haltung nicht durch das Wort „Oesterrei- chische Minderheit" bestimmt, sondern von der Abneigung der Vereinigten Staa- ten geleitet, die Südtirolfrage vor das hohe Forum der Vereinten Nationen zu bringen. Und deshalb müssen wir uns ein- mal mit der Haltung der Amerikaner zu dem Problem der Minderheit in Südtirol befassen, weil es auch Parallelen in der Politik der Amerikaner gegenüber den Ausgetriebenen hat. Der amerikanische Präsident Wilson war es gewesen, der die Mittelmächte im Jahre 1918 endgültig zur Kapitulation verleitete oder zwang, indem er den Völ- kern Oesterreichs in seinen 14 Punkten Selbstbestimmung versprach. Von diesem Datum an datiert die Zersetzung der österreichisch-ungarischen Armee an den Fronten. Auch die Deutsch-Oesterreieher glaubten damals, der amerikanische Prä- sident, der mit seinem Kriegseintritt schließlich den Kriegsausgang bestimmt hatte, werde machtvoll genug sein, seine Prinzipien durchzusetzen. Die Italiener wußten es besser. Während die österrei- chischen Soldaten die Waffen niederleg- ten im Vertrauen auf den verkündeten Waffenstillstand, stießen die Italiener an die Brennergrenze vor — und Hundert- tausende österreichischer Soldaten gerie- ten dadurch auf ein Jahr in italienische Gefangenschaft. Die Brennergrenze aber war via facti geschaffen. Präsident Wilson und seine Amerikaner waren weit ent- fernt, die Italiener vom Brenner zurück- zurufen. Sie waren weit entfernt, den Oesterreichern in Südtirol eine Volksab- stimmung zu gewähren, damit sie selbst über ihren Verbleib bei Italien oder ihre Rückkehr nach Oesterreich bestimmten. Sie waren weit davon entfernt, der Ita- lianisierung der Südtiroler in den nach- folgenden Jahren Einhalt zu gebieten wie sie auch 1946 wieder weit davon ent- fernt waren, dem österreichischen Begeh- ren nach dem Wiederanschluß Südtirols an Oesterreich Rechnung zu tragen. Die Amerikaner sind jederzeit bereit, irgendeinem Staate in irgendeinem Win- kel der Erde sein Selbstbestimmungsrecht zu verschaffen. Sie tun dies auch dann, wenn sich daraus für europäische Ver- bündete der USA schwere Folgen er- geben, wie beispielsweise für Belgien oder

1. Oktober folge 18 Wien erwartet Brentano · Brentano. Bei dieser Begegnung erwartet sich Oesterreich eine Bereinigung des Fragenkomplexes der Entschädigungsan-sprüche an Deutschland,

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Page 1: 1. Oktober folge 18 Wien erwartet Brentano · Brentano. Bei dieser Begegnung erwartet sich Oesterreich eine Bereinigung des Fragenkomplexes der Entschädigungsan-sprüche an Deutschland,

Einzelpreis S 1.70 P.b.b.Linz, Vertagsposfamt Lins %

Offizielles Organ fcte SuöctcnOcutfdicn Canftsmamtfiftaft (6£0t)

1. Oktober folge 18

Wien erwartet BrentanoBeitrag Deutschlands zur Barackenbeseitigung — Die Vermögensverhandlungen

WIEN. Wie die „Sudetenpost*4 aas einerdem Innenministerium nahestehendenQuelle erfährt, erwartet man in Wien denBesuch des deutschen Außenministers Dr.Brentano. Bei dieser Begegnung erwartetsich Oesterreich eine Bereinigung desFragenkomplexes der Entschädigungsan-sprüche an Deutschland, die teils im Sinneder Wiedergutmachung, teils zur Befrie-digung der Ansprüche der Heimatvertrie-benen erhoben worden sind.

Als eine der ersten Wirkungen des

Brentano-Besuches in Wien erwartet mansich im Innenministerium eine Beteili-gung der Deutschen Bundesrepublik ander Baracken-Beseitigung. Bekanntlichwill Oesterreich im kommenden Jahre ge-meinsam mit der UNO rund 200 Millionenfür die Auflosung von Baracken beistel-len, von denen 80 Prozent durch die Re-publik Oesterreich und 20 Prozent durchdas UNO-Hochkommissariat aufzubringenwären. Alle naturalisierten Oesterreicherund alle Mandatsflüchtlinge sollen im

Rahmen dieser Aktion aus Baracken infeste Wohnungen übersiedelt werden. Inden Baracken blieben dann nur mehr Per-sonen mit deutscher Staatsbürgerschaft.Nachdem schon Vorberatungen über die-ses Problem stattgefunden haben undMittel von ausländischen Hilfsorganisatio-nen in Aussicht gestellt worden sind, er-wartet man sich von Außenminister Bren-tano die Zusicherung eines deutschen Bei-trages, der etwa mit 50 Prozent des Bau-aufwandes zu veranschlagen wäre.

Südtiroler Denkschrift an die UNODas Memorandum der österreichischen Regierung verlangt Autonomie für Bozen

In einer Denkschrift unter dem Titel „TirolsÁppell an die UNO", die von sämtlichen Süd-tiroler Parlamentariern, den 15 Landtagsab-geordneten und allen Bürgermeistern undGemeinderäten der 114 Städte und Gemein-den Südtirols unterzeichnet ist, werden dieVölker der Welt aufgefordert, die Südtirol-ïVage vor der UNO einer gerechten undraschen Lösung zuzuführen. In einem Appell,der an den UNO-Generalsekretär Hammar-skjöld adressiert ist, heißt es u. a.:

»Die freigewählten Vertreter des SüdtirolerVolkes im italienischen Parlament, im Land-tag und in den Gemeinden der Provinz Bozen,welche die gesamte Südtiroler Bevölkerungvertreten, vertrauen auf die Macht des Rech-tes und geben ihrer festen Hoffnung Aus-druck, daß die Südtirol-Frage vor der UNOim Stone der Charta der Vereinten Nationeneine gerechte und schnelle Lösung finde."

Mit diesem Appell wendet sich Südtirolzum zweiten Male seit 1945 an die Weltöffent-lichkeit. 1946 hatte die gesamte erwachseneBevölkerung Südtirols in einer Unterschrif-tenaktion die Wiedervereinigung Südtirols mitNordtirol und Oesterreich gefordert.

Die Wiener Bundesregierung veröffentlichtejenes Memorandum, mit dem sie die Anru-fung der Vereinten Nationen begründet. Eswerden darin der geschichtliche Hintergrund,das Pariser Abkommen, die zweiseitigen Ver-handlungen mit Italien, die Lage in Südtirolgeschildert und es wird endlich abschließenddargetan, weshalb sich Oesterreich an dieUNO gewandt hat.

Vor allem wird auf die italienischen Aus-führungen Bezug genommen, die erhärtenwollen, daß es sich bei den bestehenden Diffe-renzen ausschließlich um eine Frage der Aus-legung und Anwendung des Gruber-De-Gasperi-Abkommens und somit um einerechtliche Frage handelt. Diese italienischeArgumentation wird als nicht stichhältigerklärt. „Das Problem Südtirol besteht nichterst seit dem Abschluß des vorerwähnten

Abkommens, sondern schon seit dem Zeit-punkt der Lostrennung Südtirols von Oester-reich. Es verdankt seine Entstehung aus-schließlich politischen Entscheidungen, wiezum Beispiel dem Friedensvertrag von Saint-Germain aus dem Jahre 1919 und dem Ab-kommen zwischen Hitler und Mussolini ausdem Jahre 1939 und dem italienischen Frie-densvertrag aus dem Jahre 1947. Auch dasGruber-De-Gasperi-Abkommen war letztlichdas Ergebnis einer politischen Konstellationund die beiden Vertragspartner selbst warenbeim Abschluß im starken Maße von politi-schen Erwägungen geleitet."

Das Problem ist politisch!Im Kernpunkt des Memorandums heißt es:

„Das Problem Südtirol hat daher nach öster-reichischer Auffassung überwiegend politi-schen Charakter! Seine Losung kann sohinnicht auf rein juristischem Wege gefundenwerden. Aus diesem Grunde sind für seineLosung in erster Linie die Vereinten Nationenzuständig. Artikel 14 ihrer Satzung stellt aus-drücklich fest, daß die friedliche Beilegungvon Streitigkeiten, die geeignet sind, die gut-nachbarlichen Beziehungen zwischen den Völ-kern zu stören, in die Verantwortlichkeit derGeneralversammlung der Vereinten Nationenfällt

Angesichts der sehr ernsten Situation undder Tatsache, daß es nicht möglich ist, dieFrage in zweiseitigen Verhandlungen zulösen, die Erhaltung der österreichischen Min-derheit in Italien aber nur durch die Gewäh-rung der von den Südtirolern für ihr geschlos-senes Siedlungsgebiet, d. h., für die heutigeProvinz Bozen, geforderten Autonomie mög-lich ist, sieht sich die österreichische Bundes-regierung veranlaßt, die Generalversamm-lung der Vereinten Nationen zu ersuchen, die-sem Petit Rechnung zu tragen. Sie hofft, daßdie Vereinten Nationen das Recht der Süd-tiroler auf Autonomie anerkennen und eine

Österreichische Regierung beschloß DankadresseDank an den FKkMIings-Hodikommissar Dr. Lindt

Wien. Der Hochkommissar der VereintenNationen für das Flüchtlingswesen, Dr. Au-gust R. Lindt, der bekanntlich als SchweizerBotschafter nach den USA geht, stattete am24. September der österreichischen Bundes-regierung in Wien seinen Abschiedsbesuch ab.Aus diesem Anlaß wurde ihm vom Bundes-kanzler Ing. Julius Raab eine vom Minister-rat bsschlossene Dankadresse übergeben, inder es u. a. heißt: „Schon wenige Tage nachIhrer Berufung durch die Generalversamm-lung der Vereinten Nationen sind Sie imDezember 1956 nach Oesterreich gekommen,um unserem Land bei der Bewältigung desFlüchtlingsstromes aus Ungarn zu helfen. Esist nicht zuletzt Ihrem tatkräftigen und ziel-bewußten Wirken zu verdanken, daß diese soschwierige Aufgabe in verhältnismäßig kur-zer Zeit gelöst werden konnte. — Unter IhrerFührung wurde auch die schon früher begon-nene Arbeit des Hochkommissariates für dieFlüchtlinge zur Beschaffung von Wohnungenfür Flüchtlinge erfol Teich fortgesetzt Es istbekannt, daß Sie, selir geehrter Herr Hoch-kommissar, gerade diese Aktionen als einebesondere Herzensangelegenheit betrachtethaben. — Die zuständigen österreichischenStellen haben in ihrem Bemühen, die Not derFlüchtlinge zu beseitigen oder doch zu lin-

dern, immer Ihr tiefes Verständnis und Ihretatkräftige Hilfsbereitschaft gefunden. — Esgereicht mir daher zur besonderen Freudeund Ehre, Ihnen, Herr Hochkommissar,namens der Bundesregierung und im eigenenNamen für all Ihr menschenfreundliches Wir-ken und für Ihre stets bewiesene Hilfsbereit-schaft herzlich zu danken. Das österreichischeVolk wird Ihr segensreiches Wirken stets inehrender Erinnerung behalten..."

Die Ueberreichung dieser Dankadresse er-folgte seitens des Bundeskanzlers Ing. Raabin Anwesenheit von Vizekanzler Dr. Pitter-mann, Bundesminister Afritsch und Staats-sekretär Grubhof er.

Absdilufjbesprediungen mitDr. Lindt

Innenminister Afritsch hielt in Anwesen-heit von Staatssekretär Grubhofer mit demabschiednehmenden Hochkommissar nocheine Abschlußbesprechung über die gegen-wärtige Flüchtlingssituation in Oesterreich.Dr. Lindt bedankte sich für das warme Ein-treten Oesterreichs für die Flüchtlinge ausdem Osten. Er hoffe, das Land werde seineliberale Asylpraxis auch gegenüber denFlüchtlingen aus Jugoslawien beibehalten.

Entschließung in diesem Sinne fassen wer-den."

Gebiets- und VolkstumsgrenzenAutonomie-Entwurf

Mit dem Memorandum überreichte dieWiener Bundesregierung eine Gebietskarte,aus der die Volkstumsgrenzen zu ersehensind, und eine Sammlung von zehn z. T. derOeffentlichkeit noch nicht bekannten Doku-menten. Darunter befindet sich auch jener„Südtiroler Entwurf eines Autonomie-Statutsfür die Region Südtirol", den die SüdtirolerAbgeordneten Dr. Tinzl, Dr. Guggenberg, vonDr. Ebner, am 4. 2. 1958 im italienischen Par-lament eingebracht haben. Die Annahme die-ses Entwurfes durch das Parlament und dieRegierung in Rom würde zugleich auch dieErfüllung dessen sein, was Oesterreich jetztbei den Vereinten Nationen begehrt und zurBefriedung Südtirols führen würde.

Die Dokumentensammlung enthält weiterein österreichisches Arbeitsdokument zurFrage der Autonomie vom 29. 10. 1959 und dieitalienische in Form eines Aide Mémoiregehaltene Antwort darauf vom 23. 5 1960.Schließlich ist auch zum Stichtag 1. Juli 1960das bisherige Ergebnis der bilateralen Süd-tirol-Verhandlungen mit Italien beigelegt,woraus im einzelnen zu ersehen ist, wasOesterreich zur Durchführung des Gruber-De-Gasperi-Abkommens hinsichtlich Autono-mie, Sprache und Kultur, Stellenvergebungund anderen offenen Fragen gefordert hatund wie die italienische Reaktion darauf war.

Seebohms Eintreten kritisiertDer Sprecher der Sudetendeutschen Volks-

gruppe, Bundesminister Dr. Seebohm, hattein einer Kundgebung gesagt: „Wir sind Deut-sche, und daher kennen wir das Wort 3 e -vanche' ebensowenig wie das Wort Jrreden-tismus'." Wegen dieser Anspielung auf Süd-tirol war Seebohm von der italienischenPresse angeflegelt worden.

Erstaunlicherweise hat sich BundeskanzlerAdenauer nicht vor seinen Minister und seineharmlose Aeußerung gestellt Wie die Agen-turen berichten, hat er in der CDU-Fraktionden Minister wegen seiner Aeußerung ge-rügt. Adenauer hat in der Südtirol-Fragenoch niemals für die Rechte der SüdtirolerStellung genommen, obwohl sie auf der glei-chen Linie liegen wie die Rechte der Deut-schen in der Bundesrepublik: nämlich derSicherung des Selbstbestimmungsrechtes.

Seebohm geht zur CDUBRAUNSCHWEIG. Bundesverkehrsmini-

ster Seebohm, der Anfang Juli mit acht an-deren Mitgliedern der Deutschen Partei (DP)— des Koalitionspartners der CDU — aus derDP ausgetreten war, suchte Mittwoch beimKreisverband Braunschweig der CDU umAufnahme in diese Partei an. Hiezu erfährtman, daß dem Ansuchen stattgegeben werdendürfte.Filmverkehrsabkommen mit der CSR

Wien. Zwischen Oesterreich und der CSRwurde ein Abkommen über den gegenseiti-gen Filmverkehr abgeschlossen. Die Unter-zeichnung nahm für Oesterreich GesandterDr. Ender, für die CSR VizeaußenministerDr. Gregor vor. Das Abkommen tritt zweiMonate nach seiner Unterzeichnung in Kraft.Auszeichnung für Professor Gaufj

Salzburg. Der Chefredakteur der Wochen-schrift der Donauschwaben „Neuland", Pro-fessor Gauß, wurde vom Bundespräsidentenmit dem Goldenen Verdienstzeichen der Re-publik ausgezeichnet

Amerika unddas Selbstbestimmungsreeht

Von G u s t a v P u t z

Kurz nach dem Weltkriege, zur Zeit deramerikanischen Besetzung, wurde in Linzeine sozialistische Zeitung auf einen Mo-nat verboten, weil sie in einem Leitarti-kel die Zugehörigkeit der Oesterreicherzum deutschen Kulturkreis unterstrichenhatte. Das war von den Amerikanern alspangermanistische Aeußerung furchtbarzornig aufgenommen worden. Der Arti-kelschreiber und Chefredakteur mußteabgesetzt und ein heute noch amtierenderhoher Politiker zum Herausgeber bestelltwerden, um die Amis wieder zu besänfti-gen.

Diese Erinnerung kam mir, als ich vondem ersten Fehlschlag Oesterreichs bei derUNO wegen Südürol las. Oesterreich hattevorgeschlagen, einen Punkt in die Tages-ordnung aufzunehmen, der sich mit derLage der „österreichischen Minderheit"in der Provinz Bozen befassen sollte. Esgelang dem italienischen Vertreter ohneviel Mühe, gegen ein solches Begehreneine Mehrheit zustandezubringen. Und alses dann doch noch glückte, Südtirol aufdie Tagesordnung zu bringen, mußte derPunkt heißen: „Die Lage der deutschspra-chigen Bevölkerung in der Provinz Bo-zen." Die Zugehörigkeit Oesterreichs zumdeutschen Sprachraum ist damit auf höch-ster internationaler Ebene zum ersten-male festgestellt worden, ohne daß mandiejenigen, die für diese Lösung gestimmthaben, als „Pangermanisten" verschreiendürfte.

Zu denen, die dem Italiener sekundier-ten, gehörte auch der amerikanische Chef-delegierte. Aber wahrscheinlich war seineHaltung nicht durch das Wort „Oesterrei-chische Minderheit" bestimmt, sondernvon der Abneigung der Vereinigten Staa-ten geleitet, die Südtirolfrage vor dashohe Forum der Vereinten Nationen zubringen. Und deshalb müssen wir uns ein-mal mit der Haltung der Amerikaner zudem Problem der Minderheit in Südtirolbefassen, weil es auch Parallelen in derPolitik der Amerikaner gegenüber denAusgetriebenen hat.

Der amerikanische Präsident Wilsonwar es gewesen, der die Mittelmächte imJahre 1918 endgültig zur Kapitulationverleitete oder zwang, indem er den Völ-kern Oesterreichs in seinen 14 PunktenSelbstbestimmung versprach. Von diesemDatum an datiert die Zersetzung derösterreichisch-ungarischen Armee an denFronten. Auch die Deutsch-Oesterreieherglaubten damals, der amerikanische Prä-sident, der mit seinem Kriegseintrittschließlich den Kriegsausgang bestimmthatte, werde machtvoll genug sein, seinePrinzipien durchzusetzen. Die Italienerwußten es besser. Während die österrei-chischen Soldaten die Waffen niederleg-ten im Vertrauen auf den verkündetenWaffenstillstand, stießen die Italiener andie Brennergrenze vor — und Hundert-tausende österreichischer Soldaten gerie-ten dadurch auf ein Jahr in italienischeGefangenschaft. Die Brennergrenze aberwar via facti geschaffen. Präsident Wilsonund seine Amerikaner waren weit ent-fernt, die Italiener vom Brenner zurück-zurufen. Sie waren weit entfernt, denOesterreichern in Südtirol eine Volksab-stimmung zu gewähren, damit sie selbstüber ihren Verbleib bei Italien oder ihreRückkehr nach Oesterreich bestimmten.Sie waren weit davon entfernt, der Ita-lianisierung der Südtiroler in den nach-folgenden Jahren Einhalt zu gebieten —wie sie auch 1946 wieder weit davon ent-fernt waren, dem österreichischen Begeh-ren nach dem Wiederanschluß Südtirolsan Oesterreich Rechnung zu tragen.

Die Amerikaner sind jederzeit bereit,irgendeinem Staate in irgendeinem Win-kel der Erde sein Selbstbestimmungsrechtzu verschaffen. Sie tun dies auch dann,wenn sich daraus für europäische Ver-bündete der USA schwere Folgen er-geben, wie beispielsweise für Belgien oder

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StJÖETENPOST Folge 18 vom 1. Oktober 1960

auch für Frankreich. Derjenige aber, derdie Selbstbestimmung verlangt, darf ei-nen Fehler nicht haben: er darf nicht die

• deutsche Sprache sprechen. Vom Deut-schen nämlich will es der Amerikanernicht glauben, daß er nur das Selbstbe-stimmungsrecht will, von ihm meint erimmer wieder, er wolle die Herrschaftüber andere Nationen.

Roosevelt ist keine Ausnahme gewesen,als er in Jaita das Selbstbestimmungs-recht der Deutschen vernichtete; und Tru-man war keine Ausnahme, als er in Pots-dam die Zustimmung zur Austreibunggab. Wenn sich heute der Vertreter derUSA bei den Vereinten Nationen gegendie Behandlung der Leiden der Südtiro-ler unter italienischer Herrschaft aus-spricht, so liegt dies haarscharf auf derLinie, die die Amerikaner immer gegen-über dem deutschen Selbstbestimmungs-recht eingenommen haben. Darüber darfuns nicht hinwegtäuschen, daß heute au-genscheinlich zwischen der DeutschenBundesrepublik und den Amerikanerneine enge Zusammenarbeit besteht Siebesteht so weit, als Deutschland und seinmilitärisches und wirtschaftliches Poten-tial notwendig ist zur Verteidigung Eu-ropas — aber von Selbstbestimmung kannkeine Rede sein.

Alljährlich zum Sudetendeutschen Tagekommen aus den Vereinigten StaatenBündel von Telegrammen amerikanischerPolitiker, in denen sie sich mit mehr oderweniger blumigen Worten für das Selbst-bestimmungsrecht einsetzen. Republika-ner wie Demokraten, Senatoren wie Ab-geordnete des Repräsentantenhauses. Sol-che Aeußerungen scheinen ebenso billigzu sein, wie sie mit der tatsächlichen Po-litik der Vereinigten Staaten in Wider-spruch stehen.

Die Stellungnahme des amerikanischenChefdelegierteil zur Frage Südtirols hatdies wieder einmal unterstrichen.

Deutsche Kriegsopferversorgung imAusland

Kardinal schwenkt auf Gomulka-Linie einIn der Behauptung der Oder-Neifje-Grenze sind sich aHe Polen einig

London. Schon eine Erklärung der „Natio-nalen Vereinigung*' der Exilpolen hatteerkennen lassen, daß mit dem kommunisti-schen Regime auch nichtkommunistischeKreise völlig einig sind, wenn es sich um dieBehauptung der seit Potsdam in polnischerVerwaltung stehenden deutschen Gebietegeht. Die Erklärung der Exekutive der Exil-polen hatte sich gegen die „beunruhigendenrevisionistischen Manifestationen" in der

der uns mit Gewalt entrissenen Erde unsererVorfahren säte Gott den goldenen WeizenEurer Herzen."

Das Organ der dem Kardinal nahestehen-den Gruppe „Znak", die Zeitschrift „TygodnikPowszechny" veröffentlichte unlängst in einereinzigen Nummer drei Artikel, in denen aus-drücklich die Notwendigkeit des Bündnissesmit der Sowjetunion (angesichts der deut-schen Gefahr) betont wurde.

Bundesrepublik gewandt Die Behauptung der — - . • ~ . .heimatvertriebenen Politiker sei falsch, daß ^WOngSVerfrieDene DeUtSCMe Waren

„germanisierte PolenDie polnische Zeitung „Slowo Powszechne"

die Oder-Neiße-Grenze nur von Kommuni-sten gewünscht werde. In Wirklichkeit sei es„der unerschütterliche Wille des gesamtenpolnischen Volkes", seinen gegenwärtigenGebietsstand zu erhalten. Das nebulose Hei-matrecht sei kein rechtmäßiges Argument fürdie Rückkehr in die Ostgebiete, da die Ver-triebenen inzwischen in Westdeutschland völ-lig assimiliert worden seien.

Auch von einer völlig unerwarteten Seiteerhält die offizielle Politik der kommunisti-schen Regierung Polens Unterstützung: vomPrimas von Polen, Kardinal Wyszynski. Die-ser ließ eine Predigt verbreiten, in der erBundeskanzler Adenauer heftig angreift. DiePredigt hat der Kardinal am 18. August inder Georgskirche in Marienburg gehalten. Inder Predigt finden sich folgende Sätze:

„Zu Euch kommen drohende Töne, die einfeindseliger Mann im fernen Westen, hoch-mütig und auf seine Kraft vertrauend, gegenunser Vaterland und unsere Freiheit schleu-dert. Vielleicht entsteht in manchen Herzendie Furcht: was wird aus uns werden? Schautauf die hohen Burgen, wo der Uebermut imVertrauen auf Eisen und Stahl nistete. Wosind diejenigen, die in diesen Burgen mit derMacht der Gewalt und des Hasses herrschten?Von ihnen ist keine Spur mehr da. Und auf

zeugen. Die Tatsache, daß 1945 mehr Deutschevertrieben oder später freiwillig ausgewan-dert sind, als die Zahl der „Daheimgebliebe-nen" betrug, brauche niemand zu beunruhi-gen oder Zweifel an der „ethnischen Ge-schlossenheit" der jetzigen Bevölkerung in den„Westgebieten" auszulösen. Das Gros der ver-triebenen oder ausgewanderten Deutschenhabe im Grund genommen aus „Polen" be-standen, die im Laufe der Jahrhunderte „mitGewalt oder arglistig germanisiert" wordensind. In der gleichen Weise stellt die polnischeZeitung als „zweites Gegenargument" die Be-hauptung auf, daß die deutschen Ostgebiete„seit jeher" zu ~

gegen die „unablässig einströmende revisio-nistische Propaganda aus der Bundesrepublik"veröffentlicht, die nach Meinung der Zeitung„einmal gesagt werden müssen", um die Men-schen von der „Rechtmäßigkeit der polnischenAnsprüche auf seine Westgebiete" zu über-

„gegenüber anderen Gebieten des DeutschenReiches" stets „vernachlässigt und diskrimi-niert" worden wären. Erst als „Bestandteil"des polnischen Staates seien diese Gebiete inden Mittelpunkt allgemeinen Interesses undder allgemeinen Fürsorge gerückt.

Oberländer völlig rehabilitiertDie Lemberger Morde wurden schon vor der deutschen Besetzung verübt

Bonn. Die Staatsanwaltschaft in Bonn gabMontag bekannt, daß gegen den ehemaligenBundesvertriebenenminister Theodor Ober-länder kein Verdacht bestehe, daß er an denMassenmorden in Lemberg von Ende Juni1941 irgendwie beteiligt gewesen wäre, undstellte gleichzeitig das Ermittlungsverfahrengegen ihn ein. Bundespressechef von Eckarterklärte hiezu auf einer Pressekonferenz, eserfülle die Bundesregierung mit Genug-tuung, daß die vor allem von kommunisti-scher Seite vorgebrachten „schwersten kri-

Das Generalkonsulat der BundesrepublikDeutschland in Salzburg gibt bekannt:

Das Gesetz zur Aenderung und Ergänzungdes Kriegsopferrechts (Erstes Neuordnungs-gesetz) vom 27. Juni 1960 sieht für KriegsopferLeistungsverbesserungen vor, die zum Teiln u r au f A n t r a g gewährt werden. Auf be-gründete Anträge, die bis zum 31. Dezember1960 beim Versorgungsamt München I gestelltwerden, beginnt die Zahlung rückwirkend mitdem 1. Juni 1960, frühestens jedoch mit demMonat in dem die Voraussetzungen erfülltaind. Die Leistungsverbesserungen können imeinzelnen nicht aufgeführt werden. Das Gene-ralkonsulat der Bundesrepublik Deutschlandin Salzburg, Getreidegasse 50, Ecke Bürger-spitalsplatz 1, hat aber Merkblätter vorrätig,die von' den antragsberechtigten Personenangefordert werden können. Kriegsopfer,deren Anträge wegen Fristversäumnis odermangels Anmeldefähigkeit abgelehnt wordenwaren, können auf Grund des Neuordnungs-gesetzes erneut Versorgungsansprüche anmel-den, da frühere Fristvorschriften aufgehobensind.

„Sudetendeutscher Tagin Köln

München. Erstmalig wird der „Sudeten-deutsche Tag" zu Pfingsten des kommendenJahres nicht im süddeutschen Raum, sondernin Köln stattfinden. Der Hauptvorstand derSL hat bereits mit den organisatorischenVorbereitungen für diese Festtage begonnenund sich für die Großveranstaltungen einigeHallen des Messegeländes gesichert. Einigekulturelle Veranstaltungen, wie die Verlei-hung der Kulturpreise, die Darbietungen desKoeckert-Quartetts usw., werden voraussicht-lich im Schloß Brühl stattfinden. Der Haupt-vorstand ist der Meinung, daß die DomstadtKöln und der Rhein für das Gros der inBayern lebenden Sudetendeutschen eine der-art starke Anziehungskraft bieten werden,daß mit etwa den gleichen Beteiligungszah-len gerechnet werden kann wie bisher inMünchen oder in Nürnberg.

Schutz als Minister-Kandidat abgetanNeue Kombinationen um den künftigen Vertriebenenminister

Bonn. Nach der Rückkehr des Bundeskanz-lers vom Urlaub und der Wiederaufnahmeder Regierungs- und parlamentarischenArbeit sind auch die Spekulationen um denneuen Bundesvertriebenenminister neu aufge-lebt. Es gibt seither die üblichen todsicheren„Geheimtips". Die Wahrheit aber ist, daßweder bei den Fraktionen noch im Bundes-kanzleramt irgend jemand auch nur die aller-geringste Ahnung hat, wer als neuer Ministerin die Husarenstraße einziehen wird; selbstder Bundeskanzler nicht, da er, wie seine eng-ste Umgebung versichert, in den Tagen seitseiner Rückkehr mit hochwichtigen Proble-men der Außen- und Innenpolitik derart ein-gedeckt war, daß er zur Abklärung der Ver-triebenenministerfrage noch gar keine Zeitgefunden hat Da jedoch die CDU/CSU-Frak-tion im Hinblick auf die herannahendenWahlen durch ihren Fraktionsvorsitzendenwissen ließ, daß es nunmehr hoch an der Zeitwäre, einen Recsortchef für das seit fasteinem Jahr verwaiste Ministerium in derHusarenstraße zu ernennen, zumal diesmalauch die Vertriebenenorganisationen bereitsstark drängten, habe — so heißt es — derBundeskanzler versichert, er wolle inner-halb der kommenden 14 Tage zu erkennengeben, welchen Kandidaten er gern mit derLeitung des Vertriebenenministeriums be-trauen möchte. Das ist vorerst wirklich alles,was zu diesem Thema von „zuständigerStelle" zu erfahren war. Natürlich stellt auchdie Führung der CDU-Fraktion Erwägungenan. In welchem Umfang der Bundeskanzlerdiese Vorschläge und das Drängen BeinerFraktion berücksichtigt, haben die Wochenvor den Parlamentsferien gezeigt, als dieFraktion sehr nachdrücklich dem WunscheAusdruck verlieh, den CDU-AbgeordnetenSchütz als Minister in der Husarenstraßesehen zu wollen.

steht und einen Ministersessel „blockiert". InWirklichkeit sind die Dinge sogar nodi umvieles komplizierter, als hier skizziert werdenkann, so daß es durchaus wahrscheinlich ist,daß sich der Bundeskanzler zu einer Lösungentschließt, die auch der Fraktion am zweck-mäßigsten erschiene: nämlich zu einer typi-schen „Uebergangslösung", d. h. zur Ernen-nung entweder des bisherigen Staatssekretärsin diesem Haus zum Minister oder zur Be-trauung eines schon vorhandenen Ministersmit dem Vertriebenenressort, wofür — sosagt man —-Bundesminister Dri Merkatz amgeeignetsten schiene.

minellen Beschuldigungen" gegen Oberländerentkräftet worden seien.

Die Anschuldigungen gegen Oberländer —die schließlich zu einem wahren Kesseltrei-ben gegen ihn unter kräftiger Beteüigungwestdeutscher und ausländischer westlicherZeitungen führten und seinen Rücktritt zurFolge hatten — waren von der sowjetzona-len Regierung mit Unterstützung Moskaussowie des ganzen Ostblocks gestartet worden.Schließlich erstattete im Sommer v. J. diekommunistisch orientierte, in einer Anzahlwestdeutscher Bundesländer verbotene „Ver-einigung der Verfolgten des Naziregimes"gegen Oberländer und andere frühere Offi-ziere des ukrainischen Freiwilligenbataillons„Nachtigall" gerichtliche Anzeige wegen ihrerangeblichen Beteiligung an den LembergerMassenmorden von 1941, denen viele Judenzum Opfer gefallen sind.

Die Bonner Staatsanwaltschaft stellt nachmehr als einjährigen Ermittlungen, in derenRahmen auch Zeugen aus Israel und anderenLändern einvernommen worden sind, fest,daß die Untersuchungsergebnisse keinerleiAnhaltspunkte für eine Beteiligung des Ba-taillons „Nachtigall" an den Lemberger Mas-senmorden erbracht hätten. Hingegen seiennoch v o r der deutschen Besetzung Lem-bergs vom 24. bis 27. Juni 1941 in LembergerKerkern etwa 3000 Häftlinge, hauptsächlichukrainische Nationalisten, massakriert wor-den. Zu diesen Feststellungen führte auchdie Auswertung der Prozeßunterlagen desalliierten Militärgerichts in Nürnberg.

Exulanten-Streit um Benesch-FondsHandelt es sich um Privat- oder Staatsvermögen!

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Diesmal scheint man in der Fraktionsfüh-rung der CDU/CSU eingesehen zu haben, daßman keinen wirklich maßgebenden Politikerfinden wird, der sich zur Uebernahme desVertriebenenressorts bereitfindet, wenn manihm nicht zugleich eine Kontinuität auch fürdie nächste Regierung zusichert. Und diesesProblem ist es, um das sich zur Stundeeigentlich alles dreht Um die Frage nämlich,ob man sich auf eine künftige Koalition mitdem BHE einrichten und diesem bei denWahlen über die 5-Prozent-Hürde helfen solloder ob man ohne diese Erweiterung auszu-kommen können glaubt. Die Meinung darüberist in der Fraktion sehr uneinheitlich; nichtminder uneinheitlich wie in der SPD-Frak-tion, wo man sich über die vom BHE lancier-ten Gerüchte über angeblich angebotene Hil-festellung im Kampf gegen die 5-Prozent-Klausel auch nicht gerade sehr entzückt zeigt.obwohl man auch dort nicht ganz die Chanceeiner vielleicht notwendigen Koalitionsauf-stockung verbauen möchte. Beide Seiten alsozeigen sich hinsichtlich ihres Verhaltens zumBHE noch reichlich unentschlossen, was fürdie CDU/CSU automatisch die Klärung derFrage nach dem neuen Vertriebenenministerhinauszögert. Muß man mit dem BHE rech-nen, kann man keinen ambitionierten Politi-ker auf diesen Sessel setzen, da im kommen-den Herbst dann notgedrungen ein BHE-Poli-tiker diesen Posten erhalten muß; glaubt manohne den BHE auskommen zu können, kannman auch nicht ganz allein nach der Eignungentscheiden, da man dann wieder einen Mannbraucht, der den für die kommende Regierung„vorgemerkten" Kandidaten nicht im Wege

In der letzten Zeit ist zwischen zwei Exil-gruppen in London ein Kampf um den soge-nannten Benesch-Fonds entbrannt.

Zunächst stellt sich die Frage, wie dieserFonds entstanden ist. Beide Exilgruppen sindsich darin einig, über die Herkunft dieserbeträchtlichen Summe, deren Höhe immerhineinige Hunderttausend Pfund beträgt, zuschweigen. Als 1948 der damalige PräsidentEduard Benesch einige Wochen nach der In-stallierung der kommunistischen Regierung inPrag abdanken wollte, erlaubte dies derkommunistische Ministerpräsident Gottwaldnoch nicht, da er glaubte, Benesch noch zubrauchen.

Nun hat Benesch eine große Summe Geldesin einer Schweizer Bank liegen. Diese Gelderwurden in der Zeit, während Benesch nochAußenminister war, aus einem besonderenFonds in der Schweiz auf seinen Namen ange-legt. Zeichnungsberechtigt war nur Beneschallein. Als nun Benesch die Situation imJahre 1948 zu spät erkannte, setzte er dreiZeichnungsberechtigte ein, und zwar EduardBenesch, Frau Hanna Benesch und KanzlerSmutny.

Ein hoher gewesener Offizier der tschechi-schen Armee, der jetzt in Amerika lebt unddessen Name bekannt ist, wurde Zeuge dieserneuen Verfügung. Dieser Offizier scheint nunauch das Geheimnis gelüftet zu haben.

Nach der Demission Benesch's im Jahre 1938hatte ihm noch der damalige Ministerpräsi-dent Beran geholfen, einen Teil seines Pri-vatvermögens nach London zu bringen. DerDank, den er dafür von Benesch erntete, istebenso bekannt, wie der, den er dem Ober-direktor der tschechischen Nationalbank.Malik, zollte, der das Geld transferierte.

Der Fonds steht nun unter der alleinigenKontrolle des ehemaligen Kanzlers JanSmutny, der als einziger Unterschriftsberech-tigter noch lebt. Der Redakteur des Londoner„Cechoslovak", Josten, hat Smutny wieder-holt aufgefordert, über den Fonds öffentlichRechnung zu legen. Er schreibt in seinemBlatt u. a.: „Die Existenz des Fonds Dr. Be-nesch's wurde lange Zeit bestritten. Als ichmit der Sache an die Oeffentlichkeit trat,erhielt ich den dringenden Ratschlag, zuschweigen, weü ich sonst der tschechoslowa-kischen Sache großen Schaden zufügen würde.Eine große Reihe von Mitgliedern der Exü-tschechoslowakischen Regierung in London,die jederzeit genannt werden können undauch eine Reihe von Ministern der PragerNachkriegsregierung versichert, daß diese

Fonds bestehen, ja, daß es sich nicht nur umden Dr. Benesch' handelt, sondern auch umeine große Summe anderer Gelder, die ausunbekannten Gründen in Stillschweigengehüllt werden..." So weit der „Cechoslo-vak".

Die Sache wird aber jetzt um so kompli-zierter, als nun auch andere Organisationender Tschechen im Exil Rechnungslegung ver-langen und die Auszahlung eines Teiles derGelder an sie fordern.

Von unserer Seite, also sudetendeutscher,sollte wohl geprüft werden, ob es sich bei denBenesch-Geldern nicht um private Geldergehandelt hat, sondern um Staatsgelder, dieder Präsident auf sein Privatkonto zu über-führen nicht berechtigt war. Als Staatsgelderwaren es Steuergelder, zu denen die deutscheBevölkerung zu erheblichem Teil beigetragenhat. Unser Eigentum wurde uns von Benesch-Leuten geraubt und wir aus der Heimat ver-trieben. Was läge näher, als aus diesen Gel-dern eine teilweise Wiedergutmachungs-summe an die Sudetendeutschen auszuzahlen,bevor tschechische Organisationen das Geldunter sich austeilen und wiederum für Hetz-propaganda gegen uns verwenden. H. H.

Europarat kritisiert „Free Europe"Straßburg. Die Beratende Versammlung

des Straßburger Europarates billigte Mon-tag mit 50 gegen fünf Stimmen bei 14 Ent-haltungen eine Entschließung, die die Re-gierungen westlicher Länder und den viel-umstrittenen Sender „Free Europe" auffor-derte, eine Koordinierung der Rundfunkpro-gramme zur besseren politischen Aufklärungder Bevölkerung der Ostblockstaaten zu un-terstützen. In der vorangegangenen Debattehatten verschiedene Redner Forderungen indiesem Sinne erhoben. Der österreichischeDelegierte NR Peter Strasser (SPOe) sagte:„Ich habe kein Vertrauen zum Sender,Freies Europa'. Er ist niemandem verant-wortlich und hat zu oft, vor allem währendder Ungarn-Krise, Verwirrung hervorgeru-fen." Der britische konservative DelegierteKirk wandte sich scharf gegen diese Bemer-kungen Strassers. In der Debatte wurde an-geführt, daß im Ostblock derzeit 2000 Stör-sender arbeiten, davon 125 in der Sowjet-union. Der Sender „Free Europe', der seinenStandort in München hat und schon oft kri-tisiert worden ist, besonders von den Ver-triebenen, wird mit privaten amerikanischenMitteln finanziert.

Page 3: 1. Oktober folge 18 Wien erwartet Brentano · Brentano. Bei dieser Begegnung erwartet sich Oesterreich eine Bereinigung des Fragenkomplexes der Entschädigungsan-sprüche an Deutschland,

Folge 18 vom 1. Oktober 1960 SUDETENPOST

HOCHSCHULE FUR REVOLUZZERPrag — ein kommunistisches Tor zu den Entwicklungsländern / Von Dr. Heinrich Kuhn

Spitzenfunktionäre der CSSRStand vom 1. August 1960

SPITZEN DER PARTEI (KP der CSSR)

Die Ausweisung des tschechoslowakischen Vertreters aus dem Kongo hat erneut dieRolle unterstrichen, die dem Prager Regime neben Moskau bei der Durchsetzung derkommunistischen Ziele in den unterentwickelten Ländern zukommt. Die freie Welt wirdgut daran tun, die Absichten Prags in diesem Zusammenhange genau zu beobachten.Eigentlich sollten über die expansive Infil-

traüonspolitik des Kommunismus in bezugauf die Entwicklungsländer kaum Zweifel be-stehen. Die Rolle der Tschechoslowakei, diesie dabei in der strategischen Planung desWeltkommunismus spielt, steht seit langem fest.Die Anfänge dieser besonderen Aufgabe rei-chen bis in die Zeit vor dem sogenannten Fe-bruarputsch des Jahres 1948 zurück. Bereitsdamals studierten an den Hochschulen derTschechoslowakei zahlreiche Afrikaner, Indo-nesier, Aegypter und Angehörige lateiname-rikanischer Staaten. Nach dem Februar 1948begann die KPT sich intensiver (und ohneZweifel über Weisung des Präsidiums desPolitoüros der KPdSU) mit diesen Staaten zubeschäftigen. Einige Zeit darauf erfolgte dieGründung eines „Verbandes afrikanischerStudenten in der Tschechoslowakei" und alsdas Sekretariat des kommunistisch gelenktenWeltstudentenbundes sein Büro in Prag eta-bliert hatte, wurde auch die Tschechoslowakeisichtbar ein Schwerpunkt der Bemühungendes Ostblocks um die geistige Beeinflussungder Völker aus den Entwicklungsländern.

Immer mehr Menschen der Staaten Asiens,Afrikas und Lateinamerikas besuchten tsche-choslowakische Hochschulen. So auch der der-zeitige Staatspräsident von Guinea, SekouTaure, und der eigentliche Drahtzieher dernational-kommunistischen Revolution inKuba, Raul Castro. Genaue Angaben über dieZahl der Studenten aus den Entwicklungs-ländern, die an Hochschulen oder Fachschu-len der Tschechoslowakei studiert haben, las-sen sich schwer errechnen; sie kamen entwe-der als Stipendiaten des Staates oder deskommunistisch gelenkten Weltstudentenbun-des nach Prag. Nimmt man die spärlichen An-gaben in der kommunistischen Presse jedochals Anhaltspunkt, kann man ungefähr eineZahl von 5000 bis 6000 Studenten errechnen,die seit 1948 allein in der Tschechoslowakeiein Studium absolviert haben.

Das studentische Ausbildungsprogramm istjedoch nur eine Seite einer großangelegtenPlanung der kommunistischen Infiltration inden Entwicklungsländern. Hier geht es demWeltkommunismus vor allem darum, gut-gläubige, junge Menschen, die als extremeNationalisten das Beste für ihre heranwach-senden Völker im Auge haben, einmal poli-tisch zu mißbrauchen: wenn diese jungenAkademiker erst einmal in ihren Heimatlän-dern eine Staats- oder Wirtschaftsfunktioneingenommen haben, wird mit Sicherheit dasGefühl der Dankbarkeit, das sie gegenüberihren Gönnern hegen, durch einen politischenWechsel eingelöst werden. Dies war ohneZweifel auch bei Staatspräsident Sekou Toureder Fall, mit dem die Tschechoslowakei durchihren Botschafter in Guinea, Dr. Vilem Knap(als Sekou Toure in Prag studierte, war KnapMitarbeiter des Außenministeriums und alsVerbindungsmann zum Verband afrikanischerStudenten tätig), eine außerordentlich starkePosition gewonnen hat

•Der zweite Weg der kommunistischen In-

filtration ist die sogenannte wirtschaftlicheund wissenschaftliche Förderung der vom Ko-lonialismus befreiten Staaten. Dieser zweiteWeg wird von der Tschechoslowakei etwa seitMitte 1957 begangen. Die Tschechoslowakeiist für die meisten dieser neuentstandenenStaaten als vorteilhafter Handelspartner auf-getreten. Es sei nur an das jüngste BeispielKuba erinnert, wo die Tschechoslowakei ne-ben der Sowjetunion und nunmehr auch Rot-china wesentliche wirtschaftliche Schützen-hilfe für die Politik der Brüder Castro liefert.Der Generalsekretär des kubanischen Insti-tuts für die Bodenreform, Antonio NunezJimenez, weilte vor einigen Monaten persön-lich in Prag und mit ihm haben die tsche-chischen Wirtschaftsexperten auch den raffi-nierten Weg der Bolschewisierung der kuba-nischen Wirtschaft eingehend durchgespro-chen. Als Wegbereiter für eine intensive wirt-schaftliche Infiltration der afro-asiatischenund lateinamerikanischen Welt dienten dabeidie beiden Good-will-Reisen einer Delegationder Prager Nationalversammlung nach La-

teinamerika und nach Asien. Diese Reisenhaben sich' bezahlt gemacht: die neuen undnicht unwesentlichen Erweiterungen der ge-genseitigen Handelsbeziehungen beweisen es.

*Ein dritter, jedoch sehr wichtiger Weg, den

Prag im Rahmen der strategischen Gesamt-planung des Weltkommunismus für die unter-entwickelten Völker geht, ist die sogenanntegewerkschaftliche Infiltration. Es vergehtkeine Woche, in der nicht in der tschechischenPresse Meldungen über den Besuch von Ge-werkschaftsvertretern aus Asien, Afrika undLateinamerika auftauchen und die kommuni-

stischen Gewerkschafter der Tschechoslowa-kei suchen selbst auch jede Gelegenheit, umin diese Staaten auf dem Wege von Studien-delegationen ihrer Fachgewerkschaftsver-bände einzudringen.

*Der vierte Weg schließlich führt über die

Beeinflussung der Jugend. Hier fungiert vorallem die Auslandsabteilung im Sekretariatdes Zentralkomitees des TschechoslowakischenJugendverbandes als federführende Stelle.Nach Mitteilung der Presse der Tschecho-slowakei sind allein 1960 über 1000 jungeMenschen aus Asien und Afrika zu Besuchs-reisen und Ferienaufenthalte in das Land ge-kommen. Daß sie dabei von geschulten Mei-stern der politischen Beeinflussung intensivpräpariert werden, braucht nicht im besonde-ren erwähnt zu werden.

d e sMitg l i ede rBacilek KarolBarak RudolfDavid PavolDolansky JaromirFierlinger Zdenek

Pol i tbürosHendrych JiriKopecky VaclavNovotny AntoninSimunek OtakarSiroky Viliam

Der Advokat muß ein Verräter seinDie Rolle des Rechtsanwalfes in der heutigen CSR

Kandida ten des P o l i t b ü r o sJankovcova LudmillaHlina JanStrechaj RudolfS e k r e t a r i a t des Z e n t r a l k o m i t e e sNovotny Antonin, Erster SekretärDubcek Alexander, SekretärHendrych Jiri, SekretärKöhler Bruno, SekretärKoucky Vladimir, SekretärKrutina Vratislav, Sekretär :

Krcek Antonin, SekretariatsmitgliedCernik Oldrich, SekretariatsmitgliedZupka Antonin, SekretariatsmitgliedStrougal Lubomir, SekretariatsmitgliedVollmitglieder 97, Kandidaten 50P a r t e i k o n t r o l l k o m m i s s i o n v

Harus Jan, Vorsitzender

Hamburg. Die Schweigepflicht der Rechts-anwälte in der heutigen Tschechoslowakeiexistiert praktisch überhaupt nicht Offiziellund nach manchen Paragraphen existiert siezwar noch, in Wirklichkeit aber haben diegrößte Rechtsmacht die Staatsanwälte, die zujeder Zeit bei dem Verteidiger Anfragenüber seinen Mandanten stellen können. Beipolitischen Vergehen ist es Pflicht eines je-den Advokaten, daß er alles dem Vorsitzen-den der Rechtsanwaltskammer meldet, derausnahmslos ein lOOprozentiger Kommunistist oder sogar selbst ein Staatsanwalt. DemRechtsanwalt, der eine „freiwillige" Meldungversäumt, droht nach kürzester Zeit dieSuspendierung wegen eines ganz anderenVorwandes und seine Versetzung ins Arbeits-verhältnis in Gruben, im Bauwesen oder inder Landwirtschaft.

nicht selten während der Verteidigung seinesMandanten sich mehr dem Standpunkt desStaatsanwaltes anschließen muß, als die Vor-teile für die Verteidigung zu wahren. DieVerteidigung in ähnlichen Fällen beruht dar-in, daß er sich demütig für eine geringereStrafe ausspricht, daß er aber anerkennt, daß„der Angeklagte die Höchststrafe verdient". Jelen Oskar (?)

Spitzen der slowakischen KPMitgl ieder des Pol i tbürosBacilek Karol Lenart JosefBenada Ludovit Kriz JosefChudik Michal Majling PavolDaubner Vojtech Strechaj RudolfDavid Pavol Vaio Josef

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Ferner ist es die Pflicht eines Rechtsanwal-tes in der heutigen Tschechoslowakei, daß erdie „Verteidigung im Rahmen der Grund-sätze eines volksdemokratischen Bürgers"führen muß, was praktisch bedeutet, daß er

Eichmann — Argument tür die Wahlen inder Bundesrepublik

WIEN. Die Unklarheiten um den Beginn desProzesses mit Eichmann, sollen nach Infor-mationen aus der Tschechoslowakei daraufhinweisen, daß man Eichmann zur Agitationgegen die westdeutsche Regierung und dieSudetendeutschen verwenden wilL Die Ver-zögerung des Prozeßbeginnes ist nicht vonisraelischer Seite verschuldet, die daran keinInteresse hat und auch nicht an der Beein-flussung der Wahlen, sondern liegt an demnoch nicht gelieferten Beweismaterial vontschechoslowakischer und ungarischer Seite,die damit den Prozeßbeginn möglichst hinaus-zuschieben trachten. Wie bereits früher ge-meldet, bereiten tschechoslowakische undungarische Juristen umfangreiches schriftli-ches „Beweismaterial" über Eichmann undangebliche Mitschuldige vor, die heute in derBundesrepublik Deutschland leben.

Aus den gleichen Kreisen in Wien kommtdie Nachricht, welche die Befürchtungen derKommunisten vor dem heutigen Verteidi-gungsminister der Bundesrepublik Straussbestätigen, den man mit dem Nachfolger-posten von Bundeskanzler Adenauer in Zu-sammenhang bringt oder der Funktion desAußenministers.

Jeder Auslandreisende ein SpionDüsenflugzeuge-Manöver in Richtung gegen Deutschland

MÜNCHEN. In der letzten Zeit hieltentschechoslowakische Düsenflugzeuge Manöverin unmittelbarer Nähe der tschechoslowa-kisch-westdeutschen Grenze. Nach Aussagenvon Besuchern, die aus der Tschechoslowakeiin die Bundesrepublik Deutschland kamen,werden in der Tschechoslowakei auf Arbeits-plätzen in der Mittagspause Vorträge vonpolitischen Erziehern gehalten, und zwar überdie politische Situation und vor allem dar-über, daß die Bundesrepublik Deutschlandgemeinsam mit den USA die internationaleSituation komplizieren und offensichtlicheinen aggressiven Krieg gegen die Tschecho-slowakei vorbereiten.

Die Reisenden, die in Richtung Bundes-republik Deutschland fahren, werden daraufhingewiesen, daß sie dort von Personen be-lästigt werden können, die sie nur ausspionie-ren wollen. Gleichzeitig wird ihnen nahege-legt, sich in der Bundesrepublik von dem„Revanchismus" zu überzeugen. Sie solltenoffene Augen haben, wobei man ihnen gege-benenfalls auch einen Ausflug in das östlicheGrenzgebiet der Bundesrepublik empfiehlt,um auch dort die Kriegsvorbereitungen in derBundesrepublik zu sehen.

Diese neue Taktik der Sicherheits- undNachrichtenorgane in der Tschechoslowakeizeigt eine neue Methode, mit der man vonReisenden aus der Bundesrepublik unauffäl-lig Material gewinnen will. Auch wenn die-ses Material nicht den wahren Nachrichten-wert hat, so werden damit die Angaben derAgenten ergänzt, die in der BundesrepublikDeutschland für die Tschechoslowakei arbei-ten.

Lehrermangel in den Sudeten-gebiefen

Eger. Der Direktor der Mittelschule vonAsch hat sich in einem Schreiben an seinevorgesetzte Behörde in Prag darüber beklagt,daß nicht nur in seinem Bezirk, sondern auchin den benachbarten Grenzgebieten des Lan-des ein empfindlicher Lehrermangel bestehe,der daraus resultiere, daß es die jungen Pä-dagogen einfach ablehnten, in diesen Gebie-ten überhaupt eine Arbeit aufzunehmen.Nicht einmal das obligatorische Jahr wolltensie hier ableisten. Direktor Jetlab klagt, daßes an seiner Schule schon seit über vier

Jahren u. a. keinen Biologielehrer gebe undeine promovierte Lehrerin, die diesen Postennunmehr antreten sollte, gegen ihre Verset-zung sofort Einspruch erhoben habe. Sie allesuchen einen Weg, um dem schmählichenSchicksal zu entgehen, Lehrer im Grenzgebietwerden zu müssen. Das männliche Lehrper-sonal wandere lieber in andere Berufszweigeab, ehe sie sich zwingen ließen, in diesenGebieten Dienst zu tun.

Jagd nach harten ValutenMÜNCHEN. Im Schloß Hubertus bei Prag

werden Besitzer von westlichen Reisebürosbewirtet, bei welcher Gelegenheit ihnen Filmeüber die Tschechoslowakei vorgeführt werdenund gute Provisionen für die Vermittlungwestlicher Reisegesellschaften und Gäste intschechoslowakischen Kurorten zugesichertwerden. Das Schloß Hubertus gehört unterdie Verwaltung von CEDOK, dem amtlichentschechoslowakischen Reisebüro in Prag.

Grubenunglück im Kladnoer RevierPrag. Wie CTK erst Samstag meldete,

brach tags vorher in einer Kohlengrube inTuchovice im Grubenrevier von Kladno ausunbekannter Ursache Feuer aus, durch das20 Bergleute den Tod fanden. Eine nicht nä-her genannte Zahl anderer Grubenarbeiterwurden vom Feuer eingeschlossen; Rettungs-arbeiten zu ihrer Bergung seien im Gange.Andere Einzelheiten werden bisher verheim-licht.

Tschechischer Diplomat aus Kongoverjagt

Der tschechische und der sowjetische Bot-schafter in Leopoldville mußten am 16. Sep-tember Hals über Kopf ihren Sitz verlas-sen und mit einer russischen Maschine dieReise in die Heimat antreten. Sie waren vonder Regierung des Kongo aufgefordert wor-den, binnen 48 Stunden das Land zu verlas-sen. In den Höfen der beiden Botschaftenhatte man viel damit zu tun, jene Doku-mente zu verbrennen, die nicht in die Händeder Kongolesen fallen durften. Wahrschein-lich hätten sie die Einmischung der beidenBotschaften in den innerkongolesischen Streitund ihre .Friedensrolle* demaskiert.

K a n d i d a t e n des P o l i t b ü r o sDubcek AlexanderDvorsky FrantisekChlebec EmilS e k r e t a r i a t des Zent ra lkomi teesBacilek Karol, Erster SekretärDavid Pavol, Sekretär ;Kriz Josef, SekretärDvorsky Frantisek, SekretärLenart Josef, Sekretär

Par te ikon t ro l lkommiss ionJurik Pavol, Vorsitzender

SPITZEN DER REGIERUNGPräsident der RepublikNovotny AntoninPräsident derNationalversammlungFierlinger ZdenekMinisterpräsidentSiroky ViliamStellvertretendeMinisterpräsidentenKopecky Vaclav Barak RudolfDolansky Jaromir Simunek OtakarJankovcova Ludmila Strechaj RudolfM i n i s t e rInneres: Barak RudolfÄußeres: David VaclavVerteidigung: Lomsky Bohumlr, GeneralJustiz: Neumann Alois (Soz. Partei)Finanzen: Duris JuliusKultur und Schulwesen: Kahuda FrantisekAußenhandel: Krajcir FrantisekBinnenhandel: Brabec LadislavStaatskontrolle: Krosnar JosefLand-, Forst- und Wasserwirtschaft: Strougal

LobumirBauwesen: Beran OldrichSchwerindustrie: Reitmajer JosefEnergie und Brennstoffe: Cernik OldrichVerbrauchsgüter: Machacova-Dostalova Bo-zena

VerkeWr und Nachrichten: Vlasak FrantisekGesundheit: Plojhar Josef (Volkspartei)Chemische Industrie: Pucik JosefHüttenwesen und Erzbergwerke: Smik Mi-

roslavLebensmittelindustrie: Uher JindrichAllgemeiner Maschinenbau: Polacek KarelOhne Portefeuille:Bilak VlasilMajling PavolNejedly ZdenekVina StanislavStaatliche Planungskommission: Simunek

Otakar, Vorsitzender im MinisterrangOber s t e S t a a t s m ä n n e r :Präsident des Obersten Gerichtshofes:

Urvalek JosefGeneralstaatsanwalt: Bartuska Jan.

Slowakischer NationalratVorsitzender:

Strechaj RudolfStel lver ter ter :

Benada LudovitBilak Vasü

Majling PavolP r ä s i d i a l m i t g l i e d e r :Benada LudovitBilak VasüChudik MichalDaubner VojtechDurisova IrenaDenes FrantisekFutej DanielGajdosik Josef

Geso LadislavMajling PavolPaulovic AlexanderSiracky AndrejStrechaj RudolfTakac SamuelTörök VojtechZakovic Michal

B e a u f t r a g t e des N a t i o n a l r a t e sFinanzen: Gaijdosik JosefBauwesen: Takac SamuelJustiz: Geso LadislavLandwirtschaft: Chudik MichalSchule und Kultur: Bilak VasilStaatskontrolle: Paulovic AlexanderGesundheit- Török VojtechPlanungskommission: Majling Pavol

Page 4: 1. Oktober folge 18 Wien erwartet Brentano · Brentano. Bei dieser Begegnung erwartet sich Oesterreich eine Bereinigung des Fragenkomplexes der Entschädigungsan-sprüche an Deutschland,

SUDETENPOST Folge 18 vom 1. Oktobe» 1960

BERICHTE der LANDSMANNSCHAFTENWien, Niederösterreich,

BurgenlandDer heurige Sudetendeutsche Ball war ein

gesellschaftliches Ereignis und ein Erfolg.Diesen Erfolg gilt es, von Jahr zu Jahr zuvergrößern. Deshalb wird schon jetzt mit denVorarbeiten begonnen. Der SudetendeutscheBall wird diesmal vom Landesverband Wien,Niederösterreich und Burgenland veranstaltetund findet am Samstag, 21. Jänner, im Messe-palast statt. Wir haben also auch in diesemFasching Gelegenheit, frohe Stunden zu ver-bringen. Alle Landsleute werden auf die Ver-anstaltung aufmerksam gemacht.

Weiter werden unsere Zeitungsbezieher aufdie in den Heimatgruppen in Zusammenarbeitmit dem Landesverband anlaufende Werbe-aktion für die „SUDETENPOST" verwiesen.Wir bitten alle, die schon immer die Notwen-digkeit eines starken Presseorgans erkannthaben, mitzuhelfen, daß auch die noch abseitsstehenden Mitglieder ihrem Beispiel folgenund Bezieher der „SUDETENPOST" werden.Es geschieht dies zu unser aller Nutzen.

Erntedankfest der JugendWir laden alle unsere Landsleute und

Freunde zu dem Erntedankfest der Su-detendeutschen Jungmannschaft herzlichstein, das Sonntag, 16. Oktober, im Sim-meringer-Hof stattfindet

Programmfolge: Einzug der Schnitterund der Trachtengruppen, Erntespruch undLied, Festrede, Ehrentanz der Schnitterund Trachtengruppen, Volkstänze, allge-meiner Tanz. Beginn 14.30 Uhr.

Sdtönhengsfer Heimaftag in WienDie Landsmannschaften Landskron, Mäh-

rlsch-Trübau, Müglitz und Zwittau in Wienveranstalten anläßlich der 10-Jahres-Feierihrer Gründung am 8. und 9. Oktober einen„Schönhengster Heimattag" und laden dazuherzlich ein.

Festfolge: Samstag, 8. Oktober, 19 Uhr,Lichtbildervortrag „Der Schönhengstgau —einst und jetzt" im Festsaal des Oesterreichi-schen Gewerbevereines, Wien I, Eschenbach-gasse 11;

Sonntag, 9. Oktober, 9 Uhr, Festgottes-dienst in der Augustinerkirche (Kirche derHeimatvertriebenen), Wien I, Augustiner-straße; 10.30 Uhr, Kranzniederlegung amHeldendenkmal im Aeußeren Burgtor; 15 Uhr,Großes Heimattreffen im Simmeringer Bräu-haus, Wien XI, Simmeringer Hauptstraße 99(Straßenbahnlinie 71). Es spricht Dr. Fried-rich Nelböck.

Einlaß ab 14 Uhr. Im Anschluß an dasFestprogramm gemütliches Beisammenseinmit Tanz. Trachten erwünscht!

Bund der Erzgebirger

Unser nächster Monatsabend findet amSonntag, 2. Oktober, ab 17 Uhr nachmittag inunserem Vereinsheim „Gasthof Fliege",Wien III, Ecke Heumarkt-Reisnerstraße, stattHiezu werden unsere Mitglieder und derenGäste herzlichst eingeladen. Unser Lra. Dr.Ulbricht spricht über den österr. Lastenaus-gleich. Allen unseren lieben September-Geburtstagskindern wünschen wir alles Guteund vor allem viel Gesundheit.

I Jägerndorf *

Die Landsmannschaft Jägerndorf begehtihre Schlesische Kirmesfeier am Samstag,15. Oktober, ab 16 Uhr im Restaurant „ZumTürken", XIX., Peter-Jordan-Str. 76 (Linie 40).

Leistungsschau der Landsmann-schaft

Bonn. Der Sudetendeutsche Heimatrat hatden Beschluß gefaßt, eine Sammelstelle fürAusstellungsmaterial aus den einzelnen Hei-matlandschaften in München einzurichten. DasMaterial, das die Bedeutung der einzelnenHeimatlandschaften in kultureller, wirtschaft-licher, politischer und volkstumsmäßiger Hin-sicht beweisen soll, soll als Grundlage füreine Ausstellung der Sudetendeutschen Her-kunftsgebiete dienen.

Alle Stellen der Heimatgliederung sind ge-beten worden, Material zur Verfügung zustellen, das über die Struktur der Heimat-landschaften in Bild, Statistik, Urkunden,Büchern und Zeitschriften Aufschluß gibt. Ge-dacht ist weiter an das gesamte Kulturgut,Darstellungen über die Unterlagen der wirt-schaftlichen Entwicklung, der sozialen Struk-tur sowie der Zusammenhänge zwischen densudetendeutschen Heimatlandschaften undanderen deutschen Gebieten.

Arbeifsmappe über ostdeutscheKulturarbeit

Die Ackermann-Gemeinde gibt als Werk-mappe 4 der „Aktion heimatvertriebener Ka-tholischer Jugend" eine Darstellung ost-deutscher Kulturarbeit von heute heraus.Hermann Führich aus Palschkau hat auf einerArbeitstagung in Brammenburg seine Ge-danken vorgetragen. Das Werkheft ist berei-chert mit Beispielen slawischer Musik, über-setzt von dem Verfasser. Unsere Jugend-gruppen seien auf das Heft aufmerksam ge-macht Bezugsstelle: Aktion heimatvertrie-

Wie bisher ist auch diesmal für schlesischenStreuselkuchen gesorgt Heimatliche Klängeunserer Jugendgruppe und mundartliche Dar-bietungen sollen zu fröhlichen Stunden leiten.Wir haben auch die übrigen Landsmannschaf-ten des Altvatergaus verständigt und hoffenauf zahlreichen Besuch.

I Freudenthal und Engelsberg

Am Sonntag, 11. September, veranstaltetedie Heimatgruppe Freudenthal ein Treffen inGumpoldskirchen, in Erinnerung an denSchlußgottesdienst am Köhlerberg (MariaGeburt).

Um 11.30 Uhr zelebrierte unser letzterPfarrer von Freudenthal, Pater EberhardGerlich, die Messe, die zahlreichen Lands-leute sangen in der kleinen Kirche die Deut-sche Messe von Franz Schubert. Wir wollenunsere Freude und unseren Dank zum Aus-druck bringen, daß durch die positive Stel-lungnahme zum Heimat- und Selbstbestim-mungsrecht in der Predigt allen Anwesendenaus dem Herzen gesprochen wurde. SchwesterElvira aus Raase, die dzt in Gumpoldskirchenist, danken wir für die schöne Orgelbeglei-tung. Nachher gab es ein fröhliches Beisam-mensein im Schloßgarten des Weingutes vomDeutschen Orden.

Hochwald

Unser nächster Heimatabend, verbundenmit Gedenken an den Winterberger Schrift-steller Franz Ed. Hrabe, anläßlich des 65. Ge-burtstages, findet Sonntag, 9. Oktober, in derGastwirtschaft Pelz (Nachfolger) statt.

Die Böhmerwäldler-Wallfahrt findet Sonn-tag, 2. Oktober, statt In der Pfarrkiche Dorn-bach ist um 15.30 Uhr Rosenkranz, um 16 UhrMesse mit Festpredigt gehalten von P. Dr.Dominik Kaindl (früher Stift Hohenfurth), an-schließend Prozession mit dem Gnadenbilde.Frau Kamilla Jähnl-Fehr (Kuschwarda) singt„Ave Maria" von Cherubini und „Vaterunser" von Hendrik, an der Orgel ist Fach-lehrer Walter Sucby. Nach der kirchlichen

im Bundesministeriura für Handel und Ver-kehr. Der Jubilar hat aber auch der Heimat-sache der Böhmerwäldler große Dienste gelei-stet. Als er noch beim Faber-Verlag in Kremsa. d. Donau mitarbeitete, hatten wir es ihmzu verdanken, daß in diesen Blättern auchunsere Nachrichten Aufnahme fanden.Heimatgruppe Kaplitz—Gratzen—Hohenfurth

(Josef-Gangl-Gemeinde)Nächster Heimatabend nach der Brünnl-

Wallfahrt, an der wir uns vollzählig beteili-gen, Sonntag, 2. Oktober, in der Gastwirt-schaft Charwat Wien XVI, Arnethgasse 60.

Die dritte und letzte Graf-Buquoy-Gedenk-markenserie ist erschienen. Das Blatt dasS 2.— kostet, enthält 4 Marken, die Exz. CarlGraf Buquoy, Domänendirektor Anton Teichl,das alte Schloß Gratzen und die Wallfahrts-kirche Brünnl darstellen. Erhältlich bei denHeimattreffen oder beim Obmann FranzLenz, Wien XVII, Rosensteingasse 81 II/I/4.

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Feier zwanglose Zusammenkunft in der Gast-wirtschaft Charwat Trachten erwünscht!

Am 10. September 1960 wurde Oberst HansDemartini in Brunn am Geb. 80 Jahre alt.Ferner beging das Ehepaar Johannes undMargarete Scheffler am 11. September den40. Hochzeitstag. Aus diesem Anlasse fand amSamstag, 24. September 1960, in Brunn amGeb. im Weinhaus Wieninger eine gemütlicheZusammenkunft statt, bei der die Genanntenherzlichst beglückwünscht wurden. OberstScheffler überreichte Oberst Demartini zurErinnerung an die militärische Dienstzeit einschönes Bild, darstellend das Pferd „Hongo".Wir übermitteln den hochgeschätzten Jubi-laren unsere herzlichsten Glückwünsche.

Am 3. August beging in Rodaun bei WienAmtsrat Richard Kail seinen 60. Geburtstag.Er ist aktives Mitglied der Sängerbewegungseit 1920, also schon über 40 Jahre, 31 JahreVorstand des Singvereines „Kernstockbund",Rodaun und Ehrenmitglied des M. G. V. „Wie-nerwald". Gegenwärtig ist er Kontrollbeamter

bener Katholischer Jugend in München 23,Beichstraße 1.

Ausstellungen sudefendeutsdierKünstler

In der „Galerie Junge Generation" in Wienam Börsenplatz stellt der Nordmährer Ger-hard Hintschich mit einigen gleich ihm inFrankfurt lebenden jungen Malern aus. Ver-anstalter ist das Internationale Kultur- undAustauschzentrum Frankfurt am Main.

Auf dem Jahrestreffen des „Witiko-Bun-des" zum ersten Oktober-Wochenende wirdeine Ausstellung sudetendeutscher Architek-ten gezeigt

Der in Kreuth am Tegernsee lebende Eger-länder Bildhauer Seff Weidl, der bereitsmehrfach mit Erfolg in den Vereinigten Staa-ten ausgestellt hat wurde für den Herbstnach New York eingeladen, wo eine Kollek-tivausstellung von seinen Bronzen und Zeich-nungen gezeigt wird.

Sudetendeufcdtes KünstlerfreffenIn der Patenstadt der Sudetendeutschen

veranstaltete der Adalbert-Stif ter-Verein seinviertes Künstlertreffen mit zahlreicher Be-teiligung aus Deutschland und Oesterreich.Der Direktor des Museums der Stadt, DoktorBoll, und der Vorsitzende des Stifter-Vereins,Dr. Altgraf Salm, eröffneten nach einemRundgang durch die Sudetendeutsche Galeriedie Doppelausstellung zu Ehren Professor Fer-dinand Staegers (in Anwesenheit des achtzig-jährigen Künstlers) und zum GedenkenWalther Klemms (unter Mitwirkung der Fa-milie des verstorbenen Malers und Graphi-kers von der Künstlergilde zusammengestellt).Ein weiterer Höhepunkt der Tagung (mit Ar-beitsgesprächen und Kunstfahrten) war einliterarisch-musikalischer Abend, den derjunge Komponist Wolfgang Röscher, assistiertvon seiner Gattin, mit eigenen Klavierkompo-

, Hedwig Bazant, Tochter unseres Lands-mannes Josef Bazant, ist vor ihrer Abreisenach Ostasien in die Steiermark gekommen,wo sich die ganze Familie getroffen hat. Sieist als Missionsschwester Physik- und Mathe-matikprofessorin und unterrichtet jetzt aneinem College in Manila. Eigentlich sollte sienach Indonesien und hatte dafür schon dasdortige Malaiisch gelernt. Sie ist das drittevon neun Kindern. Wir wünschen ihr an ihrerneuen Wirkungsstätte viel Glück.1. Oesterr. Heimatmuseum f. d, Böhmerwald

Wir veranstalten am Sonntag, 23. Oktober,eine Fahrt nach Eggenburg, NOe., zum Besuchdes Krahuletz-Museums. Hinfahrt: Besuch desHeldenheims in Wetzdorf. Eggenburg, An-kunft ca. 10 Uhr. Besichtigung des Krahuletz-Museums unter Führung des Kustos FranzSchäffer. Rundgang mit Führung durch Alt-Eggenburg. Gemeinsames Mittagessen. Besuchder Wallfahrtskirche in Maria-Dreieichen.Rast und Jause in einer Heurigenschenke.Rückfahrt nach Wien. Abfahrt bzw. Treff-punkt: Wien I, Schwarzenbergplatz, 7.15 Uhr(Reisebüro „barry"). Fahrpreis und Eintritts-gebühr in Museum ca. 45 S. Nähere Auskunftund Anmeldung: Büro, Wien III, Czapka-gasse 16.

I Humanitärer Verein in Wien

Sonntag, 4. September, fand im Hotel „StadtBamberg" der erste Vereinsabend nach denFerien statt. Obmann Escher begrüßte beson-ders Bundesobmann Major Michel und Bun-deskassier Meier sowie liebe Gäste ausDeutschland. Er machte Mitteilung von demAbleben der langjährigen Mitglieder BB-Oberinspektor i. R. Gottwald aus Bennischsowie Ernst Baller aus Troppau. Fernerberichtete er über das Treffen des Heimat-kreises Freudenthal in Memmingen sowieseine Teilnahme an der damit verbundenenTagung der Ortsbetreuer und bat die Lands-leute aus dem Kreis Freudenthal erneut, das„Freudenthaler Ländchen" zu beziehen.Außerdem berichtete er über seinen Besuchbei unseren beiden „Routkatlen", Frau MariaWicherek und Frau Martha Sternitzky imAllgäu und beim Ehepaar Amon in Seeben-stein, wobei sich unser bewährtes Ehrenmit-glied trotz seines hohen Alters wieder bereiterklärte, die Spielleitung für die Theatervor-stellung zu übernehmen. Weiter berichtete derObmann über die Besprechung der Theater-gruppe, die das erfreuliche Ergebnis brachte,daß Ende November wieder Theater in hei-matlicher Mundart gespielt werden kann. An-schließend beglückwünschte er die Geburts-tagskinder des Monats September namentlichauf das herzlichste. In herzlichen Wortenwürdigte er die Verdienste des ersten Kas-siers und Heimatschriftstellers, Paul Brück-ner, der am 30. September seinen 60. Geburts-

sitionen, darunter der Uraufführung einerSerenade (mit Ballettsätzen) und freien undthematisch gebundenen Improvisationen, zu-sammen mit Kinga von Felbinger, die Erzäh-lungen von Jan Neruda und Johannes Urzidillas, eindrucksvoll bestritt. In der ehemaligenMinoritenkirche (Museum) spielte EberhardKraus Orgelkompositionen des aus Kusch-warda im Böhmerwald stammenden Kompo-nisten Isidor Stögbauer, der jetzt in Linz lebt.

Roland Steinacker 90 Jahre altDer einstige Preßburger evangelische Pfar-

rer und Theologieprofessor Roland Stein-acker wird am 29. September neunzig Jahrealt. Der in Budapest Geborene gehört zu denbedeutendsten Persönlichkeiten des Deutsch-tums im ehemaligen Ungarn und in der Slo-wakei, um dessen Erhaltung und Erforschunger sich in jahrzehntelanger aufopfernder Ar-beit auch nach der Vertreibung und im hohenAlter noch in Württemberg große Verdiensteerwarb.

Dem Gedenken KardinalDr. Innitzers

Vor fünf Jahren, am 9. Oktober 1955, starbin Wien Kardinal-Erzbischof Univ.-Prof. Dr.Theodor Innitzer. Mit ihm segnete das Zeit-liche eine der hervorragendsten Persönlich-keiten der sudetendeutschen Erde. Erinnertsei in diesem Zusammenhang, daß der Kir-chenfürst dem Erzgebirge entstammte und inder letzten Weihnachtsbotschaft 1954 an seinesudetendeutschen Landsleute u. a. ausführte:„Ihr, die Ihr meist Pioniere der einstmalsblühenden sudetendeutschen Wirtschaft seid,möget vor allem des unvergeßlichen SatzesAnton Günthers eingedenk sein: Vergas' deiHeimat nit!"

Unvergessen bleibt dem Verstorbenen, derin der Stephanskirche zu Wien seine letzte

tag feiert, und überreichte ihm das Ehren-abzeichen des Vereins mit der Bitte, nebenseiner schriftstellerischen Tätigkeit seineKräfte auch weiterhin dem Verein und derSLÖ zu widmen. Anschließend zeichnete derBundesobmann die Kustodin des ErstenOesterr.-Schlesischen Heimatmuseums, FrauAnnie Theuer-Krause, Obmannstellvertreterund Ehrenleitungsmitglied Karl Kolb, Ehren-leitungsmitglied Emil Link, den zweitenSchriftführer und Ehrenleitungsmitglied Wil-

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heim Palzer, den ersten Schriftführer EduardMeidl und den zweiten Kassier Burghart Jilgmit dem Ehrenzeichen der SudetendeutschenLandsmannschaft aus, während Bundeskas-sier Meier den Ausgezeichneten die Urkundenüberreichte. Der Bundesobmann würdigte dieVerdienste der Ausgezeichneten um Volkstumund Landsmannschaft und stellte den Vereinals Musterbeispiel rühriger und ersprießlicherVolkstumsarbeit hin. Obmann Escher gabeine treffende und ausführliche Schilderungder Verdienste jedes Ausgezeichneten. Hei-matschriftsteller Paul Bruckner war seiner-zeit unter den ersten fünf, die vom HSLÖfür ihre Verdienste mit dem Ehrenzeichenausgezeichnet wurden, was durch den Zusam-menschluß nun als gleichwertig gilt. Derbekannte Zitherhumorist Schwarzer hatte, wieimmer, die Lacher auf seiner Seite und ern-tete für seine treffenden Darbietungen stür-mischen Beifall. Die Musik zu Tanz undUnterhaltung besorgten in ihrer unermüdli-chen Weise Frau Mayrhauser, Violine, undHerr Gruber am Klavier.

KuhländchenUnser nächster Heimatabend findet im Zei-

chen einer Kirmesfeier am Samstag, 8. Okto-ber, um 18 Uhr in der Gastwirtschaft Rebl,Gymnasiumstraße 8, statt

Allen Mitgliedern entbietet die Heimat-gruppe die besten Glückwünsche zumGeburtstagsfest, insbesondere Frau PoldiKolig, Frau Mizzi Felgel, Herrn Arthur Ham-pel, Herrn Lorenz und Herrn Hans Neufin-gerl.

Landskron

Die diesjährige Schönhengstfeier aus Anlaßdes 10jährigen Bestandes der Landsmann-schaften, wird am 8. Oktober mit einem Licht-bildervortrag „Die Heimat einst und jetzt" imFestsaal des Oesterreichischen Gewerbever-eines, Wien I, Eschenbachgasse 11, eröffnetAm Sonntag ist ab 14 Uhr gemütliches Bei-sammensein im Simmeringerhof. Das fälligeMonatstreffen am 2. Oktober fällt diesmalaus.

Geburtstagsjubilare: Am 17. Septembervollendete Frau Thérèse Wirzbicki, geb. Bibus,aus der Pfortengasse (Landskron), und FrauAdele Peichl, Altbäurin, geb. Kohler-Fiebiger,aus Nieder-Johnsdorf, das 70. Lebensjahr.Beiden Jubilarinnen wurde von der Vereins-

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Ruhestätte fand, daß er sich mit seiner gan-zen Kraft vom ersten Tage an, da Flüchtlingeund Vertriebene die Grenzen Oesterreichsüberschritten, für sie und ihre menschlicheBehandlung einsetzte. Sein Wahlspruch: „InLiebe dienen!" wurde gerade in jenen trau-rigen Jahren für ihn und seine Mitarbeitererstes und letztes Gebot.

JUGENDARBEITGruppenleiterkurs

Die Hauptjugendführung der SDJ West-deutschlands führt in der Zeit vom 19. bis26. November 1960 auf dem Heiligenhof einenLehrgang für Kindergruppenleiterinnen durch.Der Lehrgang wird geleitet von Greti Hajek.An den ersten zwei Tagen werden die Lehr-gangsteilnehmerinnen Gelegenheit haben, aneinem Einführungslehrgang für das Hand-puppenspiel, der von den bekannten Hohen-steiner Puppenspielern geleitet wird, teilzu-nehmen.

Der siebentägige Lehrgang auf dem Hei-ligenhof soll die Leiterinnen von Kindergrup-pen und Mädchen und Frauen, die bereit sind,Kindergruppen aufzubauen oder zu überneh-men, mit allen Fachgebieten der Gruppen-führung vertraut machen. Praktische Gebiete,wie Werken, Singen, Spielen, stehen ebensoam Lehrgangsprogramm wie die theoretischenGrundlagen der Gruppenführung, wie z. B.eine Einführung in die Psychologie, Gruppen-pädagogik und methodische Heimatkunde.

Für die Teilnahme am Kindergruppenlehr-gang bestehen folgende Bedingungen: Lehr-gangsbeitrag: 50 DM. Mindestalter der Teil-nehmerinnen: 16 Jahre. Fahrtkosten werdenersetzt Die Anmeldung ist zu richten anGreti Ruschak, Wels, Knorrstraße 6. GenaueAnschrift der Teilnehmerin, ist anzugeben.Anmeldeschluß: 15. Oktober 1960.

Page 5: 1. Oktober folge 18 Wien erwartet Brentano · Brentano. Bei dieser Begegnung erwartet sich Oesterreich eine Bereinigung des Fragenkomplexes der Entschädigungsan-sprüche an Deutschland,

Folge 18 vom 1. Oktober 1960 5 S U D E T E N P O S T

Gräber-ßesuchsfahrtenIN DIE CSSR

Das Reisebüro Hohla veranstaltet folgend«Fahrten:

Nach Kaplifz, Krummau und Bud weit:22.-23. Oktober

Nach Brunn: 29.—31. OktoberNach Prefjburg: 1.—2. Oktober

Anmeldungen spätestens 14 Tage vor demJeweiligen Fahrtantritt, unter Beibringung desgültigen Reisepasses nebst zwei Photos, imReisebüro Hohla, Linz, Volksgartenstrahe 21,Telephon 23 610.

leitung im Namen ihrer Landsleute gratuliert.Todesfall: Am 7. September verschied allzu-

früh Frau Maria Blaschke, geb. Seifert(Landskron, Peter-Bibus-Gasse), als allseitsgeachtete Geschäftsfrau und der verlorenenHeimat treuverbunden gebliebene Lands-männin, im Krankenhaus von St. Johann imPongau/Salzburg.

Winterberg

Am 8. September starb nach kurzem Leidender langjährige verdienstvolle frühere Stadt-pfarrer und Dechant des Dekanates Winter-berg, Prälat Dominikus Brunner im 92. Le-bensjahr.

Der Verstorbene wurde 1869 in Neubau beiWassersuppen (Böhmerwald) geboren,besuchte das tschechische Gymnasium inTaus, das deutsche theologische Seminar inBudweis und erhielt am 20. Juli 1893 diePriesterweihe. Nachher wirkte er zehn Jahreals Kaplan in Krummau, anschließend fünfJahre als Pfarrer in Schönau bei Wallern.Nach dem Tod des Dechanten Michael Stu-rany wurde er im September 1909 zum Stadt-pfarrer in Winterberg installiert und zumDechanten des Dekanates Winterbergernannt. Der verdienstvolle Priester, der spä-ter auch Ehren-Konsistorialrat der DiözeseBudweis und 1926 von Papst Pius XI. zumpäpstlichen Hausprälaten ernannt wurde,erfreute sich unter der Bevölkerung von Stadtund Dekanat Winterberg größter Wertschät-zung. 1939 ging er in den wohlverdientenRuhestand und mußte 1946 Winterberg, dieStätte seines jahrzehntelangen ersprießlichenWirkens, als Heimatvertriebener verlassen.Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte erals Benefiziats-Verwalter des städtischenAltersheimes in Vilshofen, wo er auch am12. September 1960, unter Teilnahme zahl-

* reicher Böhmerwaldseelsorger und vieler sei-ner ehemaligen Pfarrkinder aus Winterberg,zur letzten Ruhe geleitet wurde.

OberösterreichSüdtiroler-Kundgebung

Aus Anlaß des Schrittes unserer Regierungbei der UNO ruft der Bergisel-Bund zu einerGroßkundgebung für Südtirol auf dem Lin-zer Hauptplatz am 8. Oktober 1960, demJahrestag der Kärntner Freiheit, um 20 Uhrauf. An dieser Kundgebung beteiligen sichauch die Sudetendeutschen. Von den Sam-melplätzen Urfahr, Hinsenkampplatz, Pfarr-platz, Hessenplatz und Theater-Casino er-folgt der Abmarsch um 19.30 Uhr zumHauptplatz. Fackeln werden dort gratis aus-gegeben. Keine geschlossene Beteiligung,aber jeder kommt!

| Böhmerwäldler

Ehrenobmann Michael Wollner ein SiebzigerDer Gründer und erste Obmann des Ver-

bandes der Böhmerwäldler, Lm. MichaelWollner, vollendete am 27. September sein70. Lebensjahr. Lm. Wollner bekleidete meh-rere Jahre hindurch die Stelle des Verbands-obmannes und des Obmannstellvertreters derSudetendeutschen Landsmannschaft. Lm.Wollner war in der alten Heimat als Proku-rist der Fa. Moldaumühl ÇPapierfabrik) inKienberg tätig und stellte seine reichen Fach-kenntnisse nach der Vertreibung der Nettings-dorfer Papierfabrik zur Verfügung, derenWirtschaftskonsulent er ist. Trotz seines Al-ters ist er noch unermüdlich tätig. Nebenseiner beruflichen Tätigkeit steht er als Eh-renobmann des Verbandes dem Ausschuß mitRat und Tat zur Seite. Besonders hervorzu-heben ist auch sein literarisches Schaffen.Dem Sudetendeutschen Singkreis ist er alsaußerordentliches Mitglied ein werter Freund.Aus diesem Grund hat auch der Singkreisdem Jubilar ein Ständchen dargebracht, beiwelchem auch zahlreiche Mitglieder des Ver-bandsausschusses mit Obmann Hager und derLandesobmann der SLOÖ, Erwin Friedrich,anwesend waren und wobei nach Würdigungder großen Verdienste Lm. Wollners dem Ge-ehrten von Herzen alles Gute, vor allemGesundheit und eine noch möglichst langeZeit der Schaffenskraft zum Ausdruck ge-bracht wurde.

Am 28. September vollendete Oberlandwirt-schaftsrat Dipl.-Ing. Hugo Meißner sein60. Lebensjahr. Lm. Dipl.-Ing. Meißner wurdein Hartmannsdorf geboren. Der Genannte

e trat 1945 in den Dienst der oö. Landwirt-schaftskammer und wurde mit der Leitungdes Tierzuchtamtes Linz/Nord in Urfahr be-traut. Dem Jubilar gelang es, durch züchteri-sche Maßnahmen in wenigen Jahren die Tier-rucht des Mühlviertels zu heben und ein her-

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vorragendes Fleckviehzuchtgebiet zu bilden.Lm. Dipl.-Ing. Meißner hat sich als Leiter derGruppe Landvolk der SudetendeutschenLandsmannschaft Oö. besondere Verdiensteerworben. Der Verband wünscht den beidenJubilaren von Herzen alles Gute für die Zu-kunft!

In den letzten Tagen wurden gleich zweiLandsleute aus Kaplitz in die ewige Heimatabberufen. Im Allgemeinen Krankenhaus inLinz starb am 19. September nach längerem,schwerem Leiden Justizinspektor i. R. WenzelHausl im 73. Lebensjahre. Lm. Hausl hat sichals Gauturnwart des Deutschen Turnvereinesunserer Heimat große Verdienste um diedeutsche Turnerbewegung erworben. Er warals markante Persönlichkeit weithin bekannt,als aufrechter deutscher Mann bei seinen Tur-nern und Turnerinnen verehrt und bei allenanderen Landsleuten geachtet. Nach demKriegsende mußte er den Leidensweg vielerDeutscher antreten. Er wurde von den tsche-chischen Machthabern zehn Jahre lang fest-gehalten und trotz seines Alters zu schwer-sten Arbeiten herangezogen. Dies dürfte auchden Keim für seine Todeskrankheit gelegthaben. An der am 22. September am St.-Mar-tiner Waldfriedhof erfolgten Beerdigung nah-men neben den zahlreichen Landsleuten undEinheimischen Abordnungen der Turner ausWestdeutschland und Linz teil und dokumen-tierten so zum letzten Male die große Beliebt-heit des Heimgegangenen. Am Grabe sprachenneben dem Geistlichen noch ein Vertreter desAllg. Turnvereines Linz, der die großen Ver-dienste des Verblichenen um die Turnerbe-wegung würdigte und ihm dankte, daß er sichsofort nach seinem Eintreffen in Oberöster-reich gleich wieder der Turnerschaft zur Ver-fügung stellte. Der Obmann des Verbandesder Böhmerwäldler, Hans Hager, nahm hier-auf nach einer Würdigung der VerdiensteLm. Hausls um Heimat und Volkstum imNamen aller Böhmerwäldler Abschied vondem großen Sohn der Heimat und streute ihmals letzten Gruß der Heimat eine Hand vollHeimaterde in das offene Grab. Als ergrei-fender Abschluß der Trauerfeier spieltenBläser das Böhmerwaldlied. Lm. Hausl wirdseinen Turnbrüdern und -Schwestern sowieLandsleuten unvergessen bleiben. R.I. P.

Am selben Tage starb in Steyr im 68. Le-bensjahre Frau Rosa Mödlhammer, ehem.'Mo-distin in Kaplitz. Die Genannte war dieSchwester der vor einigen Jahren verstorbe-nen Heimatschriftstellerin Maria Oberpar-leiter aus Kaplitz. R. I. P.

Am Sonntag, 25. September 1960, fand dievom 3. Juli 1960 auf diesen Tag verlegte fei-erliche Einweihung des Gedenkkreuzes aufdem Bärnstein statt Obwohl eine Ankündi-gung dieser Feier in der Presse nicht erfolgtwar, fanden sich viele Landsleute ein. DerObmann der Ortsgruppe Aigen-Schlägl,Schwarz, konnte auch VerbandsobmannHager und viele Landsleute aus Linz undDeutschland begrüßen. Dann wurden die bei-den Lieder „Gott zum Gruß im Böhmerwalde"und „Auf d' Wulda" gesungen. Zwischendurchwurde das Gedicht „Heimat" vorgetragen.Dann erfolgte eine Ansprache des AigenerKooperators, Hw. Friedrich, der den erkrank-ten Heimatpriester, Hw. Pfarrer Bredl, ausFriedberg vertrat und für die Böhmerwäldlerzu Herzen gehende Worte fand. Anschließendwurde die Weihe des Kreuzes vorgenommenund das Kirchenlied „Heil'ges Kreuz sei hochverehret" sowie die Christkönigslitanei ge-sungen. Nach der kirchlichen Feier und demDank des Ortsgruppenobmannes wurde zumAbschluß das Böhmerwaldlied gesungen. DenKern der Sänger bildete eine kleine Gruppedes Sudetendeutschen Singkreises zusammenmit einigen Mitgliedern des Aigener Kirchen-chores. Weithin ragt nun das Vertriebenen-kreuz über die verlorene Heimat, nach denWorten des Geistlichen auch ein Grabkreuzfür alle in der alten Heimat verstorbenenLandsleute darstellend.

Wie alljährlich, findet auch heuer wiederam ersten Sonntag im Oktober (2. Oktober)die Wallfahrt der Böhmerwäldler zum Brünn-ler Gnadenbild „Maria Trost" in der Kircheder Neuen Heimat statt Der Gottesdienstwird von einem Heimatpriester um 10.30 Uhrzelebriert. Alle Landsleute werden zur Teil-nahme herzlich eingeladen.

sammensein zum Kirwa-Kranzl, am 15. Okto-ber d. J. um 20 Uhr im „Weißen Lamm", auf-merksam.

Mährer und Schlesier

Bielitz-Biala-Teschen

Unser Monatstreffen findet am Samstag,8. Oktober 1960, um 19 Uhr im Theaterkasinostatt.

Egerländer Gmoi z'Linz

Unser erster Heimatabend nach den Som-merferien gestaltete sich zu einem vollen Er-folg. Zum guten Gelingen dieses Abendshaben nicht zuletzt erfreuliche Ereignisseinnerhalb unserer Gmoi, die an diesem Abendihre gebührende Ehrung fanden, beigetragen.Hier ist in erster Linie die Ehrung des Jubel-paares Lahr zu seiner goldenen Hochzeit zuerwähnen. Weiter konnte die Gmoi ihremverdienstvollen Mitglied Vetter Scharf, derschon in der alten Gmoi lange Jahre hindurchals Schriftführer tätig war, zu seinem 80ernochmals persönlich gratulieren. Unsere be-währte Gmoikapelle unter Leitung von VetterSandig gab diesen bescheidenen Ehrungeneine würdige musikalische Umrahmung undverstand es darüber hinaus, die Versammeltenwährend des ganzen Abends mit schönen undflotten Weisen zu unterhalten. Der Besucheiner Abordnung des Sprengeis Derfflinger-straße, geführt vom Lm. Fuchs, gab auchdurch Gesangseinlagen, vorgetragen vomGesangsduo Miedler-Tschiedel, der Stimmungeinen weiteren Auftrieb, zu der schließlich auchnoch Gesangsvorträge von Wiener Liedernunserer lieben, zu Besuch in Linz weilendenMouhm Grubelnigg-Steinbach das ihrige bei-trugen und die Stimmung so weit steigerten,daß die Versammelten sich nur ungern zumzeitbedingten Aufbruch entschließen konnten.Wir Hiirhfn nochmals auf unser nächstes Bei-

Bei gutem Besuch wurde der Lichtbilder-Vortrag über Mähren und Schlesien abgehal-ten. Obmann Ripp konnte als Gäste Landes-obmann Erwin Friedrich, den Obmann derGruppe Ebelsberg, Lm. Dorn, den geschäfts-führenden Obmann der Südmährer, Lm. So-botka, den Obmann des Sd. Singkreises, Lm.Zahorka, und den Jugendführer Lm. Friedrichjun. begrüßen. Vor den Augen der Gästerollte nun eine Auswahl der schönsten Bilderaus der Heimat ab. Am Samstag, 15. Oktober,ist im Redoutensaal die „Schlesische Kirmes"um 20 Uhr, wozu schon jetzt die Einladungerfolgt.

Südmährer in Linz

Der Verband der Südmährer in Linz veran-staltet am Samstag, 15. Oktober, einen Tages-ausflug in die Wachau, über Urfahr, Pregar-ten, Zwetü, Horn, Kamptal bis Maria-Drei-eichen. Dortselbst Besichtigung der Umge-bung, Messebesuch in der Wallfahrtskircheund Mittagessen. Rückreise über Zöbing,Krems, Linz. Im Zöbing längerer Aufenthaltin einem geeigneten Weinkeller am Fuße desHeiligens teins.

Der Fahrtpreis beträgt 65 Schilling pro Per-son, Kinder bis zu 14 Jahren zahlen den hal-ben Preis. Interessenten mögen die Fahrt-kosten bis spätestens 5. Oktober einzahlen.Die zeitgerechte Einzahlung gilt als verbind-

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liehe Anmeldung. Der Ausflug findet beijeder Witterung statt. Abfahrt am 15. Oktoberum 6 Uhr früh von der Blumau. Rückfahrt amselben Tage gegen 20 Uhr.

Teilnehmer aus der Umgebung St Martin-Neue Heimat oder Bindermichl werden beiden Obushaltestellen Neue Heimat und Bin-dennichl um 6.15 Uhr abgeholt.

Sudetendeutscher Sing kreis

Der „Sudetendeutsche Singkreis" hält amFreitag, 21. Oktober, um 20 Uhr im Verein-lokal „Zum wilden Mann", Linz, Goethestr. 14,seine diesjährige Hauptversammlung ab.

Die Vereinsleitung stellt an alle Mitgliederdas höfliche Ersuchen, zur Hauptversammlungbestimmt und pünktlich zu erscheinen.

I Sprengel Derfflingerstraße

Samstag, 8. Oktober, Heimatabend im Gast-haus „Zum schwarzen Anker" in Linz, Hes-senplatz.

I Neue Heimat

Wir veranstalteten am Sonntag, 25. Septem-ber, bei schönem Herbstwetter einen Ausflugnach Kremsmünster zum Besuche des Mün-sters, des angeschlossenen naturhistorischenMuseums und der Sternwarte. Die 40 Teil-nehmer an der Fahrt waren von der reich-haltigen Sammlung sichtlich beeindruckt. Derweitere Weg führte über Bad Hall durch dasuntere Steyrtal über Steyr nach Hofkirchenzum Weinbauern, wo wir die verdiente Stär-kung einnahmen und bei einem GläschenWein und guter Stimmung ein Stündchenbeisammen blieben. Hervorzuheben wärennoch die begrüßenswerten Bemühungen desFahrers Mader jun., der mit seinen Ausfüh-rungen während der Fahrt den interessiertenHörern ein Stück Heimatkunde erläuterte.Ueber St. Florian, wo noch ein kurzer Be-such von Stift und Keller gemacht wurde,ging es in den Abendstunden in beschwing-ter Laune heimwärts. Der gute Verlauf desAusfluges spiegelte sich beim Auseinander-gehen in den zufriedenen Mienen aller Teil-nehmer wider.

Braunau

Am 15. September beging unser Mitglied,Musikdirektor Franz Ficker, seinen 70. Ge-burtstag. Aus diesem Anlasse brachte derSudetendeutsche gemischte Chor Simbach-Braunau seinem treuen Sangesbruder einStändchen. Die Glückwünsche der Bezirks-gruppenleitung überbrachte Obmann Neu-mann dem langjährigen Mitarbeiter. Seineengeren Freunde und Landsleute überreich-ten dem Jubilar einen schönen Geschenkkorb.Nachher gab es noch ein paar frohe gemein-schaftliche Stunden im Vereinsheim, demGasthof Mayrbräu.

Lm. Ficker wurde in Preßnitz im Erzge-birge geboren, besuchte dort die Musikschule.Mit seinem 18. Lebensjahr kam er als Militär-musiker nach Graz, anschließend als Musik-lehrer nach Cilli. Eine schöne Spanne Zeit inseinem Leben war seine Tätigkeit als ersterOboist am Theaterorchester in Klagenfurt,von dort wurde er an die Musikschule inKrummau a. d. Moldau als Lehrer berufen,wo er auch seine liebe Partnerin fürs Lebenfand. Die Kriegsjahre 1914—1918 sahen ihnbeim Inf.-Reg. Nr. 7. Nach Kriegsende nachKrummau zurückgekehrt wirkte er wiederals Lehrer für Holzblasinstrumente undwurde im Jahre 1937 zum Direktor dieserSchule ernannt Auch der zweite Weltkrieg

rief ihn im Jahre 1944 noch zum Einsatz, dochbeim Zusammenbruch 1945 geriet unserLandsmann in Gefangenschaft und verbrachte26 Monate hinter Stacheldraht in Glasenbach.Im Bezirk Braunau fand er seine inzwischenheimatvertriebene Gattin wieder, und esgelang ihnen nach schweren Jahren, sich eingemütliches Heim zu schaffen. Möge das Ehe-paar darin noch viele Jahre glücklich und zu-frieden verbringen. Dies wünschen ihnen ihreLandsleute und Freunde vom Herzen.

Gmunden

Am 3. Oktober vollendet unser Bezirksob-mann Dr. med. Alfred Müller, Facharzt fürRöntgenologie, das 50. Lebensjahr. In Fleissenbei Eger geboren, besuchte er das AscherGymnasium und studierte an der Prager undMünchner Universität Medizin.

In seiner neuen Heimat Oberösterreich ister in Gmunden am Traunsee als Facharzt fürRöntgenologie tätig und hat ein modernesRöntgeninstitut aufgebaut. Er bewohnt mitseiner Familie ein schönes Eigenheim.

Seine Freizeit widmet er gerne den völki-schen Belangen der Bezirksgruppe und istObmann der Bezirksgruppe Gmunden derSLOe. Insbesondere liegen ihm das Kultur-programm in Form von Vorträgen sowie dieBetreuung und Förderung fähiger Landsleuteam Herzen.

Der Vorstand wird dem Jubilar die bestenWünsche für Beruf und Gesundheit ausspre-chen.

Wels m

Von einem harten Schicksalsschlag wurdedie Familie unseres Obmannes FritzAmbrosch betroffen. Seine Tochter, FrauGerti Keef, die aus Amerika bei ihren Elternhier auf Besuch ist, erhielt die Nachricht daßihr Gatte bei einem Autounfall den Tod fand.Der Familie Ambrosch, insbesondere der jun-gen Witwe und ihren drei kleinen Kindernwendet sich die innigste Anteilnahme desganzen Bekanntenkreises und der Lands-mannschaft zu.

Am Samstag, 1. Oktober, findet unsere ersteZusammenkunft wieder im Gasthof Lechfell-ner statt; gemeinsam mit der Künstlergilde„Silberrose" und einem Quartett der Musik-schule. Dieser Abend verspricht recht schönund unterhaltsam zu werden. Willkommensind uns auch alle Freunde unserer Mitglie-der.

Körnten40jährige Abstimmungs-Gedenkfeier: Die

Sudetendeutsche Landsmannschaft in Kärntenbeteiligt sich mit ihren Fahnen und Wimpelnund einer Trachtengruppe an dem Festzuganläßlich der 40jährigen Abstimmungs-Ge-denkfeier am 10. Oktober 1960 in KlagenfurtBesonders die in Klagenfurt und Umgebungwohnenden Landsleute werden ersucht sichdiesen großartigen Festzug anzusehen. AllesNähere entnehmen Sie aus den Tageszeitun-gen.

Klagenfurt

Die Bezirksgruppe Klagenfurt veranstalteteam 24725. September, organisiert in bewähr-ter Weise von Obmann Lm. Puff, mit zweiAutobussen eine Zwei-Tage-Fahrt zum Gar-dasee. Die 53 Teilnehmer, Landsleute undGäste aus Klagenfurt und Treib ach, hattenGelegenheit, während der Fahrt durch di«oberitalienische Landschaft zahlreiche histo-rische Stätten mit ihren Sehenswürdigkeitenzu bewundern. Die Stimmung erreichte amGardasee ihren Höhepunkt bei gutem Essenund der dazugehörigen Unterhaltung. Auchdie Rückfahrt durch das schöne Südtirol ge-staltete sich zu einem Erlebnis und die Reise-teilnehmer werden die durch schönes Wetterbegünstigte Fahrt sicherlich lange in Erin-nerung behalten.

Oktoberfest: Das diesjährige Oktoberfestfindet voraussichtlich am 15. Oktober stattDem nächsten Rundschreiben entnehmen dieLandsleute alle weiteren Einzelheiten dar-über.

Wir gratulieren sämtlichen Landsleuten imMonat Oktober zu ihrem Geburtstag.

SalzburgWir machen auf den am 1. und 2. Oktober

1960 stattfindenden „Heimat-Tag" der Karpa-tendeutschen Landsmannschaft in Salzburgaufmerksam und bitten unsere Landsleute,nach Möglichkeit sich an diesem Feste unsererbefreundeten Landsmannschaft zu beteiligen.

Es ist uns bereits zu einem lieben Bedürfnisgeworden, unseren Mitgliedern zum Geburts-tagsfeste zu gratulieren. So ergehen auch fürden Monat Oktober innige Glückwünsche anunsere „Achtziger": Gabriele Dobrafsky (82)und Karl Wladarz (80); unsere „Siebziger":Maria Mally (75), Dir. Alfred Köhler (75) undProf. Dr. Rudolf Locker (74); unsere "Sech-ziger": Maria Schwarz (Freilassing), Dir. Vik-tor Hetz, Dr. Karl Kappel, Josef Gaube, The-resia Gaube, Josef Illek, Leopoldine Laudon,Reg.-Rat Eduard Mestenhauser, Josef Rust-ler, Karl Kohlenberger, Ministerialrat Dok-tor Wladimir Hekajllo, Karl Watzinger, LuiseWenzel, Maria v. Mlcoch, Anton Kraus, Cä-cilie Ratt (Großgmain) und Heinz Strohal.

Wir bitten alle unsere Mitglieder, ^velcheden Jahresbeitrag 1960 noch nicht abgeschickthaben, diesen beim Vorbeigehen in unsererGeschäftsstelle Bayerhamerstraße 19 zu er-legen.

Zeil am See

Das Gedenkkreuz der Sudeten ieutsc-henLandsmannschaft der Bezirksgruppe Zeil amSee wurde am 15. September um 13.45 Uhr

Page 6: 1. Oktober folge 18 Wien erwartet Brentano · Brentano. Bei dieser Begegnung erwartet sich Oesterreich eine Bereinigung des Fragenkomplexes der Entschädigungsan-sprüche an Deutschland,

SUDETENPOST 6 Folge 18 vom 1. Oktober 1960

auf dem Gipfel des Imbachhorns aufgestellt.Von der Aufstellung wurden in Kenntnisgesetzt: der Herr Bundeskanzler, der HerrLandeshauptmann von Salzburg, der HerrBundesobmann Major Michel, und der Lan-desobmann Freinek.

Zu unserem Einweihuragsbericht tragen wirnach, daß auch die Inschrift am Kreuze in derLehrlingswerkstätte der TauernkraftwerkeKaprun hergestellt worden ist.

Steiermark

Judenburg

Der älteste Sohn unserer LandsmänninJohanna Proißl, Franz, wird am Samstag,15. Oktober, in der Stadtpfarrkirche Juden-burg mit der Landwirtstochter AnnelieseBischof aus Judenburg-Murdorf getraut DieHochzeitstafel findet im Hotel Schwerterbräu,Inh. Lmin. Frau Thérèse Leitner, statt DieJugendzeit des Bräutigams Franz Proißl warmit Dornen geschmückt. Kaum zehn Jahrealt, mußte er mit Mutter, Großmutter undnoch einem jüngeren Bruder — sein Vaterwar bei der deutschen Wehrmacht eingerücktund ist seit 1945 vermißt — seine Heimatverlassen. Mittellos, da Hab und Gut zurück-gelassen werden mußte, fand die Familie ineinem Kellerraum Unterkunft. Frau Proißlging sofort auf Arbeitsuche und fand in derBügelei einer Reinigungsanstalt Beschäfti-gung, wo sie noch heute tätig ist. Mit 14 Jah-ren ergriff Franz als Maurerlehrling das Bau-handwerk und brachte es bis zum Polier.Heute ist der Bräutigam in seinem Fach inder Bahnmeisterei Knittelfeld beschäftigt. DieBezirksgruppe Judenburg wünscht dem jun-gen Ehepaar alles Gute sowie Sonnenscheinund Rosen auf dem weiteren gemeinsamenLebensweg.

Am 10. Oktober begeht Lm. August Richterseinen 68. Geburtstag. Die Schwiegermutterdes Gründers unserer Ortsgruppe HerrnAmtsrat Möhler*s, Frau Lmin. Maria Herzig,leiert am 14. Oktober ihren 74. Geburtstag.Als Dritter im Bunde begeht das älteste Mit-glied, von allen hochgeschätzt und beliebt, Lm.Alois Sperlich, seinen 90. Geburtstag. Wirgratulieren unseren Geburtstagskindern und

wünschen ihnen für ihren weiteren Lebens-abend Gesundheit und Wohlergehen.

Am 22. Oktober verschied im Alter von 72Jahren Lm. Rudolf Schichsel. Er war eineifriger Besucher der Heimatabende undtreuer Leser der „Sudetenpost".

Treffen der Forstleute in AdmontZum fünften Male nach dem Kriege trafen

sich mehr als 50 Weißwasser-ReichstädterForstleute, viele mit Angehörigen, am 10. und11. September in Admont.

Der Samstagabend im Hotel Sulzer gehörteder Erstattung des Jahresberichtes, der Er-örterung beruflicher, organisatorischer und fi-nanzieller Angelegenheiten durch Fm.Hulek,Bad Reichenhall, der auch am Sonntagmor-gen nach der Messe mit herzlicher Ansprachean die Tagungsteilnehmer bei der Kranz-niederlegung am Kriegerdenkmal der ver-storbenen, gefallenen und bei der Vertrei-bung aus der alten Heimat umgekommenenProfessoren und Kameraden gedachte unddie Namen der zwölf im letzten Jahre ver-storbenen Kameraden bekanntgab. Im Fest-saal des Stiftes hielt Fm. S w o b o d a, Graz,die Festrede, wobei er die Geschichte derHöheren Forstlehranstalt und die der StadtReichstadt in Böhmen kurz umriß. Hernachfesselte Oberstudienrat DDr. P. AdalbertK r a u s e , selbst Sudetendeutscher, die Teil-nehmer mit einem Lichtbildervortrag über dieGeschichte des Stiftes Admont. Erinnerungenaus seiner Jugendzeit im Isergebirge führtenrasch eine herzliche Verbundenheit mit allenZuhörern herbei. Im Anschluß daran hattendie Anwesenden Gelegenheit, die Kunstwerkeder Stiftsbibliothek zu bewundern. Der Nach-mittag führte die Teilnehmer ins Gesäuse.Noch einmal trafen sie sich am Abend imStiftskeller. Herzlicher Beifall durchbrausteden Saal, als DDr. P. Krause und kurz dar-nach der Herr Prälat eintrafen und eineZeitlang unter den Forstleuten verbrachten.

Die Eindrücke der einzigartigen Natur-schönheiten Admonts und der vielen Kunst-schätze des Stiftes mit den interessantenVorträgen und Führungen machten das Ad-monter-Treffen der sudetendeutschen Forst-leute allen zu einem bleibenden und schönenErlebnis. Es wurde beschlossen, das Treffendes Jahres 1961 Ende August in der jungen,überwiegend durch Sudetendeutsche gegrün-deten Stadt Waldkraiburg/Obb. abzuhalten.

(¿Mit Wünschen bedacht40 Jahre Spediteur

Einer, der noch in der großen Monarchie(1896) in Alt-Rothwasser, Kreis Freiwaldau(Schlesien) geboren wurde, Richard Schreiber,Prokurist der internationalen SpeditionsfirmaBruno Bischof, Wien, feierte am 6. Septembersein 40 jähriges Beruf s Jubiläum. Nach Beendi-gung seiner Studien — Mittelschulmatura undmehrere Semester Hochschule — kam RichardSchreiber am 6. September 1920 erstmalig mitder Spedition in Berührung. Gleich bei seinerersten Firma (Papper u. Co.) verblieb er elfJahre, dann „kurz" drei Jahre bei der Spedi-tionsfirma Hans Raab, um dann wieder zwölfJahre dem internationalen Speditionsunter-nehmen „Transsilvania" anzugehören. Seitdem 1. Juni 1946 ist der Jubilar als Prokuristbei der internationalen Speditionsfirma BrunoBischof, die in diesem Jahre ihr 25jährigesBestandsjubiläum feierte, tätig. In diesen 14Jahren hat er sich dort nicht nur als tüchtigerund pflichtbewußter Mitarbeiter beim Wie-deraufbau des im Krieg völlig ausgebombtenUnternehmens hervorragend bewährt, son-dern sich auch als Spediteur hoher Qualitätenerwiesen. Er ist gleich beliebt bei seinen Kol-legen wie auch bei den zahlreichen Kunden,mit denen er in Verbindung steht. Dem Jubi-lar, der sicherlich auch von der Kammer dergewerblichen Wirtschaft ausgezeichnet wer-den wird, werden auch viele Glückwünscheaus der Branche zugehen. Seine Firma hatihm als besondere Anerkennung eine goldeneArmbanduhr überreicht.

an, um seiner Familie und der Gemeinschaftzu dienen. Auch der „Sudetenpost" widmeteer seine Mitarbeit. Sepp Stropek, der einersudetendeutschen Familie entstammte, warder Bruder unserer Verwaltungsführerin,Frau Luise Lehrer.

Am 25. Juli 1960 verschied in Laufen an derSalzach Frau Franziska Wagner, geb. Funk.Sie war 1882 in Teplitz-Schönau geboren undlebte nach ihrer Verheiratung in Tschauschbei Brüx. Im Jahre 1945 teilte sie das Schick-sal aller Sudetendeutschen, kam ins Lager,und nachdem sie ihren Mann, der durchKriegseinwirkungen ums Leben gekommenwar, dort begraben hatte, wurde sie aus derHeimat ausgewiesen. Ihr einziger Wunschwar, wieder mit ihren Kindern und Enkelnvereint zu sein, und dieser und ihr Wille,trotz eigener Not den Ihren zu helfen, ließensie auch die schwersten Jahre überstehen. Dieletzten zehn Jahre ihres arbeitsreichen, nurdem Wohl und der Sorge für die anderengewidmeten Lebens, verbrachte sie teils inOesterreich bei ihren Kindern, teils in Laufenund half, soweit es ihre Kräfte erlaubten. DieBeisetzung der teuren Verstorbenen fand am29. 7. in Laufen, Oberbayern, unter großerAnteilnahme statt. Es folgten ihrem Sargnicht nur ihre trauernden Kinder und Enkel,sondern auch viele ihrer Freunde, die sie sichin der neuen Heimat durch ihre Güte und ihrliebenswürdiges Wesen geschaffen hatte.

In der letzten HeimatIn Micheldorf an der Krems starb Gendar-

meriebeamter i. R. Franz B i r k n e r ,78 Jahre alt. Er stammte aus Leopoldsdorf,Bezirk Kaplitz. Obwohl er immer in Ober-österreich gedient hat hing er sehr an sei-ner südböhmischen Heimat.

In. Linz wurde Grundkatasterführer i. R.Sepp S t r o p e k im Alter von 52 Jahren sei-ner Familie entrissen. Sein Leben war Lei-den, dennoch spannte er alle seine Kräfte

SUCHDIENSTWer kannte Josef Mravikì

In Kürze wird das Landesgericht fürZivil-Rechts-Sachen, Wien, Abt. 48, Wien X,Angeligasse 35, unter der Aktenziffer 48 T626/60 über die Todeserklärung von JosefMravik entscheiden. Der Genannte, am9 9. 1899 in Nemcinany geboren, ledig, tsche-choslowakischer Staatsbürger, zuletzt wohn-haft gewesen in Wien XXIII, MannswörthNr. 133, wurde am 16. Juli 1947 außer Landesgebracht und der tschechoslowakischen Kri-minalpolizei in Lundenburg übergeben. Seit-her fehlt jede Nachricht von ihm. Ueber dieTodeserklärung, auf Ansuchen von Frau Mar-garethe Guhswald eingebracht, wird dem-nächst entschieden werden. ZweckdienlicheAngaben sind gegebenenfalls an das erwähnteWiener Gericht zu machen.

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Folge 18 vom 1. Oktober 1960 SUDETENPOST

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Schmerzgebeugt gebe ich die traurigeNachricht, daß mein izmigstgeliebter, treu-sorgender Gatte bzw. Vater, Sohn, Bruder,Onkel und Schwiegersohn, Herr

Clarence W. KeefAngehöriger der TJSAF

am 3. September einem tragischen Ver-kehrsunfall bei Cheney, Washington, zumOpfer fiel.

Die Beisetzung meines lieben Gatten er-folgte in Phillipsburg, Kansas, im Fami-liengrabe.

Die heilige Seelenmesse, verbunden mitmilitärischer Trauerfeier, wurde am 12. Sep-tember in der Flugplatzkapelle Larson,Washington, gelesen.

I n t i e f e r T r a u e r :GERTI KEEF, geb. Ambrosch

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Einsendeschluß am 11. Oktober.Folge 20 am 29. Oktober;

Einsendeschluß am 25. Oktober.Folge 21 am 12. November;

Einsendeschluß am 8. November.Folge 22 am 26. November;

Einsendeschluß am 22. November.Folge 23 am 10. Dezember;

Einsendeschluß am 5. Dezember.Folge 24 am 22. Dezember;

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SUDETENPOST 8 Folge 18 vom 1. Oktober 1960

Das Abenteuer von StrupsVon Oskar Maschek

Mein Vater erzählte oft von seiner Heimat,von Dürnfellern, wo er geboren und aufge-wachsen war, von Gutwasser und Budweis,wo er die Schulen besucht hatte, und auchvon Strups, woher seine Mutter stammte.Diese väterlichen Erinnerungen begleitetenmich und waçen mir ein Trost, als ich nunselbst — es war im Herbst 1911 — mein Bün-del schnürte, um das geliebte Dorf mit Bud-weis, der großen Stadt, zu vertauschen unddort mein Glück mit den Wissenschaften zuversuchen. Doch siehe da, kaum hatte ich da-mit begonnen, als unser Ahnendörflein, daskleine, unscheinbare, unbekannte Strups, ur-plötzlich in meinen Erlebniskreis trat und

unser Garten, und das Haus im Hintergrundsei unsere Schule und ich wäre wieder da-heim. An den Zwetschken selbst war mirnichts gelegen, und ich habe, ihr könnt es mirglauben, keine angerührt, denn ich war vomKosthaus her ohnehin mit allem, wasZwetschke hieß, ob Knödel, Buchteln oderKolatschen, übersättigt. Nur auf die erinne-rungsselige Stimmung kam es mir an, abersie war mir nicht vergönnt.

Kaum hatte ich mich auf meinem luftigenThron zurechtgeräkelt, als mich ein Blicknach unten erstarren ließ. Das Verhängnisnahte, ja hatte wahrscheinlich schon aufmich gelauert, in Gestalt eines männlichenUngeheuers, das einen fürchterlichen Knüp-

Schauplatz eines Abenteuers wurde, dessen pel, wohl zwei Zoll dick, so wuchtig durch denich zwar mit Gruseln, aber dennoch ganz gerngedenke.

Ich habe angedeutet, daß ich Helmwehhatte, doch dies war nichts Ungewöhnliches.Erst vierzehn Tage war es her, seit ich insGymnasium ging, und alles war mir noch soneu, so fremd, so ungewohnt, daß meine Ge-danken tagsüber öfter und erst recht amAbend dorthin zurückeilten, woher ich ge-kommen war. „Vita rustica iucunda est" —„Das Landleben ist angenehm", so lautete inden ersten Lateinstunden ein oft wiederholterUebungssatz, der uns in die Geheimnisse dera-Deklination einführen sollte. Es war nichteinfach, diese Wissenschaft den Kindsköpfeneinzupauken, und der Professor, ein sehr ner-vöser Herr, verlor oftmals die Geduld. DaßGedanken zollfrei sind, war meine Rettung,denn er wäre entsetzt und meine gymnasialeLaufbahn wahrscheinlich verdorben gewesen,wenn er geahnt hätte, wie gleichgültig mirseine Deklinationen waren und mit welchholden Bildern die „vita rustica" mein Herzzugleich verwirrte und beglückte:

Da lag mein Dorf im milden Glanz derSeptembersonne, der Himmel über ihm warso klar und dunkelblau wie sonst nie währenddes ganzen Jahres. Der große Garten, der dieSchule, mein Elternhaus, umgab, leuchtete inallen Farben vom tiefsten Rot bis zum hell-sten Gelb. An meinem Lieblingszwetschken-baum lehnte noch — so stellte ich mir vor —die Leiter von damals, als ich zum letztenmalin seiner Krone saß und, Abschied nehmend,mit weher Hand durch seine Blätter strich.Manchmal schmeichelte ich mir auch mit demGedanken, daß Mutter die Leiter absichtlichstehenließ, um sich vorzutäuschen, ich wärenoch daheim bei ihr.

Jetzt hatte die Gute wohl alle Hände vollzu tun, um für den 28., das Fest des heiligenWenzel, des Landespatrons, den Namenstagunseres Vaters, vorzubereiten. Wie strahltesie in ihrer rastlosen Geschäftigkeit, wie un-ermüdlich trug sie noch dies und das zusam-men, um das Fest zum glanzvollsten des Jah-res zu gestalten, wie blitzte alles vor Sauber-keit, wie duftete es im ganzen Hause, wiefrohgemut war jeder und wie beglückt wirKinder! Dann kam der große Tag, an demwir bereitwillig früher aufstanden, weil wirja doch nicht mehr schlafen konnten. Daß dieFeier im Familienkreise mit einem Likör-gläschen Wein — gewässert noch dazu — undmit einem märchenhaft großen Stück Gugel-hupf ziemlich rasch vor sich ging, bedauertenwir sehr, war aber unvermeidlich, weil nochvor dem Hochamt der Herr Gemeindevorste-her mit dem Ortsschulinspektor, der HerrPfarrer mit dem Kaplan und viele andereGratulanten zu erwarten waren, die kamen,um ihrem Oberlehrer, Regenschori undFreund Glück zu wünschen.

Aether sausen ließ, daß mir Hören und Se-

hen verging und die Blätter um mich leisebebten. Dann erging wie Hagelsturm eineSchimpf tirade über mich, von der ich in mei-nem Entsetzen nichts begriff und nur denSchluß verstand, weil allzu deutliche Gestenihn begleiteten: „Mars dolû, darebáku, jinakté zabiju tím klackem!" — „Marsch, herunter,Taugenichts, sonst erschlag' ich dich mit die-sem Knüppel!"

Ich weiß nicht, wie ich herunter-, und nochweniger, wie ich weiterkam, doch halt, aneines erinnere ich mich doch: als ich flüch-tend so dahinflitzte, schoß mir plötzlich derbeglückende, befreiende Gedanke durch denKopf, daß ich, wenn's not tat, eigentlich fastschneller laufen konnte als unsere Hasen aufder Herbstjagd daheim im großen Reichen -auer Wald. —

Zigeunergansbraten

Das alles war jetzt nur noch eine Erinne-rung, ein ferner Traum, so dachte ich traurig,als wir am Nachmittag jenes Wenzelstageseinen Ausflug in die Umgebung machten.Kosüeute und Studenten waren damals nochvertrauter miteinander und pflogen eine Gesel-ligkeit, die beiden willkommen und diesen nütz-lich war. So wanderten wir denn, wenn dasWetter es erlaubte, an jedem Sonn- undFeiertagnachmittag hinaus und lernten aufdiese Weise im Lauf der Zeit die ganze Um-gebung von Budweis kennen, mit vielenfreundlichen Orten — Dürnfellern, Gutwas-ser, Buchatren, Schindelhöf, Rudolfstadt, Bie-nendorf, Payreschau und all den anderen —,in deren trauten Namen sich die Vergangen-heit, dem Widerstreit der Gegenwart zumTrotz, verewigt hatte.

Diesmal war das Dörfchen Strups unserZiel. Es lag, ungefähr anderthalb Wegstundenentfernt, südöstlich von Budweis auf einemmäßigen Hochplateau. Das Wetter war feier-täglich schön, der Himmel wolkenlos und dieSonne schien so heiß, als hätte sie vergessen,daß der Sommer schon vorüber war. Der An-stieg war ermüdend, aber nicht deshalb bliebich weit hinter den anderen zurück, sondernweil ich ungestört und mit meinen Gedankenallein sein wollte. Ich beachtete die Umge-bung kaum, nur als wir dem Ziele nahe wa-ren und schon die ersten Häuser von Strupssichtbar wurden, fiel mir ein hoher, festerPlankenzaun auf, der einen großen Gartenneben der Straße der ganzen Länge nach fastundurchdringlich abschloß. Die Ueberlegung,warum sich hier einer so sehr gegen seineUmwelt sicherte, konnte ich nicht zu Endedenken, denn schon bezauberte mich der An-blick einer schier endlosen Reihe prachtvollerZwetschkenbäume, die ihre Kronen wie lo-dernde Fackeln über den Zaun zu mir herun-terneigten und in deren Laub, wie auf golde-nem Grund, die großen, dunklen Früchte mirverführerisch entgegenleuchteten.

Die Versuchung, hinaufzusteigen und dieseHerrlichkeit ganz nahe zu genießen, war großund ich habe ihr ebensowenig widerstandenwie einst Eva der Schlange im Paradies. Undfühlte mich überglücklich, als ich oben warund träumte, dies seien unsere Bäume und

Von Wilhelm PleyerEin Jagdpächter, der Lehrer jenes Dorfes,

ging eines späten Herbstabends aus seinemRevier heim, begleitet von einem der Dorf-burschen, die manchmal mit ihm gingen, umsich etwas von der Kunst dieses für seineWeidgerechtiigkeit Bekannten anzueignen. Diebeiden umtummelte Treff, der Vorstehhund,froh der Ungezwungenheit nach den Stundender Jagd.

Es war schon dunkel gerworden, aber derJäger war heute nicht zum Schuß gekommen,also fehlte ihm noch etwas, vor allem dieLust, in seinen Bau zu schliefen. Deshalb ließer seine Blicke noch umherschweifen undsuchen.

Dort drüben in dem kleinen Wäldchen, inwelchem Föhren, Birken, Espen und ein paarFichten mit viel Unterwuchs durcheinander-standen, blinzelte, kaum wahrnehmbar, einFeuer durch Stämme und Büsche, und manvermochte auch noch zu erkennen, daß einfeiner Rauch aus den Wipfeln stieg. „Das sindZigeuner, Franz", sagte der Jäger, „dort gehenwir hin!" Dem Begleiter aber war die Sachenicht geheuer, überdies verspürte er nichtsvon der Abenteuerlust des Jägers, sondernnur einige»-- von der gründlichen Abneigungdes Bauern gegen diese Galgenvögel, und sosagte er, er wolle dein Herrn Schulleiter gernehinbegleiten, aber mit dem Volk selber wolleer nichts zu tun haben.

Dem Jäger genügte es auch, daß er sichnah an dem Lager von seinem Gefährtenlaut verabschieden konnte — die Zigeunerwußten somit, daß der späte Besuch einenZeugen hatte. Sie waren von dem Auftretendes Mannes wenig erbaut, wie an der Leb-haftigkeit zu bemerken war, mit der sie denEindruck des Gegenteils erwecken wollten,und das war dem Ankömmling verständlich:Ihrer größten Federn entkleidet und aus-geweidet lag eine große Gans da, angeglostvon der Glut, in der sie gebraten werdensollte. Es war ein wohlgemästetes Stück,übrig'ens von grauem Gefieder, wie sich nocherkennen ließ.

„Billig gekauft, wie?!" lachte der Jäger,während er den Hund anleinte. „Gar nicht!Gar nicht billig! Teuer!" rief die jüngere Zi-geunerin, und die alte sagte: „Beim Müllerin Dobrawitz, und der schenkt nix!" Dobra-witz war weit. „Ehrlich gekauft, Herr Forst-meister!" rief einer der Männer. „Der Menschmuß leben! Und arme Zigeuner nicht könnenalles kochen, haben keine Ofen und keineRöhre!"

Dieses Thema eben reizte den Jäger: wiewürden die Zigeuner ihre Gans braten? Aufdieselbe Weise, wie sie die Igel braten? —:indem sie sie in Lehm packen, den Klumpenmit Glut umhäufen, die Packung nachherherunterschlagen, so daß Stacheln und Unge-ziefer in den Brocken bleiben und ein vonwundervollem Aroma rauchender zartbehäu-teter Braten sich enthüllt, erlesenster Lecker-bissen, wie ihn Fürstlichkeiten nicht ken-nen —?

Ja, offenbar auf dieselbe Weise. Denn einesder Kinder, die auch in der Abendkühle nochnackt umherliefen und umherkrabbelten,wollte soeben dort von einer Menge feuchtenLehms etwas für sich abzweigen, wurde abergesehen und daran gehindert. Und nun walkteund patschte einer der Männer den Lehmbreit und breiter und endlich so flach, daßes einen etwa fingerdicken Fladen ergab. DieMasse des Lehms war wohlberechnet, es han-delte sich jedenfalls um alte Uebung. Als-dann wurde die Gans, der die Faulheit soviele Federn belassen hatte, in den Lehm-mantel geschlagen und dieser gut geschlossen;und das Ganze wurde mit Glut überdeckt, undbald begann ein Singen, ein Sausen und Sie- -den und schwellendes Tönen, und ein ver-klärter Dampf erhob sich aus der Glut, sodaß der Jäger sich an einen Stamm lehnteund die Vorgänge mit allen Sinnen genoß,wobei Geruchs- und Geschmackssinn inschwungvoller Einbildungskraft vorauseilten.

Mit ihm lauerte die ganze schwarzbrauneSippschaft um die Glut herum. Es sott undsang, Treff begann leise mitzusingen, esknisterte und sprang, in der Glut zischte eswie von Fett, durch die geborstene Hülle ge-drungen; die Alte und die Junge beobachte-ten jedes Zeichen, blieben sich jedoch klarüber den Zeitpunkt, da sie den Klumpen ausder Glut holten und etwas auskühlen ließen.

Dann kam der große Augenblick: Der harteMantel wurde zerschlagen, und es erschiender makellose, himmlisch auf duftende Bratenin triefender heller Haut.

Hier, am Ende dieses Vorganges, wollte esder Jäger für sich genug sein lassen, aber

schon hielt ihm die Alte den Braten so hin,daß er nur das Schenkelende zu fassenbrauchte, um der Einladung nachzukommen,und mit Lachen griff er zu; das Stück ließsich unschwer aus dem Gelenk drehen.

Der Genuß war über jede Erwartung hin-aus köstlich. Zwar die Ganshaut, geröstet derInbegriff des Schmackhaften, zumal für sichallein, mit kultischen Aufwänden zubereitet— diese Haut bedeckte den Braten goldgelbund weich, aber sonst... ! Es war sozusagender in sich verdickte, konzentrierte, der un-bedingte Gansbraten, er hatte nichts an dieAußenwelt verschwendet, nein, er hatte sichin seiner Lehmhülle bis zur Vollkommenheitverinaerlicht, er war er selbst geworden, erhatte die Krone der Persönlichkeit erreicht!

Der Genießende nahm den Genuß der an-deren wahr, und auch dies wollte gesehenund gehört und genossen werden: rein, natür-lich, anmutig, wohltönend wie die Stimmedes Waldbrunnens wirkte das Schmatzen derbraunen Familie und selbst das Knirschen,mit dem Knochen mitgenossen -wurden. Eswar die ganze mächtige Gans verteilt wor-den; Magen, Leber, Herz und Lunge warenim Inneren zu Leckerbissen gedünstet undgeschmort.

Andächtig genoß der Jäger sein Teil, amliebsten hätte er das Bein noch und wiederabgeschleckt, und gern hätte er es seinemTreff gegeben, aber mit Röhrenknochen mußman vorsichtig sein, und etwas anderes bliebfür den Hund leider nicht übrig. Er tat ihmherzlich leid, der gute Freund, der sich mitunstillbarer Sehnsucht vollsetmoberte, langeGeschmacksfäden zog, gähnte und leise durchdie Nase heulte.

Fast zögernd trennte sich der Bewirtete vondem Schenkelbein und warf es in die Glut. —Nein, einen solchen Genuß durfte man sichvon den armen Teufeln nicht schenken las-sen. Der Jäger trat nahe an das Feuer heran,so daß es ihm leuchten konnte, klaubte ausdem Kleingeld einen halben Gulden heraus,für die Hausfrau sozusagen, und griff auchein paar kleine Münzen, die von den Kindernbereits an seinen Knien erwartet wurden. Eswar mehr als man in einem Gasthof zahlt,und es soEte auch mehr sein. Beiderseits

Paul Brückner:

Maria von Ebner-EschenbachDas Recht des Stärkerenist das größte Unrecht.

Am 13. September 1830 wurde auf SchloßZdislawitz in Mähren dem Grafen Dubskyeine Tochter Maria geboren. Sie erregte schonfrüh durch ihre außerordentliche Begabungdie Aufmerksamkeit der Umgebung. Bereitsals Mädchen verfaßte sie Gedichte und mitVorliebe Dramen. Doch wurde nichts ver-öffentlicht, man weiß aber, daß Grillparzer,dessen Urteil die Mutter einholte, sich an-erkennend über diese Jugendwerke aussprach.An ihrem 18. Geburtstag vermählte sichKomtesse Maria mit ihrem Vetter, demReichsfreiherrn von Ebner-Eschenbach, einemhochgebildeten, geistreichen Offizier, derselbst literarisch tätig war, 1874 mit demRang eines Feldmarschalleutnants und Ge-heimrates in den Ruhestand trat und am29. Jänner 1898 starb. Seit 1863 lebte das Ehe-paar in Wien.

Vor allem machte Julius Rodenberg, derHerausgeber der „Deutschen Rundschau" aufdie literarischen Werke der Dichterin auf-merksam. Bald gab es auch offizielle Ehrun-gen. Kaiser Franz Joseph I. verlieh ihr, zumerstenmal einer Frau, 1898 das Ehrenzeichenfür Kunst und Wissenschaft und gelegentliehihres 70. Geburtstages hat sie die Wiener Uni-versität zum Ehrendoktor ernannt.

In jungen Jahren fühlte sich Maria vonEbner-Eschenbach zur dramatischen Dichterinberufen, jedoch fand ihr Drama „Maria vonSchottland" (1860) in Otto Ludwig einen er-bitterten Gegner. Auch als sie mit den Erzäh-lungen „Ein Spätgeborener" (1875) und „Bo-zena" (1876) zu der Kunstform gelangt war,die ihrer eigentlichen Begabung entsprach,blieb ihr ein breiterer Erfolg versagt. Erstdas Erscheinen der Novelle „Lotti, die Uhr-macherin" (1889) in der „Deutschen Rund-schau", verhalf ihr zur allgemeinen Anerken-nung. Ihre Hauptwerke „Das Gemeindekind"(1887) und „Unsühnbar" (1893) zeigen das völ-lige Reifen einer Dichterin, die Stärke undFeinheit des Empfindens vereinigt In ihrenvon leisem Humor erfüllten Novellen „DieFreiherren von Gemperlein", „Bertram Vogel-weid", in der Hundegeschichte „Krambam-buli" fehlt auch ein tragischer Unterton nicht.Ohne die epische Form zu sprengen, hat un-sere hervorragende Landsmännin in allenihren Dichtungen ihr Bekenntnis zu sozia-lem Mitgefühl verkündet und in scharf ge-prägten Aussprüchen ihre Lebenserfahrungniedergelegt.

In der Abwehr alles Schlechten, Falschenund Sensationellen liegt etwas wie ein Pro-gramm. Mag sie auch gelegentlich den Stoffzu ihren Novellen einer anderen Welt, derKlein- oder Großstadt entnommen haben, ganzdaheim fühlte sie sich doch nur auf demSchloß und im Dorfe, und gern zog sie dieFäden von dem einen zum anderen, denn dieSchloßherren griffen als harte Richter oderals Wohltäter in das Schicksal der Dorfleuteein. So eng gezogen dieser Kreis erscheint, soist er doch bedeutsam genug für die Kennt-nis der damaligen Verhältnisse in Alt-Oesterreich, und überdies wurden die Per-sonen durch die Gestaltungskraft unserer aus-gezeichneten Landsmännin zu Typen derMenschheit Die Feinheit der Beobachtung,der Seelenadel inniger Mitempfindung, dieglückliche Mischung von Heiterkeit, Ernst undWehmut werden durch die künstlerischenEigenschaften Maria Ebner-Eschenbachs dieklare Sicherheit der Gestaltung, das Gleich-maß und die edle Einfachheit ihrer Erzäh-lungsweise noch gehoben. Alle ihre Werkezeichnen sich durch eine edle, reine und klare

wurde aufs lebhafteste gerühmt und gedankt Sprache, ein feines ästhetisches Empfinden— „große Ehre", „seltener Genuß" —, und derWeidmann schritt dem Dorfe zu, als wäre ihmheute das ungewöhnlichste Jagdglück be-schdeden gewesen.

Als er nach Hause kam, war seine Fraubereits schlafen gegangen, das Abendessenstand nach jahrelanger Uebung bereit, undbald legte sich der Herr Schulleiter nebenseiner Frau zur Ruhe. Beim Anblick derSchlummeamden freute er sich schon darauf,ihr, der passionierten Köchin, am Morgen vondem Zigeunersansbraten zu erzählen.

Dazu aber ist es nie gekommen.Nicht daß die Frau Schulleiter in jener

Nacht gestorben wäre; nein, sie lebt heutenoch. Aber als sie damals am Morgen den

und durch liebevolle Güte aus.Bei der Schilderung düsterer Seiten des

menschlichen Lebens aber, denen sie durch-aus nicht aus dem Wege geht, weiß sie stetsauch über das Häßliche und Lasterhafte einenmilden Schein menschlichen^Verstehens undVerzeihens zu breiten. Sie blieb als Dich-terin durchweg auf der Höhe und stieg niein den Sumpf einer gewissen Gattung mo-dernen Literatentums hinab, sie hielt durchWort und Tat den Glauben an die Güte undSchönheit lebendig. „An das Gute im Men-schen glauben nur die, die es üben. DerGlaube an das Gute ist es, der lebendigmacht, und im Zeichen dieses Glaubenswerde ich kämpfen".

Die Charaktere ihrer Erzählungen sindkeine Symbole oder Allegorien, keine Sche-

grauen Gänserich stopfen wollte, ihre Mast- m e n s o n d e r n w a h r e Menschen! Sie strebtegans fur das Kirchenfest war der Verschlaggans für das Kirchenfest, war der Verschlagleer.

Der Schreck und der Schmerz waren groß, auch ein wenig.Das Schulhaus stand etwas außerhalb des d e t e s i e

Dorfes, Hof, Schupfen und Ställchen lagenhinten hinaus und waren leider leicht zu-gänglich. Manches schien auf einen Fuchs zudeuten, manches auf einen zweibeinigen Dieb.Am Tage hörte man dann auch, es hättensich Zigeuner m der Gegend gezeigt Die FraoiSchulleiter schwieg im Dorfe, sie konnte keineSchadenfreude ertragen; aber im Hause redetesie desto mehr von dem grauen Ganser. IhrMann hörte sie mit ebensoviel Bedauern an. oTreff lauschte gleichfalls, schnoberte, zog Ge- "Sf"! g r ° ß e

1Oschmacksfäden, gähnte und heulte leise durch s c n l i e ß e n . «"e am 12.die Nase.

nicht nach großartigen Wirkungen: „Er-schüttern will ich nicht, bewegen, erheitern

Was sie auch schuf, das bil-Gewissenhaftigkeit und

Sorgfalt durch, und vor allem strebte sie nachFeinheit und Wahrheit. Den Stoff zu ihrenProsadichtungen entnahm sie ihrem Vater-

schaften und Einrichtungen ihrer Heimat hatsie darin geschildert.

Die Stadt Wien ehrte diese größte sudeten-deutsche Dichterin durch den Ebner-Eschen-bach-Park im 18. Tezirk. Mit einem ihrerKernsprüche wollen wir unser Gedenken an

Aber er konnte nicht reden, und sein Herr— sein Herr wollte lieber schweigen.

1916, tief betrauert,in Wien ihre Augen für immer schloß.

„Es würde viel weniger Böses auf Erdengeben, wenn das Böse niemals im Namen desGuten getan werden könnte."

Rudolf WURM OHG AutomobileBORGWARD-RENAULT-HENSCHEL/SERVICEErsatzteillager Lager an Gebrauchtfahrzeugen:Roller, Motorräder und Automobile

KLAGENFURT, ST.-VEITER-RiNG 25-27, TELEPHON 2795/43 57Ausstellungslokal: BAHNHOFSTRASSE NR 18