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K napp 400 Euro kostet der Plattendreher von Edwards Audio, auch der Produkt- name Apprentice (zu Deutsch: Lehrling) deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Vinylplayer nicht unbedingt um ein audiophiles Meister- stück mit maximalem Materialeinsatz handelt. Das erwarten wir auch gar nicht in dieser Preis- klasse, wohl aber einen gut funktionierenden und vor allem überzeugend klingenden Platten- dreher. Apprentice TT Genau genommen ist der Apprentice TT ein nach bewährtem Prinzip auf- gebauter Riementriebler. Das heißt: Auf einem „Brett“ als Grundlage wurde ein präzise lau- fender Motor installiert, der per Gummiriemen einen Plattenteller antreibt. Ebenfalls auf dieser Grundplatte bendet sich ein einfacher, aber so- lider Tonarm bewährter Bauart, der im Falle des Apprentice TT sogar bereits ab Werk mit einem anständigen MC-Tonabnehmersystem bestückt wurde. Auch eine Staubschutzhaube aus Acryl gehört zum Lieferumfang des „Lehrlings“. Um dem zwar recht sorgfältig, aber einfach aufge- bauten Spieler ein wenig Flair zu verleihen, hat der Hersteller die Grundplatte mit sanften Ein- buchtungen versehen, so dass der Apprentice TT tatsächlich schon fast stylish aussieht. Der Plattenteller ist nicht wie sonst üblich aus Metall gefertigt, sondern besteht aus einer recht dicken Acrylglas-Scheibe. Das sieht ebenfalls luxuriös aus und ist in dieser Preisklasse nicht unbedingt Standard. Wir haben uns beim Aus- packen des Edwards-Audio-Spielers gefragt, ob eventuell die Plattenteller-Matte (üblicher- weise aus Filz, Kork oder Gummi) vergessen wurde. Doch die Nachfrage beim deutschen Vertrieb ergab, dass aus klanglicher Überzeu- gung eine Matte nicht vorgesehen ist. Wer un- bedingt auf eine Filzmatte als Unterlage für die empndlichen Schallplatten besteht und darin auch klangliche Vorteile sieht, kann natürlich eine Originalmatte optional kaufen, doch wir lassen uns erst mal auf das Experiment ohne Matte ein. Praxis Das Setup des Apprentice TT ist schnell erledigt, denn der Tonabnehmer ist bereits ab Werk perfekt justiert, lediglich die Auagekraft haben wir per Tonarmgewicht auf etwa 1,5 Gramm eingestellt. Der erste Hörtest (ohne Matte!) bescheinigt dem Edwards Audio einen erdigen, knackigen Klang, der rockigen Vinylscheiben wie „Red Skies Over Paradise“ von Fisher Z gut zu Gesicht steht. Die Kombi aus Antrieb, Tonarm und Pickup funktioniert tatsächlich auch ohne dämpfende Matte und gibt der Musik sogar einen ganz besonderen, Zauberlehrling Schallplatten liegen trotz komfortablen Musikstreamings nach wie vor in der Gunst vieler HiFi-Liebhaber. Auch sind schon für ein paar Hundert Euro ernsthaft gut klingende Plattenspieler erhältlich – wie der Apprentice TT von englischen Hersteller Edwards Audio. Test Plattenspieler · Edwards Audio Apprentice TT HiFi Test TV HiFi 5/2017 100 5/2017 Das bereits installierte Tonabnehmersystem war bei unserem Testmuster ab Werk perfekt justiert und passt klanglich bestens zum Apprentice TT 100-101_Edwards_HT517.indd 100 100-101_Edwards_HT517.indd 100 04.08.17 09:22 04.08.17 09:22

100-101 Edwards HT517 - bt hifi · name Apprentice (zu Deutsch: Lehrling) deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Vinylplayer nicht unbedingt um ein audiophiles Meister-stück

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Page 1: 100-101 Edwards HT517 - bt hifi · name Apprentice (zu Deutsch: Lehrling) deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Vinylplayer nicht unbedingt um ein audiophiles Meister-stück

Knapp 400 Euro kostet der Plattendreher von Edwards Audio, auch der Produkt-

name Apprentice (zu Deutsch: Lehrling) deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Vinylplayer nicht unbedingt um ein audiophiles Meister-stück mit maximalem Materialeinsatz handelt. Das erwarten wir auch gar nicht in dieser Preis-klasse, wohl aber einen gut funktionierenden und vor allem überzeugend klingenden Platten-dreher.

Apprentice TT Genau genommen ist der Apprentice TT ein nach bewährtem Prinzip auf-gebauter Riementriebler. Das heißt: Auf einem „Brett“ als Grundlage wurde ein präzise lau-fender Motor installiert, der per Gummiriemen einen Plattenteller antreibt. Ebenfalls auf dieser Grundplatte befi ndet sich ein einfacher, aber so-lider Tonarm bewährter Bauart, der im Falle des Apprentice TT sogar bereits ab Werk mit einem anständigen MC-Tonabnehmersystem bestückt wurde. Auch eine Staubschutzhaube aus Acryl gehört zum Lieferumfang des „Lehrlings“. Um dem zwar recht sorgfältig, aber einfach aufge-bauten Spieler ein wenig Flair zu verleihen, hat der Hersteller die Grundplatte mit sanften Ein-buchtungen versehen, so dass der Apprentice TT tatsächlich schon fast stylish aussieht. Der Plattenteller ist nicht wie sonst üblich aus Metall gefertigt, sondern besteht aus einer recht dicken Acrylglas-Scheibe. Das sieht ebenfalls luxuriös aus und ist in dieser Preisklasse nicht

unbedingt Standard. Wir haben uns beim Aus-packen des Edwards-Audio-Spielers gefragt, ob eventuell die Plattenteller-Matte (üblicher-weise aus Filz, Kork oder Gummi) vergessen wurde. Doch die Nachfrage beim deutschen Vertrieb ergab, dass aus klanglicher Überzeu-gung eine Matte nicht vorgesehen ist. Wer un-bedingt auf eine Filzmatte als Unterlage für die empfi ndlichen Schallplatten besteht und darin auch klangliche Vorteile sieht, kann natürlich eine Originalmatte optional kaufen, doch wir lassen uns erst mal auf das Experiment ohne Matte ein.

Praxis Das Setup des Apprentice TT ist schnell erledigt, denn der Tonabnehmer ist bereits ab Werk perfekt justiert, lediglich die Aufl agekraft haben wir per Tonarmgewicht auf etwa 1,5 Gramm eingestellt. Der erste Hörtest (ohne Matte!) bescheinigt dem Edwards Audio einen erdigen, knackigen Klang, der rockigen Vinylscheiben wie „Red Skies Over Paradise“ von Fisher Z gut zu Gesicht steht. Die Kombi aus Antrieb, Tonarm und Pickup funktioniert tatsächlich auch ohne dämpfende Matte und gibt der Musik sogar einen ganz besonderen,

ZauberlehrlingSchallplatten liegen trotz komfortablen Musikstreamings nach wie vor in der Gunst vieler HiFi-Liebhaber. Auch sind schon für ein paar Hundert Euro ernsthaft gut klingende Plattenspieler erhältlich – wie der Apprentice TT von englischen Hersteller Edwards Audio.

Test Plattenspieler · Edwards Audio Apprentice TT

HiFi Test TV HiFi 5/2017 100 5/2017

Das bereits installierte Tonabnehmersystem war bei unserem Testmuster ab Werk perfekt justiert und passt klanglich bestens zum Apprentice TT

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frischen Anstrich. Versuchsweise haben wir dann doch noch eine typische Filzmatte unter-gelegt. Hiermit klingt der Apprentice ein wenig „gebremster“, allerdings auch etwas differen-zierter und weniger forsch in den Mitten und Höhen. So klang zum Beispiel „Fast Car“ von Tracy Chapman etwas weicher und emotionel-ler mit aufgelegter Filzunterlage. Tatsächlich würden wir empfehlen, je nach Musikart mit oder ohne Matte zu hören, denn der Apprentice TT ist durchaus in der Lage, diesen feinen Un-terschiede herauszuarbeiten.

Fazit Mit dem Apprentice TT von Edwards Audio können Musikliebhaber ihre alte Plat-tensammlung wieder aufl eben lassen. Dieser einfach, aber durchdacht aufgebaute, spielfertig ausgestattete Plattenspieler macht einen prima Job, sieht klasse aus und ist in seiner Preisklas-se klanglich sehr weit vorne unterwegs.

Michael Voigt

HiFi Test TV HiFi 5/2017

Plattenspieler Edwards Audio Apprentice TT

Bewertung · Preis um 400 Euro · Vertrieb b+t Vertrieb, Erkrath · Telefon 02104 175560 · Internet www.bthifi .com

Ausstattung · Abmessungen 463 x 125 x 361 mm · Gewicht 4,95 kg · Ausführung Riemenantrieb Acrylhaube · Geschwindigkeiten 33 U/min, 45 U/min · Anschlüsse Phono

Klang 70 % 1,1Ausstattung 15 % 1,3Verarbeitung 15 % 1,2

Kurz und knapp:+ solider Tonarm, elegant geformte Grundplatte+ Tonabnehmer vorinstalliert

Preis/Leistung Note

hervorragend 1,1

SpitzenklasseHiFiTestTV•HIFI

5/20

17

Ein solider Tonarm nach bewährter Bauart sorgt auf

dem stylishen Plattenspieler mit Acrylglas-Plattenteller für

optimale Klangqualität

Der gute alte Riemenantrieb: Immer noch die effek-tivste Methode, den Plattenteller kraftvoll anzutreiben

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