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INHALT JANUAR 2006 SEITE 1 IM NETZ GEGEN RECHTS Dürener Auszubildende belegen ersten Platz POTENZIALE VON ZUGEWANDERTEN ENTDECKEN ThyssenKrupp beteiligt sich am Zukunftskongress SEITE 2 SPACECARTOUR Mit multikultureller Besatzung für Frieden und Toleranz SEVALS TRAUM Friseurbetrieb mit interkulturellem Team VERANSTALTUNGEN UND TERMINE Neue Rubrik „Termine“ SEITE 3 ANTI-NAZI-SYMBOLE VERBOTEN? DGB gegen Kriminalisierung WIE SIEHT WÜRDE AUS? Fotografie-Wettbewerb des DGB IG-METALL MACHT SICH STARK FÜR WEITERBILDUNG Programm für Ältere und Ungelernte SEITE 4 COURAGIERTE BILDER Film des Monats INTERNATIONALE WOCHE GEGEN RASSISMUS Materialheft des Interkulturellen Rates 1/2006 „AKTIV+GLEICHBERECHTIGT“ versteht sich als ein Beitrag zum Bündnis für Demokratie und Toleranz. Spendenkonto Mach meinen Kumpel nicht an! e.V. SEB AG Düsseldorf Konto 1030 343 800 Bankleitzahl 300 101 11 IM NETZ GEGEN RECHTS Dürener Auszubildende belegen ersten Platz „Lieber solidarisch als solide arisch“ hat die Berufsschulklasse der Kauf- männischen Schulen in Düren ihr Pro- jekt überschrieben, mit dem sie im Wettbewerb „Im Netz gegen Rechts – Arbeitswelt aktiv!“ des Vereins „Mach meinen Kumpel nicht an!“ den ersten Preis belegten. Viel Wissenswertes haben die Schüle- rinnen und Schüler des Berufskollegs Kaufmännische Schulen des Kreises Düren auf der übersichtlichen Website versammelt, die sie zur Aufklärung über die extreme Rechte im Internet entwor- fen haben. Neben einer von ihnen durch- geführten Umfrage findet man dort In- formationen über Erscheinungsformen des Rechtsextremismus und Sprach- codes seiner Anhänger. Kleidermarken und Symbole werden aufgeführt, die in der extremen Rechten verbreitet sind. Dabei bleiben die Dürener Auszubilden- den nicht in der einfachen Beschrei- bung rechtsextremer Gewalt stecken. Die Medienberichte, die sie in einer eige- nen Rubrik zusammengestellt haben, gehen gesellschaftlich in die Tiefe.Von einem Staatsanwalt und einem Amts- richter ist dort zu lesen, denen Straf- vereitelung im Amt vorgeworfen wird, weil sie ein Verfahren gegen mutmaß- liche Neonazis eingestellt haben. Oder von Massen-SPAM, die bundesweit die Computer-Bildschirme überfluten ... Nicht zuletzt bietet die Website des Dürener Projekts Anregungen für eigenes Engagement gegen Rechts. Man erfährt, wie sich eine kleine schwäbische Gemeinde gegen einen rechtsextremen Versandhandel zur Wehr setzt, man erhält Informationen, wo und wie mögliche Opfer fremden- feindlicher Gewalt sich Rat und Hilfe holen können. Nur gemeinsam kann man gegen Rechts wirksam vorgehen, das vermittelt das prämierte Internet- projekt recht deutlich. Solidarität ist also gefragt, und daher lautet auch das Motto der Website: „SOLIDA- RISCH: Wenn diejenigen, die es sich leisten können, denen helfen, die es nicht alleine schaffen.“ Berufskolleg Kaufmännische Schulen des Kreises Düren Richard Käuffer Euskirchener Straße 124–126 52351 Düren www.kfm-schulen-dueren.de Die Website ist in Bälde über www.gelbehand.de einsehbar. ThyssenKrupp beteiligt sich am Zukunftskongress V iele Menschen mit Migra- tionshintergrund sind gut ausgebildete Fachkräfte, en- gagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder erfolgreiche Ge- schäftsleute. Unternehmer, Personal- verantwortliche und Entscheidungs- träger im Bildungsbereich nutzen diese Potenziale von Zugewanderten jedoch bislang nicht ausreichend. Die Kulturmittler bei ThyssenKrupp, zu deren Aufgabe unter anderem die Gestaltung eines aktiven Kommunika- tionsprozesses in interkulturelle Kon- fliktfelder gehört, wollen auch in die- sem Feld ansetzen. „Das Thema Aus- und Weiterbildung für Menschen mit Migrationshintergrund ist bei uns schon lange ein Thema“ betont Anne- gret Finke, Vorsitzende des Vertrauens- leutekörpers der IG Metall gegenüber AKTIV+GLEICHBERECHTIGT. „Deswe- gen haben wir uns auch zusammen mit unseren Kooperationspartnern wie dem Info- und Beratungsnetzwerk Pro Qualifizierung bei der Gestaltung des Zukunftskongresses im Dezember enga- giert. Der so genannte Zukunftskongress sollte – nicht zuletzt anhand konkreter Beispiele aus der Praxis – verdeutlichen, dass Migranten und Migrantinnen zweifellos einen Gewinn darstellen.“ Ziel war es, Jugendliche aus Zuwanderer- familien nicht nur nach möglichen Defi- ziten zu beurteilen, sondern die „Vor- teile“ aufzuzeigen, die sie einbringen. So haben sich auch die Arbeitgeber an dem Kongress beteiligt. „Für uns als global agierendes Unternehmen ist Vielfalt ein Gewinn“, stellte Klaus Bailer, Direktor der Abteilung Perso- nalservice und Bildung bei Thyssen- Krupp, fest. Für den Betriebsrat und die Vertrauens- körperleitung der IG Metall hingegen ist die Sensibilisierung der Öffentlich- keit für das Thema ein wichtiger Schritt zur konkreten Umsetzung der Betriebsvereinbarung zur Chancen- gleichheit. Kontakt Annegret Finke Telefon 02 03/5 24 55 55 [email protected] POTENZIALE VON ZUGEWANDERTEN ENTDECKEN

1/2006 · 2017. 11. 24. · René Koroliuk Telefon 0 23 24/59 55 05 [email protected] Miteinander Zusammenleben gestalten 03.02.–04.02.2006 Französische Friedrichstadtkirche

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  • INHALT JANUAR 2006

    SEITE 1IM NETZ GEGEN RECHTSDürener Auszubildende belegenersten PlatzPOTENZIALE VON ZUGEWANDERTEN ENTDECKENThyssenKrupp beteiligt sich amZukunftskongress SEITE 2SPACECARTOURMit multikultureller Besatzung für Frieden und ToleranzSEVALS TRAUMFriseurbetrieb mit interkulturellem TeamVERANSTALTUNGEN UND TERMINENeue Rubrik „Termine“SEITE 3ANTI-NAZI-SYMBOLE VERBOTEN?DGB gegen KriminalisierungWIE SIEHT WÜRDE AUS?Fotografie-Wettbewerb des DGBIG-METALL MACHT SICHSTARK FÜR WEITERBILDUNGProgramm für Ältere und UngelernteSEITE 4COURAGIERTE BILDERFilm des MonatsINTERNATIONALE WOCHEGEGEN RASSISMUSMaterialheft des Interkulturellen Rates

    1/2006

    „AKTIV+GLEICHBERECHTIGT“ versteht sich als ein Beitrag zum Bündnis für Demokratieund Toleranz.

    SpendenkontoMach meinen Kumpel nicht an! e.V.SEB AG DüsseldorfKonto 1030 343 800Bankleitzahl 300 101 11

    IM NETZ GEGEN RECHTSDürener Auszubildende belegenersten Platz

    „Lieber solidarisch als solide arisch“hat die Berufsschulklasse der Kauf-männischen Schulen in Düren ihr Pro-jekt überschrieben, mit dem sie imWettbewerb „Im Netz gegen Rechts –Arbeitswelt aktiv!“ des Vereins „Machmeinen Kumpel nicht an!“ den erstenPreis belegten.

    Viel Wissenswertes haben die Schüle-rinnen und Schüler des BerufskollegsKaufmännische Schulen des KreisesDüren auf der übersichtlichen Websiteversammelt, die sie zur Aufklärung überdie extreme Rechte im Internet entwor-fen haben. Neben einer von ihnen durch-geführten Umfrage findet man dort In-formationen über Erscheinungsformendes Rechtsextremismus und Sprach-codes seiner Anhänger. Kleidermarkenund Symbole werden aufgeführt, diein der extremen Rechten verbreitet sind.

    Dabei bleiben die Dürener Auszubilden-den nicht in der einfachen Beschrei-bung rechtsextremer Gewalt stecken.

    Die Medienberichte, die sie in einer eige-nen Rubrik zusammengestellt haben,gehen gesellschaftlich in die Tiefe. Voneinem Staatsanwalt und einem Amts-richter ist dort zu lesen, denen Straf-vereitelung im Amt vorgeworfen wird,weil sie ein Verfahren gegen mutmaß-liche Neonazis eingestellt haben. Odervon Massen-SPAM, die bundesweit dieComputer-Bildschirme überfluten ...

    Nicht zuletzt bietet die Website desDürener Projekts Anregungen füreigenes Engagement gegen Rechts.Man erfährt, wie sich eine kleineschwäbische Gemeinde gegen einenrechtsextremen Versandhandel zurWehr setzt, man erhält Informationen,wo und wie mögliche Opfer fremden-

    feindlicher Gewalt sich Rat und Hilfeholen können. Nur gemeinsam kannman gegen Rechts wirksam vorgehen,das vermittelt das prämierte Internet-projekt recht deutlich. Solidarität istalso gefragt, und daher lautet auchdas Motto der Website: „SOLIDA-RISCH: Wenn diejenigen, die es sichleisten können, denen helfen, die esnicht alleine schaffen.“

    Berufskolleg Kaufmännische Schulendes Kreises DürenRichard KäufferEuskirchener Straße 124–12652351 Dürenwww.kfm-schulen-dueren.deDie Website ist in Bälde überwww.gelbehand.de einsehbar.

    ThyssenKrupp beteiligt sich amZukunftskongress

    Viele Menschen mit Migra-tionshintergrund sind gutausgebildete Fachkräfte, en-gagierte Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter oder erfolgreiche Ge-schäftsleute. Unternehmer, Personal-verantwortliche und Entscheidungs-träger im Bildungsbereich nutzendiese Potenziale von Zugewandertenjedoch bislang nicht ausreichend.

    Die Kulturmittler bei ThyssenKrupp, zuderen Aufgabe unter anderem dieGestaltung eines aktiven Kommunika-tionsprozesses in interkulturelle Kon-fliktfelder gehört, wollen auch in die-sem Feld ansetzen. „Das Thema Aus-

    und Weiterbildung für Menschen mitMigrationshintergrund ist bei unsschon lange ein Thema“ betont Anne-gret Finke, Vorsitzende des Vertrauens-leutekörpers der IG Metall gegenüberAKTIV+GLEICHBERECHTIGT. „Deswe-gen haben wir uns auch zusammenmit unseren Kooperationspartnern wiedem Info- und Beratungsnetzwerk ProQualifizierung bei der Gestaltung desZukunftskongresses im Dezember enga-giert. Der so genannte Zukunftskongresssollte – nicht zuletzt anhand konkreterBeispiele aus der Praxis – verdeutlichen,dass Migranten und Migrantinnenzweifellos einen Gewinn darstellen.“ Zielwar es, Jugendliche aus Zuwanderer-familien nicht nur nach möglichen Defi-ziten zu beurteilen, sondern die „Vor-teile“ aufzuzeigen, die sie einbringen.

    So haben sich auch die Arbeitgeber andem Kongress beteiligt. „Für uns alsglobal agierendes Unternehmen istVielfalt ein Gewinn“, stellte KlausBailer, Direktor der Abteilung Perso-nalservice und Bildung bei Thyssen-Krupp, fest.

    Für den Betriebsrat und die Vertrauens-körperleitung der IG Metall hingegenist die Sensibilisierung der Öffentlich-keit für das Thema ein wichtigerSchritt zur konkreten Umsetzung derBetriebsvereinbarung zur Chancen-gleichheit.

    KontaktAnnegret FinkeTelefon 02 03/5 24 55 [email protected]

    POTENZIALE VONZUGEWANDERTEN ENTDECKEN

  • Mit multikultureller Besatzungfür Frieden und Toleranz

    Die Spacecartour ist ein Pro-jekt der Hauptschule Bott-rop-Welheim. Gestartet sinddie Schülerinnen und Schü-ler sowie Konrektor Werner Breitzkemit ihrem Auto im Januar 2004. IhrZiel? „Das Spacecar macht sich auf denWeg, um für ein Wachsen des Friedensunter den unterschiedlichen welt-lichen Kulturen zu werben“, erfährtman auf der Website des Projekts.

    Das Spacecar wird eingeladen vonProminenten, Fußballklubs und einfa-chen Bürgern, es fährt zu Großveran-staltungen und Stadtteilfesten. Dortwirbt die Besatzung mit Infoständen,Gesprächen und Werbematerialien fürdas Anliegen des Projekts – ein fried-liches Miteinander der Kulturen. DieSchülerinnen und Schüler opfern dafürviel von ihrer Freizeit. „Das ist einesuper Sache, für die wir da werben“,sagt Kilian Garesch, Schüler derHauptschule Bottrop-Welheim.

    Entstanden ist die Idee aus einer Star-Trek-Projektwoche. „Die Philosophieder Serie besteht darin, allen außerir-dischen Arten gleiche Rechte zu ver-leihen und das Verständnis für denEinzelnen zu fördern“, sagt KonrektorBreitzke: „Das wollen wir aus der Zu-kunft in die Gegenwart zurückholen.“Dieser Vorsatz spiegelt sich schon inder Besatzung des Spacecars wider,die immer multikulturell ist. „Wir sind18 Nationen an unserer Schule“, be-richtet Konrektor Breitzke. Die Space-cartour profitiert davon. „Es ist schön,den Menschen zu zeigen, dass mangut miteinander kann, wenn man aus

    vielen verschiedenen Nationen kommt“,freut sich Spacecar-CrewmitgliedAmjad Rostom.

    „Unser Brot ist nicht braun, sondernbunt“, meint Spacecar-Initiator Breitzke:Es geht darum, sich gegen Ausgren-zung zu wenden und für gegenseitigeAkzeptanz einzutreten. Die Spacecar-tour soll dafür alle Spektren derGesellschaft gewinnen.

    Das im Rahmen des Wettbewerbs „ImNetz gegen Rechts“ ausgezeichneteProjekt, macht sich auch für eine wei-tere Sache stark: Die Vermittlung vonMedienkompetenzen, die für dieberufliche Orientierung bzw. für dasspätere Berufsleben notwendig sind.„Wir wünschen uns für alle (!) Schüle-rinnen und Schüler eine zeitgemäßeSchulbildung“, heißt es auf der Home-page. „Dazu gehört […] vor allem diegrundlegende Modernisierung derSchulen.Wir brauchen eine gut ausge-stattete Schule mit den neuestenMedien (Computer etc.) und derenständige Wartung. Außerdem müssendie neuen Medien in fast alle Unter-richtsfächer eingebunden werden (Text-verarbeitung, Lernsoftware, Internet-recherche, eigene Musik- und Video-produktionen, Homepageerstellung,digitale Raumgestaltung, digitaleKunst und vieles mehr).“ Die Websitewww.spacecartour.com zeigt, wie dasProjekt diese Ansprüche einlöst.

    KontaktHauptschule WelheimWerner BreitzkeWelheimer Straße 80–8246238 Bottrop Telefon 0 20 41/4 12 [email protected]

    SPACECARTOURFriseurbetrieb mit interkulturellem Team

    Seval’s Traum, ein Friseurbe-trieb aus Dortmund, berück-sichtigt bei seinem Personalbesonders Menschen mitMigrationshintergrund. „Wir habenals ganz kleines Unternehmen ange-fangen. Jetzt sind wir insgesamt drei-zehn Kollegen und Kolleginnen“,erzählt die Inhaberin Seval Ayar stolz.„Unsere Mitarbeiter bzw. deren Elternkommen aus den unterschiedlichstenLändern, aus der Türkei, aus Polen,Afghanistan, Ex-Jugoslawien und ausRussland.“

    „Wir reden zwar alle Deutsch mitei-nander, die meisten jedoch beherrschennoch eine zweite Sprache“, so Ayar.„Das hilft, besser auf Kunden undKundinnen mit Migrationshintergrundeinzugehen.“ Die türkischstämmigeUnternehmerin sieht jedoch noch wei-tere Vorteile. „Mit unserem internatio-nalen Team sind wir sensibler für neueTrends. Bei Wettbewerben wie „Euro-pas Jugend frisiert“ schneiden wirimmer gut ab“, lacht sie.

    Der Strukturwandel im Ruhrgebiet,weg vom Bergbau und der Stahl verar-beitenden Industrie hin zu Dienstleis-tungen und neuen Technologien hatauch die ausländischen Arbeitneh-menden getroffen, die in 1950er- und60er-Jahren vor allem für angelernteTätigkeiten angeworben worden waren.Für Jugendliche mit Migrationshinter-grund ist die Ausbildungssituation inDortmund weiterhin nicht gerade rosig.Seval Ayar sieht sich mit ihrem Unter-nehmen da auch als Vorbild. Migran-ten und Migrantinnen werden nichtnur bei Ausbildungsplatzvergabe be-rücksichtigt, sie werden auch darüberhinaus unterstützt. „Manchmal schnei-den diese Jugendlichen aus unterschied-lichen Gründen in der Berufsschuleschlechter ab als ihre Mitschüler ohneMigrationshintergrund. Da bieten wirschon mal Nachhilfeunterricht durchunsere Mitarbeiter an“, erzählt Ayargegenüber AKTIV+GLEICHBERECH-TIGT. Dieses Engagement findet Aner-kennung. So hat der Betrieb bei demLandeswettbewerb „chance.nrw“, eineInitiative des Landes NRW zur beruf-lichen Integration von Zugewander-ten, den ersten Platz gewonnen.

    „SEVAL’S TRAUM“

    Neue Rubrik „Termine“

    AKTIV+GLEICHBERECHTIGT hat eineneue Rubrik eingeführt. In der Sparte„Termine“ werden zukünftig Veran-staltungen des Vereins sowie seinerKooperationspartner und Förderer zuden Themen Migration und Gleichbe-rechtigung, Rassismus, Fremdenfeind-lichkeit und Rechtsextremismus vor-gestellt.

    Betzavata 30.01.–01.02.2006DGB JugendbildungszentrumHattingen

    Veranstalter: DGB-Bildungswerk, Be-reich Jugendbildung in Kooperationmit dem Verein „Mach meinen Kum-pel nicht an!“ mit dem Informations-und Dokumentationszentrum für Anti-rassismusarbeit (IDA)

    Das Seminar zum TrainingsprogrammBetzavata, das Methoden zum Ein-üben demokratischer Prinzipien ver-mittelt, ist Teil der Reihe „Methoden

    und Konzepte antirassistischer Bildungs-arbeit“.

    Weitere InformationenRené KoroliukTelefon 0 23 24/59 55 [email protected]

    Miteinander Zusammenlebengestalten03.02.–04.02.2006Französische FriedrichstadtkircheBerlin

    Veranstalter: Ökumenischer Vorberei-tungsausschuss und die EvangelischeAkademie zu Berlin in Kooperationmit dem DGB Bildungswerk, demBündnis für Demokratie und Toleranzund Pro Asyl

    Bundesweite Vorbereitungstagung zurInterkulturellen Woche 2006

    Weitere Informationen zu dieser undanderen Veranstaltungen unter:www.migration-online.de

    VERANSTALTUNGENUND TERMINE

  • Fotografie-Wettbewerb des DGB

    Wie sieht Würde aus?Unter diesem Titelschreibt der DeutscheGewerkschaftsbundeinen Fotowettbewerb aus. Anlass istder 18. Bundeskongress im Mai 2006in Berlin, der unter dem Motto steht:„Die Würde des Menschen ist unserMaßstab.“

    „In der Diskussion um die Folgen derGlobalisierung werden Menschenimmer wieder einseitig zu Kostenfak-toren degradiert. Dabei haben dieVäter und Mütter des Grundgesetzesden Maßstab für den Stellenwertjedes Einzelnen in der Bundesrepubliksehr klar formuliert: ‚Die Würde desMenschen ist unantastbar‘, heißt es inder Ausschreibung. Die Beiträge sollendie unterschiedlichen kulturellen, sozi-

    alen und gesellschaftlichen Aspektedes Kongressmottos widerspiegeln.Das umfasst auch das Thema Migra-tion. Die Jury ist neben MichaelSommer, dem Vorsitzenden des DGBunter anderem mit Fotografen RobertLebeck und Jupp Darchinger sowiedem Künstler Klaus Staek besetzt.

    Zugelassen sind alle Motive zumThema in Schwarz-Weiß und Farbe.

    Weitere InformationenDGB Bundesvorstand –Fotowettbewerb Abt. Veranstaltungs- und InnenserviceHenriette-Herz-Platz 210178 [email protected]

    Der Flyer steht zum Download bereitunter www.migration-online.de/dgb-wettbewerb

    WIE SIEHT WÜRDE AUS?

    DGB gegen Kriminalisierung

    Eigentlich klingt es wie ein schlechterScherz: Ein Student wird verurteilt,weil er auf seinem Rucksack einenButton mit einem durchgestrichenenHakenkreuz trägt. Ein eindeutiges undweit verbreitetes Anti-Nazi-Symbol.

    Dennoch ist das Amtsgericht Tübingender Auffassung, dass dies ein Verstoßgegen § 86a Strafgesetzbuch darstel-le, der die Verwendung verfassungs-feindlicher Symbole verbietet. IngoDrescher vom Tübinger Amtsgerichtbegründete in der Sendung „Moni-tor“ das Urteil damit, dass nicht derEindruck entstehen dürfe, in Deutsch-land werde das Hakenkreuz überallauf Rucksäcken oder als Button getra-gen.

    Sollte besagtes Urteil allgemeine An-wendung finden, wären viele, die sich

    gegen rechts engagieren, betroffen.Dies gilt auch für gewerkschaftlicheOrganisationen.

    Beispiel: Die Süd-West-Ausgabe derBroschüre „Versteckspiel. Lifestyle,Symbole und Codes von neonazisti-schen und extrem rechten Gruppen“,die im Auftrag der DGB Jugend inSaar, Rheinland-Pfalz, Hessen undBaden-Württemberg entstand. Oderdie Veröffentlichung der verdi-Jugend„Fuck Rassismus“, auf deren Titelseiteein durchgestrichenes Hakenkreuz mitdem Zusatz „Stop Nazi“ prangt.

    Und wären dann nicht auch vieleAbbildungen in Publikationen derBundeszentrale für politische Bildung,Veröffentlichung des Verfassungs-schutzes oder Schulbücher, die Wissenüber den Nationalsozialismus vermit-teln sollen, strafrechtlich bedroht, fra-gen Abgeordnete von BÜNDNIS

    90/DIE GRÜNEN, die mit einer kleinenAnfrage an die Bundesregierung unteranderem wissen wollen, ob hier nichteine gesetzliche Klarstellung ange-zeigt sein könnte.

    In der Rechtsprechung des Bundesge-richtshofs heißt es bisher, dass dasVorzeigen solcher Symbole, etwa aufDemonstrationen gegen Rechtsex-tremismus oder in vergleichbarenFällen, den Strafttatbestand nichterfülle.

    „Wir sind ebenfalls der Meinung, dassSymbole, die eindeutig gegen den Na-tionalsozialismus und gegen Rechts-extremismus gerichtet sind, im öffent-lichen Raum gezeigt werden können,ohne dafür belangt zu werden“, be-tont Volker Roßocha vom DGB Bundes-vorstand. „Der DGB hält es geradezufür notwendig, dass in Bildungsmateria-lien über die Symbolik des Nationalso-zialismus und der heutigen Organisa-tionen, die sich positiv auf nazistischeIdeologie beziehen, informiert wird.“

    ANTI-NAZI-SYMBOLE VERBOTEN?

    Programm für Ältere und Ungelernte

    Im Rahmen der Haushaltsberatungen2006 der Bundesagentur für Arbeit (BA)haben die Gewerkschaften im Verwal-tungsrat ein Programm für Ältere undUngelernte durchsetzen können, das200 Mio. € umfasst. Dieses soll fürWeiterbildungsmaßnahmen für ältereArbeitnehmer und Ungelernte verwen-det werden. „Das betrifft in besonde-rem Maße Migranten und Migrantin-nen“, meint Nafiz Özbek, Leiter desRessort Migration beim IG Metall-Bundesvorstand. „Sie üben häufig an-oder ungelernte Tätigkeiten aus undmüssen daher hohe Arbeitsmarktrisi-ken tragen. Dieses Beschäftigungsfeldist nur selten in Richtung beruflicherWeiterbildung ausgerichtet.“

    Zwar investiere ein Teil der Betriebe inbeachtlichem Umfang in die Weiterbil-dung ihrer Arbeitskräfte. Sie konzent-rierten ihre Förderung jedoch vorallem auf die qualifizierten Arbeits-kräfte. Insbesondere Kleinunternehmentun sich mit dem Angebot von betrieb-licher Weiterbildung schwer. „Dabeiliegt die berufliche Qualifizierung auchim Interesse der Betriebe selbst“, be-tont Özbek gegenüber AKTIV+ GLEICH-

    BERECHTIGT. Nun seien die Betriebs-räte und Verwaltungsstellen der IGMetall gefragt, auf die lokalen Agen-turen für Arbeit, die Kammern und dieBetriebe der Region einzuwirken, hierinitiativ zu werden, stärker über Förder-möglichkeiten zu informieren und fürderen Inanspruchnahme zu werben.

    Man werde nun gezielt auf Betriebezugehen und mit diesen infrage kom-mende Weiterbildungsmaßnahmendiskutieren. „Deren konkrete Ausge-staltung richtet sich jeweils nach denErfordernissen vor Ort. Als Hauptstoß-richtung sollen Integrationsfortschrittebei geringqualifizierten Arbeitslosenmit sehr geringen Chancen aufIntegration aber auch Förderungbetrieblicher Weiterbildung erzieltwerden“, sagt Özbek. „Solche Maß-nahmen können jedenfalls dazu bei-tragen, die Gleichberechtigung vonMigranten und Migrantinnen in derArbeitswelt zu verbessern.

    KontaktNafiz ÖzbekIG Metall-Vorstand, Ressort MigrationWilhelm-Leuschner-Straße 7960329 Frankfurt/MainTelefon 0 69/66 93 25 [email protected]

    IG METALL MACHT SICH STARK FÜR WEITERBILDUNG

  • FILM DES MONATS

    Zwei Neonazis stehen an einer Bus-haltestelle. Allein durch ihr martiali-sches Auftreten verbreiten sie eineAtmosphäre der Angst. Auf demHaltestellenschild prangt ein Haken-kreuz. Ein Mann versucht es abzuwi-schen. Eine alltägliche, fast schonbanale Situation. Doch in dem Kurz-film „Die Bushaltestelle“ wird derZuschauer mit einem überraschendenund humorvollen Ende konfrontiertund so zum Nachdenken angeregt.

    „Die Bushaltestelle“ ist einer von zweiKinospots, die von Profis aus demFilmgeschäft unter Verzicht auf jegli-che Gage realisiert wurden. DasMaking Off wurde hingegen vonJugendlichen unter medienpädagogi-scher und technischer Betreuung pro-duziert. Das Skript zu ihrer Dokumen-tation der Dreharbeiten schrieben sieselbst. Dabei war ihnen eine Story miteigener Handlung wichtig. „Es geht

    weniger darum die Leute zu agitieren,sondern sie provokativ mit der Ist-Situa-tion zu konfrontieren“, erzählt einer derAutoren. Die Jugendlichen beschränk-ten sich nicht auf die Nacherzählungder Drehtage, sondern baten auch dieBeteiligten vor ihre Kamera. Eine derinterviewten Personen ist Irmela Men-sah-Schramm, auf die der Spot „DieBushaltestelle“ zurückgeht. Seit Jahrenputzt sie menschenverachtende Schmie-rereien von Bushaltestellen, Häuser-wänden und Schildern.

    So zeigt „Couragierte Bilder“, wie sichdie an dem Projekt Beteiligten sowohltechnisch als auch inhaltlich mit dembesonderen Hintergrund des Themas„Zivilcourage“ auseinander setzten.Der Film kann in der Jugendbildungs-arbeit gute Impulse für die weitereBeschäftigung mit Rechtsextremis-mus, Rassismus und Gewalt setzen.

    Die ca. 30-minütige VHS-Kassette istunter www.migration-online.de/film-verleih ausleihbar.

    HERAUSGEBERMach meinen Kumpel nicht an! e.V.Verein gegen Ausländerfeindlichkeitund RassismusVorstand:Holger Menze, ver.diUlrich Freese, IG BCELeo Monz, DGB BildungswerkVERANTWORTLICHfür den Inhalt: Leo MonzREDAKTIONMichaela Dälken, Hans-Peter KillgussLAYOUTGitte BeckerDTP/REINZEICHNUNGGerd SpliethoffDRUCKWAZ-Druck, DuisburgERSCHEINUNGSWEISEMonatlichZUSCHRIFTEN/KONTAKTMach meinen Kumpel nicht an! e.V.Hans-Böckler-Straße 3940476 DüsseldorfTelefon 02 11/43 01-1 93Telefax 02 11/43 01-1 [email protected]

    Gefördert im Rahmen des Aktionspro-gramms „Jugend für Toleranz und De-mokratie – gegen Rechtsextremismus,Fremdenfeindlichkeit und Antisemitis-mus“

    IMPRESSUM

    COURAGIERTE BILDER GEFÖRDERT DURCH

    1Postvertriebsstück 67669 Vertrieb durch: PROWERB GmbH, Huissener Straße 7–9, 47533 Kleve

    Materialheft desInterkulturellen Rates

    Der Interkulturelle Rat ist seitvielen Jahren aktiv an derAusgestaltung und Durch-führung der „Internationa-len Woche gegen Rassismus“ betei-ligt, die in diesem Jahr in der Zeit vom18. bis 26. März stattfindet.

    „Wir rufen dazu auf, in dieser Zeit Veran-staltungen und Aktionen durchzufüh-ren, die sich für Offenheit und Toleranzeinsetzen. So können wir gemeinsamdie Öffentlichkeit für die ThemenFremdenfeindlichkeit und Rassismussensibilisieren“, sagt Torsten Jäger,Geschäftsführer beim InterkulturellenRat. „Zur Unterstützung interessierterOrganisationen, Einrichtungen undInitiativen stellen wir eine Vielzahl vonMaterialien zur Verfügung.“

    Dazu gehört eine Broschüre, die Tippsund Erfahrungen für eigene Veranstal-tungen beinhaltet. Schwerpunkte derVeröffentlichung sind Schule und poli-tische Bildung, kreativ-künstlerischeProjekte, Exkursionen, Veranstaltungenmit Gastreferenten, interkulturellen Fes-ten und Sportveranstaltungen. Hilfreichsind dabei vor allem die weiterführendenHinweise auf weitere Informationsmög-lichkeiten sowie die Kontaktadressenzu Organisationen und Einrichtungen,mit denen bei der Realisierung einesVeranstaltungsvorhabens zusammen-gearbeitet werden könnte.

    Nicht zuletzt beinhaltet die Veröffentli-chung einen umfangreichen Material-teil. Dort werden in kompakter FormAussagen der politischen Parteien zuRassismus und Fremdenfeindlichkeitvorgestellt, Informationen zum geplan-ten Antidiskriminierungsgesetz gegeben

    und statistische Daten zu fremden-feindlich motivierten Straftaten vorge-legt. Schließlich analysieren verschie-dene Organisationen die Situation inden Bereichen Arbeitswelt, Bildungund kommunale Verwaltung.

    „Wir möchten mit unseren Material-ien möglichst viele Menschen motivie-ren, sich während, aber auch über dieInternationale Woche hinaus aktivgegen Rechtsextremismus, Fremden-feindlichkeit und Rassismus und fürdie Gleichberechtigung von Migrantenund Migrantinnen einzusetzen“, fasstTorsten Jäger das Anliegen zusammen.

    Die Broschüre sowie andere Material-ien stehen zum Download bereitunter: www.migration-online.de/ good-practice-centeroder können bestellt werden unter:www.interkultureller-rat.de

    INTERNATIONALE WOCHEGEGEN RASSISMUS