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1 · 2019 Verband schweizerischer Speditions- und Logistikunternehmen Association suisse des transitaires et des entreprises de logistique Associazione svizzera delle impraese di spedizione e logistica Swiss Freight Forwarding and Logistics Association

1·2019 - SPEDLOGSWISS · Arbeit und liebe das Cargo-Geschäft. Da es immer noch ein «people's business» ist, spielt das Netzwerk eine wichtige Rolle dabei. Präsent zu sein an

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  • 1·2019

    Verband schweizerischer Speditions- und Logistikunternehmen

    Association suisse des transitaires et des entreprises de logistique

    Associazione svizzera delle impraese di spedizione e logistica

    Swiss Freight Forwarding and Logistics Association

  • 32 1/2019 Anmerkung der Redaktion: In dieser Publikation wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

    Thomas de CourtenNationalrat, PräsidentSPEDLOGSWISS

    EditorialLuftfracht beflügelt den Aussenhandel

    Die Luftfracht ist ein zentraler Wirbel

    im Rückgrat unserer Exportwirtschaft.

    Sie verbindet den Wirtschaftsstandort

    Schweiz mit unseren internationalen

    Märkten. Durch den Transport per

    Luftfracht wird die Schweizer

    Wirtschaft in globale Produktions-

    und Lieferketten eingebunden und

    öffnet bzw. sichert ihre Absatz- und

    Beschaffungsmärkte. Sie ermöglicht

    es den Unternehmen, hochwertige,

    zeitsensible und verderbliche

    Wirtschaftsgüter schnell und sicher in

    die ganze Welt zu transportieren.

    Den drei grössten Flughäfen der Schweiz, Basel, Genf und Zürich,

    kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Die heutige Leistungs-

    fähigkeit aller drei Landesflughäfen spiegelt sich in der positiven

    Bewertung durch die Schweizer Unternehmen wider. Luft-

    fracht-Transporte über Schweizer Flughäfen ermöglichen insbeson-

    dere regional verankerten mittelständischen Unternehmen,

    internationale Kundenaufträge schnell, zuverlässig und sicher zu

    erfüllen. Im Jahr 2017 wurden insgesamt rund 455’300 Tonnen

    Luftfrachtgut im Linien- und Charterverkehr aus und in die Schweiz

    befördert.

    Importiert werden auf dem Luftweg Lebensmittel, verderbliche

    Ware, Hightech und Güter, die schnell am Empfangsort sein sollen.

    Exportiert werden mit dem Flugzeug von der Uhr über Pharmapro-

    dukte bis zu Maschinenteilen so ziemlich alle Produkte der

    Schweizer Kern-Industrien. Wichtig beim Entscheid für den

    Lufttransportweg bleiben Geschwindigkeit und Sicherheit.

    Wie wichtig eine gute Anbindung auf dem Luftweg für unseren

    Wirtschaftsstandort ist, zeigen Daten des Wirtschaftsforschungs-

    instituts ifo. Das Institut befragte etwa 7’000 Unternehmen aus

    Industrie, Handel und Dienstleistungssektor zur Bedeutung von

    Flugverbindungen für ihren wirtschaftlichen Erfolg: Für 56 % sind

    Flugverbindungen von grosser oder sogar sehr grosser Bedeutung.

    Im Industriesektor geben das sogar 74 % der befragten Unterneh-

    men an. Als besonders relevant wird Luftverkehr vor allem in den

    Kernbranchen der Industrie angesehen, die für einen grossen Teil

    unserer Exportkraft stehen: also von Unternehmen aus dem

    Maschinenbau, der pharmazeutischen und der Uhrenindustrie

    sowie dem Fahrzeugbau.

    Der vom führenden Flugzeughersteller Boeing alle zwei Jahre

    publizierte World Air Cargo Forecast geht von einer auch in den

    kommenden Jahren starken Zunahme der Luftfracht von rund 5 %

    aus und erwartet bis zum Jahr 2033 eine Verdoppelung des

    weltweiten Luftfrachtverkehrs. Das höchste Verkehrsaufkommen

    erwartet der Flugzeugbauer zwischen Nordamerika und Asien

    sowie zwischen Europa und Asien.

    Es gibt also Gründe genug, das Thema auch seitens SPEDLOGSWISS

    aufzunehmen und von verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

    Ich wünsche eine interessante Lektüre.

    Im Gespräch mit …..... Gian Carlo Alessi

    Thomas SchwarzenbachDirektor SPEDLOGSWISS

    Es ist kurz nach dem Jahreswechsel am EuroAirport Basel-Mulhouse (EAP). Dort ist Gian Carlo Alessi seit sieben Jahren als «Head of Cargo Department» tätig. Seit letztem Jahr ist er auch neuer Präsident der aus der IG Cargo am EAP entstandenen Sektion Basel-Mulhouse der IG AirCargo Switzerland. Er löste damit den langjährigen Präsidenten und SPEDLOGSWISS-Vorstands-mitglied Jean-Claude Chuat (Fiege Forwarding Schweiz AG) ab. G. C. Alessi weiss, was es heisst, beim Flughafen zu arbeiten und sich täglich den Her-ausforderungen zu stellen, die dieser komplexe Job mit sich bringt. Doch er gilt als Profi mit Übersicht und Weitblick, der das Business von der Pike auf gelernt hat. Nach seiner Lehre als Kaufmann Internationale Speditionslogis-tik war er in der Speditionswirtschaft und im Airline-Business tätig. Er ab-solvierte zudem einen INSEAD-AMP-(Advanced Management Program)-Lehr-gang. Thomas Schwarzenbach hat sich mit ihm getroffen, um über Aspekte der Luftfracht und den Luftfrachtstandort Schweiz zu sprechen.

    Thomas Schwarzenbach: Herr Alessi,

    Sie sind seit kurzem Präsident der Sektion

    Basel-Mulhouse der IG AirCargo Swit-

    zerland. Welche Aufgaben bringt dieses

    neue Amt mit sich und gibt es spezielle

    Schwerpunkte, die Sie im ersten Amtsjahr

    setzen möchten?

    Gian Carlo Alessi: In meinem ersten

    Amtsjahr ist es mir besonders wichtig, die

    neue Sektion zu strukturieren und klare

    gemeinsame Ziele zu definieren, damit auch

    ein echter Mehrwert für unsere Mitglieder

    generiert wird.

    Thomas Schwarzenbach: Die Luftfracht

    ist für eine prosperierende Wirtschaft

    von enormer Bedeutung. Die Bedürfnisse

    von Luftfracht sind je nach Flughafen und

    Land verschieden. Wo hat der EAP seinen

    Schwerpunkt in der Luftfracht (General

    Cargo, Express für dringende Güter, Char-

    ter für spezielle Transporte)?

    Gian Carlo Alessi: Am EuroAirport haben

    wir zwei Schwerpunkte. Einerseits sind wir

    auf die Bedürfnisse der Pharmaindustrie

    mit dem neuen state-of-the-art Cargo

    Terminal ausgerichtet. Andererseits ist der

    EuroAirport der wichtigste Standort in der

    Schweiz für das Express-Geschäft.

    Thomas Schwarzenbach: Was bedeu-

    tet nachhaltige Entwicklung in Ihrem

    Geschäft?

    Gian Carlo Alessi:Für mich ist nachhaltige

    Entwicklung im Frachtgeschäft ein stabiles

    organisches Wachstum, das durch strate-

    gische Partnerschaften unter Einbringung

    der neuesten Technologien und der

    Prozessoptimierung generiert wird. Primär

    soll die Entwicklung den Bedürfnissen der

    regionalen Wirtschaft entsprechen.

    Thomas Schwarzenbach: Mehr Effizienz,

    Umweltschutz und Umsatz sind nur einige

    der zahlreichen Herausforderungen, denen

    sich auch das Luftfracht-Business stellen

    muss. Dem steigenden Bedarf an nachhal-

    tigen Gebäuden und Umweltschutz gilt es

    ebenfalls Rechnung zu tragen. Wie sind

    diesbezüglich Ihre Erfahrungen mit dem

    Bau des neuen Frachtterminals (Cargo

    Terminals), das 2015 eingeweiht wurde?

    Gian Carlo Alessi: Diese Themen sind

    äusserst wichtig. Entsprechend wurde das

    Cargo Terminal nach den französischen

    HQE-Standards («Haute Qualité Environ-

    nementale»), welche den schweizerischen

    Energiestandards am nächsten kommen,

    ausgeführt. Dazu gehören, z. B. effiziente

    Isolation der Büros und Hallen, Frischluft-

    zufuhr statt Klimaanlage sowie Bewegungs-

    melder für die gesamte Beleuchtung des

    Gebäudes.

    Thomas Schwarzenbach: A propos

    Frachtterminal: Ist das Gebäude jetzt

    fertig ausgebaut oder gibt es Projekte zur

    Weiterentwicklung bzw. Nachbesserung?

    Gian Carlo Alessi (l.) und Thomas Schwarzenbach

  • 54 1/2019

    Gian Carlo Alessi: Zum einen wurde 2018

    ein neues Interface kreiert und in Betrieb

    genommen, damit Flugzeugpaletten mit

    Pharmaprodukten innerhalb von zwei Mi-

    nuten vom Gebäude ins Flugzeug verladen

    werden können. Ein weiteres Projekt in der

    Planung ist eine Cross-Dock-Facility, welche

    bei 5 °C den Umschlag von sensiblen

    Pharmaprodukten direkt vom LKW in aktive

    Flugzeugcontainer ohne Unterbruch der

    Cool-Kette gewährleisten soll.

    Thomas Schwarzenbach: Das Wachstum am

    Flughafen erhöht sowohl die touristische

    als auch die wirtschaftliche Anziehungs-

    kraft einer Region. Ist der EAP aus Ihrer

    Sicht ein attraktiver Flughafen für den

    Passagierverkehr?

    Gian Carlo Alessi: Absolut. Der EuroAirport

    bleibt ein Flughafen der kurzen Wege und

    bietet ein interessantes europäisches Netz-

    werk an. Klar ist, dass mit den wachsenden

    Passagierströmen wir unsere Infrastruktur

    anpassen müssen. Diesbezüglich sind

    entsprechende Projekte im Gange, z.B. die

    Erneuerung des Ankunftsbereichs.

    Thomas Schwarzenbach: Nicht nur die

    Flughafen-Infrastruktur, sondern auch die

    Strassen- und öffentliche Verkehrsnetze

    rund um den Flughafen müssen der steigen-

    den Zahl an Cargo-Sendungen gewachsen

    sein. Ist Basel hier gut aufgestellt?

    Gian Carlo Alessi: Das ist und bleibt eine

    Herausforderung. Wenn wir das generelle

    Verkehrsvolumen anschauen, können

    wir mehr tun als nur in die Infrastruktur

    investieren. Wir könnten zum Beispiel mit

    flexibleren Arbeitszeitmodellen oder Home

    Office Abhilfe schaffen. Es gibt jetzt auch

    schon diverse Initiativen bei der Cargo-

    Entwicklung, wie zum Beispiel die City-

    Logistik, um die Volumen und Verkehrswe-

    ge zu optimieren. Ein grosses Potenzial

    sehe ich auch in einer besseren Auslastung

    der bestehenden Kapazitäten. LKWs könn-

    ten zum Beispiel zusätzliche Sendungen

    an der Peripherie der Stadt zuladen, bevor

    sie in die Stadt hineinfahren. Dafür braucht

    es aber auch Logistikflächen rund um die

    Städte.

    Thomas Schwarzenbach: Wie schätzen

    Sie die Situation des Frachtgeschäftes am

    EAP im Vergleich zu den anderen beiden

    Schweizer Landesflughäfen Zürich und

    Genf ein? Was unterscheidet das Geschäft

    am EAP allenfalls von den andern beiden

    Geschäftsmodellen?

    Gian Carlo Alessi: Im Vergleich zu den

    beiden anderen Landesflughäfen spielt das

    Expressfrachtgeschäft eine dominante Rol-

    le. Bezogen auf das General Cargo liegt der

    Fokus auf die Vollfrachtern, da wir wenig

    Interkontinentalverbindungen haben. Und

    wie bisher bekannt, ist unsere Infrastruktur

    auf die Pharmaindustrie ausgerichtet. Hier

    wollen wir auch weiterhin wachsen und

    investieren.

    Thomas Schwarzenbach: Anzahlmässig die

    meisten Luftfrachtspediteure in den Reihen

    der SPEDLOGSWISS-Mitglieder sind im

    Raum Zürich angesiedelt. Der Flughafen

    Zürich ist mit einem Anteil von 71.1 % am

    Schweizer Luftfrachtmarkt klarer Markt-

    führer, gefolgt von Basel (15.9 %) und Genf

    (13 %). Gibt es im Frachtbereich einen

    institutionalisierten Austausch zwischen

    den drei Landesflughäfen mit ihren Amts-

    kollegen, besteht eine Zusammenarbeit?

    Gian Carlo Alessi: Die Zahl von über 70 %

    muss relativiert werden, wenn man vom

    Schweizer Luftfrachtmarkt spricht, denn sie

    bezieht sich auf die Gesamtzahl Tonnage,

    welche am Flughafen Zürich umgeschla-

    gen wird. Darin enthalten sind knapp

    350’000 Tonnen, die vorwiegend durch die

    Hubfunktion der Swiss im Transit generiert

    werden. Schaut man nur die reinen Ex- bzw.

    Importe an, dann ist die Verteilung auf die

    drei Landesflughäfen wie folgt: rund 50 %

    für Zürich, 30 % für Basel und 20 % für

    Genf. Obwohl jeder Landesflughafen seine

    eigenen Spezialitäten hat, tauschen wir uns

    immer wieder aus.

    Thomas Schwarzenbach: Noch eine zweite

    Frage zu den Anteilen. In Basel ist der

    Anteil nicht geflogener Fracht (also mit

    Luftfrachtersatzverkehr LEV auf der Stras-

    se zu den grossen europäischen Flughäfen

    (Fracht-Hubs) beförderte Sendungen) der-

    zeit mit 42.9 % gegenüber Genf (28.1 %)

    und Zürich (26.5 %) auffallend hoch.

    Weshalb ist das so, und wünschten Sie sich,

    dass der LEV-Anteil in Basel tiefer wäre?

    Gian Carlo Alessi: Da wir keine Interkonti-

    nentalverbindungen mit «Belly-Kapazität»

    (Laderaum in Passagierflugzeugen) haben,

    wird bei uns mehr Fracht auf der Strasse

    zu den europäischen Hubs transportiert.

    Ich habe kein besonderes Ziel, was das

    prozentuale Verhältnis des LEV betrifft,

    jedoch ist es sicherlich so, dass wir in den

    kommenden Jahren noch ein paar zusätzli-

    che Frachterverbindungen zum EuroAirport

    holen wollen.

    Thomas Schwarzenbach: Jeder grössere

    Flughafen im dicht besiedelten Zentral-

    europa sieht sich mit den Anliegen der

    Flughafenanwohner konfrontiert. Das zen-

    trale Thema hierbei ist der Fluglärm. Die

    Bedeutung der Luftfracht für die Volkswirt-

    schaft unseres Landes und damit für den

    Wohlstand, den wir erreicht haben, geht

    leider oftmals im medialen Getöse unter.

    Dabei ist unser Aussenhandel extrem auf

    die Luftfracht angewiesen: 40 % des wert-

    mässigen Exports verlassen die Schweiz in

    der Luft. Wie kann ein Flughafen wie der

    EAP, Zürich oder Genf diese Zusammenhän-

    ge der Bevölkerung vermitteln?

    Gian Carlo Alessi: Es ist eine Daueraufgabe,

    zu erklären und aufzuzeigen, dass sowohl

    die Flughäfen als auch die Airlines nachhal-

    tig unterwegs sind. Wir können dies nicht

    alleine schaffen. Wichtig ist hier die Zusam-

    menarbeit und der ständige Austausch mit

    den verschiedenen Interessengruppen.

    Thomas Schwarzenbach: Unsere Sektion

    SPEDLOGSWISS Nordwestschweiz ist

    seit Beginn im Jahre 2011 Mitglied in der

    Trägerschaft des Logistikclusters Region

    Basel, einer Initiative der Handelskammer

    beider Basel. Auch der EuroAirport unter-

    stützt den Cluster in der Trägerschaft. Wie

    beurteilen Sie den Nutzen dieser Mitglied-

    schaft für Ihren Flughafen? Was konnten

    Sie erreichen, was alleine nicht möglich

    gewesen wäre?

    Gian Carlo Alessi: Der Logistikcluster ist

    nach meiner Meinung eine tolle Initiative.

    Er bringt verschiedene Akteure zusam-

    men, mit denen ich sonst nicht so einfach

    in Kontakt gekommen wäre. Nach dem

    Motto «Zusammen sind wir stärker» hat

    der Logistikcluster dazu beigetragen, den

    EuroAirport als wichtige Plattform in der

    Region bekannter zu machen und unseren

    Anliegen sowie denjenigen der Luftfracht

    eine stärkere Stimme zu verleihen.

    Thomas Schwarzenbach: In Luftfrachtkrei-

    sen der SPEDLOGSWISS geniesst der EAP

    einen sehr guten Ruf. Und zwar vor allem

    deswegen, weil der Bereich Luftfracht klar

    als Pfeiler in der strategischen Planung

    des Flughafens erkennbar ist. Sie müssen

    jetzt nicht bescheiden sein. Welches ist Ihr

    Anteil daran?

    Gian Carlo Alessi: Das ist natürlich schön

    zu hören und motiviert, weiterhin diesem

    Ruf gerecht zu werden. Fairerweise muss

    ich aber sagen, dass die Fracht bereits vor

    meiner Ankunft am EAP als strategischer

    Pfeiler definiert war. Klar reicht es nicht

    aus, dies irgendwo auf einem Organigramm

    aufzuzeichnen, man muss es dann auch

    leben und ich glaube, das ist das, was ich

    tagtäglich mache, denn ich liebe meine

    Arbeit und liebe das Cargo-Geschäft.

    Da es immer noch ein «people's business»

    ist, spielt das Netzwerk eine wichtige Rolle

    dabei. Präsent zu sein an Anlässen, sich in

    Gremien und Arbeitsgruppen einzusetzen,

    sich im politischen Diskurs einzubringen,

    mit Verbänden wie SPEDLOGSWISS

    zusammenzuarbeiten und die verschie-

    denen Akteure zusammenzubringen, sind

    weitere wichtige Aufgaben, welche ich

    gerne wahrnehme.

    Thomas Schwarzenbach: Gian Carlo Alessi

    privat: Reisen Sie viel mit dem Flugzeug in

    die Ferien?

    Gian Carlo Alessi: Ja, absolut. Vor allem,

    wenn es längere Strecken sind. Dann ist

    Fliegen praktisch und komfortabel.

    Sehr geehrter Herr Alessi, lieber Gian,

    herzlichen Dank für das interessante

    Gespräch und alles Gute bei der für uns

    alle wichtigen Weiterentwicklung des

    Luftfrachtstandorts Schweiz im Allgemei-

    nen und des Frachtbereichs am EuroAirport

    im Speziellen.

  • 76 1/2019

    Autoren: Caroline Brulé (SSC) und

    Thomas Schwarzenbach.

    Am 31. Januar und 1. Februar 2019 fand die

    traditionelle Fachkonferenz des SSC in

    Interlaken statt. SSC-Präsident Nationalrat

    Fabio Reggazi eröffnete die Luftfracht

    Konferenz 2019 und hiess alle Teilnehmen-

    den herzlich willkommen. Mit rund 140'000

    Arbeitsplätzen und einer Wertschöpfung

    von 24.5 Milliarden Schweizer Franken ist

    die Schweizer Luftfahrt für die ganze

    Volkswirtschaft von grosser Bedeutung. Es

    gilt daher, die Defizite in der Infrastruktur

    und die bestehenden Kapazitätsengpässe

    auf den Landesflughäfen ernst zu nehmen

    und diese, wie bei der Schiene und Strasse,

    weiterzuentwickeln.

    Trotz aller Widrigkeiten bei der Durch-

    setzung solcher Vorhaben wurden vom

    Bundesrat z.B. mit der zukünftigen Nutzung

    des Militärflugplatzes Dübendorf als ziviles

    Flugfeld die ergänzenden Grundlagen ge-

    schaffen. Auch in Genf und am EuroAirport

    arbeitet man daran, die raumplanerische

    Voraussetzung zur Weiterentwicklung der

    Luftfahrtinfrastrukturen zu schaffen.

    Industrie 4.0 und Digitalisierung sind in al-

    ler Munde. Manch einer ist hiervon bereits

    übersättigt oder wartet auf deren konkrete

    Umsetzung. Güterverkehr und Logistik gera-

    ten in der öffentlichen Diskussion vermehrt

    in den Bereich der Wahrnehmung. Durch

    die verstärkte Bedeutung von E-Commerce

    werden zunehmend auch Privatpersonen

    zu Kunden der Speditions- und Logistik-

    wirtschaft. Die Logistikbranche gehört

    mittlerweile zu den «Top Five»-Branchen

    unseres Landes. Ohne funktionierenden

    Güterverkehr und eine effiziente Logistik

    wäre die Schweiz nicht, was sie heute

    ist. Nämlich eine der erfolgreichsten und

    wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften

    der Welt.

    Der Fokus der Themen der Konferenz wurde

    daher auf die transporttüchtige Verpackung

    bei Luftfrachtsendungen und die Konse-

    quenzen bei Unterlassungen sowie das

    Thema CO2 und die anstehende Gesetzesan-

    passung gelegt.

    Moderator Christian Doepgen, Chefredaktor

    des International Transport Journal ITJ,

    übergab nach einer kurzen Einführung das

    Wort an Peter Somaglia, Präsident der IG

    AirCargo Switzerland, der einen präzisen

    Überblick über die bisherigen Highlights

    und den künftigen Fokus der Interessenge-

    meinschaft gab. Beverly Seebach, Manager

    Airports, Cargo & Security bei IATA, konnte

    Positives zur Durchsetzung des e-AWB

    – die 50%-Marke wurde im Dezember

    2018 überschritten - mitteilen. Das Projekt

    ONE Record, welches einen einfachen und

    transparenten Austausch von Daten in der

    Supply Chain ermöglicht, geht hier noch

    einen Schritt weiter. Niko Hossain, Senior

    Manager Group Digital Strategy, Innovation

    and Transformation bei der Lufthansa AG,

    präsentierte einen Über- und Ausblick auf

    Veränderungen, die durch die zunehmende

    Digitalisierung und voranschreitende

    Technologie ausgelöst werden.

    Andrés Perez, Head of Cargo Business

    Development & Customer Experiences bei

    Swiss WorldCargo, vermittelte Detailinfor-

    mationen zum Informationsfluss rund um

    einen Kühllufttransport. Bei Marco Depla-

    zes, CEO der egolf verpackungs ag, ging es

    um konkrete Beispiele der Einflussfaktoren

    und An- sowie Herausforderungen eines

    Lufttransports an die Verpackung der Ware.

    Kristof De Smedt, Channel & Global Key

    Account Manager Tyvek® Cargo Covers bei

    DuPont Safety & Construction, ging auf die

    z.T. sehr extremen Temperaturschwankun-

    gen ein, denen Waren beim Lufttransport

    beim Umlad ausgesetzt sind, und stellte

    ein effizientes, kosten- und platzsparendes

    sowie einfach anzuwendendes Verpa-

    ckungsmaterial vor.

    Per Kristoffersen, Director Global Solution

    Sales bei Sigfox, stellte die Welt der Logis-

    tik ein wenig auf den Kopf, indem er ein

    Produkt zur IoT Visibility vorstellte, welches

    auf Basis von Radiofrequenzen funktioniert.

    Gian Carlo Alessi, Head of Cargo Depart-

    ment beim EuroAirport, zeigte die Trends

    und Entwicklungen aus der Perspektive

    des Flughafens auf. Gefolgt von Roger

    Gutzwiller, Head Pharma, Cargo Swit-

    zerland bei Dnata, der im Detail auf die

    Aufgaben und Pflichten eines Ground

    Handling Agents einging. Den Part zur Last

    Mile Distribution übernahm Jean-Claude

    Chuat, Director Healthcare IFF der Fiege

    Forwarding Schweiz AG und Mitglied des

    Vorstands SPEDLOGSWISS. Er stellte unter

    anderem ein kosteneffizienteres Projekt zur

    «Pack, Ship, Track. Air Freight between emissions and efficiency»

    Zentralisierung von Lieferungen an Spitäler

    vor, welches auch die Anzahl der Transporte

    vermindern kann.

    Dr. iur. Michael Feifel, Head of Underwri-

    ting Major Clients & Risk Engineering bei

    der Basler Versicherung, bestätigte, dass

    ein überwiegender Anteil von Transport-

    schäden durch Beschädigung im Verlauf

    des Transports, Temperatureinflüsse und

    Diebstahl entsteht.

    Eine adäquate Verpackung, aber auch tech-

    nische Kenntnisse sind von grosser Wich-

    tigkeit. So kann es durch unsachgemässes

    Deponieren der Ware zu Schimmelbefall

    oder durch unzureichenden Druckausgleich

    zur Zerstörung der Verpackung kommen.

    Jean-François Fusco, Dr. Pharmacist und

    Präsident EALTH, erläuterte, wie das

    Einhalten der Standards und Reglemen-

    tierungen (GDP) im Gesundheitswesen die

    Arbeitsabläufe beeinflusst.

    Die aktuelle Situation im Strassenverkehr

    stellt die Logistik vor eine grosse Heraus-

    forderung. Überlegungen, wie man die

    Situation entschärfen könnte und dem

    Wachstum des Waren- und Güterverkehrs

    sowie den sich ändernden Bedürfnissen

    in Zukunft entgegenwirken könnte, ohne

    die Lebensqualität zu mindern, und Land

    und Ressourcen zu schonen könnte, haben

    zum Projekt «Cargo Sous Terrain» geführt.

    Dessen Verwaltungsratspräsident, Peter

    Sutterlüti, informierte detailliert zur Idee

    eines unterirdischen Transports der Waren,

    unter Verwendung neuester Technologien.

    Dies schlug wiederum den Bogen zum

    Schweizer CO2-Gesetz und dessen Revision.

    Nationalrat

    Thierry Bur-

    kart legte die

    Ansprüche der

    Klimakonferenz

    von Paris und die

    Massnahmen, die

    sich daraus für die

    Schweiz ableiten,

    dar. Beat Ruff,

    stv. Leiter Infra-

    struktur, Energie &

    Umwelt bei econo-

    miesuisse, ging

    es im Anschluss

    um die wirt-

    schaftsfreundliche

    Umsetzung des

    CO2-Gesetzes. Klimaschutz ist ein aktuelles

    Thema und sorgt regelmässig für Artikel

    oder gar Schlagzeilen. Um eine Reduktion

    des CO2-Ausstosses konkret in Angriff

    nehmen zu können, braucht es konkrete

    und umfassende Daten, welche der neue

    GHG-Kalkulator für Logistik online anbietet

    und dabei alle Transportmodi sowie auch

    den Warenumschlag in Terminals und

    Lagerhäusern berücksichtigt. Dr. Peter Wild,

    Managing Partner bei carboncare, zeigte

    anhand eines konkreten Beispiels das

    Ergebnis eines Transports von Europa nach

    Südamerika auf.

    Der Emissionskalkulator ist durch myclima-

    te validiert, deren Head of Sales, Marketing,

    Communication, Kathrin Dellantonio, die

    Aufgabenbereiche der Stiftung vorstellte:

    Beispiele von freiwilliger Emissionskom-

    pensation und Massnahmen zur Emissions-

    reduktion.

    Als Highlight zum Abschluss der Veranstal-

    tung lösten wir unseren Blick von der Erde

    und liessen diesen ins All schweifen. Prof.

    Dr. Willy Benz, Direktor des Physikalischen

    Instituts der Universität Bern, entführte uns

    in die Welt der Galaxien und liess uns an

    der Realisation sowie den Vorbereitungen

    zur Mission CHEOPS – dem Schweizer

    Satelliten zur Entdeckung von Exoplaneten

    teilhaben.

    Peter Somaglia, Geschäftsleiter efreight AG

  • 9 1/2019 8

    GastbeitragLogistik im Verkehrshaus ab Ostern 2020

    Junge Besucher im Verkehrshaus

    Das Projekt «Logistik im Verkehrshaus» hat uns bei SPEDLOGSWISS von Anfang an begeis-tert. Logistik und Supply Chain Management ins Rampenlicht zu rücken und für das breite Publikum zugänglich zu machen ist etwas, was uns am Herzen liegt. Entsprechend leicht fiel uns die Entscheidung, hier mitzuwirken und un-seren Mitgliedern damit die Chance zu geben, sich und unsere Branche der Öffentlichkeit zu präsentieren. Einige Treffen mit Vertretern des Verkehrshauses und diverser Branchen- und Ausbildungsverbände haben bereits stattge-funden und die Ideen für die Umsetzung wer-den immer konkreter. Die Planung läuft auf Hochtouren – Startschuss für die Ausstellung ist der 7. April 2020. Der permanente Teil soll mindestens 5 Jahre im Verkehrshaus stehen, die Sonderausstellung kann 18 Monate lang besucht werden. Um das Ziel des Projekts zu erreichen und un-sere Branche präsentieren zu können, sind wir natürlich vor allem auf das Mitmachen unserer

    Mitglieder angewiesen – denn wer kennt sich hier besser aus als Sie: die Speditions- und Logistikprofis! Es hat für jeden die passende Möglichkeit, sich finanziell oder durch Sachleis-tungen/personelle Ressourcen zu engagieren und einzubringen. Untenstehendes Interview mit den Hauptinitiatoren, Andreas König, Präsi-dent der Stiftung Logistik Schweiz, und Daniel Schlup, Vizepräsident vom Verkehrshaus Lu-zern, gibt einen Einblick in das Projekt. Wir freuen uns auf viele unserer Mitgliederfir-men, die diese einmalige Möglichkeit im meist- besuchten Museum der Schweiz ergreifen und uns helfen, die Speditionsbranche ins Ram-penlicht zu rücken und damit das Bewusstsein dafür, was Sie tagtäglich bewegen, zu stärken.

    Ohne Logistik geht nichts! Dennoch wissen

    viele Menschen nicht, was die Branche leis-

    tet. Das soll sich ändern. Das Verkehrshaus

    der Schweiz, die Stiftung Logistik und die

    Schweizer Logistikszene planen ab Ostern

    2020 gemeinsam die Schaffung einer

    neuen Publikumsplattform «Logistik». Wir

    sprachen mit den Initianten, Daniel Schlup,

    Vizedirektor Verkehrshaus, und Andreas

    König, Präsident der Stiftung Logistik

    Schweiz. Weitere Partner sind willkommen.

    Wie entstand die Idee von «Logistik im

    Verkehrshaus»?

    Andreas König: Die Stiftung Logistik

    Schweiz nimmt seit 2015 jährlich histori-

    sche und lebende Persönlichkeiten in die

    «Logistics Hall of Fame» – ab diesem Jahr

    neu «Swiss Supply Chain Hall of Fame» auf.

    Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, das

    Ansehen der Logistik in der Schweiz zu

    verbessern und Menschen in diesem

    Umfeld zu würdigen und zu fördern.

    Dabei werden hervorragende logistische

    Leistungen von Pionieren, Forschern und

    Managern und deren wichtige Einflüsse auf

    die Schweizer Wirtschaft der breiten

    Öffentlichkeit präsentiert. Eine Jury mit

    über dreissig hochkarätigen Logistikexper-

    ten wählt jährlich zwei neue Mitglieder. Im

    Jahr 2016 wurde mit Dr. Alfred Waldis der

    Gründer und erste Direktor des Verkehrs-

    hauses postum in diese virtuelle Ehrenhal-

    le aufgenommen. Dadurch entstanden die

    ersten Kontakte zwischen dem Verkehrs-

    haus und der Stiftung.

    Aber das Thema «Logistik» ist im

    Verkehrshaus ja nicht neu?

    Daniel Schlup: Das ist so. Logistik, also

    nicht nur der Transport von Menschen,

    sondern auch das Handling und der

    Verkehr von Waren, war und ist bei uns

    immer präsent: Bereits 2013 wurde mit

    dem Schwerpunktthema «Cargo» diesem

    Bereich ein umfassender Rahmen geboten.

    Siehe auch: spedlogswiss.com/deCH/veranstaltungen-wt83.htm.

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  • 1110 1/2019

    Mit dem Kinderspielplatz Kids Cargo, den

    Themeninseln «Nutzverkehr» und «Kombi-

    nierter Verkehr» sowie dem Swiss Chocola-

    te Adventure mit seiner Veranschaulichung

    der «Schoggi-Supply-Chain» war und

    ist das Thema Logistik im Verkehrshaus

    vertreten. Zudem bietet sich in der i-factory

    eine vielbeachtete interaktive Einrichtung,

    welche in spielerischer Form die Digita-

    lisierung erklärt – eine der wichtigsten

    Grundlagen der modernen Logistik.

    Weshalb soll «Logistik» nun einen promi-

    nenteren Platz im Verkehrshaus erhalten?

    Daniel Schlup: Der Wirtschafts- und

    Lebensraum Schweiz funktioniert nur

    dank leistungsfähigen Logistik-, Kommu-

    nikations- und Transportsystemen; global,

    national und lokal. Logistik verdient im

    Verkehrshaus deshalb eine noch bessere

    Beachtung, um so die Akzeptanz und das

    Image der Logistikbranche in der Öffent-

    lichkeit zu stärken. Wir sind das vielsei-

    tigste Verkehrsmuseum in Europa und mit

    durchschnittlich jährlich 500’000 Gästen

    das meistbesuchte Museum der Schweiz.

    Wir arbeiten derzeit zusammen mit den

    Branchenverbänden an einer umfassenden

    Ausstellungspräsenz und möchten damit

    für unsere Besucher die Logistik noch span-

    nender und greifbarer erlebbar machen.

    Ab wann dürfen wir mit dieser neuen

    Publikumsplattform rechnen?

    Andreas König: Ab Ostern 2020 sollen diese

    Themen «Logistik, Warenverkehr und Sup-

    ply Chain» verstärkt präsentiert werden.

    Ein «sportlicher» Fahrplan – aber nur mit

    gesundem Zeitdruck kann auch etwas Tolles

    entstehen. Noch ist vieles erst in Planung,

    aber wir spüren die Begeisterung der

    Logistikszene. Die wichtigsten Branchen-

    verbände und Bildungsinstitutionen sind

    mit im Boot, und auch viele bekannte

    Unternehmen haben uns ihr Interesse

    signalisiert oder bereits zugesichert.

    An wen richtet sich Ihr neues Ausstellungs-

    angebot?

    Daniel Schlup: Natürlich zuallererst an

    unsere täglichen Besucher. Dies sind vor

    allem Familien aus der ganzen Schweiz

    und aus dem Ausland sowie jährlich über

    2500 Schulklassen. Der Fokus all unserer

    Bestrebungen ist es deshalb, unsere

    Ausstellungen spannend, spielerisch,

    unterhaltsam und gleichzeitig lehrreich zu

    gestalten. Reine Produktpräsentationen im

    Sinne von Fachmessen oder zu komplexe

    und abstrakte Objekte haben wenig Erfolg.

    Aber natürlich achten wir auch darauf,

    fachinteressierten Personen und Experten

    Überraschendes und Neues mit «Aha-Ef-

    fekt» zu bieten. Eine nicht immer ganz

    einfache Gratwanderung. Aber gerade hier

    liegt der Reiz des Verkehrshauses.

    Was konkret darf der Besucher ab 2020

    erwarten?

    Daniel Schlup: Zuerst möchten wir Beste-

    hendes mit neuen Elementen verbinden.

    Die neue Themeninsel Logistik wird

    eingebunden in eine neue Logistik-Tour

    durchs Verkehrshaus und verbindet dabei

    bestehende mit neuen Exponaten zum

    Thema «Waren schlauer bewegen». Das

    Verkehrshaus bietet seinen Besucherinnen

    und Besuchern Ausstellungs-Rundgänge

    zu verschiedenen Interessengebieten.

    Wegführung und Hintergrundinformationen

    werden via Verkehrshaus-App vermittelt.

    Wird auch der bereits bestehende

    «Talent-Parcours» ins Logistikthema

    integriert?

    Daniel Schlup: Der Talent-Parcours ist

    ein Element der Berufswahlvorbereitung.

    Er besteht aus neun Posten mit je einer

    Aufgabenstellung sowie Beurteilungshilfen

    zu neun typischen «Skills»: kommunizie-

    ren, konstruieren, durchhalten, zupacken,

    experimentieren, wetteifern, analysieren,

    konzentrieren, präsentieren. Bisher

    erlaubte die Website zum Talent-Parcours

    die Verknüpfung des eigenen Profils mit

    den Berufen der Verkehrswelt mit Links

    zu Verbänden und Berufsberatung; neu

    werden auch die Logistik-Berufe beigefügt.

    Was wird neu sein?

    Andreas König: Die neue Ausstellung

    sieht einerseits eine neue «permanente

    Themeninsel Logistik» für die Dauer von

    mindestens 5 Jahren in der bestehenden

    Halle «Strassenverkehr» vor. Dabei dient

    ein interaktives, automatisches Lagerbe-

    hältersystem als Blickfang. Ein weiterer

    Eyecatcher wird die «interaktive Multi-

    user-Medienwand». Die animierte Grafik

    vermittelt ein Gesamtbild des Logistikflus-

    ses von der Bestellung bis zur Hausliefe-

    rung, von der Rohstoffgewinnung über die

    Fabrikation bis zur Wertstoffsammlung.

    Via Touchscreen-Funktion erschliessen sich

    dem Besucher anschaulich die globalen und

    nationalen Warenströme mit den typischen

    Logistikaufgaben wie Beschaffen, Importie-

    ren, Codieren, Scannen, Lagern, Automati-

    sieren, Kommissionieren und Transportie-

    ren – mit spannenden Berufsporträts und

    Karrieremöglichkeiten. Die Schaffung dieser

    einmaligen digitalen Supply-Chain-Prä-

    sentation wird durch das Patronat der

    Verbände ASFL SVBL, ASTAG, GS1,

    SPEDLOGSWISS, procure.ch, den Verein

    Netzwerk Logistik Schweiz VNL unterstützt

    und soll dank interessierten Gönnern und

    Partnern ermöglicht werden. Weitere sich in

    Planung befindliche interaktive Einzelex-

    ponate und repräsentative Originalobjekte

    würden das neue Ausstellungserlebnis

    dieser Themeninsel abrunden.

    Die Logistik soll von 2020 bis 2021

    zusätzlich zum «Schwerpunktthema» mit

    einer Sonderausstellung werden?

    Daniel Schlup: Richtig. Die geplante Inbe-

    triebnahme der neuen Themeninsel ist Teil

    der gleichzeitigen Eröffnung der «Schwer-

    punktausstellung Logistik 2020/2021» am

    7. April 2020. In der offenen Arena soll eine

    Logistik-Bühne geschaffen werden, welche

    während knapp zwei Jahren mit einer

    dichten Reihe von Publikumsveranstaltun-

    gen, Bildungsevents, Verbandstagungen

    wie Generalversammlungen oder Jubiläen

    sowie temporären und permanenten Prä-

    sentationen und Aktivitäten zu Themen aus

    der Logistik-Welt bespielt wird. Veranstal-

    ter sind die Logistik-Verbände und deren

    Mitgliederfirmen sowie weitere Partner und

    Institutionen – immer mit professioneller

    Unterstützung durch das Verkehrshaus.

    Wie nachhaltig bleibt das Thema Logistik

    im Verkehrshaus bestehen?

    Daniel Schlup: Die permanente Logis-

    tik-Themeninsel soll laufend auf dem

    neuesten Stand gehalten und wenn möglich

    weiter ausgebaut werden. Gleichzeitig

    bietet das Museum den nötigen Raum für

    Tagungen und Kongresse. Im Rahmen einer

    Totalsanierung soll das Bürogebäude auf

    dem Areal umgenutzt werden, um neu

    als Beherbergungsbetrieb zu dienen. Mit

    den Schweizer Jugendherbergen hat das

    Verkehrshaus den passenden Partner für

    dieses Projekt gefunden. Weiter ist geplant,

    die aus dem Gründungsjahr 1959 stammen-

    de Schienenhalle 1 durch ein neues Aus-

    stellungs- und Bürogebäude zu ersetzen.

    Neben einer neuen Ladenfläche sind dort

    auch neue Konferenzräume vorgesehen. Mit

    dem Verkehrshaus soll der Logistikszene

    in Zukunft langfristig ein zentraler Ort der

    Bildungs- und Nachwuchsförderungen und

    für Events zur Verfügung stehen.

    Wie sieht es mit der Finanzierung von

    «Logistik im Verkehrshaus» aus?

    Andreas König: Wir rechnen mit einer

    grossen Zahl an interessierten Partnern,

    Gönnern und Ausstellern. Bereits haben

    viele Unternehmen und vor allem die

    wichtigen grossen Branchenverbände eine

    Partnerschaft zugesichert oder ihr Interesse

    angemeldet. Den Interessenten, Gönnern

    und zukünftigen Ausstellern bietet das

    Verkehrshaus eine einmalige Gelegenheit,

    sich zum Thema Logistik, der positiven

    Imageförderung sowie für dessen Nach-

    wuchs zu engagieren – und natürlich sich

    selbst zu präsentieren. Ein bestehender

    Leistungskatalog bietet den Partnern je

    nach Angebotsumfang interessante Gegen-

    leistungen. Viele Ideen sind finanziell oder

    materiell noch nicht gesichert. Hier sind

    wir auf die Unterstützung der Schweizer

    Wirtschaft angewiesen. Eine Unterstützung

    durch die «öffentliche Hand» ist im Moment

    nicht vorgesehen.

    Und wie finden Sie diese weitere

    Unterstützung?

    Andreas König: Die Partnerverbände und

    Kommunikationspartner unterstützen uns

    stark: Einerseits durch finanzielle Direkt-

    unterstützung wo möglich und sinnvoll.

    Und noch wichtiger durch die Aktivierung

    und Motivation ihrer Mitglieder, sei dies für

    ein materielles, finanzielles oder persön-

    liches Engagement. Das Fundraising wird

    auch durch unsere Medienpartner begleitet.

    Gleichzeitig gehen wir Firmen, Stiftungen

    und weitere Institutionen gezielt an. Und

    die diesjährige Benefizgala «Swiss Supply

    Chain Hall of Fame» vom 28. Mai im Cam-

    pussaal Brugg-Windisch wird den gesamten

    Gewinn dem Verkehrshausprojekt widmen.

    Über dreissig Firmen und gegen 400 Gäste

    unterstützen diesen Event und somit auch

    unser gemeinsames Projekt. Anmeldungen

    sind ab sofort unter www.shof.ch möglich.

    Interessierte Ausstellungspartner und/

    oder Gönner finden umfassende aktuelle

    Informationen direkt unter www.verkehrs-

    haus.ch/logistik. Wir freuen uns über jede

    Unterstützung!

    Ansprechpartner

    Verkehrshaus der Schweiz:

    Daniel Schlup, Vizedirektor,

    + 41 (0)41 375 74 20,

    [email protected]

    Stiftung Logistik Schweiz:

    Andreas König, Präsident,

    +41 (0)44 745 10 39,

    [email protected]

    Weitere Informationen

    www.verkehrshaus.ch/logistik,

    www.stiftunglogistik.ch und www.shof.ch

    oder direkt bei unseren Partnern.

    Partnerverbände und

    Kommunikationspartner

    ASFL SVBL, ASTAG, GS 1 Switzerland,

    Handelszeitung, IG AirCargo, ILS Intra-

    logistik Schweiz, KEP+Mail, Messe Logistics

    & Distribution/easyfairs, procure.ch,

    schweizLogistik.ch, SPEDLOGSWISS, SVTL,

    VNL Verein Netzwerk Logistik Schweiz

    Blick auf die Arena des Verkehrshauses der Schweiz

  • 13 1/2019 12

    An der Abschlussfeier des erstmals durchgeführten Lehrgangs «Schadenspezialist/in Transport und Logistik». Auf dem Bild sind nicht alle Teilnehmer abgebildet.

    WeiterbildungErfolgreiche Abschlussfeiern

    Im November 2018 endete der etablierte Kurs «Quereinsteigerkurs Spedition 2017-2018» in Basel mit einer

    Abschlussprüfung. In der Verkehrsdrehscheibe am Rheinhafen in Kleinhüningen wurden die Absolventen bei

    einem Apéro gebührend gefeiert.

    Erstmalig wurde auch der neue Lehrgang «Schadenspezialist/in Transport und Logistik» durchgeführt. Der

    Lehrgang war ausgebucht und die Absolventen hatten im Dezember ihre Abschlussprüfung. Die Zertifikatsfei-

    er fand zusammen mit den Abgängern des Quereinsteigerkurses statt. In einem kleinen Kreis, bestehend aus

    Firmenvertretern und Dozenten, wurde auf die erfolgreichen Absolventen bei einem Apéro feierlich angestos-

    sen. Ein nächster Lehrgang «Schadenspezialist/in Transport und Logistik» findet im kommenden Herbst statt.

    SPEDLOGSWISS gratuliert den erfolgreichen Kandidaten ganz herzlich und wünscht weiterhin viel Erfolg.

    Die Klasse «Quereinsteiger Spedition» mit Ivan Torres (links). Auf dem Bild sind nicht alle Teilnehmer abgebildet.

    Jaser Misjimi, 1. Rang.

    Maria Klein, 2 .Rang, flankiert von Thomas Suter,

    links, und Ivan Torres.

    Jonathan Nigg, 3 .Rang.

    Die Rangkandidaten des 1. Lehrgangs «Schadenspezialist/in Transport und Logistik»:

    Die Rangkandidaten des Kurses Quereinsteiger Spedition:

    Christine Pearson, 2. Rang.

    Thomas Benz, Panalpina AG:

    «Interessante Themen und viele Fallstudien.»

    Ivan TorresVerantwortlicherWeiterbildung ZollSPEDLOGSWISS

    David Riccio,POST CH AG:

    «Sehr gut strukturiert informativund kurzweilig.»

    Ein Teilnehmer:«Toll, dass der Verband

    ein solchesBildungsangebot hat.»

    Gabriela Tövishati,a. hartrodt (Schweiz) AG:

    «Super Kurs,kann ihn nur empfehlen!»

    Quotes von Absolventen des Lehrgangs «Schadenspezialist/in Transport und Logistik»: Armin

    Camenzind, Geschäfts-führer Direct Mail Logistik AG:

    «Der Kurs entsprach vollumfänglich meinen Erwartungen, er war juristisch

    fundiert und trotzdem dochsehr praxisnah.»

  • 15 1/2019 14

    Kursangebot

    Quereinsteigerkurs Spedition

    Start in Basel: 13. September 2019

    Zusätzlicher Start in Basel: 3. April 2020

    Start in Genf: September 2019

    Anmeldung/Information: Ivan Torres

    [email protected]

    Tel. 061 205 98 16

    Eidgenössische Zolldeklaranten

    Start in Basel: 16. August 2019

    Start in Genf: 12. September 2019

    Start im Tessin: Herbst 2019

    Anmeldung/Information: Ivan Torres

    [email protected]

    Tel. 061 205 98 16

    Quereinsteigerkurs Zoll 1

    Start in Basel: 11. September 2019

    Start in Bülach: 4. September 2019

    Start in Genf: Herbst 2019

    Anmeldung/Information: Ivan Torres

    [email protected]

    Tel. 061 205 98 16

    Quereinsteigerkurs Zoll 2

    Start in Basel: 18. Oktober 2019

    Start in Bülach: 24. Oktober 2019

    Anmeldung/Information: Ivan Torres

    [email protected]

    Tel. 061 205 98 16

    Schadenspezialist/in Transport und Logistik

    Start: 25. September 2019

    Ort: Olten

    Dauer: 6 halbe Tage

    Anmeldung/Information: Ivan Torres

    [email protected]

    Tel. 061 205 98 16

    Fachfrau/mann Internationale Spedition und Logistik

    Start: April und Oktober 2019

    Ort: Muttenz/Basel

    Dauer: 18 Monate

    Anmeldung/Information: Andrea Mecklenburg

    [email protected]

    Tel. 061 205 98 05

    Leiter/in Internationale Spedition und Logistik Doppelabschluss ab 2017

    Eidg. Diplomierte/r Leiter/in Internationale

    Spedition und Logistik HFP und dipl. Betriebswirtschafter/in HF

    Start: Oktober 2019

    Ort: Muttenz/Basel

    Dauer: 24 oder 48 Monate

    Anmeldung/Information: Andrea Mecklenburg

    [email protected]

    Tel. 061 205 98 05

  • 1716 1/2019

    GrundbildungGastbeitrag: Projekt Kaufleute 2022

    Autor: Urs Saxer, Präsident Schweizerischer

    Verband der Lehrkräfte für Wirtschaft und

    Recht, SVWR

    Im Kernteam des Projekts «Kaufleute

    2022» ist Thomas Suter Mitglied. Im

    Rahmen der Interview serie des SVWR, des

    Schweizerischen Verbands der Lehrkräfte

    für Wirtschaft und Recht, erläutert er zu

    diesem Reformprojekt seine Erwartungen

    aus dem Blickwinkel der kleinen und

    mittleren Branchen.

    Urs Saxer: Welche Kompetenzen sollen die

    Kaufmännischen Berufsschulen aus Sicht

    der Lehrbetriebe in der Zukunft vermit-

    teln?

    Thomas Suter: Aus meiner Sicht sollen

    in der Berufsschule die überfachlichen

    Kompetenzen im Zentrum stehen: Fitma-

    chen zum selbstverantwortlichen Handeln,

    Förderung der Selbstreflexion, Bewusstsein

    für eine unternehmerische Denkweise,

    professionelles Kooperieren und Kommu-

    nizieren, Umgang mit neuen Technologien

    – weg vom abgekapselten Fächerdenken

    hin zum sozialpolitischen Wahrnehmen der

    Tagesaktualität und der Auswirkungen auf

    das berufliche und private Umfeld. Nehmen

    wir als Beispiel den «Brexit»: Unsere

    Lernenden sollen die Zielkonflikte im

    Zusammenhang mit dem Brexit erkennen,

    die Auswirkungen auf die Unternehmen

    und die Konsumenten beschreiben und eine

    eigene Meinung zu politischen Lösungsvor-

    schlägen begründen können.

    In den Ausbildungsbetrieben erwerben

    die Lernenden das spezifische Fachwissen

    für ihren Arbeitsalltag. Im Gegensatz zu

    den Ausbildungsverantwortlichen der

    Lehrbetriebe sind die Lehrpersonen DIE

    Fachspezialisten für den Lernprozess von

    jungen Menschen. Die Lehrperson mit

    ihrer Kernkompetenz als Pädagoge ist

    somit prädestiniert, die Rolle als Lerncoach

    wahrzunehmen.

    Urs Saxer: Wie sieht «Lernortkooperation»

    zwischen Lehrbetrieb und Berufsschule aus

    Ihrer Sicht idealerweise aus?

    Thomas Suter: Für mich heisst «Lernort-

    kooperation» Teamarbeit: Lernortkooperati-

    on zwischen den Verbundpartnern ist dann

    vorhanden, wenn der Lernende das Gefühl

    hat, ein gemeinsames Team arbeitet und ko-

    ordiniert nach einem vereinbarten Konzept

    mit mir zusammen an meinem Lernprozess.

    Diese Kooperation wird meiner Meinung

    nach bis jetzt nicht oder nur punktuell

    gelebt. Die jeweiligen Lernorte sehen

    sich zu stark als eigenständige Bereiche.

    Kooperation beginnt schon damit, zu

    wissen, an welchen Themen die anderen

    Partner gerade und in nächster Zukunft

    arbeiten. Ich denke, dass in den Schulen

    die Teamarbeit, die gemeinsame Ver-

    antwortung der Fachlehrpersonen, der

    Klassenlehrpersonen und der Schulleitung

    und die gemeinsame Kommunikation noch

    gefördert werden kann. Die Berufsschulen,

    seien es Fachlehrpersonen, Klassenlehrper-

    sonen oder Schulleitung, sollen frühzeitig

    den Dialog mit den Ausbildungsbetrieben

    suchen – und umgekehrt.

    Ein weiterer Aspekt einer Kooperation aller

    drei Lernorte wären aus Sicht der kleinen

    Ausbildungsbranchen koordinierte Schul-

    tage über Kantons- und Gemeindegrenzen

    hinweg, damit die Organisation von üK-Ta-

    gen für alle Lernenden möglich ist.

    Der Dialog zwischen den Berufsschulen,

    seien es Fachlehrpersonen, Klassenlehrper-

    sonen oder Schulleitung, und den Ausbil-

    dungsbetrieben sollte aus diesen Über-

    legungen verstärkt werden. Auch digitale

    Plattformen können für diesen Austausch

    vermehrt genutzt werden. Eine notwendige

    Voraussetzung für diesen verstärkten

    Dialog scheint mir, dass man sich persönlich

    kennt. Die Schulleitungen könnten solche

    Treffen institutionalisieren.

    Urs Saxer: Welche allgemeinbildenden

    Inhalte an Berufsschulen sind aus Ihrer

    Sicht zentral?

    Thomas Suter: Grundlage für die Umset-

    zung ist die Berufsbildungsverordnung Arti-

    kel 19. Das integrierte ABU-Modell, welches

    das KV bis jetzt lebt, befürworte ich, und

    die genannten überfachlichen Kompetenzen

    und das selbstverantwortliche Handeln

    steuern in diese Richtung. Auch eine Lern-

    ortkooperation kann meiner Meinung nach

    besser in einer integrierten Form umgesetzt

    werden. Bei der neuen BiVo wird natürlich

    auch diese Form hinterfragt. Darum wird

    zurzeit die Weiterführung des integrierten

    ABUs eingehend geprüft. «Ich kann das ein-

    fach schnell googeln ...» führt wohl nicht zu

    nachhaltigen Erkenntnissen. Zentrale As-

    pekte von Allgemeinbildung sind für mich:

    Informationen einordnen können, Kulturen

    und historische Entwicklungen kennen,

    über Abgrenzung und Offenheit ethisch

    reflektieren und moralisch entscheiden und

    dabei auch den Wert von Kompromissen

    beurteilen können.

    Urs Saxer: In seinem neuen Buch «Matura

    für alle!» plädiert der Gymnasiallehrer

    und Bildungsjournalist Andreas Pfister für

    18 obligatorische Schuljahre mit einem Ma-

    tura-Abschluss, mitgemeint sind auch die

    Fach- und Berufsmaturitäten. Was ist Ihre

    Meinung zu dieser Forderung «Maturität

    für alle!»?

    Thomas Suter: Viele junge Menschen

    möchten heute nach der obligatorischen

    Schulzeit in die Wirtschaft, in einer Lehre

    arbeiten. Gerade auch unsere Speditions-

    branche, in welcher die Lernenden schon

    in der Lehre einen Warentransport selber

    organisieren können und dafür sorgen, dass

    die neue Sommerkollektion im Laden ist

    oder eine Ausstellung eröffnet wird, benö-

    tigt gute Berufsleute. Dies erfordert nicht

    unbedingt ausschliesslich Maturanden. Es

    gibt auch praktisch begabte Berufsleute,

    die der Arbeitsmarkt braucht. Ein Schlüs-

    selerfolg der Schweizer Volkswirtschaft ist

    ja gerade das duale Berufsbildungsmodell.

    Eine möglichst hohe Gymnasialquote kann

    aus gesellschaftspolitischer Sicht kein Ziel

    sein. Nach einer Lehre wissen die jungen

    Menschen viel besser, in welche Richtung

    sie sich entwickeln möchten und können

    sich dann, z.B. auch mit 25 Jahren, immer

    noch für Weiterbildungen im Bereich der

    Höheren Berufsbildung entscheiden.

    Urs Saxer: Wo sehen Sie im Reformprozess

    «Kaufleute 2022» den grössten Stolper-

    stein?

    Thomas Suter: Zum einen müssen alle

    Beteiligten den aktuellen Stand aushalten

    können. Aushalten können heisst in diesem

    Zusammenhang, dass man noch nicht

    genau weiss, was kommen wird und nicht

    bereits jetzt Schubladen für die Ergebnisse

    der Reform aufmachen soll.

    Ich wünsche mir, dass alle am Reformpro-

    zess Beteiligten und Betroffenen offen sind

    und nicht einfach ihr eigenes Gärtchen

    bewahren wollen. Schliesslich geht es um

    junge Menschen, die auch in der verän-

    derten Zukunft ein Arbeitsfeld antreffen

    wollen, in welchem sie sich erfolgreich

    etablieren und weiterentwickeln können.

    Urs Saxer: Herr Suter, vielen Dank für

    dieses Gespräch.

    Urs Saxer (links) und Thomas Suter

    SVWR

    Der Schweizerische Verband der

    Lehrkräfte für Wirtschaft und Recht

    mit Sitz in St. Gallen bezweckt die

    wissenschaftliche und methodische

    Weiterbildung seiner Mitglieder sowie

    die Wahrung ihrer beruflichen Interes-

    sen. Zur Erfüllung der Verbandsziele

    dienen insbesondere Tagungen und

    Kurse, Publikationen, Betriebsbesichti-

    gungen sowie die Zusammenarbeit mit

    anderen Fachorganisationen.

    www.svwr.ch.

  • 19

    Bildlegende

    1/2019 18

    Markus Widmer (links), Präsident SPEDLOGSWISS Zürich und Oskar Kramer, Präsident SPEDLOGSWISS Ostschweiz:symbolische Übergabe einer Glocke für das Einläuten einer neuen Ära.

    Reger Besuch am SPEDLOGSWISS Zürich Stand

    Messestand in Zürich

    SPEDLOGSWISS OstschweizInnovative Entwicklung im Bereich Lehrlingsausbildung

    Autor: Oskar Kramer

    Präsident SPEDLOGSWISS Ostschweiz

    Nach umfangreichen Vorarbeiten zwischen den SPEDLOGSWISS-

    Sektionen Zürich und Ostschweiz ist es gelungen, eine Basis für

    eine gemeinsame Entwicklung im Bereich Lehrlingsausbildung

    festzulegen.

    Das Ziel ist die Zentralisierung und Professionalisierung der

    gesamten Lehrlingsausbildung im Raum Zürich-Nord.

    Es ist somit sichergestellt, dass jede der beiden Sektionen sowohl

    organisatorisch-administrativ als auch finanziell einen Nutzen aus

    dieser Zusammenarbeit ziehen kann.

    Ich möchte mich beim Präsidenten der Sektion Zürich, Markus

    Widmer, und seinem Team für die Bereitschaft, dieses Projekt

    umzusetzen und mitzutragen, bedanken. Wir sind überzeugt, mit

    diesem Schritt wichtige Akzente für eine nachhaltige Lehrlingsaus-

    bildung zu setzen.

    SPEDLOGSWISS ZürichBerufsmesse (BM) 2018

    SPEDLOG SWISS Zürich war bereits

    zum siebten Mal Teilnehmer an der

    Berufsmesse Zürich, welche jedes

    Jahr in der zweiten Hälfte des Novem-

    bers stattfindet. Auf 40 Quadratme-

    tern präsentierte sich der Verband

    mit seinen Mitgliedern der «Kund-

    schaft», das heisst vor allem den

    Schülern, welche vor der spannenden

    und wichtigen Berufswahl stehen.

    Die Präsenz mit einem eigenen Stand

    war enorm wichtig, damit unsere

    Branche «Internationale Speditions-

    logistik» nicht verdrängt

    wird. Die knapp 30

    Lernenden im dritten

    Schuljahr, 12 Berufs- und

    Praxisbildner sowie

    das täglich anwesende

    Geschäftsstellenpersonal

    präsentierten unsere

    spannende Branche

    einmal mehr während

    5 Messetagen. Unser

    Berufsfeld stiess auch

    dieses Jahr auf angereg-

    tes Interesse. Das topmo-

    tivierte Messestandteam

    durfte über 1150 Gespräche führen. Die bekannten Blickfänge

    Luftfrachtcontainer sowie das Geographiespiel wurden erneut sehr

    intensiv genutzt.

    Der Umwelt- und Kostengedanke (Abgabe von weniger Papier) hat

    auch auf unserem Stand Einzug gehalten. Das innovative Kommu-

    nikationsmittel «CollectMe» ermöglichte es den Standbesuchern,

    Unterlagen elektronisch einzusammeln. An einer kleinen Infosäule

    konnte man die von uns bereitgestellten Dokumente mit einem

    Batch herunterladen.

    SPEDLOGSWISS Zürich wird auch im Jahr 2019 unsere Branche vor

    Ort möglichst professionell und erfolgreich präsentieren. Hier die

    Daten des Treffpunktes für die Berufswahl, Grund- und Weiter-

    bildung an der Berufsmesse Zürich: Dienstag, 19. November bis

    Samstag, 23. November 2019.

    Robert WidmerDachser Speditions AGQV-Experte

  • 21 1/2019 20

    Die «cité-métiers» in Genf

    SPEDLOGSWISS RomandieVerstärkte Vermarktung unseres Berufsbildes

    Der Vorstand der Sektion SPEDLOG-

    SWISS Romandie arbeitet an «mehre-

    ren Fronten».

    Im Vordergrund steht dabei immer die

    Vermarktung und Bekanntmachung

    unseres Berufsbildes «Kauffrau/mann

    Internationale Speditionslogistik.

    Dazu haben wir folgende Marketing-

    massnahmen ergriffen:

    - Teilnahme an Informations-

    veranstaltungen

    - Redaktionelle Beiträge in

    verschiedenen Printmedien

    - Teilnahme an Veranstaltungen zur Rekrutierung von Lernenden

    - Aufnahme der SPEDLOGSWISS Romandie als Mitglied in

    relevante kantonale Handelskammern (Waadt, Freiburg, Genf,

    Neuenburg), bei denen auch unsere Mitgliedsfirmen vertreten

    sind

    - Vermehrte Nutzung der sozialen Medien für unsere Vermark-

    tung des Berufsbildes

    Die Subkommission Ausbildung ist aktiv in der Organisation und

    Verwaltung von Lehrgängen. Ein Hauptfokus liegt auch darauf, die

    Mitgliedsfirmen in ihren Bemühungen bei der Lernendenausbil-

    dung vollumfänglich zu unterstützen.

    Aus der Luftfrachtkommission

    Unsere Luftfrachtkommission befasst sich mit der lancierten Initia-

    tive «Für eine demokratische Verwaltung des Genfer Flughafens –

    lassen Sie uns die Kontrolle über unseren Flughafen übernehmen».

    Wir wehren uns gegen die Initiative, weil sie den auch für unsere

    Branche sehr wichtigen Flughafen massiv in seiner Eigenständig-

    keit und Entwicklungsfähigkeit einschränken würde. Der Verlust

    der Wettbewerbsfähigkeit und damit der wirtschaftliche Nieder-

    gang des Luftfrachtstandorts Genf wären die absehbaren Folgen,

    die es unbedingt zu verhindern gilt.

    Erfolgreiche Teilnahme am «Forum des métiers» in Lancy

    Anlässlich der 8. Ausgabe des vom

    Institut International in Lancy orga-

    nisierten Handwerksforums (Forum

    des métiers) wurde SPEDLOGSWISS

    Romandie zum ersten Mal eingela-

    den, aktiv mitzuwirken, um jungen

    Schülern und ihren Eltern den Beruf

    des Speditionskaufmanns/Speditions-

    kauffrau vorzustellen. Das Forum, das

    Teil des Orientierungsprogramms für

    Schüler ist, lädt junge Menschen ein,

    Fachleute aus möglichst unterschied-

    lichen Tätigkeitsbereichen vor Ort zu

    treffen, um unterschiedliche Berufe

    und Ausbildungen zu entdecken. Ziel dieser Veranstaltung ist es,

    den Schülern reichhaltige, vielfältige und direkte Informationen zur

    Verfügung zu stellen. Das hilft ihnen bei der Wahl ihres künftigen

    Berufes.

    Durch unsere Videos, interaktiven Quizfragen und Modelle haben

    wir die Neugierde und das Interesse dieses jungen Publikums für

    unseren spannenden Beruf geweckt.

    Ein Job der Zukunft, dynamisch und bereichernd, der es ihnen

    ermöglicht, täglich mit der ganzen Welt in Kontakt zu stehen.

    Das Forum war ein toller Erfolg. Wir danken dem Institut Inter-

    national von Lancy für seine Einladung und freuen uns auf die

    Teilnahme an der 9. Ausgabe in diesem Jahr.

    «cité-métiers» an der Palexpo Genève

    Autorin: Regina Meier, SPEDLOGSWISS Romandie

    Tausende von Schülern hatten während dem 20. und 25. November

    2018 die Berufsmesse im Ausstellungsgelände Palexpo in Genf

    besucht. Sie hatten die Möglichkeit, etliche Berufe und Tätigkeits-

    bereiche zu entdecken.

    SPEDLOGSWISS Romandie war am Freitag, 23. November anwe-

    send und konnte unser Berufsbild Kauffrau/mann Internationale

    Speditionslogistik vorstellen. Der Dialog mit Fachleuten und

    Lernenden ermöglichte es den Schülern, sich ein Bild über die

    verschiedenen Berufe zu machen. Unser Beruf ist der Öffentlichkeit

    und vor allem den Jugendlichen weitgehend unbekannt. Es war

    somit unser Ziel, die Schüler dazu zu bewegen, sich für eine duale

    Berufsausbildung in unserer Branche zu entscheiden. SPEDLOG-

    SWISS Romandie beteiligt sich an verschiedenen Anlässen, um

    unseren Beruf bekannter zu machen. So zum Beispiel bei der

    Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen, organisiert durch

    das Amt für Berufsbildung in Genf. Seit kurzem auch durch Besuche

    in den Schulen in enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen

    der Berufsberatung.

    All diese Bemühungen sollten es ermöglichen, uns auf dem Markt

    für kaufmännische Ausbildungsplätze einen Namen zu schaffen.

    Eine Voraussetzung dafür, dass nicht alle Bewerbungen bei

    Banken, Versicherungen und anderen Ausbildungsunternehmen

    landen.

    Thierry DornierPräsident SPEDLOGSWISS Romandie

    Regina MeierAusbildungsverantwortlicheSPEDLOGSWISSRomandie

  • 23

    Bildlegende

    1/2019 22

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    ImpressumAusgabe: Nr. 1/2019 – April | Herausgeber: Geschäftsstelle der SPEDLOGSWISS, Elisabethenstrasse 44, Postfach, 4002 Basel, www.spedlogswiss.comRedaktion: Judith Moser, [email protected]: SPEDLOGSWISS; Tobias Sutter Photography; Helen ToblerGrafik & Realisation: ERNYVETSCH, ZürichNächste Ausgabe: August 2019 | Redaktionsschluss: 21. Juni 2019 | Auflage: 1 500 D / 400 F

  • 1/2019/1500D/400F

    Wichtige Anlässe

    2019

    FIATA World Congress 2019 1.-5. Oktober 2019, Kapstadt, Südafrika fiata.org

    Generalversammlung SPEDLOGSWISS 14. Juni 2019, LAC Lugano Arte e Cultura, Lugano spedlogswiss.com

    MOVE19 31. Oktober 2019, Restaurant «schmatz»Eine Netzwerkveranstaltung der Dreispitzareal Münchenstein (BL) SPEDLOGSWISS Nordwestschweiz

    Clusterforum Logistikcluster Region Basel 20. November 2019 Das diesjährige clusterforum widmet sich dem Thema «LuftFAHRT». Weitere Informationen und Details folgen in der nächsten INFO-Ausgabe im August 2019.

    Berufsmessen Schaffhauser Berufsmesse 12. – 14. September 2019 berufsmesse-sh.ch

    Berufsschau Pratteln (BL) 23. – 27. Oktober 2019 berufsschau.ch

    Ostschweizer Bildungs-Ausstellung OBA 29. August bis 1. September 2019 olma-messen.ch

    Berufsmesse Zürich 19. – 23. November 2019, Zürich berufsmessezuerich.ch

    2020 Generalversammlung SPEDLOGSWISS 12. Juni 2020, Verkehrshaus der Schweiz, Luzern verkehrshaus.ch