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Folge 125 Osterode am Harz, Mai 2016 Heimatbrief der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e.V. Die Kirche in Marienfelde, Gemälde von Ala Pisarska, im Besitz von Gisela Schweda 125 Folgen Osteroder Zeitung

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Folge 125 Osterode am Harz, Mai 2016

Heimatbrief der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e.V.

Die Kirche in Marienfelde, Gemälde von Ala Pisarska,im Besitz von Gisela Schweda

125 Folgen Osteroder Zeitung

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Die Kernsdorfer Höhen im Winter und Frühjahr

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1OSTERODER ZEITUNG

Widmungsgedicht von Agnes Miegel

Widmungsgedicht von Agnes Miegel für das Reisetagebuch der Ev. Jungenschaft Reut-lingen, von Prof. Eckhard Schäfer bereitgestellt (Erklärung S. 94/95). Von ihm erscheint auch die Fortsetzung seines Reiseberichts „Auf Spurensuche im Raum Locken“ (Folge 124, S. 45-48 ). Das Faksimile wurde bereits in Folge 89, S. 866 abgedruckt.

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OSTERODER ZEITUNG2

Inhalt125 Folgen Osteroder Zeitung (Klaus Masuhr) .....................................4Änderungen von Ortsnamen im Kreis Osterode (Klaus Bürger) ......11

Aus der KreisgemeinschaftDer Vorstand informiert .........................................................................16 Termine der Heimattreffen, Einladung zur Mitgliederversammlung 19

Leserbriefe (A. Nowack, Dr. J. Thieme, H. Krause) ...............................................22

Aus unserer Patenstadt / unserem PatenkreisAnkunft als Flüchtling 1945 in Osterode (Hartmut Krause) ..............25Fotos vom Hauptkreistreffen in der Patenstadt und dem Regionaltreffen in Hamm-Westtünnen (Uwe Schweda) .....................26

Heimatkunde – Geschichte – KulturLandschaftspark der Kernsdorfer Höhen .............................................28Steinkreise, Geologisches Lapidarium, Kunstgestaltung ....................30Kernsdorfer Höhe / Gora Dylewlca, Bildserie ....................................32Kernsdorfer Friedhof, Aufräumarbeiten, Gräber ................................37Gemeinschaftskreis der Kulturen ..........................................................40Steinkreis der Kulturgemeinschaft Marienfelde (Dr. Wiesław Skrobot) .... 44Fotoansichten Kernsdorf, Klonau, Döhlau ..........................................47Alte Bilder aus Marienfelde, Kirche, Pfarrhaus, Schule ......................51Chronik der Kirche und Gemeinde Marienfelde .................................53Gospelkonzert in Marienfelde ...............................................................57Alte Mühle in Nasteiken ........................................................................58Abschluss der Spurensuche im Raum Locken (Prof. Eckhard Schäfer) ..........................................................................60

Aus unserem Heimatkreis damals: Erinnerung und ErlebnisseWarum ein ostpreußisches „Dunnerkeilchen“ sein Lachen verlor(Christiana Zinner-Duscha) ...................................................................63Das letzte Spiel (Ilse Winter) .................................................................79

Aus unserem Heimatkreis heute: Informationen und ImpressionenFotos einer Reise 2006 (Christiane Zinner-Duscha) ............................82An den Stätten meiner Kindheit (Heinz Behrendt) .............................84

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3OSTERODER ZEITUNG

Ostpreußenfahrt 2015 (Fotos von Jörg Behrens) .................................88Geburtshaus und väterlicher Hof in Wandel (Klaus Masuhr) ............89Eine Erklärung zur schwäbischen Wandergruppe in unserer ostpreußischen Heimat ...........................................................................94Ausbau des Krankenhauses in Osterode ..............................................96

FamiliennachrichtenGeburtstage – Ehejubiläen – Todesfälle ................................................97

MitteilungenFlugverkehr zwischen Berlin und Allenstein .....................................108Mythos: Zurück zu den Wurzeln (Alicja Nischik) ............................109Auch Ellingen ist eine Reise wert (Klaus Masuhr) ............................110Abschied vom Ostheim ........................................................................112Suchanzeigen .........................................................................................116

VeranstaltungshinweiseKulturzentrum Ostpreußen in Ellingen .............................................117Ostpreußen-Treffen Neubrandenburg................................................118

Aus der KunstszeneBarbara Zamaro-Falinska .....................................................................119Bilder aus dem alten Osterode (Adolf Duscha) .................................120Gedichte von Werner Möllenkamp .....................................................123Wir sind nicht die Letzten (Klaus Masuhr) ........................................124

Organisation der Kreisgemeinschaft Vorstand der Kreisgemeinschaft –Namen und Anschriften der Mitglieder ............................................125Redaktion der Osteroder Zeitung –Namen und Anschriften der Mitarbeiter ...........................................125Geschäftsstelle und Heimatstube .......................................................126Bücher und Pläne der Kreisgemeinschaft ..........................................127

Impressum .................................................................................................128

Wer hat noch ungenutzte Kreisbücher oder auch ältereOZ-Exemplare für interessierte Leser?

Bitte an die Geschäftsstelle wenden!

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OSTERODER ZEITUNG4

125 Folgen Osteroder ZeitungEs begann Weih-

nachten 1954 mit dem „Kreisrundbrief 1“, he-rausgegeben von Dr. Wolfgang Kowalski, bis 1945 Studienrat am Kaiser-Wilhelm-Gym-nasium in Osterode. Die Kopfleiste war von der 1834 gegrün-deten OZ übernom-men, wie sie bis Folge 125 beibehalten wur-

de. Als Titelbild diente das Osteroder Wappen mit dem Kreuzritter zu Pferde vor Burgtürmen. Es wiederholte sich noch neunzigmal, aber nur fünfmal farbig. Einen Quer-schnitt der früheren Titelseiten bieten wir auf den folgenden Seiten.

Inhaltlich folgen auf das Geleitwort des Kreisvertreters R. v. Negen-born-Klonau Suchanzeigen, Kindheitserinnerungen, Berichte über die Evangelischen in der Heimat und der Kreisvertretung. Für wiederholens-wert halte ich den Reisebericht der Familie des Grafen von der Groeben 1829 von Koblenz nach Ostpreußen, wo einer der Söhne bei einer Treib-jagd im Forst Taberbrück einen Elch mit einem Waldesel verwechselt, ebenso die Verleihungsurkunde des Gutes Grasnitz durch Winrich von Kniprode im Jahre 1352. Beide Dokumente werden im folgenden abge-druckt. Weiter sind in Folge 1 ein Soldatenschicksal, Kreis- und Schul-geschichte und ein Bericht über das Massengrab von Altfinken zu lesen.

Insgesamt 32 Seiten auf vergilbendem Papier, in Nortorf in Holstein gedruckt, nur zwei Schwarz-weißbilder, noch kein Inhaltsverzeichnis.

Folge 4 mit schon 48 Seiten trägt den Verlagsort Schülp-Nortorf.

Ab Folge 7 erscheint Bacharach a. Rhein, da Dr. Kowalski ins Rheinland umgesiedelt ist. Bildseiten mit verstärktem Glanzpapier werden häufiger, aber nur Schwarzweißbilder sind möglich.

Folge 10 bietet erstmals ein anderes Titelbild:

Es begann Weih-nachten 1954 mit dem

de. Als Titelbild diente das

nachten 1954 mit dem „Kreisrundbrief 1“, he-rausgegeben von Dr. Wolfgang Kowalski, bis 1945 Studienrat am Kaiser-Wilhelm-Gym-nasium in Osterode. Die Kopfleiste war von der 1834 gegrün-deten OZ übernom-

de. Als Titelbild diente das

geschichte und ein Bericht über das Massengrab von Altfinken zu lesen.

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5OSTERODER ZEITUNG

600 Jahre Hohenstein mit dem Stadtwappen, dem Heiligen (Petrus) mit Schlüssel und Stab. Zum ers-ten Jubiläum Worte des Stolzes, aber auch kritische Bemerkungen des Herausgebers: „Wenn nichts mehr zu sagen ist, mache ich wenigstens mit der Arbeit Schluß. Dr. Kowalski.“

Heft 12 mit vorgezogenem Ordensritter, aber nationalem Spruch von 1920 auf der Vorderseite und im Text: 625 Jahre Stadt Liebemühl.

Heft 16 feiert zehn Jahre Partnerschaft Ostero-de im Harz und Osterode in Ostpr. und zeigt das

Ritterhaus der Patenstadt. Gleiches Titelbild auch in Folge 24.

Heft 20 mit Inhaltsverzeichnis der Folgen 1 bis 20 und grundsätzliche Betrachtungen über die Si-tuation im Jahre 1964. Schlusswort: Wenn unser Blättchen auch nur ein winziges Staubkörnchen zur Erfüllung der aufgezeigten Aufgaben liefert, so ist sein Erscheinen nicht zwecklos.

Heft 30 mit Inhaltsverzeichnis der Folgen 21 bis 30 und dem eindrücklichen Abschieds-wort des Herausgebers: „Von mir und unserer Osteroder Zeitung“. Dr. Kowalski war schwer erkrankt, so dass sich die Fertigstellung der OZ

verzögerte, und hatte seinen 80. Geburtstag gefeiert. Nun gibt er die Auf-gabe an den 31-jährigen Klaus Bürger weiter und wünscht ihm von Herzen gedeihliche Ar-beit. Nebenbei verrät er, dass die OZ eigentlich ein Nebenprodukt seines Buches „Aus Stadt und Kreis Osterode in Ostpreußen“ war, das 1954 herauskam und noch nicht voll finan-ziert war. Da wandte er sich an seine früheren Osteroder Schüler, die so reichlich spendeten, dass er noch unsere Zeitung ins Leben rufen konnte.

Ab Folge 31 ist Husum Verlagsort der OZ. Klaus Bürger vom Theodor-Storm-Gymna-sium führt die bei wissenschaftlichen Zeit-

Ritterhaus der Patenstadt. Gleiches Titelbild auch in Folge 24.

20 und grundsätzliche Betrachtungen über die Si-tuation im Jahre 1964. Schlusswort: Wenn unser Blättchen auch nur ein winziges Staubkörnchen zur Erfüllung der aufgezeigten Aufgaben liefert, so ist sein Erscheinen nicht zwecklos.

21 bis 30 und dem eindrücklichen Abschieds-wort des Herausgebers: „Von mir und unserer Osteroder Zeitung“. Dr. Kowalski war schwer erkrankt, so dass sich die Fertigstellung der OZ

verzögerte, und hatte seinen 80. Geburtstag gefeiert. Nun gibt er die Auf-

600 Jahre Hohenstein mit dem Stadtwappen, dem

gabe an den 31-jährigen Klaus Bürger weiter

beit. Nebenbei verrät er, dass die OZ eigentlich

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OSTERODER ZEITUNG6

schriften übliche durchgehende Seitenzäh-lung ein, so dass Folge 40 von S. 645 bis 724 reicht und Folge 41 wieder mit S. 1 beginnt.

Heft 32 hat Osterode am Harz mit Rat-haus und St. Ägidien als Titelbild, Heft 41 das Siegel des Landkreises Osterode in Ost-preußen. Ab Folge 33 wird die OZ in Kiel bei Schmidt u. Klaunig gedruckt.

Bürgers Arbeit über Änderungen von Ortsnamen im Kreis Osterode halte ich für so informativ, dass sie noch einmal in der OZ veröffentlicht werden sollte (s. S. 12–15).

1982 wurde Klaus Bürger ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Lan-desforschung, 1993 in den Vorstand gewählt. Da erstaunt es nicht, dass er seine Arbeit für die OZ 1983 im Einvernehmen beendete. In Heft 60 ist er nicht mehr aufgeführt, dafür der Kreisvertreter und die Geschäftsführung als Verantwortliche für die Sammlung von Berichten und Redaktion der OZ.

Bei Wikipedia wird Klaus Bürger als His-toriker geführt: Erste Aufsätze 1968 in der Altpreußischen Geschlechterkunde. 1977 Herausgeber Kreisbuch Osterode. 1983 Chronik Gilgenburgs. Beiträge zur Alt-preu-ßischen Biographie, ab 1995 ihr Herausgeber. 2010 in Schleswig gestorben.

Sein Wirken wird auch in der OZ 114 in einem Nachruf gewürdigt, wo aber Husum als Sterbeort aufgeführt ist (S. 100/101).

Seine Arbeit führt Günter Hess aus Schenklengenfeld weiter, aber nur bis Folge 63. Dann wechseln sich der Kreisvertreter Ba-selau und der Schatzmeister Kuessner in der Verantwortlichkeit ab.

Ab Folge 68 übernimmt Gerhard Biell aus Pinneberg die schwierige Aufgabe. Aus seinem Beitrag „In eigener Sache“ (S. 764/65) entnehme ich, dass er es mit einem Rückstau unerledigter Manuskripte zu tun hatte. Um eine ausgewogene Zeitung – er spricht von guter „Mischung“ – zu gestal-ten, sieht er es als erstrebenswert an, Material für etwa vier Folgen (zwei

schriften übliche durchgehende Seitenzäh-lung ein, so dass Folge 40 von S. 645 bis 724 reicht und Folge 41 wieder mit S. 1 beginnt.

haus und St. Ägidien als Titelbild, Heft 41 das Siegel des Landkreises Osterode in Ost-preußen. Ab Folge 33 wird die OZ in Kiel bei Schmidt u. Klaunig gedruckt.

Ortsnamen im Kreis Osterode halte ich für so informativ, dass sie noch einmal in der OZ veröffentlicht werden sollte (s. S. 12–15).

Mitglied der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Lan-

selau und der Schatzmeister Kuessner in der

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7OSTERODER ZEITUNG

Jahre!) auf Vorrat liegen zu haben. So können Notfälle wie erlebt überbrückt werden. Wie ich aus vertraulicher Quelle erfuhr, war die vereinfachte Sicht so: Der Schriftleiter stapelt alle Manuskripte auf einem Stuhl, legt die neuen obenauf und fischt die unteren heraus, wenn er die neue Zeitung in Angriff nehmen will. Aber wo bleibt da die „Mischung“?

Ab Heft 72 erfolgt der Druck bei Achen-bach in Hamm.

1995, ab Folge 84, ist Heinz Boritzki aus Wittenberge Schriftleiter. Neu sind die Por-traits bedeutender Osteroder, darunter die von Prof. Ar-

min Mruck und Prof. Eckhard Schäfer, der mit seiner ev. Jugend mit Agnes Miegel 1958 in Bad Nenndorf Kontakt aufnahm. Ihr Widmungsgedicht ins Reisetagebuch ist auf S. 866 abgedruckt. Wir geben es hier wieder (S. 1).

Bei aufkommender Kritik stellte Bo-ritzki 1999 jede Mitarbeit ein. Die Kreis-gemeinschaft geriet in die Krise und be-auftragte eine Arbeitsgruppe, Grundsätze über die Schriftleitung der Osteroder Zei-

tung festzule-gen. In Folge 91 stellen sich die neuen Schriftleiter Al-fred Knafla und Dr. Gernot Breitschuh vor, ab Folge 93 ist ersterer allein verantwortlich.

Ab Folge 91 hat die OZ ein neues farbige-res Gesicht und einen stabilen Deckel, die Sei-ten sind durchgehend für Farbbilder geeignet. Folge 94 zeigt erstmalig ein farbiges Bild auf der Titelseite, das Foto vom Kreishaus in der Wasserstraße zum Thema: 50 Jahre Kreisge-meinschaft Osterode Ostpreußen.

Ab Folge 101 erscheinen durchgehend far-bige Bilder, Fotos und später Gemälde, auf der

von Prof. Ar-min Mruck und Prof. Eckhard Schäfer, der

91 stellen sich die neuen Schriftleiter Al-

Jahre!) auf Vorrat liegen zu haben. So können Notfälle wie erlebt überbrückt werden. Wie ich aus vertraulicher Quelle erfuhr, war die vereinfachte Sicht so: Der Schriftleiter stapelt alle Manuskripte auf einem Stuhl, legt die neuen obenauf und fischt die unteren heraus, wenn er die neue Zeitung in Angriff nehmen will. Aber wo bleibt da die „Mischung“?

bach in Hamm.

Wittenberge Schriftleiter. Neu sind die Por-traits bedeutender Osteroder, darunter die von Prof. Ar-

ab Folge 93 ist ersterer allein verantwortlich.

res Gesicht und einen stabilen Deckel, die Sei-ten sind durchgehend für Farbbilder geeignet. Folge 94 zeigt erstmalig ein farbiges Bild auf der Titelseite, das Foto vom Kreishaus in der Wasserstraße zum Thema: 50 Jahre Kreisge-meinschaft Osterode Ostpreußen.

bige Bilder, Fotos und später Gemälde, auf der

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OSTERODER ZEITUNG8

Titelseite der OZ. Das Jubiläumsheft „100 Folgen Osteroder Zeitung“ zieren die far-bigen Wappen der Landkreise Osterode am Harz und Osterode Ostpreußen anlässlich der 50-jährigen Patenschaft. Erstmalig wird bei Rautenberg in Leer/Ostfriesland ge-druckt.

Folge 117 ist die letzte von Alfred Knafla im beachtlichen Alter von 81 Jahren zusam-mengestellte OZ.

Auch danach war er öfter Gast bei Vorstandssit-

zungen, weil sein Rat gefragt ist. Mit 85 Jahren steht er noch für Auskünfte zur Verfügung, aber diese Abhandlung zu schreiben wollte er doch lieber mir überlassen. Für mich und an-dere ein Ansporn, so lange zu wirken, wie es möglich ist.

Dennoch wäre es wünschenswert, wenn jüngere Kräfte mit mehr Computer- und Lay-out-Erfahrung die Aufgabe in die Hand neh-men könnten und die Zeitung digital erstellen würden. Diese Hoffnung des Vorstands kann ich leider nur begrenzt erfüllen.

Und wie wird es weitergehen? Was soll Folge 126 bringen? Themen, über die schon viel geschrieben wurde, wie der Oberländische Kanal, so er Weltkulturerbe wird, oder die Denkmäler Tannenberg/Grunwald, wenn es dort Neues gibt, oder gar über Hindenburg als Soldat, aber auch als Politiker – eine Aufgabe, an die ich mich noch nicht herangewagt habe.

Natürlich kommt Altes und Neues aus Osterode, Hohenstein, Lie-bemühl, Gilgenburg und anderen bedeutenden Gemeinden in Betracht. Aber vielleicht gibt es vergessene Orte, über die noch nie in der OZ Be-deutsames zu finden war, wie ich es in Folge 38, S. 515 von Rauden, Jonas-dorf, Poburzen lese. Da will der Autor mit seinem Beitrag Abhilfe schaf-fen. Falls es ähnliche Ambitionen gibt: Es ist noch Zeit bis zum nächsten Einsendeschluss am 15. Sept. 2016!

Der Schriftleiter

war er öfter Gast

zungen, weil sein Rat gefragt ist. Mit 85 Jahren

Titelseite der OZ. Das Jubiläumsheft „100 Folgen Osteroder Zeitung“ zieren die far-bigen Wappen der Landkreise Osterode am Harz und Osterode Ostpreußen anlässlich der 50-jährigen Patenschaft. Erstmalig wird bei Rautenberg in Leer/Ostfriesland ge-druckt.

im beachtlichen Alter von 81 Jahren zusam-mengestellte OZ.

zungen, weil sein Rat gefragt ist. Mit 85 Jahren

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9OSTERODER ZEITUNG

Nachfolgend zwei Original-Berichte aus der Osteroder Zeitung, Aus-gabe Nr. 1, Weihnachten 1954:

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11OSTERODER ZEITUNG

Änderungen von Ortsnamen im Kreis Osterode

(insbesondere nach 1933)Die vorliegende Zusammenstellung ist im wesentlichen das Ergebnis

des Vergleichs verschiedener Landkarten, da die im Handel erhältlichen Karten nur die neuen Namen tragen. Dadurch ist es insbesondere für die junge Generation der Familienforscher, den Interessierten schwierig, man-che Ortschaft zu finden. Aus diesem Grunde schien die Veröffentlichung dieser Liste notwendig.

Ortsnamen sind im Laufe der Zeit gelegentlich geändert worden, denn z. B. tragen nicht mehr alle Orte die Namen, die sie zur Zeit ihrer Grün-dung erhielten. Im Gefolge des 1. Weltkriegs konnten nur wenige Ände-

Aus: OZ 38, S. 512–515

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OSTERODER ZEITUNG12

rungen festgestellt werden. Die Masse stammt aus der Zeit nach 1933, als in ganz Ostpreußen viele Namen „germanisiert“ wurden. Im Vergleich zu anderen Kreisen sind im Kreis Osterode nur wenig neue Namen einge-führt worden. Hier werden nur die Ortsbezeichnungen gebracht, nicht je-doch die Änderungen der Namen von Seen und Bächen. Nicht aufgeführt werden ferner die Namensänderungen, die durch die Auflösung der Guts-bezirke erfolgten. Da es sich bei einem Teil der aufgenommenen Namen nicht entscheiden ließ, ob sie ein Dorf oder nur ein Gut, ein Vorwerk oder eine Försterei bezeichnen, wird diese Benennung nur aufgeführt, wenn sie auf einer der benutzten Karten verzeichnet war. Eine, wenngleich un-vollständige Übersicht über die Namensänderungen in Ostpreußen gibt Horst Kenkel, Ortsnamenänderungen von 1934-39, in: Altpreußische Ge-schlechterkunde, N.F., 18. Jg. 1970, S. 133-150.

Folgende Karten wurden zum Vergleich herangezogen:1. Reichskarte: Umgebung von Osterode-Mohrungen-Deutsch Eylau,

1:100000, Reichsamt für Landesaufnahme Berlin, Zusammendruck 1929,

2. Einheitsblatt Nr. 43: Deutsch Eylau-Osterode i. Ostpr.-Soldau, 1:100000, Reichsamt für Landesaufnahme Berlin, Zusammendruck 1928,

3. (Für das Gebiet östlich von Hohenstein) Aus: Der Weltkrieg 1914-1918, 2. Bd.: Die Befreiung Ostpreußens, Berlin 1925, Karte 8: Schlacht bei Tannenberg (3. Tag): Kämpfe bei Hohenstein am 28. 8. 1914, Son-derdruck des Reichsamts für Landesaufnahme, Berlin 1924, 1:100000,

4. Kreis Osterode in Ostpreußen (Kreiskarte), 1:100000, Zusammen-druck des Reichsamts für Landesaufnahme, Berlin 1940, erschienen nach 1945 im Institut für Angewandte Geodäsie, Berlin.

Wenn man die Liste der Namen anschaut, so fallen mehrere Grundsät-ze auf, nach denen die Umbenennungen vorgenommen zu sein scheinen, obgleich sich die Ändernden dessen vermutlich nicht bewusst waren. In vielen Fällen sollen auch die Einwohner der Orte oder die Besitzer der Güter vor die vollendete Tatsache der Umbenennung gestellt worden sein, was berechtigte Empörung hervorrief. Vielfach sind die neuen Namen wohl gar nicht ins Bewusstsein der Bevölkerung gedrungen, die weiterhin die alten Bezeichnungen benutzte.

Nach 1945 haben die Polen oft wieder die alten Namen gewählt (siehe OZ 33 (1970), S. 155-165).Folgende Grundsätze lassen sich bei den Namensänderungen erkennen:

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13OSTERODER ZEITUNG

a) Anlehnung an benachbarte geographische Gegebenheiten, z. B. an Geierswalde und Ohmen.

b) Anlehnung an historische Ereignisse, z. B. Gärtringen und Treueneck,d) Eindeutschung der Schreibweise, z. B. Lehmanns, Markushöfen, Schi-

oreinen, Stroiken,e) Verdrängen feudaler Anklänge, z. B. Adlig, Königlich, Preußisch,f) Übersetzungen, z. B. Eichdamm.

Amerika, Gut Pagelshof (dazu: OZ 30 (1969), S. 14(nordöstl. Hohenstein) Angaben des Besitzers Willy Pagel)Baginsken (östlich Liebemühl) Bürgersee (der See westlich von B. hieß schon 1928 Bürgersee)Königlich Bergfriede Bergfriede (Bezeichnung Gut Adlig Bergfriede bleibt)Bogunschöwen Ilgenhöh (schon 1928 See mit Namen Ilgensee und Bach Ilge)Czimnoch Krug fehlt 1940, vielleicht eingemeindet(nordwestlich Groß Maransen) Dlusken (westlich Biessellen) SeebudeDombrowken (östlich Osterwein) EichdammGay, Vorwerk (nördl. Waplitz) Gärtringen, Vorwerk (wohl nach dem an der Schlacht bei Tannenberg 1914 in die- sem Gebiet beteiligten Inf. Regt. 59 Hiller von Gärtringen)

Gay am Wittigwalde Neuhain(südöstl. W.) Preußisch Görlitz GörlitzGrabniak (nördl. Mühlen) OhmenhöhGrabitzken (südl. Geierswalde) GeierseckJablonken, Försterei Altfinken, FörstereiAlt Jablonken AltfinkenJablonowo (nördl. Gilgenburg) Dreililien (wohl in Anlehnung an Gilgen- burg, das eine Lilie im Wappen führt)Jagielleck, Försterei Hohenstein, Försterei(nördl. Hohenstein)

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OSTERODER ZEITUNG14

Jakubowo (südl. Gilgenburg) Wellhausen (wohl nach dem Fluß Welle)Jankowitz (nördl. Rauschken) SassendorfJanuschkau OsterschauKalwa (östl. Domkau) KleintalKlyn (südl. Groß Grieben) Treueneck (wohl wegen des Verhaltens nach der Abstimmung vom 11. 7. 1920, siehe OZ 14 (1961) S. 10-11)Krajewo (nördl. Gilgenburg) Wickersbach (wohl nach dem Fluß Wicker)Lehmany (westl. Januschkau LehmannsOserschau) Leschaken (südl. Buchwalde) Preußenwall (beim Ort soll sich ein Burgwall befunden haben)Leschak Mühle Griebenmühle(nordwestl. Groß Grieben) Adlig Lichteinen Lichteinen(westl. Arnau)Königlich Lichteinen Köllmisch Lichteinen (östl. Dröbnitz) Markuschöwen Markushöfen(südöstl. Locken) Nieponi, Försterei Buschhof(nordöstl. Mühlen) Niederwolla (nördl. Mühlen) OhmengrundOkoniak Beutnerbaum (möglicherweise befand(südwestl. Geierswalde) sich beim Ort ein Beutnerbaum)Ostrowitt OsterwittPolko (südl. Groß Pözdorf) Brandshöhe (wohl nach der Familie von Brandt, die früher viel Besitz im Kreis Osterode hatte)Radomken (südöstl. Marwalde) Kurzbach MühleRzepken (südöstl. Geierswalde) GeierskreuzSabioch (östl. Osterwein) Teerwald (vielleicht befand sich früher beim Ort ein Teerofen)

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15OSTERODER ZEITUNG

Sauden (westl. Hohenstein) 1932 nach Hohenstein eingemeindet (siehe OZ 37 (1972), S. 481-482)Sawadden (südwestl. Gilgenau) Jungingen (wohl nach dem in der Schlacht bei Tannenberg 1410 gefallenen Hoch- meister Ulrich von Jungingen)Sdroiken, Försterei Eulenwinkel, Försterei(nordwestl. Biessellen) Sellwa (südwestl. Kurken) SellwenStroyken (östl. Hirschberg) StrokenSulawken, Försterei Kleinbednarken, Försterei(westl. Rhein) Szioreinen (westl. SchioreinenAlt Jablonken-Altfinken) Thurowken TuraukenUdzikau (östl. Mertinsdorf) MertinsfeldeWarglitten a.O. Warglitten (Bezeichnungen W. am (nordöstl. Osterode) Schillingsee und W. bei Osterode nicht auf Karten verzeichnet; Warglitten a.H., westlich Hohenstein, bleibt)Waschetta (östl. Hohenstein) WaschetteWrobbeln, Vorwerk Geiershof, Vorwerk(nördl. Geierswalde)Wronowo (westl. WiesengrundThurowken-Turauken) Ziegenberg seit 1926 Schönhausen, da es im (westl. Brückendorf) Volksmund Kosseberg genannt wurde (siehe Ernst Hartmann, Der Kreis Ostero- de in Ostpreußen, Würzburg 1958, S. 627)Zielonka (südöstl. Elgenau) Finkenhorst

Klaus Bürger (Locken) 225 Husum, Schleswiger Chaussee 55a

Einsendeschluss für die nächste Folge der Osteroder Zeitung:

15. September 2016

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OSTERODER ZEITUNG16

Aus der KreisgemeinschaftDer Vorstand informiert

Liebe Landsleute, liebe Leser der Osteroder Zeitung,

im September 2016 endet die aktuelle Wahlperiode des jetzigen Vorstandes und in der Mitgliederversammlung anlässlich des diesjährigen Hauptkreistref-fens in Osterode am Harz am 17. September 2016 stehen Neuwahlen an. Letzt-malig wendet sich daher der bisherige Vorstand mit diesem Beitrag über seine Arbeit und die Situation in unserer Kreisgemeinschaft an Sie.

Die weitere Zukunft unseres Heimatvereins, die mittelfristige finanzielle und personelle Sicherung der Aufgaben in der kommenden neuen Wahlperiode stan-den angesichts dieses bevorstehenden Ereignisses naturgemäß im Mittelpunkt der Überlegungen und Beratungen des Vorstandes in seinen ordentlichen Sit-zungen am 21. November 2015 und am 9. April 2016 sowie einer ao. Sitzung am 23. Januar 2016. Diese Sitzungen waren getragen und geprägt von der einhelligen Position des Vorstandes, seinen Verpflichtungen gegenüber den Mitgliedern un-bedingt nachzukommen und alles zu unternehmen, damit das, was in über 65 Jahren aufgebaut worden ist, bewahrt und weiterentwickelt wird und wir dafür Sorge tragen, dass der Fortbestand und die Arbeitsfähigkeit der Kreisgemein-schaft auch zukünftig gesichert bleiben.

Für die Neuwahlen im September 2016 ergeben sich nach langwierigen Be-ratungen folgende Veränderungen: Aus dem Vorstand werden Prof. Dr. Edgar Steiner, Hans-Jürgen Falke und Wieland Mücke ausscheiden und in der Feier-stunde am 18. September 2016 verabschiedet. Wir danken bereits heute allen Dreien für ihr langjähriges Wirken in unserer Mitte und wünschen ihnen auf dem weiteren Lebensweg alles Gute.

Kandidaten für die Neuwahl in den Vorstand sind (in alphabetischer Reihen-folge)- Horst Buschalsky, geboren am 14.06.1955 in Kassel, wohnhaft in Oldenburg,- Waldemar Czichon, geboren am 11.12.1945 in Steffenswalde, wohnhaft in

Steinhagen/Westf.,- Dr. Uwe Dempwolff, geboren am 28.01.1941 in Chemnitz, wohnhaft in

Hannover,- Burghard Gieseler, geboren am 15.02.1960 in Hannover, wohnhaft in Olden-

burg,- Klaus Masuhr, geboren am 14.01.1938 in Arnau, wohnhaft in Boppard - Uwe Schweda, geboren am 01.01.1953 in Wanne-Eickel, wohnhaft in Gelsen-

kirchen,sowie für die Wahl als Rechnungsprüfer

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17OSTERODER ZEITUNG

- Günther Behrendt, geboren am 05.05.1933 in Sabangen, wohnhaft in Neu-stadt a. Rbge.

- Heinz Rehberg, geboren am 07.03.1937 in Königsberg, wohnhaft in Bad Se-geberg und

- Klaus Silz, geboren am 08.07.1939 in Buchwalde, wohnhaft in Hamburg.Wir laden Sie alle sehr herzlich ein, recht zahlreich am diesjährigen Haupt-

kreistreffen und der sehr wichtigen Mitgliederversammlung teilzunehmen und mit Ihrem Erscheinen nachdrücklich ihre Verbundenheit mit unserem Heimat-verein zu bekunden und von Ihrem demokratischen Recht zur persönlichen Ein-flussnahme auf die zukünftige Gestaltung unserer heimatpolitischen Arbeit Ge-brauch zu machen. Die Einladung zur Mitgliederversammlung wird satzungsge-mäß rechtzeitig in der Preußischen Allgemeinen Zeitung/Das Ostpreußenblatt bekannt gegeben.

In der ordentlichen Sitzung am 09. April 2016 hat der Vorstand in Vorberei-tung auf die Neuwahlen außerdem- eine Bestandsaufnahme der einzelnen Aufgabengebiete und Bereiche der

Kreisgemeinschaft (Osteroder Zeitung, Heimatkreis, Geschäftsstelle, Hei-matstube, Archiv, Homepage, Chronik) vorgenommen,

- die Jahresrechnung 2015 und den Haushaltsvoranschlag 2016 festgestellt und - die Modalitäten für die Durchführung der Mitgliederversammlung beraten

und festgelegt. Die sehr gewissenhaft und verantwortungsbewusst geführten Beratungen

haben gezeigt, dass die Kreisgemeinschaft zur Zeit über die erforderlichen per-sonellen und finanziellen Voraussetzungen für ihren weiteren Fortbestand und eine erfolgreiche Arbeit in der nächsten Wahlperiode verfügt. Wir sollten daher voller Optimismus der weiteren Zukunft entgegensehen und jeder sollte ernst-haft prüfen, welchen persönlichen Beitrag er hierzu bereit und in der Lage ist zu leisten.

Die Kreisgemeinschaft hat gegenwärtig 227 Mitglieder. Die in der Folge 124 durchgeführte Erhebung hat leider nicht die von uns erwartete Resonanz gefun-den. Der Folge 125 ist daher erneut eine Beitrittserklärung beigefügt und wir rufen alle Leser der Osteroder Zeitung auf, nicht nur passive Nutzer unseres Heimatbriefes zu bleiben, sondern die Verbundenheit mit unserer Kreisgemein-schaft und die Treue zu unserer Heimat Ostpreußen auch durch eine aktive Mit-gliedschaft zu bekunden. Denken Sie auch darüber nach, ihre eigenen Kinder und Enkel davon zu überzeugen, sich als Bekennergeneration einzubringen, damit Ostpreußen nicht untergeht und wir unserem satzungsgemäßen Auftrag nachkommen und gerecht werden können.

Allen, die bislang unsere Arbeit in der unterschiedlichsten Art und Weise un-terstützt haben, danken wir aufrichtig und von ganzem Herzen. Wir benötigen diese Hilfe und Unterstützung auch in der Zukunft, denn es gibt noch eine Men-

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OSTERODER ZEITUNG18

Termin des Regionaltreffens 2016der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e. V.

in Hamm-Westtünnenam Sonntag, 22. Mai 2016, Von-Thünen-Halle

(Vereinsheim des Schüt zenvereins Westtünnen 1893 e.V),Hubert-Westermeier-Straße 1.

P r o g r a m m10.00 Uhr Saalöffnung für alle Teilnehmer12.00 Uhr Eröffnung/Begrüßung Gemeinsames Singen des Ostpreußenliedes Totenehrung – Musik „Ich hatt´ einen Kameraden“ Bericht des Kreisvertreters Gemeinsames Singen „Mein liebes Osterode“ Grußworte Gemeinsames Singen der Nationalhymne Schlussworte des Kreisvertreters

Hinweise für die Anfahrt:

Mit der Bahn: Vom Bahnhof Hamm (Westf.) Busverbindung mit der Linie 30 bis zur Haltestelle Von-Thünen-Halle. Der Bus verkehrt am Sonntag stündlich ab 9.27 Uhr.

Mit dem Auto auf der A2: Abfahrt an der Anschlussstelle Hamm/Werl; auf der Werler Straße in Richtung Hamm bis zur Dr.-Loeb-Caldendorf- Straße, auf dieser Straße bis zur Hubert-Westermeier-Straße.

ge zu tun. Packen wir es gemeinsam an. Seien Sie nicht nur Zaungast, bringen Sie sich ein und machen Sie aktiv mit!

Liebe Landsleute, im Mai 2016 begeht die Deutsche Gesellschaft „Tannen“ in Osterode (Ostróda) den 25. Jahrestag ihrer Gründung, zu dem wir unseren Landsleuten in der Heimat sehr herzlich gratulieren und zugleich viel Erfolg in der weiteren Arbeit wünschen. Sorgen wir aber vor allem gemeinsam dafür, dass wir auch weiterhin aktiv für die Bewahrung unseres kulturellen Erbes und die Völkerverständigung in unserer Heimat Ostpreußen wirken können.

Auf Wiedersehen zum Hauptkreistreffen am 17./18. September 2016 in unse-rer Patenstadt Osterode am Harz. Der Vorstand

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19OSTERODER ZEITUNG

Hauptkreistreffender Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e. V.

in Osterode am Harz, Stadthalle,am Sonnabend und Sonntag, 17./18. September 2016

P r o g r a m mSonnabend, den 17. September 201609.30 Uhr Saalöffnung für alle Teilnehmer Stadthalle11.00 Uhr Begrüßung/Eröffnung Stadthalle13.00 Uhr Vorstandssitzung Stadthalle Garderobenkeller14.00 Uhr Mitgliederversammlung Stadthalle Garderobenkellerab 16.00 Uhr Unterhaltungsprogramm Stadthalle „Reise nach Masuren“ – Lieder und Bilder mit dem Heimatsänger BernSteinab 19.00 Uhr Gemeinschaftsabend – Stadthalle buntes Programm weiter mit dem Ostpreußensänger BernStein Sonntag, 18. September 2016

09.30 Uhr Saalöffnung Stadthalle11.00 Uhr Feierstunde Stadthalle - Begrüßung durch den Kreisvertreter - Glockengeläut aus der heimatlichen Kirche in Osterode Ostpreußen - Gemeinsames Singen des Ostpreußenliedes - Totenehrung - Musik: „Ich hatt´ einen Kameraden“ - Grußworte der Gäste - Bericht des Kreisvertreters - Gemeinsames Singen der Nationalhymne - Schlussworte des Kreisvertreters

13.00 Uhr Individueller Ausklang

Es besteht die Möglichkeit zur Besichtigung der Geschäftsstelle und der Heimatstube der Kreisgemeinschaft Abgunst 1 (in der Nähe der Pension Börgener) nach Vereinbarung.

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OSTERODER ZEITUNG20

Unser Gast beim Hauptkreistreffen am 17.9.2016 in der Osteroder Stadthalle

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21OSTERODER ZEITUNG

Einladung zur MitgliederversammlungAm 17. September 2016 um 14.00 Uhr findet in der Stadthalle, Garderobenkeller, in Osterode am Harz unsere diesjährige Mitgliederversammlung statt.Die Tagesordnung lautet wie folgt: 1. Eröffnung 2. Genehmigung der Niederschrift über die Mitgliederversammlung am

20. September 2015 in Osterode am Harz 3. Entgegennahme der Jahresberichtes des Kreisvertreters 4. Entgegennahme der Jahresrechnung 2015 5. Bericht der Rechnungsprüfer 6. Genehmigung des Jahresberichtes des Kreisvertreters und der Jahresrechnung 7. Erteilung der Entlastung des Vorstandes 8. Neuwahl des Vorstandes1)

9. Wahl der Rechnungsprüfer2)

10. Konstituierung des Vorstandes 11. Bekanntgabe des Ergebnisses der Konstituierung des Vorstandes 12. VerschiedenesDer Vorstand bittet alle Teilnehmer am Hauptkreistreffen um zahlreiches und rechtzeitiges Erscheinen.

Mit freundlichen, heimatlichen Grüßen

E. R. SteinerVorsitzender und Kreisvertreter

1) Kandidatenliste für die Neuwahl des Vor-standes (in alphabetischer Reihenfolge)– Buschalsky, Horst– Czichon, Waldemar– Dempwolf, Dr. Uwe– Gieseler, Burghard– Masuhr, Klaus– Schweda, Uwe

2) Kandidatenliste für die Neuwahl der Rech-nungsprüfer (in alphabetischer Reihenfolge)– Behrendt, Günther– Rehberg, Heinz– Silz, Klaus

Und ab 16 Uhr singt BernStein – das musika-lische Gold der Ostsee

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OSTERODER ZEITUNG22

Hallo!! Herr Masuhr!

Laboe, 12.1.2016

Ihre letzte Ausgabe der Osteroder Zeitung hat mich sehr erfreut von Locken zu lesen und die Bilder der Kirche zu sehen! Ich wurde in der Lockener Kirche getauft (1930/31).

1944 wurde ich dort konfirmiert.

Am 1. 4. 1944 trat ich meine Lehre beim Fischermeister Masuhr am Eissingsee an. Vielleicht ein Verwandter von Ihnen? War auch mein Patenonkel. Er wohnte zuletzt in Langenfeld im Rheinland mit seiner Frau. Ich habe ihn noch 1960 das letzte Mal besucht.

Zu Ihrem Bericht „Zeitzeugen gesucht“: Ich bin interessiert und habe an den BdV Bonn geschrieben. Zu Ihrer Info!! Bin als HJ-Mitglied am 23.1.45 verwundet in Gefangenschaft geraten, kurz vor Preuß. Holland, dann in Mohrungen verhört worden. Kam in Locken ins Sammellager, dort Mutter und Cousine getroffen. Mutter wurde entlassen mit blutenden Füßen, ging zurück nach Pulfnick. Ich bin dann mit ca. 200 Soldaten zu Fuß Richtung Neidenburg marschiert, mit Freund Hans aus Wormditt ausgebrochen und zurück nach Pulf-nick gegangen. Muss aufhören, regt mich auf. Auf Wiedersehen

Arnold Nowack

Ergänzung des Schriftleiters nach Gesprächen: Arnold Nowack geriet in Pulfnick erneut in russische Gefangenschaft und musste für die Russen im Eissingsee etwa ein Jahr fischen.

Seine Aufzeichnungen, scho n zehn Seiten lang, liegen noch nicht druckreif vor!

Leserbriefe

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23OSTERODER ZEITUNG

Sehr geehrter Herr Masuhr!

Braunschweig, den 25.1.2016

Beim Aufräumen alter Fotoalben, sind mir einige Bilder aus meiner Schulzeit wieder in die Hände gekommen. Kopien wollte ich gern Armin Mruck zukommen lassen. Mir fehlt seine Adresse in Amerika. Können Sie mir helfen?

Ich gehöre eigentlich in die Klasse, die Ostern 1942 ihr Abitur gemacht hat. Da es mir in der Schule besonders gut gefiel, habe ich die Oberprima mit Erwin Knorr und Wolf Dieter Kowal-ski verdoppelt. Dadurch war ich ¼ Jahr bis zur Einberufung zur Marine im November 1942 mit Hans Masuhr in einer Klasse zu-sammen.

Zum Treffen in Osterode/Harz konnte ich seit einigen Jahren aus Altersgründen (91 Jahre alt) nicht mehr fahren. Nun bin ich der Letzte meiner Schulklasse, habe eigentlich nur noch mit der Schwester vom Konold, Ilse Kowalski, Verbindung.

Von mir stammen auch die Bilder der Lehrer, die in der Zei-tung veröffentlicht wurden.

Es wäre nett, wenn Sie mir helfen könnten.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. med. Hans Joachim Thieme

Der Kontakt mit Prof. Armin Mruck in Reistestown /Mary-land wurde hergestellt.

Der Schriftleiter

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25OSTERODER ZEITUNG

Aus unserer Patenstadt/unserem Patenkreis

Im Wartesaal des Osteroder Bahnhofs wurden wir mit heißen Ge-tränken versorgt, und es hieß dann, angesichts der vielen erschöpften und oft kranken Kinder: „Frauen mit Kindern aufs Land, wo ein Arzt ist.“

So nahmen wir wieder unsere Sachen und stiegen gegenüber dem Bahnhof in eine Schmalspurbahn, die Kreisbahn des Kreises Osterode am Harz, die die umliegenden Dörfer mit der Kreisstadt verband.

Wir landeten in dem Dorf Förste, einer Gemeinde mit 1500 Einwoh-nern, denn hier war weit und breit der einzige Arzt ansässig.

BDM-Mädchen mit Handwagen nahmen uns am Bahnhof in Empfang

und brachten uns in den Saal des Gasthauses Küster. Hier gab es für uns nach über einer Woche die erste wirkliche warme Mahlzeit: eine Kartoffelsuppe! „Nie vorher und nie nachher hat mir eine Kartoffelsuppe so gut geschmeckt wie an diesem Abend“, sagte meine Mutter später einmal.

Der „Ortsbauernführer“ begrüßte alle im Namen des Führers. Dann wur-den alle Flüchtlinge registriert und auf die ansässigen Familien verteilt. Wir ka-men zu der Familie des Schusters Behrens, der ein kleines Haus in mitten des Ortes mit Nebenerwerbslandwirtschaft bewohnte. Von der Eingangsdiele aus ging es links in die gute Stube und geradeaus in die große Wohnküche, neben der ein kleines Wohnzimmer lag. Weiter geradeaus kam man auf den kleinen Wirtschaftshof mit Stallungen für Ziegen, Schweine und Hühner und ganz hin-ten war das Plumps-Klo. Die Schusterwerkstatt lag im ersten Stock, und die beiden nicht beheizbaren Schlafkammern waren nur durch die Werkstatt zu erreichen.

Man bot uns für die erste Nacht die bessere Kammer an. Zum ersten Mal seit über einer Woche konnten meine Mutter und ich uns wieder in ein schneeweiß bezogenes Bett legen.

Halb entschuldigend sagte meine Mutter zu Frau Behrens: „Machen Sie sich nicht soviel Umstände, es wird ja bald wieder zurück gehen ...!“

Ankunft als Flüchtling in Osterode 1945

Hartmut Krause (siehe Leserbrief) be-schreibt in seinen Erinnerungen „Kind-heit in der Mitte des 20. Jahrhunderts", Oyten 2015, seine Ankunft als Flücht-ling 1945 in unserer späteren Patenstadt

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OSTERODER ZEITUNG26

Fotos vom Hauptkreistreffen 2015 in der Patenstadt(Uwe Schweda)

Schatzmeister Czichon, rechts Bürgermeister Koch, Osterode am Harz

Harry Zillgith, der Liebemühler

Abgeordneter Hausmann, stellvertr. Landrat

Gesprächskreis

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Regionaltreffen in Hamm-Westtünnen im Mai 2015(Uwe Schweda)

Prof. Steiner vor den Teilnehmern Die Gäste, vorn Bürgermeisterin Monika Simshäuser

Angelika Czichon und Gisela Schweda an der Kasse

Die Teilnehmer des Regionaltreffens

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Heimatkunde – Geschichte – Kultur

Landschaftspark der Kernsdorfer Höhen/Park Krajobrazowy Wzgórz DylewskichDer Landschaftspark der Kernsdorfer Höhen wird als masurische

Beskiden bezeichnet. Der höchste Punkt ist die Erhebung – Kernsdorfer Höhe/Góra Dylewska – mit 312 m ü. d. M. Hier befindet sich der Anfang eines Lehrpfades. Der Landschaftspark wurde im Jahre 1994 gegründet. Dort befinden sich sehenswerte Naturschutzgebiete: am Fluss Drewenz/Drweca, in der Nähe von Döhlau/Dylewo und am Franzosensee/Jezioro Francuskie. Wenn wir besonders leise die Umgebung beobachten, kann es passieren, dass wir eines der hier lebenden Mufflons erblicken. Diese wil-den Schafe kommen aus Korsika und Sardinien und wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Polen importiert. Sie können nur in Kernsdorfer Höhen und Heiligkreuzgebirge/Góry Swietokrzyskie gefunden werden.

Der Winter währt hier län-ger, als in anderen Teilen West-masurens. Daher eignet sich der Ort besonders gut für die Skilangläufer, die seit 2006 an dem alljährlichen Langlauf-wettbewerb teilnehmen und für die Abfahrtsskiläufer, die in

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der Nähe von Kernsdorfer Höhe/Góra Dylewska Ski fahren können. Im Dorf Ruhwalde/Wygoda befindet sich ein Skilift. In Kernsdorf/Wysoka Wies steht das landesweit modernste luxuriöse SPA-Zentrum Hotel SPA Dr. Irena Eris Kernsdorfer Höhen. Es gibt dort auch mehrere Pensionen, darunter die Schule aus dem 19. Jahrhundert. Sie können sich hier nach ei-nem ganzen Tag des Wanderns entspannen und die Wellness-Behandlun-gen im Hotel SPA genießen. Im Sommer werden die Kernsdorfer Höhen von Crossläufern, Wanderern und erfahrenen Radfahrern bestürmt.

Quelle: www.esencjamazur.pl · Frei übersetzt: Gisela SchwedaFotos: Uwe Schweda (auch Landschaftsbilder im Heftdeckel vorn und hinten

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Geologisches Lapidarium auf den Kernsdorfer Höhen

„Geologisches Lapidarium auf den Kernsdorfer Höhen“, so der Ti-tel der Konferenz am 26. November 2015 im Hotel SPA Dr. Irena Eris. Thematisch wurde das Buch „Kernsdorfer Höhe, Geologie, Landschaft, Anthropologie des Raumes (Wzgórza Dylewskie, Geologia, Krajob-raz, Antropologia przestrzeni)“ vorgestellt. Die drei Autoren – Dariusz Gałazka, Wiesław Skrobot und Alicja Szarzynska, die bei der Konferenz Fachvorträge hielten.

Nach dem Vortragsteil folgte die Eröffnung des Lapidariums, das zum naturkundlichen Lehrpfad gehört und einmalig in dieser Region ist nun für die Öffentlichkeit zugänglich.

Zur Zeit befinden sich 20 Findlinge in dem geologischen Lapidarium. Die Findlinge gelangten während der jüngsten Eiszeit aus drei skandina-vischen Provinzen – Schweden, Ostsee Becken und Åland Inseln sowie Südfinnland. Der älteste Stein ist 1,6 Milliarden Jahre alt, es ist die soge-nannte „Blaue Jungfrau (Błekitna Dziewica)“. Der Felsbrocken stammt von der schwedischen Insel Blå Jungfrun. Seit 1994 gehören die Kerns-dorfer Höhen zum Landschaftspark Kernsdorfer Höhen. Das Lapidarium wurde errichtet vom Team des Landschaftsparks der Eylauer Seenplatte (Zespół Parków Krajobrazowych Pojezierza Iławskiego) und Naturpark Kernsdorfer Höhe in Gerswalde (Wzgórz Dylewskich w Jerzwałdzie) in Zusammenarbeit mit dem Allensteiner Zentrum der Ökologischen Bil-dung (Olsztynski Centrum Edukacji Ekologicznej).

Quelle: Gazeta Olsztynska · Frei übersetzt: Gisela SchwedaFotos: Uwe Schweda – vor der Eröffnung des Lapidariums

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Die Kernsdorfer Höhe / Góra Dylewka312-313 m über dem Meeresspiegel

Zusammengetragen von Ursel Fabian

Aus der von G. Behrendt vermittel-ten Bildserie von 39 Fotos sind hier 15 zu sehen.

Kernsdorfer Höhe Juli 2004

Der Stein auf dem höchsten Punkt. Der neu erbaute Beobachtungsturm

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Fernsehturm auf der Höhe

Fernsehstation Góra Dylewska

Grundstück des 1945 abgebrannten Hauses der Familie Gollan. Im Hintergrund beliebte Skihänge

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Dorfgemein-schaftshaus, renoviert, vor-her Wohnhaus Maroldt

Teilansicht Hotel Spa, Dr. Irena Eris in Kernsdorf

Schule Kerns-dorf, heute Restaurant mit Übernachtung

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Kernsdorf an der Dorfstraße. Hinweis auf Agrarturystyk Restaurant Cherkowski. Gegenüber Ge-höfte Kielmann und Pappai

Gedenkstein beim alten Friedhof (s. OZ 122, S. 42). Die polnische Bevöl-kerung säubert den Friedhof zweimal jähr-lich!

Sehr alte Grä-ber auf dem Kernsdorfer Friedhof. Ru-hestätten von August Brenda und Ermestine Schulz

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Kernsdorf im Schnee. Erwin Gollan wurde 1945 im Alter von 16 Jahren erschossen.

Auf dem Hof Kalkstein Grabstätte Erwin Gollan im Garten auf dem Grundstück der Familie

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Kernsdorfer Friedhof, drei Gräber

Hier ruhen die Angehörigen von Ursel Fabian, geb. Schulz und Margitt Rittner, geb. Schulz. Von links: Amalie Schulz, geb. Boros-zowski, verstorben 1946 mit 42 Jahren; Luise Boroszowski, 1934 mit 71 Jahren verstorben, und Max Boroszowski, 1922 mit 15 Jahren verstorben.

Gedenkstein Friedhof

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Aufräumarbeiten auf den alten Friedhöfen der Kernsdorfer HöheDank des Engagements der Einwohner aus Kernsdorf, Marienfelde,

Peterswalde, Nasteiken, Haasenberg wurden am 10.10.2015 die alten ev. Friedhöfe in Kernsdorf, Haasenberg und der kath. Friedhof in Marienfel-de in Ordnung gebracht und anschließend wurden Grablichter abgestellt. Den evangelische Friedhof in Marienfelde pflegen die Bewohner des Ob-dachlosenheimes „Markot“ in Marwalde/Marwałd. Sogar Freunde und Sympathisanten aus Osterode, Deutsch Eylau Löbau, Warschau, Krakau halfen. Es war eine sehr beeindruckende Aktion, die der Völkerverstän-digung diente. Ich hatte die Möglichkeit auf einem der Friedhöfe dabei zu sein. So organisierte Herr Jacek Tracz, der Vorsitzende des Vereins der Freunde der Kernsdorfer Höhe, dass mich vier „starke Männer“ sehr umsichtig auf den wahrscheinlich am höchsten gelegenen Friedhof in der Region – 280 m über dem Meeresspiegel – mit dem Rollstuhl rauf – und herunter trugen. Vielen herzlichen Dank dafür!

Anschließend gab es einen Imbiss für die Menschen, die die Friedhöfe säuberten. Der Imbiss wurde vom nahegelegenen Hotel SPA Dr. Irena Eries in der „Rybaczówka/Fischerhütte“ serviert.

Gisela SchwedaFotos: Uwe Schweda und Internet

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Fischteich

Rybaczówka/Fischerhütte

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OSTERODER ZEITUNG40

Gemeinschaftskreis der KulturenDer Erinnerungsort ist

den anonymen und den na-mentlich bekannten Gene-rationen, den Schöpfern der einzigartigen kulturellen und zivilisatorischen Bilder der Kernsdorfer Höhen gewid-met.

Steinkreise gehören zu den ältesten Symbolen einer Gemeinschaft rund um einen zentral mediativen gelege-nen Punkt der Vermittlung,

durch die die Gemeinschaft erweitert und verstärkt, gebaut wird. Basie-rend auf den sakralen Vorstellungen eines kosmogonischen Kreises, ist die Geburtsstätte der Welt untrennbar mit der gesamteuropäischen Kultur verbunden. Kelten, später Goten, deren Siedlungsspuren auf den Kerns-dorfer Höhen entdeckt wurden. Diese beiden Völker bauten Steinkreise in ihren heiligen Stätten.

Der Gemeinschaftskreis der Kulturen ist aus den Steinen, transportiert von einem Gletscher aus Skandinavien, der Wiege der gotischen Völker, gebaut. Im zentral gelegenen Menhir hat man Verschmelzungen von Bil-dern zweier „Baba“, frühmittelalterlichen Statuen aus Pratnica/Prontnitza und Bratian/Brattian, in den Stein gemeißelt, zugehörend mit der geisti-gen Kultur der Sassen, den prußischen Vorfahren der heutigen Bewohner der Kernsdorfer Höhen. Durch diese Kombination des Kreises verbindet man symbolisch die europäischen Fäden und verankert sie in der lokalen Tradition.

Raum des Kreises ist ein universeller Treffpunkt geistiger Nachfolge verschiedener kultureller Traditionen, die in diesem außergewöhnlichen Land funktionierten. Die Nachbarschaft der gotischen Kirche, die im Laufe der Jahrhunderte das Zentrum der katholischen und evangelischen Gemeinschaft war, vervollständigt das sakrale Universum des Kreises, in-dem es ihm seine einigenden transnationalen und gewöhnlich menschli-chen Werte verleiht.

Freie Übersetzung der Informationstafel: Gisela Schweda

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41OSTERODER ZEITUNG

Am Samstag, den 12. September 2015 wurde im Rahmen der Europä-ischen Tage des Denkmals 2015 unter dem Motto „Verlorenes Erbe“ der Steinkreis für die Öffentlichkeit freigegeben. Es folgten kurze Ansprachen von Pfarrer Krzysztof Kopacz, Dr. Skrobot. Etwa 80 Personen versam-melten sich im Kreisinneren und anschließend in der Kirche. Der pensi-onierte Pfarrer Zbigniew Reichelt erinnerte an die Geschichte der Kirche und den Initiator des Wiederaufbaus, Marek Kotanski. Der Höhepunkt des Treffens fand im Gemeinschaftsraum an der Feuerwache in Marienfel-de statt. Der Hausfrauenkreis aus Kernsdorf und Marienfelde sorgte für die kulinarischen Leckerbissen.

Die Organisatoren des Treffens waren: Bürgermeister der Gemein-de Osterode/Ostróda, Bogusław Fijas, Ermland-Masurisches Lehrer-bildungszentrum in Allenstein – Allensteiner Umweltbildungszentrum (Alicja Szarzynska), Workshop für aktive Bürger und Dokumentation des Kulturerbes in Osterode (Wiesław Skrobot), Verband der Landschafts-parks der Seelandschaft Eylau und Kernsdorfer Höhen in Gerswalde/Jerzwałd (Alina Rodziewicz), Verein der Freunde der Kernsdorfer Höhen (Jacek Tracz).

Das Projekt wird von den Regionalfonds für Umweltschutz und Was-serwirtschaft in Allenstein/Olsztyn finanziert.

Dr. Wiesław Skrobot Frei übersetzt: Gisela Schweda

Fotos vor der Eröffnung: Uwe Schweda und Ryszard Kowalski

Gemeinschaftskreis der Kulturen in Marienfelde/Glaznoty

Steinkreis in der Nähe der Wirtschaftsgebäude

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Autorin des 2,5 m hohen Flachreliefs, in der Mitte des Steinkreises, ist die junge talentierte Künstlerin Agata Markos.

Sie ist Absolventin der Fakultät für Bildhauerei an der Akademie der Bilden-den Künste in Danzig (2013), Gewin-nerin des Preises vom Minister für Kul-tur und Nationales Erbe für Studenten der Kunstakademie für herausragende Leistungen im künstlerischen Schaffen (2012).

Mitglied der Gruppe von Künstlern mit bildhauerischer Erfahrung, die Ver-bindung visuell und architektonisch mit-einander verknüpfen.www.gruparokosz.pl

Sie nahm an vielen Arbeiten unter freiem Himmel und Workshops im In- und Ausland teil. Sie verfügt über zahlreiche Projekte der Skulpturen im Außenbereich.

Natur und Tiere formten ihre Haltung im Leben und der Kunst. Sie ist fasziniert von Steinen – in der Rolle der Entstehung und dessen Kontext.

Wiesław Skrobot · Frei übersetzt: Gisela Schweda

Marienfelde, Bildstein 1Skulptur Standort – Dorf Marienfelde (Ermland- und Masuren)

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Visualisierung des konvexen Reliefs am realen Standort – Verschmelzung der Abbildungen: „Baba“ aus Pratnica/Prontnitza -1866 Pronikau Kreis Löbau, 1818 bis 1920 – Verhältnis 1:1 (Höhe 2,1 Meter, Breite ca. 50 cm) und„Baba“ aus Bratian/Brattian Gem. Neustadt Kreis Löbau – rechte Hand hält ein Horn und ein Umriss Stab/Schwert auf der linken Seite – angeglichen zur Größe der „Baba“ aus Pratnica.

Baba aus Bratian

Baba aus Pratnica

Verschmelzung beider Abbildungen

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Dr. Wiesław Skrobot Polnisch-Deutsches ForschungsinstitutUAM Posen/ EU Viadrina Frankfurt/OderCollegium Polonicum Słubice(tel.607230529, e-mail: [email protected])

„Steinkreis der Kulturgemeinschaft“ in MarienfeldeZiel

Die Schaffung des geplanten Museums in der Nähe der Kernsdorfer Höhe als Bildungstouristischen Standort mit symbolischer Werbung, um die Besonderheit des Dorfes Marienfelde zu unterstreichen.

Lage

Die Bereiche der Schule und der Wirtschaftsgebäude, in der Nähe der alten evangelischen Kirche in Marienfelde (genaue Lokalisierung basie-rend auf Feldprospektion, nach Daten der geodätischen-Besitzgegenüber-stellung).

Idee

Seit Jahrhunderten kam es auf der Kernsdorfer Höhe zur Vermischung von Völkern und Kulturen. Als erste war die Kultur der Goten stark ver-treten. Sehr intensive Spuren ihrer Ansiedlung entdeckte man auf dem Gebiet um Marienfelde. Die Goten waren eine große ethnisch kulturelle Gruppe und besiedelten in der Römerzeit (I-IV Jahrhundert) große Tei-le des heutigen Europa. Ein Markenzeichen ihrer religiösen Rituale war es, Steinkreise zu bauen. Der Steinkreis in Marienfelde wäre ein Hinweis auf den europäischen Universalismus (Steinkreise bauten auch die Kel-ten) und Hinweise auf Spuren von Goten auf der Kernsdorfer Höhe. Das ursprüngliche Volk, das wir immer häufiger für unsere lokalen Vorfahren anerkennen, waren die Pruzzen (Sassen) in der Gegend um Osterode. In der Mitte des Steinkreises steht die Kopie des Sassen-Steines „Baba“ aus Pratnica, ein Denkmal, das die zeitgenössischen Einwohner mit pruzzi-schen Vorfahren verbindet.

Der Bau des Steinkreises in der Nähe der Dorfkirche im gotischen Stil in Marienfelde, zuerst katholisch, dann evangelisch, erfüllt die Symbolik des religiösen Universalismus. Durch die Benennung des Steinkreises als Kul-turgut, zusammen mit dem Museumsprojekt der Kernsdorfer Höhe, gibt es eine Chance, einen einzigartigen Platz mit einer hohen Bildungs- und

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werbetouristischen Bedeutung für die Kommunen und Unternehmen zu schaffen. In der Nähe des Steinkreises kann eine Art stilisiertes „Zeremo-nien-Feld“ entstehen, das dazu dienen könnte, Festivals und andere Veran-staltungen zu organisieren. Es ist verlockend ein jährliches Konzept einer Palette von Veranstaltungen auf der Kernsdorfer Höhe zu entwickeln.

Das Konzept der Umsetzung

1. Die Steine werden von der nahe gelegenen Kiesgrube in Marienfelde geliefert. Der Besitzer stellt die Steine zur Durchführung des Kreises zur Verfügung (man könnte ihm den Ehrentitel für das Werk geben). Zur Durchführung des Vorhabens sollten die Bewohner von Mari-enfelde sowie die aus den umliegenden Dörfern eingeladen werden. Der Steinkreis soll bei dem Aufbau einer neuen nachbarschaftlichen Gemeinschaft und die Notwendigkeit gemeinsamer Aktivitäten auf-zubauen, nach dem Muster des skandinavischen samvaro (Zusammen-sein, Beisamensein).

2. Der Steinkreis mit einem Durchmesser von 20 bis 25 Metern aus et-lichen (ein Vielfaches von 3, anfangs 12-15, mit der Möglichkeit der Zugabe von weiteren) vertikalen/ovalen Steinen (sog. Stele) mit einer Höhe etwa 1,5-2 Metern, mit einem höheren (bis 2,5 Meter) in der Mit-te des Kreises.

3. In den zentralen Stein sollte eine Kopie der pruzzischen „Baba“ aus Pratnica gemeißelt werden. Die einzige Kultfi gur der Sassen, der frühe-ren Bewohner der Gemeinde Osterode, einschließlich der Kernsdorfer Höhe.

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4. Einzelne Steine im Steinkreis wären den bedeutendsten Personen zu-geordnet, vor allem dem mittelalterlichen Grenzgebiet der Kernsdorfer Höhe (mit der Möglichkeit der Erweiterung der Zeitperspektive), u.a.

- Herkus Monte, Führer der Natanger, der 1264 in der Schlacht bei Fijew/Löbau während des II. Preußenaufstandes über den Ritterorden mit den vereinigten pruzzischen Stämmen, schlug. In der Schlacht fi e-len 40 Ritter, u.a. ihr Hochmeister Helmerich von Rechenberg;

- Bischof Christian, der erste Missionsbischof in Preußen , der im Jahre 1218 die Sassen Surwabuno und Warpoda zur Taufe führte;

- Surwabuno, dem Stammesführer der Sassen, Herrscher auf dem Lö-bauer Gebiet (Lubawa);

- Warpoda, dem Stammesführer der Sassen, Herrscher auf dem Lan-sener Gebiet (Łaz·yn);

- Hans von Dameraw, dem ersten Landvermesser des Deutschen Rit-terordens, der in den 30er Jahren des XIV. Jahrhunderts viele Orte auf der Kernsdorfer Höhe gründete, u.a. das Dorf Haasenberg;

- Hans von Baysen d.h. Jan Baz·ynski, Gouverneur von Preußen, der 1454 vom polnischen König Kasimir ernannt wurde, Grundeigentü-mer zahlreicher Dörfer auf dem Osteroder Gebiet, u.a Heeselicht/Leszcz;

5. Zum Wohle potentieller Stein-Kandidaten sollte sich eine besonders berufene Jury kümmern, zusammengesetzt aus Universitätshistorikern und Kulturkennern, objektiv und professionell, die gemeldete Kandi-datur zu prüfen. Insbesondere Tafel/Inschriften auf den Steinen wer-den Kommunen, Institutionen, Unternehmen, Einzelpersonen, etc. stiften.

Osterode, den 18.03.2014

Wiesław SkrobotFrei übersetzt: Gisela Schweda

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Modernes Hotel in Kernsdorf

Alte Schule in Kernsdorf

Felder gegenüber der Schule in Marienfelde

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Blick zur Kirche in Marienfelde

Hier stand die Schule in Marienfelde

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Aktuelle Fotoansichten (2015) aus dem HeimatkreisEingesandt und kommentiert von Ingrid Marx,

Richard-Königs-Straße 4, 42899 Remscheid, Tel. 02191 / 349679

Neuer Aussichtsturm auf der Kernsdorfer Höhe mit drei Aussichtsplattformen, Turmhöhe 14 m, links im Hintergrund der „Beobachtungsturm“

Kernsdorf – Teich an der ehemaligen Schmiede, Gelände um den Teich wurde vom Wildwuchs befreit, Ufer durch Matten und Kieselsteine neu befestigt. Diese Teichanlage gehört nunmehr zum Gelände des nahe gelegenen Hotels SPA Dr. Irena Eris

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Gut Klonau – Ruhestätte im ehemaligen Parkgelände des Gutshauses (heute Waldgebiet) mit den Gräbern des einstigen Gutsbesitzerehepaares (Großeltern von Frau Gisela von Negenborn)GERHARD GEORG RICHARD V. NEGENBORN *30.01.1864 † 02.08.1931und KATHARINA V. NEGENBORNGEB. FREIIN V. ECKHARDTSTEIN *30.10.1852 † 09.09.1925

Döhlau – Rätselhafte Grotte im einstigen Gutspark (heute Wald)Frage: Welche Bedeutung hatte diese Grotte? Wer kann Angaben machen?Mitteilungen erbeten an Günther Behrendt, Qualenriethe 9, 31535 Neustadt, Tel. 05032 / 61614

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Alte Bilder aus Marienfelde

Kirche und Schule in Marienfelde

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Namen der Einwohner OZ 48, S. 611-614

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Zur Chronik der ev. Kirche und Gemeinde Marienfelde Kr. Osterode

Nach dem Bericht des letzten Amtsvorste-hers der Gemeinde Marienfeld, Herrn Wilhelm Koschmieder, jetzt in Unterstedt, Kr. Roten-burg (Bre.) wohnhaft, hat die Gemeinde 1924 das 600-jährige Bestehen des Dorfes feiern können. Danach ist es 1324 gegründet. Es wird angenommen, dass auch die Kirche um diese Zeit gebaut wurde.

Von gleicher Bauart sind die Kirchen in Ar-nau und Geierswalde, Ostpreußen. Der Turm ist 12 m hoch. Die Kirche besaß ein festes Gestühl für etwa 200 Personen. Gründung des Dorfes und Bau der Kirche soll von einem Ritter von Haasendamerau mit dem Sitz im benachbarten Haasenberg erfolgt sein. Die Kirche besaß im Westen eine kleine Empore mit einer Orgel mit etwa zehn Registern, und einem mit der Hand zu bedienenden Blasebalg. Der Turm enthielt drei Glocken, von denen eine im 1. Weltkrieg abgeliefert und nach dem Kriege durch eine Stahlglocke ersetzt wurde.

Ehemaliges Pfarrhaus und Schule 1955 in Marienfelde

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Auf der Südseite dicht am Seiteneingang befand sich ein Halseisen. Um 1900 wurde die Kirche im Innern erneuert. Die ganz einfache Holzde-cke wurde durch eine neue Holzdecke ersetzt. Die zwölf Holzfiguren, die die zwölf Apostel darstellten, wurden vom Altar entfernt und drei Kron-leuchter für Kerzenbeleuchtung angebracht. Beim Einmarsch der Russen wurde nach dem Bericht des Amtsvorstehers die Orgel zerstört. Zinnpfei-fen lagen verstreut in der Kirche. Die Altarbekleidung haben Russen in ihre Privatquartiere genommen.

Im 18. Jahrhundert gehörte Marienfelde kirchlich zur Pfarrei Leip Kr. Osterode, da die Vorfahren des genannten Amtsvorstehers in den dortigen Kirchenbüchern enthalten sind. Um 1840 gehörte Marienfelde zum Nach-barort Marwalde, Kr. Osterode.

Der 1. Pfarrer, der das 1903/04 erbaute Pfarrhaus bezog, hieß Hoff-mann. Von Marwalde abgetrennt und selbstständig wurde die Gemein-de erst 1923/24. Zum Pfarrhaus gehörten etwa zwei Morgen Gartenland. Zum Pfarrgrundstück gehörten ein Stall, eine Scheune und 7 ha (28 Mor-gen Pfarrland. Im Pfarrhaus soll die Schule untergebracht sein, da die Schule abgebrannt ist.

Im Südwesten des Dorfes wurde 1900 eine katholische Kirche mit Pfarrhaus gebaut. Der polnische Geistliche von Leip soll heute in der evangl. Kirche zu Marienfelde evangelischen Gottesdienst halten.

Hamburg-Wilhelmsburg, den 8. November 1955.

Marienfelde, Pfarrhaus, Schule jetzt im priv. Besitz

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Heutiger Innenraum der Marienfelder Kirche

Fotos: Uwe Schweda

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Kirche in Marienfelde/GlaznotyDer Sakralbau ist einer der ältesten im Kreis Osterode und hat eine

wechselvolle Geschichte. Er wurde 1386/87 errichtet und anfangs als ka-tholisches, später als evangelisch-lutherisches Gotteshaus genutzt. Im Jah-re 1982 beschädigte ein starker Sturm und ein umstürzender Baum die Kirche schwer. Das Fehlen der nötigen finanziellen Mittel verhinderte eine Sanierung, so dass der Verfall mit den Jahren voranschritt und Mitte der 90-er Jahre (des XX. Jahrhunderts) zum völligen Einsturz des Kir-chenschiffes führte. Der Wiederaufbau der Kirche wurde mit einer An-schubfinanzierung u. a. der Kreisgemeinschaft Osterode e. V. unterstützt.

Die Bewohner des Obdachlosen-heimes „Markot“ in Marwalde/Marwałd begannen im Jahre 2000 die Überreste der Kirche zu ber-gen und einzulagern und 2002 mit dem Wiederaufbau der Kirche.

In der Folge 92, Seite 40 der OZ vom

November 1999 sind wundervolle Worte von Erich Poetzel zu finden. „Ja, dieser Turm! Einer wuchtigen Trutzburg gleich, stand er über Jahrhun-derte hinweg da, als steinerner Zeuge, der um ihn herum zu Staub gewor-denen menschlichen Schicksale jener Ernte aus Krieg und Frieden, Freud und Leid, Gesundheit und Krankheit, Jugend und Gebrechlichkeit, Liebe und Hass. Seine über Gräber und Tod hinausreichende Sinnstiftung kam einem hoffnungsfrohen Brückenschlag gleich, einem Bogen der Hoffnung zwischen Vergänglichem und Unvergänglichem.

Die Kirche soll künftig nicht nur für Gottesdienste, sondern vor allem als „Ökumenisches Zentrum“ genutzt werden.

Quelle: www.wissen48.net

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Weihnachtliches Gospelkonzert

Das erste Mal wurde am 26. Dezember 2015 in der Kirche zu Marien-felde/Glaznoty ein Gospelkonzert durchgeführt. In die gut besuchte Kir-che sind viele Besucher aus Nah und Fern gekommen, um dieses Konzert des Gospelchors aus Deutsch Eylau/Iława zu hören und gemeinsam ein ökumenisches Weihnachten zu feiern. Anschließend wurden die Besucher mit kleinen Geschenken bedacht.

Die Organisatoren wa-ren die Ev. Methodistische Kirche in Marienfelde, die Kirchengemeinde der Lie-be Gottes in Deutsch Eylau und der Verein der Freunde der Kernsdorfer Höhe.

Gisela SchwedaFotos: Adam Kopiczynski

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Alte Mühle in NasteikenDie Mühle aus dem

XVII. Jahrhundert wurde mit dem Poburzer Wasser/Poburzanka angetrieben. Sie liegt inmitten des Land-schaftsparks Kernsdorfer Höhe, weit abseits vom Zi-vilisationslärm entfernt.

In der heutigen Form wurde sie vor ca. 15 Jahren im Geiste der Bautraditio-nen von Ermland und Ma-suren, aber unter Verwen-dung neuster Materialien wieder aufgebaut.

Eingebettet in 20 ha Fel-der, Wälder, Wiesen und Wasser entstand ein schö-nes Gästehaus.

In dieser Idylle findet man Ruhe und Erholung mit zahlreichen Sehens-würdigkeiten in der Um-gebung.

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Hier kann man die Seele „baumeln“ lassen. Das Grundstück und die malerisch verstreuten Nebengebäude um die Mühlenteiche werden von vielen geschätzt.

An diesem wunder-schönen Ort wurden ver-schiedene TVP-Serien ge-dreht.

Quelle: www.mlynnadrozlewiskiem.pl

Frei übersetzt: Gisela Schweda,

Fotos: Uwe Schweda

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Abschluss der Spurensuche vom August 1980 im Raum Locken

In der Försterei Pupken angekommen, stürmen vielerlei Eindrücke auf mich ein. Seit meiner Kindheit sprachen Großmutter Freytag und ihre Töchter häufig über das Dreimädelhaus, die Arbeit des Revierförsters Cuno, die Kollegen von der Grünen Farbe, die weltberühmten Kiefern-wälder, die Waldarbeiter, das Wild und das eigene Vieh. Das Anwesen, das mit seinen Wirtschaftsgebäuden einem typischen Bauernhof mit großer Innenfläche gleicht, sieht im August 1980 exakt so aus, wie es immer be-schrieben worden war.

Wir entdecken allerdings auch schnell einige reale Bedingungen, die das Leben hier bestimmen. Das beginnt gleich mit der Küche und dann auch so nach und nach mit allen Räumen. Überall steht ein behäbiger Kachel-ofen aus damaliger Zeit. Die dunklen Farben der Kacheln wirken warm, dagegen ihre Bodenflächen etwas fremd. Farbig sehr krass wurden die Ka-cheln unter den Öfen abwechselnd verlegt. Im Wohnzimmer gibt es keine Gehörne und auch nicht die Schwarzwilddecken, auf die der Großvater so stolz war.

Weil wir beim deutschstämmigen Förster und seiner jungen Familie darum bitten, im Heu schlafen zu dürfen, zeigen sie uns die Scheune. Dort horchen wir beim Einschlafen auf die Geräusche der Tiere, von denen sich mehrere ebenfalls in diesem Backsteingebäude befinden. Dann kuscheln wir uns in die getrockneten Gräser und genießen zwei Nächte lang die uri-ge Geborgenheit auf dem Gelände der Vorfahren. Schon beim ersten Mor-

genlicht und dem Hähnekrähen drehe ich mich im Schlaf-sack ein wenig hin und her und däm-mere dann noch so vor mich hin. Da sehe ich plötzlich an einer Wand aus Holzbohlen eine interessante Schnit-zerei.

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Das muss ein Könner gewesen sein. Mit welchem Werkzeug hatte er wohl daran gearbeitet? Die Elemente erinnern an eine Reihung wie bei den Kurenwimpeln. Wer mag der Schnitzer wohl gewesen sein? War es auch ein jugendlicher Wanderer, als wir noch als Kleinkinder in der Heimat wa-ren, ein sich versteckender Soldat auf dem Rückzug, ein Gefangener oder einer jener Menschen, die nach uns kamen? Weil schon einzelne andere Schläfer so langsam wach werden, gelingt es mir, an meine Malutensili-en im Gepäck zu kommen. Bis zur Morgenwäsche unter der Hofpumpe und dem Frühstück reicht noch die Zeit, um die Linien auf das Papier zu bringen. Meine Wanderkameraden trollen sich so langsam in die genann-te Richtung, dann zum Haupthaus und dort zur Küche. Frau Bader hat unser Gastgeschenk, nämlich ein Pfund Bohnenkaffee, schon ein wenig geöffnet und wir kommen in den gemeinsamen Genuss des gut riechen-den, heißen Morgengetränks, ergänzt durch frische Milch aus dem Stall.

Während die jungen Männer län-ger als ich an ihren Broten und der Hartwurst kauen, bin ich schon wie-der auf Spurensuche. Auf Schritt und Tritt stoße ich auf Gegenstände, die sich schon seit 60 Jahren oder länger hier im Hause befinden müssen. Es ist kaum zu glauben, welche Einfälle die einstigen Handwerker hatten, um zum Beispiel ein Fenster zu schlie-ßen. Es muss sich hier um ein kleines Stück Gusseisen handeln, dass viel-leicht in großer Stückzahl im Reich hergestellt worden war. Die elektrischen Leitungen liegen noch „auf Putz“ und der große schwarze Drehschalter in jedem Zimmer stammt auch aus jener Zeit, als das elektrische Licht die Petroleumlampen ablöste.

Der Förster, der sich schon länger draußen beschäftigt hatte, kommt herein und begrüßt die jungen Männer. Er bietet ihnen an, einen ersten Er-kundungsgang mit ihm im Wald zu machen. Wir müssen schnell noch jene Jungs herbeirufen, die sich draußen bereits mit einem Kälbchen beschäfti-gen und dann ziehen wir los. Auf den Sandwegen unterwegs überkommt mich das schwere Gefühl, dass es lange vor der Flucht genau so friedlich zuging, wie an diesem Morgen. Welche Macht der Erde hat den Menschen

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von der Thomasheide zu verstehen ge-geben, dass sie hier jetzt nur noch Gäs-te sein dürfen? Meine schwäbischen Freunde holen mich in die Realität zu-rück. Sie haben an den Kiefern im Wald starke, seltsame Muster entdeckt. Herr Bader kennt den Grund. Die pharma-zeutische Industrie der Volksrepub-lik Polen zapft die Bäume an, um den brennbaren, klebrigen Saft der Kiefern zu gewinnen. Viele eindringliche Erleb-nisse bringen wir aus den Wäldern mit: die Gerüche von Beeren, Pilzen, Amei-senhügeln und moderndem Holz, aber auch die Stimmen der Vögel. Die Be-gegnung mit Rehen und Wildschwei-nen erhoffen wir uns für die nächsten Exkursionen mit Herrn Bader in den Wäldern.

Was uns beim schnellen Aufbruch am Morgen gar nicht so auffiel, sehen wir jetzt bei der Rückkehr aus dem Wald. Es ist die altbekannte, verzinkte Milchkanne auf dem Bock. Und das hat etwas zu bedeuten. Viele Familien auf den Dörfern und nicht zu-letzt der Förster, darf sich im sozialistischen Polen etwas Vieh halten. Die Kühe werden auf kleine private Weiden getrieben. Früh am Morgen fährt das Auto der Molkerei durch die Wälder und holt die Milch von den Kannen, die draußen hingestellt wurden. Ein Bild, das die Jungs aus Süd-deutschland schon lange nicht mehr kennen. Welche Abenteuer die kleine Landwirtschaft im Walde weiterhin für uns bereithält, erfahren wir bei den nächsten Besuchen in der Försterei Pupken.

Prof. Dr. Eckhard Schäfer

Literatur: Eckhard Schäfer: Die Försterei Pupken als Ortsteil von Dungen – einst und heute. In: Osteroder Zeitung,

Folge 59, Mai 1983, S. 740-743. Die Radierungen des Autors „Scheune“, „Fenster-schließe“ und „Milchkanne“ entstanden im September 1980 und wurden mit Buntstiften ergänzt. Es sind noch einige Exemplare im Original zu haben. Von Besuchen in der Förste-rei der letzten Zeit weiß Verf., dass der amtierende junge Förster Zbigniew Lewandowski das Anwesen in vorbildlichem Zustand erhält.

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Aus unserem Heimatkreis damals:Erinnerungen und Erlebnisse

Mein erster Versuch – ein Buch?

Warum ein ostpreußisches „Dunnerkeilchen“ sein Lachen verlor

Ein Familiengeschichtemit Erinnerungen an die Flucht 1945

PrologHeimat

Ein Mensch, der keine Heimat hat, irrt unstet und flüchtig auf der Erde umher. Er wandert wie Kain in der Bibel von einem Ort zum anderen und kann doch nirgends sesshaft werden.

Heimat bedeutet geborgen und sicher zu sein. Es ist das Wissen: Hier gehöre ich hin, darf als Kind in der Liebe und Fürsorge der Eltern sowie im Schutz des Elternhauses und der Familie glücklich und be-hütet aufwachsen, eng verbunden mit der heimatlichen Scholle und kann mich frei entfalten. Jeder kennt mich, lebt nach den gleichen Sitten und Gebräuchen und spricht dieselbe Sprache wie ich.

Meine Heimat ist Ostpreu-ßen. Dort, wo die Menschen im Schutz der Burgen seit Jahrhun-derten gelebt haben, hohe Eichen emporragen, biegsame Tannen miteinander raunen, Espen leise wispern, schlanke Birken sich im Winde wiegen und die Bächlein verschwiegen murmeln. Im Wal- Foto der Familie Paul Duscha von 1942

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de hämmert emsig der Specht, das flinke Eichhörnchen springt behende von Ast zu Ast und die Vöglein zwitschern und jubilieren. Über weiten, wogenden Kornfeldern und grünen Wiesen steigen trillernde Lerchen auf und von der Sonne gebräunte Kinder spielen im weißen Küstensand mit den heranrollenden, schaumgekrönten Wellen der Ostsee.

Es ist das Land der dunklen Wälder und der vielen kristall'nen Seen, in denen sich die Bäume und der blaue Himmel mit seinen weißen Wolken spiegeln und Elche auf den Dünen der Nehrung in die graue Abenddäm-merung lauschen, wie es in dem bekannten Ostpreußen-Lied besungen wird.

Hier wurde ich am 20.06.1936 um 15.00 Uhr in meinem Elternhaus, Kirchenstraße 41, in Osterode, der Kreisstadt, die Luther von Braun-schweig 1335 gründete, geboren. Während meiner Geburt verfinsterte sich der Himmel. Es wurde stockduster und ein kurzes, heftiges Gewitter mit prasselnden Regenschauern kam auf, bei dem Blitz auf Blitz und Don-nerschlag auf Donnerschlag folgte.

Die ersten Worte, die ich vernahm, waren von Dr. Götz, der Mutti in ihrer „schweren Stunde“ beistand, in der ich mit ihr kämpfen musste, um endlich das Licht der Welt zu erblicken. Er rief in Anspielung auf das Ge-witter, das weitergezogen, aber noch zu hören war: „Na, Marjellchen*, da bist Du ja endlich, Du kleines Dunnerkeilchen*.”

Nomen est Omen!Obwohl ich nicht weiß, was er damit voraussah, hat sein Omen mein

Leben geprägt: Ich war, ich bin und bleibe ein „Dunnerkeilchen“.

Mein Vater

Paul Duscha wurde am 27. Mai 1902 in Osterode geboren, war Fleische-reimeister mit einem Geschäft (Neuer Markt 10), in dem zwei Verkäufe-rinnen und bei Bedarf meine Eltern tätig waren. Er hatte viele Stamm- und Laufkunden und belieferte Kasernen, denn Osterode war seit 300 Jahren Garnison. Bis zu seinem Gestellungsbefehl im April 1942 beschäftigte er acht Gesellen, einen Lehrling und einen Laufburschen und schlachtete auf dem städtischen Schlachthof wöchentlich fünf Stück Großvieh, sechs Käl-ber, drei Schafe und 20-25 Schweine.

Von Papas acht Gesellen fallen mir sieben Namen ein: Gerhard Czesla, Ernst Kaminski, Paul Karwalski, Heinz Lindstädt, Artur Tybussek, Albert Welski und Erich Wolf. Vom Altgesellen, der schon bei meinem Großva-

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ter tätig gewesen ist, weiß ich nur noch seinen Vornamen Ferdinand. Die beiden Verkäuferinnen waren Agnes Schulz und Helene Trittschak. Erna Goldenbaum war Hausgehilfin und Marta Goronzy mein erstes Kinder-mädchen.

Unser Laden befand sich neben der Feinbäckerei Carl Holzlöhner, auf der Marktseite, die „Renne“ genannt wurde, weil dort täglich viele Osteroder flanierten und dabei ihre Einkäufe tätigten. Es war ein stän-diges Kommen und Gehen. Ich hielt mich gern dort auf und verlor bald meine Scheu vor fremden Menschen. Auf einem Osteroder Heimattref-fen erzählte eine Kundin, dass ich ihr als Zweijährige nicht meine Hand zur Begrüßung geben wollte, stattdessen beide Hände auf dem Rücken versteckte und „Geh´ bloß weg“ sagte, was drollig wirkte. Aber ein Jahr später ließen meine Eltern diesen Schabernack nicht mehr durchgehen. Sie lehrten mich, unsere Kunden geziemend zu begrüßen und ich lernte früh, ihnen höflich, unvoreingenommen und zuvorkommend zu begegnen, was in meinem späteren Berufsleben sehr hilfreich war.

In diesem Alter konnte ich bereits fließend sprechen und lief aus unse-rem Laden fort, sobald sich bei großem Kundenandrang eine Gelegenheit

Osterode, Neuer Markt 10 und 12. Vor unserem Geschäft: mein Vater an unse-rem Lieferwagen stehend, in dem Ferdinand, unser Alt-Geselle, sitzt. Daneben die Feinbäckerei Carl Holzlöhner.

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dazu bot. Doch niemand musste lange nach mir suchen, da es mir fast nie gelang, den Marktplatz zu verlassen. Nach wenigen Schritten traf ich Kunden, die mich postwendend zurückbrachten und dafür großzügig mit einem Stück Gratiswurst belohnt wurden. Ein einziges Mal entwischte ich in die Marktstraße bis zu Amendas Milch- und Käsegeschäft, wo es so gut roch. Frau Amenda, allein hinter der Ladentheke, konnte mich nicht zurückbringen und musste auf Kunden warten. Aber in der Zwischenzeit durfte ich Käsesorten probieren, die mir ausgezeichnet mundeten. Danach war lange Zeit Käse, nicht Wurst, meine Haupt- und Lieblingsspeise, bis ich eines Tages wieder auf Wurst umstieg. Mutti erzählte, dass ich mich wochenlang ausschließlich von Dämpfwurst, wie die Fleischwurst in Os-terode heißt, und Leitungswasser ernährt habe, bis sie es gemerkt und den Gesellen verboten hat, mir die Wurst direkt aus dem heißen Kessel zu ge-ben. Aber heiß schmeckt sie nun mal am besten. Oft habe ich „die Jungs! doch überreden können, mir hinter Muttis Rücken ein Stück heiße Wurst zu geben oder ich habe sie von meinem Papa erbettelt, der mir keinen Wunsch abschlagen konnte, zumal ich sein Liebling war. Sobald ich laufen konnte, rannte ich ihm überall nach und rief dabei meinen ganzen Wort-schatz, bestehend aus den vier Wörtern „Putti, Papa, immer nach“.

Auf dem Schlachthof in Osterode. Von links: ein 12-Zentner-Bulle, daneben im Pelz mein Großvater, Fleischermeister Adolf Duscha, rechts neben ihm der Ge-selle, der den Bullen am Nasenring hält, neben ihm mein Onkel Bruno Duscha, und im Sakko mit Mütze mein Vater Paul Duscha, beide Fleischermeister, neben Paul seine Schwester Käte Duscha, Fleischfachverkäuferin und hinter Bruno, als Chauffeur in unserem Auto sitzend, Kurt Duscha.

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Mit großem Geschick und viel Liebe zum Detail garnierte und richtete mein Vater seine Fleisch- und Wurstwaren zur Ansicht auf Tellern, Platten oder Brettchen her, so dass allen schon beim bloßen Anblick das Wasser im Munde zusammenlief. Dann freute er sich und sagte: „Merkt Euch: Das Auge isst immer mit.“

Bei seinem Vater, Fleischermeister Adolf Duscha, Pausenstraße 1, ist er in die Lehre gegangen, seine künstlerische Ader aber hat er in den sieben Wanderjahren als Geselle in Westfalen, Thüringen und Berlin entdeckt, wo er am 24.09.1926, 24-jährig, die Meisterprüfung bestand.

Mein Vater war nicht nur ein Meister in seinem Beruf, sondern auch ein Künstler. Unvergessen ist seine Schaufensterdekoration zum Weihnachts-fest 1933 mit dem Motto: „Das schöne Ostpreußen.“ Ein Kunstwerk, das er aus Fleisch, Wurst, Schmalz und Talg, den Materialien, die ihm als Fleischermeister zur Verfügung standen, geschaffen hat. Es zeigt Osterode am Drewenzsee, darüber die Marienburg, eine Stadtansicht von Deutsch-Eylau und als Krönung das Königsberger Schloss auf den Schultern eines Giganten.

Meine Großeltern väterlicherseits

Vor der Flucht hatte ich ein kleines Foto-Album in die Manteltasche gesteckt und dadurch gerettet. Alle anderen Bilder und Fotos sind zu-rückgeblieben. Auch die Konterfeis meiner Großeltern Adolf Duscha, *17.12.1872, †11.04.1932, und Pauline Duscha, *30.06.1874, †05.06.1930, geborene Duscha, die in schwarzen Rahmen über Muttis Klavier hingen. Obwohl Omi den gleichen Mädchennamen trug, waren meine Großeltern nicht miteinander verwandt.

Duscha war ein häufiger Name in Osterode und wird vom slawischen Wort Dusza, ins Deutsche „Seele“ übersetzt, abgeleitet. Mein Ururur-großvater (*1768) hieß George Dusza, sein Sohn (*1793), Johann Dus-za. Dessen Sohn Adam (*1832), mein Urgroßvater, entschied sich für die deutsche Schreibweise unseres Familiennamens: Duscha.

In Osterode habe ich oft vor den Bildern meiner Großeltern gestanden, um mit ihnen vertraut zu werden und in ihren Gesichtern nach Ähnlich-keiten mit meinen Tanten, Onkeln und meinem Vater zu suchen. Dabei fiel mir auf, dass mein blonder Papa Omi ähnelte und seine drei Brüder dunkelhaarig und hübscher, wie ich fand, Opi glichen, dessen Haar dunkel und lockig gewesen ist. Leider sind meine Großeltern vor meiner Geburt

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gestorben, so dass ich sie nicht kennenlernen konnte. Aber Papa hat viel von ihnen erzählt. Zum Beispiel, dass Opi nie ein Weihnachtsge-schenk von Omi erhalten hat, was seine Geschwis-ter und er seltsam fanden, weil sie immer reich be-schenkt wurden. Als sie nach dem Grund frag-ten, gestand er, auf ih-rem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest nach dem Geschenkeaus tausch zur Omi gesagt zu ha-ben: „Herzlichen Dank

für mein Geld und für die Kinkerlitzchen, die ich auspacken durfte.“ Er wollte witzig sein, was bei ihr nicht gut angekommen ist und sie nie ver-gessen hat. Ich glaube, er war ein großer Filou. Wenn er mittwochs und sonnabends auf dem Markt seine Fleisch- und Wurstwaren zum Kauf an-bot, hatte er großen Kundenzulauf. Gern schäkerte er mit allen und rief laut über den ganzen Marktplatz: „Kommen Sie heran, meine Damen und Herren, nur immer näher heran, denn hier werden Sie genauso beschubst* wie nebenan.“ Er war stets fröhlich, gutgelaunt und zum Scherzen aufge-legt. Das gefiel den Kunden und sie kauften gerne bei ihm auf dem Markt und in seiner Fleischerei, die mein Vater nach seinem Tod erbte, da sein älterer Bruder Bruno in Schneidemühl „eingeheiratet“ hatte.

Nach Papas Einberufung musste Mutti Mitte des Jahres 1942 den Laden schließen, weil der letzte noch nicht eingezogene Geselle ausfiel. Er hatte die Angewohnheit vieler Fleischergesellen, seine Messer bis zum nächsten Gebrauch in den Stiefelschacht zu stecken, um sie jederzeit griffbereit zur Hand zu haben. Leider rutschte er in der Wurstküche auf dem glitschigen Fußboden aus, verletzte eine Vene in seinem Bein und musste im Kran-kenhaus operiert werden. Kurz darauf konfiszierte die Wehrmacht den Lieferwagen. Unseren privaten Opel hatte sie direkt nach Papas Einberu-fung abgeholt.

Meine Mutter in der Eingangstür zu unserer Fleischerei in Osterode, Neuer Markt 10.

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Februar 2011 in MeerbuschGemütlich sitze ich in unserem Haus im warmen Wohnzimmer, ku-

schel mich in die Kissen meines Sessels und schaue in die wirbelnden Schneeflocken vor dem Fenster. Dabei kommen mir die Fragen meines Sohnes in den Sinn, die er mir vor einigen Tagen stellte:

Wie war eigentlich Deine Kindheit in eurem Haus in Osterode, in dem du geboren wurdest, und in dem du bis Januar 1945 gelebt hast? Und was hast du mit Großmama und Deinen Geschwistern auf eurer Flucht und danach als Flüchtling erlebt?

Ich sehe die Schneeflocken ganz sacht zur Erde fallen und dann sehr viel mehr Schnee, aber nicht hier in Meerbusch. Ich erinnere mich: An große Schneemassen in meiner Heimatstadt, hohe Schneeverwehungen am Bismarckturm, armdicke Eiszapfen, die von Dachrinnen herunterhän-gen, Schlittschuhlaufen auf dem zugefrorenen Drewenzsee und stunden-lange Rodelschlittenfahrten im Collispark. Wir bauen Schneemänner mit Geschwistern, Nachbarkindern und Schulfreunden im Hof und Garten unseres Hauses und auf dem Kartoffelmarkt, über den wir jeden Tag zur Schule gingen. Ich befinde mich jetzt ganz weit zurück in der Vergangen-heit. Wenn wir älter werden und unsere Füße mit uns nicht mehr vorwärts wandern wollen, wandern unsere Gedanken mit uns immer weiter rück-wärts.

In Ostpreußen waren strenge Winter mit tiefen Minusgraden Norma-lität. Doch wir wussten uns mit Pelzmänteln, Wollmützen, langen Schals, Handschuhen sowie Fellstiefeln vor der Kälte draußen und drinnen mit der behaglichen Wärme unserer Kachelöfen zu schützen. Die Häuser hat-ten dicke Mauern und waren warm und gemütlich. Mein Elternhaus hatte vierflügelige Fenster, je zwei Fensterflügel hintereinander angeordnet, von denen die vorderen im Frühjahr weggestellt und im Herbst wieder da-vorgesetzt werden konnten. Doppelfensterverglasung kannten wir nicht, erzielten dennoch den gleichen Effekt.

Bei uns war es nicht so wie hier am Rhein, wo die Rheinländer vor je-dem Schneefall zittern und mit jedem weiteren Grad unter Null in Panik geraten, weil sie schmutzigen Schneematsch auf den Straßen und vereiste Gehwege fürchten. Unsere Winter waren viel, viel schöner. Es gab herr-lichen weichen, weißen Schnee, in dem wir Kinder uns nach Herzenslust tummelten.

Der Schneefall vor meinem Fenster wird stärker. Die Schneeflocken tanzen immer schneller, verdichten sich zu einem unentwirrbaren Knäuel.

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Meine Gedanken drehen sich mit ihnen, und plötzlich bin ich das achtjäh-rige Kind in meinem Elternhaus, an einem strahlend hellen und sonnigen aber eiskalten Wintertag. Es ist Sonntag, der 21. Januar 1945. Der Tag, an dem unsere Flucht begann.

Der letzte Tag in unserem Haus

„Heute müssen wir nicht zur Schule,“ war mein erster Gedanke nach dem Aufwachen. Ich ging in die dritte Klasse der Luisenschule. Am Frei-tag hatte uns die Klassenlehrerin, Fräulein Groppler, beim Sirenenalarm mit dem Ruf: „Die Flieger kommen“ in den Luftschutzkeller und nach der Entwarnung gleich nach Hause geschickt. Seit ich vor den Weihnachtsfe-rien eine Ohrfeige von ihr bekommen hatte, hasste ich sie und die Schule. Bevor sie uns in die Ferien entließ, mussten wir uns auf dem Schulhof auf-stellen und alle Strophen der beiden Lieder „Deutschland, Deutschland über alles“ und „Die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen“ absingen und während des Gesanges den rechten Arm zum Hitler-Gruß nach vorn ausgestreckt halten. Weil mein Arm ermüdete, hatte ich es gewagt, ihn auf der Schulter der vor mir stehenden Schulfreundin ausruhen zu lassen und nach ihrer Meinung dadurch meine mangelnde Ehrerbietung für unseren „geliebten Führer“ gezeigt, was sie sofort mit der Ohrfeige ahndete.

Seit Tagen herrschte eine eigentümliche Atmosphäre aus Angst und Unsicherheit in der ganzen Stadt und in unserem Haus, die sich auf uns Kinder übertrug. Mutti und unser volksdeutsches* Haus- und Kinder-mädchen Agnes saßen wie gebannt stundenlang vor dem Volksempfänger und hörten leise, aber verbotenerweise, ausländische Sender. Mutti wollte wissen, ob und wenn ja wo den Russen der Durchbruch gelungen war, um unsere Lage besser beurteilen zu können. Den deutschen Nachrichten glaubte sie schon lange nicht mehr.

Nach dem gemeinsamen Frühstück, der letzten Mahlzeit zu Hause, aber das wussten wir damals nicht, rief unter unserer Telefon-Nr. 561 eine Freundin meine Mutter an. Sie tauschten sich über die vielen Flüchtlin-ge auf Pferdewagen, Schlitten und Karren sowie Militärfahrzeuge aus, die Osterode verstopften. Das schürte unsere Angst, die Flucht stehe unmit-telbar bevor. Mutti schickte Agnes zum Bahnhof, um Mitfahrmöglichkei-ten und die Abfahrtszeiten der Züge zu erkunden.

*Agnes ist Polin, ihre Staatsangehörigkeit wurde damals als „volksdeutsch“ bezeichnet.

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Durchgefroren und aufgeregt kam sie zurück. Auf dem Bahnhof habe sie Schreckliches gesehen und furchtbare Szenen erlebt. Es herrsche dort ein absolutes Chaos! Die ankommenden Züge würden, sobald sie hielten, ohne Rücksicht auf ältere Leute und Kinder gestürmt. Alte und Schwa-che würden rigoros zur Seite gestoßen, viele fielen hin. Kinder würden von Müttern getrennt, sie schrien nach ihnen und Mütter riefen nach den Kindern. Die Macht gehöre dem Stärkeren. Überall versperrten herren-lose Gepäckstücke den Weg. Auf der Wasserstraße habe sie sich eng an die Häuserwände drücken müssen, um nicht von Militärfahrzeugen oder Panzern überfahren zu werden. Die führen wie der Deibel. Sie bekreuzig-te sich und sagte dabei: „Oh, moi bosche, mir kocht der Blut“ in ihrem polnisch gefärbten Deutsch, das uns Kinder immer belustigte, und in etwa „O mein Gott, mir ist ganz heiß“ bedeutet. Dann fragte sie schüchtern, ob Mutti sie mit auf die Flucht nehmen würde. Nach den Erlebnissen auf dem Bahnhof hätte sie große Angst, in ihre Heimatstadt Soldau zurückzukeh-ren. Sie wisse nicht, was sie dort erwarte, da es zwischen Polen und Russen keine Freundschaft gäbe. Mutti sagte zu, wandte aber ein, dass noch nicht feststehe, ob wir überhaupt das Haus verlassen werden, da unser Leben überall in Gottes Hand liege. Vielleicht sei es besser, daheim zu bleiben, denn bei dieser Kälte und dem heftigen Wind mit den Kindern zu Fuß in den Wald zu flüchten hieße mit Sicherheit Erfrierungen, Krankheit oder sogar Tod.

Mein Onkel Emil Neumann

hatte Papas Schwester Meta geheiratet, eine Bäckerei in der Burgstraße und züchtete Tauben auf dem begehbaren Flachdach der Backstube, von dem man in den Burghof und einen Teil der Rasenflächen um die Burg sehen konnte. Unsere leerstehenden Garagen brachten ihn auf eine geniale Idee, wie er meinte, und eines Tages nahm er sie mit seinen Tauben und Hühnern, die er zusätzlich angeschafft hatte, in Beschlag. Sein Federvieh machte viel Dreck. Beim Herumtollen auf unserem Hof mussten wir höl-lisch aufpassen, um nicht hineinzutreten. Einmal flog sein Hahn meinem auf dem Hof spielenden kleinen Bruder auf den Kopf. Der erschrak und schrie ganz jämmerlich. Mutti wurde sehr ärgerlich, traute sich aber nicht, Onkel Emil zur Rede zu stellen, weil sie keinen Streit mit ihm wollte.

Ich wünschte mir sehnlichst, dass mein Papa wieder zu Hause wäre. Der hätte den Onkel in seine Schranken gewiesen und das ganze Geflügel schon längst aus den Garagen und vom Hof gejagt, denn Haus, Hof und

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Garten gehörten schließlich uns, der Familie Duscha, und nicht den Neu-manns!

Ich mochte Onkel Emil mit seinem dicken Bauch nicht leiden und er mich auch nicht, weil er mich beim „Onkel-Emil-Spiel“ erwischt hatte, als ich mir dazu ein großes Sofakissen vor den Bauch band, um ihn zu imitie-ren. Er war beim Volkssturm, hatte viel Zeit, so dass er täglich durch unser Haus trampeln konnte, um sein Federvieh zu füttern. Ich weiß nicht, war-um er sich immer so laut bemerkbar machte. Auch ohne durch unser Haus zu poltern, hätte er von der Erich-Koch-Straße aus, die früher Schuhma-cherstraße hieß und nach dem ostpreußischen Gauleiter umbenannt wor-den war, unser Grundstück von hinten betreten und zu den Garagen ge-hen können. Aber einige Schritte mehr waren ihm wohl zu weit.

Am letzten Tag kam er wie immer mittags zur Haustür herein. Um auf den Hof zu gelangen, musste er über eine Treppe und durch den Keller gehen. Mutti hörte ihn rumoren und lief ins Treppenhaus, um die Ge-fahr, in der wir uns befanden, mit ihm zu erörtern und Neuigkeiten vom Krieg zu erfahren. Aber dazu kam es nicht. Bevor sie ihm Guten Tag wünschen konnte, herrschte er sie an: „Was machst Du noch hier?“ Seine Stimme wurde laut und anklagend: „Denkst Du überhaupt nicht an die Kinder? Hast Du Dein Verantwortunsgefühl für sie verloren?“ Und dann ganz schrill: „Wann gedenkst Du endlich die Stadt zu verlassen und zu flüchten? Ich habe Frau und Tochter schon längst auf die Reise geschickt. Sie sind auf dem Weg nach Westen und sicher vor den Russen, was man von Dir und Deinen Kindern nicht sagen kann.“ Und er höhnte weiter: „Braucht die Dame sogar zur Flucht eine Extra-Einladung?“

In der Eile hatte Mutti die Küchentür offengelassen, so dass wir und Agnes, die das Mittagessen vorbereitete, seine gemeinen Worte mithörten, die tief in meinem Gedächtnis verankert sind. Wie Keulenschläge müssen sie auf Mutti gewirkt haben. Wir, meine Schwester Margrit (Gitta), sechs Jahre alt, mein Bruder Dietmar (Didi), vier Jahre alt und ich mit acht Jah-ren die Älteste, rannten bei seinen Worten zu ihr ins Treppenhaus, um-armten sie, die bitterlich weinte und um Fassung rang und schmiegten uns an sie, um sie zu trösten. Unter Tränen klagte sie leise: „Wo soll ich mit euch Dreien ohne Fahrzeug mitten im kalten Winter hin?“ Mein mitleids-loser Onkel polterte, ohne darauf zu antworten, die Kellertreppe hinunter und ich dachte: „Hoffentlich verfolgt ihn Muttis Leid und unser Weinen sein Leben lang!“

Zu einem Häufchen Elend erstarrt standen wir eng umschlungen sehr lange, wie es mir schien, im Treppenhaus. Es können auch nur Minuten

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gewesen sein, weil das Zeitgefühl in solchen Momenten völlig verloren-geht. Agnes kam zu uns, versuchte Mutti zu beruhigen und uns von ihr fortzuziehen. Es gelang ihr nicht. Meine Mutter faltete ihre Hände und betete unter Tränen mit zitternder Stimme: „Lieber Gott hilf mir, bitte, bitte hilf mir. Weise mir den Weg, den ich gehen muss, um meine Kinder zu retten.“

Wir weinten mit ihr, weil wir ihre Sorgen und Ängste spürten, auch wenn wir zu klein waren, um die ganze Tragweite und das Ausmaß der Gefahr, in der wir uns befanden, zu begreifen. Didi frage mit ängstlichem Stimmchen: „Mami, Mami, was ist los? Was ist los? Warum weinst Du? Warum ist Onkel Emil so böse zu Dir?“ Aber sein Stimmchen erreichte sie in ihrer großen Verzweiflung nicht.

Herr Grunwald, unser Lebensretter

Der Herrgott hat Muttis Gebet erhört und einen Retter in der Not ge-schickt. Die Haustür öffnete sich erneut. Einer unserer Mieter, Zugführer beim RAW (Reichsbahnausbesserungswerk), kam herein. Er sah unsere verzweifelte Mutter, uns weinende Kinder und fragte bestürzt, was um Himmels willen passiert sei. Mutti klagte ihr Leid, nicht zu wissen, wohin und womit wir flüchten könnten, und dass ihre Angst vor den Russen, aber auch vor der Flucht mit drei kleinen Kindern ins Ungewisse, riesen-groß sei.

Herr Grunwald sagte ernst: „Ja, der schreckliche Krieg mit seinen Grausamkeiten hält Einzug in der Stadt. Gestern habe ich mich von mei-ner Familie verabschiedet und hoffe, dass ich sie im Westen wohlbehalten wiedersehen werde“ und fuhr fort „auf dem RAW wird ein Zug für die Familien der Eisenbahner zusammengestellt. Nehmen Sie den, dann ha-ben Sie gute Chancen, noch vor dem Einmarsch der Russen Osterode zu verlassen.“ Von Mutti kam der Einwand: „Aber der Zug ist doch nur für Betriebsangehörige bestimmt.“ Doch er beschwichtigte, dass auf Bahn-höfen und in Zügen wegen der Flüchtlingsmassen keine Kontrollen mehr stattfinden. Dann stieg er schnell die Treppe zu seiner Wohnung hinauf, drehte sich kurz um und rief eindringlich: „Es pressiert, Frau Duscha, be-eilen Sie sich! Gehen Sie nicht zum Bahnhof, sondern sofort zum RAW!“

Es war, als hätte Mutti plötzlich neue Kraft getankt. Sie nahm die Klei-nen an die Hand und ging in die Wohnung zurück. Agnes schob mich vor sich her in die Küche, aber keiner wollte Mittag essen, da uns der Appetit vergangen war. Die Frauen fingen an, hektisch im Haus hin- und herzu-

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laufen und planlos Koffer ein- und wieder aus- und erneut einzupacken. Gitta und ich steckten unsere Puppen und Didi seinen Teddy in Taschen, die viel zu groß und zu schwer für uns waren. Agnes nahm uns alles wieder weg. Sie zog uns mehrere Kleidungsstücke übereinander an. Wie Schau-fensterpuppen standen wir unförmig breitbeinig und steif herum, fühlten uns unbehaglich und maulten, weil wir uns kaum bewegen konnten.

Flucht ohne Wiederkehr

Endlich war das Nötigste, das Mutti mitnehmen wollte, in vier Koffern verstaut. Wir verließen die Wohnung. Ich sah, dass es ihr sehr schwer fiel. Als sie die Tür verschloss, flüsterte sie leise: „Mit den Füßen verlassen wir unser Haus, aber niemals mit den Herzen!“

Mutti und Agnes schleppten jede zwei Koffer, und ich hielt an jeder Hand ein Geschwisterchen. Gitta, unser Seelchen, wie Mutti sie oft zärt-lich nannte, und ich trugen Tornister, in die Agnes Butterbrote und Ther-moskannen mit heißem Tee gepackt hatte. Didi, das Nesthäkchen, drückte seinen Teddy eng an die Brust und gab ihn während der ganzen Flucht nicht mehr her. So zogen wir in Richtung Drewenzsee los. Der gefrore-ne Schnee knirschte unter unseren Füßen. Es war glatt und eisig und ich froh, dass Agnes uns Kindern noch einen dicken Schal umgebunden hatte, der Nase und Mund vor der beißenden Kälte schützte. Mutti hatte ihren Pelzmantel an, der uns nach der Flucht zu einer Unterkunft in einer Dorf-schule verhalf, und hatte den Kragen hochgeschlagen.

Didi rutschte auf dem glattgefahrenen Schnee aus und fiel hin. Mut-ti schimpfte, dass ich auf meine Geschwister besser aufpassen müsse. Sie befahl mir, auf keinen Fall ihre Hände loszulassen. Die Wasserstraße war voller flüchtender Menschen mit Bündeln, Taschen und Koffern auf Schlitten, Hand- und Pferdewagen und mittendrin Militärfahrzeuge, wie Agnes gesagt hatte. Bei dem großen Gedränge war es ein beschwerlicher Marsch zum RAW. Wir mussten uns einen Weg bahnen, um auf die andere Straßenseite zu gelangen. Mutti rief mir zu: „Bleib’ immer dicht hinter mir, damit wir uns nicht verlieren.“ Ich gehorchte ihr aufs Wort, was selten vorkam, aber auch ich hatte Angst davor, plötzlich allein zwischen frem-den Menschen zu sein.

Am frühen Nachmittag erreichten wir unser Ziel. Am Bahnsteig stand aber nicht der erwartete Personenzug, sondern ein Güterzug mit Viehwag-gons und vielen Flüchtlingen. Meine Mutter und Agnes waren entsetzt, aber wir mussten ebenfalls in einen der Güterwagen hinein und quetsch-

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ten uns durch die Menschenmenge. Junge und alte Frauen mit Gepäck, viele Kinder und alte Männer drängelten vor und hinter uns beim Einstei-gen. Der Zug wurde sehr voll. Mangels Sitzgelegenheiten setzten wir uns auf die Koffer. Mutti sorgte für Platz an der Wagenwand und wir konnten uns anlehnen. Sie nahm Didi auf den Schoß und Agnes meine Schwester. Ich durfte allein auf dem dritten Koffer sitzen und war stolz auf dieses Pri-vileg. Doch dadurch sollten mir auf der weiteren Flucht Zehen erfrieren. Immer wieder stiegen Menschen zu. Die Waggons waren total überfüllt. Es dauerte noch Stunden bis zur Abfahrt.

In der Dämmerung setzte sich die Lok in Bewegung, fuhr jedoch nur wenige Kilometer Richtung Pillauken, und hielt mitten im Wald. Inzwi-schen war es stockduster geworden. Die müden, erschöpften Menschen murrten, weil sie weiterfahren wollten. Jenseits des Drewenzsees hörten wir in der Ferne tiefen Kanonendonner und das helle Knattern aus Ma-schinengewehren. Ein Mann schob die Wagentür einen Spalt breit auf. Über den dunklen Tannen sahen wir den blutrot gefärbten Himmel. Da rief der alte Mann laut und ergriffen: „Osterode brennt! Die Russen legen unsere 600 Jahre alte Heimatstadt in Schutt und Asche! Alles, was sich darin befindet, wird vernichtet. Unsere wunderschöne Stadt, die Perle des Oberlandes, wird ausgelöscht und dem Erdboden gleichgemacht, so dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Der rote Himmel ist der Widerschein des Feuers, das dort wütet!“ Bei seinen Worten wurde es fast andächtig still. Jeder war in Gedanken in seinem Zuhause. Gedankenverloren saßen wir in dem eiskalten Zug. Im Morgengrauen fuhr er endlich weiter.

Durch die Ritzen und Spalten der Seitenwände pfiff der Wind und trieb feinen Schnee hindurch, der sich auf unsere Köpfe und Mäntel setzte. Es war bitterkalt. Meine Füße froren und Didi weinte, weil er nicht in seinem warmen Bettchen liegen durfte. Mutti hüllte ihn in eine Wolldecke, die sie vorsorglich mitgenommen hatte und die uns auf der weiteren Flucht noch gute Dienste leisten sollte. Sie tröstete ihn, bis er wieder einschlief.

Unterwegs stiegen verwundete Soldaten zu, für die wir noch enger zusammenrücken mussten. Ihre Einheit hatte einen russischen Panzeran-griff auf ein Dorf in der Nähe abwehren können, doch sie waren bei dem Scharmützel verletzt worden. Meine Mutter, Krankenschwester von Be-ruf, half ihnen, verrutschte oder schlecht angelegte Verbände zu erneuern.

Gitta fand keinen Schlaf. Sie fürchtete sich vor den fremden Menschen und den verwundeten Soldaten mit Kopfverbänden, die bedrohlich wirk-ten. Wir flüsterten miteinander und ich versicherte ihr, dass deutsche Män-

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ner uns nichts tun, auch wenn sie „weiße Turbane“ tragen, dass wir nur Angst vor den Russen haben müssen. Das hatte ich in Osterode von den Erwachsenen gehört.

Stunde um Stunde saßen wir bei grimmiger Kälte in dem Güterwagen auf den Koffern. Die Fahrt ging westwärts, immer weiter westwärts. Doch das Ziel der Reise kannten wir nicht. Die Angst unter den Flüchtlingen war groß, dass unsere Flucht vor den Russen nicht gelänge. Am schlimms-ten war die beklemmende Enge. Die Wagen hatten statt Fenster Sehschlit-ze, und die Türen blieben wegen des eisigen Windes während der Fahrt geschlossen. Wir fühlten uns wie im Gefängnis.

Es wurde Nacht. Das monotone Geräusch der Zugräder hatte uns schläfrig gemacht und wir waren eingenickt. Plötzlich weckte uns Muttis aufgeregte Stimme: „Was machen Sie an meinem Koffer?“ Ein bärtiger Mann versuchte, den Koffer zu öffnen, auf dem keiner von uns saß. „Das ist mein Koffer“, log er frech, und es entwickelte sich ein lauter Disput, der andere Flüchtlinge beim Schlafen störte. Mutti konnte anhand des Namensschildes beweisen, dass der Koffer uns gehört. Der Mann wurde beschimpft und verzog sich auf die gegenüberliegende Wagenseite. In der nächsten Nacht waren wir übermüdet und nicht so wachsam. Der Koffer wurde gestohlen. Sein Verlust traf uns besonders hart. Darin befanden sich alle Familiendokumente, die für den Dieb wertlos, doch für uns wichtig und unwiederbringlich verloren waren.

Die Fahrt ging weiter. Plötzlich gab es einen starken Ruck durch den ganzen Zug. Ich war, den Kopf an Agnes gelehnt, eingeschlafen und fiel vom Koffer. Auch viele andere purzelten durcheinander. Es war duster wie im Sack. Die aufgeregten Flüchtlinge befürchteten, dass uns die Rus-sen überrollt hätten. Wir konnten nichts sehen, hörten aber von draußen laute Hilferufe und angstvolle Schreie. Jemand riss die Wagentür auf, und die Menschen sprangen in Panik hinaus in den hohen Schnee. Es war ein wilder, beängstigender Tumult. Angstvoll suchten wir bei Mutti Schutz. Sie war gelassen sitzengeblieben, weil ihr ein Soldat, den sie verbunden hatte, zurief: „Unsere Lok ist wegen der Fliegergefahr ohne Licht gefah-ren, und wir sind mit einem Transportzug zusammengestoßen. Es hat Verletzte und Tote gegeben. Die ersten Waggons sind samt Lokomotive entgleist.“ Wieder dauerte es Stunden, ehe die Lok ausgetauscht war, die Strecke geräumt und wir unsere Fahrt fortsetzen konnten.

Da wir nicht auf jeder Bahnstation verpflegt wurden, verringerte sich unser Proviant zusehends. Ich bemerkte, dass Mutti und Agnes auf But-

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terbrote verzichteten, damit wir Kinder sie essen konnten. Wenn wir Durst verspürten, sprang Agnes beim nächsten Halt aus dem Zug, holte Schnee in einem Kochgeschirr, das ihr ein Soldat überlassen hatte, schmolz ihn über Streichholzflammen und wir hatten Wasser zum Trinken. Agnes war jung und hübsch. Sie flirtete mit ihnen, so dass uns genügend Streich-hölzer zur Verfügung standen. Ich beobachtete vor dem Einschlafen das Aufglühen der Zigaretten in dem dunklen Zug, wenn die rauchenden Sol-daten einen Zug machten.

Und die Eisenbahnräder rollten und rollten auf einer Reise ins Un-gewisse, und der Tod begleitete uns. Ab und zu hielt der Zug, damit die Dampflok frisches Wasser und neue Kohle aufnehmen konnte. Bei einem längeren Halt stiegen wieder viele Menschen aus, um sich die Beine zu vertreten. Wir mussten immer im Wagen bleiben, weil Mutti befürchte-te, dass wir beim Einstieg nicht schnell genug wären und zurückbleiben könnten, vor allem Didi mit seinen kurzen Beinchen. Nur Agnes durfte

Mein Vater erhielt 1971 das Foto von der Grabstätte meiner Großeltern Adolf und Pauline Duscha von Frau Meta Smolinski aus Ostróda. 2006 fanden wir das Grab nicht mehr vor. Der ev. Friedhof ist verwüstet und die Gräber überwuchert

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aussteigen und uns einzeln zum Pipimachen mitnehmen. Sie war gerade mit Gitta draußen, als der Zug plötzlich anfuhr. Ein heller Pfiff ertönte, und er blieb mit einem Ruck stehen. Gleichzeitig hörten wir einen angst-erfüllten, herzzerreißenden Schrei, wie ihn nur ein Mensch in höchster Todesnot ausstoßen kann und der uns in den Ohren gellte. Ich zitterte in Angst um Gitta und Agnes, aber ein junges Mädchen aus einem anderen Wagen hatte ihr Leben verloren. Sie war unter dem Waggon auf die andere Seite gekrochen, um Milch zu holen und bei ihrer Rückkehr durch die unerwartete Anfahrt überfahren worden. Der Zug fuhr weiter. Das tote Mädchen blieb neben den Gleisen im Schnee liegen.

Unser nächstes Ziel war Dirschau. Als jemand die Frage aufwarf, wie kommen wir über den Fluss, wenn die Brücke dort nicht mehr steht?, kehrten Angst und Sorgen zu uns zurück. Eine alte Frau begann zu be-ten: „Lieber Gott, lass’ die Brücke stehen.“ Viele Flüchtlinge beteten mit, immer den gleichen Satz, der zum Mantra wurde. Es gelang unserem Zug, unbeschadet die Dirschauer Brücke zu passieren und das andere Ufer der Weichsel zu erreichen.

Alle waren erleichtert, dass wir die Entfernung zwischen uns und dem Schrecken des Krieges erneut vergrößert hatten und der erhofften Sicher-heit im Westen ein Stück näher gerückt waren.

Wird fortgesetzt!Christiana Zinner-Duscha

Am Grünen Weg 17, 40667 Meerbusch, Tel. 02132-71829

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Das letzte SpielMindestens seit Sommer 1944 hörte man in unserer Heimatstadt Os-

terode dauernd ein Grummeln in der Ferne. Anhaltend! Den ganzen Tag über!

Das war der Kanonendonner der heranrückenden Front. Angst emp-fand ich eigentlich nicht. Das war auch kein Wunder, denn man wurde ja dauernd durch Zeitungen und Radio mit Propaganda über siegreiche Kämpfe unserer Truppen und mit Durchhalteparolen berieselt. Sie flöß-ten uns Ostpreußen die Gewissheit ein: „Bis in unsere Stadt kommen die Russen nicht.“

Inzwischen gewöhnte man sich an das wummernde Geräusch. Aber dann zeigte sich plötzlich die grausame Wirklichkeit!

Es war der 19. oder 20. Januar 1945. Wir Kinder gingen morgens früh wie üblich zur Schule. Aber was mussten wir dort sehen? Die langen Schulflure waren vollgestopft mit Menschen! Sie saßen im Winterdunkel auf dem Boden zwischen ihren vielen und großen Gepäckstücken und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Was war da los?

Das sind Flüchtlinge aus Neidenburg!„Geht nach Hause“, sagte unsere Lehrerin, „es ist kein Unterricht

mehr“.Aus Neidenburg kamen die Flüchtlinge? Das liegt höchstens 50 Ki-

lometer von Osterode entfernt. Diese brutale Wirklichkeit lehrte mich: Dann müssen wir ja bestimmt auch bald weg!

Zu Hause in unserer Wohnung herrschte hektisches Leben: „Die Rus-sen sind schon in Buchwalde“ hieß es.

Ich gehe in mein Zimmer und stehe vor dem Schrank. Wir müssen auch weg! Was soll ich mitnehmen? Was muss ich hier lassen? Meine Filmpost-karten sind mein liebster Schatz. Die lasse ich auf keinen Fall hier. Aber wie transportiere ich sie? Das war das Problem, das mich in dieser dra-matischen Situation am meisten beschäftigte! Meine Filmbilder habe ich nämlich in verschiedenen Formaten: größere und kleinere, und solche in der Form der so beliebtren Filmpostkarten. Die müssen auf ein einheit-liches Format geschnitten werden, damit man sie noch irgendwo dazwi-schen stecken kann. Ich gehe sofort ans Werk.

Also, eine Filmpostkarte nehme ich als Vorlage. Diese lege ich auf ein großes Schauspielerfoto. Mit dem Bleistift skizziere ich den Umriss der

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Postkarte auf das große Filmbild. Nun muss ich mit der Schere entlang der Bleistiftlinie schneiden. Das ergibt leider Abfall. Aber beide Filmbilder haben jetzt das gleiche Postkartenformat. So mache ich es mit allen Fotos, die in Frage kamen. Diesen Filmpostkartenstoß kann ich sicher gut trans-portieren und so retten.

Wie sich die Fluchtvorbereitungen sonst in unserer Familie abspiel-ten, weiß ich heute nicht mehr. Alles hing an meiner Mutter. Mein Vater konnte wohl nur kurz bei uns erscheinen, denn er war als Soldat in einer der Osteroder Kasernen stationiert. Außerdem musste sich meine Mutter vor allem auch um das Wohlergehen meiner beiden jüngeren Schwestern – vier und neun Jahre alt – kümmern. Ich war ihr jedenfalls keine Hilfe. Ich glaube, ich dachte nur daran, wie ich meine Filmbilder retten konnte. Das beschäftigte mich so, dass ich kaum ein Gefühl für die Bedrohung durch das Kampfgeschehen oder Überrollung durch die Russen hatte. Man muss sich ja mal vorstellen, dass die Russen bereits keine zehn Kilometer von uns entfernt waren. In Buchwalde war ja unser geliebter Badesee, den wir immer zu Fuß erreichen konnten. Ich war, als wir flüchten mussten, gera-de fünfzehn Jahre alt geworden.

Historisch gesehen weiß man heute, dass es den deutschen Truppen zu dieser Zeit noch einmal gelang, die Russen in dieser Gegend aufzuhalten bzw. sogar zurückzuschlagen. Das gab uns Luft!

Inzwischen strebten auf unserer Hindenburgstraße viele einzelne Sol-daten an unserem Haus vorbei. Sie waren sicher auf der Flucht vor den Russen oder mussten sich irgendwo neu zum Abwehrkampf formieren. Ihre Richtung war „nach Nordwesten“. Wir wohnten ja in der Hinden-burgstraße. Sie war die Einfallstraße vom Südosten her in unsere Stadt.

Auf einmal kommen zwei von den vorbeiziehenden Soldaten an unse-re Wohnung und bitten um Einlass. Sie sahen abgekämpft und erschöpft aus. Vielleicht wollten sie sich mal ausruhen oder aufwärmen? Oder etwas trinken? Sie setzten sich zu mir auf das Sofa. Einer nimmt den Helm ab und stellt das Gewehr zwischen seine Knie. Ich habe vergessen, ob der andere das auch tat. Sie schauten mir bei meiner Schneidearbeit zu. Dann fragte mich der erste, was ich da machte. Ich erklärte es ihm genau, weiß aber nicht, ob er das verstanden hat. Er schüttelte wohl nur mit dem Kopf, sagte aber nichts. Dann mussten sie wieder weiter.

Ich fuhr mit meiner Arbeit fort. Bald hatten alle Bilder die gleiche, transportfähige Größe. Ich musste sie nun nur noch irgendwie in unserem Gepäck unterbringen.

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Noch einmal blätterte ich sie auf dem Tisch vor mir auf und ließ die vertrauten, verehrten Gesichter an meinen Augen vorbei gleiten: Ilse Wer-ner, Marika Rökk, Christina Söderbaum, Karl Raddatz, Hermann Braun, Wolf Albach-Retty. Schade! Mir fehlte nur noch Zarah Leander! Was wird wohl das Schicksal dieser Filmfotosammlung sein? Konnte ich sie retten?

Später im Fluchtgepäck ging sie jedoch komplett verloren. Oder es war einfach kein Platz mehr für sie zwischen all’ dem Gepäck und Verpfle-gungstöpfen? Wir mussten ja alles auf zwei kleinen Schlitten hinter uns herziehen.

Mit diesem schönen Spielzeug meiner Backfischjahre ging auch mei-ne jugendliche Unbekümmertheit dahin. Ich bekam statt Spielfreude und Schwärmerei einen Blick für das Notwendige zum Überleben. Jedenfalls hatte meine Mutter auf unserer Flucht eine große Hilfe an mir. Das Flucht-erlebnis hatte sie sehr geschockt. Unterwegs war sie manchmal ganz teil-nahmslos. Dann war sie wieder traurig, dass sie all’ ihre schönen Sachen zurücklassen musste. Bald merkte sie, dass sie sich auf mich verlassen konnte.

Ich spähte intensiv Möglichkeiten aus, irgendwie schnell nach Nord-westen zu fliehen, um den Russen zu entkommen und fand immer wieder – wenn auch oft vergeblich – eine Gelegenheit in überfüllten Zügen mit-zufahren. Meine Mutter passte auf die beiden Kinder auf. Einmal mussten wir uns sogar trennen. Ich passte nicht mehr in den Zug hinein und musste mit einem Schlitten auf dem Bahnsteig zurückbleiben. Das brachte meine Schwester Wiltrud zu lautem Weinen. Gottseidank schafften wir es, vor den Russen noch über die Weichsel nach Westen zu kommen. Stolp war unser erstes Ziel, dort wohnte ein Halbonkel von uns, also der Halbbruder unserer Mutter.

Später dachte ich Jahrzehnte lang nicht mehr an meine heißgeliebten Filmbilder. Ich bin ihnen entwachsen. Ich trauerte ihnen überhaupt nicht nach.

Ich trauere aber um den Verlust dieser wunderbaren Heimat Ostpreu-ßen. – Das „Alte Ostpreußen“ gibt es nicht mehr.

Ilse Winter, geb. Reinhardt-BitschkowskiDabringhauser Straße 146, 51069 Kölon

Tel.: 0221/686442

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In unserem Heimatkreis heute:Informationen und Impressionen

Fotos von Christiana Zinner-Duscha von 2006

In dieser Kirche wurde Christiana Zinner-Duscha 1936 getauft

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Vorderseite Kirchenstraße 41 / und ul. S. Wyspianskiego 12 = mein Eltern- und Geburtshaus

Rückseite, das Grundstück ging bis zur Erich-Koch-Straße, die früher Schumacherstraße hieß

Die Häuser auf der rechten Straßenseite wurden 1945 zerstört und nicht wieder aufgebaut

Fotos: C. Zinner-Duscha, 2006

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An den Stätten meiner KindheitIm Sommer dieses Jahres erfüllte ich mir einen langgehegten innigen

Wunsch – die Stätten der glücklichsten Jahre meiner Kindheit in Ostpreu-ßen einmal wieder zu sehen!

Meine Gattin, die älteste Tochter und ihr Lebensgefährte begleiteten mich.

Es ging zunächst per Auto in unsere schöne Unterkunft – das in den Heften Nr. 122 und 123 unserer Zeitung zu Recht empfohlene Hotel „Ma-suria“ in Worleinen/Worliny, das landschaftlich hervorragend am herrli-chen Eisingsee, direkt gegenüber dem Ort meiner Kindheit Pulfnick, liegt.

Verständliche Freude, aber auch gepaart mit Wehmut, erfüllte mich, als ich vor dem Haus und dem anliegenden Gehöft stand, das Generationen meiner nächsten Verwandten bewohnt und die mir eine sorgenfreie glück-liche Kindheit gewährleisteten. Auch die Häuser der mit uns ehemals eng befreundeten Nachbarn waren erhalten – links das der Familie Lange, rechts das der Grabowskis.

Unser nächster Weg führte zum früheren Dorffriedhof. Doch sehr traurig mussten wir hier feststellen, dass er sich in einem völlig chaoti-schen Zustand befand – die Grabsteine waren zum überwiegenden Teil

Das Wunschziel ist erreicht!

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umgestürzt, zerbrochen bzw. nicht mehr vorhanden; überall wucherte kniehohes Gras. Somit konnte ich die letzten Ruhestätten meiner nächsten ostpreußischen Verwandten leider nicht mehr auffinden.

Auffällig war für mich, dass der Eisingsee, der früher fast bis an un-sere Dorfstraße heranreichte, empfindlich zurückgegangen war. Viele se-henswerte Neubauhäuser sind entlang des Sees entstanden, denen auch die ehemalige Dorfschule im Ortszentrum weichen musste.

Unser Weg führte dann zu der mir schon aus der Kindheit bekannten Badestelle am See, die unweit der alten Brücke über die Passarge schon immer ihren Platz hat. Hier wurde mir als Kind schon das Schwimmen beigebracht. Jetzt wurden hier umweltfreundliche Campingmöglichkei-ten und Zugangswege zum kristallklaren Eisingsee geschaffen – es ist ein herrliches Fleckchen Erde!

Übrigens fließt die Passarge durch den See und bildete hier die natür-liche historische Grenze zwischen dem Ermland / Warmia und Masuren.

Ich habe in bester Erinnerung, dass insbesondere mein Großvater bei jeder Gelegenheit betonte, dass der See einen Bestandteil der Masurischen Seenplatte bildet und auch Pulfnick noch zu Masuren gehört. Sein wei-teres Argument dafür war, dass die Pulfnicker fast ausnahmslos evange-

Am modernisierten ehem. Behrendt’schen Wohnhaus inmitten der Dorfstraße

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lischer Religion waren. Das kleine Dorf verfügte über keine eigene Kir-che, die evangelischen Dorfbewohner besuchten den Gottesdienst im be-nachbarten Locken / Lukta. Die dortige Kirche wurde für deren jetzige Einwohner, die in ihrer überwiegenden Mehrzahl katholischen Glaubens sind, umgestaltet.

Meine Hoffnung, dass ich noch alte deutsche Kirchenbücher vorfin-de, die mir vielleicht Auskunft über das Schicksal meiner Pulfnicker Ver-wandten kurz vor Kriegsende hätten geben können, wurde nicht erfüllt. Auch im Rathaus von Mohrungen / Morag, wohin man mich verwies, fan-den sich keine früheren deutschen Kirchenbücher.

Diese Stadt beeindruckte uns in ihrer wieder erstandenen Schönheit. Ein Denkmal erinnert an den hier geborenen Verherrlicher der Kulturen-vielfalt, Johann Gottfried Herder.

Eine besondere Freude hatten wir auch, als wir erfuhren, dass im dor-tigen Schloss der aus unserem vogtländischen Wohnort stammende 32. Hochmeister des Deutschen Ordens, Heinrich Ruess von Plauen, hier bis zu seinem Lebensende wirkte.

Selbstverständlich führte unser Aufenthalt auch zum Deutschen Solda-tenfriedhof in Mielau / Mlawka, auf dem auch der im Jahre 1944 gefallene Vater meiner Gattin würdig beigesetzt wurde.

Hier verläuft die historische Grenze zwischen dem Ermland und Masuren

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Besuche in Allenstein / Olsztyn und Osterode / Ostróda, der Wolfs-schanze in Görlitz / Gierloz sowie des Museums der Schlacht bei Tan-nenberg / Grunwald, in der die deutschen Kreuzritter im Jahre 1410 eine vernichtende Niederlage erlitten, bleiben sicher unvergesslich.

Ein besonderes Erlebnis war eine Schifffahrt auf dem Oberländischen Kanal mit dessen System der Rollberge von Buchwalde/Buczyniec nach Elbing/Elblag. Diese einmalige Errungenschaft des Wasseringenieurbaus des 19. Jh. wird täglich von vielen Hunderten Touristen bewundert. Der Besuch auf der mächtigen Marienburg / Malbork erinnerte uns daran, dass der Hochmeister Heinrich von Plauen diese erfolgreich gegen die verein-ten Heere unter dem polnischen König Jagiello verteidigte.

Während der Rückfahrt fielen mir die Gedanken der von mir hoch-geschätzten Ostpreußin Marion Gräfin Dönhoff ein, die außerordentlich viel für die Aussöhnung und das friedliche Miteinander unserer beiden Völker getan hat und über die ostpreußische Landschaft schrieb, dass man imstande sein muss, sie „... zu lieben, ohne zu besitzen“. (siehe „Namen, die keiner mehr nennt“, Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Ham-burg, Juni 2009, Seite 13).

Heinz BehrendtGottschaldstraße 3, 08523 Plauen / Vogtland

Tel.: 03741-470391, E-Mail: [email protected]

Die Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.V. dankt allen,die die Kreisgemeinschaft durch eine Spende finanziell

unterstützen.

Die Kreisgemeinschaft finanziert ihre satzungsgemäßenAufgaben ausschließlich aus Spenden. Sie schaffen daher mit

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Ostpreußenfahrt 2015Fotos von Jörg Behrens

Auf dem Oberländischen Kanal

Kutschfahrt bei Allenstein

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Geburtshaus und väterlicher Hof im Wandel Eigentlich sollte ich ein Osteroder werden, aber eine Schneekatastro-

phe verhinderte die Fahrt meiner Mutter von Arnau ins Kreiskranken-haus. So musste im Wohnhaus ein Geburtszimmer eingerichtet werden. Die Hebamme aus dem Dorf kämpfte sich den schwierigen Weg durch die „Parowe“, eine hochwassergefährdete Schlucht, zum Hof im Abbau. Die-se Fahrbahn war nach meiner Erinnerung schon vor 1945 einmal durch Wassermassen weggeschwemmt und wurde mit großem Aufwand wieder-hergestellt.

1985, als ich das erste Mal wieder in Arnau war, konnten wir trotz Bedenken die Straße zum Hof befahren. Dort wurden wir freundlich empfangen. Adele Malec, aus Ostpolen vertrieben und mit einer Kuh ge-flüchtet, sprach deutsch. Sie war schon verwitwet, hatte vier erwachsene Töchter, von denen die dritte ihre Hochzeit in meinem Geburtszimmer vorbereitete.

Ihr Bruder bewirtschaftete die eine Hofhälfte. Sie war durch Stachel-draht abgetrennt. Aber er hatte schon einen anderen Hof erworben. Die geteilten Arbeitsbereiche waren noch erkennbar.

Sonst wirkte alles noch so, wie wir das Gehöft am 20. Januar 1945 ver-lassen hatten. Alle Gebäude standen noch, nur das Dach des Pferde- und

Arnau, Abbau. Wohnhaus mit neuem Dach 2015

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Kuhstalls war flacher geworden. Es war schon zu unserer Zeit repariert worden. Ein Dachdecker über uns war für Kinder ein unvergessliches Er-eignis. Von der hohen Pappel, die weit in der Landschaft zu sehen war, war die Spitze abgebrochen. Die schon früher ausrangierten Ackergeräte standen noch neben den aufgetürmten Findlingssteinen. Die beiden Tei-che waren noch intakt. Nur unsere eigene Wasserversorgung war nicht

Alter Stall 2012

Baustelle Scheune 2015

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Kirche in Arnau 2009

Friedhof 2015

Bienenkörbe, wo einst ein großer Stall stand, 2015

Fotos: Klaus Masuhr

mehr in Betrieb. Der Brunnen in der Schlucht mit dem „Wid-der“, der das Trinkwasser aus dem Wald am Mörlensee hoch-pumpte, war völlig zugeweht und nicht mehr auffindbar. Ich war oft dabei, wenn mein Vater bei Störfällen in den Brunnen stieg und das Sieb reinigte. Ein-mal kamen sogar kleine „Pog-gen“ durch einen Wasserhahn. Dann musste dringend Abhilfe geschaffen werden.

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Der Weg zum Mörlensee war damals noch gut begehbar. Frau Malec und eine Tochter begleiteten uns an den See. Dort hörten wir Sägegeräu-sche. Die andere noch im Hause wohnende Tochter schlug die Erlen am See zu Brennholz. Sie wirkte robust und sollte den Hof weiterführen.

Leider dauerte es bis 2003, dass ich den Hof wieder besuchen konnte. Schon im Dorf an der Schule hörte ich vom Lehrer Otremba, dass Frau Malec gestorben wäre und ihre Tochter nicht gesund wäre. Mit aller Vor-sicht gingen wir den Weg, der nicht mehr befahrbar war, zum Hof. Die Bäuerin öffnete die Tür, verschloss sie aber sofort. Wir schauten uns vor-sichtig und unschlüssig um, bemerkten, dass der Weg zum Wald und See völlig zugewachsen war. Als wir sahen, dass vom Nachbarhof, dem frühe-ren Abbau Glüer, ein Mann angelaufen kam, zogen wir uns zurück. Wir wollten nicht bedrohlich erscheinen.

2006, anlässlich des ersten Osteroder Treffens in Ostpreußen, wagten wir, Cousine, Ehefrau und ich, einen kurzen Besuch. Ein junger Mann, wohl Neffe der kranken Bäuerin, perfekt englisch sprechend, begleitete uns freundlich. Er sprach von seinen Zukunftsplänen im Ausland, seinem Studium der Ökonomie.

Schon beim Anmarsch fiel uns auf, dass der Weg durch die Schlucht mit roten Ziegelsteinen aufgefüllt war und kaum befahrbar war. Als wir uns dem Hof näherten, bot sich uns ein ungewohntes Bild. Der große Stall für die Pferde und Kühe war vom Erdboden verschwunden und auch der Hühnerstall und der Ententeich waren nicht mehr da. Überall standen Bienenstöcke und summten Bienen.

2009, anlässlich des zweiten Osteroder Treffens in Polen, musste ich, vor weniger als einem Jahr verwitwet, allein fahren. Ich hielt an der Kir-che, in der ich getauft worden war. Überlebensgroß lächelte mich Papst Woytila von einer Leinwand an. Personenkult auch im Katholizismus? Musste an Steffen Möllers kabarettistische Ratschläge denken: Über den polnischen Papst keine Witze! Über den deutschen jede Menge!

Vor dem Gehöft sah ich einen jungen Mann dort, wo früher das Inst-haus stand, Büsche und Wildwuchs am Fundament wegschlagen. Wohl auch ein Enkel von Frau Malec. Die Verständigung auf Polnisch war mü-hevoll, trotz meiner 14 VHS-Semester Polnisch.

2012 beim letzten Treffen in der Heimat wurde ich auf dem Friedhof von einem Jungen im Grundschulalter verfolgt, der aufgeregt „ljabe“ wie-derholte. Was hat er nur? Als er es mit „sluis“ versuchte, kam ich dahin-

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ter. Er wollte mir den Schlüssel der Kirche besorgen. Aus dem nächsten Wohnhaus kam kurz darauf eine junge Mutter mit Baby auf dem Arm und Kleinkind an der Hand und schloss die Kirchentür auf. So konnte ich nach langer Zeit meine Taufkirche wieder von innen sehen, natürlich mit konfessionellen Veränderungen. War mir einige Zlotys wert.

Der Fußweg auf dem jetzt ausgewiesenen Radfahrweg aus dem Dorf glich einer Kletterpartie am Hang des Hohlwegs entlang mit Sprüngen über Wasserlöcher und Einrisse. Auf dem Hof konnte ich keine Verände-rungen feststellen. Es schien niemand zu Hause zu sein.

Ganz anders 2015 während der Busreise. Wir engagierten einen Taxi-Unternehmer, der vorher in England tätig war und perfekt schnell englisch sprach. Auf dem Arnauer Friedhof standen noch die Fundamente der alten Familiengräber, aber die zuletzt am Hang aussortierten Grabsteine waren verschwunden. Der Taxifahrer suchte schon den Umweg zum Abbau im Navigator. Dann drehte er plötzlich und fuhr den einstweiligen Radfahr-weg, der jetzt eine feste Decke hatte, bis zum Hof. Meine Partnerin meinte zwar, mit ihrem Geländewagen würde sie es nicht gemacht haben, aber es ging erstaunlich gut. Auffallend war, dass das Wohnhaus und der übrigge-bliebene Stall neue moderne Dächer hatten. Ein neuer Besitzer war da, der eine Hälfte der Scheune abgerissen und viele Baustellen hatte.

Auch die frühere Veranda sollte auf altem Fundament neu erstehen.

Er beschäftigte sich gerade mit den Bienenkörben und wollte uns eine ganze Wabe mit Honig schenken. Leider oder zum Glück fand sich kein geeignetes Glas.

Wir hatten den Eindruck, dass es hier endlich vorwärts geht, neu inves-tiert wird und etwas Fortschrittliches entsteht.

Oft denke ich daran, wie mein Vater, der 38 Jahre auf dem Hof zu Hau-se war, die ganze Entwicklung beurteilt hätte. Wohl sehr kritisch. Er woll-te schon 1980 mit mir nach Ostpreußen, aber aus guten Gründen, wie er meinte, nicht mit meinem Wagen. Die von ihm gebuchte Gruppenreise musste dann wegen der Jaruszelski-Krise ausfallen. Als später Geborener, der beruflich andere Wege gehen konnte, sieht man die Situation gelasse-ner. Für Mitreisende ist es schwer einsehbar, dass man als Vertriebener auf allen väterlichen Besitz verzichten musste.

Klaus Masuhr

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Eine Erklärung zur schwäbischen Wandergruppe in unserer

ostpreußischen HeimatDass ich schon sehr früh in der evangelischen Jugendarbeit mitarbeite-

te, lässt sich u.a. dadurch erklären, dass die Kirche nach den fünf Jahren unseres Aufenthaltes in der sowjetischen Besatzungszone dafür sorgte, dass wir als Familie und Kriegswaisen in Württemberg gut integriert wur-den.

Den mir anvertrauten Jungen wollte ich zusätzlich zum religiösen As-pekt relativ viel bieten. Das Gitarrenspiel und das Auf-Fahrtgehen schmie-dete uns zusammen. Dabei erzählte ich den Jungen auch viel von Ostpreu-ßen und von Agnes Miegel. Da kam uns der Gedanke, unser Logbuch, eine Art Chronik unserer Unternehmungen, der Dichterin zu schicken. Denn unsere Abende zum „Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen“ kamen darin ja auch vor. Überaus freundlich reagierte die Dichterin und trug sich in unser Logbuch ein. Und das tat sie handschriftlich am 6. Februar 1958 in Bad Nenndorf mit einem Vers aus ihrem Gedicht 'Die Fähre' (Das handschriftliche Original-Faksimile aus dem Logbuch ist auf der Seite 1 in diesem Heft abgedruckt).

„... Was ist für Götter und Menschen Glück?

Das Glück, dem keines gleicht?

O das ist: den eignen Boden sehn, soweit das Auge reicht,

Und Gruß und Rede hören, wie altvertrautes Wiegenlied,

Und Wege gehen, wo jeder uns wie Kind und Bruder ähnlich sieht!

Und was ist allerschwerste Last? Was ist quälende Pein?

Was ist den Kindern der Ebene verhaßt und wird es immer sein?

Von der Heimat gehen ist die schwerste Last,

Die Götter und Menschen beugt, -

Und unstet zu schweifen ist allen verhaßt,

Die die grüne Ebene gezeugt.“

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Auf einer beigelegten Karte schrieb sie mir u.a.: „Die 'Chronik' freute mich sehr (-) soviel frischer gesunder Jungensgeist spricht daraus. Ich grü-ße Sie, lieber Eckhard, und Ihre Kameraden. Und danke Ihnen dafür, dass Sie den Ostdeutschen wie den Schwaben das Bild unserer großen Heimat lebendig erhalten. Viel Glück zum Abitur wünscht Ihnen in Heimatver-bundenheit Agnes Miegel.“

Prof. Dr. Eckhard Schäfer

Anmerkung: Die Dichterin schrieb 'verhasst' noch mit 'ß'. Der Text dieses obigen Verses von Agnes Miegel wurde als Faksimile in der Oste-roder Zeitung, Folge 89, S. 866, aus einem anderen Anlass bereits abge-druckt.

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Ausbau des Krankenhauses in Osterode (Ostróda)

Das Kreiskrankenhaus in Osterode (Ostróda) wird von Grund auf renoviert.

Im Krankenhaus entstehen mehr Patienten-Trakte und Abteilungen. Das Gebäude wird um zwei neue Etagen aufgestockt, in denen sich je zwei neue Patienten-Trakte und ein Operationsblock befinden werden. In den neuen Teil sollen auch Abteilungen verlegt werden, in denen sich täglich die meisten Patienten aufhalten.

„Dort wird bestimmt auch die Kinderabteilung untergebracht werden, denn immer wieder ist zu hören, dass diese Abteilung überfüllt sei“, sagt der Osteroder Landrat Andrzej Wiczkowski. Er weist zugleich darauf hin, dass seine Verwaltung mit dem Nationalen Gesundheitsfonds (Kran-kenkasse) wegen der Verbesserung des Vertrages über die Orthopädie ver-handelt. Wenn diese erfolgreich sein werden, dann wird in dem neuen Teil des Gebäudes auch eine solche Abteilung entstehen.

Geplant ist ebenfalls die Modernisierung der Heizung des Gebäudes, die zu einer Einsparung der Ausgaben für das Krankenhaus führen soll.

Die Gesamtkosten der vorgesehenen Investition belaufen sich auf 35 Millionen Zloty. Der Ausbau des Krankenhauses soll in diesem Jahr be-ginnen und zwei Jahre dauern.

Radio Allenstein vom 28.03.2016

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Geburtstage

Herzlichen Glückwunsch zum

75. GeburtstagHelmcke, Ruth geb. Krause (Marienfelde), Otto-Grotewohl-Str. 6,

19370 Parchim, am 18.04.1941Janowski, Helga geb. Steckel (Weißberg b. Mühlen), Ringstr. 132,

42929 Wermelskirchen, am 05.06.2016Noering, Dietrich (Gilgenburg), Im Kalten Tale 13, 38304 Wolfenbüt-

tel, am 09.03.2016Rasch, Ingrid geb. Czerwonka (Frögenau), Brockenstr. 14, 38879

Schierke, am 15.07.2016Taiber, Margarete geb. Ziebarth (Abbau Ruhwalde), Am Schützenhof

13, 58135 Hagen, am 10.02.2016

78. GeburtstagSchubert, Ulrich (Forsthaus Tharden), Alb.-Schweitzer-Str. 1, 24119

Kronshagen, am 02.08.2016

80. GeburtstagBauer, Gerda geb. Bieber (Marienfelde), Salzbrunner Str. 3, 33719 Bi-

lefeld, am 24.01.2016Brettschneider, Margot geb. Walden (Seubersdorf), Thomaweg 2,

71522 Backnang, am 18.01.2016Brüggmann, Inge geb. Scheminowski (Kernsdorf), Zum Bahnhof 12,

18276 Lüssow, am 30.06.2016Galka, Irma geb. Lange (Gilgenburg), Hauptstr. 17b, 31552 Roden-

berg, am 03.03.3016Heider, Hildegard geb. Grabowski (Döhringen), Edderitzer Str. 30,

06366 Köthen, am 27.02.2016Kalwe, Ruth geb. Grzesch (Hohenstein), Langgasse 32, 56470 Marien-

berg, am 01.06.2016

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Kippar, Hildegunde geb. Nölting (Mausi), (Gut Burgfriede), An der Linde 38, 44627 Herne, am 11.01.2016

Kreutzmann, Ursula geb. Deike (Marienfelde), Am Altenland 37, 32107 Bad Salzuflen, am 03.07.2016

Kropat, Bruno (Hohenstein), Spindelstr. 87, 33604 Bielefeld, am 13.05.2016

Olbrich, Margarete geb. Czerwonka (Frögenau), Lange Str. 19, 06429 Nienburg/Saale, am 14.01.2016

Olschewski, Oskar (Marienfelde), Klinger Str. 20, 04319 Leipzig, am 30.09.2016

Parsiegla, Adele geb. Ehrich (Seubersdorf), Furtweg 20a, 22523 Ham-burg, am 22.01.2016

Pittlik, Rita geb.Lagodny (Seemen), Bozener Str. 24, 44229 Dortmund, am 28.03.2016

Radomski, Gertrud geb. Simon (Henriettenhof Osterode), Triftstr. 69 C, 21075 Hamburg, am 03.07.2016

Radomski, Willi (Henriettenhof Osterode), Triftstr. 69 C, 21075 Ham-burg, am 22.02.2016

Richter, Heinrich (Jankowitz), Am Katzenberg 7, 07973 Greiz, am 28.06.2016

Schelinski, Christel geb. Schieling (Frögenau), Tückinger Wald 8, 58135 Hagen, am 04.01.2016

Sell, Sieglinde Edelgard geb. Jaworski (Rauschken), Langgasse 9, 36414 Unterbreizbach-Pferdsdorf, am 15.11.2015

Senff, Gustav (Sassendorf), Am Kalkberg 5, 07973 Greiz, am 04.03.2016Stepasiuk, Traute geb. Janowski (Weißberg), Feldstr. 5, 42899 Rem-

scheid, am 09.06.2016Taddey, Willi (Rauschken), Schieranger 18, 31832 Springe, am 27. Juni

2016Ullrich, Helgard geb. Gorny (Frögenau), Kornfeldweg 1, 77815 Bühl,

am 12.07.2016Wölfl, Inge geb. Mende (Rauschken), Bergmannstr. 20, 80339 Mün-

chen, am 14.02.2016Zietlow, Brigitte geb. Danlowski (Frögenau), Moeserstr. 17, 49565

Bramsche, am 06.05.2016

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99OSTERODER ZEITUNG

Zinner, Christiana geb. Duscha (Osterode, Kirchenstr. 41), Am Grü-nen Weg 17, 40667 Meerbusch, am 20.06.2016

81. GeburtstagDongowski, Käthe geb. Weiß (Gilgenburg), Wilhelm-Gericke-Str. 4b,

13437 Berlin, am 25.04.2016Micklisch, Martha, geb. Rogalla (Frögenau), Bernhardstr. 56, 09126

Chemnitz, am 21.06.2016Schmidt, Inge geb. Moritz (Frögenau), Gremminer Str. 14, 06773 Grä-

fenheinichen, am 07.05.2016Witt, Ursel geb. Tybussek (Kernsdorf), Dullrodt 18, 58640 Iserlohn,

am 20.01.2016Wroblewski, Edith geb. Dombrowski (Peterswalde), Lauschützer

Chaussee 2, 03172 Schenkendöbern, am 21.02.2016

82. GeburtstagDöhle, Anneliese geb. Mende (Rauschken), Loewenhardtdamm 3,

12101 Berlin, am 10.06.2016Fabian, Ursel geb. Schulz (Kernsdorf), Wohnpark Kastanienhof, Am

Mittelfelde 100 A, 30519 Hannover, am 15.04.2016Griese, Heidi geb. Schubert (Forsthaus Tharden), Am Mühlenbusch

10a, 31162 Bad Salzdetfurth, am 23.06.2016Dr. Schröter, Willi (Taberbrück), 1. Parkc de I`Abbaye, F-91330 Yer-

res, Frankreich, am 15.02.2016

83. GeburtstagBehrendt, Günther (Sabangen), Qualenriethe 9, 31535 Neustadt a.

Rbge., am 05.05.2016Brandt, Otto (Mühlen), Parkstr. 9, 99510 Apolda, am 12.06.2016Poreski, Ernst (Frögenau), Hohenzollernstr. 29, 53721 Siegburg, am

25.05.2016Schulz, Helga geb. Zdunek (Ketzwalde), Am Fließ 16, 15306 Vierlin-

den, OT Görlsdorf, am 16.04.2016

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OSTERODER ZEITUNG100

84. GeburtstagBode, Frieda geb. Schwiderski (Frögenau), Winterbergstr. 12, 27711

Osterholz-Scharmbeck, am 21.05.2016Chodak, Anneliese geb. Libuda (Jankowitz), Triftstr. 69a, 21075

Hamburg, am 09.02.2016Dambon, Waltraud geb. Born (Kernsdorf), Bäkegrund 6, 14513

Teltow, am 10.05.2016Kalwe, Heinz (Hohenstein), Langgasse 32, 56470 Marienberg, am

08.05.2016Kott, Ilse geb. Friese (Warglitten/Hohenstein), Borsigweg 30, 30165

Hannover, am 28.01.2016Natzel, Herbert (Liebemühl), Eilenburger Str. 29, 04860 Torgau, am

01.01.2016Pottek, Horst (Marienfelde), Blossiner Str. 12, 12589 Berlin, am

15.06.2016Täger, Else, geb. Pelka (Frögenau), Friedensstr. 26, 39446 Löderburg,

am 18.02.2016

85. GeburtstagBieber, Bruno (Barwiese), Drögenkamp 1, 27386 Hemsbünde, am

17.01.2016Friedrich, Margarete geb. Brosowski (Paulsgut), Schützenstr. 74,

45964 Gladbeck, am 27.05.2016Golze, Elfriede geb.Kowalski (Tannenberg). Friesenstr. 6, 31840

Hessisch Oldendorf, am 03.08.2016Hitzeroth, Christa geb. Radtke (Osterode), Am Hügel 14, 32339

Eselkamp, am 14.03.2016Just, Else geb. Grudzinski (Gilgenau), Tauchlitz 23, 07613 Crossen an

der Elster, am 14.03.2016Karaschewski, Erich (Luttken), Layensdtiege 7A, 48624 Schöppingen,

am 21.09.2016Kasch, Winfried (Ramten Post Locken), Mittelweg 60, 27356

Rottenburg,am 08.05.2016Kilian, Karl (Liebemühl), Lindenbergstr. 16, 51674 Wiehl, am

27.01.2016

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101OSTERODER ZEITUNG

Striewski, Käthe geb. Kalkstein (Kernsdorf), Dorfstr. 7a, 23992 Perniek, am 21.04.2016

Wolter, Irmtraut geb. Pottek (Marienfelde), Mühlenberg 6 D, 23948 Klütz, am 28.03.2016

86. GeburtstagGronowski, Adele, geb. Marquardt (Frögenau), Hirschgraben 25,

44892 Bochum, am 01.05.2016 Olschewski, Herbert (Frögenau), Liststr. 32, 78056 Villingen-

Schwenningen, am 28.05.2016Pajonzek, Hildegard geb. Gonstala (Schildeck), Jägerstr. 140b, 45699

Herten, am 09.09.2015Range, Elli geb. Ritter (Kernsdorf), Ützer Weg 1A, 14669 Ketzin, am

19.01.2016

87. GeburtstagGoldmann, Irmgard geb Goralski (Frögenau), Neue Str. 10, 06712

Zeitz, am 21.02.2016Hitzeroth, Eberhard (Osterode), Am Hügel 14, 32339 Eselkamp, am

12.04.2016Jaroschkewitz, Gertrud geb.Milinski (Ketzwalde), Luninkhofstr. 11,

44287 Dortmund OT Aplerbeck, am 17.06.2016 Kempa, Ernst (Ketzwalde), Bützower Str. 9, 18276 Groß Schwiesow,

am 19.04.2016Schnaible, Käthe, geb. Pelka (Frögenau), Im Schlenk 33, 47055

Duisburg, am 26.05.2016Schönfeld, Karl-Heinz (Osterode), Siedlungsweg 4, 01774

Pretzendorf, am 11.03.2016Schulz, Inge geb. Pflaum (Moldsen/Osterode), Müdener Str. 18,

28329 Bremen, am 01.05.2016

88. GeburtstagDombrowski, Günther (Frögenau-Kaulbruch), Stellingstr. 5, 19249

Lübthen, am 15.05.2016

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OSTERODER ZEITUNG102

Gohlke, Horst (Frögenau), Spielplatzweg 5, 04860 Torgau, am 23.04.2016

Pahl, Christel geb. Panke (Brückendorf), Eichendorffstr. 23, 65307 Bad Schwalbach, am 18.03.2016

Skibitzki, Artur (Seubersdorf), Goethestr. 49, A-Wohnheim, 38440 Wolfsburg, am 13.03.2016

89. GeburtstagHangebrock, Frieda geb. Libuda (Osterode und Lindenau), Bären-

mühlweg 42, 82362 Weilheim/Obb., am 28.07.2016Pajonzek, Gerhard (Schildeck), Jägerstr. 140b, 45699 Herten, am

20.12.2015Rieger, Gertrud geb. Baum (Frögenau-Kaulbruch), Aloisiusstr. 91,

Wohnung 8, 48492 Rheine, am 19.01.2016Scharein, Oswald (Osterode), August-Bebel-Str. 64, 59077 Hamm, am

08.07.2016Schröter, Fritz (Markuschöwen), Kursana Villa, Eschersheimer Land-

str. 125, 60322 Frankfurt, am 27.12.2015Theil, Gertrud geb. Ganady (Ketzwalde), Meydenbauerweg 24, 13593

Berlin, am 15.04.2016Warschewski, Edith (Frögenau), Nordstr. 40, 04746 Hartha, am

27.05.2016

90. GeburtstagPfeiffer, Irene (Taulensee), Greifswalder Str. 127, 10409 Berlin, am

19.01.1926Weyer, Fritz (Gilgenburg), Hölkeskampring 45, 44625 Herne, am

16.02.2016Warnke, Herbert (Ketzwalde), Koppelstr. 30, 47551 Bedburg-Hau, am

01.03.2016

91. GeburtstagGuhling, Irmgard geb. Groß (Frögenau), Goethering 11, 49196 Bad

Laer, am 06.02.2016Mertineit, Fritz Adolf (Plichten), Am Kurpark 11D, 15537 Erkner, am

09.08.2016

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103OSTERODER ZEITUNG

Mrongovius, Otto (Ketzwalde), Thiringer Str. 81, 68309 Mannheim, am 21.06.2016

Pichottky, Horst (Bergfriede), Kursana Domizil, Eichredder 23, 22113 Oststeinbek, am 20.07.2016

Strauß, Margarete geb. Meyke (Arnau), Osterreihe 10, 24852 Eggebek, am 14.12.2015

Wedekind, Helene geb. Tillinski (Osterode), Luitpoldstr. 44, 10781 Berlin, am 29.07.2016

92. GeburtstagBrill, Margarete, geb. Rominski (Frögenau), Bardenflethstr. 1, 28259

Bremen, am 21.03.2016Brzezinski, Edith geb. Konrad (Seubersdorf), am 23.11.2015 (die

Adresse vorenthalten)Wagler, Charlotte geb. Rogalla (Frögenau-Kaulbruch), Gustav-

Linden-Str. 7, 40878 Ratingen, am 04.04.2016

95. GeburtstagBorsda, Hubert (Osterode), Berliner Str. 107, 13189 Berlin, am

09.04.2016Burbaß, Käthe geb. Kosalski (Thierberg), Schenkendorfstr. 17, 46047

Oberhausen, am 28.04.2016von Glinski, Irmgard geb. Mertins (Osterode), Friedrich-Ebert-Str.

67, 32859 Salzgitter, am 19.08.2016Walesch, Herta geb. Kupisch (Kernsdorf), Altenheim, Postfach 1549,

58089 Hagen, am 26.01.2016

97. GeburtstagKorzen, Olga geb. Ostrzinski (Ludwigsdorf, Berling), Seestr. 14,

50374 Erftstadt, am 21.06.2016

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OSTERODER ZEITUNG104

Goldenen HochzeitRühle, Rolf und Ehefrau Christel geb. Loebert (Osterode), Friedrich-

Engels-Str. 22, 18273 Güstrow, am 02.03.2016Wattenberg, Wolfgang und Ehefrau Christel geb. Deike (Marienfelde),

Marderweg 1, 33818 Leopoldshöhe-Bechterdiessen, am 26.03.2016

Diamantenen HochzeitParsiegla, Horst und Ehefrau Adele geb. Ehrich (Seubersdorf),

Furtweg 20a, 22523 Hamburg, am 15.09.2016Rogasch, Helmut und Ehefrau Irmgard geb. Taraschinski (Osterode),

Adalbert-Probst-Str. 1C, 40595 Düsseldorf, am 15.09.2016

Eisernen HochzeitHielscher, Alexander und Ehefrau Charlotte geb. Rohsmann (Gr.

Nappern), Sommerweg 10, 32051 Herford, am 09.02.2016Just, Erhard und Ehefrau Else geb. Grudzinski (Gilgenau), Tauchlitz

23, 07613 Crossen (Elster), am 14.07.2016Riger, Erich und Ehefrau Gertrud geb. Baum (Frögenau-Kaulbruch),

Aloisiusstr. 91, Wohnung 8, 48429 Rheine, am 03.06.2016

Ehejubiläen

Wir gratulieren zur

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105OSTERODER ZEITUNG

Athenhöfer, Edith geb. Degner (Buchwalde), am 26.11.2015 im Alter von 78 Jahren (Lars Athenhöfer, Messeallee 20, 45131 Essen)Bauermeister, Horst (Bolleinen), m 20.01.2016 im Alter von fast 89 Jah-ren (zugesandt von Ingrid und Horst Renn, Stauffenbergstr. 37, 27755 Delmenhorst)Behrendt, Herbert (Kernsdorf), am 30.06.2015 im Alter von 79 Jahren (Ursula Jesuiter, Dr.-Lise-Meitne-Str. 6, 29229 Celle)Bergelin, Erwin (Hohenstein), am 05.02.2016 im Alter von 88 Jahren (Cousine Christa Hölsken geb. Schulz, Werderstr. 20, 47137 Duisburg)Blaffert, Ursel geb. Panke (Brückendorf), am 01.11.2015 im Alter von 90 Jahren (Irene Müller, Hochbergstr. 13, 72519 Veringenstadt)Dehner, Eleonore geb. Schmolinski (Osterode), am 15.06.2015 im Alter von 87 Jahren (Gabi Bartsch, Platanenstr. 43, 27751 Delmenhorst und Ul-rike Decker, An der Koppel 1A, 27777 Ganderkesee)Dzierziewski, Herbert Albert (Osterode), am 09.01.2016 im Alter von 88 Jahre (Gerda Dzierziewski, Sachsenweg 10 E, 22455 Hamburg)Goerke, Helmut (Bergfriede), am 31.03.2016 im Alter von 80 Jahren (Bär-bel Anders, Kapellenstraße 6, 24257 HohenfeldeGoldian, Hildegard geb. Franz (Plonchau), am 20.02.2015 im Alter von 84 Jahren (Tochter Erika Lendzion, Luisental 8, 58509 Lüdenscheid)Jensch, Frieda geb. Kielmann, am 27.10.2015 im Alter von 89 Jahren (Ire-ne Pfeiffer, Greifswalder Str. 127, 10409 Berlin)Kahlers, Frieda geb. Kosalski (Thierberg), am 27.01.2015 im Alter von 98 Jahren, (Dieter Kahlers, Karl-Liebknecht-Str. 1a, 45770 Marl)Kryszewska, Helga geb. Dengel (Osterode, Tochter von Dr. med. Paul Dengel), am 03.03.2008 im Alter von 79 Jahren, (Sohn Piotr Kryszewski, ul. Cicha 2/4 m. 160, 26-600 Radom, Polen)Labrenz, Gerhard Eduard (Groß Lehwalde), am 27.01.2016 im Alter von 87 Jahren (Tochter Renate Bach, Wiesenstr. 4, 59425 Unna)Masch, Hildegard geb. Schulz (Ketzwalde), am 26.01.2016 im Alter von 85 Jahren (Ely Inge, in Str. der Freundschaft 15, 23992 Neukloster)Moiser, Helga geb. Lucka (Osterwein), am 07.08.2015 im Alter von 85 Jahren (Marga Sickau, Birkenweg 3, 30938 Groß Burgwedel)

Todesfälle

Ehrend gedenken wir der Verstorbenen

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OSTERODER ZEITUNG106

Olschewski, Elfriede Johanna geb. Schwarz (Horst/Osterode), am 16.01.2016 im Alter von 84 Jahren (Tochter Gisela Schweda, Winkel-mannshof 26, 45891 Gelsenkirchen)Olschewski, Helmut Max (Marienfelde), am 22.12.2015 im Alter von 88 Jahren (Tochter Gisela Schweda, Winkelmannshof 26, 45891 Gelsenkirchen)Pawlak, Lieselotte geb. Glodde (Kittnau), am 22.11.2015 im Alter von 82 Jahren (Sohn Waldemar Pawlak, Mannsfelder Str. 45, 44892 Bochum)Pelz, Klaus-Dieter (Steffenswalde), am 15.01.2015 im Alter von 73 Jahren (Schwester Christa Ruf geb. Pelz, Schlipp 13, 27607 Geestland)Raffel, Willfried (Osterode), am 01.02.2016 im Alter von 88 Jahren (Tho-mas Raffel, Kalkgasse 9, 64625 Bensheim)Schrupkowski, Willi (Taulensee), am 14.01.2016 im Alter von 83 Jahren (Brunhilde Schrupkowski, Hahnenfußweg 19, 44797 Bochum)Schulz, Elisabeth geb. Schidlowski (Pulfnick), am 20.02.2015 (Inge Kruse, Palisadenstr. 64, 10243 Berlin)Schülke, Gisela geb. Lach (Ilgenhöh), am 20.01.2016 im Alter von 80 Jah-ren (Martina Strotmann, Beykamp 30, 48653 Coesfeld-LetteSchüttenhelm, Siegfried (Moschnitz), am 24.02.2012 im Alter von 81 Jah-ren (Senta Elfriede Dittmann, In den Dorfwiesen 29, 07957 Naitschau)Schwesig, Alferd (Osterode), am 31.10.2015 im Alter von 86 Jahren (Ehe-frau Ellinor Schwesig, Friedrich-Engels-Str. 19, 45770 Marl) Senff, Brigitte (Jankowitz), am 11.01.2016 im Alter von 82 Jahren (Dany und Heidi Senff, Gottschakring 24, 21073 Hamburg)Senff, Elsbeth (Jankowitz), am 21.06.2015 im Alter von 96 Jahren (Dany und Heidi Senff, Gottschakring 24, 21073 Hamburg)Senff, Kurt (Jankowitz), am 10.03.2015 im Alter von 61 Jahren (Dany und Heidi Senff, Gottschakring 24, 21073 Hamburg)Stum, Hilde geb. Wendrich (Taulensee), im Dezember 2015 im Alter von 89 Jahren (gemeldet von Irene Pfeiffer, Greifswalder Str. 127, 10409 Berlin)Warnke, Karl (Ketzwalde), am 19.11.2015 im Alter von 87 Jahren (Siegrid Warnke, Alter Dorfstr.19, 18209 Reddelich)

Berichtigung aus Folge 124 · TodesfälleKopelke, Günter (Lindenau), Hinterbliebene ist nicht die Tochter Ise Ko-pelke, sondern Ehefrau Ilse Kopelke, Kamener Str. 124, 59425 Unna

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107OSTERODER ZEITUNG

Mitteilungen für die Folge 126 der Osteroder ZeitungIn der Folge 126/Dezember 2016 der Osteroder Zeitung können die folgenden Familienereignisse veröffentlicht werden: - 70., 75., 80. und alle weiteren Geburtstage sowie- Goldene, Diamantene und Eiserne Hochzeiten, soweit sie in der Zeit bis zum 31. Dezember 2016 begangen werden,- Todesfälle, die in der Zeit bis zum 1. November 2016 eintreten.Einsendeschluss: 1. November 2016Wir bitten, für die Mitteilungen die folgenden Muster zu verwenden:

Geburtstag/Ehejubiläum

Name:

Vorname:

Geburtsname:

Geburtsdatum:

Tag der Goldenen/Diamantenen/Eisernen Hochzeit:

Letzter Wohnort im Heimatkreis:

Jetzige Anschrift:

Todesfall

Name:

Vorname:

Geburtsname:

Verstorben am: im Alter von Jahren

Letzter Wohnort im Heimatkreis:

Name und Anschrift der Hinterbliebenen:

Wir bitten, die Mitteilungen schriftlich (mit Brief oder Postkarte) der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen, Postfach 1549, 37505 Osterode am Harz, Fax: 05522/5024671, e-mail: [email protected], mitzuteilen.

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OSTERODER ZEITUNG108

Mitteilungen

Flugverkehr zwischen Berlin und MasurenFlughafen Olsztyn-Mazury feierlich eröffnet

Allenstein (dod). Anfang des Jahres nahm der Sprecher der Lands-mannschaft Ostpreußen, Stephan Grigat, als Ehrengast des Marschalls der Wojewodschaft Ermland und Masuren, Gutsaw Marek Brzesin, an der fei-erlichen Eröffnung des Flughafens Olsztyn-Mazury teil. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Gesellschaften in Ermland und Masuren, Heinrich Hoch, freute er sich über diese neue Verbindung zwischen Polen und Deutschland.

Am 20. Januar begann der regelmäßige Flugverkehr nach Berlin und weitere Verbindungen in andere deutsche Regionen sollen folgen. Einge-setzt werden auf der Strecke Turboprop-Maschinen vom Typ Saab 340A mit Platz für 34 Fluggäste. In Berlin-Tegel heben die Maschinen dienstags, donnerstags und samstags um 15.30 Uhr ab, von Masuren starten die Flü-ge an den gleichen Tagen bereits um 8.30 Uhr.

Stephan Grigat mit Heinrich Hoch (Vorsitzender des Verbandes Deutscher Ge-sellschaften in Ermland und Masuren) und Marschall Gustaw Marek Bzresin.

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109OSTERODER ZEITUNG

Mythos: Zurück zu den Wurzeln10 Tage Heimatreise der Kreisgemeinschaft Osterode

vom 01. Juli bis zum 10. Juli (2016)Diese nostalgisch angehauchte Fahrt wendet sich sowohl an Mitglieder

der Kreisgemeinschaft als auch an Interessierte, die auf diesem Wege die Atmosphäre der Kreisgemeinschaft kennen lernen und mitfahren wollen. Diese Heimatreise wird ihren zeitlichen und thematischen Schwerpunkt in der Stadt und dem Kreis Osterode/Ostrode haben.

Auf der Hinfahrt werden Sie die eindrucksvollen Städte Stettin und Danzig kennen lernen und am letzten Ankerplatz der Wilhelm Gustloff sein. Nach einer Fahrt per Schiff über Wasser und Land (Rollberge am Oberlandkanal) geht es dann endlich nach Osterode/Ostrode. Von Os-terode aus geht es zu den attraktivsten Sehenswürdigkeiten Masurens: Be-such des Bernsteinstädtchens Nikolaiken und Schiffsfahrt auf dem Spir-dingsee, Konzert in der Barockkirche Heilige Linde, Stadtführung und Einkaufsbummel in Allenstein, Kutschfahrt durch die masurischen Wäl-der und Einkehr in einem heute landestypischen Gasthaus.

Für Menschen, die erstmalig oder wiederholt die Dörfer bzw. Höfe ihrer Vorfahren besuchen wollen, wird ein Fahrdienst mit deutschsprachi-gem Fahrer eingerichtet. Auch im Jahre 2016 werden uns wieder „Origi-nalpreußen“ auf der Fahrt begleiten und mit eindrucksvollen Informatio-nen aus ihrem eigenen Erleben versorgen.

Herzlich willkommen!

Reiseleitung und Informationen, Prospekte und Anmeldungen:beim Reiseveranstalter

Alicja NischikEwaldstraße 13145699 HertenTelefon: 02366-93691 Handy: 01702009806Mail: J. [email protected]

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OSTERODER ZEITUNG110

Abschied vom OstheimNach 57 Jahren hat die Ostpreußen-Heimstätte in

Bad Pyrmont geschlossen – Ein Rückblick und ein Ausblick

Wichtige Gespräche, bedeutende landsmannschaftliche Weichenstel-lungen, ergiebige Seminare, fröhliche Runden, heimatliche Gefühle – das und einiges mehr verbinden viele Ostpreußen mit dem Ostheim. Detlef Ollesch, Journalist aus Bad Pyrmont, blickt auf die fast einhundertjährige Geschichte des Hauses an der Parkstraße Nummer 14 zurück.

Zum Jahresende schloss mit dem Ostheim in Bad Pyrmont eine Ins-titution, die zahllosen Ostpreußen 57 Jahre lang ein Stück Heimat in der Fremde gewesen ist. Sie hat den Gliederungen der Landsmannschaft Ost-preußen günstige Tagungsmöglichkeiten geboten und stellte – seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes – auch eine Begegnungsstätte zwischen den einstigen und jetzigen Bewohnern Ostpreußens dar. Doch die Ge-schichte dieses Hauses beginnt schon früher: Nach dem Ersten Weltkrieg erwirbt die Offizierswitwe Frieda Freifrau von Hoverbeck, genannt von Schoenaich, in Bad Pyrmont drei Pensionshäuser, um „beschäftigt und fi-nanziell abgesichert zu sein“. Darunter befindet sich auch das Haus Park-straße Nummer 14. Im Jahr 1923 war es unmittelbar am damaligen Stadt-rand vom einheimischen Architekten Otto Mogk gebaut worden. Dieses Haus wird von ihr „Haus Schönblick“ genannt und von einer Hausdame, die im Untergeschoss wohnt, geleitet.

Auf dem Grundstück befinden sich zu der Zeit neben dem in Fach-werkbauweise erstellten Hauptgebäude mit seinem fast quadratischen Grundriss (heute der Gebäudeteil links vom Haupteingang) noch Stallun-gen, in der eine Kuh und Schweine sowie Hühner zur Versorgung der durchweg in Vollpension befindlichen Hausgäste untergebracht waren.

Die heute südlich an das Grundstück grenzende Umgehungsstraße wird erst in den 1930er Jahren gebaut. Frieda von Schoenaich stirbt im Jahr 1937. Ihre Tochter Camilla Stöver verkauft 1938 zwei der Pensionshäuser, darunter das „Haus Schönblick“ an den Fastenarzt Otto Buchinger.

Der neue Eigentümer des Gebäudes hatte es bei der Kaiserlichen Ma-rine bis zum Chefarzt der Quarantäne im Festungslazarett Cuxhaven ge-bracht, aber noch während des Ersten Weltkrieges aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied vom Militär genommen. Bereits während seiner langen Jahre als Sanitätsoffizier war er durch eigenes Erleben zum ent-

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111OSTERODER ZEITUNG

Jahrzehntelang vielen Ostpreußen als Tagungs- und Seminarort bekannt: das Ostheim in Bad Pyrmont

schiedenen Gegner von Alkohol- und Tabakkonsum geworden und hatte schließlich den Plan zur Gründung eines Sanatoriums gefasst.

Diesen Plan setzt er dann ab 1919 im hessischen Witzenhausen, wo er an der Kolonialschule als Teilzeit-Dozent Tropenhygiene unterrichtet, in die Tat um. Nach 1933 bekommt er jedoch zunehmend Schwierigkei-ten mit den neuen Machthabern in der Stadt und beschließt, seine Klinik zu verlegen. So kommt es 1936 zu dem oben erwähnten Kauf des Hau-ses Parkstraße Nummer 14, das er kurz darauf durch den Anbau eines neuen Bettentraktes (heute der mittlere und größte Teil des Ostheimes) wesentlich erweitert und in „Wiesenhaus“ umbenennt. Im Untergeschoss des Altbaus wird ein kleines Labor eingerichtet, das durch einen separaten Eingang betreten werden kann, der sich noch heute unmittelbar neben dem an der Wand angebrachten Ostpreußen-Relief befindet.

Der Zweite Weltkrieg bringt zunächst sinkende Patientenzahlen, die im Verlauf des Krieges jedoch wieder ansteigen. Aber Drangsalierungen durch die braunen Machthaber, zunehmende Mangelwirtschaft und zu-letzt die Beschlagnahme der Gebäude, die zu Lazaretten umfunktioniert werden, setzen dem Buchingerschen Kurbetrieb zu. „Am 7. Dezember 1944 wurde auch mein ‚Wiesenhaus‘ beschlagnahmt. Jetzt blieb mir nur noch das Haupthaus mit seinen 20 Betten“, schreibt Buchinger in seinen Lebenserinnerungen.

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Verwundete und schwerkranke Soldaten bevölkern ab jetzt das Ge-bäude. Das ändert sich auch nicht, als am 5. April 1945 amerikanische Truppen Bad Pyrmont besetzen. Erst 1949 (nach anderen Quellen bereits 1946) werden die Häuser nach langen Verhandlungen mit den Behörden „zurückerobert“.

Die veraltete technische Ausstattung, das Fehlen einer modernen Ba-deabteilung und der mit dem zunehmenden Verkehr auf der Südstraße verbundene höhere Lärmpegel führen Ende der 1950er-Jahre schließlich zur Verlegung der Buchinger-Klinik in neue Gebäude am Waldrand.

Die Deutsch-Baltische Landsmannschaft (DBL, heute: Deutsch-Balti-sche Gesellschaft) und die Landsmannschaft Ostpreußen (LO) erwerben das Wiesenhaus für 290000 D-Mark. Der zwei Jahre zuvor von den beiden Vertriebenenorganisationen gegründete Verein „Ostheim e.V.“ betreibt das in „Ostheim“ umbenannte Gebäude seitdem als Jugendbildungs- und Tagungsstätte.

Bis zum Ausscheiden der DBL aus dem Verein im Jahr 1963 wenden die beiden Landsmannschaften für Grundstückzukäufe und weitere In-vestitionen noch einmal 110000 D-Mark auf. Die gegenwärtige Größe des Grundstücks beträgt 1916 Quadratmeter. Bereits im Jahr 1959 ist das Haus an 300 Tagen im Jahr belegt, davon an 200 Tagen durch Jugend-veranstaltungen. Von 1959 bis Anfang der 1980er Jahre werden viermal jährlich die jeweils fünftägigen „Gesamtdeutschen Staatspolitischen Bil-dungsseminare der Landsmannschaft Ostpreußen“ veranstaltet – bezu-schusst aus Bundesmitteln. Überhaupt sind staatliche Zuschüsse bis zum Ende der Regierung Kohl 1998 eine der finanziellen Säulen ostdeutscher Kulturarbeit.

Nach häufigeren Wechseln in der Leitung des Hauses übernimmt das Ehepaar Hammer diese und führt als hauseigene Veranstaltungen die Frei-zeiten ein. Am 15. August 1995 folgen ihnen Ralph und Veronika Winkler in der Leitung des Hauses nach. Es gelingt ihnen, den schon seit Länge-rem defizitären Betrieb der Tagungsstätte durch massiven Personalabbau und hohen persönlichen Arbeitseinsatz wieder in die Überschusszone zu bringen. Der große Renovierungsstau – beispielsweise die Erneuerung der sanitären Anlagen – wird mit einem von der LO gewährten Kredit ange-gangen. Das Geld reicht jedoch bei Weitem nicht, die 22 Doppel- und 15 Einzelzimmer mit Duschen und WC auszustatten und damit auf einen heute von Beherbergungsbetrieben allgemein erwarteten Stand zu brin-gen. Trotzdem steigen die Übernachtungszahlen in den ersten Jahren der Winklers an.

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113OSTERODER ZEITUNG

Der im Jahr 2001 erfolgte Anbau des bis zu 100 Personen fassenden Preußensaals mit dem neuen Küchentrakt im Untergeschoss kostet ein-schließlich Technik und Innenausstattung rund eine Million D-Mark. 2006 übernimmt die LO vom Verein Ostheim e.V. gegen Verrechnung der Verbindlichkeiten das hälftige Eigentum an Haus und Grund des Ost-heims und wird damit dessen alleinige Eigentümerin.

Von 1958 bis 2015 hat das Ostheim schätzungsweise – genaue Zahlen liegen erst seit 1975 vor – rund 500000 Übernachtungen gesehen, wobei sich der Schwerpunkt von der Jugendarbeit in seinen Anfangsjahren zu Angeboten für die ältere Generation in der jüngsten Vergangenheit verla-gert hat. Die gebürtigen Ostpreußen sind inzwischen über 70 und dieje-nigen, die sich noch bewusst an die Heimat erinnern, noch ein paar Jahre älter. Und da es nicht gelungen ist, die Masse der Nachgeborenen mehr für die Heimat ihrer Vorfahren zu interessieren, kam, was kommen musste: Seit zirka sechs Jahren gehen die Belegungszahlen des Ostheims zurück. Der weitere Betrieb ist unter finanziellen Gesichtspunkten nicht mehr vertretbar. Deshalb hat das Ostheim seinen Wirtschaftsbetrieb zum 31. Dezember 2015 eingestellt.

Und wie geht es weiter? Beim Versteigerungstermin am 17. Dezember wurden keine Gebote abgegeben. Jetzt wird abgewartet, ob sich in der Nachverkaufsfrist ein Erwerber findet.

Die kulturhistorisch wertvollen Exponate des Ostheims – darunter die Statue des Trakehners „Hessenstein“ im Garten – werden in die ostpreu-ßischen Kultureinrichtungen in Lüneburg und Ellingen verlagert.

Der Verein „Ostheim e.V.“ wird sich nach dem Verkauf der Immo-bilie auflösen. Und der Großteil der Veranstaltungen der verschiedenen Gliederungen der Landsmannschaft Ostpreußen wird künftig in anderen Institutionen – beispielsweise der Politischen Bildungsstätte Helmstedt – durchgeführt werden.

Das traditionsreiche Ostheim in Bad Pyrmont ist Geschichte, nun geht es in der Politischen Bildungsstätte Helmstedt weiter. Das Seminarange-bot wird dort im gleichen Umfang fortgesetzt. Die Bildungsstätte bietet in erholsamer, naturnaher Umgebung eine anregende Lernatmosphäre (www.pbh-hvhs.de). Die Preise werden gleich bleiben. Alle Zimmer sind mit Dusche und WC ausgestattet. Trotz der ruhigen Lage am Rande des Lappwaldes ist der Bahnhof mit ICE-Anschluss nur zwei Kilometer ent-fernt. Vor dem Bahnhof befindet sich ein Taxistand. Mit dem Auto lässt sich das niedersächsische Helmstedt leicht über die A2 erreichen.

Quelle: Landsmannschaft Ostpreußen e. V.

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Auch Ellingen ist eine Reise wert:

Kulturstiftung OstpreußenAusstellung in zwei Stockwerken

Bernstein und Kunsthandwerk

Fotos: Klaus Masuhr

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115OSTERODER ZEITUNG

Ein Elch zum Anfassen, Fischotter Ingo (v. Sanden-Guja), Bernsteinkunst und Hindenburg Foto: Klaus Masuhr

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OSTERODER ZEITUNG116

SuchanzeigenDie Mutter meiner Frau ist am 3. 4. 1920 in Osterode/Ostpreußen ge-

boren. Sie hieß Dorothea Smollich. Wir wollen Osterode im ehemaligen Ostpreußen besuchen.

Gibt es eine Möglichkeit zu erfahren, wo sie mit ihren Eltern gewohnt hat? Die Straße oder Ähnliches? Der Vater hieß Fritz Smollich, er ist am 5. 4. 1893 in Schalensee (Skorupken) im Kreis Lötzen geboren. Er diente schon vor dem 1. Weltkrieg im Infanterie-Regiment 18 in Osterode/Ost-preußen. Bis Ende 1918 war er Vizefeldwebel, danach Zollbeamter.

Die Mutter hieß Frieda Emma Smollich, geborene Schlieter, am 23. 1894 in Groß Nebrau/Kreis Marienwerder geboren.

Wir haben am 19. 12 2015 geheiratet. Thomas Nowack (Vater aus Al-lenstein 4. 10 39), Christina Nowack, geb.Streit (Mutter aus Osterode).

Mit freundlichen Grüßen Thomas u. Christina Nowack

Frau Elisabeth Helmke berichtet in Folge 122, S. 135/137 von der wundersamen Zusammenführung von Verwandten (Halbgeschwis-tern) aus Worleinen nach mehr als 75 Jahren mit ihrer tatkräftigen Ini-ative. Sie bietet ihre Vermittlung und Unterstützung in ähnlich schwie-rigen Beziehungen an, in denen aus Angst vor Familienkonflikten eine Kontaktaufnahme unterbleibt.

Ihre Anschrift: Elisabeth Helmke,

Middelschulteweg 13, 59174 Kamen, Tel. 02307/41565

Arno Surminski. Erinnertes Leben - Gelebte Erinnerung

Ausstellung im Mahnmal St. Nikolai in Hamburg, Willy-Brandt-Str. 60vom 26. April bis 22. Mai 2016 (Eine Austellung des Ostpreußischen Landesmuseums Lüneburg )

Veranstaltungshinweis

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117OSTERODER ZEITUNG

Veranstaltungshinweise

Veranstaltungen für das Jahr 2016

Wechselausstellungen in Ellingen

März - Mai

13.03.2016 - 29.05.2016 Schloss Lekow – Renaissance eines Gutes in Pommern

Mai

22.05.2016 39. Internationaler Museumstag

Juni - August

04.06.2016 - 21.08.2016 Der Tiermaler Dieter Schiele – Pferde und Jagd

September - März

03.09.2016 - 05.03.2017 800 Jahre Deutscher Orden in seiner Residenz Ellingen

Nove mber19.11.2016 - 20.11.2016 21. Bunter Herbstmarkt

Kabinettausstellungen in Ellingen

Januar - April

01.01.2016 - 30.04.2016 Vom Zauber alter Städte – Ermland und Masuren

Mai - September

01.05.2016 - 30.09.2016 500 Jahre Reinheitsgebot: Bier und Brauereien in Ostpreußen damals und heute

Oktober - Dezember

01.10.2016 - 31.12.2016 Land der vielen Himmel – MemelländischerBilderbogenDie Fotosammlung Walter Engelhardt

Renaissance eines Gutes in Pommern

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OSTERODER ZEITUNG118

Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe M-VVors.: Manfred F. Schukat, Hirtenstr. 7a, 17389 Anklam , Tel. 03971 - 245688

21. OstpreußentreffenMecklenburg-Vorpommern

Neubrandenburg 2016Sonnabend, den 8. Oktober 2016, 10–17 Uhr

Jahn-Sport-Forum Neubrandenburg, SchwedenstraßeAlle 40 ostpr. Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert. Verwandte & Freunde bitte mitbringen.

Für das leibliche Wohl und ein schönes Kulturprogramm ist gesorgt.

Preußische Allgemeine ZeitungBuchtstraße 4, 22087 Hamburg

Tel: 040 414008-42

E-Mail: [email protected]ßische Allgemeine Zeitung.Die Wochenzeitung für Deutschland.

Gleich unter 040-41 40 08 42

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Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg:Die Dauerausstellung ist wegen Umbau geschlossen!

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119OSTERODER ZEITUNG

Aus der Kunstszene

Barbara Zamaro-Falinska wohnt seit ihrer Geburt in Osterode/

Ostróda. Sie interessiert sich für Literatur und Malerei. Von ihr wurden acht Gedicht-bände und zwei Romane veröffentlicht. Ihre Poesie erschien in poetischen Almana-chen.

Seit 2012 malt sie Bil-der in Öl – allerdings: die Lieblings-Maltechnik ist die Arbeit mit Spachtel. Über die Kunst vermittelt sie den Menschen Güte, Liebe und Glaube, dass man jede Menge verän-dern kann.

Landschaft am Wasser

Landschaft mit Blumen

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Bilder aus dem alten Osterode, gezeichnet von Paul Duscha

Oben: WohnhausPausenstraße 1

Stall hinterm Wohnhaus

Brücke über die Drewenz

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121OSTERODER ZEITUNG

Uferpromenade am Drewenzsee

Putti Duscha (Christiana!) mit Dogge Bianca

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Auf dem Dach des Rathauses wurden die Dachgauben vergessenBilder eingereicht von Chr. Zinner-Duscha

Straßenkreuzung mit Hund

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123OSTERODER ZEITUNG

und hoffen nurerhalte unsden ganzen Zauber der Naturdes klaren Wassers Herrlichkeitund gute Zeit, darin zu wohnenHerr, halt die Quellenund die Wasser reinfür Mensch und Lebewesenund laß uns Fischebehütet Deine Kinder sein.

Requiem für eine MausHochschwanger kommt Frau Maus daherFünflinge, lechzt Frau Katzund macht ihr Platz.Ich freß euch später.Frau Maus kämpft in der Parlamentsfraktionfür die Vielfalt der Arten.Am Tag der Tiere warten schondie Volksvertreter im Hohen Haus.Für Recht und Freiheit wird plädierender Festvortrag der Vorsitzenden Maus.Doch naht in diesem Augenblickam Zebrastreifen zum Bundestagein Wagen mit rasender Machtund wirbelt die Maus in den Gullischacht.Der Fahrer übersah das Ampelrotnun ist die schwangere Maus ganz tot.Sie wär´so gern Mama gewordenes ehret sie das Parlament mit einem OrdenAm Straßenrand schluchzt ein Kind,Frau Mausens Redemanuskript verweht der Wind.

Von Mäusen und FischenVon Werner Möllenkamp

Das Gebet der FischeHerrgottlaß auch uns FischeKinder Deiner Schöpfung seinbeschenkt vom hellen Sonnenscheinder sich im klaren Wasser brichtgewähre unsdes Daseins Frischewir wollen sein die Deinen –Herrgotts Fische.Wir beten, Herr

Kleine Korrektur zu OZ 124, S. 122, 7. Zeile: Maiengras! Gehört zum Gedicht „Masurische Elegie“ (W. Möllenkamp)

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OSTERODER ZEITUNG124

Wir sind nicht die Letzten*Wir sind die letzten Ostpreußen nicht.Nach uns wird kommen noch Nennenswertes! Doch wir sollten unser Wissen festhalten,Erinnerungen aufzeichnen und weitergeben,Interesse für unser Land wecken. Dann werden unsere Söhne im Ruhestandsalter,unsere Enkelinnen und Enkel in ihrer StudierzeitSpuren suchen in unserer Heimat,Kontakte pflegen und das Land liebgewinnen. „Halbe“ Ostpreußen nach genetischen Maßstäbenoder nur noch zu einem Viertel Masurentragen sie unsere Namen und kennen unsere Herkunft. Wir Ostpreußen sind eine besondere Mischung.Unser Land und Erbe war prussisch,Pikoll-, Perkun- und Potrimpos die Götter.Leschaken, Lubainen, Lichtainen, Worleinensind Orte mit Namen aus prussischer Sprache.Gotisch die Seen wie Eissing, Eyling, Bärting. Die Einwanderer waren deutsch, masowisch, litauisch,unweit Salzburger, Niederländer, Hugenotten.Wenige sind geblieben, ihre Kinder und Enkel wurden Polen.Viele sind gekommen aus dem Osten und Süden,den benachbarten Ländern Litauen, Ukraine, Weißrussland.Das sind die neuen Ostpreußen und Masuren,so sie das Land lieben, seine Geschichte schätzen,die Vergangenheit erforschen, das Kulturerbe pflegen. Wir sind die letzten Ostpreußen nicht!Nach uns wird kommen viel Beachtenswertes!

Klaus Masuhr

*Angeregt durch das eigentlich gut gelungene Gedicht in Heft 124, Seite 124, aber mit optimistischerer Grundstimmung!

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125OSTERODER ZEITUNG

Organisation der Kreisgemeinschaft

Vorstand der Kreisgemeinschaft –Namen und Anschriften der Mitglieder

1. Prof. Dr. med. Edgar Steiner Vorsitzender und Kreisvertreter Friedrich-Hegel-Str. 18, 15230 Frankfurt (Oder), Telefon: (0335) 539096

2. Burghard Gieseler Stellvertretender Vorsitzender Elritzenweg 35, 26127 Oldenburg, Telefon: (0441) 6001736

3. Waldemar Czichon Schatzmeister Schillerstr. 11, 33803 Steinhagen/Westf., Telefon: (05204) 7478

4. Klaus Masuhr Im Anger 3, 56154 Boppard, Telefon: (06742) 4451

5. Hans-Jürgen Falke Im Luftfeld 53, 40849 Düsseldorf, Telefon: (0211) 404829

6. Wieland Mücke Ackerbreite 12, 37520 Osterode am Harz, Telefon: (05522) 318331

Redaktion der Osteroder Zeitung –Namen und Anschriften der Mitarbeiter

1. Klaus Masuhr, Schriftleiter (Adresse wie oben)

2. Günther Behrendt Qualenriethe 9, 31535 Neustadt a. Rbge., Tel.: (05032) 61614

3. Alfred Knafla Kapellenbrink 10 A, 30880 Laatzen, Telefon: (0511) 872114

4. Joanna Krzysteczko (siehe Geschäftstelle und Heimatstube der Kreisgemeinschaft)

5. Wieland Mücke (Adresse wie oben)

6. Gisela Schweda Winkelmannshof 26, 45891 Gelsenkirchen, Tel.: (0209) 781664

7. Prof. Dr. Edgar Steiner (Adresse wie oben)

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OSTERODER ZEITUNG126

Geschäftsstelle und Heimatstubeder Kreisgemeinschaft

Anschrift: Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e. V. Abgunst 1, 37520 Osterode am Harz Kein Postfach mehr! Tel.: 05522/919870, Fax: 05522/5024671 E-Mail: [email protected]

Leiterin: Joanna Krzysteczko

Neue Geschäftszeiten: Montag und Donnerstag von 14 bis 17 Uhr

Beauftragter für die Heimatstube: Hans-Jürgen FalkeIm Luftfeld 53, 40849 Düsseldorf, Telefon: (0211) 404829

Die Ausstellungsräume der Heimatstube können jederzeit während dero. a. Geschäftszeiten der Geschäftsstelle besichtigt werden.

Kontonummer der Kreisgemeinschaft: Sparkasse Osterode am Harz

IBAN: DE78 2635 1015 0215 1261 86BIC: NOLADE21HZB

Präsentation im Internet:www.kreisgemeinschaft-osterode-ostpreussen.de

Auch diesem Heft wird in der Mitte das Formular einer Beitrittserklärung beigefügt, das ohne finanzielle Verpflichtung an die Geschäftsstelle zu senden ist, denn die Kreisgemeinschaft lebt weiter von Ihren Spenden, nicht von Mit-gliedsbeiträgen. Die Mitgliederversammlungen finden jährlich beim Haupt-kreistreffen statt und sind praktisch nur noch erweiterte Vorstandssitzungen. Da wäre eine stärkere Beteiligung interessierter OZ-Leser (und PAZ-Bezie-her) wünschenswert. Der Schriftleiter im Namen des Vorstands

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127OSTERODER ZEITUNG

Bücher und Pläne der KreisgemeinschaftBücher

1. Chronik der Stadt Liebemühl 1800-1922, 156 Seiten, 1,– Euro2. Bildband III – Osterode Ostpr. in alten Ansichten – Format A5, 186

Seiten, 170 Wiedergaben alter Aufnahmen, davon 45 farbig, 10,– Euro3. Bildband IV – In alten Ansichten – Gilgenburg, Hohenstein, Liebemühl

im Kreis Osterode Ostpr., Format A5, 175 Seiten, 170 Reproduktionen, davon 32 farbig, 10,– Euro

4. Geschichte des Amtes und der Stadt Hohenstein, Nachdruck von 1859, Format A5, 132 Seiten, 7,50 Euro

5. Sonderschrift „Städtepartnerschaft Hohenstein-Leipzig. 1915“, Format A5, 90 Seiten, 1,– Euro

Kreiskarte und Stadt-/Ortsplänea) Kreiskarte Osterode Ostpr. (1:100.000, 9,– €) z. Zt. nicht lieferbar!b) Stadtplan Osterode Ostpr., 4,– Euro c) Stadtplan Hohenstein, 2,50 Eurod) Stadtplan Liebemühl, 2,50 Euroe) Stadtplan Gilgenburg, 2,50 Eurof) Ortspläne von allen Dörfern in der Größe DIN A4, 3,50 Euro g) CD mit allen Ortsplänen der Gemeinden im ehem. Kreis Osterode Ost-

pr. einschl. Einwohnerverzeichnissen und Kirchspielen (Stand. 1945), 20,– Euro

Bestellungenausschließlich bei der Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen, Postfach 1549, 37505 Osterode am Harz, Tel.: 05522/919870, Fax: 05522/5024671.Die oben angegebenen Preise zuzüglich Versandkosten von 2,50 Euro bei Büchern bzw. 1,50 Euro bei Kreiskarten und Plänen sind im Vor-aus auf das Konto der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.V.: Sparkasse Osterode am Harz, IBAN: DE78 2635 1015 0215 1261 86BIC: NOLADE21HZB, zu überweisen.

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OSTERODER ZEITUNG128

ImpressumHerausgeber: Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.V.

Kreisvertreter: Prof. Dr. med. Edgar Steiner

Redaktion:

Klaus Masuhr, Schriftleiter: Koordinierung, Gestaltung und inhaltliche Gliederung, Zusammenstellung des Manuskripts; Heimatkunde – Geschichte – Kultur

Günther Behrendt: In unserem Heimatkreis damals (Erinnerungen – Erlebnisse – Berichte), Ortstref-fen und Schülertreffen, Mitteilungen und Suchanzeigen, Ortspläne

Gisela Schweda: Aus unserem Heimatkreis heute (Informationen – Impressionen – Reiseerlebnisse)

Wieland Mücke: Aus unserer Patenstadt Osterode am Harz

Joana Krzysteczko:Familiennachrichten, Bücher und Pläne der Kreisgemeinschaft, Versand der Zeitung

Prof. Dr. med. Edgar Steiner: Berichte über aktuelle Vorgänge in der Kreisgemeinschaft (insbesondere kreis-treffen), Termine der Heimattreffen, Organisation der Kreisgemeinschaft, Ehrun-gen, Gedenken, Buchbesprechungen

Bitte senden Sie Ihre Beiträge unmittelbar an die zuständigen Mitarbeiter!

Bestellungen, Abbestellungen, Adressenänderungen: Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.V., Postfach 1549, 37505 Osterode am Harz, Tel.: 05522/919870, Fax: 05522/5024671

Druck: Rautenberg Druck GmbH, Blinke 8, 26789 Leer/Ostfriesland

Auflage: 4.000 Exemplare

Erscheinungsweise: Zwei Folgen jährlich, im Mai und im Dezember.

Einsendeschluss: 1. Februar und 1. September

Jeder Verfasser ist für seinen Beitrag verantwortlich. Namentlich gekennzeichne-te Beiträge geben nicht in jedem Fall die Auffassung des Herausgebers und der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich bei allen eingesandten Manuskrip-ten das Recht vor, Kürzungen und sinnvolle Änderungen ohne Rückfrage vorzu-nehmen sowie den zeitlichen Abdruck der Beiträge zu bestimmen.

Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Kreisvertreters.

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Sommerfeld und Aussichtsturm auf den Kernsdorfer Höhen

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