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SWITZERLAND M&A Outlook Schweiz «Den Mutigen gehört die Zukunft» 13. AUSGABE, JANUAR 2021

13. AUSGABE, JANUAR 2021 M&A Outlook Schweiz...Der Oaklins M&A-Index erholt sich trotz weiterhin anhaltender COVID-19-Pandemie vom starken Einbruch in der ersten Jahreshälfte, kann

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  • SWITZERLAND

    M&A Outlook Schweiz«Den Mutigen gehört die Zukunft»

    13. AUSGABE, JANUAR 2021

  • DR. DANIEL SPRINGDirector

    Oaklins Switzerland

    [email protected]

    CHRISTOPH WALKERAssociate

    Oaklins Switzerland

    [email protected]

    DR. JÜRG STUCKERPartner

    Oaklins Switzerland

    [email protected]

    mailto:d.spring%40ch.oaklins.com?subject=mailto:j.stucker%40ch.oaklins.com%20?subject=

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 3

    VorwortNicht selten werden Grundsteine für zukünftige Erfolge in Krisen gelegt. Airbnb, Uber und Zalando sind während der Finanzkrise entstanden. Chancen in Krisenzeiten wahrzunehmen, erfordert einerseits mehr Mut und andererseits finanzielle Möglichkeiten, welche dies erlauben. Wer diese beiden Kriterien auf sich vereint, dem eröffnen sich aktuell interessante Möglichkeiten auf dem M&A-Markt.

    Es gibt drei gute Gründe, jetzt die Chancen auf Akquisitionen wahrzunehmen:

    – Die Price Multiples sind rückläufig. – Die Konkurrenz um Akquisitionsobjekte hat sich verringert. – Die Pandemie lässt sich bereits besser einordnen.

    Price Multiples hatten in der Finanzkrise einen Tiefpunkt erreicht und sind seither mit kleineren Schwankungen kontinuierlich angestiegen. Nachdem 2019 ein vorläufiger Zenit erreicht wurde, zeichnet sich aktuell ein Rückgang der Preise für Transaktionen ab.

    In Krisenzeiten erhöhen sich die Transaktionschancen, da weniger potenzielle Käufer auftreten. Einige sind mit sich selber beschäftigt, haben mit ausreichend Problemen zu kämpfen und verfügen nicht über die Kapazität, noch eine Akquisition anzugehen.

    Als die Pandemie einschlug, war die Unsicherheit sehr hoch und die Reaktion darauf schwierig zu dosieren. Staaten und Firmen lernen nun aber fortlaufend dazu. Gesundheitliche, gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Bedürfnisse werden sich immer besser einschätzen und abstimmen lassen. In Kombination mit der Aussicht auf einen Impfstoff führt dies zu etwas mehr Zuversicht und auch Planbarkeit. Dass die Zuversicht wieder höher ist als vor sechs Monaten und dass einzelne Firmen und Finanzinvestoren von den Chancen auf der Käuferseite im Transaktionsmarkt profitieren wollen, zeigt sich auch in unseren Umfrageergebnissen auf den nachfolgenden Seiten.

    Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und freuen uns wie immer über Ihr Feedback oder Ihre Kontaktaufnahme.

    Mit den besten Wünschen für das kommende Jahr 2021.

    Jürg Stucker Interview mit Jürg Stucker

    https://www.oaklins.com/news/de-CH-CH/193978-den-mutigen-gehort-die-zukunft

    https://www.oaklins.com/news/de-CH-CH/193978-den-mutigen-gehort-die-zukunfthttps://www.oaklins.com/news/de-CH-CH/193978-den-mutigen-gehort-die-zukunft

  • M&A-Index SchweizOaklins M&A-Index Schweiz

  • Der Oaklins M&A-Index basiert auf einer halbjährlich durchgeführten Umfrage mit rund hundert M&A-Experten und Entscheidungsträgern der Schweizer Wirtschaft (d.h. Verwaltungsräte, CEOs, CFOs, M&A Professionals, die eng mit der M&A-Aktivität in ihrer jeweiligen Firma in Verbindung stehen). Die Umfrage umfasst sowohl börsenkotierte Firmen als auch typische KMU-Unternehmen über verschiedene Branchen hinweg. Der Index bildet die Entwicklung der erwarteten M&A-Aktivität mit Beteiligung von Schweizer Unternehmen ab.

    Der Oaklins M&A-Index besteht aus drei wesentlichen Haupttreibern:

    – Der Zuversicht in die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung: In positiven Wirtschaftszyklen sind Unternehmen wesentlich akquisitiver als in einer Krise. Somit ist die Konjunkturlage ein wesentlicher Treiber des M&A-Geschehens.

    – Der strategische Fokus auf das Thema M&A: Wachstum kann organisch oder mittels Akquisitionen geschehen. Welcher Weg verfolgt wird, ist eine strategische Frage.

    – Die Attraktivität des Finanzierungsumfelds: Um eine Transaktion zu tätigen, benötigt ein Käufer die entsprechenden Mittel. Eine Akquisition kann mit Cash, Fremdkapital oder eigenen Aktien finanziert werden. Je günstiger und besser verfügbar die Mittel, umso einfacher ist die Finanzierung einer Transaktion.

    Oaklins – M&A Outlook Schweiz 5

  • Der Oaklins M&A-Index erholt sich trotz weiterhin anhaltender COVID-19-Pandemie vom starken Einbruch in der ersten Jahreshälfte, kann aber nicht an die Vorjahre anschliessen. Während die letzte Outlook-Ausgabe vollständig im Zeichen der ersten Corona-Welle und damit verbunden grosser Unsicherheiten und Ängste stand, sind bis heute die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetreten. Mit der Erfahrung der letzten Monate beurteilen die befragten Unternehmen das M&A-Umfeld deutlich positiver als noch im Frühling und die Zuversicht in die Entwicklung der Schweiz hat wieder zugenommen. Der Oaklins M&A-Index konnte über alle Indikatoren hinweg zulegen, was darauf hindeutet, dass die M&A-Aktivität in den nächsten 6–12 Monaten wieder etwas zunehmen wird.

    Obwohl es krisenbedingt zu einer Verschiebung der strategischen Prioritäten von M&A hin zu Massnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkungen kam, wird M&A weiterhin als wichtiges Instrument zur Umsetzung der Unternehmensstrategie gesehen. Ein Blick auf die Umfrageresultate zeigt aber auch, dass die M&A-Aktivität sehr opportunistisch getrieben ist. Die schwierige wirtschaftliche Ausgangslage erhöht den Druck zur Restrukturierung und Transformation der Geschäftsmodelle und wird die Konsolidierung in den nächsten Monaten beschleunigen. Diese Dynamik kann aber auch interessante Opportunitäten eröffnen.

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 7

    ENTWICKLUNG DES OAKLINS M&A-INDEX FÜR DIE SCHWEIZ

    Der Schweizer M&A-Markt zeigt sich robuster als vielfach erwartet. Trotz anhaltender Corona-Pandemie nimmt der Oaklins M&A-Index in allen drei Hauptindikatoren deutlich zu.

    Mit der Aussicht auf einen Impfstoff und einer «wirtschafts-gerechteren Dosierung» der Covid-Massnahmen nimmt vor allem auch die Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung wieder zu.

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    JUL 2016

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    JUL 2017

    JAN 2018

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    JUL 2019

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    JUL 2020

    JAN 2021

    Zuversicht Fokus Finanzierung

    JAN 2015

    JUL 2015

    JAN 2016

  • Mit Beginn der Corona-Pandemie hat sich das seit längerer Zeit vorteilhafte Finanzierungsumfeld verschlechtert und die Finanzierung von Akquisitionsprojekten ist schwieriger geworden. Banken sprechen zurückhaltender Mittel für Akquisitionen und die eigenen vorhandenen Reserven werden verbreitet zur Liquiditätssicherung in der laufenden Krise benötigt. Die Abnahme an zur Verfügung stehenden Mitteln wird dennoch nur von wenigen Unternehmen als ausschlaggebend für die Umsetzung ihrer Akquisitionsstrategie gesehen.

    Die M&A-Aktivität in der Schweiz im nächsten Jahr wird stark von der Einschätzung der Unternehmen über die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft und dem weiteren Verlauf der Pandemie abhängen. Insbesondere für grössere und finanzstarke Unternehmen können sich durch die geänderte Marktdynamik und angepassten Preiserwartungen auch spannende Entwicklungs- und Wachstumschancen ergeben.

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 9

    HAUPTTREIBER IM ZEITVERLAUF

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    JAN 2021

    Zuversicht Fokus Finanzierung

    JAN 2015

    JUL 2015

    JAN 2016

    Der Druck zu Restrukturierungen und zur Transformation der Geschäftsmodelle nimmt mit der Corona-Krise nochmals zu, was den Konsolidierungsprozess zusätzlich beschleunigen wird, aber auch attraktive Akquisitionsopportunitäten öffnen kann.

    Die zukünftige Entwicklung der M&A-Aktivität in der Schweiz hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie und dem Ausmass der wirtschaftlichen Erholung in der Zeit nach der Pandemie ab.

  • Der negative Impact der ersten Corona-Welle auf den M&A-Markt lässt sich gut anhand der Anzahl abgeschlossener Transaktionen aufzeigen.

    Während in einzelnen Branchen M&A fast unverändert weiterläuft (Food, ICT, Financial Services), verzeichnen Transaktionen in anderen Branchen deutliche Rückgänge (z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik und Elektronik). Hochgerechnet dürften per Ende 2020 (bei saisonaler Projektion) knapp 160 Transaktionen abgeschlossen werden, wodurch gegenüber dem Vorjahr das Transaktionsvolumen um rund 33% zurückgehen wird. Dies liegt nah an der Projektion unseres M&A Outlooks vom Frühling (37%).

    DER CORONA-IMPACT

    Welche Parallelen gibt es zur Finanzkrise 2008/09 und was können wir allenfalls daraus lernen?

    → Nach der Finanzkrise 2008/09 war das Transaktionsvolumen in der Schweiz mit ca. 10%-Abnahme weniger rückläufig. Auf absoluter Basis haben allerdings weniger Transaktionen stattgefunden.

    → Im Gegensatz zur komplett unerwarteten Corona-Krise bahnte sich die Finanzkrise bereits vor 2008 an und die wirtschaftliche Erholung verzögerte sich teilweise bis 2010. Im Jahr 2020 sehen wir eine schnelle politische Reaktion auf die COVID-19-Krise, was zumindest in kurzer Frist zu einer Stabilisierung der Wirtschaft führen kann.

    → Fünf Jahre nach Beginn der Finanzkrise waren die entsprechenden Vorkrisenwerte wieder erreicht. Die Multiples erholten sich sogar deutlich schneller.

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 11

    ANZAHL TRANSAKTIONEN SCHWEIZ

    2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

    Hochrechnung per Ende 2020

    Anzahl Transaktionen 180 166 147 132 189 183 217 187 221 235 229 241 236 157 27Mittelwert 197 197 197 197 197 197 197 197 197 197 197 197 197 197

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    2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

    157

    236241229235221

    187

    217

    183189

    132147

    166180

    Langjähriger Durchschnitt

    Hochrechnung per Ende 2020

    Anzahl Transaktionen

    Die Grafik basiert auf öffentlich publizierten Transaktionen und stellt nur einen Ausschnitt der tatsächlich abgeschlossenen Transaktionen dar. Kleinere Transaktionen, welche nicht publiziert wurden, konnten entsprechend nicht berücksichtigt werden.

    Quelle: Mergermarket, Oaklins Analyse

  • M&A-Index SchweizUmfrage- ergebnisse

    Als Basis für die Berechnung des Oaklins M&A-Index dient eine regelmässig durchgeführte Umfrage bei M&A-Experten und Entscheidungsträgern der Schweizer Wirtschaft. Einige interessante Ergebnisse der Umfrage haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst.

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 13

  • Wie beurteilen Sie die gesamtwirtschaftliche Situation in den nächsten 12 Monaten?

    In den Winterquartalen wird die Konjunktur schwächer sein, als viele Beobachter das erwarten. Im neuen Jahr wird erschwerend hinzukommen, dass die Corona-bedingten Covenant Holidays auslaufen werden. Da trennt sich schnell einmal die Spreu vom Weizen.“

    Prof. Dr. Klaus W. WellershoffWellershoff & Partners AG

    UMFRAGEERGEBNISSE

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 15

    schlecht (1) gut (5)

    2.33eher schlecht (2) eher gut (4)

    durchschnittlich (3)3

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    JAN 2021

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    JUL 2018

    JUL 2019

    JAN 2020

    JAN 2018

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    96%

    der Befragten gehen von einer schlechten bis durchschnitt-lichen wirtschaftlichen Entwicklung aus. Dennoch beurteilen die Befragten die erwartete wirtschaftliche Entwicklung leicht positiver als während der ersten COVID-19-Welle, welche von grossen wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt war.

    71% 73% 73%71%

    JAN2015

    84%

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    JAN2016

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    45%

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    98%

    JUL2020

    96%

    GESAMTWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG

  • 24%

    23%hoch / eher hoch

    53%mittel

    tief / eher tief

    Wie beurteilen Sie allgemein die M&A-Aktivität in Ihrer Branche über die nächsten 12 Monate?

    Ich gehe davon aus, dass bei gesunden Unternehmen mit genügend Liquiditätsreserven strategische Akquisitionen im bisherigen Ausmass getätigt werden. Bei sehr stark von der Covid-Pandemie betroffenen Unternehmen könnte es zwecks Liquiditätssicherung zu Fire Sales kommen.“

    Beat ZwahlenGroup CFO, MCH Group

    UMFRAGEERGEBNISSE

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 17

    24%

    23%hoch / eher hoch

    53%mittel

    tief / eher tief

    ERWARTETE M&A-AKTIVITÄT

    23%

    der Befragten gehen von einer zukünftig hohen oder eher hohen M&A-Aktivität aus. Obwohl die erwartete M&A-Aktivität im Vorjahresvergleich geringer eingeschätzt wird, erwarten dennoch eine Mehrheit der Befragten eine zumindest durchschnittliche Marktaktivität.

    28% 31%36%

    32%

    JAN2015

    29%

    JUL2015

    36%

    JAN2016

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    32%

    JUL2017

    50%

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    46%

    JUL2018

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    13%

    JUL2020

    23%

  • 59%

    41%

    ja / eher ja

    nein / eher nein

    Wird Ihr Unternehmen in den nächsten 12 Monaten voraussichtlich eine Akquisition tätigen?

    Nachdem die globalen M&A-Aktivitäten im zweiten Quartal 2020 wegen der Corona-Krise sehr stark gebremst worden sind, hat sich der globale M&A-Markt im dritten Quartal 2020 wieder gut erholt. Trotz den positiven Wachstumsaussichten in den meisten grossen Volkswirtschaften und trotz der Ankündigung eines wirksamen Impfstoffes gegen Corona wird das gesamtwirtschaftliche Umfeld vorerst wohl noch fragil bleiben. Dies wird sich auch weiterhin auf die M&A-Aktivitäten auswirken.“

    Matthias BellwaldHead Merger & Acquisitions, Sika AG

    UMFRAGEERGEBNISSE

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 19

    59%

    41%

    ja / eher ja

    nein / eher nein

    AKQUISITIONSTÄTIGKEIT

    59%

    der Befragten geben an, in den kommenden 12 Monaten eine Akquisition zu tätigen oder zumindest eine solche in Betracht zu ziehen. Trotz einer weiterhin verhaltenen Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung und vergleichsweise geringer erwarteter M&A-Aktivität liegt die erwartete Akquisitionstätigkeit auf dem langjährigen Durchschnitt.

    66%54%

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    JAN2015

    53%

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    60%

    JAN2016

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    58%

    JUL2017

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    65%

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    55%

    JUL2020

    59%

  • Welches sind die Hauptgründe für einen möglichen Unternehmenszukauf in den nächsten 12 Monaten?

    UMFRAGEERGEBNISSE

    Kommentar Oaklins:

    Synergiepotenziale und Marktanteilsgewinne sowie sich bietende Möglichkeiten sind Hauptgründe für mögliche Unternehmenszukäufe in den nächsten 12 Monaten. Tiefere Bewertungen und Unternehmen in Distressed-Situationen eröffnen neue Akquisitionsopportunitäten.

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 21

    Geografische Expansion

    Wissen & Technologie

    Sich bietende Möglichkeit

    Erweiterung der Produktpalette

    Vertikale Integration

    Verfügbare Mittel (Cash)

    Diversifikation

    Digitalisierung

    Marktanteilsgewinn

    GRÜNDE FÜR AKQUISITIONEN

    SynergiepotenzialMarkteintritt

    Konkurrenzdruck

    39%34% 30%

    25%

    JAN2015

    29%

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    32%

    JAN2016

    JUL2016

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    34%

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    JAN2018

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    JAN2021

    18%

    JUL2018

    JUL2019

    43%

    JUL2020

    60%

    60%

    der Befragten zählen eine sich bietende Möglichkeit zu den Hauptgründen für eine Akquisition im kommenden Jahr.

  • In welchen Ländern (inkl. Schweiz)wird Ihr Unternehmen am ehesten über Akquisitionen wachsen?

    UMFRAGEERGEBNISSE

    15%

    25%

    26%

    3%

    2%

    29%

    Kommentar Oaklins:

    Mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie hat sich die zunehmende Rückorientierung der M&A-Aktivität von Schweizer Unternehmen auf den europäischen Markt im Allgemeinen und auf den Heimmarkt im Speziellen fortgesetzt. Dies vor allem auf Kosten von Akquisitionen in Asien, für welche die befragten Schweizer Unternehmen in den letzten fünf Jahren kontinuierlich ihr Interesse verloren haben. Die Gründe sind vielseitig: die grossen Unsicherheiten bezüglich der globalen Wirtschaftsentwicklung, das verlorene Vertrauen in die weltweiten Lieferketten oder die Sorge um Handelskonflikte.

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 23

    15%

    25%

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    3%

    2%

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    ZIELLÄNDER

  • Welche Entwicklungen erwarten Sie in den nächsten 12 Monaten für die Preise (Multiples) für Unternehmen Ihrer Branche?

    Branchenübergreifend rechne ich mit stagnierenden Multiples. Im E-Commerce sehen wir mit deutlich steigenden Preisen einen gegenläufigen Trend, der angesichts der Pandemiesituation nicht überrascht, aber doch bereits ungesunde Ausmasse anzunehmen droht.”

    Martin Lorenz CEO und CFO, Competec-Gruppe / Brack.ch

    UMFRAGEERGEBNISSE

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 25

    7%

    42%

    51%

    ERWARTETE PREISENTWICKLUNG

    der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass die Multiples in den nächsten Monaten sinken werden. Die Corona-Krise beeinflusst das erwartete Preisniveau negativ.

    51%

    23% 22%

    42%

    20%

    JAN2015

    25%

    JUL2015

    JAN2016

    JUL2016

    JAN2017

    14%

    JUL2017

    6%

    27%

    8%

    JAN2018

    JAN2019

    JAN2020

    JAN2021

    19%

    JUL2018

    JUL2019

    71%

    JUL2020

    51%

    24%

  • Wie beurteilen Sie allgemein die Verfügbarkeit von Fremdkapital für die Finanzierung von Akquisitionen in den nächsten 12 Monaten?

    UMFRAGEERGEBNISSE

    Die Liquidität konnte in den letzten Jahren dank gutem Geschäftsgang gestärkt werden. Durch die mit den häufig beanspruchten COVID-19-Krediten verbundenen Verwendungsrestriktionen sind den Unternehmen jedoch bezüglich Investitionen die Hände gebunden.”

    Bernhard Leiser und Vincent StuderPartner, T+R AG

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 27

    32% durchschnittlich

    36%eher hoch

    22%hoch 9%

    eher tief

    1%tief

    58%

    VERFÜGBARKEIT VON FREMDKAPITAL

    58%

    der Befragten beurteilen die Verfügbarkeit von Fremdkapital als nach wie vor eher hoch oder hoch. Während in den letzten Jahren die Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Akquisitionsstrategie von guten Konditionen auf Fremdkapital profitieren konnten, nahm die Verfügbarkeit von Fremdkapital infolge Corona-Krise merklich ab.

    66%74%

    87%

    70%

    JAN2015

    72%

    JUL2015

    JAN2016

    JUL2016

    JAN2017

    75%

    JUL2017

    62% 80%85%

    JAN2018

    JAN2019

    JAN2020

    JAN2021

    91%

    JUL2018

    JUL2019

    35%

    JUL2020

    58%

    73%

  • Wie beurteilen Sie allgemein die Verfügbarkeit von eigenen flüssigen Mitteln (Cash) für die Finanzierung von Akquisitionen in den nächsten 12 Monaten?

    UMFRAGEERGEBNISSE

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 29

    39% durchschnittlich25%

    eher hoch

    17%hoch 13%

    eher tief

    6%tief

    42%

    VERFÜGBARKEIT VON CASH

    42%

    der Umfrageteilnehmer beurteilen die Verfügbarkeit von Cash nach wie vor als eher hoch oder hoch. In der Corona-Krise hat sich die Liquiditätssituation allerdings auch bei einigen Unternehmen deutlich angespannt, wodurch für die Akquisitionsfinanzierung weniger flüssige Mittel zur Verfügung stehen.

    57% 59%60%

    JAN2015

    JUL2015

    JAN2016

    JUL2016

    JAN2017

    68%

    JUL2017

    68% 67%65%

    JAN2018

    JAN2019

    JAN2020

    JAN2021

    66%

    JUL2018

    JUL2019

    32%

    JUL2020

    42%

  • 22%

    78%

    ja / eher ja

    nein / eher nein

    Sind in Ihrem Unternehmen Verkäufe von Unternehmens-teilen in den nächsten 12 Monaten denkbar?

    UMFRAGEERGEBNISSE

    Aufgrund der COVID-19-Situation kommen viele Klein- und Mittelbetriebe in finanzielle Schwierigkeiten und suchen eine Zukunftslösung mit dem Verkauf des Unternehmens.”

    Andreas Schraner Managing Director, Antalis

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 31

    22%

    78%

    ja / eher ja

    nein / eher nein

    VERKAUFSABSICHTEN

    22%

    der befragten Unternehmen ziehen in den nächsten 12 Monaten einen Verkauf ihres Unternehmens bzw. eines Teils davon in Betracht. Die Aussicht auf sinkende Unternehmenspreise lassen einzelne Unternehmen ihre Verkaufsabsichten überdenken.

    19%24%

    33%25%

    JAN2015

    25%

    JUL2015

    JAN2016

    JUL2016

    JAN2017

    14%

    JUL2017

    20% 23%17%

    JAN2018

    JAN2019

    JAN2020

    JAN2021

    27%

    JUL2018

    JUL2019

    18%

    JUL2020

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  • M&A-Index SchweizInterviews

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 33

  • Was hat Sie an dieser Präsidentschaftswahl in den USA überrascht?

    Nicht allzu viel. Der Wahlausgang vor vier Jahren war deutlich überraschender. Bei dieser Wahl war relativ klar, dass Biden gewinnen wird. Es war ebenfalls vorherzusehen, dass die Republikaner im Senat die Oberhand behalten werden. Dass die Präsidentschaftswahl so eng wurde, ist aber dennoch überraschend.

    Das vielleicht Überraschendste an der Wahl ist die Niederlage der Demokraten im «House of Representatives», also dem Nationalrat von Amerika. Der Vorsprung von 33 Stimmen vor den Wahlen wird nun auf ca. 13 Stimmen schrumpfen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Niederlage von Trump nicht überraschend war; die Niederlage der Demokraten in den restlichen Wahlen jedoch sehr.

    Macht es aus der Perspektive der Schweiz einen Unterschied, wer gewählt wurde?

    Auf den ersten Blick nicht. In den letzten 28 Jahren stellten 16 Jahre die Demokraten den Präsidenten und 12 Jahre die Republikaner. Unabhängig von der Partei ist jedes Mal in allen Vierjahresperioden der Schweizer Export nach Amerika massiv gewachsen. Wir haben über die letzten 15 Jahre jeweils ca. 10% Wachstum pro Jahr. In anderen Worten: Aus Schweizer Sicht können wir mit beiden, den Republikanern und den Demokraten, gut leben.

    Neben den Präsidentschaftswahlen finden in Georgia am 5. Januar 2021 Nachwahlen um zwei Senatssitze statt. Im Moment sind die Republikaner mit 50 Sitzen und die Demokraten mit 48 Sitzen vertreten. Falls die Demokraten beide Sitze gewinnen würden, wovon aktuell nicht ausgegangen werden kann,

    MARTIN NAVILLECEO, Swiss-American Chamber of Commerce

    INTERVIEW

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 35

    hätten die Demokraten mit dem Stichentscheid der Vizepräsidentin plötzlich die Mehrheit im Senat. Auf steuerlicher Ebene, im Gesundheitswesen, zum Beispiel bei Pharmapreisen, könnte es dann merkliche Änderungen geben, was die Schweizer Industrie belasten dürfte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit einem republikanischen Senat und einem demokratischen Repräsentantenhaus, die sich gegenseitig blockieren werden, zu einem Stillstand kommt, ist aber deutlich grösser. Für die Schweizer Exportwirtschaft ist das sicherlich positiv zu werten.

    M&A-Transaktionen nehmen zu, wenn es der Wirtschaft gut geht, Zuversicht und Finanzmittel vorhanden sind und das regulatorische Umfeld wenig Hürden setzt.Kann man sagen, ob Trump oder Biden für das M&A-Umfeld besser ist?

    Ich glaube, Trump oder Biden ist weniger wichtig als Stabilität und Planbarkeit. Falls der Senat nicht in demokratische Kontrolle kommt, ist diese Planbarkeit gegeben. Grosse Würfe vom linken Parteiflügel der Demokraten, wie zum Beispiel eine Verdoppelung der Kapitalgewinnsteuern oder eine Verstaatlichung der Krankenkasse, sind dann Dinge der Unmöglichkeit. Mit anderen Worten ist politischer Stillstand gut für die Wirtschaft und auch für M&A. Im Jahr 2021 ist ein grosses Aufholbedürfnis der Wirtschaft vorhanden und ich erwarte ein gutes Umfeld für M&A.

    Inwiefern sollten M&A-Transaktionen uneingeschränkt möglich sein und wo sollte der Staat eingreifen?

    Solang es wirtschaftlich bedingte M&A-Transaktionen sind, sollten diese uneingeschränkt möglich sein. Die Problematik hinter der Wirtschaft ist das Geostrategische. Hierzu hat Präsident Trump Folgendes gesagt: «free, fair & reciprocal», also frei, fair und reziprok.

    Ich denke, was man genau anschauen muss, sind Übernahmen durch chinesische staatsnahe Unternehmen, die Übernahmen primär durch geostrategische Überlegungen und weniger aus wirtschaftlichen Interessen anstreben. Es kann nicht ein, dass Staatsunternehmen, die durch die chinesische Regierung finanziert werden, aus einer Machtidee Unternehmen übernehmen. Eine einfache Lösung habe ich nicht, aber der Westen muss sich dieser Problematik bewusst sein.

  • Was ist für Sie ein mögliches Szenario, wie sich der Pandemieverlauf und die Wirtschaft unter Biden im nächsten Jahr entwickeln könnte?

    Babe Ruth, der berühmte Baseballspieler hat einmal gesagt: «Forecasting is very difficult. Especially about the future.» Ich denke, in den nächsten ein, zwei Jahren wird Biden profitieren. Wenn wir ein Szenario zeichnen, in welchem im Verlauf des Jahres 2021 viele Leute geimpft werden und das ganze Wirtschaftswesen etwas normalisiert wird – es ist ein grosses Nachholbedürfnis und auch Geld vorhanden – sieht es kurz- bis mittelfristig sehr positiv aus. Insbesondere auch für die Exportwirtschaft der Schweiz nach Amerika, dem wichtigsten Exportmarkt.

    Es bestehen natürlich ein paar Fragezeichen: Im Moment sind alle sehr positiv eingestellt und es ist eine unglaubliche Erwartungshaltung vorhanden – Biden soll ja alle Probleme lösen. Die Probleme, seien diese multilateral, wirtschaftlich oder im Gesundheitswesen, werden aber nicht einfach verschwinden. Aber ich denke, für die nächsten ein bis zwei Jahre wird es eine sehr positive Geschichte, mit Vorbehalt wie sich der Konflikt zwischen den USA und China entwickeln wird. Das ist das einzige Thema, das wirklich von beiden Parteien in den USA ähnlich gesehen wird. China soll reziprok in die Spielregeln der Weltwirtschaft eingebunden werden. Dies wird zu einem weiteren Konflikt führen, dessen Ausgang noch unklar ist.

    Sehen Sie sich das Interview mit Martin Naville auf unserer Webseite an.

    oaklins.com/news/de-CH-CH/193615-politischer-stillstand-in-den-usa-ist-auch-fur-m-a-gut

    http://oaklins.com/news/de-CH-CH/193615-politischer-stillstand-in-den-usa-ist-auch-fur-m-a-gut

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 37

    Wie erklären Sie jemandem die Arbonia Gruppe in zwei bis drei Sätzen?

    Die Arbonia Gruppe ist ein fokussierter Gebäudezulieferer, der in den Bereichen Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik (HLK), Sanitär (Duschkabinen), Fenster sowie Aussen- und Innentüren tätig ist. Das Unternehmen verfügt über eine hohe Fertigungstiefe und führende Marken in den Zielmärkten Deutschland, Schweiz, Benelux, Osteuropa inklusive Russland und Südeuropa. Der Umsatz 2019 lag bei über CHF 1.4 Mia. Die Aktien

    der Arbonia sind an der SIX Swiss Exchange kotiert.

    Was waren die zentralen Herausforderungen im Jahr 2020?

    Die zentralste Herausforderung in diesem Jahr war mit Sicherheit die den Managementteams der Divisionen abverlangte Flexibilität, welche die Heftigkeit, Kurzfristigkeit und Neuartigkeit der COVID-19-Pandemie mit sich brachte. Das Denken in Szenarien wie auch das Stake- und Shareholder Management waren äusserst anspruchsvoll. Die schnellen Veränderungen des Marktumfelds von einer äusserst dynamischen Entwicklung bis Mitte März 2020, die Vollbremsung im April und Mai sowie die ebenso heftige Gegenbewegung ab Juni erforderte sehr viel Anpassungsfähigkeit, um rasch und richtig reagieren zu können.

    Ein gutes Beispiel dafür liefert Sabiana, unsere kommerzielle Lüftungseinheit nahe Mailand, welche wir 2014 akquiriert haben. Als Produzent von Lüftungen, unter anderem für Spitäler und öffentliche Einrichtungen, erhielt das Unternehmen eine Sonderbewilligung und konnte im Gegensatz zu diversen regionalen Zulieferern weiter produzieren. In nur zwei Wochen konnte Sabiana betriebskritische, bisher extern gefertigte Stanzwerkzeuge inhouse herstellen, wodurch Sabiana nach einem kurzen Unterbruch wieder produktions- und lieferfähig war.

    DANIEL WÜESTCFO, Arbonia Group

    INTERVIEW

  • Weshalb gelingt es Ihnen, den EBITDA bei sinkendem Umsatz zu steigern?

    Dies ist der sich laufend verbesserten Produktivität in Kombination mit der vertikalen Integration der Produktionsprozesse geschuldet. Diese operativen Faktoren zusammen mit einer starken Marktstellung sowie einer sehr soliden Bilanz waren und sind weiterhin gute Voraussetzungen, um den anspruchsvollen wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu trotzen. Dank der hohen Investitionstätigkeit in den vergangenen Jahren verfügt die Arbonia über hochmoderne und äusserst effiziente Produktionsanlagen, weshalb während der Pandemie die Kapazitäten schnell und flexibel angepasst werden konnten. So konnten wir den Corona-Effekt mit eigenen Massnahmen abfedern und sind noch mit dem gleichen Personalbestand unterwegs. Ein konkretes Beispiel ist die temporäre Reduktion von drei auf zwei Produktionsschichten. Der Abbau der dritten, kostenintensiveren Schicht, trug dazu bei, dass bei sinkendem Umsatz die Profitabilität gehalten bzw. sogar gesteigert werden konnte. Zudem war es aufgrund der starken Bilanz möglich, dass wir uns voll und ganz auf das operative Geschäft und unsere Kunden fokussieren konnten.

    Hat die Pandemie einen Einfluss auf Ihre Strategie und allfällige M&A-Aktivitäten?

    Die Pandemie war sozusagen der Lackmustest für unsere Strategie – und diese hat sich in der Krise mehr als bewährt, weshalb sich der Verwaltungsrat und das Managementteam darin bestärkt fühlen, die richtige Strategie zu haben und diese noch konsequenter umzusetzen. Schon vor der Pandemie konnten wir einen «Bereinigungsprozess» durch Konkurse und Übernahmen/Zusammenschlüsse in unseren Tätigkeitsgebieten beobachten. Dieser wurde aufgrund der Vergabe von Notkrediten und staatlichen Unterstützungsleistungen (Kurzarbeitergeld usw.) kurzfristig gestoppt, wird aber unvermindert weitergehen, sobald diese Leistungen früher oder später wegfallen. Allerdings ist der Erwerb von Mitbewerbern in Märkten und Produkten, in denen wir bereits eine führende Position haben, nicht unser strategischer Fokus, obwohl in allen unserer Divisionen namhafte Unternehmen zum Verkauf stehen. Eine allenfalls erhoffte Verfügbarkeit von möglichen M&A-Zielen zu vernünftigen Multiples konnten wir bis jetzt nicht beobachten. Wir führen aber einige Gespräche und sind zuversichtlich, die eine oder andere Bolt-on- (Ergänzungs-)Akquisition im nächsten Jahr tätigen zu können.

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 39

    In welchen Bereichen wäre es für Sie spannend, anorganisch zu wachsen?

    Als Gruppe haben wir das «Privileg», mit allen unseren Divisionen in Bereichen tätig zu sein, die aufgrund von Megatrends (Green Deal/CO2-Effizienz, Urbanisierung, tiefe Zinsen, Anlagenotstand) eine konstante und sogar wachsende Nachfrage nach den jeweiligen Produkten aufweisen. Aus diesem Grund sind wir in jeder Division offen, neben organischem Wachstum auch anorganisch zu wachsen. Da wir in vielen Märkten bereits eine führende Position haben, liegt der Fokus bei Akquisitionen auf der geografischen und/oder distributionsseitigen Erweiterung sowie auf der vertikalen Integration. Daneben schauen wir uns auch «neue», disruptive Technologien in angrenzenden Bereichen zu unseren Produkten an (Start-ups wie bspw. KIWI) an. Wohl nicht überraschend sehen wir uns auch die «neuen» HLK-Technologie und Produktopportunitäten genau an, wohlwissend aber, dass in diesem Bereich sehr hohe Bewertungen gezahlt werden.

    Sie sind vor knapp zwei Jahren von der Finanzindustrie auf die Corporate-Seite gewechselt. Was hat Sie bisher am meisten überrascht?

    Die Vielfalt und Komplexität der Aufgaben und Fragestellungen, die hohe intrinsische Motivation, Begeisterung und Qualität der Mitarbeitenden sowie das dynamische und sich ständig ändernde Umfeld. Zudem gefällt mir die steile Lernkurve, auf der ich mich immer noch befinde, was ich in meiner Phase der beruflichen Laufbahn als grosses Privileg empfinde. Kurzum: Ich habe den Wechsel in keiner Art und Weise bereut, obwohl ich der Finanzindustrie nach wie vor sehr verbunden bin.

  • Welche Mission verfolgen Sie mit Integra?

    Die Aktivitäten der Integra gehen zurück auf die 30er Jahre. Der Gründer Adolf Gutzwiller setzte sich zum Ziel, für die Selbständigkeit der Schweiz wichtige Industrien in der Schweiz ohne Abhängigkeiten vom Ausland zu fördern und essenzielle Industrien, die der Schweiz gefehlt hatten, selber zu etablieren. Im Zentrum standen damals zum Beispiel Zugsicherungsanlagen, die Wasserversorgung und Agrarmaschinen.

    Unsere heutige Aufgabe ist es, die ganze Gruppe im Sinne des Gründervaters weiterzuentwickeln. Neben dem Erhalt und der Stärkung des Industriestandorts Schweiz ist aber auch internationales Wachstum sehr wichtig. Im Sinne unserer Mission möchten wir die Innovation in unseren Unternehmen nachhaltig fördern und in innovative Ideen und Entwicklungen investieren. Gleichzeitig möchten wir auch den Industriestandort Schweiz stärken, Arbeitsplätze sichern und einen Mehrwert generieren.

    Welche Herausforderungen hatten Sie in Ihrem Beteiligungsportfolio im Jahr 2020 zu bewältigen?

    Zum heutigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass die INTEGRA Gruppe erstaunlich gut durch die Krise kam. Die Herausforderungen haben sich über das Jahr aber verändert und entwickelt. In der ersten Hälfte des Jahres war es sicherlich sehr anspruchsvoll und teilweise auch hektisch. Vor allem zu Beginn der Krise war eine Priorität, die Lieferfähigkeit sicherzustellen. Zudem wurde die laufende finanzielle Transparenz und die Liquiditätsplanung noch wichtiger als zuvor. Trotz einer Stabilisierung hält bei gewissen Beteiligungen die hohe Marktunsicherheit und die gesunkene Visibilität weiter an.

    CORINNE RUCKSTUHLDeputy CEO, INTEGRA Holding

    INTERVIEW

  • Oaklins – M&A Outlook Schweiz 41

    Ein Spezialfall stellt unsere Gruppengesellschaft INTEGRA Biosciences dar, welche Liquid-Handling-Geräte herstellt, also Pipettiergeräte für Forschungs- und Untersuchungslabors, welche für PCR-Tests benötigt werden. Hier stehen wir vor der Herausforderung, dass wir ein enormes Wachstum bewältigen müssen. Wir arbeiten intensiv daran, die bestehenden Kunden beliefern zu können.

    Wie hat sich der Dealflow in den letzten 12 Monaten entwickelt?

    Zu Beginn des Jahres und während des ersten Lockdowns stand M&A deutlich im Hintergrund und wir erhielten nur wenige neue Akquisitionsopportunitäten zugestellt. Seit dem Sommer merken wir aber, dass der Dealflow deutlich ansteigt. Jetzt in der zweiten Jahreshälfte erhalten wir wieder regelmässig Opportunitäten zur Prüfung.

    Wir haben diverse Akquisitionsopportunitäten in Bearbeitung und sind daran, für gewisse Gruppenunternehmen gezielt zu suchen. Verschiedene Unternehmen werden vermutlich weniger gut durch die Krise kommen und wir erwarten in den nächsten Monaten weitere Akquisitionsmöglichkeiten.

    Braucht es aktuell mehr Mut, Transaktionen abzuschliessen?

    Unabhängig von der Transaktion sollte man grundsätzlich eine strategische Klarheit haben, was man mit dem Unternehmen und mit der Transaktion erreichen möchte. Weiter sollte man langfristig an das Unternehmen glauben. Solange beides gegeben ist und man sieht, dass ein Unternehmen gut passt, braucht es grundsätzlich gleich viel Mut. Aber je nachdem, in welchem Markt man tätig ist, stellen sich aktuell schon zusätzliche Herausforderungen. Insbesondere aufgrund der Situation, dass aktuell die Visibilität fehlt und ein Outlook für die nächsten Jahre mit viel Unsicherheit behaftet ist.

    Die INTEGRA Gruppe als ganzes ist stabil aufgestellt und wir sind bei einigen Gruppengesellschaften auch bereit für Transaktionen.

  • Macht es aus Eigentümerperspektive Sinn, Firmen im aktuellen Umfeld zu veräussern?

    Dies ist sehr von der individuellen Situation und auch von der Branche abhängig. Grundsätzlich halten wir unsere Beteiligungen langfristig. Wir trennen uns nur von Unternehmen, wenn wir sehen, dass wir nicht mehr der richtige Eigentümer für die Gesellschaft sind. Unabhängig von der jetzigen Situation stehen wir bei keiner Gesellschaft an dem Punkt, an dem wir das Unternehmen veräussern würden.

    Ob es generell aus Eigentümersicht Sinn macht, aktuell ein Unternehmen zu veräussern, hängt aber auch immer von der Situation der Eigentümer, der Gesellschaft und dem jeweiligen Marktumfeld ab.

    Weshalb haben Sie sich persönlich für eine Karriere in der Unternehmensfinanzierung entschieden?

    Das war in dem Sinne kein bewusster Entscheid und ich bin in dieses Thema hineingewachsen. Zum Beginn meiner Karriere war für mich eine internationale Tätigkeit sehr wichtig. Weiter wollte ich unbedingt Führungserfahrung sammeln. So bin ich zur INTEGRA Gruppe gekommen. Ich war mehrere Jahre im Ausland, habe in Indien eine Tochtergesellschaft geleitet und konnte mich so laufend in der Gruppe weiterentwickeln.

    Die Tätigkeit bei einer Beteiligungsholding ist ein sehr vielfältiges und spannendes Gebiet, in welchem man alle Facetten abdeckt, die ein Unternehmen ausmachen. Die gesamte Spannweite von Strategie zu operativen Themen, Innovationsförderung, organische Unternehmensentwicklung bis hin zu Akquisitionen. Mir persönlich macht es grossen Spass, die Entwicklung der INTEGRA Gruppe mitgestalten zu können.

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  • Seit 1995 unterstützen unsere Berater Unternehmen und Unternehmer bei M&A-Themen und Corporate-Finance-Projekten. Als Teil von Oaklins vereinen wir Erfolgsfaktoren einer lokal verankerten M&A-Boutique wie erfahrungsbasierte und unternehmerische Beratung nahe beim Kunden mit den Möglichkeiten einer globalen Organisation. Oaklins verfügt über ausgewiesene Experten in 15 der wichtigsten Branchen weltweit. Dies ermöglicht es uns, globale Branchenspezialisten beizuziehen und einen echten Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen.

    Global70 Standorte in über 45 Ländern

    Erfahrenes ExpertenteamÜber 5’500 erfolgreich abgeschlossene Transaktionen

    Umfassende Branchenexpertise850 Industriespezialisten mit Expertise in allen relevanten Industriegruppen

    UnabhängigKeine Interessenskonflikte (Revision, Banken, Anwälte, Kapitalgeber usw.)

    Mid-MarketWir begleiten mittelgrosse und grössere Transaktionen ab einem Wert von ca. CHF 10 Mio.

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    Das professionelle Expertenteam von Oaklins Switzerland bietet eine integrierte Beratung bei Transaktionen. Unsere Kunden profitieren von einem breiten Leistungsangebot, das auf der Mehrfachausbildung unserer Experten und ihrer professionellen Arbeitsweise aufbaut. In allem, was wir tun, orientieren wir uns an den Anliegen und spezifischen Bedürfnissen unserer Kunden. Eine Liste unserer Referenzen ist unter www.oaklins.com/ch/de/deals.html verfügbar.

    UNSERE EXPERTISE IN IHRER BRANCHE

    In unseren jährlich erscheinenden industriespezifischen M&A Outlooks fühlen wir diversen dynamischen Branchen in der Schweiz auf den Zahn, fragen nach den aktuellen Entwicklungen und Perspektiven und gehen den Chancen und Risiken auf den Grund (Beispiele lokaler Publikationen):

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