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Ständige Erreichbarkeit festgehalten werden – beide Seiten haben so die Gewissheit, dass der Betriebsablauf gesichert ist und das Diensthandy auch mal guten Gewissens abge- stellt werden kann. Mit schnellen und generellen Lösungen wird man das Problem ständiger Erreichbarkeit nicht lösen. Statt- dessen ist ein Bewusstseinswandel notwendig. Ar- beitgeber müssen wieder lernen, ihren Mitarbeiterin- nen und Mitarbeitern wirkliche Auszeiten zu geben. Beschäftigte müssen sich wieder angewöhnen, be- stimmte Arbeitsvorgänge in der normalen Arbeitszeit zu erledigen. Die IG BCE ermutigt Betriebsräte, in ihrem Betrieb sinnvolle Vereinbarungen zum Umgang mit IKT und zur Regulierung des Problems ständiger Erreichbar- keit voranzutreiben. Bessere Arbeitsbedingungen mit Betriebsrat Ohne Sie läuft nichts: Wir wollen passgenaue Lösungen entwickeln, die Ihre Anforderungen einbeziehen und gleichzeitig einen Rah- men setzen, der Sie vor Überlastung schützt. Die Basis dafür ist die Beteiligung der Beschäftigten als »Experten in eigener Sache«. Die Beschäftigten kennen die Stellschrauben, an denen gedreht werden muss, am besten. Die Ausweitungen von Arbeitsanforderung oder die Erhöhung von Leistungsanforderungen spüren sie unmittelbar. Die Entwicklung von Lösungen erfolgt im Dialog zwi- schen Betriebsräten und Beschäftigten. Das ist die Aus- gangslage, um Maßnahmen für Gute Arbeit zu entwi- ckeln, die dann Stück für Stück umgesetzt werden können. Um zukünftig für Gute Arbeit stark zu sein, ist Ihr Bei- trag wichtig. Unterstützen Sie den Einsatz für Gute Ar- beit mit Ihrer Mitgliedschaft in der IG BCE oder sprechen Sie uns an. www.gute-arbeit.igbce.de Wir machen Gute Arbeit Ich will . . . in der Freizeit eine Auszeit vom Chef! Ständige Erreichbarkeit Herausgeberin: IG BCE – VB 1 Gesamtleitung, Projekt Gute Arbeit Königsworther Platz 6, D-30167 Hannover Projektleitung: Yasmin Fahimi Redaktion: Sören Tuleweit Kontakt: [email protected] Internet: www.gute-arbeit.igbce.de Druck: BWH GmbH – Die Publishing Company DGB-Index Arbeitsqualität in Betrieben mit und ohne Belegschaftsvertretung © 2010 DGB-Index Gute Arbeit Schlechte Arbeit Gute Arbeit DGB-Index 51% 18% 54% 11% 35% 31% 60 57 Betriebs- /Personalrat vorhanden Kein Betriebs-/ Personalrat

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Ständige Erreichbarkeit, Ich will ... in der Freizeit eine Auszeit vom Chef!

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Ständige Erreichbarkeit

festgehalten werden – beide Seiten haben so die Gewissheit, dass der Betriebsablauf gesichert ist und das Diensthandy auch mal guten Gewissens abge-stellt werden kann.

Mit schnellen und generellen Lösungen wird man das Problem ständiger Erreichbarkeit nicht lösen. Statt-dessen ist ein Bewusstseinswandel notwendig. Ar-beitgeber müssen wieder lernen, ihren Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern wirkliche Auszeiten zu geben. Beschäftigte müssen sich wieder angewöhnen, be-stimmte Arbeitsvorgänge in der normalen Arbeitszeit zu erledigen.

Die IG BCE ermutigt Betriebsräte, in ihrem Betrieb sinnvolle Vereinbarungen zum Umgang mit IKT und zur Regulierung des Problems ständiger Erreichbar-keit voranzutreiben.

Bessere Arbeitsbedingungen mit Betriebsrat

Ohne Sie läuft nichts:

Wir wollen passgenaue Lösungen entwickeln, die Ihre Anforderungen einbeziehen und gleichzeitig einen Rah-men setzen, der Sie vor Überlastung schützt.

Die Basis dafür ist die Beteiligung der Beschäftigten als »Experten in eigener Sache«. Die Beschäftigten kennen die Stellschrauben, an denen gedreht werden muss, am besten. Die Ausweitungen von Arbeitsanforderung oder die Erhöhung von Leistungsanforderungen spüren sie unmittelbar.

Die Entwicklung von Lösungen erfolgt im Dialog zwi-schen Betriebsräten und Beschäftigten. Das ist die Aus-gangslage, um Maßnahmen für Gute Arbeit zu entwi-ckeln, die dann Stück für Stück umgesetzt werden können.

Um zukünftig für Gute Arbeit stark zu sein, ist Ihr Bei-trag wichtig. Unterstützen Sie den Einsatz für Gute Ar-beit mit Ihrer Mitgliedschaft in der IG BCE oder sprechen Sie uns an.

www.gute-arbeit.igbce.de

Wir machenGute Arbeit

Ich will . . . in der Freizeit eine Auszeit vom Chef!

Ständige Erreichbarkeit

Herausgeberin: IG BCE – VB 1 Gesamtleitung, Projekt Gute Arbeit

Königsworther Platz 6, D-30167 Hannover

Projektleitung: Yasmin Fahimi

Redaktion: Sören Tuleweit

Kontakt: [email protected]

Internet: www.gute-arbeit.igbce.de

Druck: BWH GmbH – Die Publishing Company

DGB-Index

Arbeitsqualität in Betrieben mit und ohne Belegschaftsvertretung

© 2010 DGB-Index Gute Arbeit

Schlechte ArbeitGute Arbeit

DGB-Index

51%18%

54%11% 35%

31% 60

57

Betriebs- /Personalratvorhanden

Kein Betriebs-/Personalrat

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Viele Studien stellen darüber hinaus einen Zusammen-hang zwischen den Veränderungen in der Erwerbsarbeit und der Zunahme psychischer Erkrankungen dar. So sind Fehltage aufgrund psychischer Fehlbelastungen seit 1997 um 165 Prozent gestiegen.

Beschäftigte nutzen IKT mehr oder weniger freiwillig, um ihr Arbeitspensum zu schaffen

Je mehr Arbeitsangelegenheiten ins Privatleben Einzug halten, desto stärker werden die Beeinträchtigungen des Privatlebens durch die Arbeit wahrgenommen (Work-to-Life-Conflict) und desto größer wird von den Beschäftigten ein arbeitsbedingter Stress und ein Ge-fühl des Nicht-abschalten-Könnens erlebt.

Gewerkschaften und Betriebsräten ist bewusst: Das Management »ständiger Erreichbarkeit« ist eines der großen Gestaltungsthemen im Bereich der Arbeit. Be-stehende Ansätze verfolgen aber oft nur das Ziel, die technischen Möglichkeiten zur ständigen Erreichbarkeit zu reduzieren. Das Grundproblem der Entgrenzung von Arbeit und Leben wird hierbei allerdings nicht ernsthaft angegangen. Die IG BCE sieht die Hauptursache des Ar-beitens außerhalb der regulären Arbeitszeit darin, dass

Beschäftigte es für das Erreichen von vorgegebenen oder selbst gesetzten Zielen für erforderlich halten. Sie nutzen IKT mehr oder weniger freiwillig, um ihr Arbeitspensum zu schaffen.

Man muss nicht immer erreichbar sein – Auszeiten vereinbaren

Die Arbeitswelt braucht intelligente Konzepte. Der Umgang mit IKT darf die Mitarbeitergesundheit nicht gefährden – dafür sind betriebsspezifische Verein- barungen gefragt. Es gilt, Kundenwünsche und An-forderungen des Arbeitgebers mit dem Wunsch des Beschäftigten nach freien Wochenenden und freien Abenden zu vereinbaren. Oftmals ist es gar nicht not-wendig, dass Beschäftigte ständig erreichbar sind. Führungskräfte sollten deswegen gemeinsam mit ih-ren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern festlegen, zu welcher Zeit sie wirklich zwingend erreichbar sein müssen und welche E-Mail noch abends geschrieben werden muss. Dies kann z. B. in einer Protokollnotiz

Ständige Erreichbarkeit

Informations- und Kommunikations- technologien (IKT)

Beschäftigte sind mithilfe moderner IKT auch außer-halb der regulären Arbeitszeit und des regulären Arbeitsortes ständig erreichbar, sie werden wegen Arbeitsangelegenheiten kontaktiert und können Arbeitsaufgaben erledigen.

Ohne Zweifel – diese technischen Möglichkeiten bieten Chancen für das Unternehmen und für die Arbeitneh-merinnen und Arbeitnehmer. Für sie bieten sich z. B. neue Optionen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wenn zu jeder Zeit und von verschiedenen Orten aus gearbeitet werden kann.

Ständige Erreichbarkeit und eine Entgrenzung von Ar-beits- und Privatleben können aber zum Problem für die Beschäftigten und deren Gesundheit werden. Die IG BCE befürchtet, dass Blackberrys, Smartphones und Laptops oft nicht zu einer besseren Abstimmung zwi-schen Erwerbs- und Privatleben führen. Im Gegenteil: Beschäftigte arbeiten weiterhin zu ihrer regulären Ar-beitszeit und an ihrem normalen Arbeitsplatz und darü-ber hinaus abends, am Wochenende und unterwegs.

Die Folgen für die betroffenen Beschäftigten sind nicht zu unterschätzen.

Der DGB-Index Gute Arbeit zeigt:

27 Prozent haben auch in ihrer Freizeit sehr häufig oder oft über betriebliche Belange erreichbar zu sein.

15 Prozent arbeiten auch in ihrer Freizeit sehr häufig oder oft für ihren Betrieb.

37 Prozent müssen auch zu Hause an Schwierigkeiten bei der Arbeit denken.

34 Prozent fällt es schwer, nach der Arbeit abzuschalten.