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ZEITSCHRIFT DES LCH 19/2000 Pestalozzi-Preis 2000 • Preisträgerin Leuk-Susten stellt Familien und Kinder in den Mittelpunkt Fremdsprachenunterricht • LCH und SER intervenierten erfolgreich Anstellungsverträge • «Faustrecht herrscht»

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Z E I T S C H R I F T D E S L C H 1 9 / 2 0 0 0

Pestalozzi-Preis 2000• Preisträgerin Leuk-Susten stellt

Familien und Kinder in den Mittelpunkt

Fremdsprachenunterricht• LCH und SER intervenierten erfolgreich

Anstellungsverträge• «Faustrecht herrscht»

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Inhalt

Aktuell4 Zürcher Arbeitszeitstudie bestätigt

LCH-ErhebungJa zur AHV-Initiative für ein flexibles Rentenalter

5 St. Gallen: Schritt zum LCH-BeitrittBasel: Kampf um Lohn und Teue-rungsausgleich

6 Pestalozzi-Preis an Leuk: Familienund Kinder im Mittelpunkt

Aus dem LCH9 «Faustrecht herrscht» – Anstellungs-

bedingungen als Schwerpunktthe-ma der LCH-Präsidentenkonferenz

10 Keine Augenwischereien – LCH-Resolution zum Sprachenunterricht

11 Kommentar: LCH und SER inter-venieren erfolgreich

14 LCH-Dienstleistungen15 Werken, Umweltbildung, Früh-

englisch ... in Afrika18 «Bildung beginnt erst dort, wo wir

sie selber in die Hand nehmen» –Fachtagung des LCH/TW

Magazin21 Alltag in Kairo und Freiburg

Termine, Hinweise

LCH-Meinung24 Zentralsekretär Urs Schildknecht:

Beruflicher Rechtsschutz für LCH-Mitglieder in Sicht

Bildungsnetz27 Netd@ys 2000 – Service und Aus-

tausch sind angesagt

Bildungsforum33 Leserbriefe33 Impressum

Abbildung Schweiz31 «Ich übernehme gern Verantwor-

tung» – Maria Schnyder, Mitglieddes Schülerparlaments von Leuk

Titelfoto: Doris Fischer

Nummer 19 . 2000, 20. November 2000

Zeitschrift des Dachverbandes Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH)145. Jahrgang der Schweizer Lehrerinnen-und Lehrerzeitung (SLZ)

Guten Schultag!

Als Tageszeitungsjournalist habe ich vor einigen Jahren die (probe-weise) Einführung der Fünftagewoche an den Volksschulen im Aar-gau miterlebt. Gemeindeversammlung um Gemeindeversammlungdebattierte und stimmte darüber ab, ob dem örtlichen Nachwuchsund dessen Eltern zuzumuten sei, was in anderen Kantonen und inanderen Ländern längst Alltag war. Während man sich in manchenDörfern bedenkenlos dem Fortschritt in die Arme warf, verteidigtenandernorts Bürgerinnen und Bürger erbittert die letzten Bastionender Sechstageschule, um schliesslich von einem Federstrich aus derKantonshauptstadt entwaffnet zu werden.

Beide Seiten stritten seriös und mit guten Argumenten. VeränderteMobilität stand gegen die Bedrohung der musischen Fächer; über-füllte Turnhallen prallten auf Weekendwünsche der Eltern- undLehrerschaft. Es gelang mir nicht immer, diese Debatten gebührendernst zu nehmen. Auf der anderen Seite: Wer solche Dinge fürlächerlich hält, dem sind seine Rechte vielleicht auch sonst nichtviel wert. Gezänk und Geplapper sind die Spesen der Demokratie.

Die Konferenz der 26 Erziehungsdirektorinnen und -direktoren hatkürzlich erfolglos eine Lösung für die Einstiegs-Fremdsprache in derPrimarschule gesucht. Kommt es im nächsten Sommer doch noch zueiner Entscheidung, lässt sich absehen, dass etliche Kantone sienicht umsetzen werden. Und entspricht der Beschluss der EDK nichtder Staatsraison, werden umgehend Bundespolitiker versuchen, dasHeft in die Hand zu nehmen. Am Schluss steht dann vielleicht eineidgenössischer Abstimmungskampf, in dem pädagogische Überle-gungen höchstens eine Nebenrolle spielen. Da könnten die Spesender Demokratie den Ertrag leicht übersteigen.

Damit die Unterrichtspraxis und die Qualität der Schule in diesemProzess ihren angemessenen Platz erhalten, haben sich die Berufs-verbände der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer, LCH und SER, ener-gisch – und erfolgreich – eingemischt. Mehr davon ab Seite 10.

Heinz Weber

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Flexibel in RenteDie Geschäftsleitung LCHsagt JA zur AHV-Initiativefür ein flexibles Rentenalter.

Am 26. November kommtdie so genannte AHV-Initiati-ve des Schweizerischen Kauf-männischen Verbandes undder Vereinigung schweizeri-scher Angestelltenverbändezur Abstimmung. Damit rea-gieren die beiden Verbändeauf die Erhöhung des Frauen-rentenalters auf 65 Jahre.Die Geschäftsleitung desLCH ist der Meinung, dassviele Argumente für ein fle-xibles Rentenalter sprechen.Auch wenn die Wahrschein-lichkeit, das Rentenalter ge-sund zu erreichen, bei Lehre-

rinnen und Lehrern dreimalhöher ist als zum Beispiel beiBauarbeitern, gilt es nicht nurim Sinne der Solidarität mitanderen «härteren» Berufendie Vorteile der Initiative zubetonen. Wer kann schonvon sich sagen, wie er sichmit 62 oder 65 Jahren fühlt? Flexibles Rentenalter heisstmit 62 selber entscheiden zukönnen, ob man noch arbei-ten kann oder will – ohnedass die persönliche finanzi-elle Lage eine Entscheidungvorwegnimmt. Nicht einegenerelle Pensionierung mit62 wird angestrebt, sonderneine mögliche Pensionierungmit 62 für alle Erwerbstäti-gen ohne Rentenkürzung.Selbstverständlich mussdabei auch die nahtlose Ver-knüpfung mit der 2. Säuleder Altersvorsorge bedachtwerden.

Für viele ist die Pensionie-rung noch weit weg. Denkenwir aber daran, dass 30 bis 40Jahre im Lehrerinnen-, Leh-rerberuf zu stehen, Spurenhinterlässt. Vielleicht stehtman mit 64 als Lehrerinnoch ausgefüllt im Beruf,fühlt sich dabei allgemein fitund täglich neu motiviert,dann arbeitet man gerneübers Rentenalter hinausund die wertvollen Erfah-rungen bleiben weitere viel-leicht drei Jahre erhalten. Steht man mit 62 aber eherausgebrannt im Beruf, fühltsich schon seit längeremarbeitsmüde und leidet unter gesundheitlichen Prob-lemen, dann verbessert diePensionierung (ohne finan-zielle Einbussen) die Lebens-qualität wieder und vermei-det den Bittgang zuSozialversicherungen. Wer

sich ein Leben lang im Berufeingesetzt hat, hat Anrechtauf einen würdigen Rückzugaus dem Erwerbsleben.Gibt es ein allgemein gülti-ges, «richtiges» Rentenalter?Gerade in der Bildung wer-den starre Alterslimiten hin-terfragt. Angestrebt werdensanfte Übergänge, flexibelgestaltbare Übertritte, ange-passte Schuleintritte, eineFörderung, die Entwick-lungsunterschiede berück-sichtigt. Warum gestalten wir nichtauch den wichtigen Über-gang vom Erwerbsleben indie Pension flexibel undindividuell angepasst?Nutzen wir die Gelegenheit,unsere Zukunft aktiv mitzu-gestalten, indem wir am 26.November 2000 ein JA in dieUrne legen!

Geschäftsleitung LCH

Zürcher Arbeitszeitstudie bestätigtLCH-ErhebungNun hat es auch die Bildungsdirektion des Kantons Zürich wissenschaft-lich geklärt: Lehrkräfte arbeiten im Durchschnitt mehr als die üblichen 42Stunden pro Woche. Stark unterschiedlich ist die individuelle Belastung.

Die Arbeitszeit der Lehrerin-nen und Lehrer liegt zumTeil deutlich über der Normfür das Zürcher Staatsperso-nal von 1960 Stunden imJahr (entsprechend 42 Stun-den pro Woche). Dies hateine Studie ergeben, welchedie kantonale Bildungsdirek-tion beim pädagogischenInstitut der Uni Zürich inAuftrag gab. Die Studie seiohne Auflagen durchgeführtworden und «nicht lehrer-begünstigend», betonte derLeiter der Arbeitsgruppe, Pro-fessor Hermann J. Forneck.

Mehr als 3000 nahmen teilIm vergangenen Frühjahrbeteiligten sich mehr als3000 Personen an der Erhe-bung. Es handelt sich somitum eine der grössten Unter-suchungen dieser Art imdeutschen Sprachraum. Sie

bestätigt die Ergebnisse derArbeitszeitstudie des LCHvon 1999. Damit wird gegen-über der Öffentlichkeit er-neut klargestellt: Auch unterBerücksichtigung der Ferien-wochen leisten Lehrkräftegleichviel oder mehr als ihreKolleginnen und Kollegen inden Verwaltungsbüros.

Individuelle UnterschiedeGemäss der Zürcher Studiekommen Lehrpersonen derMittelschule auf eine durch-schnittliche Jahresarbeitszeitvon 2194 Stunden, gefolgtvon der Sekundarschule(2173 Stunden) sowie derReal- und Oberschule (2132).Leicht unter der Staatsange-stellten-Norm bleiben Lehr-personen im Bereich Hand-arbeit/Hauswirtschaft.Die Autoren der Zürcher Stu-die werten die schultyp-be-

dingten Unterschiede vonPrimarstufe bis Sek. II als«ausserordentlich gering».Wesentlich stärker seien dieindividuellen Differenzen:Während einzelne Lehrper-sonen mit 1400 Jahresstun-den auskommen, bringen esandere auf bis zu 3200 Stun-den.Auf diese Unterschiede stütz-te denn auch Bildungsdirek-tor Ernst Buschor seine Wer-tung der Studie. Zwarattestierte er den Pädagogen«insgesamt einen grossenEinsatz». Die Mehrzahl vonihnen komme aber mit den«verfügbaren Arbeitszeiten»aus. In vergleichbaren Lohn-kategorien müssten zudemauch Beschäftigte der Ver-waltung «unentgeltlicheMehrstunden in einem ähn-lichen Ausmass leisten»,sagte Buschor. hw.

«Nachhaltigentlasten»Der Zürcher Lehrerinnen-und Lehrerverband (ZLV)fühlt sich durch die Arbeits-zeituntersuchung der Bil-dungsdirektion «in seinerEinschätzung der Arbeits-situation und den sich darausergebenden Forderungen voll-umfänglich bestätigt».Kurzfristig gelte es nun dieGesamtbelastung infolge zu-sätzlicher Aufgaben zu plafo-nieren. Mittel- und langfris-tig brauche es «nachhaltigwirksame Entlastungen»,heisst es in einer Medienmit-teilung. Nötig sei ein neuerBerufsauftrag, der alle Tätig-keiten umfasse: «Ziel muss essein, die Arbeitszeit der Leh-rerinnen und Lehrer nichtmehr allein über das Pflicht-pensum zu definieren.»Die Werte von Lehrpersonenfür Handarbeit/Hauswirt-schaft rufen gemäss ZLVnach vertiefter Analyse. Hierbesteht eine Differenz zurLCH-Studie, welche für die-sen Bereich eine Belastungergab, die jener auf derUnterstufe entspricht.

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St.Gallen: Schritt zum BeitrittDie Delegiertenversammlung des Kantonalen Lehrerinnen- und Lehrer-verbandes St. Gallen (KLV) hat ohne Gegenstimmen beschlossen, eineUrabstimmung über den Beitritt des KLV zum LCH durchzuführen.

Kein Pardon fürpassive ElternEltern, die Elternabende derSchule «schwänzen» oder ih-re Kinder bei der Schularbeitnicht unterstützen, sollen imKanton St.Gallen künftig mitBusse bis zu 1000 Frankenbestraft werden. Erziehungsdirektor Hans Ul-rich Stöckling und Justiz-und Polizeidirektorin KarinKeller kündigten eine Reihevon Massnahmen an, mitdenen sie der «geringen Mo-tivation einzelner Eltern»,aber auch den «zunehmendmassiven disziplinarischenProblemen» mit Schülerin-nen und Schülern begegnenwollen. So sollen Jugendli-che, welche eine Schulklasseoder ein ganzes Schulhausgefährden, in krassen Fällenin ein geschlossenes Internateingewiesen werden. Das Massnahmenpaket soll,Zustimmung durch denGrossen Rat vorausgesetzt,auf das Schuljahr 2001/2002in Kraft treten. Anlass dazugab das Tötungsdelikt am St.Galler Reallehrer Paul Spirigdurch den Vater einer Schü-lerin im Januar 1999. sda.

Weitere Informationen im Internet:www.klv-sg.ch.

Richtlinien für den Spra-chenunterricht noch nichtzu verabschieden, sondernzuvor die Meinung der Leh-rerorganisationen und derBundesstellen einzuholen.Dies war mindestens teilwei-se dem Einsatz des LCH undder welschen Schwesterorga-nisation SER zu danken, dieheftig gegen eine Sprachen-debatte hinter verschlosse-nen Türen protestiert hatten(Bericht Seite 10).Ebenfalls topaktuell konnteSchildknecht auf die LCH-Arbeitszeiterhebung hinwei-sen, welche für das Bild derLehrerschaft in der Öffent-lichkeit und für die Anstel-lungsbedingungen von gros-ser Bedeutung ist. Soeben istsie von einer Untersuchungim Auftrag des Zürcher Bil-dungsdirektors Buschor vollbestätigt worden.Im Weiteren sprechen dieattraktiven LCH-Dienstleis-tungen und die Berufszeit-schrift BILDUNG SCHWEIZfür einen Beitritt.

Elf Jahre nach der Gründungdes LCH ist der Kanton St.Gallen der letzte «weisseFleck» auf der Landkarte desDachverbandes. Ganz weissist er freilich bereits nichtmehr, denn über Assoziati-onsverträge sind rund 2300der insgesamt 4500 Lehrper-sonen dem LCH verbunden.Nun soll der «Sonderbund»in eine ordentliche Mitglied-schaft überführt werden.

Stärkung der LehrerschaftAn der Delegiertenversamm-lung vom 4. November inGossau warb LCH-Zentral-sekretär Urs Schildknecht füreinen Beitritt des KLV zuguns-ten seiner Mitglieder, aberauch für die weitere Stärkungdes LCH als Vertretung derLehrerschaft auf nationalerEbene. Nach einem Beispielbrauchte er nicht lange zusuchen: Am Tag zuvor hattedie Erziehungsdirektoren-Konferenz (unter Vorsitz desSt. Gallers Hans UlrichStöckling) entschieden, ihre

Urabstimmung im MaiKLV-Präsident Markus Romermachte klar, dass der Vor-stand den Weg zum LCHunterstützt, und gab einenzügigen Zeitplan vor: NachAblauf der dreimonatigenReferendumsfrist für Be-schlüsse der DV kann die Ur-abstimmung in die Wegegeleitet und voraussichtlichim Mai durchgeführt wer-den. Bei einem Ja stündedem Beitritt auf Beginn desneuen Schuljahres nichtsmehr im Wege.Aus dem Kreis der 70 KLV-Delegierten kamen verschie-dene kritische Fragen, vorallem was die Beiträge be-trifft. Es wurde aber auch –mit Hinweis auf den «FallVilters» – die Meinung geäus-sert, dass die Interessenver-tretung der Lehrerschaft heu-te ohne den LCH nicht mehrdenkbar sei. Schliesslichwurde der Antrag zur Durch-führung einer Urabstim-mung ohne Gegenstimmegutgeheissen. hw.

Basel: Kampf um Lohn und Teuerungsausgleich«Genug gespart! Wir gehenauf die Strasse!» – So hiess esauf einem Flugblatt zurKundgebung von mehr als1000 Angestellten des Kan-tons Basel-Stadt am 25. Ok-tober. Ein ansehnlicher Teilder Protestierenden vor demRathaus waren Lehrerinnenund Lehrer, die das Emblemder Freiwilligen Schulsynode(FSS) mit sich trugen. Gemeinsamer Forderungska-talog der Staatspersonalver-bände: «Wiedergewährungdes 1996 sistierten Teue-rungsausgleichs, Anhebungder katastrophalen Einstell-Löhne, Erhöhung der Kin-

derzulagen, generelle Erhö-hung der Monatslöhne um100 Franken.» Die Regierungbudgetiert nach langer Defi-zitperiode für 2001 wiedereinen satten Überschuss.Die Lehrerschaft ist laut FSSjenes Fünftel des öffentli-chen Personals, das unterden Sparmassnahmen derletzten Jahre am stärksten zuleiden hatte. Die Schulqua-lität in Basel habe abgenom-men. Schuld sei nicht diepolitisch heiss diskutierte Re-form, sondern – so die FSS –«einzig und allein der Entzugder dingend benötigten fi-nanziellen Mittel». hw. Basels Freiwillige Schulsynode (FSS) zeigte Flagge.

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Seit einigen Jahren schon verfolgt dieGemeinde Leuk das Ziel, auf politischer,kultureller und sozialer Ebene für Kin-der, Jugendliche und Familien spezielleAnreize und Angebote zu schaffen.Sichtbare Zeichen sind unter anderemdie Eltern-Kind-Treffs für verschiedeneAltersgruppen.

Doris Fischer

Mit einem jährlich durchgeführten Kin-der-Kulturtag tragen die Kinder undJugendlichen aktiv zur Belebung derDorfkultur bei. Unter dem diesjährigenMotto «kreieren statt konsumieren»

entstand beispielsweise eine Gemein-schaftsskulptur aus alten Rebstöcken,welche auf der Turmmatte vor demSchloss aufgestellt war. «Unsere Anlässe locken jeweils sehrviele Leute aus der Umgebung und demganzen Oberwallis an», erklärt Gemein-depräsident Gaston Oggier. «Unser Zielist es, Familien und Kinder in den Mit-telpunkt zu stellen und eine lebbareund gesundheitsfördernde Umgebungzu schaffen.»Ergänzt wird das Gemeindeangebot vonzahlreichen privat organisierten Ein-richtungen, beispielsweise dem VereinSchule und Kind mit Elterngesprächs-runden und Vorträgen, der Tageseltern-vermittlung und dem Mittagstisch, dem

Atem- und Malatelier und der Spiel-gruppe.«Die Gemeinde Leuk zeigt Profil undgeht die Ziele sehr umfassend und kon-zeptionell gut abgestützt an», begründetder Vertreter der Trägerschaft, FelixWettstein, unter anderem die Wahl vonLeuk-Susten. Als weitere Pluspunktehebt die Jury die Regelmässigkeit undKontinuität der Aktivitäten in Leuk her-vor und die Tatsache, dass alle Altersstu-fen mit einbezogen werden.Den beiden in der Jury vertretenen Kin-dern (jeweils aus der Gemeinde der Vor-jahres-Preisträgerin) hätten speziell dievielen Projekte im Zusammenhang mitder Natur imponiert. Erfreut zeigte sichWettstein ebenfalls darüber, dass nachden grösseren Städten Luzern und Solo-thurn ein kleiner Ort gezeigt habe, dassauch dort einiges bewegt werden kann.

Animation und Koordination Unter dem Titel «Leuk – die kinder-freundliche Gemeinde» hat der Ge-meinderat Anfang 2000 eine Arbeits-gruppe, bestehend aus neunVertreterinnen und Vertretern aus Schu-le, Kindergarten und verschiedenenInstitutionen, die sich um das Wohlvon Familie und Kindern kümmern, ins

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Preisträgerin Leuk-Susten:Familien und Kinder im Mittel-punktZum dritten Mal wird der Pestalozzi-Preis für kinderfreundlicheLebensräume vergeben. Nach Luzern (1996) und der SchuleBrühl in Solothurn (1998) erhält nun die Walliser GemeindeLeuk-Susten diese Auszeichnung.

«Die Gemeinde Leuk zeigt Profil

und geht die Ziele sehr umfas-

send und konzeptionell gut

abgestützt an», begründet die

Trägerschaft des Pestalozzi-Prei-

ses die Wahl von Leuk-Susten.

Als weitere Pluspunkte hebt die

Jury Regelmässigkeit und Konti-

nuität der Aktivitäten hervor

und die Tatsache, dass alle

Alterstufen einbezogen werden.

3400 Einwohner, 740 Schulkinder: Leuk-Susten, kinderfreundlicherLebensraum im Oberwallis.

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beteiligen. «Damit verbunden sindRechte, aber auch Pflichten», erklärtThomas Studer, eine der verantwortli-chen Lehrpersonen. Die gewählten Ver-treterinnen und Vertreter der einzelnenKlassen sind für den Austausch derInformationen und Ideen zwischenLehrerschaft und Schülerschaft verant-wortlich. Der Präsident oder die Präsi-dentin nimmt an der monatlich einbe-rufenen Sitzung mit der Lehrerschaftteil. Noch etwas mehr Initiative wird aller-seits von den Jugendlichen selber erwar-tet. «Die Strukturen sind vorhanden,aber der Walliser ist kein Revolutionär;die Umsetzung braucht Zeit», stellt Tho-mas Studer fest.Immerhin stammt die Idee, an der OSeine Aufgabenhilfe ins Leben zu rufen,aus dem Schülerparlament. Rund 25Prozent der Schülerschaft machen vondiesem Angebot Gebrauch.«Für die Schüler ist der Gedanke derMitbestimmung und -gestaltung nochrelativ neu; das muss erst noch wach-sen. Aber die Meinung der Schüler sollauf jeden Fall vernehmbar sein», betontHerbert Marty.

Leben gerufen. Sie ist die Anlaufstellefür alle Kinderanliegen. Sie gibt Im-pulse, sucht Lösungsansätze, erarbeitetKonzepte und prüft Projekte derGemeinde auf ihre Kinderfreundlichkeitund hilft mit, die nötigen finanziellenMittel zu besorgen.

Begegnungsort StrasseGrosse Beachtung schenkt die Gemein-de den Bereichen Gesundheit undSicherheit. Als längerfristige Ziele sollendeshalb Begegnungsmöglichkeiten fürKinder und Familien in den Dorfzent-ren Susten und Leuk geschaffen werden.Erste konkrete Massnahmen sind aufdem Hauptplatz in Leuk bereits sicht-bar. Ein Aufruf zur Teilnahme an derPlanung und Gestaltung des Konsum-platzes in Susten als «Wunschdorfplatz»ist ebenfalls erfolgt. «Eine neue Ver-kehrskultur soll entstehen», erklärt dieLeiterin der Arbeitsgruppe, Monika Stu-der.Ein Kinderbüro als kindgerechte Anlauf-stelle auf der Gemeinde und die Ein-richtung einer Tagesschule in der Orien-tierungsschule (OS) sind längerfristigeProjekte. Der Beitritt zum Netzwerkgesundheitsfördernde Schule, welchesvom Bundesamt für Gesundheit unter-

stützt wird, dokumentiert die Bereit-schaft der Gemeinde, auf dem einge-schlagenen Weg weiterzugehen.

Orientierungsstufen-PionierAls eine der ersten Gemeinde im Wallis,ja vielleicht sogar in der Schweiz, gingLeuk-Susten vor dreizehn Jahren an derOberstufe zum System Orientierungs-schule (OS) mit integrierten Klassenüber. In den Hauptfächern wird derUnterricht in verschiedenen Niveau-klassen erteilt. In den anderen Fächernbesteht eine Durchmischung mit leis-tungsschwächeren und -stärkeren Kin-dern. «Ein schülergerechtes, sozialesSystem, mit dem wir nur gute Erfahrun-gen gemacht haben», betont der Schul-direktor Herbert Marty. «Niemand inder Lehrerschaft kann sich vorstellen,wieder zur zweigeteilten Oberstufezurückzukehren.» Möglich geworden istdieses System 1986 durch einen Volks-beschluss auf kantonaler Ebene.Im Rahmen eines Schulentwicklungs-projekts vor drei Jahren wurde derGrundstein für ein Schülerparlament ander OS gelegt. Schülerinnen undSchüler erhalten Gelegenheit, sich ander Gestaltung und der Organisationihrer Schule demokratisch und aktiv zu

Für kinderfreundliche Lebensräume

Der «Pestalozzi-Preis für kinderfreundliche Lebensräume» wird einer Gemein-de, einer Stadt, einem Gemeindeverband, einem Kanton, einer Kirch- odereiner Schulgemeinde zugesprochen, welche sich in besonderer Weise fürdie Interessen der Kinder, für kinderfreundliche Lebensbereiche und fürdie Rechte der Kinder stark macht. Die Bewerber müssen sich in BereichenSozialpolitik, soziokulturelle Animation, Schule und Freizeitgestaltung inhohem Masse für die Interessen der Kinder und Jugendlichen einsetzen.Partizipation, Mit- und Selbstbestimmung in den für Kinder wichtigen Pro-jekten müssen ersichtlich sein. «Der Mitwirkung von Kindern bei der Realisierung der Massnahmen kommt grosse Bedeutung zu», schreibt dieIG-Pestalozzipreis dazu.

Die Trägerschaft setzt sich aus den Organisationen Pro Juventute, UNICEFSchweiz, LCH, Kinderlobby Schweiz und Pestalozzi-Weltstiftung zusammen.Bisherige Preisträger waren die Stadt Luzern (1996) und die Schule BrühlSolothurn (1998).

Jurymitglied Leni Robert, ehemalige National-und Regierungsrätin desKantons Bern, überreicht am 20. November anlässlich einer kleinen Feier der Gemeinde Leuk-Susten die Preissumme von 20 000 Franken.

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BILDUNG SCHWEIZ: Welches war Ihreerste Reaktion, als Sie gehört haben,dass Leuk den Pestalozzi-Preis ge-wonnen hat?Monika Studer: Wir haben das nichtunbedingt erwartet. Neben der Freudeund der Ehre bedeutet dieser Preis aberauch eine Herausforderung. Er weckteinen gewissen Erwartungsdruck. Wirwerden uns nicht zurücklehnen undeine Pause machen können.Gaston Oggier: Wir sehen, dass unsereAnstrengungen, eine kinderfreundliche Gemeinde zu sein, anerkannt werden.Unsere Anliegen bekommen mehrGewicht und unsere Ziele werdendadurch hoffentlich einfacher zu errei-chen sein.

Woran erkennt ein fremder Besucher,dass Ihre Gemeinde besonders kin-derfreundlich ist?Oggier: Das sieht er sofort. Da wären diemonatlichen Veranstaltungen für Kin-der und Familien zu nennen. SichtbareZeichen sind die verschiedenen Einrich-tungen für die Jugendlichen, zum Bei-spiel die Half-Pipe und der Sportplatz,die attraktiven Schul- und Pausenplätzeund die Dorfplätze. Eine wichtige Auf-gabe erfüllt die Arbeitsgruppe «Leuk –die kinderfreundliche Gemeinde». Sieholt überall Meinungen ein, erarbeitetKonzepte und koordiniert die verschie-denen Interessen.

Hat die Gemeinde dank derBemühungen um einen kinderge-rechten Lebensraum weniger Proble-me mit Jugendlichen als in vergleich-baren Gemeinden?Oggier: Ein Vergleich mit anderenGemeinden ist schwierig. Das Verhält-

nis unter den Schülern hat sich wesent-lich verbessert, seitdem wir nicht mehreine zweigeteilte Oberstufe haben. DieResultate unserer kinderfreundlichenPolitik werden sich aber vermutlich erstin ein paar Jahren zeigen.Studer: Es ist äusserst schwierig, dieOberstufenschüler für unsere Projektezu gewinnen. Deshalb erachten wir esals sehr wichtig, bereits die Vorschulkin-der für die Anliegen der Umwelt undder Natur zu sensibilisieren. Dadurchmachen wir nicht Symptombekämp-fung, sondern können präventiv wir-ken. Wir haben beispielsweise in Leukwenig Gewalt unter den Jugendlichen.Die kinderfreundlichen Strukturen inder Gemeinde sind gute Schutzfaktorengegen Gewalt und Sucht.

Mit der Schaffung einer kommunalenArbeitsgruppe dokumentieren Sieden Willen zur Kontinuität. Welchezukünftigen Projekte fassen Sie insAuge?Studer: Das wären sicher einmal dieErlebnisnachmittage in der Natur; einFreizeitangebot für Kinder, welches wirweiterführen.Oggier: Im Zusammenhang mit demLabel Energiestadt nehmen wir auchden Verkehr unter die Lupe. Wir habenbeispielsweise den Hauptplatz neubepflästert und die Trottoirs entfernt.Wir möchten die ganze Strasse wiederden Kindern zurückgeben und sie nichtauf die Trottoirs verbannen. Geplantsind in diesem Zusammenhang Tempo-reduktionen auf 30 Stundenkilometerinnerorts. Das Gesuch liegt nun beimKanton.Studer: Mit unserem nächsten Projekt«Strasse Kunterbunt» führen wir in

Quartierstrassen Begegnungs- und Spiel-nachmittage durch. Quartierstrassensollen Wohnstrassen, Begegnungsstras-sen und Flanierstrassen werden.

Ist im Gemeindebudget ein speziellerBudgetposten für «kindergerechteLebensräume» vorgesehen?Oggier: Noch nicht, nein.

Sie tönen damit an, dass sich in Zu-kunft hier etwas ändern könnte.Oggier: Ja, ich glaube schon, dass uns indieser Hinsicht der Pestalozzi-Preis hel-fen wird. Wenn die Bevölkerung sieht,dass eine schweizerische Institutionunsere Bemühungen honoriert, dürftedas die Behörde und die Einwohnernoch mehr motivieren, sich mit demThema zu befassen und in dieser Rich-tung weitere Anstrengungen zu unter-nehmen. Die Arbeitsgruppe hat ihreProjekte bis jetzt vorwiegend mit Spon-sorengeldern finanziert. Ich stelle mirvor, dass es in Zukunft einfacher seinwird, finanzielle Mittel zu finden fürbestimmte Anliegen.

In welchem Rahmen wird die Ge-meinde die Übernahme des Pesta-lozzi-Preises feiern?Oggier: Darüber haben wir uns nochkeine konkreten Gedanken gemacht.Wir werden am 20. November, am Tagdes Kindes, ein Fest für die ganze Bevöl-kerung machen. Die Planung haben wirder Arbeitsgruppe übergeben.

Interview: Doris Fischer

Weiter im TextSeite 31, Abbildung Schweiz: «Ich über-nehme gerne Verantwortung.»

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«Der Pestalozzi-Preisweckt auch Erwartungsdruck»

BILDUNG SCHWEIZ sprach mit GastonOggier, Gemeindepräsident (SP) und Monika Studer, Leiterin der Arbeits-gruppe «Leuk – die kinderfreundlicheGemeinde».

«Wir lehnen uns nicht zurück.» – Monika Studer und Gaston Oggier.

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Zurzeit wird landauf, landab der Beam-tenstatus und damit vor allem die Wahlauf Amtsdauer abgeschafft. Die kanto-nalen Lehrerschaftsorganisationen se-hen sich zu Vernehmlassungen undEinflussnahme aufgerufen, bisweilenauch zu Feuerwehrübungen, wo es gilt,gesetzgeberische Wildwest-Szenarien zuverhindern. Es sei «geradezu unglaub-lich, wie dilettantisch die kantonalenArbeitgeber zum Teil vorgehen», sagteZentralpräsident Beat W. Zemp an derPräsidentenkonferenz der LCH-Sektio-nen und Mitgliedsorganisationen vom28./29. Oktober in Freiburg.

Vertragslosigkeit und WillkürAn der Tagesordnung sind auch in grös-seren Kantonen mit entsprechendemJustizapparat: vertragslose Zustände, ein-seitige Änderung von Verträgen durchdie Arbeitgeber, im Schulbereich nichtpraktikable Personalgesetze, willkürli-che Auslegung von Kompetenzen durchSchulgemeinden. Anderswo gibt esRegelungen, welche die Lehrpersonenzwar vorläufig privilegieren, aber jeder-zeit ins Gegenteil umschlagen können.«Es herrscht das Faustrecht», brachte esein Teilnehmer auf den Punkt. Von «alarmierenden Fehlleistungen»berichtete auch Hansjakob Zellweger,Rechtsanwalt und Verbandsjurist derLehrerinnen und Lehrer Thurgau (LTG).So hat der Thurgauer Regierungsrat aufdem Verordnungsweg festgelegt, dassKündigungen von Lehrpersonen auchwährend Schwangerschaft, Militär-

dienst oder Krankheit gültig seien. Die-ser Tiefschlag sogar unter den Minimal-standard des Obligationenrechts wurdenun dank energischer Gegenwehrimmerhin sistiert; eine «anständigere»Nachfolgeregelung gibt es aber nochnicht.Hansjakob Zellweger riet in seinemReferat der Lehrerschaft, auf gesetzlichklar unterlegten, unbefristeten undöffentlich-rechtlichen Anstellungsver-trägen zu beharren: «Die Abkehr vonAmtsdauer und Beamtenstatus ruftnach anderen Garantien.» Die Abkehrrufe aber auch nach mehr Partnerschaft,sagte Zellweger. «Partnerschaft kannnicht bestehen, wo ein Anstellungsver-hältnis allein per hoheitlicher Verfü-gung entsteht, wie dies in einzelnenKantonen gehandhabt wird.» Insbesondere müssten auch befristeteAnstellungen hieb- und stichfest gere-gelt sein, betonte der Rechtskonsulent.In den folgenden Workshops stellte sichheraus, dass das Unwesen der Ketten-verträge nach wie vor in vielen Kanto-nen grassiert. Zu fordern sind Bestim-mungen über die zwingendeUmwandlung von befristeten in unbe-fristete Anstellungen nach einer be-stimmten Zeit.

Staatsangestellte wie alle?Nicht einig wurde man sich in denDiskussionen, ob die Lehrkräfte sich indie Gesamtheit des Staatspersonals ein-reihen oder ihre Interessen gesondertvertreten sollen. Einige Sektionen

bezeichneten den Schulterschluss als er-folgreich und notwendig; man müssezwar differenzieren, aber auch dieGemeinsamkeiten zu den anderenöffentlich Bediensteten hervorheben.Andere berichteten, sie würden mit dempädagogischen «Sonderzug» nach wievor gut fahren. Heinz Weber

Die Referate und Diskussionen von Freiburg zumThema Anstellungsbedingungen und -verträge sol-len in einem Papier zu Handen der LCH-Sektionenfestgehalten werden.

Dank an die Freiburger

Der Verband Lehrerinnen und LehrerDeutschfreiburg (LDF) war souveränerGastgeber der LCH-Präsidentenkonfe-renz. Insbesondere Präsident Jürg Küenzi und Chantal Rudaz verdientensich mit grossem persönlichem EinsatzDank und Applaus der Teilnehmenden.Die einzige seit ihrer Gründung (1157)zweisprachige Stadt der Schweiz standseit langem als Tagungsort fest, doch dieDebatte um den Sprachunterricht in derSchweiz (Berichte und Kommentar Seite10) verlieh dieser Wahl aktuellen Sym-bolwert. Staatsrat und BildungsdirektorAugustin Macheret griff das Thema inseinem witzigen Grusswort auf: «Manhat in diesem Land vor 20 Jahren sehrviel kneschaurisiert. Man sollte nachmeiner Meinung jetzt nicht zuvielbuschorisieren.»

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«Faustrecht herrscht»Die Anstellungsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer warenSchwerpunktthema der Präsidentenkonferenz des LCH in Frei-burg. Die Abkehr von der Beamtung ruft nach neuen Garantien.

Jurist Hansjakob Zellweger. LDF-Präsident Jürg Küenzi. Staatsrat Augustin Macheret.

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Die Dachverbände der Lehrerinnen undLehrer der deutschen und französischenSchweiz (LCH und SER) sind besorgtüber die Entwicklung im Bereich desFremdsprachenlernens an den Schulen.Das Vorprellen einiger Kantone und diedaraus resultierenden Kompromissbe-schlüsse der Erziehungsdirektoren-Kon-ferenz (EDK) drohen eine Situation zuschaffen, welche sich sehr nachteilig aufdie Schülerinnen und Schüler auswir-ken müsste. Vor der EDK-Plenarver-sammlung vom 2./3. November meldetdie Lehrerschaft daher folgende ver-bindlichen Ansprüche an:

1. Dreisprachigkeit ohne Abbau in der zweiten LandesspracheDie Lehrerschaft bejaht im Grundsatzdie Dreisprachigkeit (lokale Hochspra-che, eine zweite Landessprache undEnglisch) bereits für die Primarstufe. Diefrühe Förderung der Dreisprachigkeitkönnte (!) pädagogisch sinnvoll und für

die spätere berufliche Qualifizierungnützlich sein. Dabei geht die Lehrer-schaft sowohl der Westschweiz wie auchder Deutschschweiz davon aus, dass derUnterricht in der zweiten Landesspra-che keinen Abbau erfährt. Dies gilt – alsRückkommensforderung – auch für die-jenigen Kantone, die den Unterricht inder zweiten Landessprache schon teil-weise gestrichen oder durch Abwahl-möglichkeiten beeinträchtigt haben.

2. Einstieg der Lehrerschaft insEnglisch nur unter angemessenenBedingungenDie Lehrerschaft wird sich nicht daraufeinlassen, die erwiesenermassen schwa-che Wirksamkeit des bisherigen Unter-richts in der zweiten Landessprache sofortzusetzen und unter denselbenBedingungen nun noch Englisch zuunterrichten. Für beide Fremdsprachenmüssen die Ausrüstungsbedingungenerheblich verbessert werden. Das

bedingt u. a. neue, wirkungsvolle didak-tische Konzepte und Lehrmittel, ange-passte Lehrpläne mit von allen Schüle-rinnen und Schülern erreichbarenMinimallernzielen, angemessene zeitli-che Rahmenbedingungen (Stundenta-feln, Pensen) sowie vor allem eine hochwertige sprachliche und didakti-sche Ausbildung der Lehrkräfte. Dassfinanzielle Investitionen für das Gelin-gen unabdingbar sind, versteht sich vonselbst. Die Zustimmung der Lehrer-schaft hängt von ihrer Angemessenheitab.

3. Verlangsamung des Vorgehensund Wiederaufnahme des fachlichenDialogsFortschritte im Angebot des Fremdspra-chenlernens sind dringlich. Gerade des-halb muss der Prozess der Entschei-dungsfindung aber nun verlangsamtwerden. Es sind zu viele Erfolgs- undMisserfolgsbedingungen des Fremdspra-chenlernens noch ungeklärt (siehe Bei-trag «Nicht über ungelöste Problemehinweggehen»). Ein zu rasches Vorge-hen riskiert Sackgassenwege mit zu gros-sem Zeit- und Geldverlust. Die Lehrer-schaft verlangt einen sofortigen undintensiven Prozess der Klärung der nochoffenen Fragen – und zwar im Zusam-mengehen von Wissenschaft, Lehrer-schaft und Bildungspolitik.

4. Mindestens sprachregional koordi-nierte SprachenabfolgeDie Lehrerschaft äussert sich nicht zurReihenfolge der Einführung der Fremd-sprachen. Sie verlangt aber, dass derjeweilige Beginn einer Fremdsprachemindestens sprachregional koordinierterfolgt, damit den Kindern und Jugend-lichen bei einem Kantonswechsel nichtschwer wiegende Nachteile entstehen.Die Mobilität in der Bevölkerung unddie anderweitig verursachte Heteroge-nität in den Schulklassen sind so gross

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Keine Augenwischereien – für ein wirkungs-volles und koordiniertes SprachenlernenResolution der Dachverbände der Lehrerschaft in der Deutsch- und Westschweiz, LCH und SER, zu Handen der Vollversammlung der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) vom 2./3. November in Montreux. Die LCH-Präsidentenkonferenz in Freiburg verabschiedete das Papier am 29. Oktober.

Kann die Bildungspolitik den «Röstigraben» überbrücken oder wird sie ihnweiter verbreitern?

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geworden, dass wir uns vermeidbareKoordinationsmängel nicht mehr ohneSchaden leisten können. Aus demselbenGrund muss auch die gesetzliche Mög-lichkeit geschaffen werden, in besonde-ren Situationen zu Gunsten einzelnerLernender – gerade wenn sie schonzweisprachig sind – mit Sonderförde-rungsmassnahmen oder mit Dispensa-tionen in der einen oder anderenSprache arbeiten zu können. Dispensa-tionen in der einen Fremdsprache soll-ten aber in einer andern Sprache kom-pensiert werden.

5. Kategorische Ablehnung der bei-den Nichtkoordinations-PflästerchenDer Beschluss des EDK-Vorstandes vom21. September sieht zwei «Beruhi-gungspillen» für den Fall der Nichtkoor-dination bzw. des zeitlichen Hintenan-stellens einer Landessprache hinter dasFrühenglisch vor: In beiden Fremdspra-chen sollen sowohl Ende 6. Klasse wieauch Ende 9. Schuljahr dieselbenSprachkompetenzen als Minimalzieleerreicht werden. Und die Nachteileeines Kantonswechsels bei nichtkoordi-niertem Fremdsprachenunterricht sol-len durch besondere Anschlussprogram-

me für die betroffenen Schülerinnenund Schüler gemildert werden. DieDachverbände der Lehrerschaft haltenbeides für reine Augenwischerei. Zweivolle Schuljahre Ausbildungsdifferenzund deren Folgen lassen sich nicht ein-fach per Dekret aus der Welt schaffen.Die Lehrerschaft lehnt es ab, den Elternund den Lernenden gegenüber die Ver-antwortung für etwas zu übernehmen,was nicht redlich einlösbar ist. DieKosten, die mit besonderen Anschluss-programmen als Folge der Nichtkoordi-nation verbunden wären, sollen besserin die Qualität des Lehrens und Ler-nens investiert werden und nicht denPreis für mangelnde Koordinationsbe-reitschaft bezahlen.

6. Bundeslösung bei Unfähigkeit der EDK zur Koordination und Fach-diskussionSollte die EDK es nicht schaffen, denBeginn und die Reihenfolge zügig zukoordinieren und auf den Pfad der offe-nen und fachlich breit abgestütztenKlärung der noch ungelösten Problemezurückzukehren, würden LCH und SEReine Bundeslösung anstreben.

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DenkpauseDie Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) hat an ihrer Jahresversammlung

vom 2./3. November in Montreux erneut keinen Entscheid über die ersteFremdsprache im Schulunterricht gefällt. Sie will zu dieser Frage eine«nationale Konsultation» durchführen. Dabei soll insbesondere dasGespräch mit den Bundesorganen und mit den Verbänden der Lehrerschaftgesucht werden.

Eine Konsultativ-Abstimmung zu diesem Thema unter den Erziehungsdirekto-ren war äusserst knapp ausgegangen: 13 Kantone äusserten sich zu Gunsten des Antrages «zweite Landessprache als Einstiegsfremdsprache»;12 Kantone unterstützten den Antrag «Wahlfreiheit bezüglich ersterFremdsprache und Koordination über regional einheitliche Lösungen».

«Dieses Ergebnis kann nicht Grundlage für eine tragfähige Empfehlung sein»,wurde anschliessend in einer Pressemitteilung festgehalten. Im Übrigenhabe jedoch «ein hoher Konsens» unter den Bildungsverantwortlichen derKantone geherrscht, hiess es im Communiqué. 18 der insgesamt 19 EDK-Empfehlungen zum Sprachenunterricht seien unbestritten gewesen. DieEmpfehlungen sehen unter anderem die «Vermittlung von ausreichendenKenntnissen in zwei Fremdsprachen (zweite Landessprache und Englisch)ab Primarschulstufe» vor.

Als nächstes Zieldatum für den Erlass der Richtlinien zum Sprachenunterrichtwird «Mitte 2001» genannt.

Originaltext des EDK-Communiqués auf Internet: http://edkwww.unibe.ch

Kommentar

LCH und SER inter-venieren erfolgreich!

Hans Ambühl, der neue Generalsekretärder EDK, verfolgte gespannt die lebhafteDebatte über die Resolution zumFremdsprachenunterricht an der LCH-Delegiertenversammlung im Juni diesesJahres. Er ahnte wohl schon damals,dass diese Frage die EDK vor eineschwierige Zerreissprobe stellen würde.Zum ersten Mal seit vielen Jahren tagtedenn auch die Plenarversammlung derEDK Ende August hinter verschlossenenTüren unter Ausschluss der ständigenGäste, zu denen auch der LCH und dasSER gehören.Als dann Ernst Buschor Mitte Septem-ber mit viel Medienpräsenz die Ein-führung des Frühenglisch-Unterrichtsan den Zürcher Primarschulen bekanntgab, versuchte der EDK-Vorstand nochmit neuen Vorschlägen die Wogen zuglätten und die Koordination zu retten.Doch das Thema war der EDK längst ausden Händen geglitten und wurde zueinem Politikum ersten Ranges. In derFernsehsendung «Arena» parlierten Na-tional- und Ständeräte mit abenteuerli-chen Argumenten für die eine oderandere Variante, während die Mediendas Heil in Umfragen bei Schülern undEltern suchten. Schliesslich kündete dieEDK ultimativ an, sie werde in Mont-reux nun abschliessend Empfehlungenerlassen und dazu einmal mehr hinterverschlossenen Türen tagen. Gegen dieses Vorgehen haben die Präsi-dien des LCH und des SER mit einemSchreiben an alle Erziehungsdeparte-mente protestiert. Ein solches Vorgehenwäre ein krasser Verstoss gewesen gegendas im EDK-Statut verankerte Vernehm-lassungsrecht der Lehrerschaft. Nunwird es zu den vorgeschlagenen EDK-Empfehlungen zunächst eine Vernehm-lassung bei der Lehrerschaft und beimBund geben. Zu hoffen bleibt, dass all-mählich wieder Vernunft die Oberhandgewinnt und die EDK zu ihrer urei-gensten Aufgabe, der Koordination desSchulwesens, zurückfindet! Genau diesist auch der Sinn des Schulkonkordats,dessen 30-jähriges Bestehen just mit derPattsituation in der Fremdsprachenfragezusammenfiel. Das Resultat könnte letz-lich heissen: Lieber eine Bundeslösungals ein Diktat aus Zürich. On verra – wewill see.

Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH

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• Wirkungsuntersuchungen wie diejeni-ge von Prof. Lüdi zu den Effekten desFranzösischunterrichts weisen stossendschwache Resultate nach. Wir müssennun die Ursachen für die Probleme ver-stehen lernen (vor allem im Bereichnicht vorhersehbarer Redesituationen),damit künftig – auch beim Englisch –nicht wieder dieselben Mängel wieder-holt werden.• Wir wissen noch zu wenig überErfolgs- und Misserfolgsbedingungendes Fremdsprachenunterrichts mitDrittklässlern in der besonderen Situati-on Schweiz.

• Wir wissen noch überhaupt nichtsüber die Erfolgs- und Misserfolgs-faktoren, welche beim Nebeneinandervon zweiter Landessprache und Eng-lisch ab 5. Klasse zu beachten sein wer-den.• Über die Auswirkungen des Einbauseiner weiteren Fremdsprache in die Pri-marschule für den gesamten Lehrplanwird bisher nur spekuliert. Die herum-gebotenen Vorstellungen reichen vonquantitativen Abstrichen in einzelnenFächern über die Aufstockung vonSchulzeit bis zur «Patentlösung Immer-sion». Vor einer Änderung der Politikbeim Fremdsprachenlernen muss defi-niert sein, wie und zu welchem Preis dasganze organisch in die Umgebung ein-gefügt werden kann.• Wir wissen zwar einiges über die Vor-teile der Immersion bzw. des Em-bedding für den Fremdsprachenerwerb,

verfügen aber über keine verlässlichenDaten zur Befürchtung, dass darob dasfachliche Leistungsniveau in den «Vehi-kel-Fächern» (z.B. Mathematik, Natur-lehre, Geschichte) leiden könnte.• Wir wissen noch zu wenig über denfachdidaktischen Ausbildungsbedarf.Die schönen Modelle der Qualifizierungvon Primarlehrkräften bei der Vorverle-gung des Unterrichts in der zweitenLandessprache haben sich zumindestteilweise in der mittel- und langfristigenWirkung nicht bewährt.• Die sehr heterogen gewordene Zusam-mensetzung von Primarschulklassenwirft die Frage auf, wie in einem vorver-legten Fremdsprachenbeginn und mitzwei parallelen Fremdsprachen den Pro-blemen vieler Schüler mit besonderenVoraussetzungen wirksam begegnetwerden kann. Vor allem für Klassen, indenen sich «Sonderfälle» kumulieren,müssen Sonderregelungen, Sonderför-derungs- bzw. Dispensationsformelnnoch gefunden werden. Sonst leidet dergesamte Sprachunterricht für alle!• Für die zweite Landessprache giltbesonders (auch nach den wiederholtenEDK-Empfehlungen), dass sie nichtbloss als «Tool», als nützliches Instru-ment für die Ferien und das Berufslebenunterrichtet werden darf. Der (Fremd-)Sprachenkompetenz muss nach wie vorauch als Mittel der kulturellen und poli-tischen Verständigung zwischen denLandesteilen eine hohe Bedeutungzukommen. Gerade die aktuelle Fremd-sprachendiskussion zeigt, dass man inallen Bevölkerungskreisen und Bil-dungsschichten sehr wenig von denNachbarn «ennet dem Röstigraben» ver-steht. Frage: Wie kommen Lehrkräfteder Volksschule dazu, einen Unterrichtin der zweiten Landessprache so anzule-gen, dass gegenseitiges kulturelles Ver-ständnis wirklich wächst? Woher neh-men die Deutsch- und WestschweizerLehrerinnen und Lehrer denn ihr eige-

nes, über folkloristische Clichées hinausreichendes kulturelles Wissen über die«andere Seite»?• Schliesslich ist auf die im ersten Ent-wurf zu einem «Gesamsprachenkon-zept» schon aufgeworfene Frage zurück-zukommen, ob nicht radikaleAlternativen des Sprachenlernens ernst-haft geprüft werden müssten, bevor mitden bisherigen Ansätzen weitergefahrenwird, welche eher in Richtung eines aufKinderformat verkleinerten Klubschul-unterrichts gingen. Vielleicht müssteeine ganzheitliche und elementareSprachförderung in einer multikulturel-len, mehrsprachigen Gesellschaft aufder Grundstufe ganz andere Ziele verfol-gen. Diese hätten nicht primär dieNutzanwendung der einzelnen Fremd-sprache für Beruf und Freizeit im Auge.Vielmehr würde es da um den sprach-lichen Ausdruck als Teil der mensch-lichen Entwicklung gehen, um die Verständigungsbereitschaft, um dasHinhören und Fragen, um das Interesseam Verstehen von und «Spielen» mitGrammatiken und Ausdrucksformen inverschiedenen Sprachen.

Weiter im TextLüdi / Pekarek / Saudan: «Französisch-lernen innerhalb und ausserhalb derSchule», NFP 33 Umsetzungsbericht. Zubeziehen bei SKBF, Entfelderstrasse 61,5000 Aarau.

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Vor einer Änderung derPolitik beim Fremdsprachen-lernen muss definiert sein,wie und zu welchem Preisdas ganze organisch in dieUmgebung eingefügt wer-den kann.

Gerade die aktuelle Fremd-sprachendiskussion zeigt,dass man in allen Bevölke-rungskreisen und Bildungs-schichten sehr wenig vonden Nachbarn «ennet demRöstigraben» versteht.

Nicht über ungelöste Probleme hinweggehenDie EDK müsste aus den Vorarbeiten zu einem Gesamtsprachenkonzept wissen, dass voreiner Erweiterung um eine zusätzliche Fremdsprache viele Fragen geklärt werden müssen.Eine überstürzte Einführung von Neuerungen ohne Lösungen für die offenen Problememüsste der Schulqualität auf der ganzen Linie Schaden zufügen. Die folgende Auflistungist Teil der LCH-Resolution zum Sprachunterricht.

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14DIENSTLEISTUNGENCH

Die Früchte der Weinberge Chiles gehören mit zu den Feinsten der Welt.Wein wird hier seit dem 16. Jahrhundert gekeltert. Im Jahr 1851 führtenWeinpioniere, unter ihnen Marqués Melchor de Concha y Toro, die TraubeVitis Vinifera Cabernet Sauvignon und neue Kelterungsmethoden aus Bor-deaux ein. Die Zeitwahl war gut, kurz vor dem Auftreten der Reblaus unddes Mehltaus in Europa. Die Isolierung der Weinberge Chiles durch dieAnden und den Pazifik hat bewirkt, dass die Reben nicht durch die Parasi-ten und Krankheiten befallen wurden. Keine Reblaus. Ein Paradies für naturnahen Weinbau!

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Merlot 2000 Sunrise, Concha y ToroAusbau: 3 Monate StahltankDunkles Rot. Intensive Nase nach roten Früchten, Erdbeeren und Zwetsch-gen. Weiche Tanine, mittellanger Abgang mit angenehmen Rückaromen.Passt zu: Trockenfleisch, Grilladen, Rind und Käse. Trinken: 2001–2005.

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Die Versicherung schützt Sie und IhreFamilie ab dem 1. Tag bis zum Ablaufdes Vertrages. Deshalb zahlen Siejährlich den abgemachten Betrag andie Versicherung. Eine vorzeitigeAuflösung oder eine Änderung desVertrages ist möglich, aber mitKosten verbunden.

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Seit mehr als dreissig Jahren führen Mit-glieder der schweizerischen Lehrerin-nen- und Lehrerverbände Weiterbil-dungskurse für ihre Kolleginnen undKollegen in Zaire/Kongo, Kamerun,Togo, Mali, Burkina Faso und Tansaniadurch.

Daniel V. Moser-Léchot

Als Partner boten sich meist afrikani-sche Lehrerinnen- und Lehrergewerk-schaften an. Die Erfahrungen dieserEntwicklungszusammenarbeit wurdenvon der Arbeitsgruppe für PädagogischeEntwicklungszusammenarbeit (PEZA)des LCH ausgewertet und flossen in dasDokument «Grundsätze zur zukünfti-gen Pädagogischen Entwicklungszu-sammenarbeit PEZA» ein, das 1996durch den Zentralvorstand des LCH ver-abschiedet worden ist. Auf diese«Grundsätze» stützen sich auch die hierdargestellten neuen Projekte.

Werkunterricht in Burkina FasoDie Idee, den Lehrerinnen und Lehrern

in Burkina Faso Weiterbildungskurse imFach Werken anzubieten, wurde durchdas «Syndicat National des EnseignantsAfricains du Burkina» (SNEA-B) an unsherangetragen, wobei das Schweizeri-sche Arbeiterhilfswerk (SAH) die erstenKontakte vermittelte. Die Weiterbil-dungskurse im Fach Werken sind nachden Begründungen der Lehrkräfte inBurkina geeignet, der Schule einen Be-zug zum afrikanischen Alltag zu vermit-teln und damit die Schule attraktiver zumachen, was längerfristig zu einerErhöhung der Beschulungsquote führenkann. Im Sommer 2000 hat nun die PEZA denersten Kaderkurs für Werken in Oua-gadougou durchgeführt, wobei – nebeneinem Kursleiter und einer Kursleiterinaus der Schweiz – erstmals auch Aus-bildner aus Togo eingesetzt wurden.Die Kursziele sind weitgehend erreichtworden, doch soll im nächsten Jahrnochmals ein ähnlicher Kurs stattfin-den, damit dann 2002 die gut ausgebil-deten 25 Kaderleute als Kursleiter fürPrimarlehrerinnen und Primarlehrererfolgreich wirken können.

Tansania : Umwelt und EnglischDie Idee, ein Lehrerweiterbildungspro-jekt in Tanzania durchzuführen, ist derPEZA durch Emil Karafiat, Gymnasial-lehrer an der Kantonalen Maturitäts-schule für Erwachsene in Zürich, vorge-legt worden. Im April 1999 weilte danneine Delegation der PEZA zu einemgemeinsamen Vorbereitungsseminarmit der «Tanzanian Teachers Union»(TTU) in Arusha. Die TTU wünschteEnglisch und Umweltbildung als Haupt-themen der Kurse für Primarlehrerin-nen und Primarlehrer (1.–6. Schuljahr). Im Sommer 2000 fand nun auch inArusha der erste Kaderkurs mit 16zukünftigen Ausbildnerinnen und Aus-bildnern statt. Vor allem in Englischzeigten sich grössere Schwierigkeiten,als wir erwartet hatten: Neben der Spra-che der jeweiligen Ethnie ist Suaheli dieerste und Englisch die zweite Fremd-sprache. Die Kursteilnehmerinnen undKursteilnehmer zeigten ein enormesInteresse an der Umweltbildung undgrossen Willen, die neuen Erkenntnisseauch in den Unterricht einfliessen zulassen. In den Diskussionen mit Vertreterinnenund Vertretern der TTU sind wir zurÜberzeugung gelangt, auch in Arushaim nächsten Jahr nochmals einen sol-chen Kaderkurs durchzuführen, um dieEnglischkenntnisse zu vertiefen und inder Umweltbildung die didaktischenFragen stärker zu betonen.

Finanzierung Sowohl des Projekt in Burkina wie auchdas Projekt in Tansania werden zwarvon der Direktion für Entwicklung undZusammenarbeit (DEZA) mitfinanziert,doch müssen wir die Hälfte der Kostenüber die Pestalozzi-Weltstiftung (PWST)bezahlen (bitte Einhefter mit Einzah-lungsschein 80-906-6 beachten). DieKurse tragen zu einer pädagogischenVerbesserung der afrikanischen Schulenbei und unterstützen gleichzeitig dieTätigkeit der afrikanischen Lehrerin-nen- und Lehrerverbände.

Weitere Auskünfte erteilt gerne: DanielV. Moser-Léchot, Präsident der Arbeits-gruppe für Pädagogische Entwicklungs-zusammenarbeit des DachverbandesSchweizer Lehrerinnen und Lehrer(LCH), Postfach 194, 3000 Bern 32, Tel.031368 11 61, Fax 031 368 11 64, E-Mail:[email protected]; Internet:www.lch.ch/pwst.htm.

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Werken, Umweltbildung,Frühenglisch ... in Afrika Die Arbeitsgruppe für Pädagogische Entwicklungszusammen-arbeit (PEZA) stellt Projekte vor und wirbt um Unterstützung.

SchweizerLehrerinnen undLehrer engagierensich für dieEntwicklung derSchule in Afrika.

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«Persönlichkeitsentwicklung von Fach-frauen im Textilunterricht» – rund 100Lehrerinnen fühlten sich angesprochenvom Thema der dritten Fachtagung desDachverbandes Lehrerinnen und LehrerSchweiz für Textilarbeit und WerkenLCH/TW am 28. Oktober im TechnikumWinterthur.Esther Zumbrunn, LCH/TW-Geschäfts-führerin, äusserte zum TagungsauftaktGedanken über das Thema «WelcheSchule für die Zukunft?» Als Einstiegbenutzte sie das Bild der Wasserkreise:«Wer einen Stein ins ruhige Wasserwirft, beobachtet, wie dort, wo der Stein

ins Wasser tauchte, Kreise entstehen.»Zuerst seien es nur kleine, markanteKreise, die jedoch immer grösser wür-den. Schliesslich würden sie sich wiedermit dem ruhigen Wasser vereinen.«Vielleicht wollen Sie heute selbst sol-che Steine werfen, nicht ins Wasser,sondern in Ihr Leben», rief sie den auf-merksam zuhörenden Fachfrauen zu.

Ganzheitliche BildungEsther Zumbrunn stützte sich in ihrenAusführungen auf die Publikation vonHartmut von Hentig «Bildung». DieAntwort auf die Orientierungslosigkeit

der heutigen Zeit sei Bildung. «NichtWissenschaft, nicht Information, nichtmoralische Aufrüstung, sondern eineganzheitliche Bildung, die die Men-schen stärkt und die Sachen klärt.»Ganzheitliche Bildung könne die heutean die Schule gestellten Ansprüche – siewerden immer vielfältiger – erfüllen hel-fen. «Starke Menschen halten die wach-sende Spannung zwischen Individuali-sierung und Gemeinschaftsförderungaus.» Die Wirtschaft habe die Notwen-digkeit, die Menschen zu stärken unddie Sachen zu klären, bereits entdeckt.Zumbrunn fragte: «Warum hinkt denndie Schule noch immer hintendrein?»

1 Stunde Computer, 1 Stunde Musse«Bildung beginnt erst dort, wo wir sieselber in die Hand nehmen. Die Zeit istgünstig: Mit zunehmendem Einbezugdes Computers in den Unterricht ver-grössert sich die Gefahr, dass sich dieSchule auf kognitive Fächer ausrichtetund wesentliche Aspekte der emotiona-len, taktilen, sensitiven und sozialen

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«Bildung beginnt erst dort,wo wir sie selber in die Handnehmen»«Hilfe geben und Hilfe annehmen.» – Fachfrauen im Textil-unterricht informierten sich an ihrer dritten Fachtagung in Winterthur über den Umgang mit persönlichen Ressourcen.

«Geben wir unseren Kindern

und Jugendlichen die Fähigkeit

und den Willen, sich zu

verständigen. Lassen wir sie

Unmenschlichkeit erkennen

und davon unruhig werden.

Schenken wir ihnen Augenblicke

des Glücks – wo keine Freude

ist, ist auch keine Bildung.»

Esther Zumbrunn, Geschäftsführerin LCH/TW

Das Berufsbild hat sich von der früheren «Unterweiserin» zur heutigen«Lernbegleiterin» gewandelt.

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Erziehung vernachlässigt», sagte EstherZumbrunn. Sie fordert demzufolge «fürjede Stunde Computer eine StundeMusse». Die interkantonalen Schulver-suche mit erweiterem Musikunterrichtmachten deutlich, dass musikalischeBildung die ganzheitliche Entwicklungdes Menschen fördere. Die Schule für die Zukunft werde«Geschichten» wieder aufleben lassenund das Gespräch wieder pflegen. Eswerde vermehrt Wert auf «Sprache undSprechen» gelegt. Esther Zumbrunn riefdazu auf: «Geben wir unseren Kindernund Jugendlichen die Fähigkeit und denWillen, sich zu verständigen. Lassen wirsie Unmenschlichkeit erkennen unddavon unruhig werden. Schenken wirihnen Augenblicke des Glücks – wokeine Freude ist, ist auch keine Bil-dung.»Der Winterthurer Pantomime Cardelli-no hat übrigens die Ausführungen Zum-brunns mit grosszügiger Gestik und fei-nem Gespür lautlos begleitet und dieanwesenden Fachfrauen so auf spieleri-sche Art auf die nachfolgenden achtWorkshops eingestimmt.Mut zur Pause, Schüler-, Eltern-, Behör-dengespräch, Projekte im Unterricht –der Weg zur Handlungsfähigkeit, Frauenführen anders, der Computer im Textil-unterricht, Standortbestimmung undLaufbahnberatung, Ressourcen-Mana-gement und Textil-Design hiessen dieThemen der angebotenen Workshops.

Das Rad nicht neu erfindenTW-Lehrerin Claudia Kraft leitete denWorkshop «Ressourcen-Management».«Wir müssen das Rad nicht jeden Tagselbst neu erfinden», war eine ihrerKernaussagen, «sondern Hilfe gebenund Hilfe annehmen». Aus ihrer eige-nen beruflichen Erfahrung weiss sie umden hohen Anteil an Inspiration für dentäglichen Unterricht. «Wo nehmt ihreure Ressourcen her?», war denn aucheine der zentralen Fragen an die Teil-nehmerinnen, welche aus allen Teilender deutschen Schweiz stammten.Neben dem Konsultieren von Fach-büchern, Zeitschriften, Katalogen oderdem Besuch von Ausstellungen undModeschauen von Kolleginnen schei-nen sich auch Tätigkeiten wie Schwim-men, Staubsaugen, Aufräumen oder einSpaziergang mit dem Hund positiv aufdie Kreativität auszuwirken. Ideenholen sich viele TW-Lehrerinnen auchin Aus- und Weiterbildungskursen. «DieTW-Fachfrauen sind prozentual zuanderen Lehrergruppen bei der Bele-

gung von solchen Kursen führend»,erklärte Kraft nicht ohne Stolz.

Computer noch selten im TW-EinsatzEine Unterstützung in Form von «neu-modischen», nämlich elektronischenRessourcen kommt im nächsten Früh-jahr auf den Markt: der überarbeitete«Fadenflip» mit je einem Kapitel Filzenund Ledernähen. Interessant dabei, dass– wie auch beim neu aufgelegten «Ver-flixt und zugenäht» – jeweils eine CD-ROM zur Verfügung steht, um individu-elle Arbeitsblätter zu erstellen.Allerdings, so Claudia Kraft, hinke derEinsatz von Computern für TW-Lehre-rinnen gegenüber anderen Schulberei-chen stark nach. Sie kenne nur geradeeine einzige Fachfrau, welche zurzeiteinen Computer in ihrem Schulraumstehen habe. Wer sich mit der Thematikintensiver auseinandersetzen wollte,konnte in Winterthur den Workshop«Der Computer im Textilunterricht»belegen. Mehr praktisch betätigten sich die Teil-nehmerinnen bei Barbara Bucher. Diediplomierte Textilgestalterin lud dieneun Fachfrauen ein, sich anhand einesTextildrucks über die Farb- und Formge-bung sowie den Rapport Gedanken zumachen. Es entstand eine überaus ange-regte Diskussion. Nach dem Mittag-essen hatten die TW-Lehrerinnen dieMöglichkeit, Einblick in die Entstehungeines Geschenkpapierentwurfs anhand

einer Trendanalyse sowie in die spätereVermarktung zu gewinnen.

Fehler als LernchancenÜber den Stellenwert des Faches TextilesWerken und die möglichen künftigenUnterrichtsformen unterhielt sich Kurs-leiterin Rosmarie Egli mit einer stattli-chen Gruppe von Fachfrauen. Sie setz-ten sich mit ihrem Beruf im Workshop«Projekte im Unterricht – der Weg zurHandlungsfähigkeit» auseinander undstellten fest, wie sehr sich das Berufsbildvon der früheren «Unterweiserin» zurheutigen «Lernbegleiterin» gewandelthat. Galt es früher im Unterricht bei-spielsweise Fehler zu vermeiden, so gel-ten heute Fehler als Lernchancen.

Madlen Blösch

Weiter im Netzwww.t-w.ch, Homepage der Zeitschrift«Textilarbeit und Werken» und desLCH/TW.www.arbeitsblatt.ch, Plattform zumAustausch von Arbeitsmaterialien zwi-schen Lehrkräften (es wird eine Regis-trierung verlangt). www.schulnetz.ch, enthält eine Resolu-tion der Thurgauer Lehrkräfte für Haus-wirtschaftliche Bildung (BILDUNGSCHWEIZ wird darauf zurückkommen).

Weiter im TextHartmut v. Hentig: «Bildung», Beltz Ver-lag, 1999, Taschenbuch, Fr. 20.–

19A U S D E M L C H1 9 • 2 0 0 0

Ganzheitliche Bildung kann die immer vielfältigeren Ansprüche an die Schuleerfüllen helfen, ist die Überzeugung der Fachfrauen im Textilunterricht.

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211 9 • 2 0 0 0

MAGAZIN

Foto: zVg

HinweiseLesen im MediendschungelUnter dem Titel «Eine andere

Art, die Schrift zu gebrauchen»

konnte BILDUNG SCHWEIZ in

Heft 8/2000 die Forschungsar-

beit von Andrea Bertschi-Kauf-

mann in einem Interview vor-

stellen. Fazit: Die neuen Medien

regen zum Schreiben an, Wort-

schatz und Ausdrucksbreite wer-

den grösser, aber die Recht-

schreibung leidet. Nun ist diese

Studie an rund 20 Schulklassen

ausführlich in einem Buch do-

kumentiert: «Lesen und Schrei-

ben in einer Medienumgebung –

Die literalen Aktivitäten von Pri-

marschulkindern», Verlag Sauer-

länder, Aarau, 260 Seiten, bro-

schiert, Fr. 48.–.

Berateradressen im NetzDer Berufsverband für Supervisi-

on und Organisationsberatung

(BSO) mit rund 900 Mitgliedern

bietet seit kurzem die Möglich-

keit, sich im Internet auf die

Suche nach einer geeigneten

Beratungsperson zu machen.

Unter www.bso.ch können ver-

schiedene Kriterien – z. B. Regi-

on, Fachgebiet, Qualifikation,

Geschlecht – eingegeben wer-

den, um eine Auswahl zu erhal-

ten, die sich dann durch direkte

Anfrage weiter eingrenzen lässt.

Ebenso lässt sich herausfinden,

was von welcher Art Beratung zu

erwarten und mit welchen Kos-

ten zu rechnen ist. Das Verzeich-

nis ist aber weiterhin auch

gedruckt erhältlich bei: BSO,

Schwarztorstrasse 22, 3007 Bern,

Telefon 031 3824482.

Wer testet Lehrmittel?Rassismus und Fremdenfreind-

lichkeit sind aktuelle Themen,

doch geeignetes Unterrichtsma-

terial ist rar. Nun hat eine Ar-

beitsgruppe ein Lehrmittel für

die 7. bis 9. Klasse unter dem

Titel «Werkstatt Rassismus und

Rechtsextremismus» entwickelt.

Nun suchen die Autoren Lehr-

personen, die bereit sind, Teile

daraus mit ihren Schulklassen zu

testen. Info: Werkstatt Rassismus

und Rechtsextremismus, Louise

Treu, Postfach 363, 3000 Bern

11, Telefon 078 813 08 32.

turen, welche die Unterschiede

zwar nicht wegredet, sie aber

als überbrückbar erscheinen

lässt.

Die Ausstellung war zuerst in der

Kantons- und Universitätsbiblio-

thek Freiburg sowie in der «Mou-

barak Public Library» in Kairo zu

sehen. Sie kann nun von Schu-

len gratis ausgeliehen werden;

einzig die Transportkosten sind

zu übernehmen. Auskunft: Sabi-

ne Dobler, Association pilon à

os, Gotteron 15, 1700 Fribourg,

Tel. 026 323 29 86.

Termine

Familien am StartDie Ausstellung «Kleine Kinder

Lust & Last» ist noch bis zum 3.

Dezember im Kornhaus Bern,

Stadtsaal, zu sehen. Sie will die

Startbedingungen für Familien

in ihrer Ambivalenz zeigen: Her-

zige Kinder können sich in Mon-

stren verwandeln, die ihre Eltern

überfordern. Die Ausstellung

macht Resultate einer Forschung

sichtbar, welche das Zürcher

Marie-Meierhofer-Institut

1991–1998 erarbeitet hat. Info:

www.kleinekinder.ch. Unter-

richtsmaterialien sind in der

Ausstellung erhältlich.

Spiel von Kunst & Mode

«Kleider machen Leute» – was

Gottfried Keller als Titel über

seine Novelle gesetzt hat, wird

zurzeit im Seedamm-Kultur-

zentrum, Pfäffikon SZ, bildhaft

gemacht und belegt. Ein Arran-

gement aus Originalkostümen

verschiedener Epochen und 120

Gemälden und Grafiken be-

rühmter Künstler (Anker, Cour-

bet, Hodler u. a.) zeigt, wie die

kurzlebige Mode die auf Dauer-

haftigkeit angelegte Kunst beein-

flusst hat und umgekehrt. «Klei-

der machen Leute» ist bis 31.12.

2000 täglich ausser Montags zu

sehen (Ausnahme 24./25.12.).

Info: Telefon 055 416 11 11,

www.seedamm-kultur.ch.

POS und Gewalt«Das POS-Kind in einer Gesell-

schaft mit zunehmender Gewalt-

tendenz» ist eine Fachtagung

von Elpos Schweiz überschrie-

ben, die am 13. Januar 2001 in

der Universität Irchel, Zürich,

stattfindet. Referenten sind Fritz

Jannsen und Allan Guggenbühl.

Info: Elpos Schweiz, Feldeggstr.

69, 8008 Zürich; www.elpos.ch.

Aus der Absicht heraus, an der

Verbesserung des Verhältnisses

zwischen den Menschen und

ihren Kulturen zu arbeiten, ist

das Projekt «Tout an Khamon,

tout an Brezon» entstanden –

«eine Inszenierung des Alltagsle-

bens in Freiburg (Schweiz) und

Kairo (Ägypten)», wie es die

Initianten umschreiben.

Die Schweizer Kunstschaffenden

Claire Zahnd und Romano Della

Chiesa haben Kinder aus Kairo

und Freiburg dazu angehalten,

auf Schiefer-, Linoleum- und

Holzplatten Szenen des tägli-

chen Lebens in Ägypten und der

Schweiz abzubilden. Aus der

Fantasie der kleinen Künstler

sind so rund 40 Schwarzweiss-

und Farbdrucke entstanden.

In einer zweiten Phase wurden

diese Bilder ergänzt durch

Geschichten in Französisch und

Arabisch sowie durch Bilder von

professionellen Fotografen, in

denen die von den Kindern dar-

gestellten Szenen «in der Rea-

lität» nachgestellt wurden.

Was in der Beschreibung des

Projekts komplex und sogar

komliziert klingt, erschliesst sich

beim Betrachten der Ausstellung

respektive der Begleitbroschüre

augenblicklich: eine sinnliche

Verbindung zwischen den Kul-

Kulturaustausch

Alltag in Kairound Freiburg

Sphinx liest Zeitung. – Fantasie der Kinder, fotografischumgesetzt.

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Die Mitgliedschaft im LCH und seinenKantonalsektionen soll noch attraktiverwerden, indem der LCH den berufli-chen Rechtsschutz sicherstellt. Dieseneue Dienstleistung wird im LCH-Mit-gliederbeitrag inbegriffen sein und er-streckt sich auf Gerichts- und Parteikos-ten sowie auf Kautionen – analog einerVerbands-Rechtsschutzversicherung.

Urs Schildknecht,Zentralsekretär LCH

Die Kantonalsektionen werden damitvon den finanziellen Belastungen fürRechtsfälle ihrer Mitglieder oder vonden Prämien für eine eigene kantonaleRechtsschutzversicherung weitgehendbefreit, bleiben aber weiterhin An-sprechstelle für die Rechtsberatung ihrerMitglieder. Der neue Rechtsschutz mussnun noch vom Zentralvorstand geneh-migt werden.

Ein langgehegtes AnliegenDie Vision einer durch den Dachver-band getragenen Rechtsschutzversiche-rung hegten schon die Gründer desneuen Verbandes LCH. Das erste Leit-bild von 1988, noch vor der Taufe desLCH, sah eine derartige Dienstleistungauch vor. Aus finanziellen Gründenmusste dieser umfassende Mitglieder-schutz trotz verschiedener Vorstössevon Kantonalsektionen lange Zeitzurückgestellt werden. Immerhin konn-ten in beruflich bedingten Rechtsstrei-tigkeiten von Mitgliedern aus dem LCH-Solidaritätsfonds jedes Jahr namhafteBeiträge an die Kantonalsektionen aus-bezahlt werden (in den letzten beidenVerbandsjahren Fr. 40 000.–) . Neben Rechtshändeln in Anstellungs-fragen, in arbeitsrechtlichen Angelegen-heiten, in Auseinandersetzungen mit

Behörden oder Eltern unterstützte derLCH insbesondere sämtliche Frauen-lohnklagen mit Fr. 120 000.–. Stets aber übernahmen die Kantonalsek-tionen – neben all den selbstfinanzier-ten oder durch sektionseigene Rechts-

schutzversicherungen gedeckten Fällen– mindestens 50 Prozent der Kosten inErgänzung zu den LCH-Leistungen. DerHandlungsdruck auf den LCH vergrös-serte sich mit zunehmender Zahl derRechtshändel.Als Folge des tragischen Todessturzeseines Schülers im Alpstein kam es 1997

zu einem Bundesgerichtsurteil, welchesVerantwortlichkeit und Haftpflicht derLehrpersonen auch den Berufsverbän-den drastisch vor Augen führte. DieLCH-Verantwortlichen reagierten mitder Herausgabe eines thematischenMerkblattes. Zudem nahmen auf Antragder Sektionen Aargau (alv) und Thurgau(LTG) die Kantonalsektionen Stellungzu zukünftigen Finanzierungsmöglich-keiten eines besseren beruflichenRechtsschutzes für Lehrerinnen undLehrer.

Rechtsschutzversicherung oder ver-bandseigener Rechtsschutz?Der Abschluss einer Versicherung fürden Rechtsschutz der Mitglieder ist diegängige und bequeme Lösung für Ver-bände. Offertvergleiche und Risikoüber-legungen führten in der LCH-Präsiden-tenkonferenz aber zur mehrheitlichenAnsicht, dass der Abschluss einer Kol-lektiv-Rechtsschutzversicherung beieiner der grossen Gesellschaften für denLCH im Vergleich mit der Höhe desLCH-Mitgliederbeitrages zu teuer wäre(bis Fr. 18.– pro Jahr und Mitglied). Zuhoch wäre auch ein üblicher Selbstbe-halt von Fr. 5000.–, weil die Mehrzahlder Fälle keine Höchstrisiken sind.Hinzu kämen Ausschlüsse von Leistun-gen für bestimmte Fälle – zum Beispielfür Frauenlohnklagen. Aus diesen Grün-den beauftragte die Präsidentenkonfe-renz im Herbst 1998 die Verbandslei-tung mit der Ausarbeitung einerverbandsinternen Fondslösung.

Fusion als GlücksfallDie Sozial- und Ausbildungsstiftung desLCH hat als Folge des Ausbaus derSozialwerke in unserem Land, der Ver-besserung der Stipendiengesetze undvor allem als Folge des allgemein höhe-

241 9 • 2 0 0 0

Beruflicher Rechtsschutz fürLCH-Mitglieder in SichtDie Fusion der Sozial- und Ausbildungsstiftung mit dem Solidaritätsfonds wirdzum Glücksfall für den beruflichen Rechtsschutz der LCH-Mitglieder.

Die Zustimmung desZentralvorstandes voraus-gesetzt, wird der LCHzukünftig all seinen zahlen-den Mitgliedern einenberuflichen Rechtsschutzanbieten können.

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ren Wohlstandes viel von ihrer ur-sprünglichen Notwendigkeit verloren. Der LCH-Solidaritätsfonds hingegenwird als Folge der zunehmenden Ver-rechtlichung unseres Gemeinwesens inSachen Verantwortlichkeit, Haftpflicht,Anstellungs- und Arbeitsbedingungenzunehmend um Hilfe angefragt undgenutzt. Die sachliche, moralische undfinanzielle Unterstützung der LCH-Mitglieder bei Rechtsberatung undRechtsgutachten sowie bei Prozessen inberuflichen Angelegenheiten wird of-fensichtlich immer wichtiger.Dies hat zur Folge, dass das Vermögender Stiftung mit rund 3,4 MillionenFranken immer weniger genutzt, derSolidaritätsfonds mit einem Vermögenvon gut 500 000 Franken hingegengeplündert wird. Auf Antrag der LCH-Geschäftsleitung hat der Stiftungsratder Sozial- und AusbildungsstiftungEnde 1998 einer Fusion mit dem Solida-ritätsfonds zu einer neuen Stiftungnamens Solidaritäts- und Ausbildungs-stiftung mit integriertem beruflichenRechtsschutz für LCH-Mitglieder grund-sätzlich zugestimmt. Im Frühjahr 1999gab auch das Eidgenössische Departe-ment des Innern (EDI) seine Einwilli-gung zur Fusion. Ein Projektmandat des LCH-Zentralvor-standes im Dezember 1999 gab den Auf-trag zur Ausarbeitung eines Reglemen-tes für den LCH-Rechtsschutz auf derGrundlage der neuen Stiftungsstatuten.Die rechtlichen, organisatorischen undfinanziellen Voraussetzungen dafürwerden zurzeit im Kontakt mit den Kan-tonalsektionen geschaffen.

Schwierige DetailarbeitDie Auswertung und die Diskussion derVernehmlassung bei den Kantonalsek-tionen im Frühjahr 2000 ergaben Zu-stimmung zu den Statuten der neuenStiftung durch den Zentralvorstand (ZV)im Mai, dann durch das EDI und imJuni 2000 durch die LCH-Delegierten-versammlung. Die neuen Statuten stel-len erst einmal den LCH-Rechtsschutzwie auch alle ursprünglichen Aufgabender Sozial- und Ausbildungsstiftungjuristisch sicher. Der erste Entwurf eines Reglementeszum neuen Rechtsschutz hingegenwurde durch den ZV zurückgewiesen.Die neuerliche Überarbeitung ergabeine verbesserte Mitsprachemöglichkeitder LCH-Regionalverbände durch min-destens je zwei Mitglieder im zukünfti-gen Stiftungsrat. Mit mehr Transparenz

der Abläufe bei Rechtshilfegesuchenund beim Finanzfluss wurde das überar-beitete Reglement im September 2000nochmals bei den Kantonalsektionen inVernehmlassung geschickt. Die Auswer-tung wird im Dezember 2000 samtAnträgen für die Realisierung desRechtsschutzes dem ZV als Schluss-bericht dieser Projektarbeit vorgelegt. Die definitiven Bedingungen für denLCH-Rechtsschutz werden in BILDUNGSCHWEIZ nach Genehmigung des Sta-tuts und vor Beginn dieser LCH-Rechts-schutz-«Versicherung» (mit verbands-eigenen Mitteln) publiziert.

Leistungen und FinanzierungVorausgesetzt die Zustimmung desZentralvorstandes, wird der LCHzukünftig all seinen zahlenden Mitglie-dern einen beruflichen Rechtsschutzanbieten können. Der LCH-Rechtsschutz wird ausschliess-lich auf Antrag der zuständigen Kanto-nalsektion ausgelöst und erstreckt sich,gewissermassen als Rückversicherungder Kantonalsektionen, auf die Über-nahme von Gerichts- und Parteikostensowie auf Kautionen (wobei Rechtshän-del zwischen LCH-Mitgliedern ausge-schlossen sind). Selbstverständlich wirddie zuständige Kantonalsektion weiter-hin bei jeder Auseinandersetzung vorallem anderen eine Verhandlungs-lösung anstreben, weil niemand aneiner inflationären Klagekultur vorGericht interessiert sein kann.Eine Abweisung von Leistungen desLCH-Rechtsschutzes ist in folgendenFällen möglich: krasse Verletzung derStandesregeln für Lehrerinnen und Leh-rer – Strafverfahren, in denen das Mit-glied schuldig gesprochen wird – Mel-dung des Falles erst nach Abschluss desVerfahrens. Jede Abweisung muss durchden Stiftungsrat geprüft und beschlos-sen werden.In jedem Fall wird das Mitglied einenkleinen Selbstbehalt zu leisten haben.Die Kantonalsektionen werden grund-sätzlich keine Rechts- und Gerichts-

kosten mehr zu tragen haben. Hingegenwird der LCH-Rechtsschutz die Kostenvon sektionseigenen Beratungsstellen(oder von solchen in Zusammenarbeitmit dem Kanton) nicht übernehmenkönnen.Die Finanzierung des LCH-Rechts-schutzes basiert auf den Vermögens-erträgen der neuen Stiftung und derhohen Mitgliederzahl (Solidarität allerLCH-Mitglieder). Zurzeit werden vomaktuellen LCH-Mitgliederbeitrag Fr. 2.–für den Solidaritätsfonds des LCH ver-wendet. Für zukünftigen zusätzlichenAufwand für den Rechtsschutz sind ab2002 Beitragserhöhungen von Fr. 2.–und ab 2004 nochmals von Fr. 1.– proMitglied (gemäss Beschluss des Zentral-vorstandes) in Diskussion. Aufgebracht würden diese Beträge ent-weder durch Umlagerung von den (ent-lasteten) Kantonalsektionen zu Gunstendes LCH-Rechtsschutzes oder durchErhöhung des individuellen Mitglieder-beitrages im erwähnten Ausmass. Darü-ber beschliesst die Delegiertenversamm-lung.Selbstverständlich werden Finanzierungund Leistung des LCH-Rechtsschutzeslaufend evaluiert, damit er zum Nutzender Mitglieder und des Gesamtverban-des (Kantonalsektionen und Dachver-band) effizient funktioniert.

Vorteile des LCH-RechtsschutzesDank dem guten Organisationsgrad desLCH kann mit sehr geringen individuel-len Beiträgen der Rechtsschutz von Mit-gliedern im bisherigen Umfang sicher-gestellt werden. Die Beiträge von Fr. 2.–bis Fr. 5.– sind viel geringer als die offe-rierten Versicherungsprämien (s. oben).Zudem stehen allfällig überschüssigeJahresbeiträge – im Gegensatz zu Prä-mienüberschüssen von Versicherungen– einerseits dem Verband für zukünftigeLeistungen dieser Rückversicherung,anderseits den Kantonalsektionen undden Mitgliedern zur Verfügung.Das LCH-Mitglied wird sich auch inZukunft an seine Kantonalsektion wen-den, welche über die Zuweisung vonRechtshilfegesuchen an den Stiftungsratder Solidaritäts- und Ausbildungsstif-tung entscheidet. Dieser wird mit man-datierten Vertreterinnen und Vertreternder Kantonalsektionen besetzt sein, dieüber die treuhänderische Verwendungder Verbandsgelder bestimmen – zumSchutz der Lehrerinnen und Lehrer vorungerechtfertigten Angriffen in berufli-chen Angelegenheiten.

25L C H - M E I N U N G1 9 • 2 0 0 0

Die sachliche, moralischeund finanzielle Unterstüt-zung der LCH-Mitglieder beider Rechtsberatung undRechtsgutachten sowie beiProzessen in beruflichenAngelegenheiten wird of-fensichtlich immer wich-tiger.

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261 9 • 2 0 0 0

TOKYO

Im Auftrag der Sektion Erziehung des SchweizerKlubs Tokyo sucht das Komitee für Schweizerschulenim Ausland auf Ende August 2001 eine

Schweizer Lehrkraft phil. Imit Unterrichtserfahrung auf Sekundarstufe I (5.–10. Schuljahr)

für die Deutsche Schule Tokyo/Yokohama. Diese um-fasst einen Kindergarten, eine Primarschule und dieSekundarstufen I und II. Von den 450 Schülerinnenund Schülern sind ca. 45 Schweizerbürger.

Bringen Sie gute Französischkenntnisse mit, habenInteresse daran, für die Schweizer Schülerinnen undSchüler einen speziellen Schweizer Unterricht anzu-bieten, und freuen sich, eine andere Kultur kennen zulernen und zu leben, sind Sie die ideale Person fürdiese Stelle, wofür eine Vertragsdauer von zweiJahren (verlängerbar) geplant ist.

Bewerbungsformulare und erste Informationen erhalten Sie beim Komitee für Schweizerschulen im Ausland, Alpenstr. 26, 3000 Bern 16. Telefon: 031 351 61 30, Frau Spicher. E-Mail: [email protected]

Anmeldefrist: 5. Dezember 2000

AMT FÜR VOLKSSCHULE UND KINDERGARTEN

Das Volksschulwesen steht zur Zeit in einem grossenWandel. Fragen der Schulentwicklung bilden in den näch-sten Jahren einen zentralen Schwerpunkt der Tätigkeiten imAmt für Volksschule und Kindergarten. Für die Bearbeitungund Umsetzung entsprechender Projekte suchen wir Sie als

wissenschaftliche Mitarbeiterin / wissenschaftlichen Mitarbeiter

Sie übernehmen konzeptionelle Arbeiten, bereiten Projektevor und arbeiten in den Projektorganisationen, zum Teil in lei-tender Funktion, mit. Des Weiteren betreuen Sie die Dossiersverschiedener Kommissionen und Arbeitsgruppen und ver-fassen komplexe und anspruchsvolle Berichte sowie Proto-kolle. Sie koordinieren die Projekte innerhalb des Amtessowie mit den Projekten anderer Ämter und vertreten sie imAuftrag des Amtschefs in verschiedenen Gremien innerhalbund ausserhalb des Departementes.

Für diese neue, direkt dem Amtschef unterstellte Positionerwarten wir von Ihnen ein abgeschlossenes Studium, vor-zugsweise im Bereich der Erziehungs- oder Sozialwissen-schaften. Einige Jahre Berufserfahrung, speziell im Schul-bereich und/oder in Projekten, sind von Vorteil. Anderegleichwertige Vorbildungen und Erfahrungen sind möglich.Ebenfalls wichtige Voraussetzungen für diese Stelle sind:Kommunikations- und Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermö-gen, Verhandlungsgeschick und Belastbarkeit.

Sind Sie interessiert? Gerne erteilt Ihnen der Amtschef,Marco Salogni, Tel. 052 724 26 54, weitere Auskünfte.

Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an das Personalamt desKantons Thurgau, St. Gallerstrasse 11, 8510 Frauenfeld.

Weitere Stellenangebote finden Sie auf Internet: www.tg.ch/personal

Stadt Zürich und UmgebungZwei engagiertePrimarlehrerinnen(Unter- und Mittelstufe; eine ge-meinsame Anstellung ist nichtBedingung) mit langjährigerUnterrichtspraxis (auch im Aus-land) suchen neue Herausfor-derung in Privat- oder Staats-schule (100%-Stellen) fürsnächste Schuljahr. Wir haben Erfahrung im BereichTagesschule und sind mehr-sprachig (Deutsch/Englisch undandere). Chiffre166 742 BILDUNG SCHWEIZ,Zürichsee Zeitschriftenverlag, 8712 Stäfa.

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Die Schweizerische Fachstel-le für Informationstechnolo-gien im Bildungswesen(SFIB), die im Auftrag desBundesamtes für Berufsbil-dung und Technologie (BBT)amtet, veranstaltet bereitszum vierten Mal eine Akti-onswoche (20. bis 27. No-vember) – www.netdays.ch.Die staatliche Bildungsoffen-sive hat auf der Suche nachinnovativen Web-Angeboteneine handvoll spannendeProjekte an die Oberflächegespült. Einige Vorhaben sind erstangedacht oder werden der-zeit aufgebaut, beispielsweisedie Förderung der Zusam-menarbeit der Lehrkräfte fürAllgemeinbildung an Berufs-schulen.

Kopiervorlagen auf AbrufVon besonderem Interessefür Lehrpersonen aller Schul-stufen sind zwei neue Platt-formen zum Austausch vonselbst erstellten Unterrichts-materialien. Das private Ber-ner Projekt «Kreativer Unter-richt auf dem Internet» siehtvielversprechend aus: http://agora.unige.ch/sfib/be/Unterrichtsmaterial/. Erste Kontu-ren hat auch «The Teachers’sToolpool» – www.swotter.com. Während die Ansichtder Arbeitsblätter kostenlosist, können nur Abonnentendes Dienstes (fünf Frankenim Monat) die Sheets herun-terladen. Der Anfang istgemacht; ob sich die Dreh-scheibe, die vom Langentha-ler Sekundarlehrer PeterRubeli und einem BernerWirtschaftsberater angebo-ten wird, tatsächlich durch-

setzt, muss sich weisen. Aberdie Vorstellung, dass dasInternet eine riesige Wunder-tüte mit der Lizenz zumKlauen sei, gilt nicht ewig:Qualität wird ihren Preishaben.Um die praktische Nutzungdes Internet gehts beimPilotprojekt des Zentrums fürberufliche Weiterbildung St.Gallen (http://edu.zbw.ch).«Bildungsmassnahmen zurVerbesserung der digitalenKompetenz» – so lautet derlangatmige Titel des Vorha-bens, das sich in derAnfangsphase befindet. DieErprobungsphase startet imWintersemester. Auch wersich weniger für die fachspe-zifischen Inhalte interessiert,entdeckt viele interessanteÜberlegungen und Ideenzum Projekt «webbasierteLernumgebung». Das Vorha-ben ist der ernste Versuch,die Möglichkeiten des Inter-nets im Bildungsalltag prak-tisch zu nutzen.

Strassen durchs ChaosAls ein weiterer Trend zeich-nen sich Einstiegsportale ab.Denn die riesige Zahl vonInternetauftritten der Schu-len in der ganzen Schweiz,von Projekten und besonde-ren Angeboten verwirrt. Das «Internetportal für Pri-marschulen in der Schweizund Liechtenstein» versuchtetwas Ordnung zu schaffen(www.primarschule.li). DieOberfläche, die im Rahmeneiner Diplomarbeit am Kan-tonalen LehrerseminarRickenbach (SZ) entstand,will Informations- und Aus-gangsseite für Primarschul-

kinder und deren Lehrperso-nen sein. Einiges auf den Sei-ten ist ganz lebendig ge-macht, aber viele Links gibtsschon anderswo.Einen Schritt weiter ist dasSwiss Education Network –www.sen.ch. Die professio-nell aufgezogene «Plattformfür Bildung und Freizeit»(Selbstbeschrieb) bietet einkinderleichtes Suchpro-gramm, um nach Ortschaf-ten die Web-Auftritte vonSchulen zu finden. Auch dieLink-Datenbank für Lernen-de und Lehrende hilft in fastallen Fällen weiter. Es gibtein Diskussionsforum, dasindes nicht allzu rege ge-nutzt wird. Auch das ist einespezielle Internet-Erfahrung:Spektakuläres Konzept, im-posanter Auftritt – und imAlltag werden dann vielbescheidenere Brötchen ge-backen. Doch das geht auchden ganz grossen Anbieternso.Eine Entdeckung derNetd@ys ist zum Beispielauch das rührende Vorhaben

«Sonar», das Jugendlichenbis 25 Jahren die schweizeri-sche Demokratie näher brin-gen will (www.sonar.ch).Aber die Netd@ays sind nichtzuletzt eine Bühne für kleine,bescheidene Ideen, die mög-licherweise mehr Wirkunghaben als lärmige Präsenta-tionen: Das Bildungszent-rum Schiers (GR) stellt derBevölkerung an einem Tagden Computerraum vor. JedeStunde gibts eine Führung –anschliessend kann mit fach-licher Beratung gesurft wer-den. «Die Welt wird zumKlassenzimmer», lautet dasMotto der diesjährigenNetd@ys. Das Klassenzimmerkann auch die Welt sein.

Thomas Gerber

Bitte meldenDas Internet ist ruhelos,keine Zusammenstellungkann den ultimativen Über-blick bieten. Wenn Sie eineneue Homepage zu den The-men Schule und Bildung ent-decken, informieren Sie unsbitte: [email protected].

27B I L D U N G S N E T Z1 9 • 2 0 0 0

Service und Austausch sind angesagt«Nichts ist unmöglich» – der Werbespruch eines japanischen Autoherstellers gilt auch und ganz speziell fürs Internet. Alles ist möglich. Dies machen die Schweizer Netd@ys 2000 – eine Art Pulsmesser am digitalen Blutkreislauf – klar. Bei den neuen Internet-Projekten liegen Service und Informationsaustausch im Trend.

Page 23: 19 2000

281 9 • 2 0 0 0 S T E L L E N A N Z E I G E R

Wir sind ein mehrsprachiges, international tätiges Team von juristisch selbständigen Unternehmensberatern undTrainern mit über 10-jähriger erfolgreicher Geschäftstätigkeitim Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung.

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Schulpflege Ettiswil An unserer Schule unterrichten 34 Lehrpersonen 330 Kin-der und Jugendliche im Kindergarten, an der Primar- undOberstufe. Auf das Schuljahr 2001/2002 ist die Stelle

einer Schulleiterin / eines Schulleiters

wieder zu besetzen. Das Pensum der Schulleitung umfasst60%. Dieses kann durch Unterrichtslektionen erhöhtwerden. Die Aufgaben sind in einem Pflichtenheft festgelegtund umfassen insbesondere die

• Leitung der Schule mit allen Stufen und Typen in pädago-gischen, organisatorischen und administrativen Bereichen

• Verantwortung für die Führung des Lehrerteams• Weiterführung der Schulentwicklung im Rahmen des

Projektes «Schule mit Profil»• Zusammenarbeit mit den Schul- und Gemeindebehörden

sowie den kantonalen Instanzen• Durchführung gezielter Öffentlichkeitsarbeit

Unsere Erwartungen:• Pädagogische Ausbildung und Unterrichtserfahrung• Abgeschlossene oder begonnene

Schulleitungsausbildung oder die Bereitschaft, diese be-rufsbegleitend zu absolvieren

• Führungs-, Beratungs- und Förderungskompetenz• Team- und Konfliktlösungsfähigkeit• Organisations- und Koordinationsfähigkeit

Für weitere Auskünfte stehen Ihnen die Schulleiterin Alice Lustenberger, Tel. 041 984 13 51/50, oder der Präsi-dent der Schulpflege Hans Schnider, Tel. 079 343 14 27, zur Verfügung. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichenUnterlagen an den Präsidenten der Schulpflege Ettiswil,Hans Schnider, Baumgartenweg 9, 6218 Ettiswil.

Zur Ergänzung unseres Teams suchen wir auf Anfang März 2001evtl. auf Schuljahresbeginn August 2001:

1 Lehrperson für den

Kindergarten60%–100%

Die Montessori Schule liegt etwas über der Stadt Luzern mit Blickauf den Vierwaldstättersee und das Luzerner Becken.

In der Funktion als Kindergartenlehrperson bringen Sie Erfahrungmit und verfügen über Englischkenntnisse, um den Immersions-unterricht im Kindergarten mit Freude zu gestalten. Idealerweiseverfügen Sie über eine Ausbildung in Montessori-Pädagogik für 3- bis 6-jährige Kinder. Sie sind teamfähig, es ist Ihnen viel aneiner konstruktiven Zusammenarbeit gelegen.Sie arbeiten mit einer Partnerin zusammen, die langjährigeErfahrung an der MSL hat.

Wir unterrichten in einer Abteilung jeweils 3 Jahrgangsstufen.

Wir bieten fortschrittliche Arbeitsbedingungen an der grösstenPrivatschule auf dem Platz Luzern inmitten der Stadt.

Voraussetzungen: Pädagogische Grundausbildung mitMontessori-Zusatzausbildung, Erfahrung. Sie achten Kinder undhaben ein grosses Mass an Einfühlungsvermögen.

Ihre Bewerbung senden Sie bitte an: Montessori Schule Luzern, Abendweg 1, 6006 Luzern

Info: Schulleiter Christopher Zanon, (0041) 41 410 96 [email protected] oder www.montessori-luzern.ch

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29B I L D U N G S F O R U M 1 9 • 2 0 0 0

Impressum BILDUNG SCHWEIZ erscheint monatlichBILDUNG SCHWEIZ•THEMA erscheint zwei-monatlichBILDUNG SCHWEIZ-Stellenanzeiger erscheint inallen Ausgaben sowie zweimal jährlich separat; 145. Jahrgang der Schweizer Lehrerinnen- undLehrerzeitung (SLZ)

Herausgeber/VerlagDachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer

(LCH)• Beat W. Zemp, Zentralpräsident, Erlistrasse 7,

4402 Frenkendorf E-Mail: [email protected]

• Urs Schildknecht, ZentralsekretärE-Mail: [email protected]

• Anton Strittmatter, Leiter PädagogischeArbeitsstelle LCH, Oberstadt 25, 6210 SurseeE-Mail: [email protected]

• Walter Herren, Präsident Medienkommission,Kreuzwegacker 18, 3110 MünsingenE-Mail: [email protected]

Zentralsekretariat/Redaktion: Ringstrasse 54, Postfach 189, 8057 ZürichTelefon 01 315 54 54 (Mo bis Do 7.30 bis 9.00 und

13.00 bis 17.00 Uhr, Fr bis 16.30 Uhr)Fax 01 311 83 15, E-Mail: [email protected]

Redaktion BILDUNG SCHWEIZ• Heinz Weber (hw.), Verantwortlicher Redaktor

E-Mail: [email protected]• Peter Waeger, (wae), Grafik/Layout

E-Mail: [email protected]

BILDUNG SCHWEIZ • THEMA• Hermenegild Heuberger (HKH), Verantwortlicher

Redaktor und GeschäftsführerOber-Schachenmatt, 6133 Hergiswil b. WillisauE-Mail: [email protected] 041 979 00 10

• Daniel V. Moser-Léchot, Textredaktion, Steigerweg 26, Postfach 194, 3000 Bern 32E-Mail: [email protected]

Internetwww.lch.chwww.bildungschweiz.chAlle Rechte vorbehalten.

Abonnemente/AdressänderungenZentralsekretariat LCH, Postfach 189, 8057 Zürich,Telefon 01 315 54 54, E-Mail: [email protected]ür Aktivmitglieder des LCH ist das Abonnementvon BILDUNG SCHWEIZ inklusive BILDUNGSCHWEIZ • THEMA im Verbandsbeitrag enthalten.

Schweiz AuslandJahresabonnement Fr. 88.– Fr. 148.–Studierende Fr. 60.–(Einführungspreise für das Jahr 2000, zuz. Mwst.)

Einzelexemplare:• BILDUNG SCHWEIZ Fr. 12.–* • BILDUNG SCHWEIZ • THEMA Fr. 12.–*jeweils zuz. Porto/Mwst. *ab 5 Exemplaren halber Preis

DienstleistungenBestellungen/Administration: Zentralsekretariat LCHE-Mail: [email protected]/Reisedienst: Martin SchröterE-Mail: [email protected]

Inserate/DruckInserate: Zürichsee Zeitschriftenverlag, 8712 StäfaTelefon 01 928 56 11, Fax 01 928 56 00Postscheckkonto 80-3-148Verlagsleitung: Bruno WolfE-Mail: [email protected]: Martin Traber E-Mail: [email protected]: Zürichsee Druckereien AG, 8712 StäfaISSN 1424-6880

«Wechselbäder gibt es in jedem Beruf» – «Abbil-dung Schweiz» mit der Solothurner Bildungs-direktorin Ruth Gisi, BILDUNG SCHWEIZ 17/2000

Mit einigem Erstaunen haben wir Solo-thurner Lehrerinnen und Lehrer dieSelbstdarstellung unserer Bildungs- undKulturdirektorin Ruth Gisi in Nr. 17 vonBILDUNG SCHWEIZ zur Kenntnis ge-nommen, und die Komplimente, wietoll wir es doch im Kanton Solothurnhätten, liessen nicht auf sich warten.Das mutige Eintreten von Frau Gisi fürdie Halbierung des Sparvolumens(nachdem sie zuvor 10 Prozent Ein-sparungen allerorten als machbar be-zeichnet und mit Verve propagierthatte) war das eine, das Festhalten aneiner unausgegorenen Regionalisie-rungslösung für die Volksschule und dievöllige Verlagerung der Musikschulenauf die Gemeinden das andere. VielÜberzeugungsarbeit des «VerbandesLehrerinnen und Lehrer Solothurn»(LSO) und eine Petition mit fast 43 000Unterschriften haben das zu Fallgebracht, was unsere Bildungsdirektionnach wie vor verteidigt hatte: Der Kan-tonsrat hat sowohl die völlige Kommu-nalisierung der Musikschulen als auchdie Regionalisierung der Volksschuleabgelehnt. Wechselbäder erfahren wir nicht nur inder Politik, sondern auch im Beitragunserer Bildungsdirektorin für BIL-DUNG SCHWEIZ: Die Begegnung mitpositiv eingestellten Lehrkräften auf dereinen, fehlende Reaktionen der Lehrer-schaft bezüglich Halbierung der Spar-vorgaben auf der andern Seite. Tatsachebleibt eine (zwar kritische) Würdigungihres mutigen, einsichtigen Schrittes im«Schulblatt Aargau/Solothurn» Nr. 17,der verbal geäusserte Dank anlässlicheines Gesprächs der LSO-Spitze mit FrauGisi, Tatsache bleibt auch der spontane«Szenenapplaus», den sie anlässlich desPodiumsgesprächs am Kantonalen Leh-rerinnen- und Lehrertag erhalten hat.Wir meinen, eine positive Selbstdarstel-lung sei legitim. Schade, dass da noch

ein Seitenhieb auf eine undankbareLehrerschaft mit eingeschlossen war. Imsensiblen Bereich der Bildungspolitikhätte durch eine Rückfrage der Redak-tion BILDUNG SCHWEIZ das unschöneAnkratzen des schönen Bildes vermie-den werden können.

Namens der Geschäftsleitung des LSOJörg Meier, Schulblattredaktor

Ein Telefon mehrBesten Dank für die Informationen unddas offene Wort vom LSO. Diskussionund Kritik sollen stattfinden in BIL-DUNG SCHWEIZ. Die Redaktion wählte Ruth Gisi für dieRubrik «Abbildung Schweiz» aus, weildie Solothurner Bildungsdirektorin mitihrer Verletzung des hierzulande hoch-gehaltenen Kollegialprinzips ein weit-hin sichtbares Zeichen gesetzt hatte, aufdas die Lehrpersonen anderer Kantonevergeblich warten. Dass am Ort des Ge-schehens nicht alles, was so schönglänzt, pures Gold ist, kann nicht über-raschen. Vor unserem Gespräch mitFrau Gisi wäre deshalb ein Telefon mitden LSO-Kollegen zur Klärung des Hin-tergrundes sinnvoll und nötig gewesen.Beim nächsten derart «sensiblen» Fallwollen wir es besser machen.

Heinz Weber

Solothurn: Gruss aus dem bildungspolitischen Paradies

LCH-AngeboteLeitspruchkalender 2000/2001

«Richtige Zeitplanung ist das Rezeptder Erfolgreichen; sinnvolle Zeit-gestaltung eines der Weisen.» Worteder Weisheit, verbunden mit der Mög-lichkeit zu sinnvoller Zeitplanungsind jetzt günstig zu erwerben, denndie letzten Exemplare des Leitspruch-kalenders für das Schuljahr 2000/2001werden ab sofort zum Spezialpreis vonFr. 12.– plus Porto und Mwst. abgege-ben (regulärer Preis 26.70). Bestellun-gen Tel. 04136026 26.

2 Reisen in der Zeit der Schulferien 200113. bis 25. April Borneo (Sarawak und Brunei) Fr. 3930.–

Heidi Munan-Oettli wohnt seit über 30 Jahren inBorneo und zeigt uns ihre zweite Heimat.

20. bis 28. Juli Sommer in Grönland Fr. 5220.–10 Jahre hat Peter H. Plüss in Grönland gelebt.Jetzt zeigt er Ihnen die Schönheiten der Arktis.

P+J Reisen · Peter H. Plüss · Sunnmatt 7 · 6391 EngelbergTel. 041-637 24 02 Fax 041-637 37 33 [email protected]

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301 9 • 2 0 0 0 S T E L L E N A N Z E I G E R

Deutschsprachige Schule BangkokDie DsSB ist eine multikulturelle Schule schweizerischer Prä-gung für deutschsprachige Kinder in Bangkok mit einem aus-gewogenen Angebot vom Kindergarten bis zur Hochschulreife.Sie ist in einem modernen und vorzüglich ausgestattetenSchulhaus in intakter Umgebung am Stadtrand von Bangkokuntergebracht.

Auf das Schuljahr 2001/2002 werden in unserem Team ver-schiedene Stellen frei. Unternehmungslustige Lehrkräfte mitschweizerischer Staatsbürgerschaft, die für eine der folgendenPositionen qualifiziert sind und über dreijährigeUnterrichtserfahrung verfügen, bitten wir um ihre Bewerbung.

Kindergarten3. Klasse Primarschule5. Klasse PrimarschuleDie neuen Kolleginnen und Kollegen sollten bereit sein, aktiv an der Umsetzung unserer Schulstrategie 2004 mitzuarbeitenund mit dem Einsatz neuer Medien vertraut sein. Für diePrimarstellen ist eine Lehrbefähigung für Französisch oderEnglisch Voraussetzung. Wir erwarten auch, dass sichBewerberinnen und Bewerber in Englisch und gepflegtemDeutsch ausdrücken können, über Humor, Flexibilität und überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft verfügen sowieErfahrung mit Erweiterten Lernformen besitzen.

Die erste Vertragsdauer beträgt 3 Jahre, Vertragsbeginn ist der 1. August 2001. Arbeits- und Anstellungsbedingungen gemäss Reglement der DsSB. Interessenten sollten frühzeitig ab-klären, ob der Arbeitgeber eine Beurlaubung für die Vertragsdauervon 3 Jahren ermöglicht. Vorstellungsgespräche sind für den 1. und 2. Februar 2001 in Luzern vorgesehen.

Auskunft über unsere Schule finden Sie auf unserer Webseite:www.dssb.th.com

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Anschreiben, Lebens-lauf mit Foto, Kopien der Diplome, Beurteilungen, Referenzen)richten Sie bitte bis 31. Dezember 2000 an: Herrn Thomas Huber,Schulleiter RIS Swiss Section 42/1, Ramkamhaeng Soi 184,Minburi, Bangkok 10510, ThailandTel. (662) 518 0340 Ext. 103, Fax (662) 518 0341E-mail: [email protected]

Eine Kopie der Bewerbung senden Sie bitte gleichzeitig an:Herrn Joe Bucheli, Erziehungs- und Kulturdepartement desKantons Luzern, Postfach 6002 Luzern, Tel. 041 228 52 13, E-mail: [email protected]

SONDERSCHULHEIM 8576 MAUREN

(Nähe Weinfelden)

Im SONDERSCHULHEIM MAUREN werden ca. 55 lernbehinder-te Mädchen und Knaben heil- und sozialpädagogisch gefördert.Angegliedert an die Schule führen wir ein Internat mit momentan20 Plätzen. 33 Mitarbeiter/innen sind um das Wohlergehen derKinder besorgt.Das Heim liegt mitten im Kanton Thurgau in ländlicher Umgebung.

Nach 32 Jahren tritt unser Heimleiterehepaar in den wohlverdien-ten Ruhestand. Deshalb suchen wir für Sommer 2001 eine

Führungspersönlichkeit für die Gesamt- und Schulleitung (100%).

Zusammen mit unserem aufgeschlossenen und engagiertenTeam möchten wir mit Ihnen die Zukunft unseres Sonderschul-heimes gestalten.In Ergänzung zur Gesamt- und Schulleitung werden Sie imTeilpensum unterrichten. Ebenso gehört die Zusammenarbeit mitBehörden, Ämtern und Institutionen zu Ihren Aufgaben.

Wir erwarten...... eine/n Lehrer/in mit heilpädagogischer Ausbildung... eine zusätzliche Heimleiterausbildung... menschliche Qualitäten im Umgang mit Kindern und

Mitarbeiter/innen... Problemlösungs-, Team- und Konfliktfähigkeit... Kommunikationsfähigkeit nach innen und aussen... Flexibilität... visionäres Denken... EDV-KenntnisseBei uns steht die ganzheitliche Förderung des Kindes imMittelpunkt.

Wir bieten...... ein gutes Arbeitsklima... eine vielseitige, verantwortungsvolle und selbständige

Tätigkeit... eine zeitgemässe Infrastruktur... eine unterstützende Heimkommission... Entlöhnung nach kantonalen Richtlinien

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.Bitte richten Sie diese an unsere Kommissionspräsidentin Frau E. Ruf, Lengwiler Strasse 15, 8598 Bottighofen.Für mündliche Auskünfte steht Ihnen gerne unserHeimleiter, Herr F. Steinmann, unter Telefon 071 633 12 12 zur Verfügung.

Mühlrüti ist ein kleines Dorf im Toggenburg (Kanton St. Gallen) und führt eine Mehrklassenschule.

Unsere Mittelstufenlehrerin sieht Mutterfreuden entgegen.Wir suchen daher auf Beginn des 2. Semesters desSchuljahres 2000/01 (1. Februar 2001) eine

Primarlehrkraftfür unsere Viert- bis Sechstklässler.Schätzen Sie ein kleines Team? Sind Sie engagiert und initiativ? Dann würden wir uns freuen, Sie kennen zu lernen.

Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte an Brigitte Weber, Schulpräsidentin, Sonnenbergstrasse 6, 9613 Mühlrüti. Sie erteilt Ihnen auch gerne nähereAuskünfte unter 071 983 29 20.

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«Also ich habe es gern, wenn etwasläuft. Und das ist hier in Leuk der Fall.Das Dorf ist zwar ruhig gelegen, aber wirsind nicht abgeschlossen. Für dieGemeinschaft ist das sehr gut. Leuk tutsehr viel für die Kultur – auch für dieJugendlichen. Verschiedene Organisa-tionen, beispielsweise Blauring undJungwacht, oder Vereine bieten Freizeit-aktivitäten an. Es gibt ein Schwimmbadund einen Tennisclub. Ich persönlichspiele sehr intensiv Tennis, zusammenmit meiner Schwester, die bereits imSchweizer Kader trainiert. Etwas Wichti-ges ist sicher der Ferienpass der RegionLeuk. Wir können auch ausserhalb derSchulzeit viel gemeinsam unterneh-men, zum Beispiel Brot backen.Wahrscheinlich werde ich in einem Jahrdas Kollegium in Brig besuchen unddann ans Gymnasium gehen. Als Berufkönnte ich mir etwas mit Reisen vorstel-len oder etwas mit Psychologie.Im Schülerparlament engagiere ichmich, weil ich selber gerne mitrede. Inder ersten Orientierungsklasse wurdeich klassenintern gewählt. Gestrittenhat man sich in der Klasse nicht um denPosten. Es waren vier Leute, die sich zurVerfügung gestellt haben. Und michhaben sie gewählt. Ich bin sehr neugie-rig und übernehme gerne Verantwor-tung. Es ist spannend zu sehen, was soläuft und was man zusammen erreichenkann. Ich glaube, einer der Gründe,weshalb ich gewählt wurde, ist der, dassdie Kameraden wissen, dass man sichauf mich verlassen kann. Aber vielleichtwaren es auch einfach zu wenige, diesich wirklich für einen solchen Posteninteressiert haben. Ich kenne sehr viele Kameradinnen undKameraden schon seit der Primarschuleund komme auch mit den Lehrern gutzurecht, so dass ich oft in die Rolle einesKlassenchefs gedrängt werde. Alle wis-sen, dass sie mit irgendeinem Anliegenzu mir kommen können und ich es

dann im Parlament vertreten werde. DieDiskussionspunkte trage ich dann wie-derum in die Klasse. Die Arbeit im Parla-ment ist aber nicht einfach. Von denSchülern kommen im Allgemeinen zuwenig Impulse. Vielleicht haben vielegar nicht das Bedürfnis, dass etwas läuft,vielleicht sind sie einfach zufrieden mitallem. Ausnahmen waren da die Orga-nisation eines Pausenkiosks und deralternative Schultag mit verschiedenenAteliers und einer Schülerdisco. DieBereitschaft, etwas zu organisieren, unddas Bedürfnis, etwas zu bewirken, sindaber häufig nur gering.Ein weiteres positives Beispiel sind diePausenaktivitäten. Der Vorschlag, in derPause Spielturniere zu organisieren,kam aus dem Kreis der Lehrerinnen undLehrer. Die Idee wurde im Schülerparla-ment besprochen und gutgeheissen. Dahaben viele mitgemacht. Wir habenauch Umfragen durchgeführt unter denSchülern und Ideen gesammelt für

gemeinsame Unternehmungen an denWochenenden im Winter.Was die Schulorganisation anbelangt,kommen häufig Änderungsvorschläge,die zu wenig durchdacht sind und sichnicht realisieren lassen. Vielleicht siehtdas in einem Jahr schon wieder andersaus. Wichtig ist für uns einfach, dass wirwissen, wenn wir was ändern möchten,haben wir eine Möglichkeit mit demSchülerparlament. Persönlich könnteich mir noch mehr Projekttage mit ver-schiedenen Wahlthemen und durch-mischten Klassen vorstellen.Ob ich später einmal in ein politischesAmt möchte, weiss ich noch nicht. Ichhabe eigentlich lieber den Job einer Kri-tikerin. Ich schaue mir gerne alles an,bilde mir ein Urteil und teile dieses mit.Mir ist es einfach wichtig, dass ichmeine persönliche Meinung äussernkann.»

Aufgezeichnet von Doris Fischer

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«Ich übernehme gern Verantwortung»Maria Schnyder ist 14 Jahre alt und zusammen mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester in Leuk

aufgewachsen. Im Moment besucht sie die zweite Klasse der Orientierungsschule und engagiert

sich als Klassenvertreterin im Schülerparlament. Ihre Wohngemeinde erhält den «Pestalozzi-Preis

für kinderfreundliche Lebensräume» des Jahres 2000 (Bericht Seite 6).

Parlamentarierin Maria Schnyder (14): «Die Bereitschaft, etwas zu organisie-ren, und das Bedürfnis, etwas zu bewirken, ist häufig nur gering.»

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