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2 3 Inhalt und Editorial - Anna Hospital · gelung t f en. V oraussetzungen für die routinemäßige gelung sind, ein hoher ung Arztes. Diese drei Bedin-ne er-raussetzung, der hohen

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2 3 Inhalt und EditorialHerausgeberSt. Anna HospitalHospitalstr. 19446 49 Herne

TrägerSt. Vincenz Hospital gGmbH

RedaktionRainer Achterholt

LayoutMichael Winkelmann

DruckDruckhaus Siebold, Herne

Auflage1500

Aktuell

Kleinster Eingriff mit größter WirkungMinimal-invasive Hüftoperationen

sind schneller, sicherer und schonender

6

Bauen

Wer will fleißige Handwerker seh’n?Neubau der Eingangshalle steht kurz vor der Vollendung

20

Trends

Selbst ist die FrauDas Brustzentrum ist aktiv

bei der Früherkennung

10

Nachdenken

„Ich helfe gerne kranken Menschen“Menschliche Zuwendung in der Pflege auf dem Prüfstand

14

Hinter den Kulissen

Nicht nur sauber, sondern rein sterilDie Sterilisation leistet unverzichtbare Arbeitim Verborgenen

16

Blick zurück

Möglichst hohe Lebensqualität ist das oberste ZielZehn Jahre Diabetesschulung im St. Anna Hospital,Teil 1

12

Hintergrund

Vorsorgen ist besser als heilenDurch die Dickdarmspiegelung kann dasDarmkrebsrisiko auf ein Zehntel gesenkt werden

8

Rubriken

EditorialKurz notiertPersonenImpressum

34

182

Liebe PatientInnen, liebe MitarbeiterInnen, liebe LeserInnen,

einen Tag, bevor ich diese Zeilen geschrieben habe,ist der neue Papst gewählt worden. Viele Kommen-tatoren sprechen von Kontinuität, vermuten, dassBenedikt XVI. die Arbeit seines Vorgängers ohnegroße Veränderungen fortführen wird. TiefgreifendeReformen erwartet kaum jemand vom ehemaligenKardinal Ratzinger.

Ich möchte hier nicht die Hoffnungen und Befür-chtungen des Kirchenvolkes, der Theologen und Seel-sorger erörtern. Ich möchte an dieser Stelle vielmehreine Parallele zu unserem St. Anna Hospital ziehen: In diesen Tagen verabschieden wir uns von unserem„alten“ Verwaltungsleiter und Geschäftsführer GisbertFulland. Auch an seinen Nachfolger Theo Freitag, denwir ja ebenfalls schon seit vielen Jahren kennen, wer-den von den KollegInnen bange Fragen gestellt undhohe Erwartungen herangetragen: Worauf können wiruns in Zukunft weiterhin verlassen? Welche Linienwerden sich weiter durchziehen – geschäftspolitisch,wirtschaftlich, aber auch im Umgang miteinander, indem, was das (unausgesprochene) Leitbild ausmacht –und uns Sicherheit geben? Und an welchen Stellenwerden wir frischen Wind erleben, Mut machendeVeränderungen, können wir unsere neuen Ideen ein-bringen?

Für beide, den neuen Papst und den neuen Ge-schäftsführer, muss gelten: Geben wir ihnen eineChance! Begegnen wir ihnen ohne Vorbehalte! Signa-lisieren wir: Wir machen weiter mit! Beide – Kircheund Krankenhaus – werden nicht von einem Einzelnen„gemacht“. Beide – Geschäftsführer und Papst – kön-nen nicht ohne uns. Also entscheiden wir über Konti-nuität und Wandel selber mit.

In der pinwand pflegen wir über beides zu berich-ten. So auch in dieser Ausgabe. Überzeugen Sie sich selbst,

4 5 Kurz notiert

Zu einer Modenschau hatte das Brustzentrum am St. Anna Hos-pital gemeinsam mit der Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V. eingela-den. Modische Dessous und Bademoden, pfiffige Hüte, Perücken und Haarteile führten den Besucherinnendie Möglichkeiten für brustoperierte Frauen vor, sich chic zu machen. Der Wunsch, sich schön zu machenund sich attraktiv zu kleiden, gehört zu den ureigensten weiblichen Bedürfnissen – zu allen Zeiten, in allenKulturen, in unterschiedlichen Lebenslagen. Dazu gehören schicke Mode und eine flotte Frisur. Hier fangendie Handicaps von Krebspatientinnen an: Wie kleidet frau sich mit einer operierten Brust? Was ist mit demBadeurlaub? Wie gehe ich mit dem Haarausfall um, den die Chemotherapie mit sich bringt? Diese Fragenmachen deutlich, dass eine krebsbedingte Brustoperation nicht nur einen massiver Eingriff in den Körperdarstellt, sondern auch das Lebensgefühl bis ins Mark trifft. Ein großer Verdienst der Initiative „Frauen-selbsthilfe nach Krebs e.V.“ ist es, Wege zu zeigen, auf denen Betroffene mit ihrer Krankheit umgehen und ihre eigene Form der Lebensqualität entwickeln können.

Erstmals liegt jetzt die Imagebroschüre vor, in der

die St. Vincenz Hospital gGmbH die ganze Breite

ihrer Leistungen und ihrer Qualität vorstellt. Auf 60 Sei-

ten präsentieren sich alle Einrichtungen, Kliniken und Abteilungen in

Wort und Bild. Seit Juni 2003 vereint die St. Vincenz Hospital gGmbH

alle katholischen Krankenhäuser in Wanne-Eickel – St. Anna Hospital,

St. Marien-Hospital Eickel und Rheumazentrum Ruhrgebiet/St. Josefs

Krankenhaus – unter einem Dach. Zusammen mit dem Gästehaus St.

Elisabeth, dem Bildungszentrum Ruhr, der ambulanten psychiatrischen

Pflege und der Medizinischen Rehabilitationseinrichtung für psychisch

Kranke hat sie mittlerweile ein breites Angebot an Gesundheitsdienst-

leistungen und ist einer der größten Arbeitgeber in Herne. Die

Broschüre ist in allen Einrichtungen der gGmbH erhältlich.

Ein Wintergartenge-

spräch in türkischer

Sprache hatte der chirurgische Chefarzt Priv.-

Doz. Dr. Jürgen Kozianka im März angeboten.

Dr. Nurretin Albayrak konnte seine Zuhörer über

Narben-, Nabel- und Leistenbrüche informieren.

Der hohe Anteil türkischstämmiger Mitbürger in

der Wanner Bevölkerung war Anlass für diesen

Angebot. In Zukunft sollen in Kooperation mit

den niedergelassenen türkischen Ärzten häufiger

solche Veranstaltungen stattfinden. Unter-

suchungen zeigen leider, dass dieser Teil der

Bevölkerung einen großen Nachholbedarf beim

Wissen um Krankheitsbilder, Vorsorge und

Behandlungsmöglichkeiten hat. Mit einer neuen Kooperation verbessert das St. AnnaHospital die hervorragende Versorgung Neugeborenerund deren Mütter. Seit Anfang des Jahres führen Kin-derärzte aus der Früh- und Neugeborenenabteilung desMarienhospitals Gelsenkirchen-Ückendorf die Unter-suchung der Neugeborenen durch. Die Gelsenkirche-ner Mediziner stellen die Vorsorgeuntersuchungen aufder Neugeborenenstation durch tägliche Visiten sicher.Sie beraten die jungen Mütter und arbeiten bei Veran-staltungen der Elternschule mit. Bei Risikogeburten istkünftig immer ein Kinderarzt dabei. Die Kooperationzwischen den beiden Krankenhäusern ist Ausdruck derhohen Qualität der Geburtshilfe im St. Anna Hospital.

„Doktor Elternhaus – Interessierte

Eltern/gesündere Kinder“ war die

diesjährige Herner Gesundheits-

woche überschrieben. Passend zum

Thema hatte das St. Anna Hospital Schul-

klassen zu verschiedenen Themen rund um

gesunde Ernährung, Bewegung und Sexualität

eingeladen. Die Physiotherapie annavita hatte

Fußdruckmessung und Bewegungsanalyse für

Kinder angeboten. Traditionell haben außer-

dem Wanner Kindergärten in dieser Woche

das Krankenhaus besichtigt.

„Meer Wasser“ war die letzte Ausstellung in den altenRäumen überschrieben. Das Krankenhaus zeigte darinPhotographien von Norbert Zingel und Ölbilder von KlausHesselmann. Den Titel der Ausstellung hatten die Verantwort-lichen schon vor der verheerenden Flutkatastrophe in Asiengewählt. So zeigten die Photos und Ölbilder denn auch dieandere Seite des Wassers: das Lebensspendende, das Medita-tive und Beruhigende, seine schönen Seiten. Das soll überdas Verschlingende und Zerstörende nicht hinwegtäuschen.

Bis zur Eröffnung der nächsten Ausstellung, dann in derneuen Eingangshalle, zeigt die Krankenhausgalerie noch analter Stelle (4. Stock) einen Rückblick auf die Kunst, die inden letzten Jahren dort hing.

Dr. Werner Hoffmann kämpftschon seit Jahren um die Akzep-tanz der unbeliebten Dickdarm-spiegelung in der Bevölkerung.

Um zu zeigen, wie wenig belas-tend diese Untersuchung ist, hat er

sie im Rahmen seines GastroenterologischenAschermittwochs an sich selber durchführenlassen. Zum Gastroenterologischen Ascher-mittwoch lädt der Chefarzt der MedizinischenKlinik II des St. Anna Hospitals in Herne je-des Jahr Ärzte aus der Region zu Fachvorträ-gen ein.Dickdarmkrebs – medizinisch Colonkarzinom– ist das zweithäufigste Karzinom in Deutsch-land. Die Tendenz ist steigend. 30.000 Patien-ten sterben in Deutschland jährlich an dieserErkrankung. Wird sie allerdings rechtzeitigentdeckt, ist sie grundsätzlich heilbar. Ärzteplädieren daher schon lange für eine flächen-deckende Vorsorgeuntersuchung. Durch dieVorsorgekoloskopie – die Dickdarmspiegelung– lässt sich die Sterblichkeit dieser Krebsartfast auf Null senken.Voraussetzungen für die routinemäßigeDurchführung der Dickdarmspiegelung sindeine gute organisatorische Struktur, ein hoher

technischer Standard und eine große Erfahrungdes untersuchenden Arztes. Diese drei Bedin-gungen sind im St. Anna Hospital in Herne er-füllt. An der dritten Voraussetzung, der hohenAkzeptanz der Koloskopie in der Bevölkerung,arbeitet Dr. Hoffmann unter anderem durch dieLive-Untersuchung an ihm selber. Während derSpiegelung hat er die geringe Belastung dadurchbelegt, dass er seinem Fachpublikum den Ein-griff und die neuesten technischen Entwick-lungen dieser Untersuchung erläuterte.

6 7 Aktuell

vermieden.“ Das Gleiche gelte für den sonst sostarken Blutverlust oder ein operatives Abtrennenund Wiederannähen von Muskeln und Sehnen anknöcherne Strukturen, was mitunter wochenlan-ge Entlastungsphasen erforderlich macht. Mög-lich ist diese Technik sowohl bei zementfreien alsauch bei zementierten Prothesen.

Doch nicht nur die Live-Operation selbersorgte für erstaunte Gesichter. Im Vorfeld hatteOberarzt Dr. Eckhard Follrichs in einem Multi-media-Vortrag das operative Vorgehen genau be-schrieben. So gaben die Orthopäden Schritt fürSchritt einen genauen Einblick in das Gesche-hen: Vom Ausmessen der Implantate anhand vonMess-Schablonen über den kleinen Hautschnittund den wenig verletzenden Zugang bis zumEinsetzen des künstlichen Gelenkes. Beeindruc-kend ist dabei insbesondere, wie durch speziellentwickelte Instrumente und Haken während derOperation die Muskulatur elegant und schonendaus dem Operationsfeld gehalten werden kann –im herkömmlichen Verfahren muss sie dafürabgelöst und damit durchgetrennt werden.

Bereits am Tag nach der Operation kann so-mit die frühfunktionelle Mobilisation des Patien-ten problemlos beginnen. Der Patient kann seinKrankenbett verlassen und unter Teilbelastungaufstehen. Diese Teilbelastung sollte zum Zwec-ke der besseren Wundheilung und der Kontrollevon nachoperativen Schwellungen für etwa zweiWochen eingehalten werden. Das gilt bei zement-freien und bei zementierten Prothesen. Innerhalbdieser Zeit erlernt der operierte Patient das Lau-fen auf ebener Erde, das Treppensteigen und somanch´ andere Fähigkeit zur problemlosen Be-wältigung seiner Alltagsaktivitäten. Nach rundzehn Tagen kann der Patient dann das Erlernteim Rahmen einer für ihn organisierten ambu-lanten oder stationären Rehabilitation weiter ausbauen.

Dr. Jörg SchwedtmannOberarzt der Klinik für Orthopädie

Kleinster Eingriff mit

größter WirkungDenn die Herner Ärzte führten mit Hilfe einerLive-Operation das per Großleinwand zugeschal-tete Publikum direkt in den Operationssaal.

Rund 300 interessierte Fachbesucher konntensich so davon überzeugen, was die Klinik für Orthopädie unter der Leitung von Professor Dr. Georgios Godolias im St. Anna Hospital beiihren Hüftprothesen schon seit knapp einem Jahrerfolgreich praktiziert: Die Übertragung der Vor-teile eines minimal-invasiven Vorgehens aus an-

deren Bereichen, zum Beispiel der Wirbelsäulen-Chirurgie, in das Gebiet der Endoprothetik, desGelenkersatzes. Oberarzt Dr. Jörg Schwedtmannverdeutlicht: „Somit werden vor allem ästhetischunvorteilhafte 20 bis 25 cm lange Hautschnitte

„Minimal-invasiv“ ist das Zauberwort bei ope-rativen Eingriffen. Dahinter verbirgt sich eineTechnik, bei der keine großen Öffnungen desKörpers mehr nötig sind: Über einen kleinen– minimalen – Schnitt wird der Eingriff mitspeziell entwickelten Instrumenten bewältigt.

Gewebeschonend, weniger schmerzintensiv,weniger aufwendig, weniger Probleme bei Nach-behandlung und Rehabilitation – vieles sprichtfür ein minimal-invasives Operationsvorgehen

auch bei künstlichen Hüftgelenken. Eindrucks-voller hätten die Orthopäden des St. Anna Hos-pital diese Vorzüge während ihrer großen „Früh-jahrs-Fortbildung“ trotz eines acht Zentimetergroßen Schnittes kaum demonstrieren können:

Minimal-invasive Hüftoperationen sind schneller, sicherer und schonender

Oben: Die orthopädischen Oberärzte Dr. Eckhard Follrichs (rechts) und Dr. Jörg Schwedtmann.

Unten: Zu Beginn der Operation werden die anatomischen Strukturen auf dem Patienten eingezeichnet.

Unmittelbar nach dem Eingriff bleibt nur ein 8 cm langer Schnitt.

Sechs Wochen danach ist die Narbe kaum noch zu erkennen.

Auf dem Röntgenbild ist deutlich der regelrechteSitz des neuen Hüftgelenks zu erkennen.

8 9 Hintergrund

Krebsvorsorgeuntersuchungen sind in derGynäkologie und Urologie bereits seit Jahrenoder Jahrzehnten etabliert. Seit Oktober 2002werden in Deutschland die Kosten für einesogenannte Vorsorgecoloskopie ab dem 55. Le-bensjahr der Patienten übernommen. Grundwar eine beeindruckende Datenlage, die zeig-te, dass das Krebsrisiko gegenüber dem bisdahin durchgeführten Hämokulttest deutlichgesenkt werden konnte.

Voraussetzung für eine gute Vorsorge: Im Prinzip muss, um eine gute Vorsorge betrei-ben zu können, ein Tumor häufig sein und dieSterblichkeit daran hoch sein. Frühstadien müs-sen jedoch heilbar sein. Die Methode zur Vor-sorge sollte einfach, genau und wenig belastendsein. Durch Definition von Risikogruppen solltedie Anzahl der Personen, die wieder kontrolliertwerden müssen, kleingehalten werden.

Diese Voraussetzungen sind beim Dickdarm-karzinom gegeben, bis auf die Tatsache, dass ei-ne Coloskopie nicht als einfache Methode zu be-zeichnen ist. Dafür sind die VoraussetzungenFrühstadien zu heilen und Risikogruppen zudefinieren geradezu ideal.

Woran liegt das?Dies liegt daran, dass im Dickdarm keinKarzinom direkt entsteht, sondern auf demBoden von sogenannten Polypen. Aus kleinenPolypen werden im Laufe von Jahren großePolypen, die wiederum im Laufe von Jahren

schrittweise entarten. Daraus folgt, dass Polypen-träger die Risikogruppe definieren und Patientenohne Polypen für viele Jahre hinaus (5 – 10) keinRisiko haben, ein Karzinom zu entwickeln. Poly-pen jedoch lassen sich bei der Coloskopie sicherentdecken. Der eigentliche Vorteil der Colosko-pie liegt jedoch darin, dass in der gleichen Un-tersuchung die Polypen auch entfernt werdenkönnen und sie sich damit nicht mehr zu einemKarzinom entwickeln können.

Ist diese Vorsorge auch in der Praxis effektiv?Bei sehr konsequenter Nutzung der Vorsorgeco-loskopie ist nach Studien aus Japan eine Senkungder Sterblichkeit am Dickdarmkarzinom um 90%möglich. Voraussetzung dafür ist jedoch, dassauch sogenannte flache Polypen, die gelegentlichnur mit speziellen Techniken erkennbar sind undnur mit speziellen Techniken abgetragen werdenkönnen, entfernt werden.

Nun zum Praktischen. Ist die Untersuchung schmerzhaft?

Die Untersuchung selbst kann heute mit den zurVerfügung stehenden Medikamenten völligschmerzfrei durchgeführt werden. Nach einerUntersuchung der Herner Schwerpunktpraxensowie unseren eigenen Erfahrungen erleben über90 % der Patienten die Untersuchung als völligschmerzfrei und fast 100 % würden die Unter-suchung jederzeit wieder durchführen lassen.Einziger Wermutstropfen ist, dass für diese Un-tersuchung eine Vorbereitung mit Reinigung

Vorsorgen ist besser als heilendes Darmes nötig ist. Diese Abführmaßnahmenwerden von manchen Patienten als eher lästigempfunden. In der Praxis gibt es jedoch damitkaum je Probleme. Wichtig ist anzumerken, jesauberer der Darm gereinigt ist, desto sicherer istdas Ergebnis der Dickdarmspiegelung.

Ist die Untersuchung gefährlich?Beim Abtragen von Polypen bestehen prinzipiellzwei Risiken, nämlich die Blutung und die

Verletzung des Darmes. Blutungen beimoder nach dem Abtragen von Polypen las-sen sich mit den heutigen endoskopischenTechniken in praktisch 100 % zum Still-stand bringen. Bei einer Verletzung desDarmes müsste jedoch eine operativeÜbernähung durch den Chirurgen er-folgen. Obwohl sich an unserer Abtei-lung insbesondere große und sehrschwer abzutragende Polypen häufen,ist es bei uns bei 4000 Polypabtragun-gen nur zweimal nötig gewesen, denChirurgen zu bemühen – insgesamt istalso die Verletzung des Darmes ein sehrseltenes Ereignis.

Zusammenfassung: Durch die Vorsorgecoloskopie können Risikogrup-pen, die ein höheres Risiko für ein Colonkarzinomhaben, rechtzeitig erkannt werden und das Risikoeiner Karzinomerkrankung um bis zu 90 % gesenktwerden. Sollte bei der Erstuntersuchung bereits einKarzinom vorhanden sein, so ist dies meist einefrühe Form, die durch eine Operation noch geheiltwerden kann. Die Coloskopie ist zur Zeit die effek-tivste Vorsorgeuntersuchung weltweit.

Dr. Werner HoffmannChefarzt der Medizinischen Klinik II

Durch die Dickdarmspiegelung kann das Darmkrebsrisiko auf ein Zehntel gesenkt werden

v.l.n.r.:Schwer zu erkennender flacher Polyp.Nach Färbung zu sehendes Ausmaß des Polypen.Kleiner Polyp, jedoch bereits mit Übergang zur Bösartigkeit.Klassischer gestielter Polyp.

unten:Polypensprosse

10 11 Trends

Stellen und Knoten, um den Frauen den Unter-schied zwischen gesunden Bereichen und mögli-chen Gefährdungen deutlich zu machen. Grund-sätzlich gilt: Auffälligkeiten sollten sie sofort mitihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen.

Besonders wichtig ist es Dr. Yavuz Ergönenc,ältere Frauen zu erreichen. „Wir erleben immerwieder, dass gerade ältere Patientinnen erst zuuns kommen, wenn der Brustkrebs schon weitfortgeschritten ist“, so der Leiter des Brustzen-trums. Ein Grund könnte darin liegen, dass ältereFrauen davon ausgehen, dass sie in ihrem Alternicht mehr zu den von der Erkrankung Betrof-fenen zählen – was grundsätzlich falsch ist:Brustkrebs kennt längst keine Altersgruppemehr, die weniger als andere gefährdet wäre.

Um die Gruppe der älteren Frauen zu errei-chen, schlägt das Brustzentrum deshalb ganzneue Wege ein. „Wir warten nicht, bis die Frauenzu uns kommen, sondern wir gehen zu ihnen“,erläutert Beate Kuhl. Die Mitarbeiterin des

Je früher ein Brustkrebs erkannt wird, destogrößer sind die Heilungschancen. Ein wichti-ger Bestandteil bei der Früherkennung istdeshalb die Selbstuntersuchung der Brust.Häufig gehen Frauen zum Arzt, weil sie selbereine verhärtete Stelle ertastet haben. DasBrustzentrum im St. Anna Hospital hat es sichdaher zur Aufgabe gemacht, seinen Beitragzur Früherkennung zu leisten. In Seminarenzur Selbstuntersuchung lernen Frauen, wie sieihre Brust richtig abtasten können. Bei denVeranstaltungen erfahren sie, in welchenAbständen die Untersuchung sinnvoll ist, wiehäufig und worauf frau achten muss.

Um ein Gefühl für die Beschaffenheit mögli-cher Knoten und Sicherheit beim Abtasten zuentwickeln, werden bei den Seminaren Silikon-brustmodelle eingesetzt. Die KrebsgesellschaftNRW e.V. stellt sie im Rahmen der „Konzertier-ten Aktion gegen Brustkrebs in NRW“ zurVerfügung. Darin eingearbeitet sind verhärtete

Brustzentrums organisiert die Seminare zurSelbstuntersuchung der Brust. „Zu erreichen sinddie Frauen eben da, wo sie sowieso zusammenkommen.“ Deshalb hat sie Anfang des Jahresden Frauengemeinschaften der katholischen und

den Frauenhilfen der evangelischen Kirchenge-meinden das Angebot gemacht, diese Seminareim Rahmen ihrer normalen, regelmäßigen Tref-fen durchführen. Und das Echo war groß: EtlicheGruppen nutzten die Möglichkeit, die Ärzte undÄrztinnen des Brustzentrums in ihren Räumenbegrüßen zu können.

Wegen dieser positiven Resonanz möchte Dr. Ergönenc das Angebot der Selbstuntersu-chungsseminare auch anderen Gruppen machen.Frauengruppen, die Interesse daran haben, inihrem Rahmen eine solche Veranstaltung anzu-

Selbst ist die Frau

Stellen Sie sich mitanliegenden Armen vorden Spiegel. Achten Sieauf Veränderungen derBrust, des Umfangs, derForm oder des Aus-sehens der Haut.

Drücken Sie jede Bruswarze zwi-schen Daumen und Zeigefinger.Sollte Flüssigkeit erscheinen,achten Sie auf die Farbe.

1

Tasten Sie mit allenFingern der flachenHand im Uhrzeigersinn.Die rechte Brust mit derlinken Hand, die linkeBrust mir der rechtenHand.

4 Tasten Sie Ihre Achselhöhlebei herabgelassenem Armund erhobenem Arm ab.Stellen Sie Veränderungenoder Verdickungen fest?

7

3

Heben Sie beide Armean. Bewegen sich IhreBrüste mit? BetrachtenSie sich von vorn und anden Seiten. Sehen SieHautfalten, -einziehungenoder -vorwölbungen?Vergleichen Sie Ihre Brüste.Gibt es Veränderungen?

2 Tasten Sie Ihre Brust imLiegen mit anliegendemArm auf dieselbe Weise ab.

6

Tasten Sie jeweils ein viertelder Brust ab. Im oberenäußeren Vietel ist dasGewebe maist dichter.Bemerken Sie Verhärtungen,Knötchen oder besondersempfindliche Stellen?

5

bieten, können sich mit Beate Kuhl in Verbin-dung setzen. Neben diesen gruppenbezogenenAngeboten, bietet das Brustzentrum auch offeneSeminare an. Die nächsten beiden Termine sindam 3. Mai um 10.00 Uhr und um 17.00 Uhr für

berufstätige Frauen. Bei beiden Seminarenbesteht die Möglichkeit der Kinderbetreuung.Auch hierzu können sich interessierte Frauen bei Frau Kuhl anmelden.

Beate KuhlPsychosoziale Begleitung im Brustzentrum Herne/Bochum am St. Anna Hospital

Weitere Informationen und Terminvereinbarungen unter:

0 23 25 / 9 86 - 53 13 (Beate Kuhl)

Das Brustzentrum ist aktiv bei der Früherkennung

Seit zehn Jahren, seit dem 1. April 1995, gibtes im St. Anna Hospital in der MedizinischenKlinik II die Diabetesberatung. Auf Initiativevon Chefarzt Dr. Hoffmann sollten die Diabe-tiker während ihres stationären Aufenthaltesintensiver betreut und geschult werden. DenHintergrund für diese Innovation erläutertedie pinwand im Sommer des selben Jahres:„Die Zahl der Diabetiker steigt in Deutsch-land nach wie vor an. Nach Schätzungensind es mittlerweile ca. 4 Millionen Bun-desbürger, in Herne etwa 8000, die unterdieser Krankheit leiden. Bis zum Jahre2005 soll sich diese Zahl verdoppeln“.Und tatsächlich liegt die geschätzteZahl der Diabetiker heute bei etwa 8 Millionen. Damit ist jeder 10. Bun-desbürger betroffen – mit steigen-der Tendenz. Alarmierend ist so-wohl die hohe Dunkelziffer alsauch das immer niedrigere Alter der Betroffenen.

Diabetes mellitus, umgangs-prachlich auch Zuckerkrankheit genannt, ist eineStoffwechselerkrankung. Sie wird durch einenMangel an Insulin oder durch eine herabgesetzteEmpfindlichkeit gegenüber diesem Hormon aus-gelöst und aufrecht erhalten. Die Erkrankung istchronisch, eine Heilung ist nicht möglich. Wird

bei einem Menschen Diabetes festgestellt, musser lernen, mit dieser Krankheit umzugehen undsich mit ihr dauerhaft zu arrangieren. Dabeimöchten wir helfen.

Die wichtigsten Ziele der Diabetestherapiesind eine gute Lebensqualität und eine möglichstnormale Blutzuckereinstellung, um Folgeerkran-

kungen wie Schädigungen des Herz-Kreislauf-systems, der Nerven, Nieren, Füße und Augen zu verhindern.

Klein und bescheiden war unser Anfang: Ineinem kleinen Büro in der 5. Etage haben wir dieersten Einzelschulungen durchgeführt, zwischeneinem riesigen Schreibtisch, Stühlen und Schrank.Ein Jahr später entstand gegenüber ein gemütli-cher Schulungsraum für Gruppenschulungen.Wegen des Umbaus des B-Traktes musste das

Zimmer geräumt werden. Seit August 2003sind wir nun in der 4. Etage im so genannten

Lückenschluss zu finden. Ein großer, mo-dern eingerichteter Schulungsraum, eine

kleine Küche sowie ein Büro für Ein-zelschulungen bieten uns ausreichend

Platz für unsere Arbeit. Diese Räu-me sind für unsere Schulungs-

teilnehmer und Besucher sehrgut erreichbar, außerdem gün-stig gelegen in der Nähe der

Station 4a, die speziell auf die Be-handlung von Diabetikern eingestellt ist.

Unsere Aufgabengebiete sind sehr vielfäl-tig. Haupttätigkeit ist die Betreuung und Schu-lung von Menschen mit Diabetes, die wegenNeuerkrankung oder Neueinstellung behandeltwerden müssen. Dabei geht es um Informationenüber die Erkrankung, um Behandlungsmöglich-keiten, aber auch um praktische Fähigkeiten wie

Blutzuckermessungen, einer der Krankheit ange-messenen Ernährung und das Spritzen von Insu-lin. Häufig werden auch Familienangehörige undEhepartner mit einbezogen. Durch Untersuchun-gen, die während der Dauer des Krankenhaus-aufenthaltes erforderlich sind, und die kurzenLiegezeiten bleibt oft nicht genügend Zeit,

währenddessen alles ausführlich zu besprechen.Wir bieten deshalb an, auch nach dem Kranken-hausaufenthalt im Rahmen unserer Kooperationmit zwei niedergelassenen Ärzten im HernerDiabetes-Schulungszentrum bei Problemen mituns Kontakt aufzunehmen oder an einem unsererstrukturierten Gruppenschulungskurse ambulantteilzunehmen.

Bei uns werden alle modernen Behandlungs-formen nach den Leitlinien der Deutschen Dia-betes Gesellschaft eingesetzt. Dazu gehörenErnährungs- und Bewegungstherapie und alleverfügbaren Tabletten- und Insulintherapien bishin zur Insulinpumpentherapie. Dabei legen wirdie Behandlungsziele individuell und gemeinsammit dem Patienten fest. Diese Einstellungenerfolgen in enger Zusammenarbeit mit demLeiter des Diabetiker-Schulungsteams, OberarztDr. Wilfried Schmüdderich, den Assistenzärztender Medizinischen Kliniken und dem Pflegeper-sonal der Stationen. Bei sehr schwer einstellba-ren Diabetesformen verfügen wir seit einigenJahren über ein spezielles modernes Blutzucker-messgerät, das mit Hilfe einer Nadel kontinuier-lich alle drei Minuten bis zu fünf Tagen denBlutzucker misst. Damit können wir noch

besser die Blutzuckerverläufe erkennen und dieBehandlung für die Patienten verbessern.

Wir sehen uns als Ansprechpartner für allestationären Diabetiker und deren behandelndeÄrzte. Wir werden mit einbezogen bei Blutzuc-kerentgleisungen, etwa nach Operationen odereiner Cortisonbehandlung. Häufig werden wirauch von Patienten direkt angesprochen mit derBitte, sie bei ihrer Diabetesbehandlung, die sieim Krankenhaus selbstständig durchführen, zuunterstützen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beratungund Schulung von Schwangeren mit Diabeteswährend und nach der Schwangerschaft, damitdiese gesunde Babys bekommen.

Fortsetzung folgt.

Für das Diabetiker-Schulungs-team des St. Anna Hospital

Erika GöbelDiabetesberaterin DDGDiätassistentin

Weitere Informationen und Termine:

0 23 25 / 9 86 - 21 72

Zehn Jahre Diabetesschulung im St. Anna Hospital, Teil 1

Möglichst hohe Lebensqualität ist das oberste Ziel

12 13 Blick zurück

Mit sogenannten „Pens“ spritzen sich Diabetiker selber ihre notwendige Dosis Insulin.

Linke Seite: Die Nahrungspyramide verhilft zu einer ausgeglichenen Ernährung.

Als Mutter Teresa, Engel der Ärmsten, amStraßenrand in Kalkutta bei einem schmutzi-gen, sterbenden Mann kniete und ihm zu trin-ken gab, sagte ein amerikanischer Reporterzu ihr: „Das würde ich nicht für 1000 Dollartun.“ Sie erwiderte: „Ich auch nicht.“

Das Krankenhaussystem ist tiefgreifendenVeränderungen unterworfen. Das neue Abrech-nungssystem nach Fallpauschalen hat zur Folge,dass viel mehr PatientInnen mit viel kürzeren Lie-gezeiten behandelt werden. Daher arbeitet dasPflegepersonal heute unter neuen Bedingungen,die sich auf die gesamte Pflegesituation auswirken.

Die Motivation, einen Pflegeberuf zu ergreifen, ist häufig:

das ist ein Beruf, in dem ich mit Menschen zu tun habeich kümmere mich gern um anderedass ich kranken Menschen helfen kanndass mich diese Arbeit befriedigtdass ich Zeit für PatientInnen habe und Men-schen bei mir ihre Sorgen los werden könnenes ist kein Bürojobaus medizinischem Interesse.

Die hohe Motivation für das Berufsethos, dasmit dem Berufsbild „Pfleger/Krankenschwester“verbunden ist, ist ein kostbares Gut, das weitüber eine bezahlbare Leistung hinausgeht.

Wenn man allerdings die Veränderungen desBerufsbildes heute betrachtet, prallen zwei Wel-ten zusammen. Früher wurden Werte in der Pflege vermittelt wie:

Kommunikationder kranke Mensch steht im Vordergrund seine Zufriedenheit ist wichtig die persönliche Zuwendung zum einzelnen eine qualitativ gute PflegeZeit und Raum für SterbendeOrdnung, Pünktlichkeit, feste Zeiten und Regeln für Besuch, Bettruhe.

Geduld hat. Familienfreundlich ist der Berufnicht – vor allem nicht im Schichtdienst.

Daher trennen die Pflegenden heute mehrzwischen Beruf und Privatleben, zumal vielePflegende Familie haben und einige davonAlleinerziehende mit Kindern sind.

Auf dem Hintergrund ihrer persönlichenMotivation für den Beruf ist es für die Pflegen-den nicht so einfach, die neue Sprache mit Aus-drücken aus der Wirtschaft zu akzeptieren

(Management, Kundenorientierung und Service-leistungen), die deutlich macht, in welche Rich-tung sich das Krankenhaussystem bewegt.

Das neue Personal stellt sich auf die neuenAnforderungen ein und bringt Fähigkeiten imUmgang mit der Erstellung von Dokumentationenmit, muss aber in Bezug auf die Aufmerksamkeitfür die Bedürfnisse der PatientInnen häufig nochdazulernen.

Während die Ansprüche und derDruck auf die Pflegenden wächst, stelltsich mir die Frage, was sie brauchen undwas sie sich wünschen, um weiterhin mitFreude ihre Arbeit zu tun und um gutmit den unbezahlbaren Ressourcenumzugehen.

Wichtig ist den Pflegenden:Anerkennung für die Leistung Wertschätzung und Respekt ein partnerschaftlicher Umgang miteinanderbesonders im Blick auf Problemlösungendeutlich zu machen, dass immer noch derEinzelne, der Mensch, im Vordergrund stehtund dass der Mensch wichtiger ist als das GeldEffizienz und Wirtschaftlichkeit sind wichtig -aber nicht alles.

Trotzdem: Die Zufriedenheit in der Pflege istimmer noch sehr hoch. Fast alle würden sich wie-der für diesen Beruf entscheiden. Anerkennungund Dank von PatientInnen und Angehörigengeben Kraft und gehören zu den Highlights des stressigen Alltags!

Das ist wichtig, denn:

Heute dagegen durch die kürzeren Verweil-dauern, die steigenden Patientenzahlen und diesteigenden Zahlen an Operationen und Untersu-chungen erleben die Pflegenden einen steigendenArbeits- und Leistungsdruck, der auf Schnellig-keit, Flexibilität, Anpassungsfähigkeit an dieneuen Bedingungen und Effektivität zielt. So empfinden die Pflegenden auf der einen Seite wichtige Verbesserungen wie:

Die Qualität in der Pflege und die Hygienehaben sich verbessertder hohe technische Standard bietet viele Vorteile in der Pflege Wirtschaftlichkeit in der Pflege ist wichtig zur Sicherung der Arbeitsplätzees wird mehr auf die Gesundheit des Personals geachtet.

Auf der anderen Seite leiden sie unter demVerlust von Aufgaben, die in engem Zusammen-hang mit ihrer Berufsmotivation stehen:

es ist nicht mehr möglich, intensivereBeziehungen zu den Menschen aufzubauenes gibt kaum noch längerfristigePatientInnenbegleitunges gibt kaum die Möglichkeit, problematischeoder angstbesetzte Maßnahmen noch einmal in Ruhe mit PatientInnen zu besprechen die PatientInnen spüren den Druck, unter dem das Personal steht es gibt kaum Raum und Zeit für Begleitungvon Sterbenden.

Jemand, der sich für den Pflegeberuf interes-siert, sollte sich auf jeden Fall erst ein realisti-sches Bild von der Pflege verschaffen, am bestendurch ein Praktikum, um zu sehen, wie derPflegealltag wirklich ist und zu entscheiden, obman sich dafür eignet. Auf jeden Fall ist es keinJob, wie die Soapserien vermitteln! Man solltewissen, ob man dem Druck gewachsen ist, auchmit schwierigen PatientInnen zurechtkommt und

„Ich helfe gerne kranken Menschen“

Menschliche Zuwendung in der Pflege auf dem Prüfstand

14 15 Nachdenken

Menschliche Zuwendung in der Pflege – unbezahlbar!

16 17 Hinter den Kulissen

Es sieht aus wie eine Mischung aus Hobbykel-ler und Küche. Die Geräte erinnern an Werk-zeuge oder Spezialbestecke, die Behälter dem-entsprechend an Werkzeugkisten und Besteck-kästen. Die Rede ist von der Sterilisation desOperationstraktes, genau: von der „ZentralenSterilisations- und Versorgungsabteilung“.Deren Leiter Frank Drees erläutert der pin-wand das Geschehen, das außer ihm und sei-nen Kollegen kaum jemand kennt, das aberunverzichtbar für den reibungslosen Ablaufder Operationen ist.

Begleiten wir eine Pinzettebei ihrer Tagesarbeit. Morgensum sieben liegt sie noch feinsäuberlich und steril im sogenannten Container, einerAluminiumkiste von der Größe eines halbenUmzugkartons. Zusammen mit etwa 40 anderenInstrumenten wartet sie auf ihren Einsatz, bakte-riendicht verpackt. Irgendwann im Laufe desTages wird sie bei einer Operation benutzt undlandet nach dem Gebrauch auf einem fahrbarenEntsorgungstisch. Zusammen mit dem anderenOperationsbesteck wird sie nach dem Eingriff indie Zentralsterilisation geschoben.

Hier steht die erste Station auf dem Sterilisa-tionsparcour: der Reinigungs- und Desinfektions-automat. Fast so wie im heimatlichen Geschirr-spüler werden die Instrumente 70 Minuten langgesäubert. Zwei Vorspülgänge bei 40° und ein

Reinigungsgang bei 55° reichen, um die Geräte,Schüsseln und Schalen von Blut, Sekret undkrank machenden Keimen zu reinigen. Eine Neu-tralisationsphase – das entspricht dem Klarspülen– und die Trocknung beenden den ersten Akt.

Unsere Pinzette landet mit Dutzender andererInstrumente auf einer Art Wühltisch, ungeordnetund durcheinander. Kundige Hände beginnennun zu sortieren. „Die Container müssen wir auf30 bis 40 verschiedene Art bestücken“, weißDrees, „ja nachdem, für welche Operation siegebraucht werden.“ Gemeinsam mit fünf

Kolleginnen undKollegen legt er in genau vorgeschriebenerReihenfolge die Geräte und Instrumente in denContainer. Dabei wird jedes Instrument noch ein-mal auf Verunreinigung kontrolliert, auf- undzugeklappt, sämtliche mechanischen Teile aus-probiert und geölt. Acht Kilogramm Inhalt kom-men so zusammen. Anschließend wird das blaueTuch, das vorher schon im Container lag, darü-ber gefaltet, der Deckel geschlossen und ver-plombt.

Zur genauen Identifikation des Inhalts undzur Dokumentation erhält jeder Container jetztverschiedene Schildchen. „Standard Knie“ steht

beispielsweise auf der Inhaltsangabe. Das sogenanntes Indikatorschildchen mit einem rosaKreis lässt nach der Sterilisation Rückschlüsseauf den korrekten Verlauf des Verfahrens zu:„An Hand der Verfärbung erkennen wir, ob die

Sterilisation regelgerecht statt gefunden hat“, er-klärt der technische Sterilisations-Assistent Drees.

„Wenn der Kreis braun geworden ist, war allesok.“ Bei anderen Verfärbungen muss der Vorgangwiederholt werden. „Das kommt aber fast nievor.“ Datum und Name des Verpackers vervoll-ständigen die Dokumentation.

Nachdem der Container gemeinsam mit sieben gleichartigen im Dampfsterilisator ver-schwunden ist – der sieht aus wie ein Profiback-ofen – wird unserer Pinzette nun abwechselndheiß und kalt: Im so genannten „fraktioniertenVakuumverfahren“ wird der Herd drei Mal mitDampf beschickt, der ihm anschließend wiederentzogen wird. So wird die vorhandene Luft fastvollständig aus dem Inneren entfernt. Dann

beginnt die eigentliche Sterilisation: Wiederummit Wasserdampf wird ein Überdruck von 2,1 barerzeugt und alles so stark erhitzt, dass im Sterili-sator fünf Minuten lang 134° herrschen. DieTrocknungs- und die Belüftungsphase schließen

das Verfahren ab. Auf einem Überwachungsmo-nitor wird der ganze Vorgang kontrolliert undanschließend ausgedruckt.

Geöffnet wird der Sterilisator nun auf derSeite, die der Beladungsseite gegenüber liegt.Denn diese beiden sind komplett voneinanderabgeschottet: Die Entladungsseite muss natürlichsteril sein. Hier stehen die fertigen Containerzum Abkühlen und zum Weitertransport in dieOperationssäle. Unsere Pinzette bekämen wirerst wieder zu sehen, wenn sie gebraucht wird.

Alleine für eine Knieoperation werden sechssolcher Container und zwei Schüsseln benötigt.Über 100 Container versorgt Drees mit seinemTeam – täglich von 7 bis 20.15 Uhr. Wenn nötig,auch länger. Für Notoperationen in der Nachtund fürs Wochenende wird auf Vorrat sterilisiert.Im Verborgenen –zum Wohle der Patienten.

Nicht nur sauber,sondern rein steril

Die Sterilisation leistet unverzichtbare Arbeit im Verborgenen

Seit 30 Jahren arbeitet Sosamma Umman imSt. Anna Hospital – und sie hat es nach eigenerAussage nie bereut. Die Leiterin der Station 5Bist vor über 40 Jahren von Indien nach Deutsch-land gekommen. Ihre warme, mütterliche Aus-strahlung ergänzt hervorragend ihre fachlicheKompetenz.

Prof. Dr. Klaus Kisters, Chefarzt der Medizinischen Klinik I im St. AnnaHospital, ist von der Europäischen Gesellschaft für Bluthochdruck zumKlinischen Bluthochdruckspezialisten ernannt worden. Diesen Titel verleihtdie Gesellschaft europaweit an Bluthochdruckexperten, die in langjährigerklinischer Tätigkeit besondere Verdienste bei der Behandlung der Herz-Kreis-lauf-Erkrankung erworben haben. In Deutschland sind es keine 100 Medizi-ner, die bisher diese Würdigung erhalten haben. Prof. Kisters erhält die Aus-zeichnung für die Veröffentlichung eigener Forschungsergebnisse. Außerdemhat er hervorragende Öffentlichkeitsarbeit nachgewiesen, unter anderemdurch die Veranstaltung regelmäßiger Arzt-Patienten-Seminare zum Bluthoch-druck. Er leistet wissenschaftliche Beiträge auf Fachtagungen und ist im letz-ten Jahr erst von der Deutschen Bluthochdruckliga zum Experten für dasDeutsche Hochdruck-Telefon berufen worden.

Ihre Nachfolgerin ist seit dem 1. Mai Maria Opfer. AlsMitarbeiterin im gynäkologischen Sekretariat kennt sie den„Laden“ aus dem ff. Daher weiß sie auch, auf was sie sich daeingelassen hat. Und Dr. Neuerburg weiß, auf wen er sichverlassen kann.

Seit einem Vierteljahrhundert kümmern sie sich um die Schmerzfrei-heit unserer Patienten: Oberärztin Dr. Christa Voigtmann (rechts)und die Anästhesiepflegerin Mechtild Wacker. Während Frau Dr. Voigtmann schon vor der Operation ihre Patienten einfühlsamauf die Narkose vorbereitet, bekommen diese von Mechtild Wackerkaum etwas mit – je weniger, desto besser tun beide ihre Arbeit.

Leonie Gericks hat vor 25 Jahren im St. Anna Hospital angefangen. Seit 1998steht sie in der obersten Verantwortung für die Pflege, davor war sie schon stellver-tretende Pflegedienstleiterin. Die gebürtige Westfälin hat vor 35 Jahren noch einJubiläum – ihr Krankenpflegeexamen abgelegt und direkt im Anschluss daran imMarienkrankenhaus in Marl als stellvertretende Stationsleiterin Leitungserfahrunggesammelt. Mit der Fachweiterbildung für die Anästhesie- und Intensivpflege unddem Pflegedienst-Leitungskurs hat sie ihre fachliche Ausbildung vervollständigt.Seit sieben Jahren ist sie als Pflegedienstleiterin Mitglied des Direktoriums des St. Anna Hospitals und managt, vertritt und führt mit über 300 Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter die größte Berufsgruppe im Krankenhaus.

Ebenfalls seit 25 Jahren arbeitet Isolde Springer für die Patientenund die Mitarbeiter des St. Anna Hospitals. Als Leiterin der Haus-wirtschaft ist sie verantwortlich für die Sauberkeit im Krankenhaus –eine logistische Meisterleistung. Nebenbei organisiert sie noch dasBüromateriallager und – seit zwei Jahren – die Mitarbeiter- und diePatienten- und Besuchercafeteria, das zukünftige Restaurant in derneuen Eingangshalle.

Mahmut Dedic ist neuer leitender Endoskopiepfleger. Der Gesundheits- und Krankenpfleger mit der Fach-weiterbildung Endoskopie managt die pflegerischeAssistenz für die Gastroenterologen bei allen endos-kopischen Untersuchungen. Und davon finden im St. Anna Hospital immerhin durchschnittlich 20 bis 25 täglich statt.

Wenn man Dr. Neuerburg als Chefarzt der Kapitän derFrauenheilkunde und Geburtshilfe bezeichnen will, so ist mitGudrun Wawrzyniak seine Lotsin von Bord gegangen. Fast 30 Jahre lang hat sie Termine für ihre Chefs koordiniert, Briefegeschrieben, Patientinnen empfangen, beruhigt, sich mit ihnengefreut, das Büro organisiert, Stress und Hektik ausgehalten, denÄrzten und Ärztinnen den Rücken frei gehalten. Alles das hat siejetzt hinter sich gelassen. Wir gönnen ihr ihren Ruhestand – undvermissen sie.

Neuer „freigestellter Praxisanleiter“ – so die exakteBezeichnung – ist seit dem 1. April Michael Terhöfer.Der ehemalige Krankenpfleger und Mentor für Schülerder Station 6A organisiert die Praxisanleitung derSchülerinnen und Schüler auf den Stationen.

18 19 Personen

Diese Ansichten gehörenbald der Vergangenheit an.Zum Redaktionsschluss sahunsere neue Eingangshallenoch sehr nach Baustelle aus.Wenn Sie diese pinwand inder Hand halten steht diefeierliche Einweihung kurzbevor oder ist sogar schonvorüber. Gleichzeitig ist dieneue Kapelle konsekriert worden. In der nächstenAusgabe präsentieren wirunsere neue Visitenkarte ausführlich in Wort und Bildund beschreiben, welche neu-en Elemente der Kommuni-kation, des Service und derGastfreundlichkeit wir dannbieten können.

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Wer will fleißige Handwerker seh’n?