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Bewertung der Entscheidungskompetenz zur Prognose der Sanierungsfähigkeit An Ihren Taten sollt ihr sie erkennen Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit 1

An Ihren Taten sollt ihr sie erkennen - Krisen beseitigen ... · Die Personalwirtschaft beinhaltet administrative, routinemäßige Aufgaben des Personalwesens, ... Die Zweifel, das

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Bewertung der Entscheidungskompetenz

zur Prognose der Sanierungsfähigkeit

An Ihren Taten sollt ihr sie erkennen

Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

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Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

Betriebswirtschaftliche Erfolgsfaktoren

Bedeutung der Unternehmensleitung

Die betriebswirtschaftliche Perspektive auf ein Unternehmen schließt die Finanzwirtschaft, Leistungswirtschaft, Absatzwirtschaft

und Personalwirtschaft ein.

Die Finanzwirtschaft umfasst die Finanzierung (Kapitalbeschaffung), Investition (Kapitalverwendung), den

Zahlungsverkehr und das Risikomanagement im Rahmen der Unternehmensfinanzierung.

Die Leistungswirtschaft beinhaltet die Gestaltung und Optimierung der technischen Ressourcen und Prozesse zur

Erzeugung von Gütern und Diensten.

Die Absatzwirtschaft umfasst alle Ressourcen und Prozesse zur Vermarktung der angebotenen Produkte und Dienste und

Steigerung des akquisitorischen Potenzials.

Die Personalwirtschaft beinhaltet administrative, routinemäßige Aufgaben des Personalwesens, aber auch

Gestaltungsaufgaben zur Sicherstellung der erforderlichen Ressourcen.

Die Unternehmensleitung (Leadership) sorgt arbeitsteilig durch ihre Führungskräfte und Manager für

Effektivität und Effizienz in der Gesamtorganisation.

Finanzwirtschaft Leistungswirtschaft

Personalwirtschaft

Absatzwirtschaft

Führung

Management

GF

Bereich A

Bereich B

Bereich C

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Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

Anforderungen an die Unternehmensleitung

Die Zweifel, das die Organe den auf sie zukommenden

Aufgaben gewachsen sind, müssen ausgeräumt werden.

(vgl. TZ 68)

Die gesetzlichen Vertreter müssen erklären, dass sie beab-

sichtigen und in der Lage sind, die zur Sanierung

erforderlichen und im Sanierungskonzept beschriebenen

Maßnahmen umzusetzen. (S. 35)

Die Forderungen des IDW S6 sind nur auf den ersten Blick

eindeutig. Es bleibt unbestimmt,

was unter einer Unternehmensleitung, unter handelnden

Personen, Führungsebenen und Managementpotenzialen

zu verstehen ist.

auf welcher Basis die Einschätzung der unternehmerischen

und fachlichen Kompetenzen zu erfolgen hat.

75% der Probanden einer SRH-Befragung artikulierten

großen bis sehr großen Konkretisierungsbedarf mit Blick auf

die Methodik und die Grundlagen der Einschätzung der

unternehmerischen und fachlichen Kompetenzen. In der

Praxis habe sich hierfür noch kein standardisiertes Vor-

gehen etabliert.

Die Unternehmensleitung muss über den Willen, die Fähig-

keiten und die Möglichkeiten verfügen, das Unternehmen in

einem überschaubaren Betrachtungszeitraum so weiter-

zuentwickeln, dass es zu einer Marktstellung gelangt, die ihm

eine nachhaltige und branchenübliche Rendite bei einer

angemessenen Eigenkapitalausstattung ermöglicht und es

daher wieder attraktiv für Kapitalgeber macht. (Tz 14)

Die Erfolgsaussichten werden maßgeblich auch durch die

Vertrauenswürdigkeit, also die Kompetenz und Loyalität der

handelnden Personen bestimmt. (Tz 15)

Darüber hinaus sind die wettbewerbsrelevanten Ressourcen

und Fähigkeiten mit ihren Stärken und Schwächen zu

erfassen. Dabei geht es insbesondere um die Qualität und

Nutzbarkeit der vorhandenen Management-, Belegschafts-,

Beschaffungs-, Produktions-, Vertriebs-, Technologie-,

Innovations- und Finanzierungspotenziale. (Tz 59)

Daher sind auch die Mitglieder der Führungsebenen in die

Analyse einzubeziehen und zwar nicht nur im Hinblick auf die

Verschaffung notwendiger Informationen, sondern auch bzgl.

ihrer unternehmerischen und fachlichen Kompetenz. Die Ein-

beziehung des Managements in die Lagebeurteilung ist auch

bedeutsam für die Entwicklung, Akzeptanz und Durchsetzung

geeigneter Sanierungsmaßnahmen. (Tz 61)

Ein Auseinanderklaffen der vom Management verlautbarten

und von ihm gelebten Werte muss erkannt und durch geeig-

nete Maßnahmen beseitigt werden. (Tz 64)

Konkretisierung im IDW S6

So angebracht die Forderungen des IDW S6 sind – die Um-

setzung ist bisher eine Blackbox. Es fehlen die Grundlagen

für eine Standardisierung.

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Leadership als Erfolgsfaktor

Unternehmerische und fachliche Kompetenz bewerten

Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

Um beurteilen zu können, ob die Unternehmensleitung über

den Willen und die Fähigkeiten verfügt, das Unternehmen

wettbewerbsfähig zu machen, ist zum einen zu klären, wer der

Unternehmensleitung eigentlich angehört und zum anderen,

welche Kompetenzen die Mitglieder haben müssen.

Die Unternehmensleitung umfasst den oder die Geschäfts-

führer des Unternehmens und die für die Kernprozesse und

Unterstützungsprozesse verantwortlichen Bereichs- bzw. Abteil-

ungsleiter. Dieser Personenkreis wird in kleinen und mittleren

Unternehmen (KMU) als Geschäftsleitungskreis (GLK) oder

Geschäftsleitung (GL) bezeichnet.

Die an eine Unternehmensleitung gestellten Anforderungen

leiten sich aus der Herausforderung ab, die Exzellenz der Orga-

nisation stetig zu verbessern.

Die Geschäftsführung trifft dazu Führungsentscheidungen,

um das akquisitorische Potenzial zu verbessern, Wett-

bewerbsvorteile zu generieren und die Effektivität zu steigern.

Die Bereichsleiter treffen Managemententscheidungen, um

die Kundenzufriedenheit zu steigern, Wettbewerbsvorteile zu

realisieren und die Effizienz sicherzustellen.

Die Verantwortlichkeit der Unternehmensleitung (Leadership)

untergliedert sich in Führungs- und Managementaufgaben.

Geschäftsführer leiten das Gesamtunternehmen, Manager die

Bereiche und Abteilungen eines Unternehmens.

Die Königsaufgabe der Geschäftsführer und Manager ist es,

wirksame Entscheidungen zu treffen. Die Geschäftsführer

benötigen Entscheidungskompetenz bei der Veränderung des

Unternehmens (Führungskompetenz), die Manager bei der Pro-

duktivitätssteigerung ihrer Bereiche (Managementkompetenz).

Entscheidungskompetenz umfasst einen gründlichen Vorbe-

reitungsprozess (Nutzung RADAR), eine verbindliche Beschluss-

fassung und eine konsequente Umsetzung der Beschlüsse.

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Wissen erfolgreich anwenden

Entscheidungskompetenzen differenzieren

Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

FACH-KOMPETENZWAS TUE ICH?

METHODEN-KOMPETENZWIE TUE ICH ES?

MENTAL-KOMPETENZWOZU TUE ICH ES?

SOZIAL-KOMPETENZWARUM TUE ICH ES?

ENTSCHEIDUNGS-

KOMPETENZ

Kompetenzfelder Führung Management

Fachkompetenz Projekte managen Arbeitsabläufe beherrschen

Methodenkompetenz Beschlüsse herbeiführen Beschlüsse umsetzen

Sozialkompetenz Kohärenz erzeugen Menschen mitnehmen

Mentalkompetenz Effektivität steigern Effizienz steigern

Entscheidungskompetenz wird verstanden als die Bereitschaft und Befähigung der Unternehmensleitung, im Unternehmensalltag

mental entschlossen, sachgerecht durchdacht, individuell angemessen und sozial verantwortlich zu handeln. Kompetenz steht für

„erfolgreich angewendetes Wissen“.

Um zu beurteilen, ob die Unternehmensleitung über die erforderlichen Kompetenzen verfügt, um eine nachhaltige und branchen-

übliche Rendite bei einer angemessenen Eigenkapitalausstattung zu ermöglichen und das Unternehmen wieder attraktiv für

Kapitalgeber zu machen, ist das Entscheidungsverhalten der Mitglieder der Geschäftsführung und der Geschäftsleitung zu

analysieren.

Geschäftsführer haben die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen. Dazu ist ein Leitbild zu erarbeiten, das Wett-

bewerbsvorteile generiert. Wie ein Schäfer seine Herde auf neue Weiden führt, haben Geschäftsführer ihre Organisation sowohl

achtsam und zielstrebig auf neue Geschäftsfelder und gelegentlich komplett andere Geschäftsmodelle auszurichten. Sie

müssen dafür sorgen, dass das eintrifft, was sie sich vorstellen. Systematisches Projektmanagement gewährleistet wirksame

Entscheidungen.

Bereichs- und Abteilungsleiter haben die Ressourcen ihrer Bereichen so einzusetzen, wie dies mit der Geschäftsführung nach

einer gründlichen Entscheidungsfindung vereinbart wurde. Sie sorgen wie Schäferhunde dafür, dass die Abläufe eingehalten

werden und realisieren so die Produktivitätsziele. Basis hierfür sind klare Prozesse. Hindernisse werden zielstrebig überwunden.

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Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

Wirksame Entscheidungen treffen

Führungskräfte und Manager haben die Existenz ihrer

Organisation durch wirksame Entscheidungen zu sichern.

Unternehmen in der Krise lassen vermuten, dass über längere

Zeit nicht wirksame Entscheidungen getroffen wurden. Die

Kreditgeber benötigen in dieser Situation Klarheit, ob ihr

Vertrauen in die Entscheider noch gerechtfertigt ist.

Ein IDW S6 Gutachten schließt daher wie gezeigt die Manda-

tierung entsprechender Analysen ein. Die Durchführung

untergliedert sich - unter Beachtung der Differenzierung in

Führung und Management - in zwei Stufen:

Zunächst ist ein individuelles Verhaltensprofil mit dem Ziel

zu erstellen, persönliche Stärken und Schwächen und

Übersteigerungen eines Leistungsträgers aufzudecken. In

diesem Zusammenhang nutzt die SYMBIO in der Regel den

DISG-Kurz-Test oder in Ausnahmen eine Insight-Analyse.

Im zweiten Schritt ist die Führungs- und Management-

kompetenz zu bewerten. Mit der EFQM-Methodik steht

eine anerkannte Herangehensweise zur Verfügung.

Die EFQM-Grundkonzepte werden in einer

Retrospektive zur Selbstbewertung der Leadership-

Kompetenz genutzt.

Das EFQM-Kriterienmodell wird herangezogen, um die

Erfüllung der spezifischen Anforderungen an den

Befähiger „Führung“ zu messen.

Die RADAR-Logik wird zur Beurteilung relevanter

Entscheidungen, die in der Vergangenheit getroffen

wurden, herangezogen.

Führungskräfte und Manager benötigen im Rahmen ihrer

Entscheidungskompetenz ein Gefühl für den richtigen

Zeitraum und den richtigen Zeitpunkt. Zum einen müssen

formelle oder informelle Entscheidungsprozesse initiiert und

zum Abschluss gebracht werden. Hierfür sind spezifische

Kompetenzen erforderlich, die auch als Zeitmanagement

bezeichnet werden. Innerhalb dieses Entscheidungszeitraums

gibt es wiederum Zeitpunkte, die für einen Beschluss genau

richtig sind. Diesen Moment zu erkennen und das Heft des

Handelns in die Hand zu nehmen, erfordert Intuition. In der

griechischen Mythologie wurden diese beiden Zeitdimen-

sionen durch den Gott der Zeit (Chronos) und den Gott des

richtigen Augenblicks (Kairos) versinnbildlicht.

Wenn in einer Organisation nach einer Entscheidung das

getan wird, was entschieden wurde und dies mit den

gewünschten Ergebnissen, liegt eine wirksame Entscheidung

vor. Offensichtlich wurden die richtigen Beschlüsse im

richtigen Moment getroffen und umgesetzt.

Um wirksame Entscheidungen zu erzielen, müssen die

Entscheider selbst wirksam sein. Selbstwirksamkeit basiert auf

der realistischen Überzeugung, die relevante Materie zu

beherrschen,

zudem auf der Einschätzung, eine faire Chance zu haben

und der persönlichen Werthaltung, Hindernisse zu über-

winden, egal was passiert.

Selbstwirksamkeit ist also ein Dreiklang aus: „Ich kann, ich will,

ich werde!“

Die Dinge auf den Punkt bringen

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Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

Verhalten wahrnehmen

Durch eine Faktorisierung dieser Begriffe auf immer weniger

Grundmerkmale entstanden unterschiedliche Erklärungs-

modelle für individuelles Verhalten. Ein Modell ist das DISG

Modell. Ausgangspunkt ist die Einteilung der Menschen in

Persönlichkeiten, die ihre Umwelt eher freundlich und

harmonisch oder eher kritisch und sogar feindlich

wahrnehmen. Manche Menschen gehen die Probleme

offensiv an, andere beurteilen die Situation zunächst einmal

zurückhaltend. Die daraus resultierenden Verhaltensprofile

zeigen die unterschiedlichen Persönlichkeiten einer GL

Weitere von der SYMBIO genutzte Erklärungsmodelle sind das

Insight-Rad oder „The big Five“.

Nur wenige Vorgesetzte kennen das eigene Verhaltensprofil.

Umso wichtiger ist, dass Berater ihr Profil kennen, um bewusst

eine neutrale Position einnehmen zu können.

Persönlichkeit ist eine Kombination von Merkmalen des

Temperaments, des Gefühlslebens, des Intellekts und der Art

zu handeln, zu kommunizieren und sich zu bewegen.

Menschen zeigen in dem, was sie tun, ein zeitlich

überdauerndes Muster. Dieses Muster macht die Persönlich-

keit aus. Personen unterscheiden sich untereinander in der

Art dieser Kombination. Zur Persönlichkeit gehören ins-

besondere die Gewohnheiten, also die Art und Weise, wie

sich eine Person normalerweise verhält.

Ein neurobiologisch fundiertes Modell führt die Persönlichkeit

auf vier große Determinanten zurück:

Individuelle genetische Ausrüstung (Temperament)

Individuelle vor- und nachgeburtliche Hirnentwicklung

Frühkindliche Bindungserfahrungen

Psychosoziale Einflüsse während der Kindheit und Jugend

Bereits die antiken Ärzte Galenos und Hippokrates unter-

teilten im vierten Jahrhundert vor Christus Menschen nach

ihrem Temperament in vier Grundpersönlichkeiten. Sie

unterschieden Sanguiniker, Melancholiker, Phlegmatiker und

Choleriker und begründeten diese Einteilung durch die

Dominanz bestimmter „Körpersäfte“.

Um die Persönlichkeit eines Menschen zu erfassen, wurde in

der Neuzeit die differenzielle Psychologie entwickelt. Sie

listete alle nur erdenklichen Vokabeln auf, mit denen

menschliche Eigenschaften beschrieben werden können.

Persönlichkeit profilieren

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Bewertung der Selbstwirksamkeit anhand der EFQM-Grundkonzepte

Entscheidungskompetenz bewerten

Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

Die Analyse der Handlungs- und Veränderungskompetenz

einer Führungskraft erfolgt durch eine Selbstbewertung anhand

der EFQM-Grundkonzepte. Die Ergebnisse sind entsprechend

subjektiv und möglicherweise durch Wunschdenken geprägt.

Gleichwohl sind sie authentisch und damit wertvoll, weil sie die

Wahrnehmung eines Betroffenen widergeben.

Die Selbstbewertung ist eine Selbstauskunft. Es steht nicht die

Meinung des Beraters zur Diskussion, sondern das Selbstbild

einer Führungskraft. Dieses ist die Grundlage einer Diskussion

auf Augenhöhe.

Die durch eine detaillierte Erläuterung jedes Kriteriums unter-

mauerte Selbstbewertung erfolgt auf einer Skala von 1-10. Der

niedrigste Wert ist mit fehlender Kompetenz gleichzusetzen, die

10 steht für Professionalität.

Ein Spinnendiagramm spiegelt die wahrgenommene Per-

formance eines Geschäftsführers bzw. Managers wider. Jedes

Profil zeigt die empfundenen Stärken und Potenziale auf.

In der Zusammenfassung zeigt sich die Kompetenz eines

Gremiums.

Auf Basis dieser Darstellungen können die Ausprägungen jedes

Profils oder Profile in einer Draufsicht beurteilt und für ein

qualitatives Audit genutzt werden.

Den Profilen der Leitungsebene können die Wahrnehmungen

der Mitarbeiter gegenübergestellt werden.

.

1. Ich schaffe Nutzen für den

Kunden

2. Ich leite die nachhatlige

Zukunftsgestaltung ein

3. Ich fördere und entwickele

die Fähigkeiten der

Organisation

4. Ich fördere und entwickele

die Innovation und

Kreativität im Unternehmen

5. Ich führe mit Vision,

Inspiration und Integrität

6. Ich setze Veränderungen

aktiv um.

7. Ich bin mit meinen

MitarbeiterInnen erfolgreich

8. Ich schaffe die Basis für

dauerhaft herausragende

Ergebnisse

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Selbsteinschätzung der Führungs- und Managementkompetenz anhand des 1. Befähigers

Leadership unter Beweis stellen

Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

Von den neun EFQM-Kriterien ist Führung der eigentliche Impulsgeber im System

der Befähiger. Führung als EFQM-Befähiger ist mit Unternehmensleitung (Leader-

ship) gleichzusetzen. Führungskräfte verändern wie zuvor gezeigt ein Unter-

nehmen, Manager sorgen für die Stabilisierung.

Führungskräfte haben Leitbilder zu entwickeln, die eine bildhaft vorstellbare und

wünschenswerte Unternehmenszukunft skizzieren. Die Vision zeigt den Nutzen für

die Stakeholder, die Mission für die Kunden auf. Die Unternehmenswerte fixieren

die ethischen Grundlagen der Zusammenarbeit. Aus dem Leitbild wird eine auf

die Interessengruppen des Unternehmens ausgerichtete Strategie abgeleitet

und mit dem Wissen um die zugrunde liegenden Fähigkeiten der Organisation in

Prozesse, Produkte und Dienstleistungen übertragen. Um angestrebte Fortschritte

bei der Leistungserstellung zu messen, wird ein ausgewogenes Set an Kenn-

zahlen definiert.

Die Unternehmensleitung befasst sich persönlich mit den externen Interessen-

gruppen und managt Partnerschaften und Ressourcen, um die Wünsche dieser

Gruppen zu erfüllen.

Die Unternehmensleitung entwickelt und stärkt zusammen mit den Mitarbeiter-

innen und Mitarbeitern zudem eine Kultur der Excellence. Sie sorgt dafür, dass

die Organisation flexibel bleibt und erforderliche Veränderungen effektiv

gemanagt werden.

Im Rahmen der Auditierung einer Unternehmensleitung unterziehen sich die

Mitglieder einer Selbstbewertung. Sie messen unter Nutzung der RADAR-Logik für

Befähiger ihre Entscheidungskompetenz mit Blick auf Führung und Management

und dies im Routinegeschäft wie im Change Management. Die Fragen zielen

darauf ab, Wissen abzufragen und zum andern die Anwendung dieses Wissens

im betrieblichen Alltag zu beurteilen. Wirkliche Entscheidungskompetenz zeigt

sich an einer Vernetzung aller Befähiger auf Basis hoher Projektmanagement-

kompetenz.9

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Entscheidungskompetenz würdigenAnwendung der RADAR-Logik zur Beurteilung relevanter Entscheidungen

Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

1. Mein Wunschergebnis• Sich bewusst machen, dass eine Entscheidungssituation besteht.• Welcher Angelegenheit will ich eine neue Richtung geben?

Verbesserungsbedarf fixieren

2. Fixierung des Vorgehens • Was sind denkbare Alternativen? • Für welche Option entscheiden wir uns?• Wie gestalte ich den Projektauftrag so klar, dass die Ergebnisse

messbar sind?

Workshops moderieren

4. Kontrollieren + Verbessern• Wie messen wir, ob es funktioniert? • Wo muss nachgebessert werden?

• Entsteht eine neue soziale Wirklichkeit?

Fortschritte kontrollieren

3. Einleitung der Maßnahmen• Formulierung der Arbeitspakete.• Formulierung der Meilensteine. • Ist die Systemveränderung ganzheitlich?

Besprechungen leiten

En

tsc

he

idu

ng

en

vo

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reite

nEn

tsc

he

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ng

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du

rch

füh

ren

Um die Entscheidungskompetenz einer Leitungskraft zu

erkennen und zu bewerten, wird das Zustandekommen

früherer Entscheidungen retrograd hinterfragt:

Was waren Anlass und Grund?

War es eine Führungs- oder Managemententscheidung?

Was war die Wunschvorstellung?

Wie war das Vorgehen?

Gab es eine Beschlussvorlage und einen Beschluss?

Wie wurde die Umsetzung nachverfolgt?

Wann gab es Reviews?

Wie flossen „Lessons Learned“ in die Umsetzung ein?

Die Fragen folgen der EFQM-RADAR-Logik. Die Aufgabe

ist herauszufinden, wie weit sich der Entscheider bewusst

oder intuitiv an den Regelkreis gehalten hat.

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An ihren Taten sollt ihr sie erkennen

Fazit und Konsequenz

Entscheidungskompetenz und Sanierungsfähigkeit

In der Restrukturierung hat die mentale Kompetenz als Teil der

Entscheidungskompetenz einen besonders hohen Stellenwert.

Nur wer sich vorstellen kann, was für den Erfolg einer

Organisation zukünftig notwendig ist, kann sein Verhalten

entsprechend ausrichten.

Wer dabei nur an bestehende Arbeitsabläufe denkt, übersieht,

dass gerade Geschäftsführer gefordert sind, Abläufe zu

verändern, neue Geschäftsfelder zu betreten und sogar völlig

neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Verhaltensänderungen

allein von unterstellten Mitarbeitern zu verlangen beweist

mangelnde mentale Stärke. Um Herr des Geschehens zu

bleiben, sind tiefgreifende Einschnitte im eigenen Verhalten

erforderlich. Wer dies ablehnt oder die Vorstellung neuer

Methoden als Theorie abwertet zeigt fehlende Einsicht und

damit Veränderungsresistenz. Damit kann man ein Unterneh-

men in die Krise führen, aber nicht aus der Krise heraus.

Die Entscheidungskompetenz von Führungskräften und Mana-

gern wird häufig auf die Sozialkompetenz reduziert. Natürlich ist

Sozialkompetenz wichtig, um Mitarbeiter zu erreichen.

Mitarbeiter sind schließlich soziale Wesen und erst danach

Funktionsträger. Soziale Kompetenz zeigt sich daran, dass es

gelingt, Mitarbeitern den Sinn von Entscheidungen, aber auch

ihren individuellen Nutzen plausibel zu machen, also Kohärenz

zu erzeugen.

Dass wirksame Entscheidungen eine gehörige Portion an

Methodenkompetenz voraussetzen versteht sich von selbst und

dass Fachkompetenz nicht schadet, ist auch kein Geheimnis.

Um die Entscheidungskompetenz in der Unternehmensleitung

eines Mandanten zu beurteilen, greifen Berater in der Regel

auf das eigene Erfahrungswissen zurück. Sie beurteilen aus

einer „überlegenen“ Position, was sie wahrnehmen und inter-

pretieren diese Wahrnehmung als Wahrheit.

Objektive, standardisierte Verfahren sind die Alternative. Jeder

Headhunter von Ruf setzt entsprechende Methoden zur

Verhaltensprofilierung ein. Die Entscheidungskompetenz wird

in strukturieren Interviews hinterfragt, ohne den Nachweis eines

Standards zu erfüllen. An dieser Stelle bietet das EFQM-

Excellence-Modell anerkannte Methoden, die allerdings auf

die besondere Situation der Restrukturierungsberatung

ausgerichtet werden müssen. Es ist grob fahrlässig, einem

Geschäftsführer Entscheidungskompetenz zu bestätigen, der

die EFQM-Anforderungen unzureichend erfüllt oder abwertet.

Entscheidungskompetenz lässt sich an der Wirksamkeit früherer

Entscheidungen ablesen. Sie zeigt sich im Tagesgeschäft an

klaren Prozessen, stimmigen Stellenbeschreibungen und

zeitnahen Qualifizierungen. Hinzu kommen muss Veränderungs-

kompetenz in Form eines professionellen Projektmanage-

ments.

Wirksame Entscheidungen haben eine verbindliche Arbeits-

wirklichkeit zur Folge, erkennbar an einer klaren Strategie und

einer offenen Unternehmenskultur, an transparenten Pro-

zessen, gültigen Stellenbeschreibungen und protokollierten

Mitarbeitergesprächen.

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