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Letzter Aufruf ... ... oder vielmehr eine herzliche Einla- dung, doch an Bord zu kommen – damit beginnen die Vorsitzenden des Überset- zer- und des Dolmetscherausschusses, Eva Holzmair-Ronge und Rosa María Muñoz de Schachinger, dieses Heft. Wer’s noch nicht weiß: Die Papierausga- be des Übersetzer- und Dolmetscherver- zeichnisses wird heuer im Herbst neu aufgelegt, und es wäre fein, wenn alle für eine Eintragung Qualifizierten sich auch darum bewerben würden. Alle Fragen werden gern beantwortet, Formulare gibt’s im Sekretariat, und dass das Prozedere gar nicht weh tut, kann ich mittlerweile aus eigener Anschauung bezeugen. Für die Dolmet- scherinnen und Dolmetscher gibt es eine frisch überarbeitete Version der Aufnah- mekriterien, die der Einfachheit halber auch gleich in diesem Heft nachzulesen ist (ab S. 16). ... und noch ein Aufruf ... ... folgt auf S. 4, verfasst von unserer Verbandspräsidentin Florika Grießner. Darin geht es um Mentoring – anders gesagt, was Althasen für Jungspatzen tun können und warum sie sollten. Es wäre schön, wenn damit etwas, das es informell – zum Nutzen beider Seiten – bereits gibt, auf eine breitere Basis gestellt werden könnte. Wir hoffen jedenfalls auf heftigen intergeneratio- nellen Ansturm. Alles, was Sie dazu tun müssen, ist, den Abschnitt auf der letz- ten Seite des Heftes auszufüllen und einzusenden. Sie hören von uns! Graz – Zakopane – Wien Veranstaltungsberichte, nicht nur zum Überfliegen: Aus Graz, wo Matthias Apfelthaler, Benjamin Schmid und Sigrid Stroh sich über „Übersetzen und Dolmetschen als soziale Praxis“ infor- mierten, aus Zakopane, wo Tomasz Ols- zewski dem polnischen Übersetzerver- band TEPIS einen Besuch abstattete, und aus Wien, wo Gloria Diewald, Studien- richtungsvertreterin am Wiener Zentrum für Translationswissenschaft (vulgo Dol- metschinstitut) und UNIVERSITAS- Jungmitgliedervertreterin, gemeinsam mit Sigrid Illek und Monika Lexa Informationsveranstaltungen zu Sozial- versicherung und Steuer organisierte. Flug nach Moskau ... ist der Titel, unter dem Walter Kinder- mann, Dolmetscher der österreichi- schen Delegation bei den Gesprächen, die 1955 zum Moskauer Memorandum führten, seine Erinnerungen an diese entscheidenden Verhandlungen veröf- fentlichte. Ingrid Kurz hat einen Bei- trag mit zentralen Passagen daraus zusammengestellt, die einen interessan- ten Einblick in den Ablauf der Ereig- nisse in diesen wenigen Tagen geben, die das „Wunder Staatsvertrag“ ermög- lichten und Österreich eine jahrzehnte- lange Teilung, Wien einen Mauerbau nach Berliner Muster ersparten. Wie sich die Verhandlungen für den Dolmetscher auf russischer Seite, Rostislaw Sergejew, darstellten, lässt sich in einem Interview nachlesen, das Patricia Kurucz geführt hat. Wenn man beiden Herren Glauben schenken darf, dann wurde zwar nicht gerade die „Reblaus“ gesungen, aber getrunken dürfte wohl einiges worden sein, nach der Bedeutung der Trinksprüche für die Dolmetscharbeit zu schließen... Der dritte Beitrag, der Bezug auf die unmittelbare Nachkriegszeit nimmt, stammt von Marina Kratochwil, einem der ältesten Mitglieder unseres Verban- des. Unter dem Titel „Im Dienste der Besatzungsmächte: 1945 – 1955“ berichtet sie nicht nur von ihrer Arbeit als Englisch-Russisch-Dolmetscherin für den Alliierten Rat, sondern lässt in der Beschreibung der letzten Kriegstage und der ersten Zeit nach der Befreiung von Wien auch erahnen, wie die Men- schen in dieser Stadt damals lebten und überlebten. Dokumente der Zeitzeugen- schaft wie dieses werden für uns Nach- geborene immer wichtig sein – vielen Dank dafür. Ein wenig Reiselektüre ... ... empfiehlt uns schließlich Dagmar Sanjath. Was Pandabären mit Zeichen- setzung zu tun haben und welches Werk englische Sprachgeschichte humorvoll aufbereitet, erfahren Sie auf S. 9. Und wann schicken Sie mir eine Rezension? Einen schönen Sommer wünscht Vera Ribarich 2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des Traducteurs Juni 2005 BOARDING NOW In dieser Ausgabe I have a dream ... 2 It’s better to be in than to be out 3 Möchten Sie Mentor/in werden? 4 Sie sind auch (nur) Menschen – Kongress „Übersetzen und Dolmetschen als soziale Praxis“ 5 Workshop „Übersetzung von Rechts- und Fachtexten“ in Zakopane/Polen 7 Steuer und Sozialversicherung leicht gemacht! 8 Buchtipps 9 Das Moskauer Memorandum – der sowjetische Dolmetscher erinnert sich 10 Flug nach Moskau 12 Im Dienste der Besatzungsmächte: 1945-1955 14 Kriterien zur Aufnahme in das Dolmetscherverzeichnis 16 Verbandsmitteilungen 18 Das Letzte 20

2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des

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Page 1: 2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des

Letzter Aufruf ...

... oder vielmehr eine herzliche Einla-dung, doch an Bord zu kommen – damitbeginnen die Vorsitzenden des Überset-zer- und des Dolmetscherausschusses,Eva Holzmair-Ronge und Rosa MaríaMuñoz de Schachinger, dieses Heft.Wer’s noch nicht weiß: Die Papierausga-be des Übersetzer- und Dolmetscherver-zeichnisses wird heuer im Herbst neuaufgelegt, und es wäre fein, wenn allefür eine Eintragung Qualifizierten sichauch darum bewerben würden.

Alle Fragen werden gern beantwortet,Formulare gibt’s im Sekretariat, unddass das Prozedere gar nicht weh tut,kann ich mittlerweile aus eigenerAnschauung bezeugen. Für die Dolmet-scherinnen und Dolmetscher gibt es einefrisch überarbeitete Version der Aufnah-mekriterien, die der Einfachheit halberauch gleich in diesem Heft nachzulesenist (ab S. 16).

... und noch ein Aufruf ...

... folgt auf S. 4, verfasst von unsererVerbandspräsidentin Florika Grießner.Darin geht es um Mentoring – andersgesagt, was Althasen für Jungspatzentun können und warum sie sollten. Eswäre schön, wenn damit etwas, das esinformell – zum Nutzen beider Seiten –bereits gibt, auf eine breitere Basisgestellt werden könnte. Wir hoffenjedenfalls auf heftigen intergeneratio-nellen Ansturm. Alles, was Sie dazu tunmüssen, ist, den Abschnitt auf der letz-ten Seite des Heftes auszufüllen undeinzusenden. Sie hören von uns!

Graz – Zakopane – Wien

Veranstaltungsberichte, nicht nur zumÜberfliegen: Aus Graz, wo MatthiasApfelthaler, Benjamin Schmid und

Sigrid Stroh sich über „Übersetzen undDolmetschen als soziale Praxis“ infor-mierten, aus Zakopane, wo Tomasz Ols-zewski dem polnischen Übersetzerver-band TEPIS einen Besuch abstattete, undaus Wien, wo Gloria Diewald, Studien-richtungsvertreterin am Wiener Zentrumfür Translationswissenschaft (vulgo Dol-metschinstitut) und UNIVERSITAS-Jungmitgliedervertreterin, gemeinsammit Sigrid Illek und Monika LexaInformationsveranstaltungen zu Sozial-versicherung und Steuer organisierte.

Flug nach Moskau ...

ist der Titel, unter dem Walter Kinder-mann, Dolmetscher der österreichi-schen Delegation bei den Gesprächen,die 1955 zum Moskauer Memorandumführten, seine Erinnerungen an dieseentscheidenden Verhandlungen veröf-fentlichte. Ingrid Kurz hat einen Bei-trag mit zentralen Passagen darauszusammengestellt, die einen interessan-ten Einblick in den Ablauf der Ereig-nisse in diesen wenigen Tagen geben,die das „Wunder Staatsvertrag“ ermög-lichten und Österreich eine jahrzehnte-lange Teilung, Wien einen Mauerbaunach Berliner Muster ersparten.

Wie sich die Verhandlungen für denDolmetscher auf russischer Seite,Rostislaw Sergejew, darstellten, lässtsich in einem Interview nachlesen, dasPatricia Kurucz geführt hat. Wenn manbeiden Herren Glauben schenken darf,dann wurde zwar nicht gerade die„Reblaus“ gesungen, aber getrunkendürfte wohl einiges worden sein, nachder Bedeutung der Trinksprüche für dieDolmetscharbeit zu schließen...

Der dritte Beitrag, der Bezug auf dieunmittelbare Nachkriegszeit nimmt,stammt von Marina Kratochwil, einemder ältesten Mitglieder unseres Verban-

des. Unter dem Titel „Im Dienste derBesatzungsmächte: 1945 – 1955“berichtet sie nicht nur von ihrer Arbeitals Englisch-Russisch-Dolmetscherinfür den Alliierten Rat, sondern lässt inder Beschreibung der letzten Kriegstageund der ersten Zeit nach der Befreiungvon Wien auch erahnen, wie die Men-schen in dieser Stadt damals lebten undüberlebten. Dokumente der Zeitzeugen-schaft wie dieses werden für uns Nach-geborene immer wichtig sein – vielenDank dafür.

Ein wenig Reiselektüre ...

... empfiehlt uns schließlich DagmarSanjath. Was Pandabären mit Zeichen-setzung zu tun haben und welches Werkenglische Sprachgeschichte humorvollaufbereitet, erfahren Sie auf S. 9. Undwann schicken Sie mir eine Rezension?

Einen schönen Sommer wünscht

Vera Ribarich

2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des Traducteurs Juni 2005

BOARDING NOW In dieser Ausgabe

I have a dream ... 2

It’s better to be in than to be out 3

Möchten Sie Mentor/in werden? 4

Sie sind auch (nur) Menschen – Kongress „Übersetzen und Dolmetschen als soziale Praxis“ 5

Workshop „Übersetzung von Rechts- und Fachtexten“ in Zakopane/Polen 7

Steuer und Sozialversicherung leicht gemacht! 8

Buchtipps 9

Das Moskauer Memorandum – der sowjetischeDolmetscher erinnert sich 10

Flug nach Moskau 12

Im Dienste der Besatzungsmächte: 1945-1955 14

Kriterien zur Aufnahme in das Dolmetscherverzeichnis 16

Verbandsmitteilungen 18

Das Letzte 20

Page 2: 2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des

I have a dream …

Na, ja. Ich will nicht nach den Sternen greifen, und MartinLuther Kings Rede aus dem Jahr 1963 ist sowieso unerreicht.Außerdem ist I Have a Dream® (IHAD) bereits registriert.Eugene Lang, ein amerikanischer Geschäftsmann und Philan-throp, begann 1981 mit seinem ersten IHAD-Projekt für Schü-lerInnen aus unterprivilegierten Schichten in East Harlem.Mittlerweile gibt es 180 derartige Projekte in 27 Staaten derUSA. Die darin aufgenommenen Kinder werden Dreamersgenannt. Sie erhalten (nicht nur finanzielle) Unterstützung,damit sie erst einmal die High School und danach vielleichtauch ein College abschließen. Die Projekte sind überlaufen,denn alle wollen Dreamers sein.

Let it be …

Hm, sollen wir also ein Schlagwort finden,damit alle qualifizierten DolmetscherInnenund ÜbersetzerInnen Österreichs in Scharenunserem Verband beitreten? Wohl kaum.Die UNIVERSITAS ist kein Sozialprojekt,sie ist auch schon lange kein Absolventen-verein mehr, sie ist ein ehrlich bemühter, vonunentgeltlich arbeitenden FunktionärInnengetragener Berufsverband mit allen Vor- undNachteilen. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Dasheißt, den Schritt zum Beitritt müssen die aktivenDolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen schon selber tun. Nie-mand kann dazu gezwungen werden, auch wenn es gerade fürunsere kleine und heterogene Berufsgruppe mit den neu ent-stehenden Berufsbildern (Stichwort: Community Interpreting)wichtig wäre, alle qualifizierten VertreterInnen unter einemDach zu haben. Die UNIVERSITAS, wie schon der Nameanklingen lässt, ist und bleibt nämlich der einzige Universalistunter Österreichs Spartenvertretungen für Übersetzen undDolmetschen, im Gegensatz zur AIIC Region Österreich, derÜbersetzergemeinschaft oder dem Gerichtsdolmetscherver-band (ÖVGD).

Hard facts …

Sich als Universalist zu positionieren, ist nicht leicht. EinigeLehrende an den Zentren für Translationswissenschaft (oderwie auch immer sie jetzt heißen mögen) ignorieren unserenVerband hartnäckig, im Westen Österreichs sind wir mit nurwenigen Mitgliedern vertreten. Hier müssen wir noch vielÜberzeugungsarbeit leisten. Und zwar alle, nicht nur der Vor-stand und die Ausschüsse.

Unser oft kritisierter Universalist mit mittlerweile 50-jährigerGeschichte hat aber etwas Besonderes zu bieten, nämlich einVerzeichnis der qualifizierten „Universal“-ÜbersetzerInnen

Österreichs. Es ist das einzige seiner Art im Land. Die-ses Verzeichnis kommt an, wird von Firmen,

Ämtern, Privatpersonen als Nachschlagewerkbenutzt. Auch im Ausland. Dass es noch nicht

umfassend repräsentativ ist, sollte sichändern, nicht nur angesichts der bevorste-henden EU-Präsidentschaft Österreichs.Das vom Übersetzerausschuss erarbeiteteAufnahmeverfahren ist kein Hürdenlauf,selbst wenn wir, wie es sich für ein Quali-

tätsverzeichnis gehört, Qualifikationsnach-weise für die Tätigkeit des Übersetzens ver-

langen.

Die entsprechenden Formulare und Hinweise könnenvon der Homepage heruntergeladen oder von Martha Böhmim Sekretariat angefordert werden. Auch meine Ausschusskol-leginnen und ich stehen für Auskünfte jederzeit zur Verfügung(Telefonnummern und E-Mail-Adressen sind auf der Home-page www.universitas.org unter „Der Verband“ > „Übersetzer-ausschuss“ zu finden). Ich lade deshalb alle jene Mitglieder,die regelmäßig und qualifiziert übersetzen, ein, sich in diesesVerzeichnis eintragen zu lassen. Und vielleicht kommen auchnoch ein paar von „außen“ hinzu, weil sie sich als Teil dieserUniversalistengemeinde verstehen.

Also doch, I have a dream …

Eva Holzmair-RongeÜbersetzerausschuss

Seite 2 UNIVERSITAS

I have a dream …

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz:Vorstand des Österreichischen Übersetzer- und Dolmetscherverbandes UNIVERSITAS

Präsidentin: Mag.phil. Florika Grießner; Vizepräsidentin: Mag.phil. Maria Rosa Muñoz de SchachingerGeneralsekretärin: Mag.phil. Dagmar Sanjath, 1. Stellvertreterin: Mag. phil. Ilse Kratochvil,

2. Stellvertreterin: Anneke Hodel-Onstein, staatl. gepr. Dolm.-Übers.Redaktion: Vera Ribarich, Mag.phil. Doris Bankhamer; Layout: Peter Bierwolf

A-1190 Wien, Gymnasiumstraße 50 E-Mail: [email protected]. + Fax: 01/368 60 60 Homepage: www.universitas.org

Das Mitteilungsblatt dient dem Informationsaustausch zwischen den Verbandsmitgliedern.

Page 3: 2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des

Um die Bevölkerung zum Beitritt in die EU zu animieren,wählte die irische Regierung für ihre Werbekampagne seiner-zeit ein humorvolles Sujet: Das Bild zeigte ein Pärchen beimTurteln auf einer Parkbank, und unter dem recht eindeutigenCartoon stand: It’s better to be in than to be out.

Das Argument war so überzeugend, dass die Iren den EU-Beitritt mit großem Enthusiasmus befürworteten.

Ich wünschte, ich hätte auch so ein Bild, um schlagkräftig zuillustrieren, dass es auch in unserem Verband besser ist, "in"als "out" zu sein: als aktives Mitglied der UNIVERSITAS, d.h.als hauptberuflich tätige/r Sprachmittler/in, auch im Überset-zer- und Dolmetscherverzeichnis mit dabei zu sein. Da eineEintragung im Verzeichnis allerdings weder dauerhaftes Lie-besglück noch eine plötzliche Auftragsflut verspricht, mussdas Argument wohl anders herum lauten – warum sollte mannicht?

Als ich vor vielen Jahren als junge Studentin nach Wien kam,hatte UNIVERSITAS die Aura eines verbotenen Paradieses, indas man nur nach Bestehen komplizierter Initiationsritualeund durch Überwindung von an der Schwelle schlafendenMonstern eingehen konnte. Es zirkulierten dunkle Mythenund erschreckende Legenden, so dass ich mich vor lauterBravheit nicht einmal in die Nähe des Sekretariats wagte.

Dann las ich doch einmal die Aufnahmekriterien durch underinnerte mich dabei an eine Karikatur, die lange an der Türzum Prüfungsreferat hing. Sie zeigte zwei Studenten in Spon-sionstracht, mit Diplomrolle in der Hand, und der eine sagtzum anderen: „Das Diplom hätten wir schon, jetzt brauchenwir nur jemand, der uns vorliest, was drinsteht.“ Aber das istalles natürlich sehr, sehr lange her! Irgendwann wagte ichdann doch ganz vorsichtig den ersten Schritt und war erstaunt,wie einfach und unkompliziert alles war.

Bleibt also zu klären, warum sollte man auch im Verzeichnissein?

Die rasch wachsende Anzahl von Mitgliedern und Jungmit-gliedern bestätigt eindeutig, dass die erwähnten dunklenLegenden – wie das Mythen und Legenden eben meist an sichhaben – auch nur Erfindungen waren. Keine rätselhaften Ritu-ale, keine Monster.

Und was die Kriterien für das Dolmetscherverzeichnis betrifft:In langwieriger Arbeit hat der Dolmetscherausschuss unter derLeitung von Erika Kessler die Kriterien neu und einfacher for-muliert. Sie wurden nach einer zusätzlichen genauen Prüfungdurch den Vorstand beschlossen und werden in diesem Mittei-lungsblatt erstmals in der neuen Form veröffentlicht (S 17).Damit sollen alle Kolleginnen und Kollegen, die aktiv alsSprachmittlerInnen arbeiten, ermutigt werden, sich für dasVerzeichnis zu bewerben.

Das Verzeichnis wird im Herbst neu gedruckt, um es rechtzei-tig vor der österreichischen EU-Präsidentschaft 2006 an alleöffentlichen Stellen versenden zu können. Es geht uns darum,möglichst viele qualifizierte Kolleginnen und Kollegen darinzu erfassen. Allerdings sollte, wer die Eintragung anstrebt, dieangegebenen sprachmittlerischen Leistungen auch tatsächlichanbieten – Eintragungen aus Traditions- oder Prestigegründensind kontraproduktiv, denn das Verzeichnis richtet sich ja anpotenzielle Auftraggeber und soll daher wirklich nur aktivarbeitende ÜbersetzerInnen und DolmetscherInnen anführen.Auch gilt es, sich möglichst rasch (noch vor dem Sommer!)bei uns zu melden, damit die Anträge rechtzeitig für die Publi-kation bearbeitet werden können.

Für Fragen zur Aufnahme stehen die Mitglieder des Dolmet-scherausschusses jederzeit gerne zur Verfügung. Unsere Mail-Adressen und Telefonnummern sind auf derWebsite www.universitas.org zu finden.

Maria Rosa Muñoz de SchachingerDolmetscherausschuss

UNIVERSITAS Seite 3

It’s better to be in than to be out

RezensentInnen gesuchtFolgende Neuerscheinung liegt für Interessierte zur Rezension bereit:

CHERNOV, Ghelly V.

Inference and Anticipation in Simultaneous InterpretingA probability-prediction model

John Benjamins Publishing Company

Anfragen bitte an das Sekretariat.

Page 4: 2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des

Seite 4 UNIVERSITAS

„Ach, ein neuer Vorstand, eine neue Mode …“, höre ich seufzen, oderauch:„Was soll denn das nun schon wieder? Ich bin ohnehin schonÜbersetzerIn, DolmetscherIn, Mutter/Vater, HundehalterIn, Autofah-rerIn, NachbarIn, wozu auch noch MentorIn?“ Auf diese Frage willich versuchen zu antworten. Die erste Antwort ist natürlich: Weil SieUNIVERSITAS-Mitglied sind und UNIVERSITAS ein Berufsver-band ist, der inzwischen zu einem Viertel aus Jungmitgliedern besteht,die immer mehr Fragen haben und sich immer mehr Betreuung wün-schen. Die Idee stammt auch nicht nur vom neuen Vorstand: KönnenSie sich an den Rathausempfang anlässlich unserer 50-Jahr-Feier erin-nern? Ein wunderschöner Rahmen, Klaviermusik, ein exzellentesBuffet und eine gelungene Tombola-Show, die von unserer damaligenGeneralsekretärin, Ingrid Haussteiner, gekonnt und mit viel Spaß zumLancieren der Mentoring-Idee genützt wurde. Das war der Anfang ...

„Ja, aber tun wir nicht schon genug für unsere Jungmitglieder?“ Jadoch, wir machen Einiges. Die Tatsache allein, dass es Jungmitglie-der gibt, ist eine Art Mentorenschaft, aber eben nur eine Art. DieBürgschaft für die Jungmitglieder übernehmen oft KollegInnen, diean den diversen Ausbildungsstätten als Lehrende tätig sind, undsolange die jungen KollegInnen von ihren „Mentoren“ benotet wer-den, ist die Hemmschwelle, vermeintlich „dumme“ Fragen zu stel-len, doch relativ hoch. Ja, wir bieten auch Veranstaltungen für Jung-mitglieder (zuletzt Steuer- und Versicherungsrecht in Graz undWien), die Jungmitglieder haben eine eigene Vertretung im Vor-stand, die Mailbox mit Jobangeboten und selbstredend der interneBereich der Homepage stehen ihnen offen, unser Sekretariat stehtfür Fragen zur Verfügung, wir haben als Einstiegshilfe unsere Bro-schüren „Hilfe, ich soll dolmetschen“ und „Übersetzen – Erfolgdurch Professionalität“ erstellt und halten die Mitgliedsbeiträge fürJungmitglieder bewusst niedrig. Viele unserer Mitglieder lehren anden österreichischen Instituten für Translationswissenschaft, bzw.viele Lehrende sind Mitglieder bei UNIVERSITAS. Das alles istauch Mentoring – und das ist gar nicht so wenig.

„Ja gut, und was kann ich noch dazu beitragen?“ Eine ganzeMenge. Das weiß ich aus meiner Erfahrung mit StudentInnen.Im Lauf unserer beruflichen Tätigkeit haben wir einfach ver-gessen, wie viel formelles und informelles Know-how, wieviel Expertenwissen wir uns angeeignet haben, und wie unsi-cher wir selbst vor Jahren noch waren. Sie werden sich wun-dern, was Sie alles weiterzugeben haben.

„Ach, jetzt hab ich’s! Ich soll ein bisschen Mama spielen. Undwas hab ich davon?“ Ich nehme an, die meisten künftigenMentorInnen werden letztere Frage gar nicht stellen. Der Vor-stand hat nicht selten Mitglieder in verschiedenen Belangenum Hilfe gebeten, und immer wurden für den Verband gernwichtige Kontakte hergestellt, Artikel geschrieben, Erfahrun-gen weitergegeben. Dennoch ist die Frage bedenkenswert. Inder Management-Literatur liest sich das folgendermaßen:MentorInnen ziehen persönlichen Gewinn aus der Reflexionüber ihren eigenen Werdegang, ihre Stärken und ihren beruf-lichen Erfolg, und oft kommt es zu einem Entwicklungsschubfür die eigene Persönlichkeit (im Hinblick auf Kommunika-tionsverhalten, Offenheit, Einfühlungsvermögen).

Noch haben wir keine Erfahrungswerte und ich würde sagen,jemandem helfen zu können und als MentorIn mit einem jun-

gen, bzw. als Mentee mit einem berufserfahrenen Menschen inpersönlichen Kontakt zu kommen, ist auf jeden Fall für beideSeiten bereichernd, interessant oder zumindest lehrreich.

Geschichtliches und PrinzipiellesDas Prinzip des Mentoring beruht auf einer persönlichen,wohlwollenden Beziehung zwischen zwei Menschen mitunterschiedlichem Alter und deutlich sichtbarer Diskrepanz inder Lebenserfahrung. Die Modellbeziehung besteht im antikenMythos zwischen Telemach, Sohn des Odysseus, und Mentor,Freund des Odysseus und wohlwollender Lehrer, der in infor-melle Lebensweisheiten einführt – eine Figur, die in der For-schung als Pallas Athene, Göttin der Weisheit, entlarvt wurde.Der Grundgedanke einer Mentoringbeziehung ist die persönli-che Übergabe von informellem Wissen im Rahmen einer zeit-lich befristeten Beziehung zwischen Mentor oder Mentorinund „Mentee“. Die erfahrungserprobtere Person gibt im Laufe dieser „Men-torschaft“ gezielt Unterstützung durch Ratschläge, Gesprächeund Erschließen neuer Kontakte.

Grundelemente:1. Lernen am Vorbild2. Begleitung und Beratung durch Weitergabe von Erfahrun-

gen3. Besprechung erfolgreicher Strategien des Berufseinstiegs,

der Selbstorganisation, etc.

Was tut ein/e MentorIn nun wirklich, außer sich zu melden?Wir haben uns bei anderen Verbänden umgesehen (ATA) undschlagen Folgendes vor:• eine Mentorenschaft soll auf 3 Jahre befristet sein;• zunächst erfolgt eine Kontaktaufnahme (per Telefon oder

durch ein persönliches Treffen) zum Kennenlernen;• je nach Vereinbarung steht der/die MentorIn ein Mal pro

Monat für einen telefonischen Erfahrungsaustausch und Fra-gen zur Verfügung;

• je nach Vereinbarung können sich auch die Mentees mitihren Fragen einfach melden.

Was ist ein/e MentorIn nicht?• ein/e MentorIn ist KEIN Wörterbuch;• ein/e MentorIn ist KEINE Jobvermittlung;• ein/e MentorIn ist KEINE Klagemauer (zumindest nicht aus-

schließlich!)

Alles Übrige ergibt sich zwischen Menschen von selbst.

MÖCHTEN SIE MENTOR/IN WERDEN?Florika Grießner

Wo melde ich mich als MentorIn, Mentee?

Auf der letzten Seite dieses Heftes gibt es einen Abschnittzur Interessensbekundung – ausfüllen, abschneiden und andas Sekretariat einsenden – Adresse steht dabei, oder Mailan [email protected].

Nach der Sommerpause wird der Vorstand die Kontakteherstellen – und dann hoffen wir auf zahlreiche Erfahrungs-berichte.

Page 5: 2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des

Wenn mehr als dreihundert aus-tauschfreudige DolmetscherInnen,ÜbersetzerInnen und Translationswis-senschaftlerInnen zu einem interna-tionalen Kongress zusammenkom-men, dann sind die wohl denkbargünstigsten Bedingungen für gelebtesoziale Praxis gegeben... Drei WienerStudentInnen haben sich aufgemacht,die akademische Welt der Transla-tionswissenschaft zu erkunden, undwir dürfen behaupten, dass unsereErwartungen nicht nur erfüllt, son-dern weit übertroffen wurden.

Mit einer satten Ortsunkundigen-Verspätung stehen wir nun also vor demHaupteingang des Grazer Instituts fürTranslationswissenschaft (ITAT). Darü-ber das große Transparent: „Internatio-nal Conference: Translating and Inter-preting as a Social Practice. 5-7 May.”Drinnen dann heiter-hektisches Gewuselund in der Luft ein leichtes Knisternirgendwo zwischen nervös und erwar-tungsvoll. Viele große Namen und aucheinige bekannte Gesichter, sehr oft auchbeides in Personalunion.

Dem Ansatz von Orientierungslosigkeitinmitten dieser Fülle von Eindrückenleisteten die Leute vom Reception DeskAbhilfe, die uns mit allen nötigenUnterlagen, Informationen und kleinenNamensschildchen ausstatteten. Gleich

ums Eck ging es dann in den großenVortragssaal, gerade rechtzeitig zurKongresseröffnung durch MichaelaWolf und Alexandra Fukari, bei denenalle organisatorischen Fäden zusammen-liefen, und zum ersten Plenarvortragvon Erich Prunc, dem Leiter des GrazerInstituts.

Das vielfältige Programm des Kongres-ses umfasste insgesamt vier Plenarvor-träge, sowie 35 thematisch gegliedertePaper Sessions und Panel-Diskussionen,mit jeweils zwei bis vier Beiträgen, diein fünf Räumen parallel vorgestellt unddiskutiert wurden. Ja, wer die Wahlhat…

Während uns diese Entscheidung, wasdenn nun jeweils das interessantesteThema wäre, niemand abnehmen konn-te, war sonst tatsächlich für allesgesorgt. Die Betreuung begann nichterst mit dem bestens organisierten Emp-fang am Grazer Institut. Schon im Vor-feld des eigentlichen Kongresses sorg-ten persönliche E-Mails für wachsendeVorfreude und ein Gefühl des Willkom-menseins. Informationen wurden ausge-sandt, Unterkunft angeboten. Währenddes Kongresses verschaffte der Info-point den nötigen Durchblick und leiste-te „Erste Hilfe“ bei allen kleinen undgrößeren Anliegen. Die Kaffeepausenstellten eine ernst zu nehmende Konkur-

renz zu den anderenProgrammpunktendar: HausgemachteMehlspeisen, beleg-te Brote und Obst(aus fairem Handel)als kulinarischesErlebnis!

Ein besonderesZuckerl für uns wargewiss die kostenlo-

se Teilnahme für Studierende – von derleider nur wenige profitierten. Am Wie-ner Zentrum für Translationswissen-schaft (ZTW) war die Werbetrommelnur eher zögerlich gerührt worden, undso war es unser Glück, durch Herum-schnüffeln auf einschlägigen Internet-seiten auf die betreffenden Ankündigun-gen gestoßen zu sein. Schade für alleanderen, denn dieser Kongress war aufjeden Fall jeden Anreisekilometer wert!

Translation aus der Weitwinkel-Perspektive

Das Thema des Kongresses machte wie-der einmal klar, wie eng Theorie undPraxis miteinander verwoben sind: Esging vor allem darum, den Translatorund die Translatorin als soziale,menschliche Wesen sichtbar zu machenund das Übersetzen und Dolmetschen inseiner gesellschaftlichen Einbettung zuanalysieren. Die Vortragenden bedientensich vor allem der Begriffe Habitus,Feld und Kapital des französischenSoziologen Pierre Bourdieu und derSystemtheorie von Niklas Luhmann, umdie Praxis auch in ihrer sozialen Dimen-sion besser erfassen zu können. Vieleder Beiträge eröffneten so wertvolleneue Perspektiven, die über die bisheri-gen Modelle der funktions- und hand-lungsorientierten Theorien noch hinausgehen, in denen die TranslatorInnen jaschon seit längerem auch Mensch seindürfen.

Nicht in allen Diskussionen konnte zudiesen soziologischen Theorien einegemeinsame Wellenlänge gefunden wer-den – Zitat: „I don’t understand why youdon’t understand“. Das zeigt die Not-wendigkeit, nicht nur ein buntes Sam-melsurium soziologischer Begrifflich-keiten zusammenzutragen, sonderndiese Konzepte auch so aufzubereiten,dass sie für neue Erkenntnisse in derErforschung des Übersetzens und Dol-metschens brauchbar werden. Gerade indieser aktiven Integrationsarbeit, oderdoch zumindest in der Schaffung einesBewusstseins dafür, besteht das großeVerdienst des Grazer Kongresses.

UNIVERSITAS Seite 5

>

Sie sind auch (nur) MenschenImpressionen vom Kongress „Übersetzen und Dolmetschen als soziale Praxis“ in Graz

Matthias Apfelthaler, Benjamin Schmid, Sigrid Stroh

Auf der Weinstraßemit Erich Pruncund Celia Martínde León

Page 6: 2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des

Seite 6 UNIVERSITAS

Stoff für ganz spontane empirischeBeobachtungen lieferten Klaus KaindlsUntersuchungen zur Darstellung vonDolmetscherInnen und ÜbersetzerInnenin literarischen Werken: Oft finden sichdort zerrissene und zerfressene Persön-lichkeiten, unsichere und von Selbst-zweifeln geplagte Soziopathen mit fahl-gelber Gesichtsfarbe, enormen Tränen-säcken und diversen körperlichenDefekten… Nicht die geringste Spurdavon in Graz: Die anwesenden Transla-torInnen und WissenschaftlerInnenerwiesen sich als kontaktfreudige, auf-geschlossene und freundliche Persön-lichkeiten und hatten kaum etwas mitdem Habitus ihrer fiktionalenKollegInnen gemeinsam.

Gelebte soziale Praxis

Je „sozialer“ die Atmosphärenun mit fortschreitender Kon-gressdauer wurde, desto mehrbekamen also die großenNamen, die man sonst nur vonden Buchdeckeln und Inhalts-verzeichnissen kennt, auch einGesicht und wurden Mensch.

Gleich am Donnerstag, nachder Kongresseröffnung undden ersten Vorträgen, ging’s fürrund 100 TeilnehmerInnen imRahmen des Sozialprogrammsauf die Südsteirische Weinstraße. Beider ca. einstündigen Busfahrt zurBuschenschank Eory in Leutschachwurden für uns in der letzten BusreiheErinnerungen an diverse Schulausflügewach, den Klassenlehrer gab dieses MalGernot Hebenstreit vom ITAT, der dieGäste, die weniger mit dem österreichi-schen Kulturspezifkum „Buschen-schank“ vertraut waren, auf humorvolleWeise mit den nötigen Verhaltensregelnfür ein solches Etablissement versorgte.Der Wettergott war uns ausgerechnet anjenem Tag zwar nicht sehr geneigt, vieleKongressteilnehmerInnen ließen es sichaber dennoch nicht nehmen, bei einemSpaziergang über die saftig grünenHügel um die Buschenschank herum dieherrlich frische Luft zu genießen. Man-che von uns wagten sogar den Aufstiegzur wahrscheinlich größten Weintraubeder Welt, einer metallenen Freiluftskulp-tur in Form einer gigantischen Weintrau-be, die einen der umliegenden Hügelzierte.

In der Buschenschank selbst konntenwir dann gleich von unserem translatori-schen Know-how Gebrauch machen:

Zwei Kolleginnen hatten einige Mühemit den Bezeichnungen auf der Speise-und Getränkekarte, und so übersetztenwir für sie vom Blatt und intralingualaus dem steirischen Idiom ins (Bundes)-Deutsche – womit der erfolgreichenBestellung von lokalen Rotweinennichts mehr im Wege stand. Für reich-lich Speis und Trank war also, nacheinem anfänglichen Versorgungseng-pass, gesorgt. Ein gestandener Akkorde-onspieler lieferte mit diversen Gstanzlndie musikalische Untermalung desNachmittags. Und so verging beimPlaudern mit alten und neuen Bekanntendie Zeit, bis wir uns wieder auf nach

Graz machten, um neue Kraft für dennächsten Tag zu schöpfen.

Nach einem sehr intensiven Konferenz-tag stand Freitag Abend ein Empfang inden Repräsentationsräumen des PalaisAttems auf dem Programm. Frau Lan-deshauptmann Klasnic war leider ver-hindert, und so hielt die bei solchenAnlässen übliche Rede ein Stellvertre-ter, dessen Worte von Ursula Stachl-Peier vom ITAT konsekutiv ins Engli-sche gedolmetscht wurden. Mit Eröff-nung des kalten Buffets ergaben sichschnell lebhafte Gespräche, und dank sogeschlossener Kontakte könnte es fürdie Studierenden des Portugiesisch-Lehrgangs am ZTW Wien bald einigedringend benötigte zusätzliche Aus-tauschplätze geben.

Am Samstag gab es einen weiterenEmpfang, dieses Mal im Rathaus. Auchhier wurden wir von einem hochrangi-gen Kommunalpolitiker im prunkvollenSitzungssaal des Stadtrats empfangen

und mit köstlichem Essen versorgt. Diestarke öffentliche Präsenz des Überset-zens und Dolmetschens und der Wissen-schaft während der drei Konferenztagemacht jedenfalls Hoffnung darauf, dassunsere Arbeit endlich stärker als dieExpertInnentätigkeit wahrgenommen,anerkannt und vor allem auch gefördertwird, die sie nun einmal ist. DenAbschluss des sozialen Programms bil-dete ein geführter Frauenstadtspazier-gang, der uns an „historische undaktuelle Orte aus Frauengeschichte,Frauenkunst und -kultur und Frauenbe-wegung“ führte.

Vom Kongressfiebergepackt…

Besonders hervorhebenmöchten wir die umfassendeIntegration der Studierendenin den gesamten Kongressab-lauf. So wurden auch sämt-liche Plenarvorträge undAnsprachen von Dolmetsch-studentInnen in die dreiArbeitssprachen (Deutsch,Englisch, Französisch) gedol-metscht. Ein essentieller Bei-trag zum großartigen Gelin-gen des Kongresses, der – sowie die engagierte Mitarbeitaller anderen Beteiligten – amletzten Tag durch Institutsvor-

stand Erich Prunc persönlich mit Blu-men, Wein und feierlichen Wortengebührend gewürdigt wurde.

An dieser Stelle ein ehrliches Lob undDankeschön an das Grazer Institut fürTheoretische und Angewandte Transla-tionswissenschaft und an alle, die imVorder- und Hintergrund mitgewirkthaben, allen voran Michaela Wolf undAlexandra Fukari! Man kann den Leu-ten vom Grazer Institut nur dazu gratu-lieren, dass sie so etwas Großes auf dieBeine gestellt haben. Von diesem Kon-gress wird man in der wissenschaft-lichen Diskussion sicher noch langezehren.

Mit vielen Erwartungen sind wir losge-zogen, zurückgekehrt inspiriert und vollder Motivation: So lautet die positiveBilanz unserer Erfahrung. Oder – mitanderen Worten: Einmal vom Kongress-fieber gepackt, gibt's kein Entrinnenmehr…

Gelebte soziale Praxis an reichgedeckter Tafel

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Auf der Suche nach polnischen Mit-gliedsverbänden der FIT stieß ich imInternet auf die Polnische Gesell-schaft der Übersetzer für Wirtschaft,Recht und Gerichtswesen (TEPIS),das einzige polnische FIT-Mitglied.Die recht gut bestückte TEPIS-Home-page (www.tepis.org.pl) enthielt u.a.auch einen Hinweis auf den Überset-zer-Workshop am 16. April 2005 inZakopane.

Nach 6 Stunden Autofahrt erreicht mandie polnische Winterhauptstadt, gelegeninmitten imposanter Zweitausender derHohen Tatra, deren Panorama sehr andie heimische Alpenlandschaft erinnert.

Der Workshop begann mit einer Plenar-sitzung, bei der an die 100 Teilnehmeraus Polen und anderen Ländern Europasvon einer Vertreterin der Stadtregierung„in der Heimat des gerade verstorbenenJohannes Paul II und des polnischenÜberfliegers Adam Mal/ysz“ begrüßtwurden.

Den ersten Beitrag präsentierte Mag. Christine Springer, Präsidentin desÖsterreichischen Verbandes derGerichtsdolmetscher, die mit KolleginMag. Joanna Ziemska, u.a. Universitäts-lektorin im Wiener Zentrum für Transla-tionswissenschaft, angereist war. Inihrer auch für einen Wahlwiener wiemich durchaus lehrreichen Präsentation„Vom Sprechknaben zum gerichtlichzertifizierten Dolmetscher – Gerichts-dolmetschen in Österreich“ brachteMag. Springer viele interessante Aspek-te aus der Geschichte des Dolmetschensin Österreich.

Weitere Beiträge kamen vom stv. Präsi-denten des Bezirksgerichts Zakopane,Mag. M. Marchalewicz, über dieZusammenarbeit der Gerichte mit denDolmetschern, Dr. J. Ciacma zumThema „DolmetscherInnen im spani-schen Gerichtssystem", Mag. R. Kaspr-zyk über die Methodik bei der Überset-zung von EU-Texten, wo auf die Vortei-le der Übersetzungstools besonders hin-gewiesen wurde.

Sehr großen praktischen Wert hatte diePräsentation des Polnischen Zentrums

für Translationservice(OCOT), welches u.a. eineempfehlenswerte Online-Buchhandlung für Sprach-mittler betreibt (www.ksia-zkikmk.pl) – allerdingsgeeignet eher für KollegIn-nen mit einem Bezug zurpolnischen Sprache, da sieleider nur in der polni-schen Sprachversionbetrieben wird.

Der Präsident des Slowaki-schen Dolmetscherverban-des, Dr. A. Rady, referiertein fließendem Deutsch miteiner Konsekutivdolmetschung ins Pol-nische über das slowakische Sachver-ständigen- und Dolmetscher-Gesetz.Zum Abschluss der Plenarsitzung sprachdie TEPIS-Präsidentin Dr. D. Kierz-kowska über das neue polnischeGerichtsdolmetschergesetz.

Auch die Universitas war dort miteinem eigenen Informationsstand vertre-ten – das Interesse am angebotenenMaterial war so groß, dass nur einigeüberschüssige Exemplare des Mittei-lungsblattes den Rückweg nach Öster-reich antreten mussten.

Für den Nachmittag wurden Workshopsin drei Sprachsektionen angeboten: fürdie englische und deutsche sowie dieromanischen Sprachen. Den gut besuch-ten deutschsprachigen Workshop leiteteder frisch beeidete Gerichtsdolmetscher,Jurist und Assistent an der deutsch-polnischen Europa-Universität „Viadri-na“ in Frankfurt an der Oder, Dr. I. B.Nestoruk ein. Er löste eine rege Diskus-sion über die Übersetzung der Verfas-

sung für Europa aus und wurde bei sei-nen Ausführungen unter anderem vommultilingualen Prof. J. Maliszewskikräftig unterstützt.

Sehr lebendig verlief auch der zweiteTeil des Nachmittags, wo unsere ausÖsterreich angereiste Kollegin Mag. Ziemska zu Wort kam. Bei derDiskussion über die Übersetzung desFührungszeugnisses und seines Pen-dants in Deutschland und Polen „verhär-teten sich die Fronten zwischenDeutschland und Österreich“. Auch andiesem Beispiel wurde sichtbar, dasssich Österreich und Deutschland geradedurch ihre gemeinsame Sprache unter-scheiden.

Für das Abendprogramm ließen sich dieVeranstalter etwas Besonderes einfallen.Zu den Klängen origineller, schwung-voller Musik aus der Hohen Tatra, amwärmenden Lagerfeuer und bei einem(oder auch mehreren) Gläschen Glüh-

wein bzw. Magenbitter-Wodka wurde die Sitzung ineiner sehr lockeren Atmo-sphäre fortgeführt und dabeigleich der nächste Termineines solchen Workshops –kommenden Herbst in War-schau – in die Kalender ein-getragen.

Workshop „Übersetzung von Rechts- und Fachtexten“16. April 2005, Zakopane/Polen

Tomasz Olszewski

Ein Beispiel typischer Architektur aus Zakopane

Ein gemütlicher Abend bei Klän-gen schwungvoller Musik aus derHohen Tatra

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Am 20. April und am 11. Mai 2005fanden am Wiener Zentrum fürTranslationswissenschaft (ZTW)Informationsveranstaltungen zu denThemenbereichen „Sozialversiche-rung“ und „Steuerrechlichen Belan-ge“ für ÜbersetzerInnen undDolmetscherInnen statt.

Erfolgreiche Zusammenarbeit zwi-schen Universitas und Strv Translation

Aufgrund der Doppelfunktion von Glo-ria Diewald als Vertreterin der Jungmit-glieder im Vorstand der Universitas undals Vizevorsitzende der StRV Transla-tion wurde die bereits seit einigen

Semestern angestrebte Zusammenarbeitzwischen den beiden Interessensvertre-tungen ausgebaut. Dadurch ist es gelun-gen, den Studierenden neben der Lehreeinen Einblick in die formalen Erforder-nisse des Berufsalltags von Übersetzer-/DolmetscherInnen zu ermöglichen.Aufgrund der positiven Resonanz wür-den wir uns freuen, wenn die Möglich-keit der Kooperation zwischen Universi-tas und StRV auch weiterhin bestünde.

Sozialversicherung für BerufseinsteigerInnen

Am 20. April 2005 hielt Herr WolfgangGruber von der Sozialversicherungsan-stalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA)

einen Vortrag zum Thema„Sozialversicherung fürSelbständige“ im HS 5 desZTW. Erfreulicherweise wardiese Veranstaltung gutbesucht. Die Anwesendenwurden in ihren Erwartungennicht enttäuscht.

Herrn Wolfgang Gruber ist es gelungen,dieses trockene, wenn auch wichtigeThema so aufzubereiten, dass er beimPublikum Interesse dafür wecken konn-te. Erwähnenswert sind auch dieumfangreichen Unterlagen, die uns fürdiese Veranstaltung von der SVA zurVerfügung gestellt wurden.

Im Vordergrund standen fol-gende Aspekte der Sozialver-sicherung: Pflichtversiche-rung und Ausnahmen,Bemessungsgrundlage undBeitragszahlungen und Lei-stungen der Pensions-, Kran-ken- und Unfallversicherung.Besonders interessant war es,über die Unterschiede zwi-schen Selbständigen mitGewerbeschein (Übersetze-

rInnen) und der Berufsgruppe derNeuen Selbständigen (DolmetscherIn-nen) informiert zu werden. NähereDetails dazu finden Sie auf der Home-page der StrV Translation.

Steuerrechtliche Belange für Überset-zerInnen und DolmetscherInnen

Herr Mag. Wolfgang Schmid und HerrMag. Andreas Röthlin von der Steuerbe-ratungskanzlei „Hübner & Hübner“ fan-den sich am 11. Mai 2005 am ZTW ein,um über die steuerrechlichen Grundla-gen für Übersetzer-/DolmetscherInnenzu referieren. Sie erwiesen sich als ein-gespieltes Team, wodurch eine lockereund belebte Stimmung aufkam. Dasnicht leicht durchschaubare steuerlicheWirrwarr wurde durch eine gut struktu-

rierte und interessante Aufbereitungdem Publikum so präsentiert, dass sogardie größten Unklarheiten beseitigt wer-den konnten. Hervorzuheben ist, dasssich die Vortragenden auf die für unse-ren Berufsstand relevanten Aspekte kon-zentrierten und somit eine kompakteÜbersicht darboten.

Inhaltlich wurden folgende Themenbe-reiche behandelt: Allgemeines zur Steu-ererklärung, Umsatzsteuer, Einkommen-steuer, Einnahmen-Ausgaben-Rech-nung, unterschiedliche Beschäftigungs-Rechtsformen, relevante Steuer- undSozialversicherungsgrenzen für Studie-rende. Die Unterlagen finden Sie unter:http://www.univie.ac.at/translation/downloads.html

Wir ziehen Bilanz

Universitas versorgte das Publikum bei-der Veranstaltungen freundlicherweisemit Erfrischungsgetränken, Kaffee undKnabbereien. Dies führte zu einemgeselligen Beisammensein und zu einerangeregten Diskussionsrunde währendder Pausen. Im Nachhinein erhielten dieOrganisatorInnen positives Feedbackmit der Anregung, weitere Informations-veranstaltungen anzubieten.

Die Vortragenden begrüßten die Mög-lichkeit, an einer Veranstaltung in die-sem Rahmen mitzuwirken, und zeigtensich besonders erfreut über das zahlrei-che Erscheinen und die rege Teilnahme.Weiterführende Fortbildungsmöglich-keiten wurden bereits in Erwägunggezogen, darüber werden wir zu gegebe-nem Zeitpunkt informieren.

Wir bedanken uns bei allen Mitwirken-den, insbesondere bei den Vortragenden,und hoffen weiterhin auf erfolgreicheProjekte dieser Art.

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Steuer und Sozialversicherung leicht gemacht!Gloria Diewald, Sigrid Illek, Monika Lexa

Nähere Infos

StrV Translation: www.univie.ac.at/translation

Download unter: http://www.univie.ac.at/translation/downloads.html

Gloria mit Steuer-Männern

Auch Sozialversicherung will gelernt sein

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Unabhängigkeit und persönliche Freiheit sind wesentlicheVorteile des freiberuflichen, selbständigen Unternehmertums.Aber wie frei sind die freien Berufe wirklich? Unterliegen siedoch einer ständig steigenden Konkurrenzsituation und ver-stärkten Verpflichtungen durch Bürokratie und Verwaltung.„Formulare über Formulare“ und „Fragen über Fragen“ – daserforderliche Wissen über relativ komplexe Bestimmungen desSteuer-, Sozialversicherungs-, Zivil- und Handelsrechts wirdstetig umfangreicher.An der Situation, dass es Steuern und Sozialversicherungsbei-träge gibt, können wir als Steuerberater leider grundsätzlichnichts ändern. Aber wir können zumindest versuchen, diesekomplexen Themen und Sachverhalte auch für Nicht-Expertenverständlich aufzubereiten. Damit wird sichergestellt, dass SieIhren Verpflichtungen nachkommen, keine Fristen versäumenund Sie sich schlicht und einfach Unannehmlichkeiten ersparen.Und man glaubt es kaum: Es gibt noch Gestaltungsspielräume,die es zu nutzen gilt, damit die Belastung möglichst reduziertund die finanzielle Situation somit insgesamt optimiert wird.

Auf Einladung von Frau Gloria Diewald, Jungmitgliederver-treterin im österreichischen Übersetzer- und Dolmetscherver-band „Universitas“, haben mein Partner Andreas Röthlin undich versucht, einen grundsätzlichen Überblick über umsatz-steuerliche, einkommensteuerliche und sozialversicherungs-rechtliche Fragestellungen zu geben.Die rege Teilnahme, die Vielzahl an Diskussionsbeiträgen unddie Einzelgespräche im Anschluss an die Veranstaltung habenvor allem eines gezeigt: Die Veranstalterin hat eine gute The-menauswahl getroffen und offensichtlich ein heißes Eisenangepackt.Danke für die Einladung, danke für das Interesse, danke fürdie perfekte Organisation. Wir kommen gerne wieder, um eineweitere Generation von Dolmetschern und Übersetzern aufdem Weg in die Selbständigkeit ein wenig zu unterstützen.Mag. Wolfgang Schmid von der Steuerberatungskanzlei Hüb-ner & Hübner war einer der Referenten des von Gloria Die-wald organisierten Workshops über steuer- und sozialversiche-rungsrechtliche Grundlagen am 11. Mai (Bericht S. 8).

„Be free“ – Dolmetscher und Übersetzer als freiberufliche Unternehmer

Wolfgang Schmid

Dagmar Sanjath

Lynne Truss: Eats, Shoots & Leaves – The Zero ToleranceApproach to Punctuation

Dieses kleine Büchlein kann ich jedem empfehlen, der interes-sante Informationen gern in witziger Form präsentiertbekommt. Nicht umsonst hat es die Bestsellerlisten in Großbri-tannien angeführt – was allein schon bei einem Grammatik-buch, jedoch noch viel mehr bei einem über korrekte Zeichen-setzung erstaunlich ist.Wortgewandt und witzig geht Lynne Truss auf das Schicksalvon teilweise schon im Aussterben begriffenen Zeichen, wiezum Beispiel den Apostroph, ein. Unter dem Motto „Sticklersof the world unite“ ruft sie zum Kampf gegen nachlässige undfalsche Interpunktion auf, gewürzt mit anschaulichen Beispie-len, wie etwa die titelgebende Geschichte vom Pandabären, diesicher vielen bekannt sein wird. Hier trotzdem noch einmal,um deutlich zu machen, was ein kleiner Beistrich bewirkenkann:

A panda walks into a café. He orders a sandwich, eats it, thendraws a gun and fires two shots in the air."Why?" asks the confused waiter, as the panda makes towardsthe exit. The panda produces a badly punctuated wildlifemanual and tosses it over his shoulder."I'm a panda," he says, at the door. "Look it up."The waiter turns to the relevant entry and, sure enough, findsan explanation."Panda. Large black-and-white bear-like mammal, native toChina. Eats, shoots and leaves."

http://www.eatsshootsandleaves.com/book.html

Kate Burridge: Blooming English – Observations on theroots, cultivation and hybrids of the English language

Wer sich eher für die Geschichte der englischen Sprache inter-essiert, dem wird vielleicht dieses Werk der australischenAutorin Kate Burridge gefallen. Der Analogie des Gartens mitseiner Vielfalt an Gewächsen und seiner Veränderlichkeit jenach Umweltbedingungen folgend, betrachtet sie bestimmteAspekte des Englischen aus sprachhistorischer Sicht. Fürgelernte AnglistInnen vielleicht Schnee von gestern, für michals Absolventin eines eher praxisorientierten Studiums eininteressanter Einblick in die Sprachentwicklung, der mir man-che Phänomene der Rechtschreibung oder Wortbildung erhelltund mir die Verwandtschaft des Englischen mit dem Deut-schen noch näher gebracht hat. Nachdem ich zum Beispiel aus dem Kontext eines Rezepts ausdem ältesten erhaltenen englischen Kochbuch erkannt hatte,das „conynggys“ Kaninchen bedeutet, war „Conynggys besodyn & hakkyd in gobettys“ gar nicht mehr schwierig zu ver-stehen.Es wird jedoch nicht immer so weit in der Vergangenheitgegraben, auch grundlegende Fragen der Wortbildung wie "Ideepfroze or deepfreezed the pizza" oder "You're the butler –butle!" werden behandelt. Dies alles in sowohl leichtem alsauch leichtverständlichem Ton.

Hier eine Leseprobe betreffend den heute üblichen Abkür-zungswahn: "For those not in the know, acronyms are unintelligible gibbe-rish. And if you find yourself in this position, you’ll be relie-ved to know there is a club for you: the ‘Association for theAbolition of Asinine Abbreviations and Absurd Acronyms’,known of course as the AAAAAA or Triple A, Triple A."

Buchtipps für Freunde der englischen Sprache

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Universitas: Herr Botschafter, es ist mireine große Ehre, ein Gespräch mit Ihnenführen zu dürfen. Meine erste Frage lau-tet: Wie kamen Sie zu Ihren guten Kennt-nissen der deutschen Sprache?

Rostislaw Sergejew: Ich würde nichtsagen, dass ich so gut deutsch spreche,aber ich habe Deutsch an der Lomono-sov-Universität zu Moskau studiert.Später habe ich etwa vier Jahre in derSchweiz gelebt und noch später in derBundesrepublik Deutschland, als ersterSekretär der Botschaft der UdSSR.

Universitas: Und wie kamen Sie zumDolmetschen?

R. S.: Damals, also vor mehr als 50 Jah-ren, gab es keine spezielle Schule fürDolmetscher. Erst ungefähr zehn Jahrespäter wurde eine spezielle Schule fürDolmetscher eingerichtet, sowie eineDolmetscherabteilung im Außenministe-rium. Aber damals gab es noch keineDolmetscherausbildung und auch keineBerufsdolmetscher. Die Leiter des Mini-steriums wussten, wer welche Sprachespricht, und diese jungen Diplomatenwurden eingeladen, an den Verhandlun-gen teilzunehmen. Zum ersten Mal warich bei Verhandlungen im Sommer 1954als Dolmetscher tätig, als der Minister-präsident der DDR, Otto Grotewohl,nach Moskau kam, um Gespräche mitunserem Ministerpräsidenten Malenkowund dem späteren MinisterpräsidentenMikojan zu führen. Das war das ersteMal, dass ich auf so hohem Niveau alsDolmetscher auftrat. Früher war ichDolmetscher in der Dritten Europäi-schen Abteilung und auch in derSchweiz, an der Gesandtschaft derUdSSR, habe ich unsere Gesandten vondamals gedolmetscht.

Universitas: Bei welchen Verhandlungenhaben Sie noch gedolmetscht?

R. S.: Später gab es mehrere Verhand-lungen, bei denen ich gedolmetschthabe; die wichtigsten dabei waren dieVerhandlungen im April 1955, als dasMoskauer Memorandum ausgearbeitetwurde, das zum Staatsvertrag und zurNeutralität Österreichs führte. Diese

Verhandlungen waren mit einer sehrhohen Verantwortung verbunden. Eswurden Verhandlungen geführt zwi-schen unserer Delegation, an deren Spit-ze Molotow und Mikojan standen, undder österreichischen Delegation, anderen Spitze Herr Bundeskanzler JuliusRaab, Herr Vizebundeskanzler Schärf,Außenminister Leopold Figl und BrunoKreisky standen.

Universitas: Wissen Sie, wer beimStaatsvertrag gedolmetscht hat?

R. S.: Nein. Am 14. und 15. Mai war ichin Warschau. In der Hauptstadt vonPolen wurde damals der WarschauerPakt verhandelt. Ich war also in diesemso wichtigen Moment in Warschau. HerrAußenminister Molotow reiste von War-schau direkt nach Wien und sagte mir,dass ich in Warschau bleiben solle, umweiter bei den Gesprächen zwischen derDelegation der DDR und der Delegationder Sowjetunion zu dolmetschen.

Universitas: Haben Sie nur in eineSprachrichtung gedolmetscht?

R. S.: Eine sehr richtige Frage. Ich habenur in eine Richtung gedolmetscht. Ichwagte nicht, aus dem Deutschen insRussische zu dolmetschen, außer beiinoffiziellen Gesprächen. Bei den offi-ziellen Verhandlungen gab es eineAbsprache, dass der Dolmetscher derausländischen Delegation aus demDeutschen ins Russische dolmetscht und

ich aus dem Russischen ins Deutsche.Dafür gibt es einen klaren Grund: DerDolmetscher kennt die Mentalität, dieGeschichte, die Kultur und die Spracheseines Landes natürlich viel besser. Erkennt auch die Sprichwörter, er kenntdie geflügelten Worte.

Universitas: Gab es jemanden, der fürSie leichter oder schwerer zu dolmet-schen war? Wenn ja, warum?

R. S.: Ja, ja natürlich. Das ist immer so.Wenn ein Redner sehr rasch spricht, istdas natürlich für den Dolmetscher einePlage, würde ich sagen, besonders,wenn er dabei auch geflügelte Worteverwendet. Und das kommt oft vor beiTrinksprüchen.

Universitas: Wer wäre dafür ein Bei-spiel?

R. S.: Eines der wichtigsten Beispiele istsicher Nikita Sergejewitsch Chruscht-schow, Generalsekretär der Kommuni-stischen Partei der Sowjetunion, undetwas später Ministerpräsident derSowjetunion. Er nahm an den Gesprä-chen mit der österreichischen Delega-tion damals nicht teil. Aber bei demAbendessen, das am Abschluss der Ver-handlungen stattfand, war er dabei, under hat mehrere Sprüche zum Bestengegeben. Ich glaube, mehr als 20 Sprü-che. Und er sprach ziemlich energisch,dabei verwendete er russische Sprich-wörter, und so war es ziemlich schwer,ihn zu dolmetschen. Er war auch sehremotionell. Für mich als Dolmetscherwar es wichtig, zu versuchen, auch seineEmotionen mitschwingen zu lassen.

Universitas: Es ist natürlich eine sehrgroße Verantwortung, bei so wichtigenVerhandlungen zu dolmetschen. Wiehaben Sie diese Verantwortung empfun-den?

R. S.: Diese Verantwortung hat michangespornt, würde ich sagen. Es machtemir Freude, und zugleich war ich dabeiinnerlich sehr angespannt. Aber es wareine Freude und eine Genugtuung, dassich als Dolmetscher auftreten durfte.

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Das Moskauer Memorandum – der sowjetische Dolmetscher erinnert sich

Interview mit Botschafter Dr. Rostislaw Sergejew, der bei den Moskauer Verhandlungen vom 11. bis 15. April 1955 als Dolmetscher tätig war.

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Universitas: Waren Dolmetscher im All-gemeinen zu der Zeit angesehen? –Oder doch eher ein notwendiges Übel?

R. S.: Es hing davon ab, wen man dol-metschte. Also von außen gesehenwaren Dolmetscher – war ich wenig-stens – angesehen, und ich saß nebenund nicht hinter der offiziellen Person,die ich gedolmetscht hatte. Aber natür-lich gab es manchmal Fälle, wo man …nicht besonders höflich war, würde ichsagen. Das kann man schon sagen. Dol-metscher wurden zum Beispiel nichtimmer begrüßt. Einerseits ist das scha-de, andererseits auch verständlich, dasseine offizielle Person sofort zum ande-ren Regierungsvertreter geht. Abernatürlich gab es für die Dolmetschermanchmal unangenehme Situationendieser Art.

Universitas: Wollten viele dolmetschen?

R. S.: [lacht] Vielleicht, vielleicht.Besonders diejenigen, die keine Sprachebeherrschten.

Universitas: Wie viele Dolmetscherwaren bei den Verhandlungen einge-setzt?

R. S.: Wir waren zwei Dolmetscher. Dr.Kindermann hat für Österreich gedol-metscht, und ich für die Sowjetunion.Also jeweils einer für jede Seite. Es warziemlich anstrengend. Es gab jeweilszwei Sitzungen: am Morgen ungefährdrei Stunden und nachmittags auch dreibis vier Stunden. Später das Abendes-sen, bei dem man auch dabei sein musste, um zu dolmetschen.

Universitas: Haben sich die Dolmet-scher auch gegenseitig ausgeholfen?

R. S.: Ja. Wir haben Absprachen getrof-fen. Zum Beispiel war es für michmanchmal ziemlich schwer, wenn es umkonkrete Dinge ging. Raffinerien zumBeispiel. Ich war vorher nicht in Öster-reich und kannte die geographischeLage der Raffinerien nicht ganz genau.Herr Dr. Kindermann wusste all diesganz genau, als Österreicher, als Wiener.Also hielten wir in den Pausen kleineAbsprachen, um solche Dinge klarzu-stellen. Wenn man zum Beispiel einfach„Zistersdorf“ sagt: Was bedeutet es?Nun, Zistersdorf ist ein Dorf, ja? AberZistersdorf war damals auch eine wich-tige Erdölquelle.

Universitas: War es auch so, dass Sie

Kulturelles, oder für die andere Seitemöglicherweise Irritierendes abge-schwächt, anders gedolmetscht, odervielleicht teilweise auch weggelassenhaben?

R. S.: Das stimmt. Manchmal war esnotwendig, etwas abzuschwächen odersogar wegzulassen. Ja, das stimmt, daswar so. – Besonders bei den Trinksprü-chen. Nicht während der Verhandlun-gen, da ist es streng verboten, meinerMeinung nach. Aber bei den Trinksprü-chen und bei den inoffiziellen Gesprä-chen. Da steht der Dolmetscher voreiner großen Aufgabe. Er sollte sehr aufder Hut sein. In manchen Fällen sagtemir der eine oder andere, den ich gedol-metscht habe: wie richtig, dass du dasGesagte abgeschwächt hast.

Universitas: Gab es irgendwelche politi-schen Tabubegriffe? Irgendetwas, wasman vielleicht nicht, oder anders sagensollte?

R. S.: Während der Verhandlungen gabes solche Tabubegriffe nicht. Obwohl -manchmal schon. Zum Beispiel: Wäh-rend der Verhandlungen mit der Bundes-republik Deutschland im September1955 galt für uns die Regel, nicht„Bundesrepublik Deutschland“ zusagen, sondern „Deutsche FöderativeRepublik“. Es gab also die DeutscheDemokratische Republik und die Deut-sche Föderative Republik. Erst nach derHerstellung der offiziellen Beziehungenkonnte „Bundesrepublik Deutschland“gedolmetscht werden.

Universitas: Soviel ich weiß, musstenauch die Protokolle teilweise von denDolmetschern geführt werden. War dasbei Ihnen auch der Fall?

R. S.: Das war verschieden. Wenn esZwei-zu-zwei-Gespräche gab, dannmachte ich eine Niederschrift, gleichzei-tig mit der Dolmetschung. Aber bei denVerhandlungen gab es einen Vertreterder Dritten Europäischen Abteilung, dereine Niederschrift der Gespräche mach-te. Selten musste ich auch zwischen-durch ein bis zwei Seiten übersetzen.

Universitas: Sie haben konsekutivgedolmetscht. Wie lang waren die Rede-abschnitte?

R. S.: Ich habe Satz für Satz, manchmaldrei bis vier Sätze am Stück, gedol-metscht. Das war davon abhängig, wielang die Rede war. Wenn es eine kurze

Rede war, dann brauchte ich natürlichnicht Satz für Satz zu dolmetschen.Aber wenn es eine lange Rede war, dannschon. Ich habe nicht mitgeschrieben,nur Schlüsselwörter notiert. Schlüssel-wörter, nicht mehr. Es gibt verschiedeneSchulen dabei. Es gibt Dolmetscher, dieauch gleich stenographieren oder spe-zielle schriftliche Zeichen verwenden.Meine Methode, die vielleicht nicht diebeste ist, sind Schlüsselwörter, aufge-schrieben auf einem Blatt Papier. DenRest habe ich mir gemerkt.

Universitas: Konnten Sie sich auf dieDolmetschungen vorbereiten?

R. S.: Ja, ich kannte den Inhalt der kom-menden Verhandlung. Zumindest dasallgemeine Konzept der Verhandlungen.Das war sehr wichtig.

Universitas: Haben Sie später auchsimultan gedolmetscht?

R. S.: Simultan habe ich nie gedol-metscht. Es wurde mir vorgeschlagen,simultan zu dolmetschen, zum Beispielwährend der Berliner Konferenz imFebruar 1954, als die österreichischeDelegation nach Berlin kam. Aber ichhabe gesagt, ich ziehe es vor, nicht inder Kabine zu dolmetschen.

Universitas: Was würden Sie einem Dol-metscher, der diplomatisches Dolmet-schen ausüben möchte, mit auf den Weggeben?

R. S.: Nun ja, es ist immer schwer, einenguten Rat zu geben. Natürlich ist esschwierig. Man muss die Geschichte,die Kunst, die Kultur, die Sprache einesanderen Landes studieren. Aber es istauch sehr wichtig, dass man sichzusammenreißt im Moment der Ver-handlungen. Man sollte nicht eigeneGefühle zeigen. Natürlich fiebert manmit. Aber in diesem Moment muss mansich zusammenreißen.

Universitas: Fiel es Ihnen schwer, emo-tional neutral zu bleiben?

R. S.: Ja. Natürlich ist es nicht leicht,und es ist auch nicht notwendig, neutralzu bleiben. Sprachlich schon, sprachlichist man sicher neutral, das ist klar –[lächelnd] aber natürlich war ich inner-lich auf der russischen Seite.

Universitas: Könnten Sie noch eineAnekdote erzählen?

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Dass Dolmetscher und Übersetzer beiden vorbereitenden Verhandlungen zumösterreichischen Staatsvertrag einewichtige Rolle spielten, liegt auf derHand, denn wenn auch die verhandeln-den Diplomaten und Völkerrechtsexper-ten fremdsprachenkundig waren, sowaren es die Politiker schon weniger.Trotzdem blieben sie größtenteils –wenn auch nicht immer – unerwähnt.Die Legende zum offiziellen Staatsver-tragsgemälde von Robert Fuchs weist inder letzten Reihe als Vierten von rechtsden Dolmetscher Dr. Walter Kinder-mann aus. Er begleitete die österreichi-sche Politiker- und Beamtendelegationbei den entscheidenden Verhandlungenin Moskau vom 11.-15. April 1955. (Inseinem Gespräch mit Patricia Kuruczerinnert sich Botschafter Dr. RostislawSergejew, der damalige sowjetische Dol-metscher, übrigens an seinen österrei-chischen Kollegen.)

In seinen Tagebuchaufzeichnungenbeschreibt Kindermann den Ablauf derVerhandlungen und seine Dolmetsch-tätigkeit. Sie wurden unter dem Titel„Flug nach Moskau“ 1955 im VerlagUllstein veröffentlicht. Nachstehendeinige kurze Auszüge aus den Erinne-rungen des Dolmetschers von Bundes-kanzler Raab.

Die Abreise erfolgte vom sowjetischenMilitärflugplatz Vöslau. Die Sowjetshatten zwei Sonderflugzeuge geschickt,um die Österreicher abzuholen – und soerlebte Dr. Kindermann den Abflug am11. April 1955:

Vor knapp einer Viertelstunde haben wirden Flughafen Vöslau bei Wien verlas-sen. … Wir sind sechs Personen im Pas-sagierraum des Flugzeuges. Die vierRegierungsmitglieder der Delegation:Bundeskanzler Raab, VizekanzlerSchärf, Außenminister Figl, Staatssekre-tär Kreisky und als bescheidene Helfer:der Sekretär des Bundeskanzlers Dr.Steiner und ich, vom Bundeskanzlereingeladen, sein persönlicher Dolmetschzu sein. Ich bin vor manchen Dezennienin Russland geboren und kenne Spracheund Verhältnisse des Landes gut. … ImAbstand einer Viertelstunde folgt unsein zweites Flugzeug, in dem die Bera-ter der Regierungsdelegation, dieGesandten Schöner und Verosta sowieLegationsrat Mauler, die Sekretärin FrauRittershausen und der Regierungsdol-metsch Ing. Bundschuh reisen. (Kinder-mann 1955: 9-11)

In den Eintragungen vom 12. April 1955berichtet Kindermann über die erstenGespräche und verweist mehrfach aufseine dolmetscherische Tätigkeit sowohlbei den Verhandlungen als auch danachbeim Empfang im sowjetischen Außen-ministerium und beim anschließendenDiner in der österreichischen Botschaft.

Für zehn Uhr ist der Antrittsbesuch beiAußenminister Molotow vorgesehen.Für zwölf Uhr ein ebensolcher Besuchbei Ministerpräsident Bulganin. … Umetwa 9.45 Uhr steigen die vier Mitglie-der der Delegation, von BotschafterBischoff und von mir begleitet, in dreigroße schwarze Limousinen. Die Fahrtgeht nach dem Kreml.

Minister Molotow begrüßt einen jedender Eintretenden mit einem Händedruckund einigen verbindlichen Worten. …Konventionelle Sätze werden gesagt undvom russischen Dolmetsch übersetzt; –dass die sowjetische Regierung erfreutsei, die österreichische Regierungsdele-gation in Moskau willkommen zu hei-ßen; – dass sie auf nutzbringendeGespräche hoffe – eine höfliche Rede-wendung wechselt die andere ab; –schließlich, dass vorgeschlagen werde,die erste Arbeitssitzung um drei Uhrnachmittags abzuhalten. … DerAntrittsbesuch ist kurz. Er dauert knappeine Viertelstunde. (S. 23-25)

Knapp vor drei Uhr fahren wieder dieAutos vor. Eine Minute vor drei Uhr tre-ten die Herren der österreichischenDelegation in das Vorzimmer desAußenministers Molotow.

Verhandelt wird an dem langen, schma-len Tisch und auf den nicht gepolsterten,harten Sesseln. Die sowjetische Seitesitzt mit dem Rücken zum Fenster, dieÖsterreicher ihnen gegenüber. Erst einrussischer Dolmetscher mir gegenüber,dann Molotow gegenüber dem Bundes-kanzler, Mikojan gegenüber dem Vize-kanzler usw. …

Die österreichische Delegation hat einArbeitspapier vorbereitet, auf dem dieeinzelnen Verhandlungspunkte verzeich-net sind. Der erste Punkt: sofortigeUnterzeichnung des Staatsvertragesdurch die Sowjetunion. Molotow nimmtsogleich Stellung. Dieser Punkt wärevorläufig nicht zu diskutieren, – er

R. S.: Ja, ich erinnere mich zum Bei-spiel an die Verhandlungen zwischender Delegation der Sowjetunion und derBundesrepublik Deutschland im Sep-tember 1955 in Moskau. Einmal batChruschtschow um das Wort, und alsAntwort auf die Äußerungen desBundeskanzlers Adenauer sagte er: „Siesind nicht bereit, jetzt mit uns Beziehun-gen herzustellen.“ Dann: „Uns bläst derWind …“ und dann sagte er nichts; erstand vom Stuhl auf, und mit seinerrechten Hand machte er eine Bewegungin Richtung des Rückens, im unterenTeil des Rückens. Der Dolmetscher

geriet in eine prekäre Situation. Wie sollman das dolmetschen? Dann hat manalso gerade das Umgekehrte gesagt:„Uns bläst der Wind nicht ins Gesicht“ –[lacht] – obwohl die Bewegung in eineranderen Richtung war.

Universitas: Aus Ihrer Sicht: WelcheMentalitätsunterschiede gibt es zwi-schen Österreichern und Deutschen,sofern man das so sagen kann?

R. S.: Nun ja, wir wissen: Österreicherund Deutsche sind allgemein durch ihreSprache getrennt. [lacht] Also, es gibt

natürlich Unterschiede, die ich auchwährend meines Aufenthaltes jetzt inWien bemerkt habe. Es gibt Unterschie-de, auch was die Mentalität betrifft, undwas die Sprache und die Aussprachebetrifft. Aber es gibt auch andere Dinge,die man anführen könnte – nächstes Malwerden wir darüber reden.

Universitas: Ja, gern. Ich bedanke michganz herzlich für dieses Gespräch.

Das Gespräch führte Patricia Kurucz,Studentin am Zentrum für Translations-wissenschaft, Wien.

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Flug nach MoskauIngrid Kurz

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gehöre jedenfalls nicht an erste, sondernan letzte Stelle … Er bringt das alles miteher leiser Stimme vor, sehr wohlüber-legt und sehr präzise. Als ich die Über-setzung durch den russischen Dol-metsch, die in zwei, drei Punkten unge-nau und in einem Punkt entstellend ist,beanstande, schlägt er mir vor, auch dieÜbersetzung aus dem Russischen insDeutsche zu übernehmen. Ich akzeptiereund höre, wie er seinem Dolmetsch sagt,er möge meinen Worten folgen und siekontrollieren. (S. 29-31)

Verhandlungsthemen sind u.a. der Ter-min der Räumung Österreichs durch dieBesatzungstruppen, Kriegsgefangene,ausländische militärische Stützpunkte inÖsterreich, Militärbündnisse und wirt-schaftliche Fragen.

In Kindermanns Erinnerungen an dasAbendessen spielen – so wie bei seinemrussischen Kollegen – die Trinksprücheeine große Rolle.

Die Österreicher … lernen eine russi-sche Sitte kennen, die dem Tafeln eineeigene Note verleiht. Es werden fastununterbrochen – meist kurze – Trink-sprüche ausgebracht. Sie folgen einan-der im Abstand von einigen wenigenMinuten. (S. 43)

Wichtige Vier-Augen-Gespräche fandenauch außerhalb der offiziellen Treffenstatt:

Den tiefsten Eindruck von allen in die-sen Tagen geführten Gesprächen solltendie Stunden bringen, die zwischen dembeendeten Mahl und dem allgemeinenAufbruch der Gäste lag. Bulganin,Molotow und Raab hatten sich in einenkleinen Salon zurückgezogen. Ich, alsvierter, machte den Dolmetsch. Es ent-wickelte sich ein Gespräch von ganzbesonderer Intensität. … Die beidenRussen schienen plötzlich alles Konven-tionelle abzulegen. … Zur Österreich-Frage sagten beide, die Bereitschaft,Österreich den Staatsvertrag zu geben,bestehe seitens der Sowjetunion nichtseit gestern und nicht seit vorgestern, –sie sei immer vorhanden, jedoch in denUmständen der internationalen Politikbisher nicht zu verwirklichen gewesen.Die Möglichkeit, den Staatsvertrag jetztunter Dach zu bringen, erfülle sie mitBefriedigung. … Der Bundeskanzlerhört mit großer Aufmerksamkeit zu undsagt nur hin und wieder einen kurzenSatz. Er kennt die Sprache nicht undkann daher den Sinn des Gesagten nur

aus meiner Übersetzung erfassen.Jedoch scheint er die mitschwingendenUntertöne klar zu hören und er ist sehrtief beeindruckt. Als die beiden sowjeti-schen Minister sich verabschiedethaben, sagt er zu mir: „Ich glaube, wirhaben da einen tiefen Einblick in dieGeschichte gehabt.“ (S. 45-47)

Am 13. April 1955, dem zweiten Ver-handlungstag, einigt man sich auf eineimmerwährende Neutralität für Öster-reich nach dem Muster der Schweiz. Dieweiteren Verhandlungen an diesem Tagsind von wirtschaftlichen Fragen(DDSG, Ölfrage) beherrscht. Am Abendist die österreichische Delegation zueinem Ballettabend in der Großen Opervon Moskau geladen, was in Kinder-mann Erinnerungen an seine Kindheitin Moskau wachruft:

Auf den Plätzen, die jetzt der Bundes-kanzler und Mikojan einnehmen, habeich als Bub noch Zar Nikolaus II. nebenseiner unglückseligen Zariza sitzensehen. Es ist bizarr, mit welch unglaub-licher Schnelligkeit in manchen Zeiträu-men geschichtliche Situationen einanderablösen. (S. 67)

In den Verhandlungen am 14. April gehtes um die Freilassung von durch sowje-tische Instanzen verurteilten Kriegsge-fangenen und Zivilpersonen und wiede-rum um die Ölfrage. Der Durchbruchgelingt.

Es wird noch kurz vereinbart, über daserzielte Verhandlungsergebnis ein„Aide-mémoire“ zu verfassen und zuparaphieren. Außerdem soll ein gemein-sames Pressekommuniqué paraphiertwerden. Um vier Uhr nachmittags wirdzwecks Abstimmung der Texte, die zumTeil bereits in Rohentwürfen vorliegen,eine Kommission zusammentreten. Derrussische und der deutsche Text sollengleich verbindlich sein und beide Textevon jeder Delegation paraphiert werden.In dieser Redaktionskommission wirdfür Österreich Außenminister Figl füh-rend sein, für die Sowjetunion der stell-vertretende Außenminister Semjonow.Es wird noch viel Arbeit geben. … Allesist bei der Verabschiedung blendenderLaune. Außenminister Molotow wirdheute Abend in einem seiner Trinksprü-che sagen, das erzielte Übereinkommensei ein großer Triumph der AußenpolitikÖsterreichs, aber auch ein großer Erfolgder Außenpolitik der Sowjetunion. (S. 72-73)

Nach einem festlichen Diner im Kreml– wieder mit vielen Trinksprüchen – istder Arbeitstag noch lange nicht zu Ende.

Eine lange Nacht liegt vor uns. Nur derBundeskanzler und der Vizekanzlergehen zu Bett. Alle übrigen trinkengroße Schalen schwarzen Kaffees undarbeiten an den noch fertig zu stellendendeutschen Texten. Ich arbeite mit demGesandten Verosta an der Übersetzungdes russischen Textes des Aide-mémoi-res. Ich lerne seine Pedanterie in vollemAusmaße kennen, bin aber schnell vonihrer Notwendigkeit überzeugt.

Später geht es um das Kommuniqué.Jedes Wort wird analysiert und demGeist der beiden Sprachen entsprechendausgedeutet. Frau Rittershausen leistetWunder. Die Stunden vergehen, und esist nach vier Uhr morgens, als die Arbeitbeendet ist. Ein Kurier wartet im Vesti-bül, um die fertigen deutschen Texte indas sowjetische Außenministerium zubringen. (S. 83)

15. April:

Es ist ein neuer Tag angebrochen. …Wir kommen mit Verspätung in denKreml. Vizeminister Semjonow mit sei-ner Equipe wartet bereits. Das Hauptder Österreicher ist diesmal GesandterSchöner. Wieder beginnt ein Vergleichder Texte, Wort für Wort. Die Russensind sehr genau. Verosta versucht, imletzten Augenblick im Text an einerStelle das Wort „jedoch“ unterzubrin-gen, das den Sinn des betreffenden Sat-zes zu Österreichs Gunsten geänderthätte. Aber Semjonow kommt ihmdahinter. – Wir können uns sogleichrevanchieren. Ein russischer Ölexperteist in der Nacht anscheinend auch aufeinen guten Gedanken gekommen, dennim russischen Text stehen einige Worte,die für Österreich nachteilig sind undvorher nicht vorhanden waren. Diesemerzen wir nun aus. Außerdem könnenwir im letzten Moment die Kondition„frank österreichische Grenze“ auch aufdie Rohöllieferungen ausdehnen.Russische Stenotypistinnen laufen hinund her. Punkt 9.30 Uhr ist alles fertig.Um 9.30 Uhr trifft der Bundeskanzlermit der österreichischen Delegationzwecks Paraphierung der Vereinbarungim Kreml ein. (S. 85-86)

Genau einen Monat später erfolgte diefeierliche Unterzeichnung des Staatsver-trages.

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Zu Kriegsbeginn war Marina Kra-tochwil bei einer wirtschaftspolitischenWochenzeitung tätig, die im Auftragdes Reichswirtschaftsministeriumsherausgegeben wurde. Als das Bürogegen Kriegsende nach Nürnberg ver-legt werden sollte, entschloss sichMarina Kratochwil, in Wien zu bleibenund die Ereignisse abzuwarten.

Beim Herannahen der Roten Armee sahich mich vor eine wichtige Entschei-dung gestellt: Als Tochter eines Öster-reichers und einer Russin sprach ich seitmeiner Kindheit Russisch.Sollte ich dies den russi-schen Soldaten gegenüberzugeben? Man hörte allge-mein, dass sie sprachkundi-gen Leuten gegenüber sehrmisstrauisch waren. Irgend-wie löste sich das Problemvon selbst. Als ich denersten Russen gegenüber-stand, die in das Kellerlokaleines Bürohauses eindran-gen, in dem etwa zehn Män-ner und ich als einzige Fraubei Petroleumlicht um einenrunden Tisch versammeltwaren, hatte ich den Ein-druck, dass nur persönlicherKontakt die Spannung mil-dern konnte, die in der Luftlag. Ich spielte „Hausfrau“ und botihnen Tee an, und das Eis war gebro-chen. Sie setzten sich zu uns an denTisch, die Waffen griffbereit neben sich,und es entwickelte sich ein Gespräch.

Piroggen für die Russen

Wir befanden uns im 3. Bezirk, nichtweit vom Donaukanal entfernt, und derKampf um Wien war noch in vollemGange, denn der Prater war noch in derHand der deutschen Truppen. Nach eini-ger Zeit schauten unsere „Gäste“ auf dieUhr und erklärten, sie müssten jetzt wie-der kämpfen gehen, aber in zwei Stun-den kämen sie wieder. Und so war esdenn auch und ging so fort, drei Tagelang, wobei sie uns am nächsten Tageinen Kübel voll Mehl und sonstigeLebensmittel brachten und uns baten,ihnen Piroggen zu backen. Wir ent-schlossen uns, einige Frauen heraufzu-holen, die in einem tiefer gelegenenKeller versteckt waren, und der Wunsch

wurde erfüllt. Es stellte sich heraus, dassdiese sprachlich unbehinderten Bezie-hungen mit dem russischen Militärunser ganzes Haus vor großem Unheilbewahrt haben, denn in der Nachbar-schaft ereignete sich viel Schlimmes,vor allem bei Nacht.

Am 13. April 1945 zogen sich die deut-schen Truppen über die Donau zurück,im 3. Bezirk kehrte relative Ruhe ein,und die Bewohner begannen, die Kellerzu verlassen. Eine Bezirksverwaltungentstand, mit einem Bürgermeister an

der Spitze und einer Hilfspolizei zu sei-ner Unterstützung. Ich meldete mich beidiesem Amt, das sich zunächst in einemkleinen Gebäude am Modenaparkbefand, und bot an, ehrenamtlich mitmeinen Russischkenntnissen zur Verfü-gung zu stehen. Dies wurde dankbarangenommen, und so versuchte ich,mich nützlich zu machen, indem ichAusweise übersetzte, die z.B. Eisen-bahnangestellten ausgestellt wurden, dieaus dienstlichen Gründen das abendli-che Ausgehverbot überschreiten muss-ten, oder Gespräche zwischen den öster-reichischen Funktionären und russi-schen Offizieren dolmetschte, die sichmit irgend einem Anliegen an das Amtwandten.

Tausche Schwein gegen Akkordeon

Dabei kam es auch zu merkwürdigenSituationen, wie zum Beispiel, als aneinem Sonntag ein Lastwagen mit Rus-

sen bei der Polizei vorfuhr und diese einlebendes Schwein im Tausch gegen einAkkordeon anboten. Ich wurde eiligstgeholt, denn die Polizei war begierig,dieses Geschäft zur Aufbesserung desmageren Speisezettels in ihrer Werkskü-che abzuschließen, und nach einigemHin und Her wurde tatsächlich einAkkordeon aufgetrieben, und dasGeschäft kam zur beiderseitigen Zufrie-denheit zustande.

Weniger Freude bereitete mir meineTätigkeit, als ein russischer Offizier sich

in der Polizeidienststelleeinquartierte und meineDienste beanspruchte,um Österreicher zu ver-hören, die er sich vorfüh-ren ließ, auf der Jagdnach Nazis und „Werwöl-fen“. Ich versuchte, die-ser Aufgabe zu entgehen,doch wurde mir erklärt,ich sei dienstverpflichtet,und auch der Bürgermei-ster erklärte sich außer-stande, mir zu helfen. Ichbekam einen zweispra-chigen Ausweis, der mirgestattete, auch währendder Zeit des Ausgehver-bots auf der Straße zusein, und als ich eines

Tages dem Offizier berichtete, dass amAbend davor auf meinem Heimweg einSchuss knapp neben mir in die Haus-wand gegangen sei, bekam ich nur dieAntwort: „Es ist schön, für Moskau zusterben.“ Abgesehen von meiner persönlichenAbneigung gegen diese Art von Tätig-keit muss ich jedoch feststellen, dass derOffizier sich mir gegenüber äußerst kor-rekt und höflich benahm, sich auchwährend der Verhöre außer einer gewis-sen Einschüchterung der Betroffenennichts Ungebührliches ereignete, und esauch in meiner Anwesenheit kein einzi-ges Mal zu einer Verhaftung oder der-gleichen kam. Nach einigen Wochenwurde der Offizier versetzt, die Polizeiwurde umorganisiert und bezog ihr frü-heres Quartier im 3. Bezirk, und ichbenützte die Gelegenheit, mich von ihrzu verabschieden.

Ich musste nun an meine eigene Zukunftdenken, und die in Wien herumschwir-

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Im Dienste der Besatzungsmächte: 1945 – 1955Marina Kratochwil

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renden Gerüchte über die bevorstehendeGründung eines Alliierten Rates ließenin mir den Wunsch wach werden, fürdiesen zu arbeiten. Im August 1945 hießes, dass in der Dienststelle des RotenKreuzes eine Vorausabteilung der Ame-rikaner tätig sei, die Personal rekrutiere.Dort wimmelte es von Bewerbern, dochals ich meine Russisch- und Englisch-kenntnisse erwähnte, wurde ich sofortvorgelassen und einer sehr einfachenmündlichen Prüfung unterzogen. Dannmusste ich mehrseitige Fragebögen aus-füllen und auf einen Bescheid warten.

Arbeitsorganisation beim Alliierten Rat

Am 12. September konnte ich dannmeinen Dienst im Gebäude der Natio-nalbank antreten. Ich gehört zur„Russian Subsection“ der „LiaisonSection“, und diese war ein Teil des„U.S. Element“ des „QuadripartiteSecretariat“, des Alliierten Rates,der seinen Sitz im ehemaligen„Haus der Industrie“ am Schwar-zenbergplatz hatte, der jetzt Stalin-platz hieß. Unsere Abteilungbestand aus etwa acht amerikani-schen Dolmetschern bzw. Über-setzern – ein Unterschied wurdenicht gemacht –, die ausnahmslosrussischer Herkunft waren, sowiedrei in Wien rekrutierten, nicht-amerikanischen Übersetzern undmehreren Schreibkräften. An der Spitzeder Abteilung stand ein Offizier namensChingis Khan Guirey, ein direkter Nach-komme des Fürstengeschlechts, das aufder Krim vom 15. bis Ende des 18. Jahr-hunderts regierte. Er war Muslim, trankkeinen Alkohol und aß keine Konserven,aus Angst, dass darin Schweinefleischenthalten sei. Er dolmetschte bei denSitzungen des Alliierten Rates, und zwarkonsekutiv, wie dies bis zum Abschlussdes Staatsvertrages im Jahr 1955 beiallen Sitzungen des Alliierten Rates undseiner Unterorganisationen der Fall war.

Nicht nur bei den Amerikanern, auchbei den anderen Alliierten waren dieRussisch-Dolmetscher fast ausschließ-lich russischer Abstammung. Der Vor-sitz im Alliierten Rat wechselte jedenMonat, und die den Vorsitz führendeNation hatte während dieses Monats alleSitzungen mit Dolmetschern zubeschicken. Auch wurden die Protokollealler Sitzungen während dieser Zeit inder Sprache des Vorsitzes angefertigt.Daraus ergab sich ein besonderer Rhyth-mus im Arbeitsanfall der einzelnen

Abteilungen. Während des „amerikani-schen“ Monats hatten unsere Dolmet-scher bei allen Sitzungen zu arbeiten,und während des „russischen“ Monatshatten sie alle in dieser Sprache verfass-ten Protokolle ins Englische zu überset-zen. Während des „französischen“Monats kam die französische Unterab-teilung dran, und während des engli-schen Monats hatten alle wenig zu tun.

Wir drei nicht-amerikanischen Überset-zer in der russischen Abteilung musstenauch die „grauen Karten“ übersetzen,die die Amerikaner benötigten, um inoder durch die russische Zone, alsoNiederösterreich und Burgenland, zufahren, außer sie benutzten den einzigenKorridorzug zwischen Wien und Salz-burg, den „Mozart“. Diese Karten muss-ten dann im russischen Hauptquartierim Hotel Imperial zu Abstempelungvorgelegt werden.

Vertraulichkeit und Vertrauenswürdigkeit

Was die Übersetzung der Sitzungsproto-kolle betraf, so oblag diese eigentlichnur Dolmetschern mit alliierter Staats-bürgerschaft, denn in den betreffendenSitzungen wurde ja darüber verhandelt,ob man von der österreichischen Regie-rung beschlossene Maßnahmen bzw.Gesetze genehmigen solle oder nicht.Diese Schriftstücke galten daher Öster-reichern gegenüber als vertraulich.

Trotzdem kam es oft genug vor, dassuns Arbeiten übertragen wurden, dieabsolut unpolitisch waren und wegenihres Inhalts offenkundig eine vertrauli-che Behandlung nicht rechtfertigten.

Schlimmer war es, wenn amerikanischeKollegen von uns eine Erklärung spezi-fisch österreichischer Begriffe verlang-ten, ohne den Kontext zu verraten. Manwollte nicht indiskret sein, und doch wares manchmal unmöglich, einen Begriff

zu erklären, ohne den Zusammen-hang zu kennen. Besonders beinicht sprachkundigen oder auf dermilitärischen Karriereleiter raschaufgestiegenen Menschen, die keinfundiertes Wissen hatten, war es oftschwierig, zu einer Verständigung zugelangen. So erinnere ich mich aneinen Fall, bei dem ich zu einem Vor-gesetzten gerufen wurde, weil ich ineiner Übersetzung bei einer mathema-tischen Formel ein griechisches Psiverwendet hatte. „Was soll das sein?“,fragte er mich. Auf meine Antwort, dassdies ein griechisches Psi sei, erwiderteer: „Warum schreiben Sie Griechischund nicht Amerikanisch?“ Auf meinenEinwand, dass man auch in Amerika beimathematischen Formeln griechischeBuchstaben verwende, leugnete er diesglattweg. Ein hoch gebildeter Soldatstand augenrollend daneben, als derOffizier beschloss, eine Angestelltegriechischer Abstammung rufen zu las-sen, um eine richtige Übersetzung zubekommen.

Was die Vertrauenswürdigkeit betrifft,muss man sich von vornherein bewusstsein, dass man in „fremden Diensten“manches schlucken muss, obwohl es oftgar nicht böse gemeint sein mag. So istes mir einmal passiert, dass ich selbsteine halbe Stunde lang dolmetschenmusste, ob ich vertrauenswürdig genugsei, bei einer Sitzung des Forstwirt-schaftlichen Komitees zu dolmetschen,auf deren Tagesordnung die „Bekämp-fung der Borkenkäfer“ stand. Dieseunsinnige Situation entstand durch eineUngeschicklichkeit des Delegierten,dem ich von meiner Abteilung zugeteiltworden war, weil alle unserer amerika-nischen Dolmetscher besetzt waren. Erleitete als Vorsitzender die Sitzung mitder formellen Frage ein, ob alle einver-standen seien, dass ich als Österreiche-rin dolmetsche. Ein Delegierter antwor-tete höflich, die Tatsache, dass er michmitgebracht habe, sei ihm Garantiegenug, dass ich vertrauenswürdig sei.

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I. KRITERIEN ZUR AUFNAHME IN DASDOLMETSCHERVERZEICHNIS

Das Dolmetscherverzeichnis soll die Öffentlichkeit sowiedie Mitglieder des Verbandes über die als DolmetscherInnentätigen Verbandsmitglieder informieren.

Das Dolmetscherverzeichnis wird dem Kongressbeiratsowie allen Verbandsmitgliedern elektronisch und in ge-druckter Form übermittelt. Dieses Verzeichnis soll interessier-ten Stellen sowie potenziellen Kongressveranstaltern übererfahrene, in Österreich tätige DolmetscherInnen und derenSprachkombinationen Auskunft geben. Eine regelmäßig aktua-lisierte Fassung des Verzeichnisses ist unterwww.universitas.org auch im Internet abrufbar.

Das Dolmetscherverzeichnis umfasst einerseits Konfe-renzdolmetscherInnen, die sowohl konsekutiv als auch simul-tan dolmetschen, andererseits DolmetscherInnen, die aus-schließlich konsekutiv arbeiten. Alle gerichtlich zertifiziertenKollegInnen sind entsprechend gekennzeichnet.

Um AuftraggeberInnen die Sicherheit zu geben, dass dievon ihnen engagierten Verbandsmitglieder über die für einehochwertige Leistung erforderliche Erfahrung verfügen, ist dieAufnahme in das Dolmetscherverzeichnis an nachstehendeVoraussetzungen gebunden:

1. Ordentliche Mitgliedschaft von 2 Jahren in der UNIVER-SITAS

2. Schriftliches Ansuchen (zu richten an das Sekretariat)3. Studienabschluss im Bereich Dolmetschen oder äquiva-

lente Qualifikation4. Einhaltung der Berufs- und Ehrenordnung, einschließlich

des Anhanges über die Erbringung translatorischer Leistun-gen

5. Zahlung des Mitgliedsbeitrages6. Nachweis von zumindest 30 Dolmetschtagen innerhalb von

zwei aufeinander folgenden Jahren, die maximal vier Jahre

zurückliegen dürfen (bei Beantragung einer C-Sprache min-destens 1/3 der nachzuweisenden Dolmetschtage auch ausder C-Sprache). Die in der Berufseinstiegsliste eingetrage-nen DolmetscherInnen können höchstens 1/3 dieser Tages-anzahl durch die doppelte Anzahl von Stage-Tagen ersetzen(s. Kriterien zur Aufnahme in die Berufseinstiegsliste).Wenn nicht mindestens 20 Simultandolmetschtage nachge-wiesen werden können, erfolgt der Eintrag in das Verzeich-nis unter „konsekutiv“ (s. weiter unten).

7. Befürwortungen durch mindestens drei FachkollegInnen,die im Dolmetscherverzeichnis aufscheinen, in den vonden BerwerberInnen beantragten Sprachkombinationen alsKonferenzdolmetscherInnen tätig sind und die BewerberIn-nen in der betreffenden Sprachkombination gehört haben. Für jede beantragte Sprachrichtung ist mindestens eineBefürwortung notwendig. In begründeten Ausnahmefällenkann eine dieser Befürwortungen durch eindeutige Referen-zen seitens maßgeblicher AuftraggeberInnen ersetzt werden.Für jede Erweiterung der Sprachkombination sind minde-stens zwei BefürworterInnen erforderlich.

Falls obige Voraussetzungen nicht erfüllbar sind, sind in Aus-nahmefällen Befürwortungen auch durch die nachstehendangeführten Personen zulässig:- Mitglieder, die mit einer anderen Sprachkombination im Ver-

zeichnis aufscheinen und mit den BewerberInnen bei Veran-staltungen im selben Team gearbeitet haben

- AIIC-Mitglieder, welche die Sprachkombination(en) derBewerberInnen haben und mit diesen im selben Team gear-beitet haben. Diese sollten als AIIC-Mitglieder im Antraggekennzeichnet werden.

AntragstellerInnen, die aufgrund der Tatsache, dass ihreSprachkombination nur selten als Konferenzsprache vor-kommt, ausschließlich als KonsekutivdolmetscherInnen indas Verzeichnis aufgenommen werden wollen, benötigen eine

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I. KRITERIEN ZUR AUFNAHME IN DAS DOLMETSCHERVERZEICHNISII. KRITERIEN ZUR AUFNAHME IN DIE BERUFSEINSTIEGSLISTE III. ALLGEMEINE VERFAHRENSBESTIMMUNGEN

Worauf der Vorsitzende antwortete, ersehe mich zum ersten Mal und könnenichts garantieren. Daraus entwickeltesich eine halbstündige Debatte, bis esendlich allen zu dumm wurde.

Der Staatsvertrag

Zehn Jahre dauerte die Besatzung Öster-reichs, hinter den Kulissen wurden hun-derte von Sitzungen abgehalten, Notenzwischen den Mächten gewechselt undab und zu der österreichischen Regie-rung kleine Erleichterungen gewährt. Soverzichtete man nach ein paar Jahren aufdas Erfordernis, dass alle Gesetzesbe-schlüsse vom Alliierten Rat genehmigtwerden, und ließ sie in Kraft treten,

wenn der Alliierte Rat nicht ausdrück-lich dagegen Einspruch erhoben hatte.Das militärische Kommando wurdedurch Hochkommissare ersetzt und dasin Österreich stationierte Personal redu-ziert. Trotzdem herrschte der Eindruck vor,dass dies noch lange so weitergehenwürde, als sich plötzlich 1955, nach derMoskaureise einer österreichischenRegierungsdelegation unter Bundes-kanzler Raab, die Ereignisse überstürz-ten. Die strittigen Punkte im Staatsver-tragsentwurf schienen einer Lösungnahe zu sein, sodass man innerhalb dernächsten Wochen mit der Unterzeich-nung des Vertrages rechnen konnte. AmSitz des Alliierten Rates am Schwarzen-

bergplatz arbeiteten wir Tag und Nacht,der Vertrag musste ja in allen vier Spra-chen voll übereinstimmen, die geringsteNeuformulierung musste dahingehendüberprüft werden, ob sich nicht ein sinn-verändernder Fehler eingeschlichenhatte. Als die Außenministerkonferenzfür die Unterzeichnung des Vertrages am15. Mai schon einberufen war, gab esnoch Zweifler an der rechtzeitigen Fer-tigstellung. Aber es klappte, und für unsalle begann eine neue Etappe unseresLebens.

Der vorstehende Beitrag wurdeursprünglich vor rund zehn Jahren ver-fasst und erstmals im Mitteilungsblattveröffentlicht.

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geringere Anzahl von Befürwortungen (von mindestens 2FachkollegInnen). In Ausnahmefällen ist es zulässig, eine die-ser beiden Befürwortungen durch entsprechende eindeutigeBefürwortungen seitens maßgeblicher AuftraggeberInnen zuersetzen.

Für Befürwortungen sind die hierzu vorgesehenen Formularezu verwenden.

II. KRITERIEN ZUR AUFNAHME IN DIE BERUFSEINSTIEGSLISTE

Die Berufseinstiegsliste für DolmetscherInnen gibt den inden Beruf eintretenden Verbandsmitgliedern die Möglichkeit,im Kollegenkreis bekannt zu werden.Durch das Ansuchen um Aufnahme in die Berufseinstiegs-liste für DolmetscherInnen bekunden die BewerberInnen ihrInteresse an der Ausübung des Dolmetschberufes. Diese Listewird dem Kongressbeirat und allen im Dolmetscherverzeich-nis Angeführten übermittelt, wodurch den BewerberInnen derZugang zum Beruf erleichtert werden soll.Die Aufnahme in die Berufseinstiegsliste für Dolmetscher-Innen ist an nachstehende Voraussetzungen gebunden:

1. Ordentliche Mitgliedschaft in der UNIVERSITAS2. Schriftliches Ansuchen (zu richten an das Sekretariat)3. Studienabschluss im Bereich Dolmetschen oder äquiva-

lente Qualifikation4. Einhaltung der Berufs- und Ehrenordnung, einschließlich

des Anhanges über die Erbringung translatorischer Leistun-gen

5. Zahlung des Mitgliedsbeitrages

Sprachkombinationen:Es sind alle durch das (die) Diplom(e) abgedeckten Kombina-tionen möglich. Sollten weitere Sprachkombinationen bean-tragt werden, sind diese durch die Unterschrift von drei Fach-kollegInnen zu befürworten, wobei alle Sprachkombinationender BewerberInnen durch die Sprachkombinationen und Qua-lifikationen der BefürworterInnen abgedeckt sein müssen.

KollegInnen, die auf der Berufseinstiegsliste für Dolmet-scherInnen aufscheinen, müssen spätestens 4 Jahre nach ihrerEintragung in diese Liste ihre Aufnahme in das Dolmetscher-verzeichnis beantragen, andernfalls werden sie von der Listegestrichen.

Begleitend zur Berufseinstiegsliste bietet die UNIVERSI-

TAS nach Möglichkeit ein Stage-System an: Dieses Systembietet jungen KollegInnen die Möglichkeit, sich nach der Ein-tragung in die Berufseinstiegsliste für DolmetscherInnen unterAufsicht eines/r begleitenden Dolmetschers/in in das Simul-tandolmetschen einzuarbeiten. Höchstens 1/3 der für die spä-tere Eintragung in das Dolmetscherverzeichnis der UNIVER-SITAS erforderlichen Dolmetschtage kann durch die doppelteAnzahl solcher Stage-Tage ersetzt werden.

III. ALLGEMEINE VERFAHRENSREGELN

Nach Prüfung und Billigung durch den Dolmetscherausschusswerden die Anträge unter Anführung von Sprachkombinatio-nen und BefürworterInnen dem Vorstand zur Beschlussfas-sung vorgelegt und nach Annahme durch diesen in der nächst-folgenden Ausgabe des Mitteilungsblatts des Verbandes veröf-fentlicht.

Erfolgt innerhalb einer Frist von zwei Monaten ab Redaktions-schluss der betreffenden Ausgabe des Mitteilungsblatts keinschriftlicher Einspruch, wird die Aufnahme in die Liste bzw.das Verzeichnis wirksam. Sollte der Vorstand bzw. Dolmetscherausschuss dem Ansu-chen nicht stattgeben bzw. innerhalb der vorgesehenen Fristein Einspruch erhoben werden, so haben die BewerberInnendas Recht, persönlich vom Vorstand gehört zu werden. Beinochmaliger Ablehnung steht den Ansuchenden das Recht zu,an die Vollversammlung zu berufen.

Frühestens zwei Jahre nach einer erfolgten Ablehnung hat dasabgelehnte Mitglied die Möglichkeit, einen neuerlichenAntrag, verbunden mit dem Nachweis von 15 Dolmetschta-gen, die nach dem Zeitpunkt der Ablehnung erbracht wurden,zu stellen.

Der Dolmetscherausschuss ist berechtigt, dem Vorstand imFalle seltener Sprachkombinationen (bei bereits vorhandenerBerufserfahrung der Antragstellerin/des Antragstellers)Sonderregelungen vorzuschlagen.

Bei schweren Verstößen gegen die Berufs- und Ehrenordnungder UNIVERSITAS kann der Vorstand die Streichung von derBerufseinstiegsliste/dem Dolmetscherverzeichnis beschlie-ßen. Die Betroffenen haben die Möglichkeit, vom Vorstandgehört zu werden.

ALLE OBEN ERWÄHNTEN FORMULARE LIEGENIM SEKRETARIAT AUF.

UNIVERSITAS Seite 17

CHECKLISTE FÜR BEITRÄGE FÜR DIE NÄCHSTE AUSGABE DER „UNIVERSITAS“:

• E-Mail, Diskette oder Ausdruck an das UNIVERSITAS-Sekretariat bis spätestens 1. September 2005• Manuskript als Fließtext (keine automatische Silbentrennung, keine von Hand gesetzten Trennstriche)• Grafische Illustrationen/Fotos bitte als eigene Datei (nicht in den Lauftext einbetten)• Disketten/Mails bitte mit Virenschutzprogramm prüfen• Pressesplitter: Datum und Quelle nicht vergessen• Typografische Anführungszeichen (im Deutschen „xxxx“, nicht "xxxx")• Schrift: Times New Roman, Größe 10 Pt, Zeilenabstand – einfach

Page 18: 2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des

Neuaufnahmen:

ARNBERGER Alexandra JM D, E, SpFliederweg 14 Bürgen: Spath, DiewaldA-2384 BreitenfurtMobil: 0664 / 381 90 97E-Mail: [email protected]: www.arnberger.com

HUBER Johanna JM D, F, SpFuchsthallergasse 8/11 Bürgen: Csoklich, Spath1090 WienMobil: 0650 / 990 80 03E-Mail: [email protected]

LEDÒCHOWSKI Beata JM D, Sp, PolnSchiessgraben 3/41 Bürgen: Spath, ZiemskaA-2500 BadenTel.: 02252 / 220 15Mobil: 0676 / 784 03 76E-Mail: [email protected]

MANDEAL Ana JM Rum, D, ELaudongasse 36/724 Bürgen: Backé, Huemer1080 WienMobil: 0650 / 700 02 23E-Mail: [email protected]

NIEDERSTÄTTER Nadia JM D, I, ESimmeringer Hauptstr. 16/4/18 Bürgen: Kurz, Weginger1110 WienFax: 01 / 743 10 79Mobil: 0699 / 104 703 70E-Mail: [email protected]

SENN Alina, Mag.phil. JM Poln, E, DPötzleindorfer Str. 2/1/4 Bürgen: Ziemska, Zimre1180 WienMobil: 0650 / 205 07 77E-Mail: [email protected]

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SUNTINGER Kathrin JM Rus, F, SpSeveringasse 8/21 Bürgen: Millischer, Diewald1090 WienTel.: 01 / 942 63 73Mobil: 0664 / 936 29 57E-Mail: [email protected]

TANT Andreea JM Rum, D, ELaudongasse 36/724 Bürgen: Backé, Huemer1080 WienMobil: 0650 / 923 53 00E-Mail: [email protected]

TÖGEL Angela JM D, Sp, EHelenenweg 4 Bürgen: E. Fischer, Lamberger-FelberA-8010 GrazMobil: 0699 / 110 302 00E-Mail: [email protected]

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FORAMITTI Barbara OM F, D, EHetzgasse 24/9 Bürgen: Musyl, Niebisch1030 WienTel.+Fax: 01 / 714 31 69Mobil: 0699 / 100 675 90E-Mail: [email protected]

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HEINZ Paul, Mag. OM D, Ung, EGörgengasse 8/13 Bürgen: Baxant-Cejnar, Hana Scheider1190 WienTel.+Fax: 01 / 925 55 27Mobil: 0699 / 192 555 27E-Mail: [email protected]

KLOS Salka, Mag. OM D, I, FPyrkergasse 33/1/3 Bürgen: Csoklich, Sanjath1190 WienTel.: 01 / 923 63 28Mobil: 0699 / 192 363 28E-Mail: [email protected]

KOVÀCS Tünde, Mag. OM Ung, D, RusGrinzinger Straße 119/1 Bürgen: Scheider, Baxant-Cejnar1190 WienTel.+Fax: 01 / 318 90 15Mobil: 0664 / 321 06 58E-Mail: [email protected]

LEIBBRAND Miriam, Dipl.Dolm. OM D, F, IBlumengasse 6 Bürgen: Pöchhacker, Tschager1180 WienMobil: 0699 / 107 050 08E-Mail: [email protected]

MUNTEANU Cálin, Mag.phil. OM Rum, DBendlgasse 25/1/7 Bürgen: Backé, Wanzenböck1120 WienTel.+Fax: 01 / 479 72 87Mobil: 0676 / 754 48 81E-Mail: [email protected]

SCHMOLZ Heinz, Mag. OM D, E, F, SpGußriegelstr. 32/64 Bürgen: Koderhold, Schuster-Gyenge1100 WienTel.: 01 / 967 73 74Mobil: 0699 / 196 773 74E-Mail: [email protected]

TAMBORRA Annalisa, Mag. OM I, D, ESchulgasse 19 Bürgen: Muñoz de Schachinger, HamelaA-2542 KottingbrunnTel.+Fax: 02252 / 767 76Mobil: 0664 / 489 35 70E-Mail: [email protected]: www.tamborra.at

ÜBELEIS Edith, Mag. OM D, E, F, SpThening 190 Bürgen: Pöllabauer, Stachl-PeierA-4062 TheningMobil: 0650 / 244 53 07E-Mail: [email protected]

Umwandlung von JM in OM:

Chinaglia Monica, Mag. OM D, I, EWolfram-v.-Eschenbachstr. 40A-9500 VillachMobil: 0650 / 211 72 74E-Mail: [email protected]

MITSCHE Stepanka, Mag. OM D, I, EHölzlgasse 60-62/II/15A-3400 KlosterneuburgMobil: 0664 / 898 82 53E-Mail: [email protected]

Aufnahme in das Dolmetscherverzeichnis:

Kreuer Jill Renee, Mag. OM A: EWilhelm Buschgasse 17 B: DA-2232 Deutsch WagramTel.+Fax: 02247 / 510 36Mobil: 0699 / 118 063 52E-Mail: [email protected]

Olszewski Tomasz, Mag.phil. OM A: PolnPeter-Jordan-Str. 88/1 B: D1190 WienTel.: 01 / 478 40 63Fax: 01 / 478 40 63-15Mobil: 0664 / 431 23 53E-Mail: [email protected]

Prinz Daniela Maria OM A: DScheigergasse 160/B B: IA-8042 Graz C: FTel.+Fax: 0316 / 46 49 86Mobil: 0664 / 201 85 50E-Mail: [email protected]

Ribarich Vera OM A: DVorgartenstr. 129/1/25 B: E1020 WienTel.+Fax: 01 / 726 86 28Mobil: 0650 / 726 86 28E-Mail: [email protected]

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Page 19: 2. Ausgabe Mitglied der Fédération Internationale des

Sturm Paolo, Mag.Dott. OM A: IRossigasse 30/5 B: D1130 Wien C: FTel.+Fax: 01 / 876 09 28Mobil: 0664 / 321 89 34E-Mail: [email protected]

Aufnahme in das Übersetzerverzeichnis:

Backé, Gabriela, DI Mag. OM aktiv: Rumän., DHockegasse 55-57/461180 WienTel.+Fax: 01 / 478 79 58Mobil: 0664 / 894 75 10E-Mail: [email protected]

Flor, Martina, Akad.Ü. OM aktiv: E, DBoerhaavegasse 4/1/31030 WienTel.: 01 / 798 30 56Mobil: 0664 / 452 73 07E-Mail: [email protected]

Ribarich, Vera OM aktiv: D, EVorgartenstr. 129/1/251020 WienTel.+Fax: 726 86 28Mobil: 0650 / 726 86 28E-Mail: [email protected]

Strobl, Eva Martina, Mag.phil. OM aktiv: D, IKorneuburgerstr. 25/4/10 passiv: F, EA-2100 LeobendorfTel.+Fax: 02262 / 639 33Mobil: 0664 / 401 87 72E-Mail: [email protected]

Tschager, Denise, Mag.phil. OM aktiv: D, ISyringgasse 17/17 passiv: E1170 WienTel.: 01/ 990 64 06Mobil: 0699 / 111 998 58E-Mail: [email protected]

Wolf, Barbara, Mag. OM aktiv: D, Russ.Heinestr. 43/771020 WienTel.: 01 / 212 54 27Mobil: 0664 / 420 12 12E-Mail: [email protected]

Zabel-Bichler, Eva, Mag.phil. OM aktiv: D, ESchwartzstraße 5/2 passiv: FA-2500 BadenTel.: 02252 / 439 86E-Mail: [email protected]

Umwandlung in Abo: Mag. Dkfm. Paul Otto, Mag. Jutta Trzesniowski

Austritt Abo: Lentz-Fritza Elisabeth

Ausschluss wegen Nichtzahlung der Mitgliedsbeiträge: Bork Justyna, Spreitzer Irene

Verstorben: Dipl.Ü. Liisa Mäkelä

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Bettina HöllerLeystr. 71/4/201200 WienTel.: 01 / 968 08 38Mobil: 0650 / 414 30 41E-Mail: [email protected]

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Mag. phil. Erika Kessler-Clipici, MSc

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Rätsellösungen aus Ausgabe 1/05:

W: 5 JA 6 STEREOTYPIE7 SELBSTAENDIG 12 TREE 13 START14 UPON 15 FOB 16 ATHEN 17 FROESCHE 18 RUNDE 20TATORT 21 ENTLANG

S: 1 STREU 2 TREBERN 3 WORTGEFECHTE 4 SPIN 5 JEDI 8EISBAER 9 DRACHEN 10 GUTENBERG 11 BUFFETS 12 TORONTO 19 URL

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Das Letztevon Vera Ribarich

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6 Grafisch falsch gestaltet? Nein – eingetragen in das rote Büchel!7 ... das ein sibirischer Strom ist? Und ...!8 Versagen wie beim Brennholzmachen11 Gedankenjährlich gesagt: Was fand man in Europa nach

marshallstabsmäßiger Planung programmatisch aufbauend?13 Der ursachliche Begriff liegt bei Untiefen nahe – fehlt er, musst

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