Upload
others
View
2
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
1
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2. Grundzüge der Mikroökonomik
2.11 Arbeitsmarktökonomik
2
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Arbeitsmarkt
• Zusammentreffen von Arbeitsangebot und Arbeits-nachfrage
• Arbeitsnachfrage: geht von Unternehmen aus
• Arbeitsangebot: geht von Haushalten (Arbeitnehmern) aus
• Funktionsweise des Arbeitsmarktes entspricht der von Gütermärkten.
• Markt für den Produktionsfaktor Arbeit
• Ungleichgewichte werden durch den Lohnmechanismus ausgeglichen.
3
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
• Wichtige Annahmen:
- vollständige Konkurrenz auf Absatz- und Beschaffungsmärkten
- vollständige Voraussicht und Markttransparenz
- vollkommene Mobilität
- homogene Arbeitsanbieter
- keinerlei Friktionen/Preisrigiditäten
4
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Arbeitsnachfrage• abgeleitet aus dem Gewinnmaximierungskalkül der
Unternehmen
• fallender Verlauf der Arbeitsnachfragekurve:Nachgefragte Menge nimmt mit steigendem Lohnsatz ab.
→ zurückzuführen auf Gesetz des abnehmenden Grenzertrags
• Unternehmen fragen Dienste von Arbeitskräften nach.
5
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Herleitung der Arbeitsnachfrage:
Annahme: einziger Produktionsfaktor Arbeit
→ Produktionsfunktion: Y = f(L)
→ positives Grenzprodukt des Faktors Arbeit: 0LY>
∂∂
→ abnehmendes Grenzprodukt des Faktors Arbeit: 0LY2
2
<∂∂
6
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Gewinnmaximierung des Unternehmens:
wL)L(pfwLpYGmaxL
−=−=
Im Gewinnmaximum muss gelten:
wLfp0
LG
−∂∂
==∂∂
wLfp =
∂∂
→
Wertgrenz-produkt
Faktor-preis
→ Unternehmen fragt nur dann zusätzliche Arbeit nach, solange der zusätzliche Output bewertet mit dem Preis (=Wertgrenzprodukt) größer ist als der Lohnsatz.
7
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
→ Maximaler Gewinn dann erreicht, wenn das Wertgrenz-produkt mit dem Lohnsatz übereinstimmt.
→ Über diesen Punkt hinaus wird keine zusätzliche Arbeit mehr nachgefragt.
8
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
→ aus Bedingung für Gewinnmaximum:
Arbeitsnachfragefunktion: L=L(w,p)
Wie verändert sich der gewinnmaximale Arbeitseinsatz, wenn sich w verändert?
→ totales Differential der Bedingung erster Ordnung:
dwLfpd =⎟⎠⎞
⎜⎝⎛∂∂
dwdLLfp 2
2
=∂∂
0
Lfp
1dwdL
2
2 <
∂∂
=
9
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
→ Arbeitseinsatz sinkt mit steigendem Lohnsatz
→ fallende Arbeitsnachfragekurve:
→ Bei vollständiger Konkurrenz entspricht die Kurve des Wertgrenzprodukts der Arbeit der individuellen Arbeitsnachfragekurve einer gewinnmaximierenden Unternehmung.
Arbeits-nachfrage
10
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Wie kommt es zu Verschiebungen der Arbeitsnachfragekurve?
- Veränderungen des Güterpreises
- Technologische Veränderungen
- Verfügbare Menge an anderen Produktions-faktoren
11
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Arbeitsangebot• Haushaltsentscheidung über Aufteilung des Zeitbudgets auf
Freizeit und Arbeit (ermöglicht Konsum)
• steigender Verlauf der Arbeitsangebotskurve:Angebotene Menge nimmt mit steigendem Lohnsatz zu.
→ zurückzuführen auf Gesetz des zunehmenden „Grenzleids“
• Arbeitsangebotskurve zeigt die Veränderung von Arbeits-und Freizeitverhalten, wenn sich die Opportunitätskosten ändern.
12
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Herleitung des Arbeitsangebots:
Bisher:
Budgetbeschränkung des Haushalts:
p1x1 + p2x2 = m
m: exogenes Einkommen
Wie bestimmt sich m?
Mögliche Antwort: Lwm =
w: Lohnsatz
: konstantes ArbeitsangebotL
13
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Nun:
variables statt konstantes Arbeitsangebot, d.h. L statt
p1x1 + p2x2 = wL
→ Reduktion auf zwei Variablen durch Zusammenfassung der Konsumgüter:
L
→ Budgetbeschränkung:
x1 x2 p1 p2
C p
C: aggregierter Konsum p: Konsumgüterpreisindex
14
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
pC = wL oder pC – wL = 0
→ Budgetbeschränkung dann:
→ Wird zusätzlich ein exogenes Einkommen M berücksichtigt, lautet die Budgetgerade:
pC = wL + M oder pC – wL = M
Auflösen nach C:
Lpw
pMC +=
15
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Darstellung der Budgetgerade im (C,L)-Raum:
pM
Lpw
pMC +=
pw
dLdCtan ==α (Reallohn)
16
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
„Übliche“ Darstellung der Budgetgerade:
→ Berücksichtigung der Zeitausstattung des Haushalts:
FLF +=
: maximale Zeitausstattung pro Periode (z.B. 24 Stunden pro Tag)
F
F: Freizeit(nachfrage)
)FF(L −=⇒
Einsetzen in Budgetgerade:
pC – wL = M
17
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
M)FF(wpC =−−
MwFFwpC =+−
→ übliche Form der Budgetgerade:
FwMwFpC +=+
: Wert der maximalen ZeitausstattungFw
wF: Wert der Freizeit
w: Opportunitätskosten der Freizeit
Auflösen nach C:
Fpw
pMFwC −
+=
18
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Darstellung der Budgetgerade im (C,F)-Raum:
M > 0 M = 0
pM
pMFw +
F
pFw
pw
dFdCtan −==α
FFreizeitArbeitszeit
19
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Budgetgerade bei Veränderung der exogenen Variablen:
a) Variation von M (∆M > 0)
F
pFw
pMFw +
p'MFw +
20
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
b) Variation von w und p (bei M=0)
∆w > 0,∆p < 0
∆w < 0,∆p > 0
21
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Optimale Konsum-Freizeit-Wahl:
→ Nutzenmaximierung unter Nebenbedingungen
Nutzenfunktion: U = U(C,F)
→ positiver Grenznutzen:
;0CU>
∂∂ 0
FU>
∂∂
→ Grenzrate der Substitution:
totales Differential der Nutzenfunktion:
dFFUdC
CU0Ud
∂∂
+∂∂
==
22
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
)GRS(C/UF/U
dFdC
U
=∂∂∂∂
=−⇒
Grafische Darstellung des Haushaltsoptimums:
Freizeit Arbeitszeit:** FFL −=
23
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Im Haushaltsoptimum muss gelten:
pw
C/UF/U=
∂∂∂∂
(I)
FwwFpC =+ (für M=0) (II)
→ Konsumnachfragefunktion:
)F,M,p,w(CC =
→ Freizeitnachfragefunktion:
)F,M,p,w(FF =
24
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
)F,M,p,w(FFL −=
→ Arbeitsangebotsfunktion:
)F,M,p,w(LL =→
25
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
)F,C(UmaxF,C
Formale Lösung des Optimierungsproblems:
u.d.N. MFwwFpC +=+
→ Lagrange-Ansatz:
]wFpCMFw[)F,C(U −−+λ+=L
0pCU
=λ−∂∂
=∂∂CL
0wFU
=λ−∂∂
=∂∂FL
0wFpCMFw =−−+=λ∂∂L
pw
C/UF/U=
∂∂∂∂
⇒ (I)
(II)
26
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Grafische Ableitung der Arbeitsangebotsfunktion:
→ ergibt sich aus der Summe der optimalen Konsum-Freizeit-Entscheidungen des Haushalts bei unterschiedlichen Lohnsätzen
L0
L1
L2
Arbeits-angebot
27
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Ursachen für Verschiebungen der Arbeitsangebotskurve:
- Änderung der Präferenzen
- Änderung der alternativen Möglichkeiten
- Einwanderung
28
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt
→ Lohnsatz passt sich so an, dass Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage übereinstimmen.
→ Lohnsatz entspricht dem Wertgrenzprodukt der Arbeit.
Arbeits-angebot
Arbeits-nachfrage
Gleichgewicht
29
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Verschiebung der Arbeitsangebotskurve:
LS
LS‘
LD
→ Ein Anstieg des Arbeitsangebots senkt den Lohnsatz und erhöht die Beschäftigung.
→ Im neuen Gleichgewicht ist auch das Wertgrenzprodukt niedriger.
30
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Verschiebung der Arbeitsnachfragekurve:
LS
LD
→ Eine Erhöhung der Arbeitsnachfrage führt zu einem Anstieg des Lohnsatzes und der Beschäftigung.
→ Im neuen Gleichgewicht ist das Wertgrenzprodukt höher.
LD‘
31
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Bestimmungsgründe von Gleichgewichtslöhnen:
• Lohndifferenzierung:
Lohnunterschied, der auf nichtmonetäre Eigenschaften verschiedener Tätigkeiten zurückzuführen ist
• Humankapital:
Summe aller in der Vergangenheit vorgenommenen Erziehungs- und Ausbildungsinvestitionen
• Begabung, Anstrengung und Zufall
• Ausbildung als Signal („Signaling-Theorie“)
• Superstar-Phänomen
32
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Wie kann es auf dem Arbeitsmarkt zu Arbeitslosigkeit kommen?
• Klassische (Mikroökonomische) Arbeitslosigkeit:
verursacht durch einen zu hohen Lohn für Arbeit (zu hohe Löhne und/oder zu großzügige Sozialleistungen)
• Keynesianische (Makroökonomische) Arbeitslosigkeit:
verursacht durch eine zu geringe gesamtwirtschaftliche Nachfrage
Im Folgenden: Betrachtung klassischer Arbeitslosigkeit
33
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
→ Arbeitslosigkeit als Folge der Störung des Preis-mechanismus
z.B. Tarifverträge, in denen Löhne vereinbart werden, die über dem Gleichgewichtslohn liegen
LS
LD
Angebots-überschuss
34
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Warum können Gewerkschaften ein Interesse an „zu hohen“ Löhnen haben?→ Umleitung eines Teils der Konsumentenrente der
Unternehmer in eine Produzentenrente der Arbeitnehmer
w
LL*
w*
LS
LD
w
LL'
w'
LS
LD
ohne Gewerkschaft mit Gewerkschaft
Konsumenten-rente
Produzenten-rente
Konsumenten-rente
Produzenten-rente
Wohlfahrts-verlust
35
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
→ „Insider-Outsider-Problem“:• Insider profitieren von höheren Löhnen im Vergleich zum
freien Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt• Outsider finden keinen Arbeitsplatz mehr
→ Wohlfahrtsverlust für die Gesellschaft
Aber:
36
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
→ Vorteil der zentralen Lohnfindung für Unternehmen:• Einsparung von Transaktions- und Informationskosten• „Sozialer Frieden“ in Unternehmen
→ Vorteil der zentralen Lohnfindung für Arbeitnehmer:
Sollte man Gewerkschaften abschaffen?
• Schutz vor lokalem Monopson• Problem der „asymmetrischen Information“ wird
vermieden
37
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
• Gesetzliche Mindestlöhne
Weitere Möglichkeiten für Löhne über dem Gleichgewichts-lohn:
• Effizienzlöhne:Löhne über dem Gleichgewichtsniveau, die Unternehmen freiwillig zur Steigerung der Arbeitsproduktivität bezahlen
38
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
→ Quantilsdarstellung:Wie sind die Einkommen in Deutschland verteilt?
• Alle Haushalte werden nach der Höhe Ihres monatlichen Nettoeinkommens sortiert.
• Die Haushalte werden in zehn gleich große Gruppen unterteilt:1. Dezil: Gruppe der untersten 10 Prozent…
10. Dezil: Gruppe der obersten 10 Prozent
• Ermittlung des Anteils jeder Gruppe am Gesamtbetrag des monatlichen Nettoeinkommens.
39
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Dezilanteile der Nettoeinkommen in Deutschland 1993/2005:
Dezilanteile (in v.H.)1993 2005
1. Dezil 3,6 2,92. Dezil 5,6 4,83. Dezil 6,7 6,04. Dezil 7,6 7,05. Dezil 8,4 8,06. Dezil 9,5 9,27. Dezil 10,6 10,58. Dezil 12,2 12,09. Dezil 14,3 14,7
10. Dezil 21,7 24,9Quelle: Sachverständigenrat (2007), S. 460
40
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Grafische Veranschaulichung durch Lorenzkurve:
Rel
ativ
e ku
mul
ierte
Häu
figke
it de
rE
inko
mm
en (i
n v.
H.)
Relative kumulierte Häufigkeit derEinkommensbezieher (in v.H.)
41
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Einkommensungleichheit im internationalen Vergleich:
Quelle: World Bank (2002), S. 234-235
Land Anteil der untersten 10%
Anteil der obersten 10% Relation
Japan 4,8 21,7 4,5Deutschland 3,3 23,7 7,2Indien 3,5 33,5 9,6Großbritannien 2,6 27,3 10,5China 2,4 30,4 12,7USA 1,8 30,5 16,9Russland 1,7 38,7 22,8Nigeria 1,6 40,8 25,5Mexiko 1,6 41,1 25,7Südafrika 1,1 45,9 41,7Brasilien 1,0 46,7 46,7
42
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Wann spricht man von Armut?
→ relative Armut:Haushalte mit weniger als i.d.R. 50 Prozent des durchschnittlichen Nettoäquivalenzeinkommens werden als arm bezeichnet.
→ Armut ist somit eine Frage der Einkommensverteilung, nicht der Einkommenshöhe.
→ So ist beispielsweise die Armutsquote zwischen 1973 und 1998 gestiegen, obwohl sich das Realeinkommen der Haushalte im untersten Dezil um rund 20% erhöht hat.
43
Allgemeine Volks-wirtschaftslehre fürWiMa und andere(AVWL I)WS 2007/08
Prof. Dr. Sabine JokischInstitut für Wirtschafts-Wissenschaften,Universität Ulm
2.11 Arbeitsmarktökonomik
Politische Maßnahmen zur Armutsbekämpfung:
• Mindestlöhne
• System der sozialen Sicherung
• Negative Einkommensteuer